LIEBE von ChichiU

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Feedback an: ChichiU

Disclaimer: mir gehört gar nichts und ich verdien auch kein Geld damit.

Kommentar: Also die FF ist irgendwie katastrophal geworden. Aber sie musste raus.

 

Es war ein kalter nasser Tag. Izumi saß in einem der gemütlichen Sessel im Wohnzimmer der Luxuswohnung, und las ein Buch. Dabei hatte er die Kopfhörer von seinem Walkman auf und hörte ein Lied von Koji Nanjo. Er würde es Koji niemals sagen können, dass er seine Musik gut fand. Er las schon längst nicht mehr im Buch, sondern hörte der Musik mit geschlossenen Augen zu. Immer wieder überraschte es ihn, dass Koji so gefühlvoll singen konnte. Dabei war er sonst so anders. Er kannte ihn mittlerweile schon einige Jahre und doch war er nie so gefühlvoll zu ihm gewesen.

Erst war er so besitzergreifend gewesen und hatte ihn fast mit seiner Liebe erdrückt, dann hatte er sich wirklich Mühe gegeben. Doch Izumi wünschte sich in letzter Zeit mehr. Aber er konnte es ihm nicht sagen. Er traute seinen Gefühlen noch immer keine Beständigkeit zu. Dabei lebten sie nun so lange zusammen und seit einigen Wochen sogar in dieser wunderschönen Luxuswohnung. Und doch fehlte Izumi etwas. Er konnte nicht sagen, was es war. Er wusste nur, dass ihm etwas fehlte.

 

Koji arbeitete seit einigen Tagen wie verrückt. Izumi kam es vor, als ob er ihm aus dem Weg gehen wollte. Koji kam erst spät in der Nacht wieder nach Hause und schlich dann sofort ins Bett. Izumi war immer wach, wenn er wieder kam, aber er stellte sich schlafend. Am liebsten würde er sich an ihm festklammern, aber er war wie erstarrt. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber tief in seinem inneren wusste er, dass er Angst hatte das Koji ihn hintergehen würde.

Er seufzte. <Wann kommt Koji wohl heute nach Hause? Ob er wohl genug zu essen bekommt? Koji, komm nach Hause!> Seitdem er so viel arbeitete, hatten sie nicht mehr zusammen geschlafen. Er musste sich eingestehen, dass er seine Nähe vermisste. Die Dunkelheit brach hinein, doch Izumi bemerkte es nicht. Er war mit dem Walkman, der immer noch Kojis Musik abspielte, im Sessel eingeschlafen.

Mittlerweile war es 22 Uhr geworden. Ein Schlüssel wurde im Schloss zur Wohnung umgedreht und die Tür wurde geöffnet. Hinein kam ein großer Mann, der erschöpft aussah. In der Dunkelheit sah man, wie sein Gesicht bleich war. Unter den Augen hatte er dunkle Augenringe. Er taumelte hinein und schloss die Tür hinter sich sorgfältig. Er wollte eigentlich wie jeden Abend sofort schlafen gehen, doch dieses Mal war etwas anders. Er sah Licht im Wohnzimmer. <Nani? Wieso ist das Licht noch an? Hat Izumi auf mich etwa gewartet? Nein, das kann nicht sein. Obwohl, warum sollte sonst das Licht an sein?>

Er lief mit schweren, müden Schritten in den Raum hinein. Verwundert sah er sich um. Schließlich entdeckte er Izumi ihm Sessel, mit den Kopfhörern auf dem Kopf. Er trat näher. Sanft nahm er ihm die Kopfhörer ab. Er drückte sie sich an ein Ohr.

Umarete kita kioku wa

Yawarakana kodou ni tsutsumare

Haha ni dakarete nemutteta

 

Nokosareta tamashii wa

Mezame no nai yami o samayou

Tsurai koto bakari datta ne

 

Osanai omoide wa

Egao mo chi no umi ni

Nido to kaeranu Chichi no nukumori

Kono inori Todokunara

 

Aa, mamoritakatta

Ima mo Hitori de iru no ka

 

Tsuraku ataru koto shika

Dekizuni Nakasete bakari mou

Kore de owari ni naru no ka na

 

Yarinaoseru naraba

Yasashiku dakishimete

Kimi no kanashimi Itami subete o

tsutsu ni ta ni soke dake o

 

Ah, soba ni itakatta

Ima mo Hitori de iru no

 

Toge no youna akai tsukiyo ni kimi o daita

Itsuka dareka ga kureta Komoriuta ga kikoeru

 

Shinjiru, sore dake ga dekinai koto da to iu

Nido to kizutsuketari wa Keshite shinai kara Ah

 

Usurete yuku Ishiki no naka de Kimi ga warau

Imasugu soko e yuku to Hitori ni wa sasenai Mou

 

Akaku somerareta mune Kodou ga ima tomaru

Yasashiku nareru no kana Kono inochi to hikikae ni

 

(Text aus Jesus Christ Love For You)

 

Verblüfft ließ er die Kopfhörer fallen. Sie hingen nun bis auf dem Boden herab. Den Walkman hatte er noch in der Hand. Durch dieses Lied war er hellwach geworden. <Er hört meine Musik? Izumi! Was...ich verstehe nicht. Wieso ist er noch hier und nicht im Bett? War er nicht in letzter Zeit so rastlos? Er hat immer auf mich gewartet und hat sich schlafend gestellt. Warum nur? Oh Izumi!>

Sanft hob er ihn nun hoch. Izumi sah so zerbrechlich aus. Koji trug ihn nun ins Schlafzimmer und legte ihn ins Bett. Schnell machte er nun noch das Licht im Wohnzimmer aus und zog Izumi nun aus. Er wollte, dass er es bequemer hatte. Izumi bekam von alledem nichts mit. Schließlich deckte er ihn zu und legte sich zu ihm. Zärtlich umarmte er ihn. So schlief nun auch er ein.

Izumi wachte am nächsten Morgen als erstes auf. Verblüfft bemerkte er, dass er im Bett lag. <Wie bin ich hierher gekommen? Ich bin mir sicher, dass ich im Wohnzimmer eingeschlafen bin und nicht ins Bett gegangen bin.> Dann bemerkte er etwas weiches neben ihm, dass ihn festumklammerte. Vorsichtig sah er in diese Richtung, als ob er jeden Moment etwas schleimiges erwartete zu sehen. Zu seiner Überraschung sah er Koji dort liegen.

<Koji? Wieso?> Izumi verstand nicht, was letzte Nacht passiert war und bemerkte nun erst, dass er bis auf die Boxershorts ausgezogen war. <Was ist bloß passiert? Ich war doch nicht betrunken oder so was!> Er wusste nicht, was er nun tun sollte. Irritiert sah er Koji an. Dieser schlief noch immer. Angestrengt überlegte er, was passiert war, doch er konnte sich nicht erinnern. So beschloss er darauf zu warten, dass Koji aufwachte. Das konnte allerdings lange dauern, da Koji ein Langschläfer war. Izumi beobachtete seinen Koi. <So nah war ich ihm lange nicht mehr.>

Er genoss es sichtlich ihm endlich wieder so nah zu sein. Daher kuschelte er sich an ihn. Er dachte, dass Koji dieses nicht bemerken würde, weil er ja noch schlief. Dabei bemerkte es Koji durchaus. Er war schon längst wach. Koji blinzelte immer wieder zu Izumi und bemerkte seine Unentschlossenheit. Gleichzeitig überlegte er, was er nun tun sollte. <Wird er mich schlagen, wenn ich ihn jetzt anfasse?> Unauffällig musterte er ihn. Seine Augen suchten nach Bratpfannen, Töpfen oder ähnlichem. Da nichts zu sehen war, atmete er erleichtert auf.

<Er hat sich aber an mich gekuschelt, dann kann er ja nichts dagegen haben. Am besten ich versuche es mal.> Möglichst unauffällig zog er Izumi näher zu sich. Da Izumi dachte, dass er schliefe, erweckte diese Handlung auch keinerlei Verdacht. Izumi ließ es mit sich geschehen. Er genoss es sichtlich, daher umarmte er ebenfalls Koji. Kojis Herz machte Freudensprünge. Darum wurde er nun mutiger und strich ihm zärtlich über den Rücken. <Ist er wach?>, frage Izumi sich selbst. Er bewegte sich trotzdem nicht. Genoss nur die streichelnden Hände, die ihn liebkosten.

Koji machte nun seine Augen endgültig auf und sah ihm ins Gesicht. Izumi hatte seine Augen geschlossen. Sanft küsste Koji ihn. „Musst du nicht zur Arbeit?“, fragte Izumi. Koji lächelte und küsste ihn weiterhin. „Hey, ich hab dich was gefragt!“ Izumi machte seine Augen auf und sah ihm in seine. Koji sah ihn liebevoll und lüstern an. „Du alter Lustmolch! Erst lässt du mich tagelang alleine und dann denkst du nur an das eine!“ Koji lachte nur und hinderte ihn am Aufstehen.

„Musst du etwa zum Training? Ich denke, du hast frei?!“, fragte Koji sehnsüchtig. Izumi sah ihn wütend an. Allerdings musste er sich eingestehen, dass Koji einfach mehr Kraft hatte. So blieb er unter Koji abwartend liegen. „Nein, ich hab Ferien. Aber du hast...“, die letzten Worte kamen sehr traurig raus. Er musste den Satz abbrechen, sonst hätte er angefangen zu weinen. Koji guckte ihn verständnislos an. „Was ist? Was hab ich gemacht? Wieso bring ich dich immer zum weinen. Dabei will ich jemand sein, auf den du dich verlassen kannst.“

Koji sah ihn betrübt an. Izumi umarmte ihn. Er konnte ihn nicht so deprimiert sehen. „Koji...“ „Izumi...“ Kojis Blick drückte seine Liebe zu Izumi aus. Dagegen wusste Izumi nicht, wie er es ihm sagen sollte. Er konnte es noch nicht einmal ihm zeigen. Deprimiert drückte er sich an ihn. Erstaunt sah Koji ihn an. „Was hast du?“ Er rutschte von ihm runter und setzte sich hin. Dann zog er Izumi zu sich. Izumi sah ihn unglücklich an. <Wieso kann ich nicht einfach sagen, was ich fühle? Wieso kann ich es ihm nicht wenigstens zeigen?>

Koji sah ihn liebevoll an. Er hatte zwar etwas anderes geplant, aber irgendetwas sagte ihm, dass dies jetzt wichtiger war. „Was ist denn?“ Izumi drückte sich an ihn. Koji hielt ihn fest an sich gedrückt. <Was er wohl sagen will?> Sanft streichelte er ihn. Er musste sich zwingen, nicht vor Ungeduld ihn zu nerven. So wartete er einigermaßen geduldig, aber innerlich zersprang er fast. „Ich...ich...“, fing Izumi an. Doch er wusste nicht, wie er es sagen sollte und vor allem, was wollte er sagen? Koji strich ihm beruhigend über den Rücken.

„Pscht. Beruhig dich erst mal. Wir haben Zeit.“ Zärtlich küsste er ihn. Izumi lächelte ihn schüchtern an. Sein Gegenüber lächelte ihn aufmunternd an. „Also, was ich eigentlich sagen wollte.“, fing Izumi wieder an, „Wir leben jetzt schon ziemlich lange zusammen und na ja du liebst mich noch immer, oder?“ Koji nickte lächelnd. „Ich werde nie aufhören, dich zu lieben.“ Izumi atmete noch mal tief durch und redete weiter: „Also ich habe in letzter Zeit viel darüber nachdenken müssen. Und ich glaube, ich...“ Plötzlich klingelte es an der Tür. Jemand klopfte noch zusätzlich. „Hallo?! Ich weiß, dass ihr da seid, also macht auf! Schätzchen aufmachen!“, ertönte eine tuntige Stimme.

 

<Shibuya! Ich erwürg ihn!>, fluchte Koji innerlich. Izumi dagegen war erleichtert und schnappte sich seinen Bademantel. Er wusste, dass er vor seinen Gefühlen flüchtete, doch im Augenblick war es ihm egal. Er machte die Tür auf und ließ Katsumi Shibuya hinein. „Guten Morgen! Was machst du denn so früh hier?“, fragte Izumi. Shibuya grinste ihn an. „Morgen! Darf ich nicht einfach mal euch besuchen kommen?“ Er legte einen Arm um Izumi und schloss hinter sich die Tür. Dann zog er Izumi in die Küche.

Koji war währenddessen auch aufgestanden und kam mit Bademantel und einem ziemlich grimmigen Gesicht in die Küche. Sein Blick hätte Shibuya getötet, wenn Blicke denn töten könnten. Shibuya grinste Koji an und versteckte sich hinter Izumi. Dieser bekam davon nichts mit und begann Frühstück zu machen. <Alter Schnorrer! Will nur wieder was zu essen haben.> Koji knurrte vor sich hin und dachte dabei nach, was Izumi ihm sagen wollte. Er wollte, dass Shibuya so schnell ging, wie nur möglich. Leider tat ihm dieser den Gefallen nicht.

Izumi hatte nun das Frühstück hergerichtet und stelle es auf den Tisch. Sogleich fing Shibuya an zu essen. Koji grummelte und verschanzte sich hinter der Zeitung. Izumi sah irritiert zu ihm. <Das hat Koji noch nie morgens gemacht. Was hat er? Ist er sauer, dass Shibuya mit uns isst?> Er beobachtete ihn heimlich. Shibuya grinste bei diesen Blicken, die zwischen den beiden hin und her gingen. <Da hab ich sie wohl gestört.>

„Der Grund warum ich eigentlich hier bin, ist, dass Koji jetzt im Studio sein sollte und sein neues Album aufnehmen sollte!“ Shibuya sah den Sänger scharf an. Dieser las ungerührt weiter seine Zeitung und rauchte nebenbei. Er hörte noch nicht einmal zu. Alles was er wissen wollte war, was Izumi ihm sagen wollte. Nur er kam nicht drauf. Izumi sah Koji scharf an. „Du gehst einfach nicht zur Arbeit? Ich glaub bei dir piept’s!!!“ Izumi hatte sich vor ihm hingestellt und ihm einfach die Zeitung weggerissen. Und nun schrie er ihn an.

Koji wusste gar nicht, was er tun sollte. Er sah Izumi einfach nur an. <Er ist so süß, wenn er wütend ist.> Hingerissen starrte er ihn an. Shibuya beobachtete die Szene grinsend. Er konnte sich denken, dass es Koji so ziemlich egal war. Ihm war sowieso alles egal außer Izumi. Izumi merkte, dass Koji ihm nicht zuhörte und zog ihm eins mit der Bratpfanne über. Koji flog vom Stuhl und rieb sich seinen Kopf. <Wo hat er die wieder her?>

„Du gehst jetzt zur Arbeit, sonst...!!!“, fauchte Izumi. Koji sah ihn betrübt an. Allerdings nickte er. Er wusste zu was Izumi fähig war. Mit hängenden Kopf ging er sich anziehen. Shibuya musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. <Wie ein altes Ehepaar.> Koji hatte sich mittlerweile angezogen und kam mit hängenden Armen wieder in die Küche. Mit einem schmelzenden Blick bedachte er Izumi. Dieser sah nicht zu ihm hin. <Nicht hingucken. Sonst fall ich ihm gleich um den Hals. Bloß nicht hingucken. Tief durchatmen.> Wie durch einen Nebel hörte er Shibuyas Stimme: „Dann wollen wir mal gehen. Bis heute Abend, Izumi!“

Izumi hörte noch wie die Tür ins Schloss fiel und dann war Ruhe in der großen Wohnung. Izumi setzte sich an den mittlerweile abgeräumten Küchentisch. Er stützte seinen Kopf auf den Händen auf. „Koji! Oh Koji!“, flüsterte er. Es war still geworden. Izumi vermisste Koji schon jetzt. Er wollte seinen Geruch riechen, sein lüsternes Gesicht vor seinem sehen. Doch er war zur Arbeit gefahren. <Wieso hab ich ihn fahren lassen? Ach verdammt, er kommt doch wieder. Heute Abend ist er wieder da!>

 

Doch er konnte es sich nicht einreden. Er vermisste ihn. Auch wenn nur wenige Minuten vergangen waren, wollte er doch, dass Koji wieder kam. Er ließ sich den ganze Vormittag hängen. Er machte kein Mittagessen, da er sowieso keinen Hunger hatte. Er starrte nur die Küchenuhr an. Ihm kam es vor, als ob diese Uhr ihn quälen wollte, indem ihr Zeiger quälend langsam sich weiterbewegte. Aber auch alle anderen Uhren in der Wohnung bewegten sich genauso langsam. *Tick Tack Tick* machte die Uhr. Immer den gleichen Rhythmus, ohne sich zu verändern oder gar schneller zu werden.

Izumi verzweifelte bei jeder vergangenen Minute mehr. Er wollte, dass Koji sofort kam. Er sollte ihn nicht warten lassen. Wieso musste er arbeiten, wenn Izumi Urlaub hatte? Wieso konnte auch er keinen Urlaub machen? Wieso mussten sie beide so bekannt sein? Wieso konnten sie nicht wie jeder andere sein und sich in Ruhe ihrer Liebe hingeben? Wieso musste es immer so schwer sein? Fragen über Fragen quälten ihn. Und die Zeiger der Uhr liefen nicht schneller. Sie quälten ihn immer weiter. Schließlich wurde er von der Müdigkeit erlöst. Er schlief am Küchentisch ein.

 

Daher bemerkte er nicht, wie die Tür aufgeschlossen wurde und dann ins Schloss fiel. Jemand kam gut gelaunt hinein und pfiff vor sich hin. <Bestimmt ist Izumi gerade am Mittagessen und rechnet nicht mit mir.> Ein lüsternes Grinsen erschien auf seinem hübschen Gesicht. Er ging in die Küche, wo er Izumi erwartete. Doch dieser aß nicht etwa, nein er schlief und sah ziemlich fertig aus. Tränenspuren verrieten das er geweint haben musste. Koji war zutiefst erschrocken. Das zweite Mal musste er ihn nun so fertig in der Wohnung auffinden. Sofort war er neben ihm.

Sanft strich er ihm sein schwarzes Haar aus dem Gesicht. Dann hob er ihn hoch und brachte ihn ins Bett. Izumi hatte sich noch nicht einmal angezogen. Er hatte die ganze Zeit nur seinen Bademantel an. Izumi zitterte leicht. Koji umarmte ihn und wärmte ihn mit seiner Körperwärme. So blieb er neben ihm sitzen und wachte über seinen Schlaf.

„Ko..ji“, murmelte Izumi im Schlaf und ein Lächeln glitt dabei über sein Gesicht. Koji grinste. <Er träumt also von mir. Ach mein kleiner störrischer Izumi.> Er lächelte ihn an, wie er in seinen Armen lag. Es schien, also ob Izumi sich dort sehr wohl fühlen würde. Koji fühlte wie sein Herz herausspringen wollte, weil er ihn so sehr liebte. Er konnte niemals mehr ohne ihn leben. Dabei wusste er, was Izumi jetzt sagen würde. Das Liebe nur ein Gefühl für den Moment war und das es niemals ewig halten könnte.

Auch Koji hatte dieses einmal gedacht, doch jetzt hoffte er, dass er mit Izumi alt werden würde. Er wollte ihn nicht verlieren, dafür würde er alles tun. Er wollte für Izumi der Mensch sein, den er brauchte und sei es nur damit er ihn mit seinen Pfannen verhauen konnte. Koji war es egal. Hauptsache Izumi war immer bei ihm und wen es nur bedeute, ihn auf dem Fußballplatz spielen zu sehen. Sanft strich Koji durch Izumis schwarzes Haar. Izumi durchfluteten wohlige Schauer bei dieser Berührung.

Er genoss es sehr, Koji so nah zu sein. Vorsichtig öffnete er seine Augen und sah Koji neben sich liegen. „Koji! Solltest du nicht arbeiten?“ Erstaunt sah er ihn an. Dennoch freute er sich, dass Koji jetzt bei ihm war. Er wollte aufstehen, doch Koji hinderte ihn liebevoll daran. „Bleib hier. Ich hab frei bekommen. Ich hab jetzt erst mal die nächsten zwei Wochen frei. Ich werde nur für dich da sein. Wenn du was willst, sag es. Ich werde es sofort besorgen.“ Izumi sah ihn verwirrt an.

Er wusste nicht, was er erwidern sollte. Sollte er einfach nichts sagen, aber das konnte er nicht. Er musste ihm doch endlich sagen, was er für ihn fühlte. Er konnte ihn doch nicht immer so schlecht behandeln, ihn schlagen oder ihm drohen ihn zu verstoßen. Das konnte er ihm nicht antun. Koji gab sich soviel Mühe und das nur seinetwegen. Koji küsste ihn einfach. „Glaub es mir ruhig. Und jetzt hör auf nachzudenken. Ich hab dich vermisst. Dummkopf, ich liebe dich!“

 

Ohne weiter nach zu denken fuhren Kojis Küsse zum Hals, des momentan perplexen Izumis. Er wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Doch er ließ es geschehen, diese Berührungen waren eine richtige Wohltat für ihn. <Koji, egal was du jetzt macht, hör nie wieder da mit auf!> „Aufhören werde ich ganz sicher nicht...“ „Aber wie, ich habe nichts...“ „Pscht, sag nichts mehr. Lass dich einfach gehen. Und entspann dich!“ Sanft fuhr Koji die Lippen seines Kois nach. Dieser erschauerte unter dieser Berührung.

Der braunhaarige nickte und ließ Koji einfach machen. Dieser nahm diese Aufforderung natürlich gerne an. Sanft berührte er ihn überall. Jeden Zentimeter freigelegte Haut küsste er. Als Izumi endlich nackt vor ihm lag, leckte er sanft um die Brustwarze. Zärtlich spielte er mit ihr, bis sie hart wurde. Izumi stöhnte immer wieder auf. Er genoss seine Berührungen sichtlich und bemerkte so nicht, wie Koji sich entkleidete. Geschmeidig legte er sich auf Izumi. Izumi spürte, wie Kojis Glied steif war, wie es sich prall an seinem rieb.

Diese Berührung brachte Izumi fast um den Verstand. Koji sah es und grinste zufrieden. Er wollte, dass Izumi sich entspannte und an nichts mehr dachte. In solchen Momenten sah er, dass Izumi ihm doch vertraute, auch wenn er es ihm nie gesagt hatte. Doch die vergangenen Tage hatten ihm gezeigt, dass er Izumi nicht gleichgültig war. Nun arbeitete Koji sich den unteren Partien zu. Sanft umspielte er die Eichel und küsste sie schließlich. Izumis Hände verkrampften sich in die Bettlacken.

Am  liebsten würde Izumi sich auf ihn stürzen und sofort anfangen. Doch er wusste, dass er gegen Koji nicht ankam. Sein Glied schwoll noch mehr an, als Koji anfing daran zu saugen. „Ahhhhhhhhhh....Uhhhhhhhhhhhhhhhggggggggg Koji, du Schwe...in!“ Koji grinste nur, als er merkte, dass Izumi kam und ließ von ihm ab. Izumi keuchte heftig. Einzelne Schweißtropfen glänzten auf seiner braungebrannten Stirn. Langsam tat ihm seine Erektion weh. Er sah Koji bettelnd an, doch dieser grinste nur weiter.

Ihm gefiel es, Izumi so hilflos liegen zu sehen. Zärtlich küsste er ihn. „Entspann dich!“, murmelte er. Seine einzige Antwort war Izumis Keuchen. Durch den Anblick seines Freundes war Koji schon längst erregt und keuchte unkontrolliert. Am liebsten wollte er sich sofort auf ihn stürzen. Es kostete ihn sehr viel Beherrschung dies nicht zu tun. Izumi umschlang nun seinen Körper mit seinen Armen und strich zittrig an seiner Wirbelsäule entlang. Diese sanfte Berührung war das was das Fass in Koji zum überlaufen brachte.

Koji spielte dieses Spiel der Liebe immer wilder. Er konnte und wollte sich nicht mehr zurückhalten. Zu lange hatte er sich nach der Nähe Izumis gesehnt. Aber Izumi schien diese Wildheit zu gefallen. Sie stöhnten immer lauter. „Kojiiiii....bitte....ich....halte....es....nicht...mehr....aus...“ Koji nickte und spreizte vorsichtig Izumis Beine. Er drang in ihn vorsichtig ein, um ihn nicht zu verletzten. Trotzdem zuckte Izumi zusammen. Sanft strich Koji über Izumis Gesicht. „Ganz ruhig. Entspann dich.“ Kojis Hand fand zu Izumis Penis hinunter und massierte ihn.

Koji merkte, wie er wieder straff wurde und bewegte sich so vorsichtig tiefer in Izumi hinein. Langsam entspannte sich Izumi, so dass Kojis Stöße immer schneller wurden. Beide stöhnten immer lauter, so dass sie dachten, dass es draußen gehört werden könnte. Doch zum Glück hörte niemand ihr Spiel. Koji konnte sich nicht mehr zurückhalten. Immer härter bewegte er sich in ihm und massierte gleichzeitig Izumis Penis weiter. Izumi stöhnte immer lauter. Schmerzen empfand er nicht, da er zu erregt war. Er schob sein Becken immer näher zu Koji, der darauf einging.

 

Ein Engel auf Erden....

Breitet Elegant seine Flügel aus,

Die weis wie Schnee sind...

So schön-...

So schön wie das Spiel der Liebe...

Ai.... shi... teru

ICH – Liebe – Dich

Die drei Magischen Worte...

Bei einem Liebes Paar...

Sex...

Ist nicht immer das Wichtigste...

Aber wenn in einem die LUST

Brodelt... sollte man sie nutzen

Und mit dem Spiel der Liebe beginnen....

 

Beide bäumten sich auf und schrien ihre Erregung aus sich hinaus. Erschöpft sank Koji auf ihn. Sanft strich er ihm das Haar aus dem schweißnassen Gesicht. „Ai...shi...te...ru!“, hauchte er, bevor er einschlief. Izumi lächelte und zog die Decke über sie beide. Dann schlief auch er ein.

 

Am nächsten Morgen wachte Koji zuerst auf. Er grinste, als er sich das Vergangene noch ein mal durch den Kopf gehen ließ. Er war so versunken in seinen Gedanken, dass er noch nicht einmal merkte, wie etwas sich bei ihm wieder regte. Dabei stieg in ihm wieder ein Verlangen hoch. Izumi bekam von all dem nichts mit. Er schlief weiterhin. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Koji sah ihn fasziniert an. Es schmerzte ihn schon fast, so glücklich war. Dabei wusste er tief in sich, dass er noch ganz am Anfang stand.

Doch er wollte und konnte Izumi niemals verlassen. Eher würde er sterben. Doch auch das nur, wenn Izumi ebenfalls sterben würde. Denn ohne ihn konnte der Sänger nicht mehr leben. Sanft strich er ihm eine schweißverklebte Haarsträhne aus dem Gesicht. Er konnte sich einfach nicht satt sehen an Izumis sonnengebräunten Körper. Für ihn war dies der makelloseste Körper, den er jemals gesehen hatte. Koji war sich sicher, dass dieser Körper, der neben ihm lag einfach nur perfekt sein musste. Doch er liebte nicht nur den Körper, sondern alles an Izumi. Es war ihm egal, wie schlimm die Vergangenheit des Fußballspielers war.

Er würde ihm helfen es zu überwinden. Koji brauchte ihn und wollte, dass er jemand war, dem sein Koi vertraute. Alles andere war für ihn unwichtig. Zärtlich strich er nun wieder über Takutos Gesicht.

Koji kuschelte sich an seinen Koi und schlief nun wieder ein. Seine Brüder hatte er vollkommen vergessen. Er wusste, dass sie einfach nur verrückt waren und es war ihm egal, was sie gerade taten, solange sie Izumi endlich in Ruhe ließen und Kojis Liebe zu ihm akzeptierten. Doch einer seiner Brüder tat im Augenblick etwas vollkommen anders, etwas womit niemand rechnete. Akihito Nanjo hatte das Familienkatana herausgeholt und schien damit zu üben. Niemand schien ihn zu beobachten.

Jedenfalls dachte er das. Doch hinter einer Fenstergardine bewegte sich etwas. Ganz vorsichtig und so, als ob es auch der Wind hätte sein können. Doch Akihito schien nichts mehr zu bemerken. Mit vollkommen abwesendem Gesicht führte er das Katana durch die Luft. Es schien, als ob er niemals etwas anderes getan hätte, doch der stille Beobachter wusste es besser. Mit verkniffenem Gesicht sah er zu, was sein Bruder dort tat. Er wusste nicht, ob er seinem kleinen Bruder Akihito dies nun verbieten sollte oder nicht. Doch er wäre nicht umsonst Hirose Nanjo, wenn er diese Lage nicht einigermaßen unter Kontrolle hätte.

Doch ausnahmsweise hatte er die Situation mal nicht unter Kontrolle. Denn was nun passierte, konnte niemand verhindern. Akihito erhob das Schwert und sah sich die blitzende Scheide an. Mit dem Daumen prüfte er die Schärfe, dabei lief ein Blutstropfen an der Schwertscheide entlang. Zufrieden grinste er. Dann sah er zum Fenster, wo sich Hirose verbarg und sein Grinsen bekam etwas Irres. Hirose zuckte bei diesem Blick ein Stück zurück. <Was hat er vor?> Er sah sich im Garten der Nanjos um. Er wusste, dass Akihito diesen Garten schon als kleines Kind geliebt hatte, doch noch nie hatte er hier geübt.

Vor allem war er niemals freiwillig in das Dojo gegangen und hatte sich im Kendo geübt. Hirose verstand dies nicht. Akihito war überhaupt in den letzten Tagen sehr seltsam gewesen. Während Hirose sich immer mehr in Kurauchi, seinen Leibwächter, verliebt hatte, hatte sich Akihito immer mehr zurückgezogen. Dabei liebte Hirose seinen kleinen Bruder und zeigte ihm dies auch. Aber für Hirose war Akihito nur sein Bruder. Akihito wollte mehr von Hirose, dessen war sich der ältere sicher. Dennoch war er nicht bereit ihm diese Liebe zu schenken und das hatte er auch versucht dem jüngeren klarzumachen.

Danach hatte sich Akihito von ihm zurückgezogen und nun übte er Kendo. Hirose wusste nicht, wie er dies alles einordnen sollte. Und vor allem, warum Akihito das Katana so komisch ansah. Es machte ihm Angst. Mit einer messerscharfen Sicherheit wusste er nun, dass er nicht alle Situationen unter Kontrolle haben konnte. Dies war eine davon. Akihito schwang das Katana über seinem Kopf im Kreis. Noch immer sah er vollkommen abwesend drein. Doch sein Gesichtsausdruck änderte sich urplötzlich als er die Höhe zwischen seinem Hals und dem Katana verringerte. In sekundenschnelle fiel sein Kopf auf dem Boden. Sein lebloser Körper sackte nur Augenblicke später zusammen. Das blutbeschmierte Katana flog durch den Schwung noch einige Meter weiter und blieb dann in der Erde aufrecht stehen. Hirose konnte noch den Gesichtsausdruck Akihitos sehen.

Es sah friedlich aus. Kein Hass, Verwirrung oder sonstiges war darin. Nur noch ein friedliches Lächeln und Berechnung. Akihito wollte sich umbringen und hatte dies geplant. Hirose war wie erstarrt. Er wusste nicht, ob er schreien oder weinen sollte. Sein Körper reagierte nicht mehr. Seine Beine trugen ihn auf einmal nicht mehr und so sank er auf den Boden, unfähig irgendetwas zu denken. Er war immer derjenige gewesen, der wusste was man als nächstes tun musste. Nun brauchte er selber Hilfe. Noch immer sah er zu Akihitos leblosen, geköpften Körper.

In diesem Moment kam Kurauchi und sah seinen Chef auf dem Boden. „Nanjo-san! Was ist mit ihnen?“ Er beugte sich über den Mann, der in sich zusammengesunken auf den kalten Steinfliesen saß. Noch immer starrte er in den Garten hinaus. Er konnte einfach seinen Blick nicht davon abwenden. Kurauchi folgte seinem Blick und zuckte zusammen, als er den leblosen Körper dort sah. Er wandte den Blick ab von dem blut besudelten Körper und zog Hirose mit. Dieser klammerte sich ertrinkend an ihn.

<Ob Koji jetzt glücklich ist? Was macht er wohl? Ob Izumi bei ihm ist?>, fragte er sich und seltsamerweise wurde er dabei ruhig. Er ließ Kurauchi los und ging in Richtung seines Büros. Kurauchi folgte ihm. Hirose schwankte, aber ging dennoch aufrecht und wollte die Trauer nicht in sein Gesicht lassen. Er verbannte sie mit aller Kraft. Doch er hielt es nur ein paar Meter aus und brach dann zusammen. Kurauchi konnte ihn gerade so noch auffangen und brachte ihn auf sein Zimmer und dort in sein Bett. Akihito ließ er wegbringen. Der Arzt kam und verordnete Hirose strenge Bettruhe, die dieser nicht einhalten wollte.

„Akihito... was.... wo.... er muss beerdigt werden...“, stammelte er. Kurauchi sah ihn kurz an und nickte dann. „Ich werde alles veranlassen, Hirose-san. Sie brauchen sich um nichts zu kümmern. Ruhen sie sich aus.“ Hirose nickte und schlief darauf erschöpft ein. Kurauchi kümmerte sich in den folgenden zwei Tagen um alles und so war dann auch die Beerdigung fertig. Er stützte Hirose während der gesamten Feierlichkeiten. Hirose sorgte auch dafür, dass Koji und Izumi einen Brief bekamen.

 

Die beiden sahen sich den Brief an und zerrissen ihn in winzige Fetzen. Sie wollten nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Zuviel hatten diese beiden Brüder, mit denen Koji leider verwandt war, ihnen angetan. Sie wollten nur in Ruhe zusammen leben. Auch ohne sie hatten sie schon genug Probleme in ihrem Alltag. Sie würden auch nicht zur Beerdigung gehen. Koji überlegte sogar, ob er diesen Tag feiern sollte. „Das kannst du doch nicht machen!“, rief Shibuya entsetzt, der ebenfalls da war, als er von dem Tod Akihitos erfahren hatte.

Er war sich einfach nicht sicher, ob Koji vielleicht so verrückt wurde und Hirose auch in die ewigen Jagdgründe schicken würde. Wenigstens hatte Koji nichts mit Akihito zu tun gehabt. Das beruhigte ihn schon mal sehr. Koji hingegen saß entspannt auf dem Sofa. „Ich weiß gar nicht, was du hast, Shibuya. Eigentlich könnten wir das sehr gut machen. Was interessiert es mich, was die Öffentlichkeit darüber denkt, Ich werde ganz sicher nicht trauern, falls du das von mir erwartest.“ Izumi hörte dem allen nur zu. Er war vollkommen abwesend und überlegte, wie er Shibuya möglichst höflich aus ihrem Haus bekommen würde und wie er endlich mit Koji reden könnte.

Auch Koji dachte nach, aber nicht wie er mit Izumi reden könnte, sondern wie er mit selbigem im Bett landen konnte. Oder was noch besser wäre, wie er mit ihm in Urlaub fahren konnte. Am besten ganz weit weg, von seinen Brüdern und allen Verpflichtungen. Doch es würde gar nicht so einfach sein, Izumi von seinem geliebten Fußball wegzubekommen. Er musste sich jeden seiner Schritte sorgfältig überlegen. Währenddessen redete Shibuya über Kojis öffentliches Leben weiter, dass er wahren müsse und nicht wie ein fieses Arschloch rüberkommen dürfe.

Nach einer Weile bemerkte er, dass niemand ihm zuhörte. „Waaah hört mir überhaupt einer zu?“, schrie er. In der darauf folgenden Stille hätte man eine Grille zirpen hören können, wenn denn eine da wäre. So war es totenstill. Shibuya war wieder mit den Nerven am Ende und ging. Wenn er bliebe, dann würde er ja doch nur ein Selbstgespräch führen und da konnte er genauso gut gehen. Vor allem würde Koji ja doch nur das tun, was er wollte. Wenn er überhaupt auf jemanden hörte, dann war das Izumi und dieser hörte ja auch nicht zu, was eigentlich gar nicht seine Art war.

 

So waren die beiden Grübelnden alleine und sie schienen diesen Umstand noch nicht mal bemerkt zu haben. Sie grübelten weiter, wie man am besten miteinander reden konnte. In einem anderen Haus war jemand gar nicht nach reden zumute. Allein saß er in einem dunklen Raum. Kein einziger Lichtstrahl schaffte es durch die dichten, schweren Vorhänge zu kommen. Auch kein künstliches Licht war eingeschaltet. Die Person wollte mit sich und seinen Gefühlen vollkommen allein sein. <Wieso? Wieso hat er das getan?>, dachte Hirose und starrte in die Dunkelheit. Keine einzige Gefühlsregung konnte man an seinem erstarrten Gesicht ausmachen.

Es schien, als ob Hirose nicht mehr fähig war, auch nur etwas zu spüren. Denn Gefühle machten einen schwach, das hatte er nun verstanden und er würde es wohl nie mehr vergessen, würde nie mehr jemand an sich ranlassen wollen. Es betrübte ihn, dass Koji nicht zur Beerdigung gekommen war. Noch nicht mal eine Beileidskarte kam von ihm. <Bin ich ihm denn so egal? Hasst er seine Verwandten so sehr?> Ihm viel das Vergangene ein, was er ihm und Izumi alles angetan hatte und verstand, dass Koji sich nicht mehr meldete. Wahrscheinlich freute es ihn sogar, dass er nun leidete.

 

Langsam verstand er, warum Koji damals gegangen war und Sänger wurde. Er wollte unabhängig sein. Hirose war es nicht und würde es niemals werden. Er seufzte. Das war der erste Ton, den man von ihm nach Stunden hörte. Er stand auf und ging aus dem Zimmer. Niemals mehr würde er in Kojis Leben eindringen. Er würde von jetzt an beide in Ruhe lassen. Akihito hatte sich wohl gerade deswegen umgebracht. Weil er sein Leben nicht mehr ertragen konnte. Auch wenn das hieß, dass er denjenigen, den er am meisten liebte, verlassen musste. Er hatte es in Kauf genommen und dadurch mehr Mut bewiesen, als Hirose wohl jemals haben würde. Er bewunderte ihn. Das hätte er sich selber nie träumen lassen können, dass er einmal seinen kleinen Bruder bewundern würde.

Denn normalerweise war es immer andersherum. Akihito bewunderte ihn, Hirose Nanjo. Und das nur, weil er in seinen Augen perfekt war, immer stark. Nun merkte es Hirose selber, dass er niemals perfekt war. Er wollte anderen perfekt erscheinen, doch sein eigener Vater hatte es wohl immer gemerkt, dass Hirose sich nur etwas vorspielte. Nun war es zu Ende. Akihito hatte sich dem Leistungsdruck der Familie Nanjo selber entzogen. Anscheinend hatte jeder in dieser Familie eine andere Möglichkeit diesem zu entgehen, nur er selber nicht. Und er würde damit weiter leben müssen, bis er einmal eines mehr oder weniger natürlichen Todes starb.

Derweil riss sich Koji zusammen und ging beinahe schüchtern auf Izumi zu. „Izumi? Kann ich mal mit dir reden?“, flüsterte er kaum hörbar. Izumi sah erstaunt auf und nickte dann. <Koji ist so schüchtern. Irgendwie sieht er süß aus. Was er wohl hat?> „Ich .... also.... ich denke... nein.... ich ... möchte.... kuso!!!“, stotterte er vor sich hin. Jetzt wo er sich endlich entschlossen hatte zu reden, fand er keinen vernünftigen Anfang. Izumi ging zu ihm hin und nahm ihn in den Arm. „Tief durchatmen und dann sagst du es mir noch mal in Ruhe.“, kommandierte er.

Koji nickte und atmete durch. „Also ich hab doch jetzt frei und da wollte ich dich fragen, ob du vielleicht Lust hättest mit mir zu verreisen.“ Jetzt war es endlich draußen. Koji fühlte sich erleichtert. Gespannt sah er Izumi an. Dieser war verblüfft und wusste nicht, was er sagen sollte. Mit allem hatte er gerechnet nur nicht damit.

„Und an was hattest du da gedacht?“, fragte Izumi nun vorsichtig. Kojis Gesicht hellte sich mit dieser Frage auf. Er hatte also doch ganz gute Chancen ihn dazu zu überreden. Aber diese Frage warf ihn dennoch aus der Bahn. <Öhm wohin eigentlich? Am besten da wo es warm ist. Nur wo ist das? Hm Karibik? Ja Karibik! Das ist gut!>, überlegte er hastig. „Was hältst du von der Karibik?“, fragte er nun. Izumi überlegte, was er davon halten sollte. Einerseits war es dort sicherlich warm und er konnte sich ausruhen, andererseits hieß das aber auch, dass er nicht Fußballspielen konnte.

Doch er würde mit Koji reden können, ohne das irgendjemand sie stören konnte. Und das gab schließlich den Ausschlag. Er nickte zustimmend und fragte, wer die Formalitäten erledigen würde. Koji wusste gar nicht, was er dazu sagen sollte und sah ihn nur an. Izumi zog ihn einfach mit sich und sorgte dafür, dass sie so schnell es nur ging in den Urlaub fliegen konnten.

 

So kam es, dass sie schon am nächsten Tag in ihrem Hotelzimmer in der Karibik saßen und auspackten. Sie beschlossen schließlich an den Strand zu gehen und dort im Meer zu schwimmen. Tatsächlich wurden sie von niemanden erkannt und konnten ungestört im Meer planschen. Koji versuchte immer wieder Izumi zu küssen, welcher natürlich abwehrte. Er mochte zwar Kojis Küsse und Berührungen sehr, aber seine Scheu so etwas in der Öffentlichkeit zu machen, war noch immer groß. Koji knuddelte ihn dennoch und zusammen gingen sie in das Hotelrestaurant, um dort zu Abend zu essen. Bei Kerzenlicht wurde das Essen serviert.

Beiden schmeckte es sehr gut. Izumi konzentrierte sich dennoch nicht auf das köstliche Essen, sondern darauf, wie er endlich mit Koji reden konnte. „Izumi? Was hast du denn? Ist dir nicht gut? Schmeckt es dir nicht?“, fragte Koji besorgt. „Iie... es schmeckt mir sehr gut. Ich denke nur über etwas nach.“, antwortete Izumi. „Und das tust du schon tagelang. Was ist denn los? Du kannst mir alles sagen. Egal was.“, erwiderte Koji ernst. „Ich weiß. Ich habe nur keine Ahnung, wie ich es dir sagen soll.“ „Sag es einfach. So schlimm kann es nicht sein.“ „Nachher. Ok?“ Koji nickte und langte über den Tisch hinweg. Sanft strich er über Izumis Hand.

 

Nach dem Essen entschlossen sie sich, hinaus an den Strand zu gehen. Die Sonne ging bereits unter und verbreitete dadurch rotes Licht über das Meer hinweg. Izumi und Koji standen schweigend nebeneinander und sahen dem Naturschauspiel zu. Izumi legte zögernd seinen Kopf auf Kojis Schulter. Koji konnte sein Glück kaum fassen. Vorsichtig um ihn nicht zu erschrecken, legte er einen Arm um Izumis schmale Hüfte. „Schön, nicht?“, sagte Koji leise. Er meinte damit so viel mehr als nur diesen Sonnenuntergang und das war Izumi vollkommen klar.

Er fühlte schließlich genauso. In den Jahren, in denen sie sich nun näher gekommen waren, brauchten sie immer weniger Worte, um sich zu verständigen. „Ja.“, sagte Izumi leise. Dann riss er sich zusammen und fing an darüber zu reden, was ihn schon die ganze Zeit beschäftigte. „Bitte unterbrech mich nicht. Ich muss dir etwas sagen und zwar schon lange. Ich denke, du hast ein Recht darauf, es endlich zu erfahren. Du hast mir immer geholfen, wenn es mir schlecht ging, egal was andere gesagt haben, wie schlecht es dir ging. Und das war nicht immer einfach. Denn deine Brüder haben uns das Leben oft genug schwer gemacht.

Doch dir war das immer egal gewesen. Und dafür danke ich dir. Aber nicht nur dafür. Es gibt noch so unendlich viel mehr, wofür ich dir danken möchte  und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Aber das wichtigste ist wohl, dass du mich immer geliebt hast, egal was passiert ist. Und das war erst recht nicht leicht. Besonders nicht bei unseren Berufen. Wir stehen immer in der Öffentlichkeit. Egal was wir auch immer machen. Aber ich denke, dass ich wohl immer am schlimmsten war. Nie konnte ich es akzeptieren, dass du solche intensiven Gefühle für mich hegst. Immer hatte ich Angst, dass wieder irgendetwas wie bei meinen Eltern passieren wird. Doch das ist nie passiert. Und ich denke.... also .... ich denke, dass auch ich dich liebe.“

Koji hatte erst schweigend zugehört, aber dann grinste er immer breiter. Er freute sich so sehr, dass Izumi für wirklich alles dankbar war. Dabei hatte er es einfach getan, ohne groß nachzudenken. „Denkst du oder weißt, dass du mich liebst?“, fragte er nun angespannt. Er musste das nun wissen. Er wollte es nur einmal aus Izumis Mund hören. Izumi atmete tief durch und sah Koji direkt in die Augen. „Aishiteru!“ Kojis Augen leuchteten noch mehr auf und er hauchte: „Aishiteru mo!“ Zärtlich küssten sie sich in der beginnenden Dunkelheit. Sie sahen über das dunkler werdende Meer und gleichzeitig in ihre Zukunft. Sie wussten nicht, was sie bringen würde. Aber das war unwichtig. Hauptsache sie waren zusammen und daran würden sie arbeiten, sowie an ihrer Liebe.

 

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