LASS MICH NICHT ALLEINE
von Chrissy
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Chrissy
Hallooo!*flöt* Diesmal bin ich alleine am Start, ohne meine Busenfreundin.
Hoffe, dass euch die Story gefällt, hab mir viel Mühe gegeben Koji und
Takuto in den Griff zu kriegen(die mucken gerne auf…*grummel*). Bitte
schreibt mir Kommis was das Zeug hält, produktive Kritik ist immer
erlaubt.
Viel Spaß beim Lesen! Eure Chrissy ^_^
1
"Takuto, kannst du mal bitte kommen?", tönt Kojis verzweifelte Stimme aus
dem Badezimmer. Seufzend wende ich mich vom Spiegel im Flur ab, in dem ich
eben noch mein Outfit für heute Abend begutachtet habe. Es ist lange her,
dass ich einen Smoking getragen habe.
"Was ist denn los, Koji? Beeil dich, wir kommen noch zu spät!"
Ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen, aber ich bin beinahe genauso
nervös wie der gut aussehende Mann, der vor mir steht und ohne Erfolg
versucht seine Fliege zu binden und gleichzeitig seine langen, glänzenden
Haare in Ordnung zu bringen.
Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, worauf Koji beleidigt
dreinblickt.
"Grins nicht so, hilf mir lieber!"
Als wir endlich das Badezimmer verlassen können (Koji ist endlich
"einigermaßen" mit sich zufrieden und traut sich aus dem Haus), bleibt
Koji plötzlich stehen.
"Koji! Mann, jetzt komm endlich!", fahre ich ihn völlig entnervt an.
"Takuto, ich liebe dich!"
Kojis Stimme ist ganz sanft, ganz zärtlich. Sein Blick ist voller Wärme.
Ich schaue ihm, glaube ich, mit einem ziemlich blöden Gesicht entgegen,
aber innerlich wird mir auf einmal ganz warm.
"Wie kommst du jetzt darauf?"
Koji schüttelt nur lächelnd den Kopf.
"Ich weiß es nicht. Ich hatte einfach das Bedürfnis es dir jetzt und hier
zu sagen."
Ich schaue ihn noch immer verwirrt an, als er auf mich zukommt und meine
Hand in seine nimmt, um seine Lippen darauf zu platzieren.
2
Katsumi erwartet uns schon ganz nervös in seinem Luxusschlitten vor der
Wohnung.
"Na endlich, ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr! Wenn du deinen
"Goldenen Violinschlüssel" heute Abend noch in Empfang nehmen willst, dann
steig endlich ein, Koji!"
Die ganze Fahrt über sagt keiner ein Wort. Die Anspannung ist deutlich zu
spüren. Als wir endlich vor der großen Festhalle halten, beginnt der
Horror. Rechts und links vom roten Teppich, der vor der großen Eingangstür
ausgerollt liegt, sieht man nur Kameras und Lichter blitzen. Fans drängen
nach vorne, quetschen sich in Massen zwischen die Journalisten, um ihrem
Idol so nahe wie möglich zu sein und mit der Hoffnung vielleicht mit einem
Autogramm beglückt zu werden.
Koji, ganz ruhig! Als ich aus dem Auto steige setze ich meine übliche
kalte Maske auf, die alle Aufregung zu verstecken weiß.
Der Smoking sitzt, die Sonnenbrille verdunkelt meinen Blick. Sofort als
ich den roten Teppich betrete, schreit die Menge um mich herum auf,
Blitzlichter prasseln auf mich nieder. Ich werfe einen flüchtigen Blick
hinter mich. Katsumi geht hinter mir, gefolgt von Takuto, der sich
sichtlich unwohl fühlt, so im Mittelpunkt zu stehen.
Wie gerne würde ich jetzt seine Hand halten und mit ihm zusammen weiter
gehen, aber ich weiß, dass mir Takuto dafür an die Kehle springen würde
und ich den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr miterleben würde...
"Koji, was ist? Geh weiter, wir müssen noch unsere Plätze suchen.",
vernehme ich Katsumis Stimme an meinem Ohr.
Ich nicke stumm. Noch einmal suche ich Takutos Blick, der mir schließlich
ein flüchtiges Lächeln schenkt.
Es ist so beschissen heiß in diesem großen Saal, nicht zum aushalten!
Koji, der rechts von mir sitzt, scheint das nichts auszumachen. Aufmerksam
verfolgt er das Geschehen auf der Bühne, die vielen Nominierungen, die
Preisträger, darunter viele Frauen, die weinend am Pult stehen und sich
alle mit den gleichen kitschigen Worten bei allen bedanken. Ohne mir
dessen bewusst zu sein, starre ich unentwegt Koji an. Er sieht heute Abend
einfach großartig aus, nicht das er das nicht immer täte, aber heute
strahlt er so etwas aus...
Plötzlich blicke ich in blaue Augen, die wunderschönsten die ich kenne und
werde rot. Koji sieht mir lächelnd entgegen und ergreift meine Hand. Mit
gespieltem Interesse und noch immer rot, schaue ich nun auch zur Bühne
hin. Doch Kojis Hand gibt die meine nicht frei. Immer wieder streicht er
zärtlich mit dem Daumen über meinen Handrücken, ohne das Geschehen vor ihm
aus den Augen zu lassen.
Dann ist es so weit. Fünf Nominierungen zum Thema:
"Bestes Album des Jahres"
Es wird von jedem Künstler ein kurzer Ausschnitt aus einem Videoclip
seines Albums abgespielt. Koji gehört auch dazu.
Unbewusst drücke ich dessen Hand. Ich beginne noch mehr zu schwitzen, wenn
das überhaupt möglich ist und beiße mir gespannt auf die Unterlippe.
Eine junge Schauspielerin betritt die Bühne und tritt an das Pult, in
ihrer rechten Hand einen Umschlag haltend.
Katsumi holt neben mir tief Luft.
Auch wenn das junge Ding oben auf der Bühne nur ein, zwei Minuten spricht,
es kommt mir vor, als wären es Stunden!
Kojis Hand liegt kühl und etwas feucht in meiner, ich spüre seine
Aufregung, das leichte Zittern seiner Muskeln.
"Und der Gewinner in der Kategorie "Bestes Album des Jahres" ist...",
dringen die erlösenden Worte in mein Bewusstsein.
"Koji Nanjo! Herzlichen Glückwunsch!" Applaus braust auf und prasselt
nieder wie ein starker Regen.
Gelöst von der großen Anspannung, die bei den Worten der Schauspielerin
von mir abgefallen ist, werfe ich mich Koji an den Hals.
"Du hast es geschafft! Gratuliere!", flüstere ich ihm leise ins Ohr.
Kojis Arme drücken mich kurz an sich, dann löse ich mich wieder von ihm.
Katsumi hat Tränen in den Augen und reicht seinem Kumpel die Hand. Dann
geht Koji in Richtung Bühne, die Sonnenbrille im Gehen aufsetzend.
Mit seiner bekannten distanzierten Art und der kühlen Maske, die nicht
einmal seine Freude durchschimmern lässt, nimmt er den Goldenen
Violinschlüssel entgegen. Nur ich kann sehen wie sehr es ihn bewegt und
wie die Anspannung auch ihn freigegeben hat.
Er nimmt die Hand der schönen jungen Frau entgegen und haucht kurz einen
Kuss auf dieselbe. Dann tritt er ans Mikrofon. Gespannt, unendlich
glücklich und stolz schaue ich zu ihm hin.
In dem Moment, indem Koji seinen Mund öffnen will, unterbricht ein Schuß
den, nun leiseren und langsam verebbenden Applaus. Verwirrt und irritiert
blicke ich mich um, glaube mich getäuscht zu haben, als ich einen Schrei
in der aufgestörten Menge vernehme und in Richtung Bühne blicke.
Mir wird speiübel und ein Schwindelgefühl raubt mir die Fähigkeit zu
begreifen was ich sehe.
Koji ist blutend am Pult zusammen gebrochen. Seine Sonnenbrille fällt mit
einem Klirren zu Boden, Glas splittert. Eine Panik gerät in Gang. Die
Menschen strömen an mir vorbei, suchen den Ausgang, in der Angst es könne
noch ein Schuss fallen, aber alles bleibt ruhig.
Katsumi hat sich wieder gefangen und springt von seinem Platz auf, um sich
an den gehetzten Menschen vorbei, nach vorne zu kämpfen.
Wie in Trance begehe ich den Teppich nach vorne zum Pult, über den Koji
nur kurz vor mir geschritten war. Ich spüre nicht wie man mich anrempelt,
ich werde nur von dem Gedanken an MEINEN Koji getrieben.
3
Ich kann nicht weinen, ich kann es einfach nicht! Ich schaue auf den
weißen Krankenhausboden unter mir. Nur ein Gedanke kreist in meinem Kopf:
Geh nicht, du darfst mich nicht alleine lassen, Koji! Nicht du auch noch!
Seit Stunden sitze ich nun schon hier und warte, warte auf einen Arzt, auf
eine Nachricht wie es Koji geht, auf ein Zeichen, ja, vielleicht sogar auf
ein Wunder.
"Takuto Izumi?"
Eine Krankenschwester steht vor mir. Ich hebe den Blick und nicke, um dann
wieder unter mich zu schauen.
"Dr. Takuma möchte mit Ihnen sprechen. Würden Sie mir bitte folgen?"
Endlich!
Mit einer Furcht die mir die Kehle zuschnürt und meinen Puls beschleunigen
lässt, lasse ich mich von der Schwester in ein Zimmer führen.
"Der Doktor wird gleich kommen, haben Sie bitte etwas Geduld."
Die Tür fällt ins Schloss, ich bin alleine. Schon wieder.
Doch es dauert nicht lange und Dr. Takuma betritt den Raum, ein Mann,
vielleicht Ende vierzig mit Brille und Bart. Er reicht mir die Hand, dann
setzt er sich mir gegenüber.
Es scheint ihm sichtlich schwer zu fallen die richtigen Worte zu finden.
"Wie geht es Katsumi?", frage ich ihn unvermittelt um endlich einen Anfang
zu finden.
"Ihm geht es relativ gut. Er hat nur einen Schock davon getragen. Eine
kleine Ohnmacht, aber er ist schon wieder bei Bewusstsein. Aber..."
Aber Koji wird sterben! NEIN! Hör auf Takuto! So was darfst du nicht
denken, er wird dich nicht alleine lassen!
"Aber was?", flüstere ich. Ich bin plötzlich so heißer, meine Kehle
schmerzt.
"Nun, der Zustand von Herrn Nanjo ist ziemlich kritisch. Die Kugel hat
glücklicherweise keine lebenswichtigen Organe getroffen, aber trotz allem
macht er mir Sorgen."
Ich versuche die Frage, die mir so auf der Seele brennt auszusprechen,
aber ich habe Angst sie zu stellen. Ich sehe auf meine verkrampften Finger
in meinem Schoß hinunter, an denen noch etwas Blut von Koji klebt.
Mit diesen Fingern
hatte ich ihm die Schweiß nassen Haare aus dem Gesicht gestrichen, hatte
seinen unter Schmerzen zuckenden Körper gehalten...
"Herr Izumi, es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann. Ich
weiß nicht ob Ihr Freund es schaffen wird, aber ich glaube an Ihn und Sie
müssen das auch tun! Er ist stark, vertrauen Sie auf Ihn."
4
"Koji? Koji kannst du mich hören?"
Wie tot liegt Koji in den Kissen, angeschlossen an seltsam aussehende
Geräte, die Summen und Schnurren und andere seltsame Geräusche von sich
geben. Er wirkt blass und mager, so verloren und einsam. Vorsichtig greife
ich nach seiner schmalen Hand und streichle sie ganz sanft.
Immer und immer wieder flüstere ich seinen Namen, kleine Zärtlichkeiten.
Doch innerlich zerbreche ich fast. Warum konnte ich ihn nicht beschützen?
Es tut mir so weh, ihn so daliegen zu sehen.
Katsumi kommt fast jeden Tag. Immer wenn ich ihn sehe weint er.
Seit Kojis Unfall oder besser gesagt, seit dem Mordanschlag auf ihn, bin
ich hier. Katsumi war so lieb und hatte mir einige Sachen zum wechseln
mitgebracht. Ich weiche so gut wie nicht von Kojis Seite. Er braucht mich,
ich kann es fühlen und ich brauche seine Nähe. Ohne ihn bin ich nicht
Takuto, bin nicht vollständig.
Und wieder ist es ein grauer Tag. Ich weiß schon nicht mehr was für einen
Wochentag wir haben, es ist auch egal. Ich halte seine Hand und hoffe.
Plötzlich bewegen sich seine Finger ganz vorsichtig. Ich fahre sofort aus
meinem Dämmerzustand auf und sehe ihn an.
Es sind Tränen die sich ihren Weg aus meinem ausgelaugten Körper suchen,
Tränen die seitdem es passiert ist nicht fließen wollten.
Doch es sind keine Freudentränen. Aus Kojis Augenwinkeln rinnen dünne
Salzwasserströme. Koji weint. Ich drücke seine Hand fester und führe sie
dann zu meiner feuchten Wange.
"Ich bin bei dir Koji! Du musst nicht weinen."
Ich habe fürchterliche Kopfschmerzen, trotzdem versuche ich meine schweren
Lider zu öffnen. Es gelingt mir nicht sofort, doch als ich es geschafft
habe sehen meine müden Augen eine weiße Krankenhauswand. Unendliche viele
Geräte machen einen Lärm, dass ich meine verrückt zu werden. Vorsichtig
blicke ich nach links, wo irgendjemand meine Hand hält.
Takutos Kopf ruht auf meinem Bett, seine Hand hält meine fest umklammert.
Gleichmäßig hebt und senkt sich sein Brustkorb, er schläft. Also hatte ich
mich doch nicht getäuscht, als ich glaubte ihn zu hören, als er meinen
Namen sagte...Mit dem bisschen Kraft, welche ich in meinen Fingern habe,
drücke ich vorsichtig seine Hand. Ich bin nicht alleine, er war die ganze
Zeit hier!
Mir treten die Tränen in die Augen.
"Koji?", flüstert Takuto schläfrig neben mir.
"Hm?" Mir fällt das Sprechen schwer.
Plötzlich hebt Takuto den Kopf und ist hellwach. Mit weit aufgerissenen
Augen schaut er mir entgegen, er sieht schrecklich müde aus. Als er
endlich begreift und ich ein Lächeln andeute, blitzen auch Tränen in
seinen Augen. Er beugt sich über mich und schenkt mir mit seinem Körper
Wärme. Ich spüre eine sanfte Umarmung und nasse Tränen, die auf meine
Schulter tropfen.
Es fühlt sich so gut an Takuto so nahe zu sein. Langsam hebe ich meine
Arme und lege sie auf seinen Rücken, was mich verdammt viel Kraft kostet.
"Takuto...", krächze ich leise, mit brennender Kehle.
"Koji, du lebst! Du darfst mich nie, niemals alleine lassen! Ich...ich
liebe dich doch."
Glücklich schmiege ich meinen Kopf in Takutos Haar, kaum in der Lage zu
begreifen, was er eben gesagt hat.
5
Es ist unsere erste gemeinsame Nacht, nach dem Krankenhausaufenthalt.
Ich liege in Kojis Armen und genieße es ausgiebig ihn wieder bei mir zu
haben. Seine Schusswunde ist schon relativ gut verheilt, aber noch immer
trägt er einen Verband und muss zu Kontrollen ins Krankenhaus. Zärtlich
streicht seine rechte Hand über meinen Rücken, die andere hält mich leicht
an ihn gepresst.
"Takuto?"
Kojis dunkle Stimme kam mir noch nie so wunderbar vor.
"Ja?"
"Würdest du noch mal wiederholen, was du im Krankenhaus zu mir gesagt
hast?", fragt er zögernd.
Ich stelle mich absichtlich blöd.
"Was meinst du? Dass du ein Trottel bist, dich einfach anschießen zu
lassen, dass ich Angst um dich hatte, dass Katsumi eine Heulsuse ist?",
zähle ich breit grinsend an seiner Brust auf.
"Du weißt genau was ich meine."
Koji blickt mich plötzlich ernst an. Ich schlucke, mein Grinsen verfliegt.
"Takuto, ich liebe dich und ich werde dich nicht alleine lassen. Du bist
es, warum ich lebe."
Sein Blick verrät mir, was Koji nie aussprechen würde. Er sehnt sich so
sehr danach...
"Ich...ich liebe dich auch Koji! Mehr als alles andere, ich hatte solche
Angst."
Wieder kommen die verfluchten Tränen in mir hoch. Ich drücke mein Gesicht
an Kojis seidig weiche Brust. Ich spüre sanfte Finger in meinem Haar und
zarte Lippen an meiner Stirn. Kojis Finger fahren unter mein Kinn und
heben es leicht an. Ich sehe in diese Augen, die mich immer wieder
verzaubern und vertraue ihm und seinen Worten.
"Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Jetzt nicht mehr."
Dann treffen sich unsere Lippen, die gierig kosten, was ihnen geboten
wird.
~ ENDE ~
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