RACHE von Sadomina

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TEIL 1 -- TEIL 2

 

Diese Story spielt nach Band 11 (und in meiner Fantasie)

 

 

TEIL 1

>Akihito!< Koji stand mit verbittertem Ausdruck im dunklen Wohnzimmer. Es war erst halb fünf morgens, doch er hatte schon die ganze Nacht kein Auge zugetan. Immer wieder spukte Akihitos lachende Fratze durch seinen Kopf. Er konnte es kaum glauben. Sein Bruder! Sein eigener Bruder. Sicher, sie hatten sich nie leiden können, besser ausgedrückt, sie hassten sich. Und ihr Hass beruhte auf Gegenseitigkeit. Mit Hirose war es nicht anders, doch bei ihm konnte man noch wissen, wozu er fähig wäre und wie weit er ging. Zumindest seit der Geschichte mit Izumi. Akihito war schon immer anders. In ihm brodelte seit langer Zeit eine unbeschreibliche Wut, und niemand konnte sagen, in welchem Ausmaß sie eines Tages hervorbrechen würde. Akihito war zu allem fähig, aber DAS....

Es war schon schlimm genug, dass Izumi durch diesen furchtbaren Unfall vielleicht für immer gelähmt sein würde, aber zu wissen, dass einzig und alleine Akihito daran Schuld hatte, dass dieser kranke Bastard seinen Geliebten eiskalt niederfuhr, brachte Koji fast um den Verstand.

Akihito hatte Izumis Leben zerstört. Hatte Kojis und Izumis Leben zerstört. Nichts in der Welt konnte seine Tat je rechtfertigen, und schon gar nicht ungeschehen machen. Aber auch nichts würde Koji aufhalten, seinen Bruder dafür bezahlen zu lassen.

Koji starrte mit totem Blick auf die Kommode vor ihm. Seine Finger krallten sich um den Griff der Schublade. In seinem Kopf rotierten wie wild die Bilder der letzten Wochen. Izumi, mit einem Lächeln, dass Kojis Herz mit einer unglaublichen Wärme erfüllte. Die Nacht vor dem schrecklichen Vorfall, in der sie beide zusammen lagen. Noch immer konnte er seinen Geliebten spüren, den vertrauten Duft seiner weichen Haut riechen. Die Wärme seines Körpers in jeder seiner Zellen fühlen. Izumi lächelte ihn schweigend an, und nur Koji konnte seine unausgesprochenen Worte hören. Doch plötzlich durchfuhr Koji ein eiskalter, tödlicher Schauer. Ein schwarzer, undurchdringlicher Schatten legte sich über Izumis Lächeln und verzerrte es zu einer Maske aus Schmerz und Trauer. Koji sah die zerbrechliche, kleine Gestalt seines Geliebten vor sich, konnte dessen Tränen tief in seiner Seele spüren, sie fraßen sich durch ihn hindurch. Er fühlte Izumis kalte Hand, wie sie am Krankenbett flehend nach der seinen griff. Trauer und Todessehnsucht in seinen einst kraftvollen, wunderschönen Augen.

Diese Gedanken zerrissen Koji innerlich. Ihm war, als wäre in den letzten Tagen etwas in ihm gestorben. Ein Teil von ihm. Er konnte es nicht länger ertragen, dass die Liebe seines Lebens vor seinen Augen zugrunde ging, für immer im Rollstuhl sitzen musste, während Akihito noch immer frei herum lief.

Koji spürte, wie bitterer Hass in ihm auf kroch und ihn langsam aber sicher in den Wahnsinn trieb. Er wollte schreien, weinen,...sterben. Sein Körper zitterte vor Schmerzen. Könnte er doch zumindest weinen! Doch nicht einmal Tränen waren ihm geblieben, seine Verzweiflung war mit ein wenig Salzwasser nicht wegzuspülen. Er kam sich so unendlich hilflos vor. Hilflos und schuldig. War er es doch, der ungefragt in Izumis Leben platzte. Hätte er ihn doch in Ruhe gelassen, ihn vergessen.

Wäre er doch nie geboren worden!

Nahe einer Ohnmacht hielt er sich noch immer verkrampft an der Schublade fest. Koji schloss die Augen und atmete tief ein, ehe er entschlossen die Lade öffnete und hinein griff. Seine Finger tasteten durch den undefinierbaren Inhalt und hielten kurz inne als sie etwas hartes, kaltes berührten. Nach kurzem Zögern schlossen sich Kojis Finger um eiskaltes Metall.

Der Revolver lag schwer und bequem in seiner Hand. Er wirkte beinahe unwirklich. Irgendwie äußerst ungewohnt, und doch wie geschaffen für seine Hand schmiegte er sich in Kojis Griff. >Wie geschaffen für meinen Bruder< Koji betrachtete die Waffe in seiner Hand mit ausdruckslosen Augen. >Du hast dein Leben verschenkt an dem Tag, als du dein Auto betreten hast< Wie in Trance strich er über die Pistole und steckte sie schließlich tief in seine Manteltasche.

Koji merkte nicht, dass mittlerweile Izumi mit seinem Rollstuhl in der halb offenen Tür stand. Wie lange er ihn schon beobachtet hatte, konnte er nicht sagen. Aber eines war sicher, lange genug um die tödliche Waffe zu bemerken und von seinem Vorhaben zu ahnen.

Langsam rollte Izumi näher, seine Augen prüfend auf ihn gerichtet.

"Was soll das?" fragte Izumi ruhig.

Koji blickte schweigend auf ihn hinab.

"Koji, was zum Teufel hast du vor?" drängte ihn sein Freund nun mit leicht erhobener Stimme. Die Augen unentwegt auf Kojis gerichtet.

"Ich hab noch etwas zu erledigen." antwortete Koji trocken.

"Koji! Ich bin nicht blind. Und blöd schon gar nicht!" Izumi kam nun noch näher auf Koji zu und funkelte ihn wild an. Er war jetzt wirklich wütend. Aber nicht nur das, er hatte auch Angst. Izumi konnte spüren, dass etwas nicht stimmte. Inzwischen kannte er Koji schon zu gut, als dass dieser ihm etwas vormachen konnte.

"Du willst zu Akihito."

Koji presste unbewusst seine Hand auf die leichte Wölbung seines Mantels, indem sich der Revolver befand.

"Glaubst du, ich lasse Akihito damit davon kommen?" begann Koji endlich.

"Glaubst du, ich lasse zu, dass dieser Dreckskerl, der dein Leben zerstört hat, noch länger deine Luft atmen soll?"

Kojis Stimme klang kalt und emotionslos. In seinen Augen lag Verzweiflung gemischt mit Wahnsinn, und Izumi war nahe daran, vor Schreck zurück zu weichen. Diesen Ausdruck hatte er noch nie zuvor bei ihm - bei niemandem - gesehen. Doch er blieb standhaft, kämpfte gegen den starken Drang sich zurück zu ziehen, und rückte stattdessen näher auf Koji zu.

Er fixierte ihn mit entsetztem Blick und flüsterte vorsichtig "Das ist jetzt nicht dein Ernst"

Koji schwieg. Sein Blick jedoch, war Antwort genug.

"Koji!" drängte Izumi beängstigt. Er rückte noch näher und streckte Koji seine Hand entgegen, wollte nach ihm greifen, doch dieser wandte sich blitzschnell ab und hastete mit entschlossenem Schritt zur Tür.

Izumi brachte ruckartig seinen Stuhl in gefährlichem Bogen in seine Richtung und rief ihm nach.

"Koji! Bleib stehen! Bist du wahnsinnig, das kannst du nicht tun! Koji!!!!!"

Koji drehte sich noch einmal um. Auf seinen Lippen lag ein leichtes, verzerrtes Lächeln.

"Izumi, ich kann es nicht länger ertragen. Ich sehe dich an und merke, wie du an der Sache zugrunde gehst. Jeden Tag, wenn ich in deine Augen blicke, kann ich deine Schmerzen sehen. Und ich kann nichts für dich tun! Konnte dich nicht beschützen und kann dir auch jetzt nicht helfen!" gab Koji seinem Freund zu verstehen. In seinen Worten lagen stumme Tränen und Verzweiflung.

"Ich bin bald zurück"

Erneut setzte er seinen Weg fort.

Izumi war fassungslos. Er starrte ihm hilflos nach und wusste im ersten Moment nicht, was er machen sollte. Nur einer Sache war er sich sicher: Er musste ihn aufhalten, bevor etwas Schreckliches passierte. Wenn er doch nur nicht in diesem verdammten Stuhl sitzen würde! Innerlich wollte er aufspringen und Koji nachlaufen, er würde ihm sein verrücktes Vorhaben aus dem Schädel prügeln, würde ihn niederschlagen wenn es das einzige war, was ihn aufhalten konnte. Aber er war gefangen in diesem kalten Ding aus Stahl. Gefangen in einem kaputten Körper, der ihm nicht länger gehorchte!

Doch wenn er nicht sofort etwas unternehme, wäre es zu spät. Izumi nahm seine letzte Kraft zusammen und trieb mit eiserner Stärke und Willen seinen Rollstuhl an, um Koji doch noch einzuholen.

"Koji!!!" brüllte er ihm schrill hinterher.

"Das kannst du nicht machen! Denkst du nicht an die Folgen? Du landest im Knast, wenn nicht schlimmer..."

Koji lachte auf und blickte während dem Gehen zu seinem Freund zurück.

"Das ist mir egal. Ist mir völlig egal." Seine Augen waren die eines wilden Tieres - oder eines Wahnsinnigen. Er war nicht mehr er selbst. Nur eine ferngesteuerte Hülle, programmiert, seinen Plan auszuführen, koste es was es wolle.

Izumi stockte der Atem bei dem Anblick. Er stoppte in seiner Verfolgung und blickte Koji mit Entsetzen nach. Erfüllt von Wut und Verzweiflung, griff er sich den ersten Gegenstand, der in seiner Reichweite stand - eine seiner heiß geliebten Fußballtrophäen - und schleuderte sie mit aller Wucht in Kojis Richtung, wo sie mit lautem Krach an der Wand zerschellte.

"Du verdammter Scheißkerl!!! Denkst du immer nur an dich?!"

Izumis Stimme überschlug sich. Seine Kehle brannte als würden sich hunderte scharfe Klingen durch bohren. Er war den Tränen nahe und zitterte vor Angst.

Koji blieb abrupt stehen und drehte sich um.

"An mich? Die ganze Zeit über denke ich daran, wie du zerbrichst. Wenn du die Kids beim Fußballspielen beobachtest, wenn du mit leeren Augen bei deinen Trophäen stehst...sogar im Schlaf hör ich dich sprechen, höre, wie es dir die Träume raubt!" brüllte Koji zurück.

"Er hat dir alles genommen, was du am meisten geliebt hast!"

"Noch hat er nicht alles."

Izumi rang nach Luft und kämpfte gegen die Tränen, die nun heiß und unaufhaltsam in ihm aufstiegen. Er fasste all seine letzte Kraft zusammen und schrie, obwohl sein Hals furchtbar schmerzte "Ich lasse nicht zu, dass er mir alles nimmt. Alles, was ich jemals wirklich liebte....dass er mir dich auch noch nimmt!"

Koji zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen.

"Wa...was...hast du...gesagt?" flüsterte Koji mit zitternder Stimme.

Ohne seinen lauten Tonfall zu ändern brüllte Izumi ihn weiter an.

"Verdammt, ja, ich hab gesagt dass ich dich liebe! Ich liebe dich! Ich liebe dich! Liebe dich...lie..be..."

Izumis Worte ertranken in erbarmungslosem Schluchzen. Er konnte sich nicht länger zurück halten, seine Tränen liefen ihm in heißen Strömen über das Gesicht, nahmen ihm seine Sicht. Alles vor seinen Augen verschwand in einem undurchdringlichen Schleier von Salzwasser. Geschüttelt von Weinkrämpfen stammelte er immer wieder die Worte, die für so lange Zeit tief in ihm feststeckten.

Koji war wie gelähmt. Ihm war, als wäre er soeben unsanft aus seinem Schlaf gerissen worden. Er war sich weder sicher, ob er das hier alles nur träumte, oder nur eingebildet hatte. Diese Worte...aus Izumis Mund. >...es muss ein Traum sein< Koji wusste zwar, dass Izumi etwas für ihn empfand, ob es nun Liebe war oder Izumi nur versuchte, ihn zurück zu lieben. In manchen Augenblicken konnte Koji schwören, dass Izumi ihn mit den verlangenden Augen eines Liebenden ansah, auch wenn er im nächsten Moment erneut mit seinen Worten verletzte.

Wie ferngesteuert ging Koji nun auf Izumi zu und sank fast bewusstlos vor ihm auf die Knie. Er klammerte sich an die dünnen, gefühllosen Beine seines Geliebten und vergrub sein Gesicht in dessen Knien.

"Izumi. Izumi...oh Gott...es tut mir so leid...Izumi..."

Mit zitternden Händen griff er nach denen Izumis, der noch immer von heftigem Schluchzen gebeutelt wurde. Izumi umschloss Kojis Finger, hielt sich wie ein Ertrinkender an ihnen fest, als müsse er sterben, wenn er auch nur ein bisschen locker ließ.

"Koo..ji..." flehte er mit tränenerstickter Stimme, "bitte...bitte verlass mich nicht...halt mich..."

Izumi war nun alles egal. Das einzige was zählte, war Koji. Er ignorierte seine Behinderung und rutschte auf seinem Rollstuhl nach vorne und zog sich unter heftigster Anstrengungen zu seinem Geliebten hinunter, ließ sich in seine Arme gleiten. Koji fing ihn auf und drückte ihn eng an sich. Streichelte mit unendlicher Zärtlichkeit seinen Kopf, sein seidiges, duftendes Haar, und flüsterte beruhigende Worte. So verweilten sie eine kleine Ewigkeit eng umschlungen, Körper an Körper, Herzschlag an Herzschlag. Langsam ließ das starke Zittern in Izumi nach, er ließ sich völlig in Kojis Umarmung fallen, und wie schon so oft durchströmte ihn das Gefühl absoluten Friedens. Nichts um ihn hatte noch Bedeutung, einzig allein Kojis tröstende Stimme und seine unendliche Wärme die ihn wie ein schützender Mantel einhüllte.

"Izumi, es tut mir so furchtbar leid" hauchte Koji heiser.

"Seit ich in dein Leben geplatzt bin, hast du soviel leiden müssen. Hattest immer nur Pech und musstest soviel ertragen. Jeden Versuch, dich glücklich zu machen, hab ich vermasselt, hab alles nur schlimmer gemacht. Alles nur wegen mir. Ich wünschte, ich hätte dich einfach in Frieden gelassen!"

Izumi löste sich mit einem Ruck aus Kojis Armen und blickte ihn trotz tränennassen Augen mit ernstem Ausdruck an.

"Koji. Für nichts in der Welt würde ich den Tag, an dem ich dich gefunden hatte, rückgängig machen. Das einzige, was ich bereue ist, dass ich dir das niemals gesagt habe..."

Eine einsame Träne lief wie ein silberner Faden an Kojis Wange hinab. Er bemerkte selbst nicht, dass Izumis Geständnis ihn zum Weinen brachte, erst als sein Geliebter ihm sanft mit einem Finger die Tränen wegwischte, und mit samtigen Lippen trocken küsste. Koji fing Izumis Mund mit seinem ein und beide verschmolzen in einem verzweifelten, hungrigen Kuss. All die ungesprochen, ewig angestauten Gefühle Izumis brachen nun gewaltig aus ihm hervor und sprachen aus diesem einen Kuss.

Als sie sich schließlich wieder lösten, huschte ein sanftes, erleichtertes Lächeln über Izumis Lippen. Entspannt lag er in Kojis Armen und schmiegte sich an seine breite, wärmende Brust. Alle Angst und Spannung war aufgelöst, lag plötzlich so weit entfernt.

Koji betrachtete seinen Geliebten mit liebevollem Blick. Es gab für ihn nichts Schöneres als sein Lächeln, das leise Klopfen seines Herzens. Das einfache Gefühl, ihn zu halten. In seiner Nähe zu sein.

"Izumi, ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, dass es weh tut" gestand Koji mit traurigen Augen, an denen noch immer ein paar Tränen glitzerten.

Izumi hob eine Hand und streichelte seinem Geliebten über die Wange.

"Wenn du mich liebst, dann tu bitte nichts Unüberlegtes" flüsterte Izumi.

"Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich dich auch noch verlieren würde."

Koji nickte und ergriff Izumis weiche Hand. Drückte seine zarten Finger und presste seine Lippen darauf, während er versicherte "ich werde immer bei dir bleiben, das verspreche ich dir."

"Versprich nichts, Koji. Mach nur keine Dummheiten." verlangte Izumi mit ernstem Blick und unterstrich seinen Wunsch indem er Kojis Hand fester drückte.

Koji beugte sich vor und besiegelte sein Versprechen mit einem Kuss.

"Schlaf mit mir" bat Izumi, und blickte Koji tief in seine vor Überraschung weit geöffnete Augen. "Jetzt."

"Izumi...!" Koji küsste ihn darauf noch einmal mit unglaublicher Hingabe, ehe er ihn behutsam aufhob und ihn ins Schlafzimmer trug.

Er legte seinen Geliebten vorsichtig ins Bett und studierte eine Weile stumm seinen Anblick. Izumi war so wunderschön, er lächelte Koji an, so weich und warm. Es zerriss ihm beinahe das Herz. Dieser Blick in Izumis Augen. Er spürte das Verlangen in ihm, konnte seine Liebe nun richtig fühlen. Wie oft hatte Koji davon geträumt - doch die wahre Erfahrung war noch gewaltiger als nur der reine Wunsch.

Langsam begann Koji seinem Freund das Hemd zu öffnen, ohne seinen Blick von dessen Augen abzuwenden. Izumi lächelte noch immer und streichelte Koji durch seine seidigen Haare. Dann fasste er ihn bei den Handgelenken und zog ihn nahe zu sich hinunter. Fing seine Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss ein, und kostete den süßen Mund seines Geliebten als hätte er jahrelang nach ihm gehungert. Das erst zärtliche Spiel ihrer Zungen steigerte sich schon bald zu einem rasenden Tanz, der ihnen den Atem raubte, und beide schließlich heftig keuchend für einen kurzen Moment voneinander abließen, nur um erneut wieder zueinander zu finden. Kojis Hände glitten zärtlich über jede noch so kleine Stelle Izumis Körpers, der bei jeder Berührung bebte. Izumi stöhnte leise auf, als er Kojis Zunge spürte, die heiß an seiner Brustwarze leckte. Sanft biss dieser zu, saugte und knabberte abwechselnd an der vor Erregung erhärteten Knospe, ließ seine Zunge langsam über Izumis samtig glatte Brust wandern und setzte sein Spiel auf der anderen Seite fort. Mit seiner Hand liebkoste die sanften Formen Izumis Körpers, streichelte seine Brust, die sich unter heftigem Atem auf und ab hob. Izumi schloss die Augen und konnte Koji überall auf seinem Körper spüren. Er bebte vor Lust, seine Erregung erfüllte jede Zelle seines Körpers in dem er noch Empfindung hatte.

Als Koji immer weiter nach unten wanderte, hielt ihn Izumi auf, indem er ihn leicht an den Schultern packte und versuchte, ihn wieder zu sich herauf zu ziehen.

"Nein, Koji, komm her..." Koji gehorchte mit leicht verwirrtem Blick, und Izumi nahm ihn mit einem verführerischen Lächeln in seinen Armen auf, wo er ihm mit zärtlichem Streicheln einen Schauer nach dem anderen über den Rücken trieb. Langsam ließ Izumi seine Hand an Kojis Brust nach unten wandern, streichelte seinen festen Bauch, die seidige Haut seines Beckens. Er bedeckte Kojis Hals mit leidenschaftlichen Küssen, ließ seinen heißen Atem den dessen Hals entlang streichen, eher er seine Lippen hungrig auf Kojis Mund presste. Seine Hände erforschten zielstrebend jede Stelle Kojis Körpers. Erst ganz sanft und dann doch wieder fordernd, riss er seinen Geliebten an sich.

Kojis Atem ging in leichtes Stöhnen über, als Izumi die Hand um seine Erektion schloss und langsam bewegte. Er verstärkte den Druck seines Griffes, rieb mit seinem Daumen über die pralle Spitze. Koji bäumte sich auf und hielt sich verkrampft vor Lust bei Izumi fest. Sein Atem presste in lautem Keuchen aus seiner Lunge und unbewusst drückte er sein Becken Izumis rhythmischer Handbewegungen entgegen.

"Komm näher, weiter zu mir" bat Izumi. Koji kniete sich aufrecht vor seinen Geliebten hin. Auf seiner Haut funkelten unzählige kleine Schweißtropfen wie Perlen und verliehen ihm einen fast traumgleichen Anblick. Izumi sog jedes kleinste Detail in seine Erinnerung auf.

Er richtete seinen Oberkörper auf, und stütze sich auf die Kissen um es bequemer zu haben. Er umfasste Koji an seiner Hüfte und drückte seinen Körper leicht zu sich vor. Mit einer Hand begann er erneut Kojis Härte zu stimulieren, bevor er sie mit heißen, hungrigen Lippen umschloss.

Koji stöhnte überrascht auf.

"Izumi...du...du hast noch nie..." keuchte Koji verwundert und zitternd vor Erregung. Izumi unterbrach einen Augenblick seine Liebkosungen und blickte Koji mit halbgeschlossenen Augen lächelnd an.

"Ich hab dir auch noch nie zuvor gesagt, dass ich dich liebe."

Er fuhr mit seinen Zärtlichkeiten erneut fort und trieb seinen Geliebten mit spielerischem Lecken und Saugen zum Wahnsinn.

"Oh Gott - Izumi!" keuchte Koji, "ich liebe dich so sehr!"

Unter lautem, unkontrollierten Stöhnen bäumte er sich auf, warf seinen Kopf in den Nacken um noch tiefer nach Luft zu gieren. Er vergrub seine Finger in Izumis Haar und stieß sein Becken von Lust getrieben nach vorne, versenkte seine Erektion immer tiefer in Izumis glühendem Mund, der gierig danach schnappte. Izumi neckte ihn, indem er immer wieder kurz seinen Rhythmus verlangsamte, sein Glied vollständig aus sich heraus gleiten ließ und sanft darüber hauchte. Izumis heißer Atem und alleine sein Anblick genügte beinahe, um Koji zum Höhepunkt zu treiben.

"I..zu..mi! Ich...kann nicht...länger! Izumi!!!....bitte..."

Völlig aufgelöst in Ekstase schrie Koji seinen Namen, flehte ihn an, er möge ihn erlösen. Doch Izumi genoss seine Macht und trieb sein Spiel immer weiter, bis er Koji endlich die stark ersehnte Erleichterung verschaffte.

Izumi schenkte seinem Geliebten ein verführerisches Lächeln und leckte sich langsam wie eine Katze die Lippen. Dann zog er Koji wieder in seine Arme und hielt ihn fest, bis dieser sich wieder beruhigt hatte.

"Izumi..."

"Schhhhh..." Izumi versiegelte Kojis Lippen mit einem tiefen und langen Kuss.

Koji ließ seine Hand über Izumis Körper wandern. Streichelte ihn, so unendlich sanft - fast zu sanft. Seit diesem Unfall traute sich Koji kaum, seinen Freund zu berühren um ihn nicht zu verletzen.

"Koji, ich bin nicht zerbrechlich..." deutete Izumi leise an. Er konnte es nicht länger ertragen, sehnte sich verzweifelt nach mehr. Er wollte Koji voll und ganz spüren. Jetzt. Wollte Kojis Verlangen nach ihm tief in sich spüren, in jeder Zelle seines Körpers, Seiner Seele.

"Bitte...ich will dich spüren. Fester!" flehte er mit heiserer Stimme.

"Ich mach alles was du verlangst. Ich werde dir alles geben!" hauchte Koji und ging nun etwas leidenschaftlicher vor, bedeckte seinen Körper mit heißen, feuchten Küssen und knetete mit verlangendem Griff Izumis festen Hintern. Das leise Stöhnen seines Geliebten erregte ihn erneut und trieb ihn zu noch wilderem Liebesspiel an. Izumi bebte unter seinen Berührungen, wimmerte vor Lust und krallte sich verzweifelt im Bettlaken fest. Koji schob Izumis Beine auseinander und tauchte dazwischen um auch ihm mit seinem Mund noch größeren Genuss zu verschaffen. Als Izumi beinahe seinen Höhepunkt erreicht hätte, hielt sich Koji wieder etwas zurück. Er spreizte Izumis Beine noch weiter und drang vorsichtig mit seinem Finger in ihn ein, während er sich in seinem Anblick verlor. Izumis Gesicht leuchtete beinahe, die Augen halb geschlossen, seine Lippen leicht geöffnet stöhnten leise flehend Kojis Namen. Koji genoss es, seinen Geliebten mit seinen Fingern zu stimulieren. Er wusste nur zu gut den Punkt, an dem er Izumis Lust noch mehr steigern konnte, und von diesem süßen Wissen machte er nun ausgiebig Gebrauch.

Es dauerte nicht lange, und auch Koji konnte sich nicht länger zurückhalten. Er presste seine Härte in Izumis heiße, enge Öffnung. Er hatte seine Augen noch immer auf Izumi gerichtet. Im Augenblick gab es nichts Schöneres auf der Welt als den Anblick seines Geliebten, dessen Gesicht vor Erregung einen fast unwirklichen, der Realität entrückten Ausdruck annahm.

Izumi griff sich Kojis Hand und klammerte sich an ihm fest, während Koji immer tiefer, schneller in ihn eindrang.

"Gott! Koji! Bitte!" stöhnte Izumi, beinahe völlig von Sinnen.

"Fester! Ich will dich ganz in mir! Fester! Hng-hn-...ahh"

Sein Leib glühte vor Ekstase, das Herz raste im gleichen atemberaubenden Rhythmus wie Kojis harte Stöße.

"I-zumi...du bist so schön" hauchte Koji mit gepresster Stimme, "so wunderschön!"

Wogen der Erregung durchströmten Izumis Leib, zitternd krallte er seine Fingernägel in Kojis Haut und flehte nach Erlösung. Koji hob mit einer Hand Izumis Hintern auf und stieß immer tiefer.

"Bitte- Koji..i-ich kann nicht mehr" Izumi drückte seinen Kopf tief in das Kopfkissen, aus seinen geschlossenen Augen liefen unkontrollierte Tränen und vermischten sich mit Schweiß.

Koji hob seine Hand an Izumis Gesicht und drehte ihn zu sich.

"Sieh mich an" bat er, "sieh mir in die Augen."

Izumi öffnete ein wenig seine Augen, er war jedoch kaum dazu fähig, er war völlig aufgelöst in den intensiven Gefühlen, die Koji ihm bereitete.

"Ko-.."

"Izumi...ich liebe dich" flüsterte Koji und beugte sich vor um seinen Geliebten zu küssen. In dem Moment als ihre Lippen verschmolzen, durchzuckte sie beide beinahe gleichzeitig eine Welle der höchsten Ekstase.

Atemlos sank Koji neben seinem Geliebten ins Bett und wischte sich seine schweißnassen Haare aus dem Gesicht. Er drehte seinen Kopf Izumi zu und lächelte ihn liebevoll an.

"Hast du es auch gefühlt?" fragte er, noch immer leicht außer Atem.

"Was...meinst du?" keuchte Izumi neben ihm.

"Es war irgendwie...ich weiß nicht warum, aber es war irgendwie anders..." Koji suchte nach Worten, die seine Gefühle beschreiben konnten.

"Es war vollkommen. Ich konnte dich voll und ganz spüren...nicht nur deinen Körper."

Izumi blickte lächelnd seinem Freund in die Augen.

"Mit dir fühle auch ich mich vollkommen. Auch noch jetzt." erwiderte er und deutete mit einer schwachen Geste auf seine Beine.

"Oh Takuto..." Koji schlang seinen Arm um ihn und drückte ihn ganz fest an sich.

"Ich liebe dich so sehr!"

"Ich liebe dich auch, Koji" hauchte Izumi mit unsagbarer Zärtlichkeit.

Eng aneinander gekuschelt, genossen sie beide noch etwas das warme Bett, ehe sie ein lautes Klirren von zerbrochenem Glas aufschrecken ließ.

 

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TEIL 2

Koji sprang sofort aus dem Bett, warf sich hastig seinen Morgenmantel über und stürzte aus dem Zimmer, während ihm Izumi verwirrt und erschrocken nachsah. Und wieder fühlte Izumi den Hass auf seinen Körper in sich aufsteigen. Diese Hilflosigkeit einfach nichts tun zu können. Er hatte nun nicht einmal seinen Rollstuhl neben sich stehen, da ihn Koji vorhin in das Schlafzimmer getragen hatte.

So saß er nur aufrecht im Bett und versuchte zumindest anhand der Geräusche herauszufinden, was vorgefallen war. Doch zu seiner Beängstigung waren keine weiteren Laute zu hören. Genau genommen, es war auf einmal totenstill. Nicht einmal Kojis Schritte waren zu hören. Izumi traute sich auch nicht nach ihm zu rufen, was wäre, wenn es sich um einen Einbrecher handelte und er diesen durch seine Schreie auf Koji und ihn aufmerksam machte? So zwang er sich zu schweigen und ruhig abzuwarten, was ihm ziemlich schwer gelang.

Das Warten kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Noch immer kein Lebenszeichen von unten. Nichts. Nur das monotone Ticken der Uhr an der Wand. Oder war es Izumis Herzschlag, der in wildem Rhythmus in seiner Brust pochte? Er hatte Angst. Irgendetwas stimmte hier nicht, er konnte es fühlen. Und dieses betäubende Gefühl machte ihn wahnsinnig.

>Was macht Koji nur so lange? Warum kommt er nicht zurück? Was ist geschehen? Wie kann mich dieser Mistkerl nur hier alleine lassen??!<

Izumi konnte sich nicht länger zurückhalten. Es war schon genug Zeit verstrichen, wer weiß, vielleicht schon viel zu viel. Er rollte sich aus dem Bett und zog sich mit aller Kraft zur Tür, die zum Glück nur leicht angelehnt war. Er war noch immer nackt, aber das war ihm in diesem Augenblick unwichtig, und außerdem hatte er auch keine Chance, sich etwas überzuziehen. Seine Muskeln in den Armen schmerzten vor Anstrengung, doch die Angst in ihm ließ ihn alles vergessen und trieb ihn immer weiter an. Keuchend robbte er aus dem Zimmer und schaffte es schließlich bis zum Wohnzimmer. Zitternd hob er seinen Kopf und spähte suchend durch den großen Raum. Doch er konnte nichts erkennen. Das einzige, was er feststellen konnte, war die Tatsache, dass Koji nicht mehr hier war. Trotz der Hitze, die durch seine Kraftaufwendung seinen Körper erfüllte, durchströmte Izumi nun eisige Kälte. Sein Blick fiel auf die Scherben eines zerbrochenen Fensters, die wild glitzernd auf dem Boden verstreut lagen. Die Angst in Izumi schnürte ihm den Atem. Er konnte sich kaum mehr bewegen und spürte, wie kalter Schweiß aus seinen Poren schoss.

"K..ko..ji" stotterte er heiser, beinahe flüsternd. "Koji!"

Sein gesamter Körper schmerzte und wurde von unkontrolliertem Zittern her gerissen. Doch er begann erneut, sich mit letzter Kraft über den Boden zu ziehen. Einzig und alleine seine Angst um Koji gab ihm noch genug Antrieb bis in das Vorzimmer zu kommen, wo er schließlich endgültig zusammenbrach. Das letzte was er sehen konnte, ehe ihn die Finsternis seiner Ohnmacht übermannte, war die halboffene Eingangstür und der Stoffgürtel von Kojis Morgenmantel, der wie eine tote Schlange am Fußboden lag.

 

"-kuto! Takuto! Komm schon, bitte, mach die Augen auf"

Die besorgte Stimme von Katsumi holte den Bewusstlosen endlich wieder zurück, obwohl Izumi sich beinahe wünschte, er wäre nie wieder aufgewacht. Sein gesamter Leib war ein Schmerz und jede Wärme war aus ihm gewichen. Nicht einmal die Jacke, die Katsumi ihm notdürftig übergeworfen hatte, konnte ihn genügend wärmen. Izumi versuchte angestrengt seine Augen zu öffnen, doch seine schweren Lider fielen ihm immer wieder zu.

"Takuto, Gott sei dank, du bist wieder da!" atmete Katsumi auf.

Er bemühte sich Izumi aufzurichten, drückte ihn fest in seine Jacke und massierte seinen Rücken um den Kreislauf wieder etwas anzuregen und ihn zu wärmen. Es dauerte nicht all zulange und Katsumis Hilfe zeigte Erfolg.

"Katsumi! Wo ist Koji? Was ist passiert?" platzte Izumi heraus, erneut von Angst erfasst.

Katsumi blickte ihn eine Weile nur schweigend an, bevor er ihn ohne ein Kommentar an seine Brust drückte und festhielt.

"Ich weiß es nicht" begann er zögernd, "aber ich befürchte Schlimmes. Ich vermute, Akihito steckt dahinter. Ich habe erfahren, dass Hirose ihn wegen dem Anschlag auf dich aus der Familie verbannt hat. Und wir alle wissen, wie sehr Akihito seinen Bruder verehrt hatte. Sein Hass auf Koji muss ihn nun noch mehr verzehren..."

"Was..was meinst du mit 'Schlimmes'? Katsumi, was ist geschehen? Bitte..."

Izumi versuchte sich von Katsumi loszureißen. Er wusste zwar nicht wie, aber er musste auf der Stelle etwas unternehmen, musste weg von hier. Katsumi hielt ihn an den Schultern fest und blickte ihm ernst und fest in die Augen.

"Akihito ist zu allem fähig. Ich hatte mir die ganze Nacht über den Kopf zerbrochen, als hätte ich geahnt, dass etwas passieren würde. Heute früh hab ich ein paar mal bei euch angerufen, und als niemand ranging, bin ich sofort zu euch her gefahren. Gott, ich bin so froh dass dir nichts passiert ist... Aber Koji...glaubst du, dass du wieder auf kannst? Ich kann dir den Stuhl holen."

"Koji! Oh bitte...!" schluchzte Izumi ohnmächtig vor Angst.

"Schhh, Takuto. Es tut mir leid, dass ich dir Angst gemacht habe, aber auch ich sorge mich um Koji. Um euch beide. Aber wir fahren jetzt zu Akihito, und ich schwöre dir, wenn er Koji nur ein Haar krümmt, wird er es bereuen!"

Mit diesen Worten hob er Izumi auf und trug ihn zu seinem Rollstuhl und half ihm sich anzuziehen.

Wenige Minuten später kamen sie beim Anwesen der Nanjos an. Eine Unheil verkündende Stille lag in der Luft.

"Takuto, ich denke es ist besser, du wartest hier. Ich werde..." wollte Katsumi vorschlagen, doch Izumi fiel ihm energisch ins Wort.

"Du wirst gar nichts ohne mich. Ich komme mit!"

"Aber du.."

"Ich sitze im Rollstuhl und würde dich behindern. Ist es nicht so?" unterbrach Izumi erneut.

Katsumi senkte verlegen seinen Blick und nickte verstehend.

"Tut mir leid. Warte, ich helf dir."

Beide gingen nun zum Eingang, der merkwürdigerweise dieses mal nicht einmal bewacht wurde. Normalerweise wären sie nie so weit gekommen, Kurauchi hätte sie schon längst bemerkt. Doch keine Spur von ihm oder sonst jemandem. Vorsichtig traten sie ein. Ja, sogar die Tür stand ihnen offen, als würde man sie bereits erwarten.

Langsam durchquerten sie den dunklen Raum, man konnte kaum etwas erkennen, und es war totenstill. Plötzlich stieß Izumis Rollstuhl auf ein Hindernis. Katsumi schreckte erstarrt zurück.

Vor ihnen am Fußboden lag der leblose Körper von Kurauchi in einem dunkelroten See von Blut. Izumi konnte gerade noch einen Schrei unterdrücken. Die plötzliche Panik in ihm paralysierte jede Reaktion in ihm. Katsumi klammerte sich Luft ringend am Rollstuhl fest und kämpfte gegen eine Ohnmacht. Zitternd vor Angst verfluchte er sich für seine Dummheit, sie beide in Gefahr gebracht zu haben. Hätte er doch die Polizei verständigt. Aber was hätten die getan? Auf sein 'Gefühl' hin gehandelt und Akihito verhaftet? Seinen Vermutungen Glauben geschenkt?

"Koji!" presste Izumi atemlos vor Angst hervor, und trieb im gleichen Augenblick seinen Rollstuhl mit rasender Geschwindigkeit an. Katsumi sprintete ihm nach, doch er wurde von Izumi grob zur Seite gestoßen, wobei er hart am Hinterkopf landete und bewusstlos zusammensackte.

Aus einem Raum in der Nähe konnte Izumi leicht verzerrt die Stimmen von Akihito und Hirose hören. "...ist doch das, was du wolltest! Was wir beide wollten!" tönte Akihitos schrille Stimme.

"Jetzt hab ich ihn dir präsentiert und du weigerst dich? Besiege ihn!"

"Bitte, Akihito! Das ist keine Lösung. Leg die Waffe weg..." hörte er Hiroses Versuch, seinen Bruder zu beruhigen.

Izumi lenkte seinen Stuhl Richtung der Geräusche und bleib einen Moment wie angewurzelt vor der leicht geöffneten Tür stehen. Erst sah er nur, wie Akihito Hirose mit einer Pistole bedrohte. Dann erst fiel sein Blick auf Koji, der sich blutüberströmt und zitternd an der Wand festhielt, in seiner Hand ein Katana. Auch Hirose hielt seinen Griff um sein Katana geschlossen. Dem Anschein nach, versuchte Akihito seine beiden Brüder zu einem Duell auf Leben oder Tod zu zwingen.

"Besiege ihn! Töte den Bastard! Vater liebt nur den Sieger und ich werde dafür sorgen, dass du es bist!" drängte Akihito mit dem wilden Blick eines Wahnsinnigen und trat so hart auf Koji ein, dass dieser schmerzverzerrt und stöhnend zusammenbrach.

"KOJI!!!!" platze es aus Izumi hervor, während er gleichzeitig mit Höllentempo in den Raum auf Akihito zuraste. Sofort schwang dieser herum, die Waffe noch immer auf Hirose gerichtet. Seine zweite Hand fasste sich jedoch Izumi. Er drückte ihm den Hals zusammen, dass der Junge hilflos mit den Armen strampelnd nach Luft rang. Tränen schossen Izumi in die Augen, in seinem Magen krampfte sich alles zusammen. Er bekam keine Luft, konnte nicht atmen. Konnte nichts sehen. Alles um ihn drehte sich, er hörte nur dumpf und rauschend Akihitos Lachen.

"Du kommst mir gerade recht! Kommst wohl um deinen 'Geliebten' sterben zu sehen? Dachte nicht, dass ein Krüppel wie du noch genug Kraft hat ihm nachzulaufen wie eine läufige Hündin."

Akihito wandte sich mit breitem Grinsen Koji zu und erhöhte den festen Druck an Izumis Hals.

"Sieh mal, Koji, wie er zappelt. Zuckt er auch so wenn ihr es treibt? Oder lässt er deine perversen Spiele still wie das tote Stück Fleisch, dass er auch ist, über sich ergehen?"

"Du mieses Stück Scheiße!" zischte Koji blind vor Zorn und versuchte sich mit all seiner verbleibenden Kraft wieder aufzurichten, um sich auf ihn zu stürzen.

Doch Akihito verpasste ihm erneut einen harten Tritt in den Magen, dass dieser unter Krämpfen zusammensackte und sich übergeben musste.

Akihitos Mund verzerrte sich zu einem teuflischen Lachen. Er warf seinen Kopf zurück und brach in schallendes Gelächter aus. Plötzlich erstickte sein Lachen in einem Röcheln, und mit völlig überraschtem Blick brach der Wahnsinnige über Izumi zusammen.

Hinter ihm stand Hirose. Von seinem Katana tropfte das Blut seines Bruders und seine Augen sahen kalt und leer auf den noch immer leicht zuckenden Körper Akihitos hinab.

Izumi rang nach Luft, griff sich an seinen schmerzenden Hals und versuchte sich von dem Sterbenden zu befreien. Er mußte zu Koji! All seine Gedanken waren nur noch bei ihm. Er sah noch immer die Bilder vor sich, wei er vor ihm zusammenbrach und sein Bruder ihn mit seinen harten Tritten misshandelte und er blutend zu Boden ging. Hirose warf sein Katana zu Boden und schleifte Akihitos Körper von Izumi weg. Angetrieben von Sorge und Angst hievte Izumi sich aus seinem Rollstuhl und kroch zu Koji, der schwach zitternd in eigenem Blut und Erbrochenem am Boden lag. Izumi zog seinen Geliebten in seine Arme, drückte ihn so gut es ging an sich und betete insgeheim zu den Göttern, dass Koji ihn nicht verlassen würde. Der Zustand seines Freundes sah auf den ersten Blick mehr als ernst aus. Allen Anscheins hatte Akihito ihn angeschossen und schwer misshandelt, um ihn für das Duell mit Hirose zu schwächen, und um all seine angestauten Hassgefühle an Koji auszulassen.

Hirose sank ohnmächtig vor Trauer und Verzweiflung neben dem Körper seines jüngeren Bruders auf die Knie und vergrub unter leisem Schluchzen seinen Kopf zwischen den Knien und Händen.

In diesem Augenblick kam Katsumi in den Raum gestürzt. Er konnte kaum glauben, was er sah. Das grausame Szenario vor ihm wirkte so unecht, er kam sich vor als wäre er in einem kranken Film oder träume dies alles nur. Er mußte nur die Augen schließen und wenn er sie wieder öffnete, wäre alles in Ordnung. Doch dem war nicht so. Als er seine Augen öffnete, konnte er gerade noch sehen, wie Akihito sich noch einmal mit letzter Kraft aufgerichtet hatte und mit seiner Pistole auf Koji und Takuto zielte. Ohne zu Zögern warf sich Katsumi vor seine Freunde und in der gleichen Sekunde spürte er einen brennenden Schmerz in seiner Brust.

Er konnte plötzlich nicht mehr atmen. Wusste nicht warum, der Schmerz, den er soeben gefühlt hatte, dauerte doch nur einen kurzen Atemzug, war kaum wahrzunehmen. Er stand doch gerade noch an der Tür. Vor Kojis Wohnung. >Was ist geschehen? Warum liege ich hier? Wo? Izumi. Warum sieht Izumi mich so an? Sind das Tränen?<

Von weit her konnte Katsumi Takutos Stimme hören. Sanft und tief. Er hörte seinen eigenen Namen. Immer wieder. Ganz leise war da auch noch Koji zu hören, oder hatte er sich getäuscht? Angestrengt zwang er sich, etwas zu sehen, doch irgendwie war er so müde, dass ihm ständig die Augen zufielen. Er versuchte zu sprechen. "Ta..ku..to. Was...? Ko..ji?" Seine Stimme hörte sich so fremd an.

"Wir sind beide hier bei dir. Koji ist auch hier. Es wird alles gut, Katsumi." hauchte Izumi unter Tränen. >'Es wird alles gut' Was wird gut? Warum weint Izumi? Akihito!<

Plötzlich fiel Katsumi wieder alles ein. >Der Schuss. Die Kugel muß mich getroffen haben! Aber ich fühle doch keinen Schmerz! Es geht mir gut!<

Izumi streichelte Katsumis Hand. Auch Koji saß nun aufrecht neben seinem Geliebten, dicht an ihn gelehnt und hatte seine Hand auf Katsumis Stirn gelegt. >Koji! Ich kann dich spüren. Halt mich fest. Nur einmal! Ich wünsche mir schon so lange, dir so nahe zu sein<

"Koo..ji. So...kalt..." röchelte der Verletzte und zuckte unter einem jähen Stich in seiner Brust zusammen.

"Schhhhh. Ich bin bei dir mein Freund."

"Du...bist...bei mir" hauchte Katsumi mit einem kaum fühlbaren Lächeln auf den weißen, blutleeren Lippen.

"Ja, ich lass dich nicht alleine" flüsterte Koji zärtlich. Selbst zitternd vor Schmerzen beugte er sich vor und drückte seinem Freund einen sanften Kuß auf die kalte, schweißnasse Stirn. Eine einsame Träne lief Katsumi über die Wange, doch er lächelte.

Schwach drückte er Izumis Hand und bat "Taku..to, ver..sprich mir...pass mir...auf Koji auf..." Katsumis Worte wurden immer leiser, bis sie mit einem letzten, tiefen Atemzug verstummten.

 

Als Hirose Koji und Izumi nach draußen half, warf er noch einmal einen Blick auf den Raum und die beiden leblosen Körper, die wie weggeworfene Puppen einsam und unwirklich in der großen Halle lagen. Seine Augen ruhten noch einmal auf Akihito. Seinem geliebten Bruder. Ihm war, als würde er ihn noch einmal vor sich sehen. Als Kind. Fröhlich lachend, mit großen unschuldigen Augen und seinem Bambusschwert in der Hand.

'Mein großer Bruder'

"Halt den Mund!"

'Du wirst immer bei mir bleiben, versprich es mir!'

"Geh fort"

'Wirst du mich auch immer beschützen?'

"Du bist tot!! Ich habe dich getötet! Mit meinen eigenen Händen!"

'Komm, lass uns spielen! Ich werde dich besiegen!'

In dem Moment, als Izumi und Koji das Nanjo Anwesen verließen, konnten sie hinter sich noch den lauten Schuss hören, der die eisige Totenstille um sie herum durchbrach.

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