AN JEDEM VERDAMMTEN SONNTAG von Motoko

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Motoko

Disclaimer:

die Charas gehören immernoch nicht mir^^ und Geld will ich damit auch nicht machen...

*knuddelknutsch ai* danke fürs Betalesen

auf ais geheiß (das reimt sich) an dieser Stelle eine Warnung...so ihr seid gewarnt*lol*

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An jedem verdammten Sonntag

Jeden Sonntag das gleiche. Wir müssen uns aufmachen und mit dir gehen, jede Woche, seit schier einer Ewigkeit. Jeden Sonntag müssen wir pünktlich aufstehen, damit wir ja auch ja auf die Minute pünktlich da sind, als hätte das noch irgendeine Bedeutung.

Und warum ausgerechnet wir? Wir haben mit der Sache am wenigsten zu tun! Müssen uns da rausputzen, müssen ein Lächeln aufsetzen.... Wozu? Jeden Sonntag scheinst du dich etwas zu wandeln, für ein paar Stunden zumindest. Die Schatten unter deinen Augen verblassen, deinen eingefallenen Wangen scheint neues Leben eingehaucht und du bist mir fast wie eine völlig andere Person. Du zwingst und ja nicht wirklich, es ist mehr eine Bitte, die man abzuschlagen nicht wagt...

Jeden Sonntag bist du aufs Neue nervös, treibst uns zur Eile an, obwohl wir alle Zeit der Welt haben, im wahrsten Sinne des Wortes. Sereika fügt sich in dieses Schicksal, fügt sich und geht immer mit, trotz der Tatsache dass sie genauso wenig wie ich weiß, was wir da sollen.

Brauchst du uns um dir beizustehen? Nein, das hast du nie getan, aber es hat sich ja so vieles Geändert...

Jeden verdammten Sonntag steckst du uns ins Auto fährst den Weg, den du nun schon im Schlaf können müsstest, parkst immer an der gleichen Stelle, öffnest uns die Türen und führst uns, einer heiliger Prozession gleich, durch das große Eisentor. Nur einmal möchte ich dich davon abhalten können, möchte dich zurück in den Wagen zwingen und uns wegbringen von diesem Ort, aber ich habe nicht die Kraft dazu, habe nicht die Kraft deinen unbeugsamen Willen zu bezwingen.

Jeden Sonntag schreitest du den Kiesweg entlang, vorbei an der Trauerweiden, vorbei an der Anderen. In deinen Augen spiegelt sich freudige Erwartung und endloser Abgrund zur gleichen Zeit, während du bedachten Schrittes, deinem Ziel näher kommst. Sereika sieht sich dann immer Hilfe suchend nach mir um, ihr Mund formt flehende Worte und immer wieder Warum.

Jeden Sonntag erreichst du die Ziel ungehindert, du bleibst stehen und scheinst immer erst da zu realisieren wo du dich befindest. Und das ist der Augenblick in dem sich deine offenkundige Stärke in Schwäche wandelt. Dein Körper sackt in sich zusammen, wie eine Marionette der man die Fäden durch geschnitten hat. Deine Finger strecken sich dem kühlen Stein entgegen und wie ein Blinder gleitet deine Hand darüber, fährt jede Kerbe, jeden Vorsprung vorsichtig, als könnte deine Berührung schmerzen, nach.

Jeden Sonntag fließen die Tränen, du schluchzt, klammerst dich an den Stein, flehst und bettelst, flüsterst für uns kaum hörbare Worte, wie ein Mantra ’boku mo aiishiteru’... Dann ziehe ich dich mit aller Kraft nach Oben. Sereika hilft mir dich zu stützen, während wir dich in Richtung Auto schleifen. Du bist nicht mehr fähig irgendwie zu reagieren, jede Woche aufs Neue.

Jede Woche quälst du dich so selbst. Willst du diese selbst auf erleget Strafe ewig ertragen? Werden wir, die du früher immer beschützt hast, nun zu deinen Beschützern? Ich hasse es dich so zusehen, weinend, das Gesicht zu einem Schrei verzehrt, die Glieder leblos...an jedem verdammten Sonntag, wenn wir Kojis Grab besuchen.


 

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