EIN SCHATZ DER TRÄUME von Irina und Sadomina

zurück zum Index

TEIL 1 -- TEIL 2 -- TEIL 3 -- TEIL 4

 

 

Feedback bitte an: Irina und Sadomina



 

TEIL 1

Es war eine beschlossene Sache. Der Fürst hatte sein letztes Wort gesprochen und nichts in der Welt konnte seine Entscheidung ändern. In aller Würde, jedoch mit einem feindseligen Glühen in den Augen, entfernte sich sein Sohn Koji, um im Stillen mit seinen ihm aufgezwungenen Zukunftsplänen klarzukommen.

Wie ein aufgebrachter Hirsch rauschte er durch die schwach beleuchteten Korridore zu seinem Gemach, und bemerkte in seiner Wut nicht einmal seinen besten Freund, den er beinahe über den Haufen lief. "Koji!?" rief ihm Katsumi entgeistert nach, doch der junge Edelmann knallte bereits die Tür mit einem Schlag zu. Erst nach hartneckigem Klopfen lies er schließlich seinen Freund eintreten. Und es dauerte eine Weile, bis Koji seinen Zorn wieder etwas im Griff hatte und Katsumi den Grund für seine Laune mitteilte.

"Ach, vielleicht ist sie ja nicht nur mit den Schätzen ihres Vaters gesegnet, sondern auch mit besonderen weiblichen Reizen ausgestattet." versuchte Katsumi seinen Freund aufzumuntern. Koji schnaubte nur verächtlich.

"Schöne Weiber kann ich jederzeit bekommen. Aber ich will schließlich meine Auswahl selbst bestimmen!" fauchte er gereizt. "Warum verheiratet er nicht Akihito mit dem Weib?"

"Würdest du der armen Maid derartiges wünschen?" scherzte Katsumi und rollte angeekelt die Augen. Nun musste auch Koji etwas schmunzeln. Doch innerlich zerfraß ihn seines Vaters Beschluss, ihn mit einer Frau zu verheiraten, die er nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte. Und noch dazu in weniger als zwei Wochen!

Koji wußte über seine zukünftige Braut rein gar nichts. Nur, dass sie äußerst jung war und aus dem reichen und angesehenen Hause der Izumis stammte.

Der Gedanke an das Alter von Lady Serika ließ Koji seinen Versuch zu Lächeln versteinern.

"Und überhaupt, sie ist ja noch ein Kind!" raunte der blonde Mann. "Nicht, dass ich etwas gegen Jungfrauen hätte, aber die ist noch nicht mal eine Frau."

"Alle süßen Früchte werden mal reif. Lass dich einfach überraschen." versuchte Katsumi seinen eher hilflosen Aufmunterungsversuch. Kojis kalter Blick verriet, dass er keinen Erfolg hatte. "Komm schon, Koji," startete Katsumi einen erneuten Versuch, den verärgerten Edelmann zu beruhigen, "lass uns einen trinken."

Dazu ließ sich Koji gerne überreden, doch es brauchte mehr als einen, um diese zwei verhassten Wochen Wartezeit auf die fürstliche Hochzeit zu verdrängen.

Auch am Abend vor dem großen Ereignis hatte Koji seinen Frust mit einigen Bechern Wein ertränkt, dieses mal sogar ohne Katsumis Gesellschaft, was sich als fataler Fehler entpuppte. Sein treuer Freund war schließlich der einzige, der ihn abhalten konnte, zuviel zu trinken.

Und so erschien der junge Edelmann, herausgeputzt in prächtigstem Festgewand, aber in einem erbärmlichen Allgemeinzustand, vor dem versammelten Hofe. Völlig geschafft begrüßte er die Gäste, befriedigte sie hin und wieder mit belanglosen Höflichkeitsfloskeln und sehnte das Ende der Feier herbei. Doch das würde noch endlos auf sich warten lassen - hatte er doch bis jetzt nicht einmal seine Braut kennen  lernen dürfen... Das sollte sich jedoch schon bald ändern.

 

nach oben

TEIL 2


Koji stützte sich gelangweilt auf den Tisch, als ihn plötzlich jemand auf die Schulter tippte. "Wie geht`s dir?" fragte Katsumi. Koji blickte Shibuja mit genervtem Blick in die Augen. "....verstehe....! Ich sollte dir ausrichten, dass Lady Serika bald hier sein wird, also zieh nicht so ein Gesicht und tu wenigstens so, als wenn es dir Spaß macht."

Shibuja setzte sich neben Koji und reichte ihm ein Glas Wein.

"Es macht aber keinen Spaß!" zischte Koji ihm entgegen und nahm einen kräftigen Schluck um zu vergessen was gerade vor sich ging. Doch als er das Glas wieder von seinen Lippen setzte wurde es ihm noch deutlicher bewusst, dass sich sein Leben in weniger als einer Stunde grundlegend verändern wird und er konnte sich dem nicht widersetzen.

"Ich muss was unternehmen." sagte er zu Shibuja und eilte schnellen Schrittes zur Tür. "Wa....was hast du vor Koji?" Katsumi rannte ihm hinterher, denn er wusste, dass Koji nichts Vernünftiges im Sinn hatte und außerdem hatte dieser noch genug Alkohol von der letzten Nacht im Blut um nicht zu realisieren was er gerade tat.

Unter fragenden Blicken raste Koji zum Ausgang, so schnell, dass Katsumi ihm kaum folgen konnte. Kurz bevor er diese erreicht, trat sein Vater in den großen Festsaal. "Ahhh... Koji da bist du ja mein Sohn! Deine Braut ist da, die Hochzeit kann nun beginnen." Kojis Vater strahlte ihn an und bevor der Bräutigam in spe etwas erwidern konnte zog er ihn zum Altar.

"Vater muss das sein, ich kenne das Mädchen...ähh die Frau nicht einmal und soll sie heiraten?! Findet ihr das nicht etwas verfrüht?" Kojis letzter Versuch diese Hochzeit zu verhindern ohne dabei größeres Aufsehen zu erwecken, wurde vom kalten und vorwurfsvollen Blick seines Vaters ohne weiteres im Keim erstickt.


 

"Verfrüht? Worauf willst du noch warten?" zischte der Fürst sichtlich genervt und schob seinen Sohn vor sich her. Doch so leicht konnte Koji nicht aufgeben. Er musste etwas unternehmen, irgendetwas, ohne dass es seine Ehre und die seines Vaters verletzte, schließlich war der ganze Hof sowie unzählige weit gereiste Edelleute anwesend und warteten auf die fürstliche Hochzeit.

"Es ist ja nicht so, dass ich sie nicht heiraten will, Vater. Mir fiele es nicht im Traum ein, mich entgegen eure Entscheidungen zu stellen." startete Koji einen letzten Versuch bei seinem Vater.

"Verfrüht vielleicht nur deshalb, weil ich noch nicht würdig genug bin, diese edle Dame als Frau zu nehmen. Ich würde ihr so gerne mehr bieten können als euren Reichtum und meine Hand." Abrupt blieb der Fürst stehen.

"Mehr bieten?" wiederholte er erstaunt.

"Ich will Lady Serika etwas besonderes bieten können. Gebt mir einen Monat und ich werde ausziehen um ihr den sagenumwobenen Juwel von Avalon holen. Erst dann fühle ich mich würdig, ihr auf dem Altar entgegentreten zu dürfen."

Der Fürst starrte grübelnd auf den Boden vor sich. Nach endlosen, stillen Minuten nickte er ruhig und wandte sich an seinen Sohn. "Dein Vorhaben ist von sehr edler Natur, und der zu gewinnende Ruhm sollte auch dem Hause Nanjo sehr gut stehen. Vorausgesetzt, du hast Erfolg." Die kalten Augen des Fürsten durchbohrten Koji auf eine drohende Art. "Du sollst diesen Monat Aufschub bekommen, aber ich rate dir, komm nicht mit leeren Händen zurück!"

Koji fiel ein schwerer Stein vom Herzen. Die erste Hürde hätte er geschafft, jetzt müssten sie seinen Plan nur noch den Vater von Serika erklären, ohne dass es zu Peinlichkeiten führte. Wie es nach diesem Monat weitergehen sollte, war Koji jedoch noch ziemlich einerlei, darüber würde er sich später den Kopf zerbrechen.

Wenige Minuten später trafen die beiden Familien zu einem Gespräch zusammen. Die Braut, ihr Vater sowie der ältere Bruder wurden von Koji, beiden Brüdern und dem Fürsten empfangen. Mit einem säuerlichen Blick bemerkte Koji, wie Akihito heftig mit Hirose flüsterte. Ganz offensichtlich spotteten sie über ihn. Doch auch das war Koji in diesem Augenblick egal, das Wichtigste war es, diese Hochzeit zu verschieben.

 


"Ich verstehe nicht ganz Sir Nanjo. Ihr Sohn möchte einen Monat Aufschub haben?!" Koji bemerkte wie Serikas Augen aufleuchteten bei der Vorstellung, nicht jetzt, nicht heute schon heiraten zu müssen, doch dieser verschwand auch schon so schnell wie er gekommen war als Kojis Vater das Vorhaben seines Sohnes näher erläuterte.
Koji musterte Serika lange aus den Augenwinkeln. Sie stand da in ihrem Brautkleid, so jung und unschuldig dass Koji fast ein schlechtes Gewissen bekam, sie so abserviert zu haben, vorerst wenigstens aber als er ihre Augen bemerkte bestätigte sich seine Idee die Hochzeit zu verschieben. Sie hatte noch weniger Lust zu heiraten als er aber sie war eine Frau und musste sich dem Willen ihres Vaters beugen.
"Das ist eine noble Geste Sir Koji Nanjo!" Riss es ihn aus seiner Gedankenwelt wieder zurück. " Nun versteht mich Sir Izumi, ich möchte mich würdig erweisen, eine solche Frau wie ihre Tochter an meiner Seite stehen zu haben und deswegen möchte ich ihr das kostbarste Geschenk machen, das es auf dieser Welt gibt - den Juwel von Avalon."


Koji machte eine leichte Verbeugung vor Serika als er plötzlich leises Lachen von seinen Brüdern, die ihm zu verstehen gaben, dass sein Vorhaben schon jetzt zum Scheitern verurteilt ist, hinter sich hörte. Auch Sir Izumi huschte ein notdürftiges Lächeln über die Lippen. "Da haben sie sich ja einiges vorgenommen Koji." Koji war es egal wie viel Süßholzgeraspel er faselte, solange nur diese Hochzeit nicht stattfinden würde. Der Rest würde sich dann schon ergeben. "Ich weiß es klingt unmöglich, vor allem, weil dieser Juwel nur auf der Insel Avalon zu finden ist und diese nur in Märchen und Sagen beschrieben ist aber um mich würdig zu erweisen eure Tochter zu heiraten, bin ich bereit diesen Weg zu gehen." Koji setze einen vertrauensvollen Blick auf und hoffte, man würde sein wahres Anliegen nicht erfahren. "Nun gut, ich hoffe ihr haltet euer Wort und kehrt als Ehrenmann zurück. Wir sollten es nun den anwesenden Gästen sagen." Sir Izumi drehte sich zu Lady Serika um. "Bist du damit einverstanden, meine Tochter?" Serika schreckte auf. "Ja Vater es ist mir recht, ich werde warten." Ein erleichtertes Seufzen kam von ihren Lippen, fast Zeitgleich mit Kojis.


"Liebe Gäste wir bedauern ihnen Mitteilen zu müssen, dass die heute geplante Hochzeit, nicht stattfinden wird. Aber nicht so wie sie nun vermuten sollten, dass einer der Eheleute kalte Füße gekriegt hat, nein die Hochzeit wird in einem Monat gefeiert werden. Heute wollen wir, damit ihre Anreise nicht vergebens war, dennoch ein großes Verlobungsfest feiern und auf das zukünftige Brautpaar anstoßen."

Nicht sonderlich enttäuscht feierten die geladenen Gäste bis zum nächsten Morgen. Nur Koji, der sich um kurz nach Mitternacht in sein Gemach begab, konnte die ausgelassene Freudenstimmung nicht sonderlich teilen!
 

Schon am nächsten Morgen begannen die Reisevorbereitungen.

 

"Koji ich verstehe dich nicht," begann Katsumi wieder einmal in aller Freundschaft auf den sichtlich genervten Edelmann einzureden, "du hast doch was du wolltest. Zumindest für eine Weile Aufschub! Nun zieh doch nicht so ein Gesicht!" Koji, der wie verbissen dabei war, sein Pferd zu satteln - eine Arbeit, die üblicherweise einer der Diener erledigte, wenn dieser nicht kurz zuvor auf besonders grobe Art von seinem Meister verjagt worden wäre - funkelte nur kurz seinen Freund an, um sogleich wieder mit seiner Arbeit fort zufahren.

"Aber müssen sie mir diesen Burschen mit auf die Fersen heften? Ich brauche keinen Aufpasser!" schimpfte er zornig unter gepressten Lippen. "Sie wollen ihre einzige Tochter mit einem unbekannten Mann verheiraten, haben aber kein Vertrauen, ihn alleine auf diese gefährliche Reise zu schicken, nur um dieses verfluchte Ding zu holen, von dem nicht mal sich er ist, dass es existiert."

Katsumi musste sich ein Schmunzeln verhalten. Er trat einen Schritt näher zu Koji und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Jetzt hör dir doch mal selbst zu. Du weißt doch ganz genau warum du diese Reise geplant hast. Es geht dir ja gar nicht um den Schatz oder die Lady. Sehr ehrenhaft ist dein Vorhaben ja nicht, oder? Und dein Ruf ist dir auch schon ziemlich weit voraus...."

Zornig fuhr Koji herum und fauchte "Mein Ruf? Was soll das jetzt wieder heißen?" Katsumi ließ sich von Kojis stechenden Blick nicht einschüchtern und erklärte ruhig "Naja, hör mal, am Hofe gibt es kaum mehr eine Jungfrau die du nicht schon mit deinem Charme bezaubert hattest. Da darfst du den Izumis nicht verübeln, dass sie dir einen Wachhund mitgeben."

Darauf fand der aufgebrachte Edelmann für einen Moment keine Worte mehr.

"Eigentlich wäre mir nicht mal wohl bei der Sache, wenn ich meinen wohlerzogenen Sohn einem Schurken wie dir zuteilen müsste." stichelte Katsumi. "Sicher verdirbst du ihn mit deinen Weibergeschichten und der einzige Schatz den ihr finden werdet befindet sich in einem der örtlichen Bordelle."

Jetzt konnte auch Koji sich das Lachen nicht verkneifen. Besser gelaunt als zuvor, ließ er sich von Katsumi noch bei seinen letzten Abreisevorbereitungen helfen und wenige Stunden später befanden sich er und sein aufgezwungener Reisekamerad auf dem Weg in ungewisse Abenteuer.

 

nach oben

TEIL 3

Die erste Zeit ritten die beiden jungen Männer ziemlich kühl und schweigend nebeneinander. Nur von Zeit zu Zeit tauschten sie ein paar belanglose Worte über die Gegend die sie durchstreiften oder die Geschäfte ihrer Väter, nur um schließlich wieder in weiteres gegenseitiges Anschweigen zu verfallen. Nur das leise Stapfen ihrer Pferde am harzig duftendem Waldboden und vereinzeltes Zwitschern von Vögel um gab sie.

Koji lauschte der mageren Geräuschkulisse und dachte innerlich seufzend an den weiteren Ablauf ihrer Reise. Wenn diese beklemmende, fast peinliche Stimmung noch länger anhalten sollte, würde er bezweifeln, dass er die geplante Zeit nervlich überstehen konnte. Während der junge Edelmann krampfhaft überlegte, wie er seinem stummen Begleiter etwas Leben einhauchen konnte, brachen plötzlich zwei vermummte Gestalten aus den Büschen und stürmten mit bedrohlichem Gebrüll auf die beiden Reiter zu.

Einer der Räuber zog Koji von seinem Ross und hielt ihm die eisige Klinge eines Dolches an den Hals während er die Herausgabe von Gold und sonstigen Gütern forderte. Koji, der normalerweise kein schlechter Kämpfer war, hatte mit dieser Situation nicht gerechnet und war seinem Gegner hilflos unterlegen. Der stinkende Atem seines Bezwingers streifte sein Gesicht während sich die scharfe Spitze der Klinge immer tiefer in die angespannten Muskeln an seinem Hals bohrte. Kojis Hand schnellte nach vorne und fasste den Unhold am Handgelenk, versuchte ihn trotz der großen Gefahr von sich weg zu drücken. Doch das veranlasste den Räuber dazu, den Ernst seiner Absicht noch deutlicher zu machen. Ein kurzer Stich und Koji spürte sein Blut, dass ihm ganz langsam in heißen Spuren über die Haut lief. Im gleichen Moment wurde ihm schwarz vor den Augen. Alles um ihn drehte sich. Kampfgeräusche, Schreie, die Hufe ihrer aufgeschreckten Pferde... Der beißende Geruch von Blut, immer mehr immer heißer durchtränkte es seinen Körper, benetzte seine Lippen....seine Lippen....

"Nanjo!"

Der metallische Geschmack des roten Lebenssaftes breitete sich in Kojis Mund aus, ließ seinen Gaumen zusammen ziehen.

"Herr Nanjo!"

Plötzlich fühlte Koji, wie sein Körper unsanft geschüttelt wurde und er zwang sich dazu, seine Lider zu öffnen. Sein trüber Blick traf die Augen seines Begleiters, der dicht über ihn gebeugt war. Dunkle Augen, erfüllt von einem glühenden Feuer, unergründlich, leidenschaftlich und doch so unendlich sanft und unschuldig. Wunderschön. Koji starrte den Jungen an, als wäre er einer vom Elfenvolk, konnte seinen Blick nicht von ihm wenden. Es war, als wäre er verzaubert. Erst als der Angestarrte seinen Kopf wandte brach der unsichtbare Bann. Koji wurden plötzlich seine ungewöhnlichen Gedanken bewusst und er blickte peinlich ertappt weg, als fürchtete er, sein Begleiter könnte hören, was in seinem Kopf vorging. Nervös griff er sich an seinen Hals und musterte seinen Zustand. Er war über und über mit Blut besudelt, doch es handelte sich nicht um sein eigenes. Er selbst hatte nur einen kleinen Kratzer am Hals, doch sein Angreifer hatte direkt auf ihm sein Leben ausgehaucht, als Izumi ihm mit seinem Schwert den Kopf abtrennte.

"Was-" stammelte Koji und blickte aufgeregt um sich. Sein Begleiter hockte vor ihm und schmunzelte.

"Du hast...ihn...alle beide?"

"Ja." antwortete Izumi trocken. "Einer musste ja die Arbeit erledigen. Ihr habt es vorgezogen euch etwas hinzulegen." fügte der Junge lächelnd hinzu.

Koji wurde leicht rot und er versuchte die peinliche Situation mit einstimmendem Lachen zu überbrücken.

"Ich denke, wir sollten nach einem See oder einer Quelle Ausschau halten." schlug Izumi vor und half Koji auf die Beine. "Sonst hält man euch noch für einen Wegelagerer."

Wieder vom Schrecken des unvorbereiteten Zwischenfalls erholt, setzten die beiden ihren Weg fort. Nun hatten sie auch endlich ein Gesprächsthema gefunden, dass ihnen die Zeit wie im Fluge vergehen ließ: Izumi war ein leidenschaftlicher und höchst begabter Schwertkämpfer, und die folgenden Stunden ihres Ritts plauderten sie über die hohe Kunst des Kampfes mit der Klinge.

 

Nach langem Ritt erreichten die beiden Reiter eine kleine Quelle inmitten des dichten Waldes, in dem sie sich vorher verirrt hatten. Schwungvoll aber sichtlich erschöpft stieg Koji vom Pferd und führte sein dies zum Wasser. Er sah zu wie es gierig das Wasser hinunterschlang, bis er seinen Blick langsam Takuto zuwendete. Dieser stieg gerade vom Pferd ab. <Sein Rücken,... an diese breiten Schultern kann man sich sicher gut anlehnen> Als Takuto sich zu ihm drehte erschrak Koji und bemerkte, dass sein Gesicht glühte. "Was ist los, Koji? Ist dir nicht gut du bist ganz rot im Gesicht." Mittlerweile nannten sie sich beim Vornamen.
"N...nein...alles klar ich brauche nur etwas zu trinken" stotterte Koji verlegen vor sich hin. "Dann trink was, ich mache solange ein Lagerfeuer."
Erleichtert darüber, dass Takuto nichts gemerkt hat machte sich Koji daran sein Gesicht mit dem klaren Wasser zu kühlen. Langsam begann es auch dunkel zu werden.

 

Völlig geschafft vom ersten Tag ihrer langen Reise, ließen sich die beiden vor dem beruhigend knisterndem Lagerfeuer nieder. Takuto, der auch sehr geschickt mit dem Bogen umgehen konnte, hatte ein Kaninchen geschossen, das ihnen nun den größten Hunger vertrieb. Koji hatte noch etwas Brot, Käse und frischen Kuchen aus seinem Proviant, den er gerne mit seinem Reisekameraden teilte. Sogar einen Trinkschlauch mit Rotwein holte er aus seinem Gepäck hervor - auf dieses bisschen Luxus mochte Koji nicht verzichten. Zögernd nahm Izumi die ihm angebotenen Leckerbissen an und labte sich daran.

Die Wärme des Feuers und der edle Tropfen Wein tat ihm sichtlich gut, und noch viel mehr. Seine chronische Schweigsamkeit war nun endgültig gebrochen und er plapperte munter drauf los, erzählte Koji so manche Geschichte aus seinem Leben. Aufmerksam verfolgte Koji seine Erzählungen, auch wenn er manchen Dingen nicht mehr folgen konnte. Aber alleine die offene Gelöstheit des anderen wärmte sein Herz. Es war ihm, als würde er Izumi schon ewig kennen, er fühlte sich in seiner Gesellschaft so wohl wie mit niemandem zuvor. Am ehesten konnte ihn sein Freund Katsumi in ähnlicher Weise mitreißen, doch da war noch ein anderes Gefühl. Koji konnte es sich nicht erklären, doch er spürte eine noch tiefere Verbundenheit mit Takuto. Schon das Lächeln des Jungen löste in ihm etwas aus, das er sich nicht erklären konnte. Koji hatte schon lange nicht mehr die Worte von Izumi registriert, versunken in seinen Anblick bemerkte er nicht einmal, dass sein Kamerad bereits eingeschlafen war und leicht zusammengesunken auf seinem Platz saß. Der Wein und die Anstrengungen des Tages machten sich schließlich richtig bemerkbar.

Koji saß ihm schweigend gegenüber, betrachtete Takutos Gesicht im Schein der langsam versiegenden Flammen. Das flackernde Licht zauberte seinen warmen Schein auf sein Antlitz, streichelte den Schlafenden mit sanften Schatten. Wie friedlich er wirkte. Die vom Wein geröteten Lippen leicht geöffnet, tranken mit jedem Atemzug die frische Nachtluft.

Ein kühler Luftzug ließ Koji leicht erschaudern und riss ihn unsanft aus seinen Gedanken. Jetzt bemerkte er, dass ihr Lagerfeuer beinahe am Ausbrennen war und die Hitze des Tages der kalten Nacht gewichen war. Koji legte noch ein paar Zweige ins Feuer und holte eine Decke von seinem Gepäck. Dann setzte er sich näher zu Izumi, breitete vorsichtig den wärmenden Stoff um sie beide aus und versuchte sich auf das Feuer zu konzentrieren. Einer musste schließlich wachen, vom Rang her wäre es eher Izumis Aufgabe gewesen, jedoch schlief dieser tief und fest, und Koji wollte den Jungen nicht wecken. Rang hin oder her, in der kurzen Zeit die sie gemeinsam ritten, hatte ihm Izumi nicht nur tapfer das Leben gerettet sondern war ihm obendrein wirklich ein Freund geworden. Izumi fühlte im Schlaf die Nähe des anderen und lehnte sich unbewusst an, legte seinen Kopf an Kojis Schulter.

Wieder fiel Kojis Blick auf seinen schlafenden Kameraden, und wieder wurde er von dessen Anblick gefesselt. Jedoch kam nun auch noch dazu, dass die Wärme und der ungewöhnlich vertraute Geruch, der von ihm ausging, so dicht an ihn gelehnt, Kojis Gefühle verwirrte. Wie durch Magie gesteuert, rückte er noch näher an Izumi, schmiegte sich eng an ihn. Es fühlte sich so unendlich gut an, doch etwas in Koji machte ihm Angst, verwirrte ihn vollkommen. Sein Herz raste in der Brust und er musste gegen den Drang ankämpfen, den Jungen noch enger in die Arme zu schließen, um seine Nähe noch intensiver zu kosten. Koji konnte es sich nicht erklären, wieso Izumi derartiges Verlangen in ihm weckte, war er doch nur ein Mann wie er selbst. Krampfhaft versuchte er seine ungewöhnlichen Gedanken zu verdrängen, doch sein Vorhaben scheiterte. Izumi, eng an ihn gekuschelt, stöhnte leise, kaum merklich, im Schlaf. Sein heißer Atem streifte Kojis Hals, dass in diesen angenehm erzittern ließ. Noch einmal kam ein Stöhnen über Izumis leicht geöffnete Lippen, beinahe ein leises Wimmern. /Albträume?/ Koji schlang vorsichtig seinen Arm um den Jungen, hielt ihn sanft an sich gedrückt, um ihn zu beruhigen...oder tat er dies nur, um diese wunderbare Nähe noch mehr auszukosten? Er wusste es nicht. Und er wusste auch nicht, welche unsichtbare Kraft ihn dazu trieb, die zarte Haut von Izumis Gesicht zu berühren.



Langsam und so behutsam er nur konnte, streichelte Koji ihm mit seinen langen Fingern über die Wange. Ein unendlich großes Kribbeln machte sich in seinem Bauch breit und es schien so als ob ihn fröstelte, sogleich ihm aber tausende von Hitzestößen das Blut pulsieren ließen.
>>Er ist so wunderschön und friedlich wenn er schläft, ganz anders wenn er kämpft. Dann glühen seine Augen von so großer Leidenschaft, dass man erschaudern könnte.<<
Kojis Geist und sein Körper waren sich einig, dass dies ein unglaublich erregender, aber zugleich auch ein kostbarer Moment des Glücks für ihn ist. Immer näher und näher kam seine Hand Izumis Lippen, bis schließlich sein Zeigefinger langsam die Konturen der Lippen abtasteten. Dabei spürte Koji stets Izumis Atem über seine Finger streichen und es schauderte ihn, wie sehr ihn dieser junge Mann in Erregung brachte.
Als ihm klar wurde, dass er gerade einen Mann berührte zog er blitzschnell seine Hand von Izumis Gesicht und sah beschämt zu Boden.


>>Was tu ich da, das ist doch absurd, ich bin ein Mann und er auch, das ...ist Wahnsinn<<


Koji stand auf und merkte wie Izumi unter dem leichten Ruck etwas zusammenzuckte. Gebannt sah er den Jungen an und hoffte inständig, er würde nicht aufwachen, nie von dieser, für Koji, sündigen Berührung erfahren. Dieser regte sich nur ganz kurz und schien dann weiter zu schlafen. Erleichtert atmete Koji aus und setzte sich ihm nun gegenüber. Stunden vergingen und er saß immer noch da und sah Izumis Schlaf zu. >>Wie wunderschön du doch bist und wie das Feuer zärtlich dein Gesicht in einem warmen Schein umhellt. Man würde nie vermuten, dass sich hinter einem so liebenswertem Gesicht ein so atemberaubender Kämpfer verbirgt. Wie gerne ich dich doch noch einmal berühren würde. Ist es falsch, mein Verlangen, dich zu berühren?? Ich weiß nicht mehr was richtig oder falsch ist. Wäre es unsittlich, einen Mann zu berühren??<<

Seine Augen ruhten fest aber sanft auf Izumis Gesicht, als Koji sich erhob und auf Izumi zuging. Er kniete sich neben ihm hin und sein Gesicht stand dem Izumis nun direkt Gegenüber. Langsam näherten sich seine Lippen den seinen. Er schloss die Augen nur leicht, so dass er den Jungen noch ansehen konnte. Izumis Atem schmeckte süß auf Kojis feuchten Lippen, die nun kaum noch einen Zentimeter entfernt waren von denen seines schlafenden Freundes. Seine linke Hand auf den Boden gestützt, seine rechte behutsam an Izumis Wange gelehnt berührte Koji ganz leicht Izumis Lippen.

Dieser kurze Moment war so voller Spannung und Kraft, dass ihn das Geräusch eines knackenden Astes wie ein Erdbeben aus seiner Tance zurückholte. Diesmal wich er jedoch so schnell von Takuto zurück, dass dieser wach wurde.


"Was ist los Koji?" fragte Izumi noch im Halbschlaf. Verlegen suchte Koji nach einer passenden Erklärung.
"Psst, ich hab ein Geräusch gehört." Seinen Zeigefinger auf seinen Mund gelegt drehte sich Koji in Richtung des Geräusches um und Izumi stand immer noch fast schlafend auf. Ihm hatte der Wein einen festen schlaf gegeben.
Mit leisen Schritten, näherte sich Koji dem Geräusch, dass immer lauter wurde je näher er kam. Nun war er nicht weit entfernt. Hastig sprang er in das Gebüsch vor ihm und packte den Übeltäter beim Schopf.
Izumi zog sein Schwert, als er plötzlich schallendes Gelächter hörte, und seine Augen verdutzt weiteten.


"Koji?!" rief er "Was ist denn los".
"Na toll so ein riesengroßer Mann lässt sich von einem kleinen Hasen so in Angst und Schrecken versetzen. Das ist mir jetzt peinlich." lachte Koji und hielt einen zappelnden Hasen in seinen Händen.
Izumi stand einen Augenblick fassungslos da und starrte Koji an als er seelenruhig sein Schwert wieder in die Scheide schob und dann wie verrückt anfing zu lachen. Und auch Koji konnte sich nicht mehr halten. Im Grunde war ihm alles lieb, nur nicht, dass Izumi sein Handeln von vorhin bemerkte.
Für die nächsten Stunden bis zum Morgengrauen übernahm Izumi die Wache. Schließlich beim ersten "Hahnenschrei" ritten die beiden weiter. Sie waren nicht mehr weit von dem See entfernt, der zur Sagen umwogenen Insel Avalon führte.

 

nach oben

TEIL 4

Die ganze Zeit über hing Koji seinen Gedanken nach. Versuchte das Geschehene der letzten Nacht zu verarbeiten, um es schließlich zu verdrängen. Für einen Augenblick verzog er seinen Mund zu einem verzerrten Schmunzeln, lachte über sich selbst. 'Das Geschehene' Es war ja überhaupt nichts passiert, rief er sich in Erinnerung und versuchte sich vergebens wieder zu beruhigen. >>Nein, überhaupt nichts. Ich hab nur einen schlafenden Mann geküsst.<< Doch das Erschreckende für Koji war nicht die Tatsache, dass Izumi ein Mann war, sondern vielmehr die Gewissheit, dass er es wieder tun würde, biete sich ihm die Gelegenheit.

Diesmal lachte Koji laut auf, ohne dass es ihm richtig bewusst war. Izumi, der die ganze Zeit über still neben seinem Gefährten her ritt, starrte ihn überrascht und ein wenig geängstigt an. Es war zwar erst früher Morgen, doch die Sonne brannte bereits erbarmungslos auf sie hernieder. Die einzige Erklärung für diesen ungewöhnlichen Ausbruch konnte nur die herrschende Hitze sein.

"Koji? Worüber lachst du?" wollte Izumi der Sache auf den Grund gehen.

Der Angesprochene errötete, als hätte man ihn bei etwas Verbotenem ertappt.

"Ach nichts Besonderes," antwortete Koji, und hoffte, dass ihm rasch irgendeine passende Ausrede einfallen würde. Doch er hatte Glück. Ganz in ihrer Nähe ertönte der schrille Schrei einer Frau und machte Kojis Antwort nebensächlich.

Flink wendeten die beiden ihre Pferde und ritten in die Richtung, aus welcher der verzweifelte Schrei herführte. Noch einmal erklang ein Rufen, doch dieses mal viel leiser, erstickter. Es war nicht zu überhören, dass hier in ihrer Nähe eine Dame in großem Bedrängnis war. Izumi gab seinem Ross die Sporen um so schnell wie möglich zur Hilfe zu eilen und auch Koji holte aus seinem Pferd alles heraus um ihm zu folgen. Wenige Augenblicke später waren sie schon zur Stelle. Ein Hüne von einem Mann, edler Abstammung - was seine Rüstung verriet - war gerade dabei, sein bereits bewusstloses Opfer zu vergewaltigen. Doch dazu hatte er nicht mehr viel Zeit. Izumi stürzte sich wie ein wildes Tier auf den Riesen und zerrte ihn von dem Mädchen weg. Jedoch sein Gegner verfügte über größte Kraft, nicht nur dass er fast um zwei Kopf größer als Izumi war, er war obendrein noch sehr gut trainiert. Mit einem gekonnten Schlag in den Nacken, setzte der Übeltäter seinen Angreifer in einer Sekunde außer Gefecht. Izumi fiel leblos zu Boden, und Koji stockte der Atem. Nein! Das durfte nicht sein! War er noch nicht tot, so würde es keinen Augenblick mehr dauern und der Hüne würde ihm den Todesstoß verpassen, hatte dieser bereits sein Breitschwert gezückt und holte zum letzten Schlag aus.

Mit einem Höllengebrüll sprintete Koji vor, fasste den Mann an seinem Schwertarm und versuchte die blitzende Waffe aus seiner Hand zu würgen. Doch die Kraft dieses gewaltigen Mannes war auch für Koji zuviel. Der Ritter dreht seinen Arm und wirbelte Koji herum wie eine Strohpuppe. Er fasste ihn sich von hinten und setzte ihm seine kalte Klinge an sein wild schlagendes Herz.

Inzwischen kam das Mädchen wieder zu Bewusstsein und verfolgte hilflos schluchzend den erbarmungslosen Kampf der beiden Männer. Koji versuchte mit all seiner Kraft die Hand des Gegners wegzudrücken - nur noch wenige Millimeter lagen zwischen dem tödlichen Eisen und seiner Brust. Der Ritter lachte, während Koij verzweifelt in seinem bedrohlichen Griff kämpfte.

"Gib auf, mein Junge. Du hast keine Chance." grölte er. "Wenn du zur Vernunft kommst, werde ich dich verschonen. Mir gefällt, wie du dich wehrst, wie eine kleine Wildkatze. Du wirst mir bestimmt viel mehr Freude bereiten als diese kreischende Jungfrau."

Koji zuckte angeekelt zusammen, als er die nasse Zunge seines Feindes spürte, die ihre schleimige Spur an seinem Ohr hinterließ.

"Eher sterbe ich!" zischte Koji mit zusammengepressten Zähnen, und trat so fest er konnte gegen das Schienbein des Ritters. Dieser taumelte vor Schmerz und Überraschung zurück und lockerte für den Bruchteil von Sekunden seinen Arm um Koji. Und dieses sollte sein Todesurteil sein. Koji zückte seinen kleinen Dolch, den er stets bei sich trug, und schlitzte dem Unhold mit einer flinken Handbewegung die Kehle auf. Der Verletzte sank röchelnd zu Boden und sein Leben ergoss sich in dunkelstem Rot auf die hungrige Erde.

Koji zögerte keine Minute länger und kniete neben Izumi nieder, die bedrängte Jungfrau völlig vergessend.

"Izumi! Izumi!!!" verzweifelt rief er immer wieder den Namen seines Freundes während er dessen Kopf behutsam auf seinen Schuss bettete und ihm die kalten Finger zwischen seinen Händen rieb. "Komm schon, Izumi, sag was! Komm zu dir!" Koji bemerkte nicht, wie seine Tränen ihm das Gesicht benetzten und beugte sich ganz nahe zu dem Bewusstlosen, drückte ihn hilflos an sich. Betäubt von Trauer und Angst bemerkte Koji nicht einmal, dass Izumi zaghaft seine Augen öffnete und sich aus Kojis Armen zu winden versuchte, die ihn beinahe zu Erdrücken schienen. Koji hatte den Jungen eng an sich gezogen, wiegte ihn unter Tränen und küsste unaufhaltsam seine leicht geöffneten Lippen, als wollte er ihnen Leben einhauchen. Er sah weder, dass das Mädchen neben die beiden gekrochen war und die Szene mit größter Verwunderung verfolgte, noch dass Izumi schon wieder zu vollem Bewusstsein gekommen war.

"Koji! Mnng...Du erdrückst mich!!" stöhnte Izumi unter Kojis harten Küssen. "Ung...Koji, bitte! Hng...Lass los! KOJI!!!"

Endlich rissen Izumis laute Protestrufe und ein gekonnter Schlag mit der freien Hand in die Hüfte, den besorgten Edelmann wieder ins Leben zurück. Mit glühend rotem Gesicht und weit aufgerissenen Augen gab Koji seinen Freund wieder frei.

"Izumi...ich...ähh...entschuldige, ich dachte, du...ich wollte..." stotternd suchte der peinlich Berührte nach Worten der Erklärung.

"Lass gut sein, Koji. Ist ja wieder alles in Ordnung, mir fehlt nichts. War nur etwas weggetreten." beruhigte ihn Izumi, sein Gesicht nicht weniger glühend. "Du solltest dich lieber um die holde Lady hier kümmern, ich denke, sie würde ihrem edlen Retter viel lieber einen Dankeskuss gewähren..."

Das Mädchen senkte verlegen ihren Blick und flüsterte "Ein Dankeskuss sei Euch gewiss gewährt, Herr. Jedoch gebührt Euch viel größere Belohnung für Eure heldenhafte Tat, wenn mein Vater über Eure Tapferkeit erfährt. Ich würde Euch sehr gerne Eure angemessene Auszeichnung zukommen lassen, wenn Ihr bereit seid, mich nach Avalon, zu meinem Vater, zu begleiten."

Koji und Izumi lächelten sich stumm an.

 "Das trifft sich sehr gut, Milady," richtete Koji sein Wort an das Mädchen und streckte ihr seine Hand entgegen um ihr auf zu helfen. "Wir beide wollten ohnehin Eurer schönen Insel einen Besuch abstatten." "Aber mit einer so bezaubernden Begleiterin hatten wir sicherlich nicht gerechnet. Ist uns eine Ehre mit Euch zu reisen, schönes Kind." fügte er mit seinem süßesten Lächeln hinzu. Galant und ganz langsam hob er ihre zarte Hand an seine Lippen und hauchte ihr einen weichen Kuss auf die duftende Haut, seine Augen fest mit ihren verbunden.

Izumi verfolgte Kojis Geste und wand seinen Blick weg. Gemischte Gefühle machten sich in ihm breit. Kojis Augen, so kühl und hart, aber sie strahlten eine gewisse Zärtlichkeit aus. Nein, viel mehr. In seinem Blick lag das leuchtende Feuer von Leidenschaft. Sah er alle Frauen so an? Er sollte nur seine Schwester so ansehen!!

Plötzlich erinnerte sich Izumi, wie Koji ihn manchmal ansah. Gestern Abend hatte er ein ähnliches Funkeln in den Augen als er seinen Geschichten lauschte. Heiß, besitzergreifend. Unberechenbar. Jedoch dachte Izumi, dass dies von dem Wein her führte, und bevor er seine Gedanken noch ordnen konnte, erlag auch er selbst dem berauschenden Trank.

Oder sah er alle Menschen so an? Machte er sich ein Spiel daraus, jeden zu verwirren? Izumi schloss die Augen und schimpfte sich selbst. Es war nicht Koji der verwirrte, sondern allein seine eigenen Gedanken! Warum sollte er sich seinen Kopf über solche Dinge, wie einen banalen Handkuss zerbrechen? Schließlich gehörte dies zum guten Ton eines Edelmannes. Aber Kojis Ruf als Weiberheld war auch Izumi nicht verborgen geblieben. Und dieser Blick.......doch die Art wie er diese Jungfrau ansah, war trotzdem anders als gestern Abend beim Lagerfeuer. >>Oder vorhin, als ich in seinen Armen lag und er mich...küsste.<<

 

 nach oben