SALTO MORTALE! von Tonya

 

zurück zum Index

 

TEIL 1

 

 

Kommentar: Mein erste Story zu Zetsuai..... war gar nicht so einfach ein Thema zu finden das noch nicht be“schrieben“ wurde ;p  (oder ist es etwa doch??)

Disclamer: Tja, die Charas die bis jetzt aufgetaucht sind gehören Minami Ozaki und ich will kein Geld mit ihnen verdienen. (reicht das?)

Feedback bitte an: Tonya

 

TEIL 1

Hier oben war es seltsam schwummrig, das grelle Scheinwerferlicht blendeten ihn mehr als das es zu besseren Sichtverhältnissen verhalf. Aber das zählte nicht. Er kannte jede Bewegung auswendig, jeden Schwung, jeden Luftzug. Eine lächelnde Maske war sein Antlitz, das silberne Haar ergoss sich scheinbar ohne Halt über seinen Rücken, der weiße Anzug zeichnete jede Kontur seines Körper ab. Dann stürzte er in die Tiefe.

Die Arme wie Flügel ausgebreitet, blitzte es in seine eisblauen Augen kurz auf dann spürte er den Griff um seine Fußgelenke.

Hinauf.

Wieder freier Flug bis ihn Hände an den Handgelenken packten. Dann stand er wieder da. Absolut ruhig, kein Muskel rührte sich, nichts nicht einmal ein Haar hatte sich verschoben. Sein Lächeln zuckte kurz, fast unmerkbar auf. Wieder ließ er sich fallen, diesmal allerdings zog er seine Körper zusammen, eins, zwei und drei! Zufrieden blitzte es in seine Augen auf. Dreifach! Harsch packten ihn diesmal die Hände and den Knöcheln, katapultierten ihn wieder nach oben, Fingernägel gruben sich in seine Handgelenke. Wütend zischte eine Stimme: "Bist du verrückt?" Braune Augen glommen vor Wut. Ebenso regungslos wie zuvor stand er wieder da. Griff nachlässig zu dem Seil und glitt daran hinab. Die beiden Anderen stellten sich neben ihn, auf jedem der Gesichter eine lächelnde Maske. Sie verbeugten sich und verließen die Arena.

*

"Dir ist wohl scheißegal was bei deinen egoistischen Aktionen passieren kann?" Tobte der braunhaarige Mann, "Was wenn wir dich nicht gehalten hätten? Oder wenn du Hi-san oder mich mitgerissen hättest?"

 

"Is’ doch nichts passiert." Kalt sah er den Jüngeren an und wendete sich ab.

 

"Hi-san!" Dessen Stimme schrillte laut "Sag doch was! Sag ihm das..."

 

"Was Aki?" Die Augen, ruhig und ausdruckslos, blickten ihn an "WAS soll ich ihm sagen was er nicht schon wüßte?"

 

"Aber Hi-San er kann doch nicht einfach...." verzweifelt krampfen sich seine Fäuste zusammen und viele leiser protestierte er "Es ist doch MEINE Nummer!"

Die Hand die durch sein Haar fuhr tröstet ihn nicht.

'Warum nimmt er mir alles weg?' Tränen rannen über seine Wangen. 'Mom. Dad. und Hi-San.'

'Nein, nicht Hi-San!'

*

 

Er schäkerte mit einem der Zigeunermädchen, sie waren alle hübsch. Dunkle Augen, dunkles lockiges Haar, blutrote Lippen und so herrlich kurvig. Ein heiseres Brüllen riss ihn aus den Gedanken, gelangweilt sah er auf, das Mädchen hatte sich hinter ihm versteckt. Der Mann der auf ihn zu kam war ein Hüne, er grinste, es war also Ramons Tochter! Wie war ihr Name? Eri? Seufzend wich er dem Faustschlag aus, das Mädchen schubst er unsanft zur Seite, sie störte jetzt nur noch, dann schlug er einmal zu. Der Hüne kippte um wie ein gefällter Baum, er sah ihn aus kalten Augen an "Schade," leise fuhr er fort "und ich hatte mich so auf einen netten Abend gefreut." Das hysterische Mädchen ignorierend ging er zu seinem Wohnwagen, wütend zerrte er seinen Mantel hervor und stob in die Nacht hinaus.

*

 

Regen prasselte auf ihn herab, er joggte gleichmäßig durch die Dunkelheit bis ihn ein leises Stöhnen dazu brachte anzuhalten. Skeptisch lugte er in die Seitengassen, konnte jedoch in der Dunkelheit nichts erkennen. Wieder dieses Geräusch! Da war doch jemand! Trotz des ständig steigenden Unbehagens betrat er die Gasse, fast wäre er über die am Boden liegende Gestalt gestolpert. 'Verdammt!' fluchte er

Lautlos, beugte sich aber trotzdem etwas weiter hinunter.

‚Is das ne Mann oder ne Frau?’ Er strich die langen nassen silbernen Haare aus dem Gesicht.

‚N’ Mann’ Er grinste ‚Der glüht ja!’

„Scheiße! Scheiße! Scheiße!“ Panik stieg in ihm auf, er konnte ihn doch nicht so liegen lassen! Aber weit und breit war niemand zu sehen.

*

 

„Kalt!“ Ein leise wimmern und Arme die ihn heranzogen, seufzend gab er nach, so ging das schon die ganze Zeit.

Der Kerl den er aufgelesen hatte zitterte wie Espenlaub und glühte gleichzeitig.

Takuto hatte ihn mit allem was er in seinem kleinen Zelt fand zugedeckt aber trotzdem fror der Kerl immer noch.

Irgendwann schlief er auch ein, unruhig bewegte er sich in den Armen des Fremden.

*

 

‚Auuuu!’ Koji stöhnte als er aufwachte ‚Was...’ Da spürte er den anderen Körper neben sich, ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

‚Hm, mal sehen was ich da gestern noch aufgegabelt hab....’ er beugte sich rüber ‚Riecht gut und...’

Im nächsten Moment krümmte er sich unter Schmerzen zusammen.

 

Takuto war zu Tode erschrocken als er die Augen aufschlug und in ein fremdes Gesicht starrte, reflexartig schlug er zu.

Dann wurde ihm klar wer das war.

„Entschuldige!“ Besorgt beugte er sich über den zusammen gekrümmten Körper „Ich wollte nicht..“

Ein heiseres Knurren schnitt ihm die Worte ab, eiskalt glühten die Augen die ihn fixierten.

 

‚Was zum Teufel?’ Kojis Gedanken schlugen Saltos ‚Das ist ein MANN!’ Er wurde rot und weiß im Gesicht.

 

Energisch drückte Takuto den Typ wieder auf das Lager, ‚Der wechselte ständig die Farbe! Vermutlich hatte er noch immer Fieber.‘

„Bleib liegen!“ Die wilden Augen bestätigten seine Vermutung das der Fremde wohl noch nicht bei sich war. „Ich hab dich gestern im Regen aufgelesen.“

Die Gegenwehr ließ nach, der Blick wurde fragend. ‚Aufgelesen?’ Koji versucht verzweifelt sich zu erinnern. ‚Die Kneipe. Kein Geld mehr.’ Schlagartig wurde ihm alles klar, der Wirt musste ihn niedergeschlagen haben.

Das war aber nicht nötig gewesen, Koji war von allein umgekippt und der Wirt hatte ihn nur auf die Straße raus geworfen.

 

„Ich seh’ mal ob ich was zu essen auftreiben kann,“ Die Stimme riß ihn aus dem Grübeln „bleib du solang liegen.“

Koji setzte sich auf.

‚Falsch! Falsch! Falsch!’ Kreischte sein Hirn noch dann versank er in glühenden Bronzeaugen.

„Bist du verrückt? Liegen bleiben!“

Koji glitt wieder in eine Ohnmacht zurück.

Takuto sah ihn wütend an, ‚Spinnt der denn?’ Als er sicher war das sein ‚Gast’ schlief schlüpfte er aus dem Zelt.

Es würde nicht so einfach sein an einem Sonntag etwas essbares aufzutreiben. Der Markt hatte zu, missmutig streunte er durch die Gassen, vielleicht würde er irgendwo etwas ‚finden.’

 

Koji erwachte, diesmal mit klarem Kopf, sah sich in dem kleinen Zelt um.

Er schüttelte den Kopf, in so was wohnten nicht einmal die Arbeiter bei ihnen! Wo war er hier nur gelandet?

Er richtete sich auf, dabei rutschten die Decken an ihm herab. ‚Wo sind meine Kleider?’ Grummelnd richtete er sich auf, schlang sich ein Laken um die Hüften und sah sich suchend um.

 

Takuto rannt fast in seinen Pflegling hinein als er ins Zelt trat, fassungslos starrte er - eigentlich sah er gar nichts – der Hüne von Kerl füllte beinahe das ganze Zelt aus, auf dessen Brust.

Mit einem empörten Quietschen packte er ihn bei den Schultern, drückte ihn, oder vielmehr versuchte es, nach unten. „Bist du lebensmüde?“ Takuto war wirklich wütend „Vor ein paar Stunde bettelst du noch darum das ich dich wärm und jetzt stehst du auf!“

Koji verstand nicht was er meinte, allerdings lag das weniger an Takutos Worten als an dessen Augen.

Verzweifelt versuchte Koji sich aus diesen Bronzeaugen zu befreien, die lodernde Wut in ihnen fraß sich in ihn hinein. Trocken Schluckend sank er wieder auf das Laken, ließ sich zurück schubsen und einwickeln.

Er hätte auch nicht protestieren können, inzwischen hatte er gemerkt das er außer einem Krächzen keinen Ton hervor brachte. Und immer noch flatterte sein ‚Retter’ um ihn herum und schimpfte vor sich hin.

Takuto beruhigte sich nur langsam, begann Wasser heiß zu machen und eine Suppe zu kochen, prüfend warf er immer wieder ein Blick auf den Kranken der sich nicht mehr rührte.

Sowenig Lebenszeichen machten ihn nun wiederum besorgt, er kroch zu ihm und blickte in das Gesicht, nachdenklich biss er sich auf die Unterlippe.

Koji öffnete überrascht die Augen als ihn eine kühle Hand an der Stirn berührte und sofort dreht sich wieder alles.

‚Augen so einsam wie... wie...’ ihm fiel kein Vergleich ein.

„Wie geht’s dir?“ Takuto hatte schon zum zweiten mal diese Frage gestellt ‚Ob er noch fiebert?’ Heiß war er nicht mehr.

Ein Krächzen erschreckte ihn, bis er begriff das der andere wohl nicht reden konnte „Stimme weg?“

Ein ärgerliches Nicken war die Antwort.

„In Ordnung,“ Er runzelte nachdenklich die Stirn „dann nick oder schüttele den Kopf.“

Koji nickte.

„Gut,“ zufrieden wand sich Takuto wieder der Suppe zu. Kojis bohrender Blick entging ihm dabei völlig.

‚Gute Figur’ Kojis Gedanken sprangen unkontrolliert hin und her ‚er wäre sicher gut im Trapez. Außerdem sieht er leicht aus. Irgendwie’ Er krächzte ein Lachen ‚sexy.’

Takuto fuhr bei dem Geräusch herum, aber sein Pflegling lachte nur lautlos weiter, abrupt beugte er sich wieder über seinen Topf. ‚Lacht er über mich?’ Röte stieg ihm ins Gesicht ‚Warum?’ Verärgert nahm er die Suppe und ließ sich vor dem Krankenlager nieder.

Koji zog, angesichts des bösen Gesichts des anderen, die fein geschwungenen Brauen hoch, Spott funkelte aus zwei Eiskristallen.

„Hier iss!“ Takuto schnauzte den spöttisch grinsenden Typ an ‚Was bildet der sich ein!?’ Aufgebracht reicht er dem die Schüssel.

Etwas zu heftig, sie schwappte über den Rand und er verbrühte sich die Finger.

„Au!“ Er ließ die Schale fallen.

Koji fuhr auf als die heiße Flüssigkeit durch das Laken auf seine Brust tropfte, er packte die panisch umherfahrenden Hände und drückte Takuto nieder.

 

Unfähig sich zu rühren starrte Takuto nach oben in Augen so klar und leer wie ein Eissee. Er konnte das Zittern nicht unterdrücken, er hatte sich so erschrocken!

 

Koji starrte auf den schmalen Körper unter ihm, nur langsam wurde ihm klar, daß das ein Unfall war.

‚Keine Absicht‘ Informierte sein Kopf ‚Der Kleine zittert ja wie verrückt!‘

Langsam wich die mörderische Leere in seinen Augen der üblichen Ausdruckslosigkeit, Takuto konnte sich nicht von diesen Augen losreißen, sie schienen ihn aufzusaugen.

 

„Laß mich los!“ Plötzlich fand Takuto seine Stimme wieder, er war sauer, wozu machte er sich die ganze Mühe? Für dieses Rindvieh?

Koji grinste obwohl die Situation alles andere als erheiternd war, der Kerl unter ihm fluchte wüst und versuchte sich zu befreien. Allerdings beeindruckte ihn weder das eine noch das andere sonderlich, aber es macht ihm irgendwie Spaß den Kerl so zappeln und kochen zu sehen.

„...blöder Arsch!“ Jetzt wurde es persönlich, Koji runzelte die Stirn dann krächzte er „Still halten!“

Es dauerte einige Sekunden bis Takuto begriff was dieses Monster über ihn wollte, da er keine Chance sah sich frei zu strampeln gab er nach.

Der Riese über ihm nickte und lockerte seinen Griff, zog ihn, als er sich selbst aufrichtete mit hoch, seine Hände hielt er immer noch fest.

„Wieder normal?“ Kojis Stimme klang fürchterlich aber er konnte reden.

„Normal?“ Brauste Takuto auf „Normal? Ich racker mich hier ab um dir zu helfen und du fällst über mich her!“

Koji grinste ‚DAS hätte anders ausgesehen!‘ Unwillig schüttelte er den Kopf, woher kam das denn?

„Hast mich erschrocken.“ Mehr sagte er nicht.

„Deshalb mußt du mich ja nicht gleich zu Tode quetschen!“ Takuto rieb sich die Handgelenke „Verdammt, ich bin fast zwei Stunden herum gerannt bis ich ein bißchen Fleisch für sie Suppe ge...“ er brach ab „gefunden hatte!“ ‚Geklaut!‘ Dachte er bei sich ‚Ich hab für diesen Idiot geklaut!‘

„Noch was da?“ Krächzte Koji „Von der Suppe?“ Fügte er bei dem verständnislosem Gesicht des anderen an.

„Ja im Topf.“ Takuto war völlig überrumpelt.

Koji drückte ihm die Schale wieder in die Hand „Und wo sind meine Klamotten?“

 

Takuto musterte von der Kochstelle aus wie der andere nach den Kleidern kramte und sich anzog. Ein Schauer jagte ihm über den Rücken, soviel Muskeln! Und dann diese Größe!

Hastig fuhr er sich mit der Zunge über die ausgetrockneten Lippen. Just in dem Moment drehte Koji sich um, seine Brauen schossen nach oben als er die Zunge des anderen über dessen Lippen fahren sah.

‚Warum verdammt‘ dachte er ‚fällt mir so was auf?‘

Er verdrängte die Gedanken, löffelte die Schale die ihm nun gereicht wurde zügig aus und wartete dann bis der andere fertig war.

„Koji Nanjo.“ Durchbrach er die Stille, weniger weil er sich vorstellen wollte sondern weil ihn der Name seines Gegenübers interessierte Takuto sah erstaunt auf ‚Nanjo‘ irgendwo hatte er den Namen schon gehört!

„Takuto Izumi“

„Izumi?“ Koji krächzte den Namen überrascht, ‚Ob er mit dem Izumi verwandt ist?‘

Izumi war eine Legende unter den Zirkusleuten, er war hatte die Spektakulärste Hochseilnummern beherrscht. Und dann war er verschwunden.

Koji rief sich ein Plakat ins Gedächtnis, ja, diese Augen!  Er war sich sicher, diese Augen hatten ihn seit er das Poster gesehen hatte fasziniert.

Noch mehr überrascht sah Takuto Koji an, ‚Woher kennt er meinen Namen? Und warum klingt er so zufrieden?‘

Koji hustete mehrmals heftig ‚Verdammt!‘ Er verfluchte sich selbst, bis zur ersten Vorstellung mußte er fit sein. ‚Oh Scheiße!‘ Er sprang hastig auf, hastete aus dem Zelt hinaus.

Ein Blick gen Himmel beruhigte ihn, es war höchstens Mittag.

Takuto war hinter ihn getreten „Was ist los? Ist dir übel?“ Besorgt sah er Koji an aber der verzog das Gesicht nur wieder und schüttelte sich vor lautlosen Lachen.

Das Gesicht von Izumi war zu köstlich, wie eine besorgte Mutter! Allerdings verzog es sich sofort zu einer beleidigten Mine.

Koji riß sich zusammen, täuschte einen Hustenanfall vor.

Unschlüssig stand Takuto daneben, lachte der nun über ihn?

„...mitkommst.“ Koji sah in fragend an, Takuto hatte nur das letzte Wort verstanden, „Mitkommen? Wohin?“

„Zu mir,“ Koji krächzte immer noch „kriegst ne Freikarte für die nächste Vorstellung.“ Versuchte er es.

„Freikarte? Vorstellung?“ Takuto verstand nur noch Bahnhof, aber Koji hatte ihn schon am Arm gepackt und zog ihn durch die Gassen.

 

Am Stadtrand hielt Koji kurz vor dem Zirkus, zog Takuto dann mit zwischen die Wohnwagen, dieser folgte ihm verwirrt, etwas an diesem Ort zog ihn an.

 

Koji betrat einen der Wagen, Izumi riß die Augen auf, das hatte er nicht erwartet! Ungläubig sah er sich in dem Wagen um.

Felle auf dem Boden, das hintere Viertel war ein riesiges Bett und darüber hin ein riesiger Spiegel. Überall lagen verstreut Kleider herum, nur ein schmaler Schrank und ein Schminktisch stachen mit Ordnung hervor.

 

„Koji!“ Hirose donnerte mit seiner Faust gegen die Tür „Verdammt Koji, mach auf! Ich weiß das du da drin bist!“

Izumi beobachtete wie sich das schöne Gesicht Kojis vor Wut verzog, er preßte die Lippen schmale zusammen und legte einen Finger darauf.

Takuto nickte, er wußte zwar nicht was das sollte aber die Veränderung Kojis sagt ihm das es besser wäre ruhig zu sein. Dieser öffnete die Tür einen Spalt und glitt hinaus. Unsicher blieb Izumi stehen, sah sich noch mal in dem Wagen um bis ihn eine anschwellende Stimme aufhören ließ.

 

„Bist du denn völlig verrückt? Einfach nicht zur Probe zu kommen? Deinen Auftritt heute kannst du vergessen,“ Koji schwieg beharrlich. „willst dich umbringen? Ach was! Das wäre mir scheißegal,“ tobte der andere weiter „aber du gefährdest Aki und mich mit!“

Ein Klatschen folgte und die Tür öffnete sich wieder, Koji trat, mit völlig ausdruckslosem Gesicht wieder ein und verschloß die Tür.

Izumi starrte ihn fragend an aber der Riese stürmte an ihm vorbei und warf sich auf das Bett, drosch mit der Faust auf die Matratze ein.

Izumi betrachtet ihn mißtrauisch, ihm waren solche unkontrollierten Gefühlsausbrüche fremd.

 

Schlagartig erinnerte Koji sich an seinen Gast, er setzte sich auf, das Gesicht wieder maskenhaft ruhig.

„Komm!“ Immer noch heiser aber etwas deutlicher forderte er Izumi auf auch zum Bett zu kommen.

Verlegen trat der darauf zu, ließ sich am äußersten Rand nieder, ihm war unbehaglich.

Koji musterte ihn genau, die abwehrende Haltung, das Mißtrauen in den Augen.

‚Wie ein Mädchen vor dem..‘ Seine Gedanken stockten, er runzelte die Stirn, ‚Woher kommen diese Gedanken?‘ Er gähnte, er hatte eindeutig zu wenig geschlafen letzte Nacht!

Ein kurzer Blick auf seinen Gast, der sah auch nicht gerade ausgeschlafen aus und er zog sich Stiefel, die weiten Hosen und das Hemd aus, schleuderte es in eine Ecke des Wagen.

Takuto beobachtet wie sich sein Gastgeber auszog, peinlich berührt sah er zur Seite, schrak auf als die Stiefel an ihm vorbei flogen. Wieder blieb sein Blick an Kojis Brust hängen, er starrte auf die weiße Haut, fein modellierte Muskeln, erst nach einer Weile merkte er das Koji ihn ebenfalls anstarrte.

Koji grinste als Izumi rot anlief.

‚Hat ganz schön gedauert!‘ Amüsierte er sich, er war es gewohnt angestarrt zu werden, aber irgendwie war es bei diesem Jungen anders.

Kurz entschlossen packte er ihn an einem Arm und zog ihn weiter aufs Bett, Takuto erbleichte ‚Was...?‘

„Ich schlaf noch ‘ne Runde,“ krächzte Koji „kannst dich auch hinlegen.“ Grinsend setzte er hinzu „Hier ist mehr Platz als in deinem Zelt.“ Er macht es sich bequem und schloß die Augen.

 

Takuto starrte ihn wieder an, dieser Mann verwirrte ihn zutiefst, am liebsten wäre er abgehauen, aber er erinnerte sich an die abgeschlossene Tür. Er seufzte leise, da lag der Typ und pennt und was war mit ihm?

 

Koji indes schlief nicht, lauschte vielmehr Izumis Bewegungen, ein zufriedenes Lächeln flog über seinen Mund als es merkte das dieser sich, ganz am Rand des Betts, hingelegt hatte.

Er grübelte über die letzten Stunden nach bis ihn ein schweres Seufzen aus den Gedanken riß.

Izumi hatte sich näher zu ihm gerollt, er schien zu träumen, sein Körper zuckte immer wieder wie unter Schlägen. Behutsam begann Koji Izumi zu streicheln, langsam beruhigte der sich, kroch näher zu Koji bis er schließlich eng an ihn geschmiegt zur Ruhe kam.

Koji hingegen war alles andere als ruhig, der dicht an ihn gedrängte Körper löste bei ihm ungeahnte Reaktionen aus. ‚Verdammt Koji,‘ er schalt sich selber ‚das ist ein Junge! Ein Mann!‘ Wieder und wieder sagte er sich das. ‚Hmm, riecht gut‘ er sog den Duft ein, der schwarz Schopf lag in seiner Halsbeuge, langsam driftete er auch in den Schlaf ab, legte noch einen Arm um Izumi und schlief nun fest.

 

Heftiges Klopfen riß Koji aus dem Schlaf, wutentbrannt sprang er zur Tür und riß sie auf.

Katsumi stand breit grinsend davor „Oh, ist der Herr des Trapez endlich wach?“

„Komm rein und sei leise!“ Knurrte Koji und zog Katsumi in den Wagen, dessen Augen rundeten sich als sie auf das Bett fielen.

„Was..?“ Flüsterte er „Koji, was...?“ Unwillig knurrte der wieder „Siehst du doch, oder?“ Katsumi nickte ergeben. „Was ist, Shibuya?“ wurde er angefaucht.

„Koji wenn Hirose das sieht...“ Ihm blieben die Worte ihm Hals stecken als er den mordlustigen Blick seines Freundes sah „Eh, warum ich hier bin,“ er holte kurz Luft „Hirose sagt du willst heute nicht an der Vorstellung teilnehmen?“

Koji lachte kalt auf „So, sagt er?“ Heftiges Husten schnitte ihm das Wort ab.

 

Takuto fuhr bei dem bellenden Geräusch des Hustens vollends auf, ohne nachzudenken trat er zu Koji. „Leg dich wieder hin!“ Seine Stimme duldete keinen Widerspruch, nachdrücklich bugsierte er Koji ins Bett. „Du ist noch ganz heiß!“ Koji fühlte die kalte Hand auf seine Stirn, das war so angenehm.

Katsumi beobachtete das ganze verdattert, noch nie hatte er Koji so folgsam erlebt. Jetzt trat er auch an das Bett und legte seine Hand auf dessen Stirn. Unwillig schlug Koji nach der Hand „Was soll das?“

Katsumi zog seine Hand zurück „Verflucht! Warum hat Hirose nicht gesagt das du Fieber hast? Ich dacht du hättest nur keinen Bock zum Auftreten!“

„Ach was mir geht’s gut!“ Konterte Koji und wollte aufstehen, wurde aber von Takuto davon abgehalten. Das kleine Gerangel hatte jedoch dazu geführt das dieser das Gleichgewicht verlor, und als Koji zurück sank, folgte er ihm unfreiwillig.

„Izumi!“ Grinste Koji und zog diesen näher zu sich, der wehrte sich strampelnd.

„Izumi?“ Katsumis Stimme klang ungläubig „Izumi?“ Er starrte Takuto ins Gesicht, dann zu einem Plakat über Kojis Bett. „Bist du der Sohn von Masanori Izumi?“

Takuto sah verwundert auf, woher kannten die alle seinen Namen? Und sogar den seines Vaters! Unwillkürlich nickte er.

 

Katsumi schüttelte den Kopf starrte ihn fasziniert an „Paß auf dieses Riesenbaby auf, ja?“ Mit diesen Worten hechtete er förmlich aus dem Wagen, in Richtung Büro seines Vaters.

‚Unglaublich, Koji schleppt Izumis Sohn an‘ dachte er ‚An? Eher ab...‘ Sann er als er sich den Anblick der beiden ins Gedächtnis rief. ‚Oh Koji, was tust du da?‘

 

„Was ist denn mit dem los?“ Takuto versuchte sich loszumachen, aber Koji zog ihn enger an sich und kuschelte sich in die Decke „Mir ist kalt....“ murmelte er, das verschlagenen Funkeln in seinen Augen entging Takuto als er sich besorgt zu ihm drehte.

Koji hatte die Augen geschlossen und Takuto fuhr vorsichtig über dessen eiskalte Arme, irgend etwas in ihm drängte ihn diesem Riesen zu helfen also begann er ihn warm zu rubbeln.  ^_^°

„Woher kannte der den Namen meines Vaters?“ versuchte er es noch mal.

„Jeder kennt Masanori Izumi“ murmelte Koji und wies auf das Plakat.

Takuto hielt in und sah es sich an, tatsächlich, da war sein Vater auf dem Hochseil abgebildet!

Leises Zähne klappern holte ihn aus der Betrachtung zurück, automatisch kroch er näher zu Koji hin, zog ihn in den Arm und strich diesem über den Rücken. Seine Gedanken waren jedoch bei dem Plakat haften geblieben. Was es wohl damit aus sich hatte?

 

Koji schob nun seinerseits die Arme um Izumis Hüften und zog ihn zu sich, zufrieden registrierte er das dieser sich nicht wehrte und driftete, zum dritten Mal an diesem Tag, in den Schlaf ab.

 

Takuto war heiß, aber er wagte nicht sich von Koji zu lösen, dessen unregelmäßige Atemzüge von gelegentlichem Zittern unterbrochen wurde. Langsam machte er sich ernsthaft sorgen dessen Fieber nicht runter zu gehen schien.

Er wußte nicht wieviel Zeit vergangen war als es klopfte und er Katsumis Stimme hörte, behutsam schälte er sich aus Kojis Armen und schlüpfte zur Tür hinaus.

„Ssssch! Er schläft.“ Warnte er diesen.

„Geht’s ihm besser?“ Katsumi klang besorgt „Ach ja, ich bin Katsumi Shibuya.“ Stellte er sich vor.

„Takuto Izumi.“ Antwortete der und „Nein, er glüht wie ein Ofen, ich mach mir Sorgen!“

„Na ja, wenn das Fieber bis morgen nicht besser ist müssen wir uns was einfallen lassen.“ Katsumi sah nun auch ein wenig besorgt aus „Hirose und Akihito werden wohl erst mal allein auftreten müssen...“

Ungläubig sah Takuto ihn an, was war den das für einer? Machte der sich keine Sorgen um Koji? Nur um die Vorstellung?

Ärgerlich zischte er „Kann ich hier irgendwo Fleischbrühe und Wasser kriegen? Koji muß was essen!“

Katsumi sah erstaunt auf, Takuto machte auf ihn einen entschieden zu gluckenhaften Eindruck, aber er hatte recht. „Komm mit.“ Forderte er ihn auf.

 

Als Koji aus einem Fiebertraum erwachte war er allein in seinem Wagen, taumelnd stand er auf und wankte zur Tür „Izumi!“

 

Als Katsumi die Tür öffnete taumelte ihm Koji entgegen, mit glasigen Augen fuhr der ihn an „Wo ist Izumi? Izumi!“ Seine Stimme hatte etwas weinerliches.

Takuto tauchte gerade rechtzeitig auf um zu sehen wie Koji über Katsumi zusammenbrach, er stellte die Suppe auf die Stufen und packte Koji bevor Katsumi mit ihm umfiel. Es kostete ihn Kraft aber schließlich lag Koji wieder in seinem Bett.

Katsumi hatte inzwischen die Tür geschlossen und die Suppe auf die kleine Kommode gestellt.

Verwundert verfolgte er wie Izumi Koji wieder ins Bett packte, scheinbar hatte der viel Übung mit so was.

„Er hat dich gesucht,“ stellte er fest als dieser ihn ansah „am besten du bleibst bei ihm.“

Takuto sah ihn fragend an „Aber ich kann doch nicht einfach....“ Katsumi unterbrach ihn „Soll ich deine Eltern benachrichtigen lassen?“

Takuto schüttelte den Kopf „Tot.“ Bestürzt sah Katsumi ihn an „Entschuldige.“ Er rang sichtlich mit sich „Würdest du dich um Koji kümmern bis er wieder fit ist?“ fragte er „Gegen Bezahlung natürlich!“ fügte er an.

Takuto überlegte einen Moment, er könnte das Geld gut brauchen wo er doch gerade seinen Job verloren hatte. Zögernd nickte er, irgend etwas störte ihn an dem Gedanke.

„Gut,“ Katsumi sah zufrieden aus „ich komme dich ab und zu ablösen. Selbstverständlich zahlen wir dir auch die Rückfahrt.“

„Rückfahrt?“ Takuto sah ihn verständnislos an.

„Ja wir ziehen morgen weiter,“ erklärte er „nach Paris.“

Takuto schluckte, daran hatte er nicht gedacht. Natürlich zog der Zirkus weiter. Er merkte nicht wie Katsumi den Wagen verließ.

Nachdenklich sah er Koji an, das sonst so bleiche Gesicht war gerötet, die Lippen trocken und aufgesprungen. Unwillkürlich fuhr er mit einem Finger darüber, strich dann eine nasse Haarsträhne aus dessen Gesicht.

„Kalt. Mir ist so kalt.“

Mit einem Seufzen vernahm er das Flüstern, zog sein Hemd aus und kroch zu Koji unter die Decke.

‚Warum tu ich das?‘ Er drehte den Gedanken eine Weile hin und her bis auch er wieder in einen leichten Schlaf fiel.

 

 nach oben