VOLLMONDNACHT von Cassandra

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Takuto konnte nicht einschlafen. Er grübelte. Das war jetzt das dritte Mal, daß sich Koji für eine ganze Nacht in seinen schalldichten Studioraum zurückzog und ihn alleine schlafen ließ. Irgendwas stimmte hier nicht! Koji klagte doch sonst jedes mal, wenn er für Video- oder Plattenaufnahmen verreisen und in einem "einsamen, leeren, kalten Bett" schlafen mußte. Und jetzt ließ er ihn schon das dritte Mal in drei Montan alleine! Und am Morgen nach diesen durchgearbeiteten Nächten hatte er immer furchtbar, fast krank ausgesehen. Moment - was hatte er da gerade gedacht? Das DRITTE Mal in DREI Monaten? Einer intuitiven Ahnung folgend holte er seinen Taschenkalender hervor und versuchte, seine "kojifreien Nächte" zu rekapitulieren. Er überprüfte die Daten. Es war tatsächlich genau einmal pro Monat, daß Koji für die Nacht verschwand. Takuto starrte auf die Kalenderseiten, als ihm etwas auffiel: Sein Kalender zeigte (weiß Gott warum, er war ein Werbegeschenk) auch die Mondphasen an und Kojis Rückzug fiel immer mit Vollmondnächten zusammen. >Blödsinn!< schimpfte sich Takuto in Gedanken. >Das ist irgendein komischer Zufall.< Aber trotzdem - er sah unwillkürlich aus dem Fenster und blickte genau auf eine runde, glänzende, weiße Scheibe. Auch heute war wieder Vollmond! Und Koji im Kellerstudio. Und begonnen hatte das alles? Takuto nahm wieder den Kalender zur Hand. Richtig, die erste Nacht verschwand sein Freund genau drei Tage, nachdem er von seinen neuen Videodreh in Transsilvanien zurückgekommen war. Transsilvanien?!? >Hör auf, du siehst Gespenster! Baka!< beschimpfte Takuto sich selbst. Aber eine nagende Unruhe blieb. Er beschloß, Katsumi anzurufen.

"Hallo, Shibuya? Sorry, daß ich so spät noch störe. Was ich dich fragen wollte, bei eurem Dreh in Transsilvanien, ist dir da was Merkwürdiges bei Koji aufgefallen?" Katsumi überlegte. "Nein, eigentlich nicht. Er war überdurchschnittlich fleißig und jammerte eigentlich nur wie immer, daß du ihm fehlen würdest." Takuto wurde rot. Gut, daß Katsumi das nicht sehen konnte. "Aber warte! Einmal kam Koji von einem Waldspaziergang mit einer großen Bißwunde zurück. Er sagte, ein Hund hätte ihn angefallen, er hätte ihn aber nicht erwischt und auch keinen Besitzer gesehen. Da die Wunde sehr schnell verheilte, dachte ich bis heute nicht daran. Sonst fällt mir nichts ein. Warum fragst du eigentlich?" "Äh nichts Bestimmtes. Danke und entschuldige die Störung. Gute Nacht!" "Gute Nacht."

Takuto legte auf. >Eine Bißwunde? Konnte das irgendwas mit Kojis seltsamen Verhalten zu tun haben?< Gibt's ja nicht! Aber Takuto wollte es jetzt wissen! Er ging entschlossen zur Studiotür hinunter und klopfte. Aber er hörte nur ein gequältes "Laß mich! Ich muß arbeiten!" von Koji. Es klang wie ein ... Knurren? Takuto reichte es! Irgendwas war faul hier, und er wollte jetzt verdammt noch mal wissen, was. Er nahm einen Anlauf und warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Holz zerbarst splitternd. Er hörte Koji - aufheulen? "Nein, nicht, Izumi! Sieh mich nicht an!" Takuto drehte sich um - und erstarrte. "K...K...Koji?!?" stotterte er. Er traute seinen Augen nicht. Da stand mitten im Raum eine große, haarige Kreatur mit spitzen Zähnen, Wolfsohren und graubraunem Pelz am ganzen Körper. Das Wesen hatte Kojis Hose an - kein Hemd - und seine langen silbernen Haare. Er sah ihm in das fellbedeckte Gesicht und blickte direkt in Kojis klare Augen. "Koji?" wiederholte er leise. "Ja, verdammt! Ich bin es. Warum nur hast du das gemacht? Die Tür aufgebrochen? Du solltest mich so nicht sehen." Er heulte leise. "Ich habe mir Sorgen um dich gemacht und hatte so ein Merkwürdiges Gefühl. Aber Koji .... WAS bist du eigentlich?" Koji lachte bitter. "Sieht man das nicht? Na ja, bevor ich einer wurde, hielt ich es auch für einen Mythos. Aber jetzt - bin ich ein Werwolf!". "Deswegen. Und immer in Vollmondnächten. Der Biß in Transsilvanien, nicht wahr?" "Woher weißt du?" "Ich habe mit Shibuya telefoniert." "Ach so." "Aber Koji, warum hast du mir es nicht gesagt? Mir macht das nichts aus!" "Wirklich nicht? Wahrscheinlich verwandle ich mich für den Rest meines Lebens einmal im Monat in dieses Monster! Und da ist noch ein Problem dabei.... Deswegen habe ich mich auch eingeschlossen." Takuto konnte es nicht glauben, aber Kojis Gesicht wurde tatsächlich so rot, daß es durch das Fell leuchtete. "Was ist los, Koji? Mir kannst du es doch sagen!" Er trat näher und wollte Koji umarmen. Dieser wich zurück. "Bitte nicht.... weil.... weißt du..... als Werwolf ist mein Sexualtrieb um ein Vielfaches erhöht." Koji wurde knallrot. "Wenn du mich jetzt berührst, falle ich über dich her und ich glaube, in dieser Gestalt bin ich gar nicht sanft, eher brutal. Deswegen habe ich mich doch versteckt! Ich will dir nicht weh tun! Jetzt neben dir zu schlafen.... ich würde über dich herfallen wie... eben wie ein Tier." Takuto konnte es erst mal nicht fassen. Kojis ohnehin nicht gerade kleiner Sexualtrieb - um ein Vielfaches gesteigert?!? Unmöglich. Oder? "Aber.... Wenn dein Trieb so stark ist, wie hältst du das nur aus?" "Es tut verdammt weh, ich fühl mich wie eine rollige Katze ohne Kater." Er tigerte gestresst im Raum hin und her. "Aber das geht vorüber, ehrlich." Takuto zögerte nur kurz, aber Koji sah so einsam und verloren aus, seinen Ohren hingen traurig herunter, aber gleichzeitig schien ihm schwindelig und heiß zu sein. Er trat näher und umarmte seinen Freund fest und streichelte sanft die fellige Brust. Koji keuchte "Izumi... Tu nichts, was du bereust. Ich habe Krallen und spitze Fangzähne und ich weiß, ich werde sie instinktiv einsetzen." Er zitterte furchtbar. Takuto war jetzt sicher und warf sich Koji an die Brust. "Egal. Ich will dir jetzt beistehen. Und irgendwie...." Jetzt war es an Takuto, rot zu werden. "Irgendwie ist diese Gestalt sehr .... anregend." Mit diesen Worten küßte er seinen großen Freund auf den Mund. Der riß den Kleineren an sich und verlor den Rest seiner Beherrschung. Seine Wolfstriebe kamen total zum Ausbruch. Mit Krallen und Zähnen riss er Takuto sämtliche Klamotten vom Leib. Der wich nicht zurück, sondern drängte sich Koji nur fordernd entgegen. Dieser war zwar ein wenig brutaler als sonst, und Takuto spürte Kratzwunden und Bisse, aber das regte ihn eher auf. Er spürte keinen Schmerz und ihm war heiß. Er half Koji raus aus der Hose und war dann doch kurz überrascht. Aus Kojis pelzigen Hintern ragte ein wunderschöner, buschiger Wolfsschwanz. Koji wurde etwas verlegen, als er Takutos staunenden Blick sah, aber er war viel zu erregt, um sich länger darum zu kümmern. Als Takuto seinen Koji weiterstreichelte, begann dieser unbewußt mit dem Schwanz zu wedeln. >Irgendwie niedlich< dachte Takuto, und eine neue Welle der Erregung durchflutete ihn. Kojis Blick und auch sein Verhalten hatten ihn schon manchmal an einen Hund erinnert. An seinem "besten Stück" war Koji glücklicherweise unverändert geblieben. Er wurde immer erregter und wilder und warf Takuto schließlich auf den Fußboden und stürzte sich auf ihn. Mit Bissen, Lecken und Küssen brachte er Takuto fast um den Verstand. Er spürte kleine Blutspuren auf den ganzen Körper, aber es machte ihm nichts aus. Er war wie betäubt. Er spreizte die Beine und drängte sich seinem Geliebten fordernd entgegen. Dieser drang hart in ihn ein und stieß immer fester zu. Er hatte wirklich viel mehr Kraft als sonst. Aber auch Takuto fühlte sich anders als sonst. Er war enorm erregt. Koji knurrte und heulte immer wieder "Izumi, ich liebe dich!". Er ließ nicht von seinem Freund ab, und das die ganze Nacht. Immer wieder stürze er sich auf den Jüngeren, mal lag er oben, mal unten. Er konnte nicht aufhören, war wie von Sinnen. Takuto umspülten so viele Wellen der Lust, das er glaubte, zu explodieren. Er hatte so etwas atemberaubendes noch nie erlebt. Trotzdem fühlte er sich im Morgengrauen schließlich doch leicht erschöpft, aber auch entspannt. Dann, beim ersten Sonnenstrahl, der ins Zimmer fiel, verwandelte Koji sich zurück. Das Fell verschwand, Ohren und Schwanz bildeten sich zurück und Koji fiel augenblicklich in tiefen Schlaf. Takuto fühlte sich leicht gerädert, aber nicht unwohl. Koji hatte nicht übertrieben, sein Sexualtrieb WAR wesentlich gesteigert in dieser Gestalt. Er hob den - jetzt im Gegensatz zu vorher zart und zerbrechlich wirkenden - Koji auf und trug ihn ins Bett hinauf. Er legte sich daneben, rollte sich auf Kojis Brust zusammen und schlief zufrieden ein. Als Koji ein paar Stunden später aufwachte, wunderte er sich zunächst, warum er in seinem und Izumis Bett lag. Hatte er sich gestern nicht ins Studio eingesperrt? Dann fiel sein Blick auf den an seiner Seite friedlich schlafenden Takuto. Sein wunderschöner Körper war mit Bißwunden und Kratzspuren übersät. Siedend heiß fiel ihm alles wieder ein. Durch seine Bewegungen erwachte Takuto murmelnd. Er schlug die Augen auf und blickte direkt in Kojis schuldbeladenes Gesicht. Sein Freund war dunkelrot. "Oh Gott, Izumi. Es tut mir so leid! Was habe ich dir in dieser grauenhaften Gestalt nur angetan? Verdammt, ich bin verflucht! Und jetzt habe ich dich da auch noch mit rein gezogen und dich verletzt. Es tut mir so fürchterlich leid, das darf nie wieder vorkommen! In der nächsten Vollmondnacht gehe ich ganz weit weg und sperre mich in einem Hotelzimmer ein." Takuto begann zu Grinsen bei Kojis verlegenen, tief schuldigen Gesichtsausdruck. Auch er erinnerte sich deutlich an die letzte Nacht und war eigentlich sehr zufrieden. "Das wäre aber sehr schade." sagte er zu Koji und leckte ihm über die Wange. "Wawawas?" stotterte dieser, glaubend, er hätte sich verhört. "Du gefällst mir in dieser Gestalt ausnehmend gut. Und auch dein Verhalten ist irgendwie... aufregend. Einmal im Monat halte ich ein paar Kratzer und Bisse schon aus. Mir hat die letze Nacht gefallen!" Koji konnte es nicht fassen, aber Takuto grinste tatsächlich wölfisch. Dann wurde der Kleinere ernst. "Außerdem will ich nicht, daß du in dieser Situation alleine bist, noch dazu, wenn du dich wie eine läufige Hündin - entschuldige den Ausdruck - fühlst. Du bedeutest mir zu viel, als daß ich dich das durchmachen lassen will.... .Und wie gesagt: Mir hat es gefallen." Koji traute seinen - nun ja wieder menschlich gewordenen - Ohren kaum. Doch in Izumis Augen sah er, daß dieser es ernst meinte. Er entspannte sich und lächelte. Takuto gab ihm einen Kuss und stand dann auf. "Nur eines müssen wir verändern: Ich kann es mir nicht leisten, jeden Monat eine Garnitur Klamotten zu verlieren. Ich trete dir da lieber ausgezogen gegenüber." Koji lachte nun, und das erste Mal seit diesem verdammten Biss fühlte er sich wieder ganz froh. >Vielleicht hat die Sache auch sein Gutes...< dachte er in Gedanken an die letzte Nacht. Er sprang aus dem Bett, umarmte Takuto und flüsterte: "Izumi, ich liebe dich so sehr."

Anmerkung: Kennt ihr das Bild, auf dem Koji, auf blauem Hintergrund, als Vampir zu sehen ist? Ich dachte mir, er würde auch in einer anderen mythischen Gestalt verdammt gut aussehen... und das kam dabei raus.

 

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