SONNTAGESKIND von Angel Josephina

 

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Mein Erstlingswerk…und nichts davon, bis auf die Idee, gehört mir…*seufz*

nämlich: Charas by Minami Ozakimenno

Songs by Lukas Pizon von Fuzzy Casino (mit Modifikationen im Sinne der Erfinderin…warum sollte Koji was mit „girl“ singen^^ )

Vielen Dank, lieber Lukas, dass du so tolle Lieder schreibst…

 

Feedback an: AngelJosephina

 

 

 


 

Mitten in der Dunkelheit der Nacht wache ich auf, Koji’s Arm um mich gelegt. Ans Schlafengehen kann ich mich gar nicht mehr erinnern, denke ich noch, bevor mich ein Gefühl von Geborgenheit wieder in einen traumlosen Schlaf gleiten lässt.

 

Als ich das nächste Mal die Augen öffne, strahlt mich nicht etwa die Sonne an. Das Fenster mir gegenüber offenbart zeigt mir eine in tiefes, schweres Dunkelgrau gehüllte Welt und endlosen Regen. Kein Training heute, ist ohnehin Sonntag, will ich Koji zuflüstern, um mich wieder in die Wärme seiner Arme sinken zu lassen. Doch als ich mich umdrehe, fühle ich erst die Kühle, die von seiner Seite des Bettes ausgeht. Er muss es schon vor Ewigkeiten verlassen haben.

 

Bist du noch sauer, weil ich so ausgerastet bin? Dein nur allzu vertrauter Duft durchdringt mich, als ich unwillkürlich nach deinem Kissen greife, einzige vertraute Empfindung in der unnatürlich leeren Atmosphäre der Wohnung. Kein Laut dringt aus einem der anderen Zimmer an mein Ohr. Diesmal habe ich’s geschafft, du bist tatsächlich gegangen. Und ich kann dir noch nicht einmal einen Vorwurf machen.

 

Alles mein Fehler. Um zehn Uhr abends heimzukommen, Stunden später als geplant. Und mindestens das hundertste, tausendste Mal in letzter Zeit nur meine nichtssagenden Ausflüchte. Meine Gereiztheit, meine unbegründete Wut. Nur weil Kunihide wieder nicht zum Training erschienen ist, weil ich heute einen schlechten Tag hatte und nicht ein einziges Tor geschossen habe? Du spielst mir zur Beruhigung etwas von der neuen, diesmal komplett englischen CD vor und ich bringe es fertig, dich anzuschreien. Habe ich dir wirklich gesagt, du sollst mich endlich damit in Ruhe lassen und mir aus den Augen zu gehen? Dabei bist du es doch, der mir immer wieder über alles hinweghilft…

 

 

Leise, nur leise, das geht mir durch den Kopf, weck ihn nicht, lass ihm Zeit. So schließe ich mit äußerster Vorsicht die Tür und lege unser, oder besser Katsumi’s, Sonntagsfrühstück ebenso still in der Küche ab.

 

Nein, ich kann nicht widerstehen und auf den Zehenspitzen schleiche ich zur offen stehenden Schlafzimmertür. Du bist wie auch sonst ein unglaublich schöner Anblick, wie du dich da in unseren Decken zusammengerollt hast. Ruh dich nur aus, auch du brauchst das mal. Aus der Nähe betrachtet fällt mir deine dieser Tage nicht ungewöhnliche Blässe ins Auge, dein von Tränen benetztes Gesicht. Mit aller Kraft umklammerst du mein Kissen, doch geweckt habe ich dich nicht. Hast du dich in den Schlaf geweint?

 

 

Erneut schrecke ich hoch. Immer noch regnet es. Leise Töne dringen zu mir durch, es ist dein Flügel nebenan, im größten Raum des Hauses. Und eine mir nur zu vertraute, geliebte Stimme beginnt dazu eine deiner neuen Kompositionen. Dein neues Album…

 

 

…I bought you flowers

I gave you love

I thought you got everything you need

From a boy like me

 

So, why didn't you call again?

Yeah, why didn't you call again?

I say: I want to take you anyway…

 

 

Wie im Traum, angezogen von deiner bloßen Gegenwart trete ich ins Nebenzimmer. Und du, am Flügel, intonierst mit geschlossenen Augen…

 

 

…And I'd like to say hello to you

Even if you don't

Want to share some love with me

Even if you don't

Stay another day

Cause I want to take you anyway

And I'd like to say hello to you

Even if you don't

 

 

Bevor ihm sein Tun bewusst war, hatte Takuto schon seine Arme um den Sänger gelegt, seine Stirn an dessen breite Schultern gelehnt und lautlos zu weinen begonnen. Koji’s Stimme überwältigte seine Seele, immer und immer wieder und so auch diesmal. Er sank zu Boden und zog den Größeren mit sich, eng umschlungen und unfähig, einander loszulassen, Takutos Hand in Kojis noch regennassem Haar.

 

„Verzeih…bitte, Koji, ich…es…“

 

Schhhh, schon gut, du musst nicht...“

 

Undeutlich hörte er Koji flüstern, während dessen starke Arme ihn hielten und er in haltloses Schluchzen ausbrach.

 

„Bitte…ich dachte…ich wollte nicht, dass du…bitte, geh nicht weg…“

 

Takuto fühlte, wie Kojis Lippen unendlich sanft alle Tränen tilgten und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.

 

„Verzeih…“ brachte er hervor.

 

„Schon gut. Alles ist doch gut.“

 

 

Wir müssen für Ewigkeiten so gesessen haben. Noch immer sehe ich, wie du mir schließlich zulächelst. Jetzt spielst du wieder. Es ist dein neuestes Werk, das mich gestern so hat austicken lassen. Vorsichtig setze ich mich neben dich, sehe deinen wunderschönen Händen in ihrer Bewegung zu und höre…

 

 

…Try to put your tears into a bottle

Stop to count them and just let them flow

And when the morning comes

And there's no answer

Take the bottle and throw it away!

 

There are a million reasons to feel lonely

But no reason to feel sad

It's in the photograph

That's why you're angry

It's in the photograph

You melt away

 

Please turn it on

This radio song

We fall together

But we're alone

I'm standing here

I'm drowning in fears

But we fall together

Yeah we fall together

Alone

 

 

Takuto, du bist…an meiner Seite…hörst mir zu. Du lächelst wieder, weißt du das? Und immer dann bist du am schönsten. Auch jetzt, wenn ich zu singen aufhöre, behältst du dieses Lächeln auf dem Gesicht.

 

„Alles Gute, Takuto.“

 

Vor Erstaunen weiten sich deine Augen, du hast es doch nicht etwa vergessen? Du schenkst mir aber den unglaublichsten Kuss, seit wir uns kennen, immer noch an mich geschmiegt.

 

„Domo…Koji……“

 

 

Doch, ich habe dich gehört und verstanden. Nur gehaucht hast du es und doch ist es das schönste, was du mir sagen kannst, an dem Tag, an dem ich immer wieder allen danke, deinen Eltern und den Göttern, dass ich zu dir finden durfte.

 

 

Ja, du hast mich verstanden. Ich fühle es mit jeder Faser meines Körpers, immer wieder, mein Leben lang will und werde ich es dir sagen können, weil es schon immer so und vollkommen richtig war.

 

 

Voller Glück in diesem Augenblick zu verharren, auf ewig, und die Worte unseren Seelen eingeprägt.

 

Kojiai..shiteru…“

 

 

 

 

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