HE'S NOT REACHABLE ANYMORE von BastardKoji

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Disklaimer: Zetsuai gehört nicht mir und ich verdiene damit kein Geld.

Kôji denkt über seine Beziehung zu Izumi nach ...

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Für meinen Izumi, der mich auch nicht versteht.

„Warum?“ flüstere ich leise und der Wind reißt mir die Worte aus dem Mund, als wolle das Schicksal mir selbst das nicht gönnen. ‚Bin ich so vermessen in meinem Streben?
Natürlich wollte ich glücklich sein, aber MIT ihm, durch IHN.
Jedes Lächeln das seine Lippen berührt hat, war meines ... mein Lächeln, das tief aus meiner schwarzen, toten Seele kommt. Nicht zu vergleichen mit dem Lächeln, das ich dieser Welt zeige an der mir nie etwas lag, bis er kam und nie wieder etwas liegen wird, nun da er nicht mehr da ist.
Wahrscheinlich war es egoistisch, ihn zu seinem, zu meinem Glück zu zwingen, aber er ist doch blind. Er hat sich selbst geblendet, als er sah was Liebe vermag, wie schmerzhaft Liebe ist.
Jeder von uns ist ein Masochist, denn wir streben nach Liebe und reden uns ein dieser brennende Schmerz ist schön. Und es ist schön. Es verbrennt die Seele, verzehrt die Gedanken und benebelt unsere Sinne und wir taumeln, von Pein und Leid benebelt durch die Welt und spüren, daß wir leben.
Aber er hat seine Augen vor dem Leben verschlossen, sich selbst eingekerkert und eingemauert, in Ketten gelegt, die selbst ich nicht zu brechen vermochte, dabei hab ich es versucht. Gott weiß ich habe alles versucht, das Feuer, das nur noch schwach flackerte wieder anzufachen.
Ich habe es mit Geduld und Ausdauer versucht. Wollte ihm zeigen, daß er sich auf mich verlassen kann und habe ihn dabei verraten. Aber es ist so schwer zu sehen, wie der Mensch, der einem alles auf dieser jämmerlichen Welt bedeutet mit offenen Augen auf den Abgrund zusteuert, zu sehen wie er seinem Glück ins Gesicht spuckt und es mit Füßen tritt. Ich musste ihn wachrütteln, ihn aus seinem Koma, das er Leben nannte herausreißen. Die ungesagten Worte erstickten mich, brachten mich um den Verstand. „Aishiteru!“ Es war das Lösungswort, es löste den Stein von meiner Seele und brachte die Lawine ins Rollen, die unser Verhängnis werden sollte.
Ich wollte ihn auf Händen tragen und er fühlte sich auf den Arm genommen.
Ich habe versucht alles zu sein was er braucht, aber wer nahm keines meiner Geschenke an. Ich habe mein Leben aufgegeben und er fragte mich was er mit dem Müll anfangen sollte. Hätte er nur einmal gesagt was ich tun muß um ihn für mich zu gewinnen, ich hätte es getan, aber ich konnte nur raten, und darin bin ich verdammt schlecht.
Als Geduld und Ausdauer aufgebraucht waren, nutzlos an seinem Schild abgeprallt, versuchte ich es mit Gewalt. Ein weiterer schwerer Fehler. Ich wollte seine Mauern einreißen und riß nur alte Narben auf. Das wollte ich nicht, wirklich. Also leckte ich seine Wunden, versuchte zu zeigen, daß ich es nicht wollte und wieder stieß er mich weg. Jedes seiner harten Worte riß tiefer in meine Seele, aber ich gab nicht auf. Egal was mit mir passieren würde, ich wollte ihm die Augen öffnen, das Herz, damit ich es füllen konnte mit all den warmen, zärtlichen Gefühlen die ich für ihn hatte. Aber er blieb verschlossen.
Ich frage mich heute noch ob ich nicht hätte aufgeben sollen, ob er vielleicht irgendwann selbst darauf gekommen wäre, daß es so viel mehr in dieser Welt für ihn gibt als alte Erinnerungen. Aber ich bezweifle es. Wie gesagt, er ist blind.
Und ich wohl auch.’
Mit kalten Fingern zünde ich mir eine Zigarette an.
’Er hat es gehasst. Er hat es auch gehasst wenn ich heim kam, nach Alkohol, altem Rauch und fremden Frauen riechend. Aber er hat nie verstanden warum. Wenigstens hat er dann überhaupt eine Gefühlsregung gezeigt, und wenn es nur Verachtung war. Ich habe mich davon genährt wie ein Verhungerter. Mir war alles recht, solange es von ihm kam.
Nach dem schrecklichen Vorfall mit meinem ‚Bruder’, ich weigere mich weiterhin dieser Familie anzugehören, war er noch verschlossener und offener zugleich.
Er ließ mich an seinen Körper, aber seine Seele hatte er noch tiefer vergraben als vorher. Und es machte mich wahnsinnig. Es zerfraß mich, ihn in meinen Arme zu halten und zu wissen, daß er nicht da war, nicht wirklich. Es war so surreal, je näher ich ihm kam um so weiter entfernt waren wir uns.
Und eigentlich hätte das mich warnen müssen, aber ich war zu beschäftigt mich selbst zu betrügen. Er begann zu lächeln, wir teilten Tisch und Bett und ich gab mich der Illusion hin, daß es nur noch besser werden konnte, daß er vielleicht auf seine Art glücklich war. Es war ja auch so viel einfacher zu ertragen. Ich denken gerne und mit blutendem Herzen zurück an die vielen Nächte, die wir verbracht haben. Nächte angefüllt mit Verlangen und animalischer Lust, Nächte voll zärtlicher Hingabe und so viele Nächte in denen er einfach nur selig in meinem Arm eingeschlafen ist. Erschöpft und müde, zu müde um sich von seinem Albträumen jagen zu lassen.
Aber es war nur die Ruhe vor dem Sturm. Diese trügerische Stille, die einen einlullt und unachtsam werden lässt. Ich habe bitter dafür bezahlt.
Ich muss nur die Augen schließen um es wieder zu sehen, das Bild, das mich bis zu meinem Lebensende verfolgen wird. Er lag in unserem Bett, in meinem Lieblingshemd und sonst nichts. Die weiße Seide nass und schwer auf seinem perfekten Körper, rot gefärbt von seinem Blut. Aber er sah so friedlich aus. Er hatte nun endlich seine Flügel, rot und feucht, und doch vollkommen wie ein Gemälde, gemalt auf den weißen Laken. Seine Lippen waren bereits kalt als ich ihn zum Abschied küsste. Ich wusste ich konnte ihn nicht mehr zurückholen, er hatte sich entschieden ... und mich nicht mitgenommen. Und das werde ich ihm nie verzeihen.’
Der Grabstein verschwimmt vor meinen Augen, aber ich könnte die Gravur auf dem schwarzen Marmor mit geschlossenen Augen nachfahren.

*Izumi Takuto*
*Zetsu Ai*

”Wir werden uns wieder sehen” flüstere ich und diesmal bin ich froh, daß der Wind meine Worte fort trägt, hoffentlich zu ihm, wo immer er auch sein mag. „Ich weiß, daß Du mich holen wirst, wir brauchen uns ...“

 

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