ÜBER DEN WOLKEN von Sadomina

 

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"Komm schon, Izumi, sei nicht sauer. Schließlich haben wir es ja noch geschafft", versucht Koji seinen sichtlich verärgerten Freund zu beruhigen. Beide sinken völlig außer Atem in ihre Sitze. "Du bist schlimmer als ein Weib", schnaubt Izumi, "Wie kann man nur solange vor dem Kleiderschrank trödeln. Wir hatten noch Glück, den Flieger zu erwischen." Koji zieht eine beleidigte Schnute, versucht aber das Thema zu wechseln, um ihren Urlaub nicht gleich am ersten Tag mit Streit zu beginnen. "Bin gespannt, welchen Film sie bringen. Komm, ich helfe Dir mit dem Sicherheitsgurt." Izumi bekam fast den nächsten Wutanfall, als er Koji's Hand zwischen seinen Beinen spürte. "Koji! Du bist wohl nicht zu retten", zischte er mit hochrotem Kopf, "Glaubst du, wir sind hier alleine?" >Elender Lustmolch, kann seine Finger nicht mal in der Öffentlichkeit bei sich behalten<, denkt Izumi. Koji setzt einen unschuldigen Dackelblick auf, "Tut mir leid, muss wohl etwas abgerutscht sein." Erschrocken blickt Izumi auf, als er die Stewardess neben sich bemerkt. "Erdnüsse, die Herren?" Dankend greifen sich beide ein Säckchen und machen sich sogleich über den salzigen Snack her. >Gott sei dank, jetzt ist er eine Weile beschäftigt< freut sich Izumi innerlich.

Endlich startet die Maschine. Friedlich seine Erdnüsse knabbernd schaut Koji aus dem kleinen Fenster und bewundert verträumt die prächtige Wolkenstimmung, während Izumi sich langsam auch wieder beruhigte. Etwas später kommt die Stewardess wieder angewackelt, dieses Mal mit Champagner. >Ist schon was anderes, 1. Klasse zu fliegen<, denkt Izumi, jedoch macht er gleich eine abweisende Bewegung, als ihm ein Glas angeboten wird. Doch da stubst ihn Koji auch schon an, "Komm, ein kleines Gläschen macht doch wirklich nichts. Lass uns auf die kommenden 2 Wochen London anstoßen". Nach kurzem Zögern willigt der Gedrängte nun doch ein, und schnappt sich ein Glas. Koji sichert sich eine Flasche und füllt beide Gläser. Dann blickt er seinem Freund tief und ernst in die Augen und flüstert "Auf unseren ersten gemeinsamen Urlaub, Liebster." Etwas verlegen senkt Izumi den Blick, hebt aber auch sein Glas um anzustoßen. Es dauert nicht lange, und der Alkohol beginnt bei Izumi zu wirken, sein Ärger über Koji ist vergessen und beide sitzen nun vergnügt in Luxussitzen Erster Klasse, während sie ausgelassen über dieses und jenes albern. Die Tatsache, dass sich der sichtlich genervte Geschäftsmann in der Reihe neben ihnen wegen ihres Betragens schon laut räusperte, scheint sie nicht davon abzuhalten sich nun auch noch mit Erdnüssen zu attackieren. Auch die restlichen Fluggäste schütteln bereits ihren Kopf und tuscheln, während Izumi bei einem Lachanfall fast aus dem Sitz kippt. Izumi's enthemmte Stimmung wirkt wie ein Angriffssignal auf Koji, der schon wieder einen seiner Annäherungsversuche startet, und ganz zufällig seine Hand auf den Schenkel seines Freunde platziert. Dieses mal scheint es Izumi auch nicht sehr zu stören, doch als Koji's Hand weiter zwischen seine Beine wandert, reißt es ihn wieder in die Realität zurück und er ist nahe dran, Koji eine saftige Ohrfeige zu verpassen. "Koji!!! Verdammt, was soll das!" faucht er, "Die Leute schauen schon!" "Ja, weil du so laut herum grölst" kontert Koji, "Ich will doch nur ein wenig Nähe...sieht doch niemand..." haucht er zärtlich während er gleichzeitig einen selten süßen Blick aufsetzt. Einem Blick, den niemand so leicht widerstehen kann, schon gar nicht sein Geliebter. Izumi nimmt Koji's Hand - weg von der *Gefahren Zone* - und drückt sie. "Reiß dich bitte etwas zusammen, ich will nicht dass der ganze Flieger bescheid weiß." Fest hält er seine Finger umklammert, damit sie sich nicht mehr selbständig machen können. Koji lächelt und schweigt. Doch gerade dieses Schweigen löst in Izumi ein leichtes Unbehagen aus >So zahm? Der wird doch nicht einmal vernünftig sein?"

Fröhlich darüber, dass er Koji gezähmt hatte, stimmt er nun wieder ein Gespräch an. "Hoffentlich vergisst Katsumi nicht die Blumen im Gästezimmer zu gießen." "Der Arme kann ja gar nicht aus, du hast ihm ja eine meterlange Liste hinterlassen, was er alles machen muss", grinst Koji, "wäre besser er zieht gleich ein." Nach einer kurzen Pause fügt er hinzu "soll ich dir noch etwas Champus einschenken?" "Ich trink auf keinen Fall noch mehr! Willst du mich abfüllen?" antwortet Izumi entsetzt. "Hehe, schon gut...war ja nur ein Versuch", lacht Koji. "Freust du dich schon auf London?" fragt er. "Ja klar, jedoch wird mir mein Training fehlen", seufzt Izumi. Koji grinst ihn lüstern an und schlägt ihm vor "Du kannst ja an mir trainieren..." Izumis Gesicht läuft hochrot an. Er holt kurz aus um seinem Freund für diesen Vorschlag in die Hüfte zu knuffen, aber zu langsam - Koji greift sein Handgelenk und zieht ihn etwas näher an sich. Wild funkeln ihn Izumis Augen nun an. Sekundenschnell sieht Koji sich um und stiehlt seinem aufgebrachten Freund einen flüchtigen Kuss. Izumi glaubt, er müsse auf der Stelle tot umfallen und wagt es kaum sich umzuschauen, er vermutet alle Blicke auf sich ruhen. Doch Koji beruhigt ihn, "Keine Angst, keiner hat was gesehen." Izumi, inzwischen tief in seinen Sitz versunken, blickt ihn mit stechenden Augen an, sagt aber kein Wort. Etwas zögernd beugt Koji sich noch mal näher zu Izumi und flüstert "Einen halben Tag im Flieger neben dir zu sitzen, und dich nicht berühren können, das halt ich nicht aus, Izumi. Das ist als müsste ich vor voller Reisschüssel verhungern!" "Ich will doch nur nicht dass die Leute wegen uns tuscheln. Kannst du dir den Skandal vorstellen?" flüstert Izumi nun etwas beruhigter zurück. Koji legt sanft seine Hand auf den Arm seines Freundes. "Ist doch egal was die anderen denken...erstens kennt uns hier sowieso niemand und zweitens will ich dich ja nicht gleich vernaschen," antwortet Koji, während er zärtlich über Izumis Arm streichelt. "Da bin ich aber beruhigt," lächelt Izumi, nun wieder fröhlicher, "Hehe, ich stell mir grad den Blick von dem Ehepaar da vorne vor...wenn sie mit ansehen müssten, wie du über mich herfällst." Koji's Blick wechselt wieder zum Lustmolch-Modus, "willst du es ausprobieren? Ich hab kein Problem damit..." sagt er zu Izumi. "Koji, du bist eine Zeitbombe. Ich hoffe, sie servieren bald mal das Essen, damit du mal an was anderes denkst," lacht Izumi zurück. Nach kurzem Zögern greift er zur Hand seines Freundes, die noch immer seinen Arm streichelt, und erwidert sanft seine Berührung. "In 12 Stunden haben wir's geschafft," sagt er zu Koji, "da sitzen wir schon im Hotel - nur wir beide..." "Ich kann's nicht mehr erwarten. Die letzten Wochen haben wir uns wegen den Aufnahmen meiner Platte kaum gesehen, und der heutige Morgen war nur Stress. Ich vermisse dich, Izumi," antwortet Koji fast schluchzend. Izumi seufzt und drückt zart die Hand seines Geliebten. Um etwas abzulenken greift Izumi nun doch noch einmal zum Champagnerglas und trinkt einen ungewohnt großen Schluck. Kurze Zeit in Schweigen gehüllt und grübelnd starrt er auf den Sitz vor ihm, dann schießt es spontan aus ihm hervor "Koji, mir ist schlecht...ich glaub ich muss aufs Klo." Er wirft seinem verwunderten Freund einen auffordernden Blick zu. >Er scheint nicht zu kapieren< denkt Izumi. "Hilfst du mir, ich fürchte ich schaff's nicht alleine...in mir dreht sich alles." Er unterstreicht seinen Blick mit einem einladenden Zwinkern. Jetzt hat es Koji auch kapiert. Er hilft Izumi hoch und führt ihn auf seinen Arm gestützt zur Toilette. "Was hast du bloß heute gegessen?" fragt Koji laut, dass alle es hören können, "Liegt bestimmt an den vergorenen Sojabohnen." Die Blicke der Passagiere folgen ihnen, jedoch sind sie eher mitleidiger Art.

Koji schließt, bis zu seinen Ohren grinsend, die Toilettentür hinter ihnen. Er will noch Izumi für diesen genialen Plan loben, doch da fällt ihm dieser schon um den Hals und presst seine Lippen hungrig auf seinen Mund. Koji erwidert den Kuss mit voller Hingabe und drückt Izumi in leidenschaftlicher Umarmung an die Wand. Ihr Kuss wird immer intensiver und Izumi stöhnt leise auf, als er die Hand seines Geliebten heiß auf seiner Haut spürt. Geschickt öffnet Koji Izumi's Hose und gleitet sanft mit seiner Hand hinein, während er mit der anderen noch immer seine Brust streichelt. Eine Hitze durchströmt Izumi's Körper, genussvoll schließt er seine Augen und überlässt sich der Freude die ihm Koji verschafft. Sein Herz rast wie verrückt und ein Zittern durchfährt seinen Leib als stünde er unter Strom. Nachdem seine Lust den Höhepunkt erreicht hat, drückt er Koji eng an sich, so fest als würde er ihn aufsaugen wollen. Er öffnet Koji's Hemd, besser gesagt, er reißt es ihm beinahe vom Leib und bedeckt seine Brust mit Küssen. Koji zittert vor Erregung als die Zunge seines Liebsten forschend über seine Brust streicht und immer weiter nach unten gleitet... Als er wenige Minuten später sein Stöhnen nicht mehr unterdrücken kann, klopft es an der Tür. "Ist alles in Ordnung bei ihnen?" tönt die Stimme der Stewardess. "An Board ist ein Arzt, wenn sie Hilfe brauchen." Weder Koji noch Izumi bringen vor Schreck und Erregung ein Wort heraus. Koji antwortet endlich "Danke, aber es geht schon. Meinem Freund geht es schon besser..." Leise, dass nur er und sein Liebster es hören können, fügt er hinzu, "Er hat sich gerade erleichtert." Dabei muss er sein aufkommendes Lachen bezwingen. Auch Izumi, der erschöpft seinen Kopf im Schoß seines Geliebten versenkt hält, muss mit einem Lachanfall kämpfen. "Das freut mich zu hören," antwortet die Stimme vor der Tür, "wenn sie noch was brauchen sagen sie bitte bescheid." Keuchend und sich biegend vor verhaltenem Lachen bringen beide ihr Gewand wieder in Ordnung. Hastig kühlt Izumi sein Gesicht am Waschplatz ab, was nicht sehr hilft, die Röte von seinen glühenden Wangen zu nehmen. Wieder in Top-Zustand, nimmt Koji seinen Geliebten noch einmal fest in seine Arme und küsst ihn voller Zuneigung. Es fällt ihnen schwer sich wieder voneinander zu lösen, ihren ungestörten Platz zu verlassen. Noch ein kurzer, aber leidenschaftlicher Kuss und beide kehren wieder friedlich, mit einem Lächeln auf den Lippen, zu ihren Plätzen zurück.

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