A LONG WAY HOME von NB

 

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Disclaimer: Alle Charas sind Copyright von Minami Ozaki.

Widmung: Allen Bronze-Fans, die wie ich einfach nicht wollen, dass nach Band 13 Schluss ist!

Kommentar: ^^; Ist meine aller erste Bronze-FF mit lemon, also bitte gnädig sein, ja? Und schreibt mir bitte Kommentare, wie’s euch gefallen hat und ob euch ein 2. Teil interessieren würde!

 

 

 

TEIL 1

 

Tosender Jubel brach vor dem Gerichtsgebäude aus. Tausende Fans hatten an diesem Nachmittag soeben miterlebt, wie ihr Star nun endlich seine Gerechtigkeit erhielt. Koji Nanjo war wieder frei, nach zwei endlos langen Jahren zermürbender Gerichtsprozesse mit unzähligen Beweisaufnahmen, Für- und Gegensprechen hatte man ihn doch für unschuldig erklärt und die lebenslange Haftstrafe wegen Mordes fallen gelassen. Seine Fans wussten es, hatten es immer gewusst, dass ihr Idol unmöglich schuldig am Selbstmord seines Bruders sein konnte, doch es galt die Justiz zu überzeugen.

Die fähigsten und hochbezahltesten Anwälte rissen sich darum, den Fall für sich zu entscheiden und hinter den Augen der Gerechtigkeit flossen Schmiergelder in Mengen. Die Lage für den Angeklagten war schwierig: Wie sollte man beweisen, dass sich Akihito Nanjo selbst das Katana seines Gegners in die Brust gestoßen hatte und nicht umgekehrt?

Die einzigen Zeugen, der älteste Bruder und sein Diener, sprachen sich für den Toten aus und welcher Angeklagte beteuerte nicht seine Unschuld? Ein Motiv hatte er auch noch: Rache für den geplanten Mordanschlag auf seinen Geliebten, der sich deshalb von seiner lang erträumten Fußballkarriere verabschieden musste. Er und Kojis Freund Katsumi Shibuya sprachen sich einzig für Kojis aus. Dennoch wurde der Sänger verurteilt, lebenslang – 25 Jahre, entlassen als alter Mann, doch bis dahin eingesperrt mit den Schwerverbrechern Japans.

Doch nun war das vorbei, er war unschuldig gesprochen worden und wieder frei. Wieder schrie die Menge auf und unzählige Fotoapparate blitzten, als Koji Nanjo als freier Mann das Gerichtsgebäude verließ. Er wanderte die Treppen hinab zu demjenigen, der schon voller Ungeduld auf ihn wartete: Takuto Izumi, sein Ein und Alles. Die Presse hatte ihre Beziehung längst in überdimensionalen Zeitungsartikeln zerfetzt, es war egal, wie sie sich verhielten. Doch zuerst standen sie sich gegenüber: Koji mit langer Mähne und herab gerichtetem Blick zu seinem Liebsten, der seit dem Unfall seine Tage im Rollstuhl fristen musste. Sie sahen sich lange an, sehr lange. Wohl, um es zu begreifen, dass sie sich nun wiedersehen konnten. Natürlich hatte er ihn im Gefängnis besucht so oft es ging, aber es war kein Vergleich, ihn hinter einer Panzerglaswand zu sehen, als in Fleisch und Blut – für beide nicht.

Nach unendlichen Augenblicken begann Izumi zu lächeln und Koji lächelte mit ihm, ging langsam auf ihn zu, beugte sich hinunter und schloss ihn in die Arme. Bei diesem Anblick schossen den meisten Fans Tränen in die Augen; Tränen der Freude, des Mitgefühls, aber auch des Neids, weil sie ihren Star nie würden haben können.

Doch Katsumi, der nah bei Izumi stand, trieb sie zur Eile an.

„Los, macht schon, ihr Turteltäubchen! Kuscheln könnt ihr auch noch später!“

Zurecht, denn das Blitzgewitter um sie herum wurde immer enger und bedrohlicher, die Reporter flippten aus bei dieser Szene und belagerten sie mit Kameras, Mikrophonen und Triaden von Fragen.

Wild von der Presse fotografiert stiegen sie in Katsumis Wagen ein; Izumi auf der Rückbank, den Rollstuhl noch zur Seite gestellt. Koji sollte erwartungsgemäß vorne neben Katsumi Platz nehmen, zog es aber vor, sich hinten zu Izumi reinzuzwängen.

„Hey...! Koji...! Was soll das?!“, protestierte dieser schon, während Koji noch die Wagentür zuklappte.

„Ich kann nicht mehr warten...!“, war Kojis einzige Antwort, bevor er sich auf den ausgelieferten Izumi stürzte, ihn mit seinem Gewicht auf die Sitze der Rückbank drückte und von oben bis unten abküsste, was durch Izumis Hemd und die kurzen Shorts kein wirkliches Problem darstellte.

„Fahr los, Katsumi!“, brummte er noch und machte sich über sein widerwilliges Opfer her.

„Ay ay, Sir!“, flötetet ihr Chauffeur los und startete die Motoren. die Presse versuchte noch mit dem anfahrenden Wagen Schritt zu halten, hatten zu Fuß aber keine Chance. Nur die Paparatzzoo in Kamerawagen klebten wie die Aasgeier und ihnen und galten abzuhängen.

Aber mit ein par geschickten Links-Rechts-Manövern war auch das erledigt und gleich darauf pendelten sie im eher ruhigen Stadtverkehr.

„Ich bin der Größte, oder?“, prahlte Katsumi und grinste breit in den Rückspiegel, um sich ein Bild von der Situation auf der Rückbank zu machen. Nur, da war keins. Kein Bild, dass noch in den Winkel des Spiegels passte, denn Koji lag mit Izumi vollends außer Sichtweite. Nur Izumis Stöhnen wurde immer lauter und ließ es Katsumi eiskalt den Rücken runterlaufen, bevor ein heißer Schauer für Nachschub sorgte.

„He-hey, wollt ihr zwei das nicht lieber auf nachher verschieben“, kam es gequält über Katsumis Lippen, „die paar Kilometer bis zu eurem Haus werdet ihr es ja noch aushalten, oder?“

Würden sie nicht, zumindest Koji nicht, denn er hatte Izumi schon halb aus dessen Sachen geschält. Dieser war aber auch nicht wirklich in der Lage, sich groß zu wehren. Einerseits weil Koji vollends auf ihm lag, andererseits weil etwas in ihm das gar nicht wollte. Es war schon so lange her, dass sie so etwas tun konnten, zu lange. Izumis Verstand setzte aus und nahm seine Scham gleich noch mit, als Koji immer weiter fortfuhr, ihn mit heißen, brennenden Küssen zu erregen und jedes neue Stückchen nackter Haut liebkoste, als schmecke er es zum ersten Mal.

„Ah...! Koji...! Ko...! Hn...“

Viel anderer Geräusche konnte er schon gar nicht mehr von sich geben, da sein ganzer Körper erfüllt war von einer kribbelnden Anspannung, die jede seiner Zellen durchdrang und ihn bewegungsunfähig machte. Er konnte nicht mehr denken, sich nicht mehr rühren, nur noch fühlen. Fühlen, wie Koji ihn nach und nach verschlang.

Katsumi im Vorderteil des Wagens brach kalter Schweiß aus - das Treiben auf der Rückbank machte ihn doch nicht etwa... an? Nein! Unmöglich! Aber es war ihm ohne Ende peinlich, den beiden zuzuhören, wie sie erstickte Laute von sich gaben und die Rückbank arg belasteten. Er musste hier raus und zwar schnell! Nur war Kojis Haus noch ziemlich weit entfernt, eine halbe Stunde dauerte es sicher noch. Eine  h a l b e  Stunde noch diese Qual ertragen?

[Nein! Raus hier!], war die einzig richtige Entscheidung, die Katsumi treffen konnte und sah sich hilfesuchend nach einer geeigneten Parkmöglichkeit um. Irgendwo musste es doch eine dunkle Ecke zu finden geben! Wo war diese Stelle, wenn man sie mal dringend brauchte?!

Auf dem Rücksitz hatte Koji Izumi indessen ganz seiner Kleidung beraubt und thronte noch immer über seiner Beute, die mit fiebrig glänzenden Augen zu ihm hochsah. Er liebte diesen Blick, fast noch mehr, als wenn Izumis Feuer darin brannte. Das sagte ihm, dass er ihn haben konnte, zwar nur jetzt für diesen Moment, aber er durfte ihn haben. Davon angespornt begann er erneut, seine Lippen über Izumis ganzen Körper wandern zu lassen. Über Stirn, Augenlider, Wangenknochen, Nase, Kinn und natürlich seinen Mund, den er wie eine verbotene Frucht kostete, was Izumis Ungeduld nur noch weiter anwachsen ließ.

„...Koji...!“, kam es flehend über seine leicht geschwollenen Lippen. Er bettelte darum, dass Koji sich beeilte, doch dieser dachte gar nicht daran. Jetzt, wo er ihn endlich hatte, wollte er es auch in allen Zügen genießen. Doch seine eigene Erregung machte ihm arg zu schaffen und er war schon mehr als bereit, endlich wieder mit Izumi zu verschmelzen.

 

Derweil war Katsumi auf eine blendende Idee gekommen und fuhr jetzt endlich mal das eingebaute Zwischenfenster hoch, dass so gut wie schalldicht war. Er konnte es nicht mehr hören, es verwirrte und erregte ihn zugleich, was seine Ohren da wahrnahmen. Er hatte Izumi noch nie so gehört, so flehend, süßlich, halb erstickt. Aber das schlimmste war ja noch dieses merkbare Ziehen in seiner Lendengegend. Was sollte das denn bitteschön bedeuten, hm? Er war auf keinen Fall schwul, soweit war er sich sicher. Deshalb schob er es einfach darauf, dass es sich wohl so verhalten musste, wie beim Sehen eines Erotikfilmchens: Man weiss ja, dass man es nicht selber ist, aber wenn man selbst in der Situation wäre – Moment mal! Hier stimmte schon wieder was nicht! Er würde doch auf keinen Fall mit Izumi...! Und mit Koji erst recht nicht...!! Wieder jagte es ihm heißkalte Schauer über den Rücken. Seine Finger klammerten sich wie besessen am Lenkrad fest, er hätte wohl fast reingebissen. Der dumpfe Aufprall von Izumis Handfläche auf dem getönten Trennungsglas erschreckte ihn beinah zu Tode. Wo zu Teufel war hier eine Parklücke?!

Koji war unterdessen mit Izumis Regionen unterhalb des Halses beschäftigt. Seine Zunge leckte genüsslich um Izumis Brustwarzen, während seine Zähne von Zeit zu Zeit hinein zwickten und ihm so stoßweises Stöhnen entlockten. Izumis Blick war längst verklärt, er ergab sich vollends den Gefühlen, die ihm Koji verschaffte. Heiß, prickelnd und elektrisierend jagte es durch seine Venen und ließ ihn erbeben. Sein Brustkorb reckte sich Koji immer mehr entgegen, während er sich genießerisch unter ihm wand und den Kopf herum warf. Koji genoss es sichtlich, ihn so wahnsinnig zu machen. Hände und Mund wanderten immer tiefer an Izumis Körper herab. Koji knabberte an seiner Hüfte, dicht an der Narbe, welche die Haut kreuzförmig durchfurchte.

„Aaah...!“, war Kojis Belohnung für seine Mühen, doch er wollte etwas noch viel tieferes in seinem Geliebten auslösen und beugte sich zu dessen Erregung hinab.

 

[Eine Parklücke! Na endlich!!], seufzte Katsumi auf. Jetzt würde er dieser Hölle entkommen, die ihn an seinem Verstand zweifeln ließ. Nun gut, sie war nicht ganz ideal, diese dunkle Seitengasse, in die kaum ein Wagen passte, aber das war Katsumi ganz egal. Er wollte weg hier, einfach weg von diesen beiden Bestien, die ihm sonst noch den Rest seines Nervenkostüms zerfetzen würden.

„Na dann, Jungs“, ging die Wagentür vorn auf, „ich denke, den Rest kriegt ihr auch alleine hin.“

Damit stieg er blitzschnell aus und machte sich so schnell wie irgend möglich aus dem Staub. Es war ihm egal, ob sie es durch die Dämmungswand gehört hatten, oder ob jemand bei dem merklichen Schaukeln des Wagens misstrauisch wurde. Er wollte nur weg hier. Immerhin konnte man durch die getönten Scheiben nicht nach innen sehen.

 

Genau dort ging es wesentlich heißer zu. Kojis gekonnte Lippenmassage um Izumis Glied ließ diesen vor Erregung zitternd keuchen, weinen, sich ergeben. Er konnte nicht mehr warten.

„Mach... endlich, Koji~“, kam es gequält von ihm, doch dieser dachte nicht daran, ihn jetzt schon zu erlösen.

„Noch nicht“, kam es gepresst hervor, Koji wollte ihn ganz haben. Haut an Haut, Körper an Körper, ohne diese störende Kleidung, die er noch immer nicht losgeworden war. Ungeduldig sah Izumi zu, wie sein Geliebter krampfhaft versuchte, mit einer Hand die Hemdknöpfe zu öffnen, welche Izumi noch nicht nebenbei erwischt hatte. Endlich griff dieser ein, riss ihm aber von Erwartung das Hemd vom Leib. Die Knöpfe konnte man ja schließlich wieder annähen. Koji war angenehm überrascht von Izumis Tatendrang und wollte sogleich mit der Hose weitermachen, als er in das eher geschockte Gesicht seines Geliebten sah.

„Was... hast du?“, flog es irritiert über Kojis Lippen, doch Izumi starrte ihn nur an. Sein Oberkörper war von neuen Narben geradezu übersäht. Die einstmals kreuzförmigen Schnittstellen über seiner Brust waren zerfetzt von willkürlich auf ihn eingeprasselten Furchen, die Akihitos Katana vor 2 Jahren hinterlassen hatte. Izumi wusste ja, dass Koji verletzt war und ins Krankenhaus musste, aber so?

„Das... ist“, brachte er kaum heraus, während seine Fingerkuppen über das zernarbte Fleisch streiften, „war ER das etwa...?!“

Diese Frage war so unnötig, aber sie kam einfach über seine Lippen.

„Ja“, folgte die simple Antwort darauf, „stört es dich?“

„...N-nein...“

Doch natürlich störte es ihn! Diese Wunden waren weder von Kojis noch von ihm selbst verursacht worden, sondern von einem Fremden, diesem Bastard, der ihnen beiden das angetan hatte.

„Ah...!“

Diesmal war es an Koji verhalten zu stöhnen, als Izumis Zunge jede eingeritzte Linie nachfuhr, um sie als ein Territorium zu markieren. Koji gehörte ihm, niemand sonst, das würde er nicht zulassen. Dieser war verblüfft von Izumis Streben, ihn wieder sein zu machen. Er genoss es, denn wann berührte ihn sein Geliebter schon einmal auf diese Weise? Es war nun an ihm, sich zurück zu lehnen und zu genießen, was sein Gegenüber tat. Izumi war sehr eifrig, leckte über jede noch so kleine Stelle auf Kojis Brust, Arm und Bauch, bis er sich sicher war, alles dreimal abgefahren zu haben. Kojis Gesicht in dem Moment sprach Bände: Er war bis zum äußersten erregt. Eine falsche Bewegung und er würde explodieren. Doch genau das war es, was Izumi wollte. Neckend fuhr er mit den Fingern über Kojis Schritt, von dem sich schon längst eine Erhebung abzeichnete. Als er ihn dann auch noch so kokett mit diesem Feuer in den Augen ansah, hielt es Koji nicht mehr aus, packte sich Izumi, drehte ihn auf den Bauch und öffnete so schnell wie möglich zumindest seinen Hosenstall.

„Ah...! Koji, warte“, bat Izumi unter ihm, obwohl ihn seine eigene Erregung kaum noch atmen ließ, „ich will dich spüren, Koji, voll und ganz...!“

Wichtige Worte, er wollte Koji, aber er sollte ihm dieses prickelnde Haut-an-Haut-Gefühl

verschaffen, für diesen Moment, in dem sie verschmelzen würden. Gut, an der Hose lag es nicht, die war schnell von den Beinen gestrampelt und unter dem Autositz verschwunden. Nun kam nur noch etwas Vorbereitung, damit es Izumi nicht ganz so weh tat, mit Koji eins zu werden. Hungrig auf den naheliegenden Genuss befeuchtete Koji 2 Finger seiner rechten Hand und ließ sie in Izumi gleiten.

„Aaah...!“

Izumi stöhnte auf und schloss die Augen. Er genoss die Massage, die Koji ihm verschaffte, ihn weitete und an dieser intimen Stelle entspannen ließ. Es waren nur ein paar Sekunden oder Augenblicke, denn Koji hielt es nicht mehr aus, er wollte eins sein mit Izumi, jetzt!

Ohne Vorwarnung tauschte er seine Finger mit seiner Männlichkeit und drang in ihn ein.

„Hhaaah...!“, keuchte Izumi erstickt unter ihm, er hatte es schon erwartet. Dieser Moment hielt länger an, endlich waren sie wieder vereint. Doch nicht zu lange und Koji bewegte sich in ihm, versuchte krampfhaft irgendeinen Rhythmus zu finden, um es auszukosten. Doch es war aussichtslos. Er war viel zu erregt und Izumis Enge machte ihn schier wahnsinnig.

„Ah...! Ja, Koji...! Bitte...!“, flehte ihn Izumi an, auch ihn zu erlösen von dieser nagenden Sucht in seinem Körper. Kojis Hand fuhr wie dressiert unter Izumis Becken und schloss seine Erregung in sich ein, massierte und knete sie, dass Izumi alle Sinne vergingen. Es war so gut, ihn zu spüren, so sündig und bedeutungsvoll.

Koji beschleunigte seine Stöße, drang immer weiter in Izumi vor, um es zu Ende zu bringen. Immer tiefer, schneller, härter. Kojis Bewegungen ließen Izumis Körper im Einklang mit ihm beben. Seine Finger vergruben sich angespannt im Bezug der Rückbank und es füllte ihn vollständig aus, bis in jede einzelne Zelle hinein. Dieses Gefühl zu „fliegen“ überkam ihn wieder, je mehr Koji ihm von seiner Nähe gab. Es fühlte sich unendlich gut an, vor allem nach so langer Zeit. Sein Körper nahm es heißer auf als sein Verstand, war bis zum bersten gefüllt mit Leidenschaft, nur noch ein bisschen und...

„AAAHHH...!!“

Mit einem lauten Stöhnen ergoss er sich in Kojis Hand, der zeitgleich mit Izumis Schrei gekommen war. Heiß und klebrig strömte es aus Izumis Leib und ebenso in ihn hinein.

Doch diesmal war es nicht seine eigene Flüssigkeit, sondern Kojis, doch er duldete sie.

 

Anspannung, all die Gedanken und die Furcht hatten mit einem Mal ein Ende. Kein Grübeln mehr, nur Gefühle von unheimlicher Wohltat durchströmten ihre Körper. Und Müdigkeit, ja Müdigkeit kroch an ihnen hoch und ging nahtlos über in dieses Hochgefühl, dass sie vereint hatte.

Platzmäßig war es auf der Rückbank etwas eng zum schlafen, doch es ging, sodass Izumi letzten Endes auf Kojis nacktem Oberkörper einschlief, der ihn schützend im Arm hielt.

 

Katsumi war inzwischen bei sich zu Hause angekommen. Mit schamrotem Gesicht klang ihm Izumis Stöhnen noch immer in den Ohren und er schmiss sich wütend in das große Sitzkissen am Boden. Wieso bloß dachte er daran und warum brachte ihn das so durcheinander?

Wie Koji jetzt sagen würde, er brauchte eine Frau und zwar dringend. Aber er war nicht Koji und woher eine nehmen? Einen frisch-feuchten Zungenkuss gab es daraufhin von Hund Jesus, der sich über die Ankunft seines Herrchens freute.

„Ah, Jesus“, seufzte Katsumi erleichtert und begann, ihn hinter den Ohren zu kraulen,

„hast du nicht Lust, Izumi zu besuchen?“

„Wuff!“, war die einzig vernünftige Antwort des Kollis, die er schwanzwedelnd von sich gab.

„Genau“, fiel es Katsumi ein, „wir werden sie besuchen. Das wird Koji lehren, Izumi direkt vor meiner Nase zu vernaschen und mich so einen Höllentrip auszusetzen!“

Auch wenn Jesus nicht ganz begriff, was sein Herrchen damit meinte, wenn es „Izumi“ hieß, dann war das dieser nette Mensch, der ihm immer seine GANZE      Aufmerksamkeit schenkte und da freute er sich.

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TEIL 2

Langsam begannen bronzene Fingerspitzen zu zucken, als sie in das kitzelnde Morgenlicht getaucht wurden. Suchend fuhren sie auf dem rauen Bezug der Rückbank umher, bis sie fanden, wonach sie Ausschau hielten: langes, weiches Haar. Sie strichen darüber, hindurch, ganz langsam und umgriffen es sacht. Wohliges Seufzen entrang dem noch halb schlafenden Körper, der sich jetzt ebenfalls aufmachte zu erspähen, worauf er lag. Es war warm, seidig glatt und roch so vertraut. Zufrieden schmiegte Izumi seinen Kopf an Kojis Brust, der gleichmäßig ein- und ausatmete – so beruhigend. Dann fuhr er etwas höher, in seine Halsbeuge, um ihm noch näher zu sein. Leise streichelte ihm Kojis Hand durch das pechschwarze Haar, zog jede einzelne Strähne mit sich nach unten und begann wieder von vorne auf Izumis Haupt. Dieser öffnete geradezu genießerisch seine Augen und wusste schon, dass er auf Kojis treffen würde. Ein unsagbar zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen und wurde ebenfalls erwidert.

„Guten Morgen, Izumi“, war seine Begrüßung, die Koji mit einem Kuss auf die Stirn kombinierte, „hast du gut geschlafen?“

„So gut wie schon lange nicht mehr.“, klang es selig von Izumi, der sich hoch beugte, um Koji einen „richtigen Kuss“ auf die Lippen zu geben.

„Hmm... Na bei so einer Begrüßung musst du wohl gut geschlafen haben....“, grinste der Sänger ihn an und machte Anstalten, irgendwie aufstehen zu wollen, was aber gar nicht so einfach war, wollte er Izumi dabei nicht von der Rückbank befördern.

„Ah... Warte einen Moment.“, setzte der ein und stemmte die Hände ins Polsters, um sich damit rückwärst zu schieben. Da er ab den Knien nichts mehr spürte, musste er mit Hilfe seiner Oberschenkel weiterrutschen.

Koji sah ihn mitleidig an, packte dann aber zu, um ihn von sich runter zu kriegen. Izumi funkelte ihn etwas gereizt an.

„Was ist? Passt dir irgendwas nicht...?!“
„Nein, nicht doch. Alles in Ordnung, es ist nur...“

„Nur WAS?!“

„Hast du meine Hose gesehen?“
“Eh?“

Mit so einem Themenumschwung hatte er nicht gerechnet, aber es stimmte schon: Wo waren ihr Sachen? Beziehungsweise wo war gestern was gelandet, als sie es so eilig hatten, sich näher zu kommen? Kojis Hemd, okay das war einfach, weil es vor der hinteren Windschutzscheibe hing. Izumis Oberteil war auch leicht zu finden, denn er lag direkt darauf. Aber Kojis Hose? Wo war die? Er erinnerte sich dunkel, dass er sie am Vortag unbedingt ausziehen musste, aber wo war sie gleich hingerutscht?

Nach längerem Suchen fand sie sich schließlich vollkommen zerknautscht unter dem Vordersitz wieder. Katsumi sollte den Wagen mal einer gründlichen Reinigung unterziehen, bei soviel Staub, wie daran haftete. Allerdings war das beim näheren Hinsehen sowieso nötig, denn es fanden sich einige Spuren ihres Beisammenseins auf der Rückbank, die beide schäbig ausgetrocknet anlachten.

„D-das“, stammelte Izumi mit hochrotem Kopf, als er einigermaßen komplett wieder in seine Sachen geschlüpft war, „meinst du, Katsumi wird uns dafür umbringen?“

Koji winkte lachend ab.

„Ach was, wir müssen das Auto eh zu uns nach Hause mitnehmen. Fällt doch gar nicht auf, wenn ich es vorher bei einer Reinigung vorbei bringe, solange sie den äußeren Schmutz dran lassen...“

Typisch Koji, für alles eine mehr oder minder plausible Lösung. Nur eins war da noch.

„Und wer soll fahren?“

„Ich natürlich!“

„Hahaa! Klar! Du hast natürlich auch deinen Führerschein dabei, den du ja im Gefängnis so oft gebraucht hast, was?“

„Nö, wieso?“

„ARGH!“

Auch wenn Izumi noch so protestierte, dass sie ja von der Polizei geschnappt werden könnten und herumzeterte, dass Koji ganze 2 Jahre lang nicht mehr gefahren sei, dieser setzte sich trotzdem ans Steuer, Izumi konnte schließlich nicht selbst fahren und ein Taxi rufen wollten sie aufgrund der anstehenden Spurenbeseitigung nicht.                                                                                                                                                                                                                                                                            

 

Fröhlich pfeifend manövrierte unser Held Katsumis Wagen zu ihrem Haus, das schon von Horden von Reportern mit gezückten Kameras belagert wurde.

Problem Nummer 3 an diesem Tag: WIE da rein kommen, OHNE ernsthaften Schaden zu nehmen?

„Wir brechen durch!“
„WAS?! Spinnst du?! Wenn du jemanden anfährst--“

Zu spät, alles schon passiert. Jeder, der einigermaßen etwas auf sein Leben hielt sprang im letzten Augenblick zur Seite und ließ dem Wagen freie Fahrt. Aber die Tore waren jetzt geöffnet und die Geier strömten hinterher.

„WAH! Koji! Tu etwas! Die fressen uns!“

„Sehr wohl, Majestät!“

„Häh?!“
Koji sprang aus dem Auto, riss die hintere Tür auf, schnappte sich Izumi und dann ab ins Haus.

„Ko-Koji! Mein--“

„Der Schlüssel!“

„Argh! Hier!“

„Besten Dank!“

Alles lief mehr als hektisch ab: Tür aufschließen, die drohende Reportermasse im Nacken abschütteln, Tür zuschließen und Luft holen...

Die Horde an Reportern prallte förmlich an der verschlossenen Wohnungstür ab, hämmerte, klingelte und schrie aber, was das Zeug hielt.

„Puuuh...!“

„Was heisst hier bitteschön „Puh“, hä?! Kannst du mir mal verraten, wie ich mich im Haus bewegen soll, wenn mein Rollstuhl da draußen im Auto ist?!“

„Wer sagt, dass du dich bewegen sollst?“, lächelte Koji überlegen und gab dem verdatterten Izumi, den er immer noch auf den Armen hielt, einen Kuss auf die Schläfe.

„Und was soll ich dann machen?“

Kojis Gesicht durchzog ein vielsagendes Grinsen.

„Nein, du Lustmolch! Das Programm hatten wir gestern schon! Ich bin froh, dass ich mich hier dank Katsumis Arrangement überhaupt mit dem Rollstuhl bewegen kann, weil er es behindertengerecht eingerichtet hat! Aber dieses Haus ist so riesig, dass ich unmöglich die ganze Zeit auf Knien rumrutschen kann! Gnaaah! Hörst du mir überhaupt zu?! Hör sofort auf, an meinem Ohr rumzuknabbern!“

Abwehrend schob er Kojis Gesicht von sich weg, dass ihn eben gerade vereinnahmen wollte um den Grundstein für gewisse Orgien zu legen. Dieser rutschte samt Beute an der Tür zu Boden, dass Izumi nun auf seinem Schoß saß.

„Du dis demein...!“

Laute eines Koji Nanjos mit seitlich gequetschter Nase.

„Psst! Hörst du das auch?“

Gepeinigt richtete dieser seine Nase wieder gerade.

„Nein, was? Ich höre gar nichts.“

„Eben, das ist es ja. Es ist zu ruhig da draußen... Klingt fast so, als hätten sie es aufgegeben.“

Tatsächlich, kein Laut wagte sich mehr von draußen rein, es schien wie ausgestorben vor der Tür.

„Meinst du, das ist eine Falle?“

Der Ex-Popstar zuckte nur mit den Schultern und fragte im Aufstehen:

„Soll ich aufmachen?“

In eben jenem Moment klingelte es wieder, jedoch nur einmal und danach war Ruhe.

Kojis Blick flog von Izumi zur Tür und wieder zurück. Der wusste jedoch auch keinen Rat.

Die Spannung stieg... Langsam näherte sich Kojis Hand der Türklinke, die Finger seiner einen Hand umfassten vorsichtig das kalte Metall, die andere schob den Schlüssel leise und gemächlich im Schloss herum... Wie in Zeitlupe drückte er die Klinke herunter, öffnete die Tür Millimeter für Millimeter und... erstarrte!

Das, was er da vor seiner Tür erblickte, ließ ihm eiskalte Schauer über den Rücken laufen. Vor ihrer Tür, da standen doch tatsächlich... Katsumi samt Hund.

„UWAH!!“

Koji stolperte nach hinten, fiel über Izumi und landete auf seinem Allerwertesten.

„Shibuya“, klang es fragend von Izumi am Boden, „was machst du denn hier?“

Jesus tapste schon auf ihn zu und leckte ihm begrüßend das Gesicht ab.

„Hey, Jesus! Lange nicht gesehen!“, freute der sich.

Katsumi stemmte die Hände in die Hüften, stieg über Koji hinweg und trat ungefragt ein.

„Was ich hier mache? Ich wollte meinen Wagen abholen und hab gleich noch die lästige Presse aus eurem Vorgarten verscheucht. Ihr solltet mir dankbar sein, diese lästigen Presse-Typen sind aber auch überall!“

„Hier“, Koji drückte ihm den Wagenschlüssel in die Hand, „und jetzt verschwinde wieder!

„Oooch, Kooo-chaaan...! Willst du Taku-chan etwa ganz allein für dich beanspruchen?“

Katsumis Geflöte machte ihn rasend, diese Frage war so was von überflüssig! Natürlich wollte er ihn ganz allein für sich und war schon dabei, Katsumi eine Flugstunde vor die Tür zu verpassen, als ihn ihm Izumi dazwischen kam.

„Willst du nicht zum Frühstück bleiben, Shibuya?“

„EH?! Nein! Will er nicht! Du siehst doch, er geht gerade.“, holte Koji Schwung, doch sein Geliebter fasste ihn beim Ärmel und funkelte ihn an.

„Ich hab gesagt er bleibt, ist daran irgend etwas miss zu verstehen?“

Selbstverständlich nicht, Koji gab klein bei und ließ Katsumi unsanft fallen. Es war ja nur zum Frühstück, danach würde er wieder gehen... Ihr erstes gemeinsames Frühstück nach 2 langen Jahren, verdammt! Koji raufte sich entnervt die Haare und entschwand in Richtung Küche, um Shibuya vielleicht etwas Gift unter zu mischen.

„Mir wäre es lieber, wenn DU kochst, Taku-chan.“, seufzte der Izumi zu.

„Ach, keine Sorge! Wir tauschen die Teller, da wird er’s sagen, falls was drin ist!“

„Takuuu-chaaan!“

Katsumis Art wurde Izumi langsam peinlich und er wandte verlegen den Blick zur Tür ab.

„Lass das Geheule! Kannst du mir einen Gefallen tun, Shibuya?“

„Ja, klar! Was gibt’s denn?“

„Als wir vorhin der Presse entkommen mussten, hat Koji meinen Rollstuhl in deinem Wagen vergessen...“
„Schon klar!“, winkte Katsumi ab und zwinkerte ihm im Rausgehen zu,

„ich hol ihn für dich!“

Sprach’s und war schon aus dem Haus verschwunden. In eben jenem Moment durchzuckte Izumi siedendheiß ein Geistesblitz, der ihn knallrot anlaufen ließ.

„Ah! Wa-warte, Shibuya...!!“

Doch die Tür war zu, es war längst zu spät, Katsumi aufzuhalten, die hintere Wagentür zu öffnen und dabei nicht nur Izumis Rollstuhl zu entdecken…

Schon war er auch wieder da, samt Rollstuhl und einem gruseligen Grinsen. Izumi wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken und machte mit seiner Gesichtsfarbe jeder Tomate Konkurrenz.

„Shibuya, es...“, Izumi stockte, wie sollte er es formulieren?

„Na, na, ich hab mir so was schon gedacht“, grinste Katsumi mit erhobenem Zeigefinger, „als ich gestern Ohrenzeuge von euer Sehnsucht wurde.“

„WIEVIEL HAST DU GESEHEN?!“, herrschte es aus dem Rahmen der Küchentür von einem messerbewaffneten Koji mit blitzenden Augen.

„N-I-C-H-T-S“, streckte ihm Katsumi die Zunge raus, „nur gehört und das etwa... 10 Minuten lang!“

„10 Minuten zuviel!“, knurrte Koji zurück.

„Was ja nun wirklich nicht meine Schuld ist! IHR konntet euch ja schließlich nicht beherrschen und die paar Minuten aushalten!“

Koji passte und ging grummelnd in die Küche zurück. Das alles gefiel ihm ganz und gar nicht, ob Katsumi etwas dafür konnte oder nicht.

 

Es dauerte nicht lange, bis ein groß angerichtetes Frühstück mit allem was das Herz begehrte auf dem Tisch stand: selbstgepresster Orangensaft, Toast, sogar selbst geschnipselter Fruchtsalat á la Koji Nanjo gab es zu bestaunen. Und noch so einiges, das verführerisch lecker aussah.

„Soo, dann wollen wir mal“, ließ sich Katsumi nieder und rieb sich die Hände.

„Ja, lasst uns essen.“, schloss Izumi und tauschte seinen und Katsumis Teller aus.

„Wa...? Was soll das?“, fragte Koji fassungslos und starrte Izumi entsetzt an,

„traust du mir etwa nicht?“

„Wenn ich keinen Grund dazu habe, lass mich von Katsumis Teller kosten.“, funkelte Izumi zurück.

„NEIN!“

Nichts da! Izumis Teller war schließlich speziell für ihn angerichtet mit dem, was dieser am liebsten aß.

Izumis Augen blitzten auf.

„Und wieso nicht?“
„Weil das ganz allein für dich ist, so einfach ist das! Wenn du glaubst, ich hätte Shibuya was untergemischt, kann er ja meinen Teller haben!“

Gesagt, getan, die Teller wanderten eine Runde rum, bis Koji Shibuyas Teller, der seinen und Izumi wieder seinen eigenen Teller vor der Nase hatte.

Er wurde schon wieder zwangsrot, er hatte Koji zu Unrecht verdächtigt und ein Blick auf seinen Teller bewies, wie viel Mühe er sich damit gemacht hatte.

Als Entschuldigung lächelte er ihn engelsgleich an, dass selbst Koji leichte Röte ins Gesicht stieg.

Katsumi fühlte sich fehl am Platz und beschloss, gleich nach dem Essen zu verschwinden, statt ihnen seiner Rache halber noch weiter auf der Pelle zu rücken.

Doch zuvor musste er ihnen noch etwas Wichtiges sagen.

 

„Köstlich“, schnurrte der ungeladene Gast und schob den restlos leeren Teller von sich, „Ko-chan, du hast dich selbst übertroffen! Hast wohl heimlich geübt, was?“

„Ach, halt die Klappe!“, fauchte Koji ihn an und blickte zu Izumi, hat es DIR geschmeckt?“

„...Ja... sehr gut sogar. Ich schließe mich Katsumis Meinung an.“, lächelte Izumi rüber.

Dieses Lächeln hatte Koji so vermisst. Doch da war noch etwas anders zu lesen als pure Dankbarkeit; es stand in Izumis Augen geschrieben und sah sehr nach einer Belohnung aus, nachdem Katsumi weg war...

Koji schluckte, räumt dann jedoch den Tisch ab, um den Störenfried möglichst bald hinaus zu befördern und seine Belohnung zu empfangen.

„Sooo, Schätzchen, ich“, setzte der gerade an, als er in Kojis Aufräumaktion zur Tür geschleift wurde, „He-hey, was soll das?!“ Ich muss euch noch was Wichtiges sageeen!!!“

Katsumis Gestrampel half wenig, er war schon so gut wie draußen.

„Na schön, sag ich euch eben nicht, dass es eine neue Heilmethode für Querschnittslähmung gibt, bei der sie 100 % Regenerationschancen garantieren“

Koji erstarrte in seiner Bewegung – was sagte er da?

Izumi zuckte zusammen, jedes feinste Härchen auf seiner Haut stellte sich vor Anspannung auf, als er diese Worte in sich aufnahm. War das Wirklichkeit? Eine Heilmethode für eine komplette Regeneration? Endlich? Nach 2 langen Jahren der Qual, 2 langen Jahren ohne Fußball?

Izumi begann vor Erregung zu zittern, er konnte nichts sagen, obwohl er gewollt hätte, doch das übernahm bereits Koji.

„Eine Heilmethode? 100 %? Glaubst du das wirklich“, Koji lachte mürbe auf, „willst du uns dafür etwa wieder nach Amerika verschleppen?“

Das war ihm eigentlich egal, aber er wusste nicht, ob er sich über diese Nachricht freuen sollte. Was, wenn Izumis Hoffnungen wieder laufen zu können erneut enttäuscht würden? Und was, wenn er tatsächlich wieder laufen könnte?

Würde er dann...? Würde er den Fußball... ihm dann wieder vorziehen?

Koji schallt sich für seine Gedanken – was erlaubte er sich? Sollte er nicht seinen verdammten Egoismus ausschalten und nur an Izumi denken?

Aber...?!
Was „aber“?!

Koji sah man seine Gedankenwälzungen an, er stand mit knirschenden Zähen da, seine Stirn in tiefe Falten gezogen, der Blick von finsteren Schatten verdeckt.

 

Wie würde diese neue Methode aussehen?

Und vor allem, was würde sie bringen?

 

Katsumi setzte sich aufs Sofa und faltete die Hände zur Erklärung...

 

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TEIL 3

Anspannung lag in der Luft, wie würden Katsumis Worte ausfallen und vor allem:

Würde die Methode funktionieren?

Koji setzte sich wieder an den Tisch, er hielt es einfach für besser, nicht zu stehen, falls es eine Chance mit wenig Aussicht war.

 

Izumi, der immer noch mit leicht offenem Mund Katsumi anstarrte, erschrak als sich Kojis Hand auf seine legte, um ihm Beistand zu leisten. Dennoch nahm er dankend an und gab den Händedruck zurück.

 

Katsumi sah sich zum Anfang bereit.

„Also... diese Methode ist neu, sozusagen noch in der Probephase, aber von der Theorie her kann man danach wieder gehen, wenn alles gut läuft...“

„Wenn alles gut läuft?“, Koji knurrte, „Soll das heißen, er soll Versuchskaninchen spielen und hoffen, dass sich diese ‚Theorie’ bestätigt?!“ Koji fuhr auf, Izumi drückte ihm jedoch die Hand und deutete ihm an, sich wieder zu setzen.

„Was ist das für eine Methode und wie hoch sind die Chancen auf Heilung?“

Dankbar seufzte Katsumi auf und setzte erneut an.

„Im Unterschied zu den USA ist es keine bloße Therapie, sondern eine Operation, bei der das Rückenmark behandelt wird. Du musst dir das so vorstellen: Zwischen den Nervenverbindungen liegt eine Art „Brücke“, darüber verlaufen die Informationen. Eben diese Verbindung ist bei deiner Art von Verletzung durchtrennt worden. So können sich die Nerven nicht mehr austauschen und damit kann das Gehirn alles darunter liegende nicht mehr steuern. Zwar wurde schon einmal operiert, damit du bis zu den Knien etwas spürst, jedoch dieser Bereich konnte zur damaligen Zeit noch nicht behandelt werden.“

„Und jetzt... gibt es eine Möglichkeit?“
Katsumi nickte auf Izumis Einwurf: „Ja, allerdings. Die Methode ist wie gesagt neu, aber vielversprechend. Bei der Operation wird ein körperverträgliches Gel in den Knochenhohlraum gespritzt, das später als Bindeglied fungiert, damit die Nervenenden wieder Kontakt haben. Rein von der Logik her müssten sie dann auch wieder zusammen wachsen. Es hängt natürlich immer von der Frische der Wunde ab... Da dein Vorfall schon längst mehr als 1 Jahr alt ist, kann es passieren, dass es nichts mehr nützt, falls die Enden abgestorben sind. Da aber kein Risiko besteht, dass es schlechter wird und es für dich als Versuchsobjekt darüber hinaus kostenfrei wäre, ist es doch zumindest einen Versuch wert, oder?“

 

- Stille, bedrückende Stille -

 

Die Chancen standen also schlecht, aber... Es war einen Versuch wert, nicht wahr?

Ein Funken Hoffnung, eine letzte kleine Chance, ein Wunder.

Ein neues Wunder musste her, aber... Wunder gibt es ja bekanntlich immer wieder.

 

„Kein Risiko... bist du dir sicher?“, kam es leise von Izumi, der seine Hoffnungen schon schwinden sah.

„Kein Risiko, sie werden nicht pfuschen, das würde schließlich ein schlechtes Licht auf ihre Arbeit werfen. Und mit einer Genesung wie deiner würden sie Schlagzeilen machen. Also gleich zwei Gründe, um sich für dich ins Zeug zu legen.“

Ein mildes Lächeln breitete sich über Katsumis Gesicht aus, als er anschloss:

„Du wirst dein Gefühl bis zu den Knien behalten. Im schlimmsten Falle bleibt alles, wie es ist. Du musst das auch nicht jetzt entscheiden, ich gebe dir Bedenkzeit soviel du willst. Das Projekt startet erst in 2 Monaten, du kannst also in Ruhe nachdenken.“

Damit erhob er sich vom Sofa und ging zur Tür.

„Ich verabschiede mich jetzt. Ruf einfach an, wenn du dich entschieden hast, Izumi.“

 

Jesus, der sich währenddessen zurückgehalten hatte, sprang ebenfalls auf und tappste seinem Herrchen hinterher. Dieser empfing ihn mit einem Kraulen hinter den Ohren und führte ihn hinaus. Die Tür hinter ihnen schloss sich.

 

- Wieder Stille, es elektrisierte förmlich die Luft, dass keiner etwas sagte. -

 

Koji, der seine Arme im Schoß verschränkt hatte, ergriff als Erster das Wort:
„Willst du... es versuchen? Laut Shibuya schadet es nicht...“

„Ist das wirklich nötig?“
„Eh?“
„Ich meine, wenn so gut wie keine Wahrscheinlichkeit besteht, dass es überhaupt  zusammen heilt, ist dieser ganze Aufwand dann nötig?“

Izumis negative Einstellung machte Koji rasend, wollte er es wirklich nicht mal versuchen?

„Meinst du wirklich? Es kann doch sein, dass...“

„Shibuya sagte, die Wahrscheinlichkeit wäre gering, dass es bei älteren Verletzungen noch anschlägt. Ich bin und bleibe für immer ein Krüppel.“

Koji sprang auf.

„Hör auf damit! Sowas will ich nie wieder hören! Du bist kein Krüppel, hast du verstanden?“

Koji war wütend, wütend auf Shibuya, dass er ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt hatte, wütend auf Izumis depressive Stimmung und vor allem wütend auf sich selbst, dass er wieder nur daneben stehen und zusehen konnte.

„Wieso... Wieso versuchst du's nicht mal? So kenn ich dich gar nicht, wo ist der Kämpfer geblieben, der sein Letztes für einen Sieg gibt?“

„...Gestorben... am Tag, als ich meine Beine verlor“, Izumi ließ den Kopf sinken und starrte ins Leere, „während der Sache in den USA flackerte er kurz auf, aber... danach folgte nur noch Ernüchterung. Mein Körper ist kaputt, nicht mehr zu gebrauchen. Ich lebe, aber nicht für mich... nur noch für dich.“

Sein Kopf hob sich mit einem düsteren Blick.

„Ist es nicht das, was du immer wolltest? Die vergangen Jahre... habe ich nur gewartet, dass du wieder zu mir zurückkehrst.“

 

„Aber was ist mit deiner Entschlossenheit?! Vor meinem Prozess sagtet du noch, du würdest NIEMALS aufgeben, weder den Fußball noch mich! Was ist aus diesen Vorsätzen geworden, hm?!“

„Motivation kommt und geht... glaubst du, ich bin während deiner Zeit im Gefängnis untätig gewesen? Ich habe unzählige Therapien gemacht, alles erfolglos...! Ich habe nach 1 Monat, 1 Jahr noch nicht aufgegeben, aber wenn die ganze Zeit nur Rückschläge kommen, glaubst du nicht, dass ich es irgendwann ganz einfach leid bin?“

Koji kochte, seine Hände ballten sich schmerzhaft zusammen und die Nägel bohrten sich in sein Fleisch. Er zitterte, vor Wut, vor Befangenheit, vor Angst. Alles floss auf ihn ein, er hielt es kaum mehr aus...

Seine Hand hinterließ einen tiefroten Abdruck auf Izumis Gesicht, das durch die Wucht des Schlages nach rechts geschleudert wurde, sodass seine Narbe am Hals deutlich zu sehen war. Doch Izumi lächelte nur beängstigend, als er seinen Kopf wieder zurecht rückte.

„Dir ist... ein gesunder Mensch sicher 1000mal lieber als ich... Ist es nicht so? Dann geh doch! Verschwinde wieder! Lass mich doch einfach wieder allein und geh zu diesen großbusigen Schönheiten, die dir reihenweise zu Füßen liegen!!“

Izumis Finger verkrallten sich in den Lehnen seines Rollstuhls, er merkte nicht einmal, dass er weinte und seine Zähne die Lippen blutig bissen.

Koji merkte, dass er zu weit gegangen war, aber die Einstellung seines Geliebten war unerträglich gewesen, so kannte er ihn nicht und wollte ihn nicht kennen.

 

Der Sänger kniete neben ihm nieder, leckte das Blut von seinen Lippen und ging langsam in einen Kuss über. Izumi zitterte, weinte, er wollte nicht verlassen werden, aber...

„Ich bin doch auch 'kaputt'“, raunte Kojis dunkle Stimme in Izumis Ohr, bevor er anfing an dessen Ohrläppchen zu knabbern, „ich habe nur noch einen Arm und kann dich nicht richtig festhalten oder beschützen. Aber trotzdem schickst du mich nicht weg, oder?“

„...Nein.“
„Und warum denkst du, bei mir wäre das anders nur weil du deine Beine nicht bewegen kannst?“, Kojis Hand strich beruhigend über Izumis Unterschenkel, ohne dass der etwas davon merkte. „Ich liebe dich.“

„Aber... ich... fühle nichts...!“

„Deine Beine fühlen es, dein Kopf weiß es bloß nicht, das ist das Problem. Dein Gehirn weiß nicht, was deine Beine tun, weil ihre Verbindung unterbrochen ist. Das zu rekonstruieren ist es, was Shibuyas Methode versuchen will.“

„Aber“, Izumis Hand hielt Kojis fest, „du hast doch gerade gesagt, du liebst mich, auch wenn ich nicht intakt bin.“

„Das ist richtig, aber ich glaube dir nicht, dass du nicht laufen willst. Du bist geboren, um zu laufen, dein ganzer Körper sehnt sich danach.“

Kojis lange, schlanke Finger krochen unter Izumis T-Shirt und schoben es nach oben. Interessiert arbeiteten sie sich weiter vor auf der immer noch bronzenen, glatten Haut seines Geliebten. Seine Lippen küssten sich Izumis Hals nach oben, wanderten langsam zu der Narbe, dem Zeugnis seines Versuches alles hin zu werfen, und seine Zunge leckte darüber.

Izumi entzog sich etwas der Liebkosung, er wollte noch nicht.

„Was... was genau willst du eigentlich von mir, Koji?“

„Eh?“
„Du... müsstest doch froh sein, so wie es jetzt ist.. Jetzt, wo ich nicht mehr vor dir davon laufen kann und immer griffbereit bin, damit du dich an mir vergehen kannst... Ich habe nur noch dich, du bist jetzt mein 'Ein und Alles', wolltest du das nicht?“

„Nicht unter der Bedingung, dass dich das zerstört. Ich will dein 'Ein und Alles' sein, selbst WENN du deinem geliebten Fußball hinterher jagen kannst! Jemand, den du braucht, ohne den du nicht mehr leben kannst!“

Kojis Finger fuhren die verblasste Narbe auf Izumis Hals nach.

„Deine Flügel zu brechen ist keine Lösung. Du musst mich von dir aus wollen und um das zu erreichen, muss ich an mir arbeiten... Von nichts kommt nichts, auch keine Liebe und ich will, dass du mich liebst... irgendwann.“

 

„Ha! Das hast du mir alles schon mal versprochen“, konterte Izumi mit sprödem Lachen.

„Ich weiß, aber“, warf Koji ein, „was sonst könnt ich versuchen, um für dich wertvoller zu werden?! Damit ich mehr für dich bin als ein unbändiges Tier, das dich wieder und wieder verschlingt!“

„...Du bist ein Idiot.“ Izumis Lächeln war eisig und voller Verachtung.

„Ja... Ja, das kann ich wohl nicht leugnen! Aber trotzdem liebe dich dich! Es tut mir weh zu sehen, wie du dich ohne einschränkende Hilfmittel nicht mehr bewegen kannst. Und selbst wenn Katsumis Vorschlag nichts bringt, einen Versuch ist alle mal wert! Wenn es auch nur einen Funken Hoffnung gibt, dass du wieder laufen kannst, werde ich ihn ergreifen! Ich habe nicht vor, dich das noch länger allein durchstehen zu lassen, ich werde bei dir sein! Und dann will ich es wieder sehen, dieses Leuchten in deinen Augen und ich will diese Worte von 2 Jahren wieder hören, dass du nie aufgibst - nicht den Fußball und mich auch nicht!“

Koji sah ihn voll feuriger Erwartung an und gleichzeitig auch mit einer Entschlossenheit, die man selten bei ihm erblickte. Durch Izumis Kopf zuckten 1000 Gedanken des Pro und Contra, doch diese kleine Chance, geheilt zu werden, setzte sich immer mehr durch. Er wollte das nicht länger, diese elende Abhängigkeit, diese Last an seinem Körper, die einmal seine Bein darstellten. Den schmerzhaften Entzug von seinem früheren Leben, dem Fußball, dem Gefühl der Freiheit...

Entschlossen fuhr Izumi die Lider herunter, ging seine Entscheidung noch einmal durch und öffnete seine Augen mit einem wiederbelebten Feuer darin - er war bereit zu diesem letzten Versuch.

„Koji, lass uns Katsumi anrufen!“

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