ATEMLOS von Zetsuai2001

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Takuto lief in einem gleichmäßigen Tempo die staubtrockene Straße entlang. Das Training hatte ihm gut getan, erst recht bei so einem tollen Wetter. Seine Mitspieler hatten heute richtig enthusiastisch ein wunderbares Spiel abgeliefert und er wünschte sich im geheimen, dass es immer so ablaufen könnte.

Heiß stach im die strahlende Sonne in die Augen, dass er blinzeln musste. Durch die Hitze, spürte er, wie er aus allen Poren seines Körpers schwitzte.

Jetzt freute er sich nur noch auf ein angenehmes heißes Bad, bevor er das Abendessen für sich und Koji vorbereiten würde. Dieser würde wieder erst sehr spät nach Hause kommen, da Shibuya seinen Terminkalender penibel genau bis auf den letzten Termin ausgefüllt hatte. Er drängte Koji schon seit einiger Zeit, ein neues Album heraus zu bringen, doch Takuto hielt diesen Zeitdruck als den falschen Weg, Koji dazu zu bringen, ein so gutes Album wie das Letzte zu kreieren. Außerdem kam er meist gereizt von der Arbeit und wollte nur noch in Ruhe gelassen werden. Einerseits fand Takuto es nicht schlimm, dass Koji in einiger maßen in Ruhe ließ, aber manchmal hätte er ihn am liebsten getreten, wenn dieser wieder einmal nur genervt ins Bett fiel. Er wusste selbst nicht genau, warum er in solchen Momenten so empfand. Er wollte gar nicht daran denken, dass er es vielleicht vermisste, von Koji einfach nur in den Arm genommen zu werden und zarte Zärtlichkeiten zu genießen.

Er erreichte schwitzend die gemeinsame Wohnung und sprintete die letzten Treppen zur Tür herauf. Etwas außer Atem suchte er den Haustürschlüssel in seiner Sporttasche, den er auch bald ganz unten fand und schloss die Tür auf. Sofort schlug ihm eine kühle Brise entgegen, so dass er etwas fröstelte. So eine Klimaanlage ist echt nicht schlecht, dachte er, während er durch das große Wohnzimmer in Richtung Schlafzimmer ging. Dort legte er seine Sporttasche ab und kramte etwas im Kleiderschrank herum, bis er etwas passendes gefunden hatte. Er fischte sich ein blaues Shirt und eine kurze Jeansshorts aus einem der Fächer und stolzierte zum Bad. Er grinste, als er die große Badewanne erblickte, in der 2 Personen Platz fanden. Vor kurzem hatte er mal mit Koji gebadet und erinnerte sich noch an die halbe Sintflut, die er nachher wieder aufwischen durfte, da Koji es sich nicht verkneifen konnte, ihn ständig unter zu tauchen, wodurch er heftigst durchs Wasser strampelte.

In dieser Erinnerung schwelgend, drehte Takuto den Hahn auf und ließ etwas von dem cremefarbenen Vanilleöl in die Wanne tropfen. Dann verließ er das Bad und strebte auf die Stereoanlage im Wohnzimmer zu, in die er eine CD von Koji einlegte und die Taste „Play“ drückte. Sofort erklangen die wunderschönen Klänge seines Lieblingsliedes. Ihm lief eine Gänsehaut nach der anderen den Rücken herunter, als er der wohlklingenden Stimme seines Geliebten lauschte. Immer wieder hatten Koji´s Lieder diesen Effekt auf ihn, dass er sich wie von Watte eingelullt fühlte. Erst als das Lied beendet war, konnte sich Takuto aus dieser Trance befreien und er wurde sich dem Geplätscher des Wassers im Bad wieder bewusst.

Er trat ins Bad und wurde sofort von warmen Nebelschwaden eingeschlossen. Langsam drehte er den Hahn zu und begann sich aus zu ziehen. Seine durch geschwitzten Shorts und das Shirt flogen einfach in eine der Ecken des Bads und vorsichtig stieg er in das angenehm heiße und wohlriechende Wasser. Sitzend reichte ihm das Wasser bis an die Hüfte und langsam streckte er sich der Länge nach aus, bis nur noch sein Kopf aus dem mit Schaum bedecktem Badewasser lugte. Er genoss die Wärme an seinem gesamten Körper und spürte, wie sich seine Muskeln genüsslich entspannten. Einige Minuten blieb er einfach in Gedanken versunken still liegen. Er überlegte, was er an diesem Abend köstliches für Koji zubereiten sollte. Er brauchte viele Vitamine, wenn er diesen Stress bei der Arbeit weiterhin durchstehen sollte.

Leichte kräuselnde Wellen auf dem Wasser verursachend, griff Takuto nach dem Shampoo. Langsam ließ er die Creme auf seine Hand fließen und stellte die Flasche wieder an den Rand zurück. Er ging einmal mit dem Kopf unter Wasser und massierte sich dann das Shampoo in seine schwarzen glänzenden Haare. Mit schaumigem Kopf ließ er sich ganz nach hinten gleiten und tauchte ins Wasser. Mit geöffneten Augen betrachtete er die Wasseroberfläche, wie sie sich langsam wieder beruhigte. Langsam schüttelte er seinen Kopf und beobachtete, wie der Schaum aus seinen Haaren zur Oberfläche aufstieg. Er liebte das Gefühl, wenn seine Haare wie schwerelos über ihm schwebten und seine Kopfhaut durch die Bewegung wunderbar kribbelte. Nachdem er diese Prozedur mehrmals durchgeführt hatte und sein Haar vom gesamten Schaum befreit war, schnappte er sich die Seife, die in einer leichten Einhöhlung in der Wand lag und seifte sich ein. Plötzlich glitt ihm die Seife aus den Händen und plumpste ins Wasser. Durch den ganzen Schaum konnte Takuto sie nicht sehen, doch das störte ihn dann nicht wirklich, da er ja sofort fertig war und bald das Essen machen musste, bevor Koji nach Hause kam. Doch dann blieb Takuto doch noch einige Minuten, im nun nicht mehr ganz so heißem Wasser liegen und zog zufrieden die neblige Luft tief ein. Leise tönten die Klänge der Stereoanlage aus dem Wohnzimmer durch die Badezimmertür.

Irgendwann wurde sich Takuto des nun fast kalten Wassers bewusst und wollte aus der Badewanne steigen. Doch dabei trat er die Seife, die auf dem Grund der Wanne lag und rutschte auf ihr aus. Er stieß mit dem Hinterkopf auf den Badewannenrand und plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen und war bewusstlos. Langsam rutschte er ins Wasser zurück und nur ein Bein baumelte am Rand der Wanne heraus.

 

 

 

Koji hatte den gesamten Tag sehr gute Arbeit geleistet, so dass er an diesem Abend mal etwas früher fertig war, als die letzten Abende in dieser Woche. Er freute sich schon auf Takuto, der bestimmt gut gelaunt war, da der heutige Tag so schönes Wetter und er sein geliebtes Fußballtraining hatte. Er liebte es, wenn Izumi an solchen Tagen wie von Innen her strahlte und ihn mit dieser guten Laune immer anstecken konnte. Vor seinem inneren Auge sah er ein Bild, wie Takuto lächelte, das in ihm ein freudiges Kribbeln verursachte. Bloß schnell nach Hause, dachte Koji und fuhr fast über eine rote Ampel. Bei mir war sie noch „gelb“, dachte er grinsend.

Mit quietschenden Reifen kam er vor der gemeinsamen Wohnung zum Stehen. Wie ein verliebtes Mädchen hüpfte er vergnügt die Treppe herauf und schloss leise die Tür auf, um Takuto zu überraschen. Vorsichtig schloss er die Tür hinter sich und lauschte den Klängen einer seiner CDs, die aus dem Wohnzimmer kamen. Und er ist doch ein Fan von mir, dachte Koji grinsend, in „JEDER“ Beziehung!!!

Er schlich quer durchs Wohnzimmer und hielt Ausschau nach seinem koi. Im Schlafzimmer war er nicht und auch die Küche sah noch unberührt aus. Als er am Bad vorbei ging, stieg ihm der Geruch von Takuto´s Vanilleöl in die Nase. Er ist also im Bad und badet. Was für eine Gelegenheit!! Er öffnete die Tür und erschrak, als er nur ein Bein seines Geliebten aus der Wanne baumeln sah und der restliche Teil seines Körpers vollkommen unter Wasser war. Sofort hechtete er zur Wanne und griff nach Takuto´s Oberkörper, den er so schnell es nur ging aus dem Wasser hievte. Vorsichtig hob ihn Koji auf den Badezimmerboden und legte sein Ohr an Takuto´s Nase, um auf nicht vorhandene Atmung zu lauschen. Panik ergriff sein Herz wie eine eiskalte Klaue. Takuto atmete nicht, doch glücklicherweise schlug sein Herz noch. Was sollte er jetzt machen. Plötzlich besann sich Koji an seinen „Erste Hilfe Kurs“, den er damals für seinen Führerschein machen musste. Er vollführte gekonnt den „Überstrecker“ und öffnete Takuto´s Mund. Mit einer Hand hielt er Izumi´s Nase zu, mit der anderen stützte er sich über ihn ab und senkte seinen Mund auf den von Takuto. Mit Gefühl beatmete er seinen Geliebten und horchte immer wieder darauf, ob dieser endlich wieder von selbst anfangen würde zu atmen. Mach endlich deine Augen auf, schrie Koji in Gedanken. Einige Sekunden später, die Koji wie eine Ewigkeit vorgekommen war, fing Takuto an zu husten und spuckte das geschluckte Wasser aus. Dabei rollte er sich zur Seite und krümmte sich leicht. Koji nahm ihn behutsam in den Arm und eine Freudenträne rann ihm die Wange herunter. Leise schluchzte er in Takuto´s nasse Haare. „Was machst du nur für Sachen, Takuto?“, fragte er zwischen einigen Schluchzern. Takuto wurde die Gegenwart Koji´s bewusst und schaute ihn leicht verwirrt an. „Was?“, krächzte er etwas heiser. „Ich hatte solche Angst um dich, als du nicht mehr geatmet hast.“, sagte Koji, während er ihm tief in die Augen blickte. Takuto fröstelte und biss sich leicht auf die blauen schlotternden Lippen. Sofort nahm Koji ein Handtuch und rubbelte ihn sanft trocken. Daraufhin nahm er ihn auf den Arm und steuerte das Schlafzimmer an, wo er Takuto sacht auf´s Bett legte und ihn bis zum Hals zudeckte. Schnell entledigte er sich seiner feuchten Kleidung und krabbelte zu seinem Geliebten unter die Decke, wo er sich an dessen kalten Körper schmiegte. Takuto rückte noch näher an den heißen Körper, der ihn sehnsüchtig in seine Arme schloss. So eng umschlungen genoss Takuto die Hitze seines Geliebten, um selbst einigermaßen wieder warm zu werden. So lagen sie einige Minuten schweigend und genießend in der Gegenwart des anderen.

Nach einiger Zeit blickte Takuto in Koji´s Gesicht und meinte leise: „Gomén-nasai, Koji!“

 Koji betrachtete ihn sanft und meinte dann mit einem verführerischen Grinsen: „Ab jetzt werden wir nur noch gemeinsam baden, damit so was nicht noch einmal passieren kann!“

Mit einem zufriedenen Lächeln schmiegte sich Takuto wieder an Koji´s Brust und lauschte dem kräftigen Herzschlag, dessen Takt ihn langsam in einen friedlichen Schlaf entließ.

 

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