EIN DRINK MIT FOLGEN von Koji-chan und Sadomina

 

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Da Zetsuai nicht nur aus Koji und Izumi besteht, haben Koji-chan und ich uns gedacht, es wäre vielleicht einmal ganz schön, auch etwas zu den eher stiefmütterlich behandelten Charas der Story zu schreiben. ZB. Takasaka! Ja, auch Taka hat Gefühle und braucht eine starke Schulter zum Anschmiegen^^ Und wir dachten uns, wir verpassen ihm einen besonders gut aussehenden Schnuffi aus Kojis Band - den Gitarristen Kai Kurasaki. Und hier könnt ihr lesen, was dabei herausgekommen ist.

 

Feedback bitte an: Koji-chan oder Sadomina

 

 

TEIL 1

Takasaka saß in einer Bar, hielt ein Glas Cognac (was für ihn SEHR untypisch war) in der Hand und seufzte. Katsumi hatte ihm heute eine kleinen Standpauke gehalten und gemeint, er arbeite zu viel und mache sich zu viele unnötige Sorgen wegen Koji. Wenn das so weiter gehe, würde er bald zusammenbrechen. Es stimmte schon, Koji war zur Zeit mal wieder sehr zuverlässig und es gab kaum Probleme mit der Band, aber...wer wusste, wie lange das halten würde? Besser jetzt so viel wie möglich an der neuen CD arbeiten. Außerdem hatte er in nächster Zeit eine Menge an Terminen um neue Fernsehauftritte für Koji auszumachen. Er konnte sich doch nicht jetzt einfach Urlaub nehmen, so wie es ihm Katsumi vorgeschlagen hatte! Dieser meinte zwar, sie kämen auch gut eine Weile ohne ihn aus, aber...

Er fühlte sich irgendwie nutzlos. Was wäre, wenn sie wirklich ohne ihn auskamen?

Was sollte er dann tun? Die Arbeit war sein Leben. Seine Hände fingen leicht an zu zittern und auch sein Herzschlag wurde schneller. Vielleicht hatte Katsumi doch recht und er war etwas überarbeitet.

Grade als er zu dieser Erkenntnis gekommen war, hörte er aufgebrachte Geräusche.

Er schaute hoch und sah: "Kurasaki San".

 

"Sag das noch mal!" brüllte Kurasaki seinem Gegenüber ins Gesicht während er ihm drohend seine geballte Faust entgegen streckte, ungeachtet der Tatsache, dass er gegen die drei durchtrainierten Männern vor ihm keine Chance hatte. Aber sie wollten Streit und den konnten sie gerne haben.

Niemand legt sich so leicht mit Kai Kurasaki an! Der Bedrohte lies sich keine Spur einschüchtern und grinste den aufgebrachten Gitarristen breit an. "Ich sprach nur die Wahrheit. Du spielst in einer Tuntenband mit einem Leadsänger, der wie meine kleine Schwester in der Badewanne singt." Diese Antwort brachte Kai's Blut zum Kochen und schoss durch seine Hand, die gefährlich nach vorne schnellte. Doch bevor sie in ihrem Ziel landete, wurde sie hart von einem der Dreien abgefangen, der schlichtend zwischen die beiden Streithähne fuhr. "He, Leute, stop. Wir wollen uns doch nicht wegen so einer Kleinigkeit in die Haare kriegen. Ryudo, lass gut sein, jeder folgt seiner Berufung. Soll der doch in einer Band voller Tunten spielen."

Kurasaki wandte sich wütend aus dem Griff des anderen, seine Gesichtsfarbe leuchtete im dunkelsten Rot, die im Licht der Bar noch gefährlicher aussah. Bevor er noch irgendwie auf diese Frechheiten reagieren konnte, gesellte sich schon der Barkeeper dazwischen und beendete ihren Streit mit der Drohung, sie auf der Stelle raus zuwerfen. Kai funkelte seine Gegner noch einmal bitterböse an, bevor er sich umdrehte und sich im Raum nach einem freien Platz, weit weg von diesen schleimigen Typen, umsah. Da blieb sein Blick plötzlich an einer Stelle im letzten Winkel der Bar hängen. >Takasaka? Das kann nicht sein, was macht er hier, und noch dazu alleine?< Mit diesen Gedanken steuerte er dem kleinen Tisch zu, an dem ihm Takasaka, der ihn anscheinend schon eine Weile beobachtet hatte, fröhlich zuwinkte.

"Taka-San! Eine Seltenheit sie hier anzutreffen - darauf gehört Angestoßen!" begrüßte ihn Kai, während er es sich gleich an seinem Tisch gemütlich machte. "Kellner! Bringen sie uns zwei Vodka-Feige." >Und mit dem Typen von vorhin stoß' ich auch noch an...< dachte er, und wühlte in seiner Jackentasche nach einem kleinen Fläschchen. "Nein, bringen sie uns drei."

Takasaka hatte den Streit von Kai mit wachsender Angst beobachtet. Wenn Kai sich wirklich prügeln würde...Nicht auszudenken, was dann am nächsten Tag in der Zeitung stehen würde. Endlich brachte man über Koji so gut wie keine Skandalberichte mehr, jetzt fing Kurasaki San damit an. Erleichtert atmete er auf, als er sah, dass sich Kai von den Kerlen entfernte ohne eine Schlägerei. Dann wurde ihm das nächste Problem bewusst, als Kai ihn entdeckte.

Wie...sollte er ihm erklären, was er hier machte? Wenn das herauskam, er in einer Bar.

Als Kai auf ihn zu kam, fing Takasaka von neuem an schneller zu atmen und wurde unruhig.

Doch komischer Weise beruhigte er sich, als sich Kai zu ihm setzte und ihn ansprach. Er fragte sich, warum sich Kai ausgerechnet zu ihm setzte. Und was er jetzt wohl von ihm dachte. Er konnte es sich nicht erklären, warum er nicht wollte, dass Kai schlecht von ihm dachte. Etwas unsicher, nicht wissend was er jetzt sagen sollte, schaute er Kai an und wurde dabei leicht rot.

"Ähm...Was für eine...Überraschung...", er lächelte leicht. "Wegen dem Getränk...", wenn er das jetzt trank, dann würde er sofort Betrunken sein. Er vertrug nicht sehr viel Alkohol und da er schon etwas kleines Getrunken hatte...allerdings wäre es unhöflich, wenn er die Einladung ausschlagen würde...fieberhaft überlegte er. Dann entschloss er sich, das Getränk zu trinken und dann sofort zu gehen. So konnte nichts passieren.

Kai grinste versteckt unter vorgehaltener Hand und wollte schon einen kleinen Scherz über Takasakas Reaktion ablassen, hielt sich jedoch gerade noch zurück. Takasaka war bestimmt nicht zum Amüsieren hier, das verrät sein niedergeschlagener Blick. Ja, niedergeschlagen. So gut kann er sich gar nicht verstellen. Irgendetwas scheint ihn zu bedrücken...muss schon etwas Ernstes sein, das ihn zu einem Ort wie diesen drängte, dachte Kai ernst. Es tat ihm wirklich leid, Takasaka, der normalerweise jede Situation und alle im Griff hatte >es zumindest mit all seiner Energie versuchte< so traurig zu sehen. Fest entschlossen, sein Gegenüber aus seiner trüben Stimmung herauszureißen >und vielleicht den Grund seiner Stimmung zu erfahren<, startete der junge Gitarrist ein Gespräch. "Gute Musik, nicht? Kommen sie öfter hier her?" fragte Kai freundlich lächelnd. Takasaka wirkte noch immer etwas verwirrt auf ihn, und ehe er antworten konnte, kam der Kellner mit ihren Getränken angewackelt. "Ihre Bestellung. Darf ich ihnen sonst noch etwas bringen?" fragte er, und stellte die drei Vodka-Feige auf den Tisch. Kai zog die neueste Koji-Nanjo-CD aus seiner Jackentasche und bat "Hätten sie vielleicht einen Stift oder Kugelschreiber?".

Während der Kellner in seiner Tasche nach einem brauchbaren Schreibgerät suchte, tropfte Kai sekundenschnell den Inhalt des kleinen Fläschchens, dass er vorhin aus seiner Jacke fischte, in einen der Drinks. "Hier bitte." Kai nahm den Stift, schrieb ein paar Widmungen auf das Booklet der CD. Dann beauftragte er den Kellner, die CD mit einem der Getränke, dem rothaarigen Typen von vorhin an der Bar zu überbringen. "Mit freundlichen Grüßen" rief er ihm noch nach, und wandte sich breit grinsend an Takasaka. Feierlich hob er sein Glas und hielt es auffordernd seinem Tischgenossen entgegen. "Auf einen fröhlichen Abend ohne Arbeit!"

Takasaka nahm das Glas mit zitternden Händen entgegen. Und versuchte, trotz seiner Unsicherheit, zu lächeln. Innerlich hoffte er, das Kai die Frage, ob er öfters hierher kam, schon vergessen hatte. Er wusste nicht, was er antworten sollte. Es war das erste Mal, das er hier war, aber dennoch...Was würde Kai von ihm denken?

Erneut fragte er sich, warum es ihn so beunruhigte, bei dem Gedanken, Kai könnte schlecht über ihn denken. Er kannte den jungen Gitarristen doch schließlich kaum. Mit Kojis Band arbeiteten sie erst seit kurzer Zeit enger zusammen.

Verkrampft hielt er das Glas in der Hand und überlege fieberhaft, was er jetzt sagen sollte. Schließlich musste er etwas sagen.

"Ähm....Danke für die Einladung," und damit setzte er das Glas an seine Lippen an und trank es hastig aus. Innerlich schüttelte er sich. Das Zeug schmeckte irgendwie...komisch.

"Das war sehr...anständig von Ihnen, dass Sie vorhin sich nicht mit den Kerlen geprügelt ha..." Er hörte mitten im Satz auf, als ihm auf einmal schwindelig wurde. Ihm wurde heiß und er hatte das Gefühl sein ganzer Körper stand unter Flammen. Seine Hand fuhr zu seinem Kopf, wo ein einziges Chaos herrschte. Irgend etwas musste mit dem Getränk nicht gestimmt haben. Auch wenn er so gut wie keinen Alkohol vertrug, so hatte er sich bis jetzt noch nie Gefühlt.

"Mir...geht es auf einmal...nicht so gut...ich glaub, es ist besser...wenn ich gehe...es tut mir...leid...," und damit erhob er sich und wollte gehen, als plötzlich seine Beine unter ihm wegsackten und er genau auf Kai fiel.

"Taka-San! Was...?" Kai war völlig erstaunt. Es ging alles so schnell. Er bemerkte gerade noch, wie Takasakas vorher schon blasse Farbe nun gänzlich aus seinem Gesicht wich, wollte ihn noch anhalten etwas länger zu bleiben, doch da landete er schon in seinen Armen. Kai blickte sich aufgeregt um, seine Augen wechselten vom Tisch mit ihren Getränken zur Bar mit den Rowdies von vorhin, die sich noch immer amüsiert unterhielten. >Das kann doch nicht sein? Ich hab doch genau aufgepasst...es war doch das rechte Glas...oder?< "Kuso" fluchte er leise, und versuchte sein Möglichstes, den Mann in seinen Armen wieder ins Bewusstsein zurück zu holen. "Takaaa, komm schon" flüsterte er, während er ihm mehrere kleine Klapse ins Gesicht verpasste und ihn etwas durchrüttelte. Als Reaktion kam nur unverständliches Gebrabbel, welches Kai trotz der ernsten Situation ein Lächeln auf seine Lippen zauberte. Es sah nicht so aus, als könnte Takasaka alleine nach Hause gehen... Nein, in diesem Zustand würde Kai ihn auf keinen Fall alleine lassen. Und so beschloss er, ihn am besten mit zu sich in sein Apartment zu nehmen. Nach einigen Versuchen schaffte es der junge Gitarrist schließlich, Takasaka zumindest wieder in eine aufrechte Position zu schieben und rief nach dem Kellner. Er bezahlte ihre Getränke und bat um ein Taxi.

Auf der Fahrt zu seinem Apartment war Takasaka noch immer nicht ansprechbar. Lächelnd beobachtete ihn Kai, wie er so neben ihm auf dem Rücksitz saß, sein Kopf immer schwerer auf seine Schulter kippte, und seinen friedlich, weggetretenen Gesichtsausdruck. >Da hab ich dir ja was Tolles eingebrockt...< dachte Kai, und strich ihm sanft eine Strähne aus der Stirn.

 

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TEIL 2

Takasaka stöhnte leise auf. Was passierte nur mit ihm? Seitdem er in Kais Arme gefallen war, hatte er kaum noch was mitbekommen. Doch dies hatte sich jetzt geändert. Er hatte das Gefühl, jede Berührung dreimal so doll zu spüren, wie sonst. Allein die sanfte Berührung von Kais Fingern auf seiner Stirn trieb ihn fast in den Wahnsinn. Ein kribbeln machte sich in ihm breit und er sehnte sich fast danach, Kais Finger erneut zu spüren. Ihm wurde auf einmal unerträglich heiß.

Mit zitternden Händen versuchte er sein Hemd aufzuknüpfen. Er hatte das Gefühl, er würde sonst ersticken. Ungeschickt fummelte er an den Knöpfen herum, nicht in der Lage seinen Kopf, der immer noch auf der Schulter von Kai lag, hochzuheben und nachzuschauen. Kurz darauf spürte er wie zwei Hände ihm halfen, dass Hemd aufzuknüpfen, und dabei wünschte er sich, er wäre nie auf diese Idee gekommen. Als Kais Hände aus Versehen kurz seine Brust streiften, dachte Taka er würde verrückt. Erneut stöhnte er auf. Seine Haut brannte an der Stelle, wo Kai ihn berührt hat. Er spürte wie sein Gesicht zu glühen begann.

> Was...war nur in dem Glas drin...?<, dachte Taka, als er mit letzter Kraft versuchte, sich von Kai wegzudrücken. Er musste hier raus, ehe noch was passierte. In dem Moment hielt auch schon das Taxi vor Kais Apartment.

Kai seufzte leise, als Takasaka sich von ihm löste. Die plötzliche Kälte, die nun übrig blieb, hinterließ schmerzhafte Spuren in seinen Gefühlen. Er konnte es sich nicht erklären, aber irgendwie fehlte ihm die Nähe von Taka, die Wärme die von ihm ausging, seine unschuldige Nervosität und der Duft seiner Haare... >Drehst du jetzt komplett durch Kai??< rügte Kai sich in seinen Gedanken. Seine ungewohnten Empfindungen verdrängend, holte er sich in die Realität zurück, bezahlte das Taxi und atmete tief durch, als sich das Auto mit quietschenden Reifen entfernte.

Dann blickte er sich nach Takasaka um und glaubte seinen Augen nicht: der Gute wollte sich soeben aus dem Staub machen! Kai sprintete ihm sofort nach, er konnte ihn unmöglich in diesem Zustand alleine herumstreunen lassen. "Taka-San!" schimpfte er, als er ihn an seinem Arm zu fassen bekam, "nicht doch, es ist besser wir gehen jetzt beide hoch zu mir. Ich lass dir ein entspannendes Bad ein und stell eine heiße Miso-Suppe auf, dann geht's gleich wieder besser!" Kai umfasste den Flüchtenden mit seinem Arm und zog ihn durch die Haustür, hinauf in sein Apartment. An der Wohnungstür angekommen, kramte er mit einer Hand nach dem Schlüssel während er mit seinen anderen Arm Takasaka fest an sich drückte, damit er nicht wieder auf Fluchtgedanken kam. Ein wohliger Schauer lief ihm über den Rücken, als Takas heißer Atmen seinen Hals streifte. Er spürte, wie der Körper unter seinem Griff bebte und presste ihn instinktiv enger an sich. Eine Hitze stieg in ihm auf, die ihm beinahe den Atem raubte. Nervös werkte er am Türschloss, das nach einigen ungeschickten Öffnungsversuchen aufschnappte.

Endlich in der Wohnung angekommen, schob er Takasaka gleich auf seine Couch, damit er sich etwas ausruhen konnte, während er selber blitzschnell im Badezimmer verschwand - auch er brauchte nun etwas Beruhigung, sein Herz pochte wie verrückt in seiner Brust, ausgelöst durch die unabsichtliche Umarmung vor der Wohnungstür. Kai drehte den Wasserhahn auf, setzte sich mit aufgewühlten Gefühlen auf den Rand der Badewanne und lauschte dem beruhigenden Rauschen des Wassers.

Taka hatte das Gefühl, er starb tausend Tode, als Kai ihn so umarmt hatte. Die Wärme und der Duft, der von Kai ausgingen ließen seinen Körper angenehm erschaudern. Er fühlte sich wohl, so nah an Kai zu sein, und gleichzeitig war es die größte Qual für ihn. Aber sie war nichts im Vergleich dazu, als Kai ihn auf die Couch absetzte und verschwand.

"N...Nicht...b...bleib...", brach er leise hervor, aber Kai hatte ihn allen anscheint nach nicht gehört. Taka glitt verzweifelt mit seiner Hand durch sein verschwitztes Haar. Was war nur los? Warum hatte er auf einmal solche Angst alleine zu sein? Grad eben wollte er doch noch verschwinden, ehe etwas passierte und jetzt wünschte er sich regelrecht DAS etwas passierte. Und das machte ihm Angst. Er hatte das Gefühl sich nicht mehr unter Kontrolle zu haben.

Außerdem war ihm immer noch so heiß. Der Gedanke an ein warmes Bad war auf einmal fast unmöglich.

Mit zitternden Knien versuchte er auf zu stehen und nach Kai zu suchen um es ihm zu sagen. Auch wollte er wieder in der Nähe des anderen sein.

Er stützte sich mit der Hand an der Wand ab und versuchte das Bad zu finden. Nach einer Weile hatte er es schließlich auch gefunden. Mit letzter Kraft öffnete er sie und trat ein.

"K...Kein...Bad...bitte, mir...ist so...heiß..."

Erschöpft lies er sich neben Kai auf den Boden sinken und lehnte seinen Kopf an Kais Bein. Langsam rieb er sein Gesicht an dessen Hose. Kai wieder zu berühren tat so gut. Verzweifelt vergrub er sein Gesicht an dessen Bein.

Warum benahm er sich so? Was war nur los mit ihm?

 

Kai starrte ihn an, herausgerissen aus seinen Gedanken, er hatte Takasaka nicht gleich bemerkt als er bei der Tür hereinkam. Und nun lag er ihm zu Füßen, sein Gesicht brannte heiß an seinem Bein, seine Berührungen jagten ihm erregende Schauer durch den Körper. Kai fasste Taka an seinen Schultern und blickte ihn besorgt an. Er sorgte sich um dessen Zustand, aber noch viel mehr um seine eigenen Empfindungen. Ja sicher, er hatte schon so manche Beziehung sowohl zu Männern als auch Frauen, wobei er erstere vorzog. Aber so etwas hatte er bisher noch nie gefühlt. Sein Herz klopfte wie verrückt und in seinem Magen drehte sich alles wie in einem Karussell. Takasakas Hände, wie sie sich heiß und gierig an seine Beine pressten, sein leises Stöhnen klang wie ein Flehen von ganz weit her, wie eine Bitte um Erwiderung. Kai war nahe daran, all seine Gedanken und Zweifel zu verbannen, und den Mann in seine Arme zu schließen. Aber diese Situation auszunutzen wäre so billig, so egoistisch! Und noch dazu war er alleine Schuld an Takasakas Zustand!

Und er nahm ihn schließlich zu sich um ihm zu helfen, für ihn zu sorgen, dass es ihm bald besser ging und nicht um seine eigenen Triebe zu befriedigen. >Sorgen, damit es ihm besser ging...< Mit diesem Gedanken schob Kai alles andere beiseite und half Taka ohne weiterem Zögern aus seinem beengenden Hemd.

"W...was?" Was tat da Kai? Laut stöhnte er auf, als Kais Finger wieder seine Haut berührten. Das nächste, was er spürte war, wie sein Hemd von seinem Körper gezogen wurde. Beschämt schloss er die Augen und versuchte wieder ruhiger zu Atmen, was ihm aber nicht gelang. Sein Herz raste und fast wie von selbst hoben sich seine Hände und legten sich auf die von Kais.

"Bitte...", sie durften ihn nicht wieder los lassen.

"Was ist...mit mir los...? Dieses...Ver...langen..", er leckte sich über seine trockenen Lippen und hatte Angst in Kais Augen zu schauen, Angst davor Ablehnung zu sehen. "I..Ich br...brauche...", ein Schluchzer entring seiner Kehle. Er schämte sich für das, was er sich wünschte, für das nach was sich sein Körper so sehnte. Er spürte wie sein Körper wieder zu zittern anfing, doch konnte er nicht die Hände von Kai loslassen. Immer noch drückte er sie an seine Brust.

Die heiße, bebende Haut unter Kais Händen und das verlangende Stöhnen des anderen, verdrängten all seine weiteren Bedenken. Kai wollte ihn so sehr. Alles in ihm schien sich nach mehr zu verzehren, ein Zurück war nicht mehr möglich.

"Ich weiß...was du brauchst..." flüsterte Kai, und war sich nicht sicher, ob seine Antwort nicht eher sich selbst galt.

Er ließ unter der Führung von Takasakas Griff seine Hände langsam über die samtige Haut unter ihnen wandern. Überwältigt von seinen Gefühlen glitt er vom Rand der Badewanne auf den Boden. Die prickelnde Kälte der Fliesen war ihm eine willkommene Erfrischung, konnte jedoch seine brennende Leidenschaft auch nicht bezwingen. Seine Berührungen wurden immer fordernder, fast grob zog er Takas Körper an sich, bis er seine nackte Brust durch sein leichtes Hemd spüren konnte. >So heiß.....oh Gott, ich werde wahnsinnig<

Hinter ihnen rauschte noch immer das Wasser in die Wanne, und der aufsteigende Dampf tauchte den Raum in eine fast unwirkliche Atmosphäre.

Takasaka dachte, er drehte durch. Kais fordernden, so sehr ersehnten. Berührungen ließen seinen Körper nur noch mehr entflammen. Doch so sehr sich sein Körper wünschte, die Berührungen ganz und gar zu genießen, sie selber zu erwidern, sagte ihm sein Verstand immer noch, dass er sich dafür schämen sollte. Das dies nicht richtig war nach was sein Körper verlangte. Er spürte, wie unter den Händen von Kai auch noch andere Körperteile "erwachten". Oder waren sie schon die ganze Zeit, seitdem sie im Taxi saßen, erwacht und er hatte es nicht bemerkt? Taka konnte sich nicht mehr daran erinnern, sein Verstand schaltete sich immer mehr und mehr ab. Gefühle und Empfindungen strömten auf ihn ein, die er noch nie gefühlt hatte. Seine Hüften drückten leicht gegen die von Kai und ein angenehmes Kribbeln durchfuhr ihn. Zaghaft glitten nun auch seine Hände über die Brust von Kai, nicht genau wissend, was sie tun sollten.

Die unbeholfene, unschuldige Art Takas Berührungen, erregte Kai noch mehr, obwohl er sich dafür fast hasste. Er spürte die Unruhe und Angst des anderen, und doch war er nicht mehr im Stande aufzuhören. Er wusste ganz genau was er tat, er nutze die Situation schamlos aus. Doch in Takas Augen glaubte er doch ein stilles Verlangen zu sehen, zumindest wollte er es sehen. Und diese Hände, wie sie langsam und unsicher seine Brust streichelten...so gut...Er konnte vor Hitze kaum atmen, das Blut in ihm schien zu kochen. Er öffnete sein Hemd, besser gesagt, er riss es sich mit einem kurzen Ruck vom Leib, so dass die Knöpfe mit wildem Knistern am Boden landeten, und Takasaka etwas zurückschreckte.

Kai schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln und führte die Hand des anderen an seine entblößte Brust. Es fühlte sich so unheimlich gut an, die weiche, heiße Hand von Taka auf seiner Haut zu spüren. Kai zitterte vor Erregung und presste sich immer fester an den Mann in seinen Armen. Ihre nackten Oberkörper berührten sich, Haut an Haut, nahe daran zu verschmelzen. Schließlich umfasste er Takas Nacken und zog seinen Kopf nahe an seinen heran. Nahe genug, um in dem süßen, heißen Atem des anderen zu ertrinken. Kai beugte sich vor und leckte über Takas leicht geöffnete Lippen, bevor er sanft seinen Mund auf sie drückte.

Taka wusste zuerst nicht genau, was er jetzt tun sollte, als er einen sanften Druck gegen seine Lippen spürte. Langsam öffnete er seinen Mund, als der Druck immer fordernder wurden. Zaghaft begrüßte er mit seiner Zunge die von Kai, die mit seiner anfing zu spielen. Seine Hände wanderten über die Brust von Kai und klammerten sich dann an dessen Arme. Er drückte ihn noch enger an sich. Wollte noch mehr von dessen Haut auf der seinen spüren. Das waren fast seine einzigen Gedanken. Nur noch von Kai berührt zu werden. Überall. Kais Lippen lösten sich von seinen und beide rangen nach Atem. Das Rauschen und verlangen in seinem Kopf wurde immer schlimmer. Seine Hände umklammerten immer noch die Arme von Kai und seine Hüften drückten sich erneut gegen die von Kai. Voller Scham schloss er die Augen, als er merkte, wie langsam ein paar Tränen über seine Wangen liefen. Er schaffte es nicht, Kai loszulassen und als sich ihre Hüften berührten, konnte er ein erneutes Stöhnen nicht unterdrücken. Das Feuer in seinem Innern brannte immer mehr. Er konnte dagegen nicht ankämpfen und tief in ihm drin wollte er das auch gar nicht.

Auf einmal spürte er, wie ihm jemand zart die Tränen wegwischte, seine Hände von der Umklammerung löste und ihn hochhob. Er öffnete die Augen und sah Kai, der ihn auf den Arm genommen hatte und an seine bebende Brust drückte.

 

Kai blickte liebevoll auf den jungen Mann in seinen Armen und trug ihn in sein Schlafzimmer, wo er ihn behutsam auf das Bett legte. Taka lag vor ihm in blutroter Satin-Bettwäsche, die sich auf seiner entblößten Brust feurig widerspiegelte. Im gedämpften Licht des Zimmers schimmerten kleine Schweißperlen auf seiner Haut und funkelten wie Rubine. Voller Scham versuchte dieser seine Blöße zu verbergen, und schlang unbeholfen seine Arme um seinen Körper. Kai setzte sich neben ihn an den Rand des Bettes und strich ihm sanft über die Stirn. Er fühlte, wie dieser unter seiner Berührung leicht zusammenzuckte. In seinen Augen lag verzehrendes Verlangen nach Erfüllung, aber auch Angst und Scham vor diesen Gefühlen.

Langsam löste Kai Takas Hände aus seiner hilflosen Umklammerung und platzierte sie neben seinem Körper. Er umschloss seine Finger und streichelte beruhigend mit dem Daumen über seinen Handrücken, während er sich langsam zu ihm hinunter beugte. "Hab keine Angst, Taka" flüsterte er. Seine Lippen berührten beinahe Takas Mund, nur heißer Atem und Kais sanfte Stimme lag noch dazwischen. "Es gibt nichts worüber du dich schämen musst." Als Kai die letzten Worte hauchte, küsste er seinen Freund mit voller Zärtlichkeit, die schon bald in wilde Leidenschaft überwechselte. Ihre Lippen verschmolzen unter rasenden Küssen, es blieb ihnen kaum Zeit zu Atmen. Kais Hände ließen keinen Millimeter aus, um Takas bebenden Körper zu erforschen, und ihm mit sanftem Streicheln seine spürbare Angst zu nehmen. Kai fühlte immer wieder, wie der junge Mann unter ihm sich eng an ihn drängte, ihn mit Verzweiflung immer stärker an sich zog. Langsam lies er seine Hand über seine Brust weiter nach unten gleiten, immer weiter. Durch die leichte Stoffhose konnte er fühlen, wie sehr es Taka erregte, und er verstärkte leicht den Druck seiner Hand. Dann spürte er plötzlich, wie Taka ihn beim Handgelenk griff.

"B-Bitte...ich...halt das nicht mehr...aus..."Taka spürte nur noch Lust, jegliche Scham und Angst war wie verflogen. In seinem Kopf war nur noch Kai und dessen Körper. An nichts anderes konnte er denken. Der Alkohol und das Mittel, was in seinem Glas gewesen war, hatten die Überhand gewonnen. Er spürte, wie Kai ihm seiner Hose entledigte, fühlte wie noch ein letztes Mal sein Verstand, seine Scham dagegen versuchte zu protestieren und verlor. Er stöhnte lustvoll auf, als Kais Hand über seinen Körper glitt und zwischen seinen Beinen stehen blieb...

 

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TEIL 3

"Hm...", murmelte Taka, als er sich enger an den Körper, der ihm von hinten im Arm hielt, kuschelte. Es war so warm und angenehm und dann noch diese starken Arme, die ihn beschützend im Arm hielte...Moment! Arme...Körper?!

Entsetzt riss Taka die Augen auf und schaute sich um. Wo war er hier? Das war nicht sein Schlafzimmer!! Vorsichtig drehte er sich um und blickte entsetzt in Kais noch schlafendes Gesicht. >W-Was...< Erst jetzt fiel ihm auf, dass Kai und er beide nackt waren. >Was...ist passiert....warum liege ich in seinem Bett...und wir sind beide nackt...und was ist das zwischen meinen Beinen<

Erschrocken hatte er zwischen seinen Beinen weiße Flecken entdeckt. Hastig versuchte er sich aus der Umarmung zu befreien und fluchtete aus dem Bett. Was er lieber nicht hätte tun sollen, da durch die zu schnellen Bewegungen sein Kopf angefangen hatte wie sonst was zu dröhnen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er sich diesen und versuchte sich an die letzte Nacht zu erinnern. >Ich hab ihn in dieser Bar getroffen...dann haben wir was getrunken und mir wurde von dem Alkohol schlecht...er hat mich dann mit zu sich genommen und dann...OH GOTT! Wir haben...Wir haben...miteinander geschlafen!< Taka spürte wie sein Gesicht innerhalb eine Sekunde Tomatenrot wurde, bei dem Gedanken was sie gemacht hatten.>W-Was muss Kai jetzt von mir denken? Ich hab mich ihm ja wie eine läufige Hündin an den Hals geschmissen! Oh Gott...<, Taka fing an schneller zu atmen, ehe ihm die lieben Worte von diesem wieder einfielen.

- "Hab keine Angst..." "Es gibt nichts, für das du dich schämen müsstest..."-

Taka konnte nicht umhin bei diesen Gedanken eine angenehme Wärme in seinem Innern zu empfinden. Diese Art von Zärtlichkeit und Freundlichkeit, die ihm Kai am Abend zukommen lassen, hatte er bis jetzt noch nie von irgendjemanden bekommen. Erneut schaute er den schlafenden Kai an, auf dessen Lippen ein Lächeln lag, unwillkürlich musste auch er lächeln. Zögernd ging er auf den Schlafenden zu und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann fiel sein Blick auf die Uhr. >WAS?! Schon so spät? Ich muss ins Studio!< Panisch suchte er das Bad und wusch sich, dann lief er wieder ins Schlafzimmer und kramte in dem Haufen von Klamotten nach seinen Sachen. Dunkel konnte er sich daran erinnern, wie Kai ihre Kleidung zusammen in einem Haufen auf dem Boden geworfen hatte.

Seine hand fühlte hastig nach seiner Hose und blieb dann abrupt stehen, als sie etwas kaltes berührte. Verwirrt holte er es aus dem Haufen hervor und betrachtete es. Er spürte, wie Tränen ihm über die Wangen liefen. Es war ein Aphrodisiakum, darum hatte er sich auf einmal so gefühlt. Das warme Gefühl in seinem Innern war auf einmal gänzlich verschwunden und eine eisige Kälte war dafür gekommen. Enttäuschung machte sich in ihm breit. Kai hatte ihn nur benutzt. wollte ihm nur ins Bett bekommen. Es war von Anfang an geplant gewesen.

Nichts von den Worten war war gewesen. Alles nur leere Versprechungen um ihn ins mehr Willens zu machen. Und das Lächeln, war nichts weiter als das Siegerlächeln, dass er es geschafft hatte.

 

Nun begann auch Kai zu erwachen. Verschlafen räkelte er sich und genoss die Wärme und den Duft von Taka, der ihn noch immer süß und weich umgab. Er träumte noch etwas mit geschlossenen Augen vor sich hin, und dachte an den vergangenen Abend. Die letzte Nacht war so wunderschön, doch trotzdem machte Kai sich Vorwürfe über die Art, wie es dazu gekommen war. Taka war noch so unschuldig, und doch so erfüllt von Leidenschaft. >So stark kann der Trank gar nicht gewirkt haben...und er wollte es doch schließlich auch< versuchte Kai sich zu beruhigen. Er fragte sich, wie lange Taka diese starken Gefühle und Wünsche schon in sich trug, sich innerlich nach Liebe und Erfüllung verzehrte, und doch zu ängstlich und beschämt war, sich zu öffnen. Erst dieser 'Unfall' mit dem Drink half ihm, sich fallen zu lassen. Kai wünschte, er könnte für Taka derjenige sein, der ihm helfen könnte, seine Gefühle zu akzeptieren und sie zuzulassen. Und er war sich sicher, in dieser Richtung schon Fortschritte gemacht zu haben, als Taka für kurze Zeit sogar selbst die Initiative ergriffen hatte, als sie gestern Nacht zusammen lagen. Bei diesem Gedanken zauberte sich ein genießerisches Lächeln auf Kais Lippen.

Er seufzte tief und öffnete schließlich die Augen. Das erste was er sah war Takasaka, der ein wenig vom Bett entfernt stand. Tief in Gedanken versunken bemerkte er anscheinend nicht einmal, dass Kai inzwischen aufgestanden war und sich ihm langsam von hinten näherte.  Kai legte sanft seine Hand auf Takas Schulter. Aufgeschreckt fuhr Taka herum, und schüttelte im gleichen Moment Kais Hand ab. Kai starrte ihn fassungslos an, doch dann bemerkte er das kleine Fläschchen in seiner Hand. Auch die tränennassen Wangen entgingen ihm nicht. "Du...du denkst doch nicht, das ich..." begann Kai leise. Taka blickte ihn an und aus seinen Augen sprachen tiefe Verachtung und Enttäuschung. Kai suchte verkrampft nach Worten und stammelte das erste, was ihm in den Sinn kam.

"Taka, es ist nicht so wie es aussieht! Ich...das war nicht beabsichtigt, ich wollte doch nicht..."

"D-Du...DU MIESER LÜGNER!" Schrie Taka. Er spürte, wie ihm erneut Tränen über die Wangen liefen. Warum nur? Warum tat es so weh?

"Eine bessere Erklärung fällt dir nicht ein? Ich...Du hast mich nur ausgenutzt! Hat es Spaß gemacht? Bist du jetzt zufrieden? Jetzt, nachdem du mich im Bett hattest? Du der erste warst, der mir so etwas wie Zärtlichkeit gezeigt hast? Ich...hätte es wissen müssen, dass es alles nur vorgetäuscht war, nichts weiter als ein Spiel für dich, nicht?"

Taka wollte die Antwort, oder das, was Kai darauf erwidern würde, gar nicht erst wissen. Hastig schnappte er sich seine restlichen Sachen und verlies fluchtartig die Wohnung. ER konnte noch hören, wie Kai hinter ihm hinterher rief, doch das war ihm egal. Er wollte nicht noch mehr verletzt werden.

Kaum fiel die Tür von seiner Wohnung ins Schloss, als er auch schon zusammenbrach. Er fühlte sich mit einem Mal so verlassen und leer. Jetzt erst wurde ihm bewusst, wie sehr er Kai von Anfang an gemocht hatte. Und gestern Abend...musste er sich gestehen, war er ganz tief im Innern sogar glücklich gewesen, als sich Kai zu ihm gesetzt hatte. Auch wenn er sehr angespannt war. Aber all das war nichts weiter als vorgespielt gewesen. Nichts war wahr.

>Ich war letzte Nacht so ein Dummkopf!< Takasaka versuchte sich noch mal genau an alles zu erinnern, versuchter herauszufinden, ob er sich nicht doch getäuscht hatte und Kai die Wahrheit gesagt hatte, als er meinte das alles nicht so sei, wie es aussah. Doch alles, an was er sich halbwegs erinnerte war, wie sie auf einmal im Bad auf dem Boden lagen und dann in Kais Schlafzimmer waren. Das war's, der Rest war nichts weiter als Verschwommene Bilder. >Hör auf dir versuchen zu wollen, etwas vorzumachen! Das bringt nichts. Du solltest es vergessen und versuchen, deine Arbeit zu machen!< Ins Büro konnte er zwar nicht mehr, vor allem nicht nach dem was Katsumi gestern gesagt hatte. Aber er hatte sich ja zum Glück genug arbeit mitgenommen.

Bis zum späten Abend saß er vor dem Schreibkram, versuchte sich damit Ablenkung zu schaffen, was ihm allerdings nicht so Recht gelang. Nachts lag er wach im Bett. Konnte nicht einschlafen. >Verdammt...es war doch nur eine Nacht!!! Und du kannst dich daran nicht einmal erinnern...ja wusstest vorher ja überhaupt nicht, dass du Kai so magst...vielleicht kamen diese Gefühle ja auch alle nur von diesem Mittel?< Taka wusste schon eine Weile, dass er sich eher für Männer interessierte, hatte aber nie den Mut gehabt, jemanden anzusprechen. Hatte Angst gehabt, jemand würde es herausfinden. Das war einer der Gründe, warum er sich so sehr in seine Arbeit gestürzt hatte. Es war auch ein Grund, warum er zu der Beziehung von Koji und Izumi nie was gesagt hatte...Er bewunderte Koji sogar für seinen Mut.

Taka schüttelte den Kopf, er sollte damit aufhören und sich nur noch auf seine Arbeit konzentrieren! So hatte er es bis jetzt immer gemacht und so würde es auch bleiben! Er würde sich doch von dieser einen Nacht nicht unterkommen lassen!

Mit leicht zitternder Hand griff er das kleine Fläschchen, was bei ihm auf dem Nachtisch stand, und nahm eine der Beruhigungspillen. Vielleicht konnte er so endlich einschlafen. Als er die Augen schloss und der Schlaf ihm überkam, war sein letzter Gedanke, die starken, warmen Arme um ihn, die er am morgen gespürt hatte.

 

Früh am nächsten Morgen war er schon im Studio. Als Katsumi ein 2 Stunden später auftauchte war er ganz erstaunt Taka vorzufinden.

"Sag mal...was machst du denn hier? Mit Urlaub und frei nehmen meinte ich nicht einen Tag! Hm...ist irgendwas passiert? Du siehst nicht gerade sehr gut aus!"

"Nein...mir geht es gut. Ich hab nur schlecht geschlafen..." Takasaka hoffte, dass Katsumi ihm das abnahm und gehen würde. Er hatte keine Lust darauf, mit ihm ein Gespräch zu führen. Das einzige, was er jetzt hoffte war, dass ihm Kai so gut wie nicht über dem Weg lief.

"Siehst du! Du schläfst sogar schon schlecht! Ein Zeichen dafür, dass du urlaubsreif bist." Ein Seufzer entrang sich Katsumis Kehle. "Wenn du schon nicht auf mich hören willst, dann tu mir bitte den gefallen und lass das mit den Beruhigungstabletten. Und komm nicht mehr so früh hierher...ja?"

Taka nickte nur und wendete sich seinen Unterlagen wieder zu. Katsumi schüttelte darüber nur den Kopf und verließ den Raum.

Draußen traf er Kai. "Taka scheint heut keinen guten Tag zu haben. Irgendwas muss vorgefallen sein...weißt du was?"

Eindringlich musterte Kai Katsumi mit seinen Blicken. >Wieso fragt er? Was hat Taka ihm gesagt? Er wird doch nicht irgendetwas wissen?< überlegte er. Um sich nicht auch noch durch sein Zögern verdächtig zu machen, antwortete er schnell und unschuldig "Takasaka? Nein, was ist denn mit ihm?" Er wühlte in seiner Jackentasche nach Zigaretten und zündete sich lässig eine an. "Naja, er ist ziemlich gereizt" erklärte Katsumi.

"Gereizt ist gar kein Ausdruck" fügte er noch hinzu. Kai inhalierte einen tiefen Zug und meinte locker "Nun, ist er das nicht immer? Hat ja auch viel Arbeit und so, nicht?" Shibuya runzelte besorgt die Stirn. "Hmm, du hast ja Recht. Aber irgendetwas stimmt nicht mit ihm, er sieht furchtbar aus...und ich sorge mich schon etwas. Die vielen Tabletten, der Stress.... Ich riet ihm, sich mal etwas Urlaub zu genehmigen, aber er hielt es nicht mal einen Tag aus! Dabei ist jetzt nicht einmal viel Arbeit. Sogar Koji ist mit Takuto zwei Wochen weggefahren." "Hehe, hat er Takuto endlich mal zu einem gemeinsamen Urlaub überreden können?" wechselte Kai geschickt das Thema. Katsumi zwang sich zu einem Lächeln, doch er konnte seine Sorgen um Takasaka nicht gut verbergen.

"Katsumi-Kun, zerbrich dir nicht den Kopf. Das mit Taka wird schon wieder. Komm, ich spendiere dir einen Kaffee" forderte ihn Kai auf.

"Ja, den kann ich jetzt gut gebrauchen" nahm Katsumi dankend an, und beide machten sich auf den Weg zum Kaffeeautomaten.

Gerade als Kai seine Münzen zusammensuchte, kam plötzlich Takasaka um die Ecke geschossen und stieß mit ihm zusammen. Mit einem lauten Klirren verteilte sich das Kleingeld aus Kais Hand auf dem Boden. Takasaka blieb einen Augenblick völlig erschrocken und leicht schwankend vor Kai stehen. Kai streckte instinktiv seine Hand aus und griff nach seinem Arm. Er blickte ihn besorgt und bittend an, wollte so gerne etwas zu ihm sagen, doch hier war weder der richtige Ort noch Augenblick. Schon gar nicht für das, was er mit ihm sprechen wollte. Taka rang nervös nach Worten, bevor sein Gesicht im leuchtendsten Rot zu glühen begann. Er schüttelte grob Kais Hand ab, stieß ein heiseres "gomen" aus, und lief hastig davon. "Tak-- Toshiyuki-San!" rief Kai ihm nach, doch der Fliehende wollte nichts mehr hören, vor allem nicht von Kai.

Kai starrte ihm mit traurigem Blick nach. Er wollte ihm am liebsten nachlaufen, mit ihm reden, ihm alles erklären. Doch was sollte er ihm sagen? Er würde alles noch schlimmer machen. >Aber ich MUSS mit ihm reden! Ich wollte ihm nicht weh tun. Warum mache ich immer alles kaputt?< dachte Kai verzweifelt, und in seiner Erinnerung tauchten plötzlich all seine alten Beziehungen auf - kaum eine, die länger als einen Monat gehalten hatte. Und meistens hatte er selbst daran Schuld.

Er wollte sich einfach nicht binden, konnte sich nicht vorstellen, mit jemanden für lange Zeit -für immer?- zusammen zu bleiben. Das Vernünftigste war sowieso, sich mit jemanden für nur eine Nacht zu vergnügen. Keine Probleme, kein Streit, kein Grund jemandem sein Herz zu öffnen... Kai konnte sich auch nicht vorstellen, jemals einen Menschen zu finden, der ihm soviel bedeuten würde, dass er alles daran setzen würde, ihn nicht zu verlieren. Doch bei Taka war das alles anders. Irgendetwas an ihm ließ Kai nicht mehr los, er konnte nicht sagen, woran es lag. Seine sanfte Stimme? Seine Verschlossenheit? Seine Augen, in denen soviel Furcht und Trauer lag, doch als sie gestern zusammen lagen waren sie heiß erfüllt von unstillbarer Leidenschaft und Liebe.

"Kai?" Kai fuhr erschrocken zusammen, als Katsumi ihn ansprach. Er überlegte, wie lange er hier gestanden hatte, und Takasaka nach gestarrt hatte. Es kam ihm gar nicht so lange vor, doch bestimmt zu lange. Lange genug, um aufzufallen. Und das konnte er nun wirklich nicht brauchen >schon gar nicht vor Plaudertante Katsumi...<. "Hmm, ja du hast recht. Heute ist er etwas eigenartig" lenkte Kai wieder ein. Er bückte sich nach seinen Münzen und ließ einen Kaffee für Katsumi herunter, wobei ihm ein paar mal beinahe das Geld wieder aus den Fingern glitt. >So nervös habe ich Kai aber auch noch nie erlebt< Shibuya beobachtete Kai mit erhobenen Augenbrauen an. >Irgendetwas stimmt heute absolut nicht. Mit Taka. Mit beiden...< Kai drehte sich wieder zu Katsumi und drückte ihm den heißen Becher in die Hand. "Ach, Katsumi, mir fällt gerade ein, ich muss noch was erledigen" entschuldigte er sich bei dem anderen, murmelte noch etwas von Notenblättern und ließ Katsumi in seiner Verwunderung zurück.

Kai versuchte mit flotten Schritten Takasaka einzuholen, doch der war bereits wieder in seinem Büro und vergrub sich hinter einem Schreibtisch voll Arbeit. Der junge Gitarrist blieb vor der geschlossenen Tür stehen.

>Ich muss zu ihm. Muss ihm alles erklären. Kai, los, sonst handelst du doch auch immer schnell< feuerte Kai sich im Gedanken an. Endlich hob er seine Hand um anzuklopfen, doch er entschied im letzten Moment, dass er es besser lassen sollte. Die Angst, alles noch schlimmer zu machen war zu stark. Er sah Takas Augen vor sich, seinen anklagenden Blick. Tränen die auf seiner zarten Haut glitzerten. Wie ein Echo hallten die Worte 'LÜGNER!' in Kai's Kopf. Immer wieder, immer lauter. >Ich wollte dich nicht verletzen! Taka, bitte glaub mir!< Kai spürte nun, wie seine Augen langsam unter heißen Tränen verschleierten, doch er konnte nicht weinen. Er durfte nicht weinen! Traurig drehte er sich schließlich um und ging.

Er verließ das Gebäude um im nahe gelegenen Park wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

 

Mit klopfenden Herzen wartete Takasaka in seinem Büro. Horchte nach draußen und wartete das Kai ihm nach kam und ihm erklärte, dass alles ein Missverständnis wäre. Er spürte wie ihm erneut Tränen über die Wangen liefen, als nichts passierte. >Nichts...I-Ich hab mir das zögern bei ihm vorhin nur eingebildet.

Alles war gelogen. Warum tut es nur so weh? Mich hat es doch früher nicht so getroffen.* Mit bebenden Händen nahm er die Brille ab und fasste sich mit Daumen und Zeigefinger ans Nasenbein, versuchte sich wieder zu beruhigen. Das Gefühl von Einsamkeit zu unterdrücken. >Du wirst dich jetzt wieder auf deine Arbeit konzentrieren und alles wird dann wieder so, wie es war. Arbeiten bis spät Abends, nach Hause gehen und schlafen, früh dann wieder aufstehen und zur Arbeit gehen.<

Mit seinem Hemdsärmel wischte er sich die Tränen weg, setzte seine Brille wieder auf und machte sich wieder an seine Arbeit. Es mussten schließlich wieder neue Termine für Konzerte und Fotoshootings ausgemacht werden.

Sobald Nanjo San wieder da wäre, würden sie eine neue CD produzieren und bis dahin musste noch viel geregelt werden.

"Taka-chan? Bist du noch da?" Zaghaft wurde gegen seine Tür geklopft. Für einen kurzen Moment dachte er, es sei Kai, doch dieser hatte nicht so eine quakende Stimme. Es musste Katsumi sein. >Taka no Baka. Warum willst du immer noch glauben, dass er es nicht so gemeint hat? Ich---tu mir nur unnötig selber weh.>

Katsumi öffnete die Tür zu Takas Büro und sah diesen tief in Gedanken versunken am Schreibtisch sitzen.

"Hey! Was machst du noch hier? Es ist fast Mitternacht! Du solltest längst zu Hause im Bett liegen!" Katsumi konnte nur noch den Kopf schütteln. Was ging hier nur vor? So hatte sich Taka doch noch nie auf die Arbeit gestürzt. Und dann auch noch das Verhalten von Kai.

"S...so spät schon?" Taka hatte endlich den Kopf gehoben und Katsumi angeschaut.

"I-Ich wollte eigentlich...gleich gehen..."

Katsumi wusste, das Taka nicht die Wahrheit sagte. Wäre er nicht gekommen, so hätte dieser noch weiter gearbeitet und wäre wahrscheinlich an seinem Schreibtisch auch noch eingeschlafen. Was war passiert, dass Taka sich so benahm?

Dieser stand langsam auf, zog seinen Mantel an und verlies dann mit Katsumi sein Büro.

"Hör zu. Du schläfst dich morgen aus, ja? Wenn du schon nicht Urlaub machst, dann arbeite wenigstens nicht so viel."

Takas antwort darauf war nur ein müdes nicken, dann verabschiedete sich dieser und ging zu seinem Auto.

Dort atmete Taka erst mal tief durch. Der Gedanke, jetzt in seine kalte, einsame Wohnung zu fahren, lies ihn innerlich erschaudern.

>Es war doch nur eine Nacht! Und ich kann mich daran nicht mal richtig erinnern...> Aber dieses Gefühl am morgen, als er in Kais warmen, beschützenden Armen aufgewacht war...Das war es, was er sich all die Jahre tief in seinem Innern gewünscht hatte.

Zögernd fuhr er nach Hause, es half ja nichts. Morgen hatten sie ein wichtiges Treffen, wo er Fit sein musste.

 

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TEIL 4

Kai lag unruhig in seinem Bett und wälzte sich von einer Seite auf die andere. Eigentlich war er hundemüde, konnte aber nicht schlafen. Es war bereits früher Morgen und er hatte noch immer kein Auge zugebracht.

Immer wieder kreisten seine Gedanken um Takasaka. Dabei hatte Kai doch gestern Nachmittag, nach stundenlangem Spaziergang im Park, beschlossen, er würde die ganze Sache auf sich beruhen lassen. Er wusste, jeder Schritt seinerseits würde Taka noch mehr verletzen. Wie konnte er ihm jemals die Wahrheit erklären? Er hörte nicht einmal zu, ging ihm aus dem Weg. Und sein Blick... Ja, es wäre wirklich das Beste, Taka nicht länger zu bedrängen. Das Beste für beide. Es war zwar hart, aber wie sagt man so schön, 'die Zeit heilt alle Wunden'. Kai war überzeugt, er selbst würde schon sehr bald darüber hinweg kommen. >Ich stehe auch schon darüber. Kann absolut nüchtern darüber nachdenken, vernünftige Schritte wählen. Ja, das konnte ich schon immer. Ist ja nicht das erste Mal, dass ich was vermasselt hab...< Kai's Lippen verzerrten sich zu einem bitteren Lächeln. Er ignorierte die heiße, einsame Träne, die langsam über seine Wange lief.

>Warum ist es trotzdem so schwer? Warum gehst du mir nicht aus dem Kopf? Taka....wieso?<

Kai schloss seine Auge. Erneut tauchte verschwommen Takasakas Gesicht vor ihm auf. Er riss seine Lider wieder auf. Und trotzdem, auch das konnte seine Gedanken an ihn nicht vertreiben. Wütend, verzweifelt, ballte er seine Hände und schlug mit den Fäusten neben sich. Er versuchte sich mit aller Kraft zu beruhigen, an etwas anderes zu denken, endlich einzuschlafen. Etwas entspannter öffnete er wieder seine Fäuste und strich unbewusst über das seidige Bettlaken. Noch nicht lange her, da lagen Taka und er genau auf diesem Laken, in diesem Bett, eng umschlungen. Kai konnte beinahe Taka's Atem spüren, der heiß über seine Brust strich. Von weit her hörte er, wie sein Geliebter leise flehend seinen Namen stöhnte.

>Nein!! Ich muss dem ein Ende setzen! Komme was will, ich geh morgen zu ihm und spreche mit ihm. Er muss mir zuhören! Und wenn ich mich vor ihm zum Narren mache< ermutigte sich Kai. Mit geschlossenen Augen malte er sich nun aus, wie er vorgehen wollte. Er würde ganz vernünftig auf Takasaka zugehen und ihn bitten, ihm zuzuhören. Bestimmt ist Taka nun auch schon etwas ruhiger und hat sich von dem ersten Zorn wieder erholt.

Oft ist es gut, einfach etwas Zeit verstreichen zu lassen, um Abstand zu gewinnen. >Und was, wenn er mich wirklich hasst? Nichts mehr mit mir zu tun haben will? Alles, was zwischen uns geschehen ist, einfach vergisst...verdrängt...aus seinem Leben streicht, wie einen schlimmen Traum?< Irgendwann später fiel Kai dann doch noch in einen unruhigen Schlaf, aus dem er wie gerädert am Morgen erwachte. Wie ferngesteuert brachte er seine morgendliche Routine hinter sich, und machte sich auf den Weg um seinen Entschluss in Taten umzusetzen. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber er hatte etwas Angst davor, Taka gegenüberzustehen.

Noch nie zuvor hatte er sich vor irgendetwas gefürchtet oder war aufgeregt, doch er hatte auch noch nie so viel für einen Menschen empfunden.

Mit einem unbeschreiblich leerem Gefühl im Magen stand er nun vor Shibuya Records. Nur noch die große gläserne Drehtür trennte ihn von seinem Vorhaben. Kai atmete noch einmal tief ein und trat schließlich in das gewaltige Bürogebäude. Heute kam ihm dieser Bau noch größer, unendlicher vor. Und so eiskalt, dass es ihm Schauer über die Haut trieb. Erst das bunte Treiben vom gestressten Businessalltag holte Kai wieder etwas in die Realität zurück. Er mischte sich unter die Menge von gehetzten Büromenschen und quetschte sich in den überfüllten Fahrstuhl zu Takas Etage. Begleitet von seichter Liftmusik ging er im Gedanken noch einmal alles durch was er vorhatte, mit Taka zu besprechen. Er bemerkte erleichtert, wie er etwas entspannter wurde, doch als die Lifttür sich am Ziel angekommen öffnete, war es auf einen Schlag wieder vorbei mit der Ruhe.

Inmitten einer kleinen Gruppe von gestylten Werbetypen und PR-Ladies erblickte er Takasaka. Mit einem digitalen Klingelgeräusch schloss sich die Fahrstuhltür hinter Kai. Er fühlte sich plötzlich wie ausgesetzt, alleine in einem einsamen, weiten Korridor. Wie von ganz weit her, hörte er dumpfes Stimmengewirr der Leute am Gang. Das einzige, was er verstärkt und laut wahrnahm, war sein Herzschlag, der wie wild in seiner Brust trommelte. Im nächsten Moment traf Takasakas Blick den seinen, als wäre dieser durch Kais lautes Herzklopfen auf ihn aufmerksam geworden. >Diese Kälte< Der junge Gitarrist begann leicht zu schwanken.

Plötzlich spürte er alle Blicke auf sich, nicht nur Takas. Ja, alle starrten ihn nun an. >Können sie meine Gedanken lesen? Oh Gott, ich muss hier weg< Eine junge Dame aus Takasakas Gruppe musterte ihn mit lüsternen Augen, dann wandte sie sich wieder um und sagte irgendetwas. Kai konnte nicht verstehen was sie sagte, aber dafür die Antwort, die Taka ihr gab "...nur ein Gitarrist..." Daraufhin hörte Kai sie lachen.

Er wusste nicht wie, aber irgendwie trugen ihn seine Beine weg von dem Platz. Als er wieder klarer denken konnte, befand er sich einen Stock tiefer auf einer Bank vor der Cafeteria. Verkrampft saß er da und starrte in die Neonbeleuchtung. Ihm war heiß und kalt zugleich. Mit zitternden Händen zündete er sich eine Zigarette an, und lachte bitter in sich hinein, als er an der Packung sah, wie viel er heute schon geraucht hatte. Er schloss seine Augen und versuchte alles um sich zu vergessen. Und wieder sah er Takasaka vor sich. Seine kalten Augen. >Und doch...war nicht etwas Trauer in ihnen? Kann es nicht sein, dass er trotzdem...< 'Hahahaha' tönte es jetzt aus einer anderen Ebene seiner Gedanken. Das schrille Lachen der jungen Frau schoss wie ein Splitterregen durch Kais Zellen und zerschlug all seine Illusionen.

 

Die letzten paar Tage waren die Hölle für Taka gewesen. Trotz das er sich so viel Arbeit auflud und somit versuchte sich ENDLICH von Kai abzulenken, gelang es ihm nicht. Grad wenn er sich sicher war, der innerliche Schmerz hätte aufgehört, fing es von neuem an.

>Warum nur? Es war doch nur ein Abend, Taka<, versuchte er sich selbst zu überzeugen. Aber ihm wurde erst jetzt wirklich klar, dass er Kai schon seit langem mochte. Sehr mochte. Er hatte es nur immer wieder ganz tief in sein innerstes verdrängt. Der Gedanke, dass irgendjemand gerade ihn mögen, bzw. lieben könnte, war für ihn unvorstellbar. Vor allem bei Kai. Was sollte dieser mit so einem wie ihm? >Und ich hatte recht!< Verbittert lachte er auf. Was sollte dieser auch mit ihm? Er war nicht gerade hübsch, war schüchtern, wurde schnell hektisch und rot. Zudem war er leicht in Verlegenheit zu bringen. Bis jetzt hatte er nur für seine Arbeit gelebt. >Was sollte ich auch sonst anderes tun? Das ist das einzige in das ich gut bin.< Er stand auf und begann in seinem Büro auf und ab zu gehen. Müde lehnte er sich nach einer Weile an die Wand und rutschte verzweifelt auf den Boden. Er fühlte sich so müde. Seit jener Nacht hatte er jede Nacht nicht mehr als 2-3 Stunden geschlafen. Sein Körper war wirklich kurz vorm zusammen brechen. Aber...Jedesmal, wenn er nach hause ging, langsam wieder zur ruhe kam und sich hinlegte, setzte sein Verstand und seine Gefühle ein. Dieses Gefühl der Einsamkeit und Verlassenheit...Er hasste es! Zudem...er vermisste Kai. Seitdem, was zwischen ihnen Geschehen ist, kam er kaum noch hierher. Klar, die anderen waren auch kaum hier, was sollten sie auch, Koji war schließlich auf Urlaub und da gab es für sie nicht viel zu tun, aber...

>Du bist dumm, Taka. Das nach all den Tagen immer noch ein Teil in dir daran glauben will, dass alles nur ein Missverständnis war...Kai interessiert sich eine Dreck für dich, sieh der Realität endlich ins Gesicht! Wahrscheinlich nutz er momentan die Zeit aus und vergnügt sich mit jemand anderem!< Er spürte einen schmerzlichen Stich im Herzen bei diesem Gedanken und dann lief ihm etwas feuchtes die Wange hinunter. Nein! Er würde nicht noch einmal deswegen Weinen!

Langsam erhob er sich wieder und schaute auf die Uhr. >8 Uhr schon wieder.< Seufzend erinnerte er sich daran, was er Katsumi am morgen versprochen hatte. Das er spätestens um 8 Uhr Schluss machte. Erneut seufzend suchte er sich Papiere zusammen, die noch bearbeitet werden mussten und verlies sein Büro. Dann würde er sich eben zuhause hinsetzten und weiter arbeiten.

Als er den Flur zum Fahrstuhl entlang lief, wurden seine Beine unter ihm auf einmal ganz weich, ein Schwindelgefühl bemächtige sich seiner. Er musste sich an der Wand abstützen, als vor seinen Augen auf einmal schwarze Flecke tanzten. Plötzlich gaben seine Beine unter ihm nach und er stürzte. Doch ehe er unsanft mit dem harten Boden in Kontakt kam, schlossen sich starke Arme um ihn und hielten ihn sicher fest. Arme die er kannte. Er hatte die Augen geschlossen und wartete ein paar Augenblicke, bis das Schwindelgefühl langsam nachließ, dann öffnete er sie vorsichtig und sah in das besorgte Gesicht von..."Kai?!"

 

Kai lockerte etwas seinen Griff. Er hatte etwas Angst, dass Takasaka wütend reagieren würde. Aber seine Sorge um den Mann in seinen Armen war stärker. "Taka...was ist los mit dir? Du siehst furchtbar aus!" Behutsam legte Kai eine Hand auf die Stirn des anderen. Obwohl die Haut mit kleinen Schweißperlen überzogen war, fühlte sie sich kalt an. Takasaka wirkte erschreckend bleich, und die Neonbeleuchtung am Flur raubte seinem Gesicht auch noch das letzte bisschen an Farbe. Kai musterte ihn mit besorgtem Blick. Nun war er wirklich froh, dass er seinen Gefühlen nachgab, als sein Verstand ihn den ganzen Abend davon abhalten wollte, zu Shibuya Records zu fahren um Takasaka aufzusuchen. Tagelang kämpfte er mit seiner Vernunft, die ihm immer stärker dazu riet, die ganze Sache einfach zu vergessen, anstatt alles zu verschlimmern. Die ganze Zeit über versuchte er sich einzureden, dass er darüber hinweg kommen würde. Taka hatte bestimmt schon damit abgeschlossen und verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr an ihn. Ihn, 'den Gitarristen'

Doch was Kai nicht mehr aus dem Kopf ging, war Katsumi's Anruf heute Morgen. Immer wieder fragte ihn dieser, ob er wüsste was mit Taka los wäre. >Wieso ruft er gerade MICH an?? Er wird doch nicht...< Katsumi sagte, er würde zuviel arbeiten 'er arbeitete immer viel, aber nicht so extrem wie jetzt'. Angeblich würde er kaum aus dem Büro gehen. Er erzählte, dass er vorgestern, als er Morgens zur Arbeit kam, Takasaka schon hinter seinem Schreibtisch sitzen sah, und dieser hoch schreckte, als hätte er geschlafen...und wie er aussah...sogar ein Unbeteiligter konnte sehen, dass Taka die meiste Zeit im Bürosessel verbrachte. Nicht einmal in die Kantine ging er mehr mit!  Und nun hielt Kai ihn im Arm, völlig ausgelaugt und gebrochen. >Ist die Arbeit allein der Grund?< überlegte Kai. Doch eine weitere, innere Stimme meldete sich in seinem Kopf zum Wort >Kai, mach dir nichts vor, du weißt genau was der Grund ist. DU hast ihm das angetan! DU alleine!<

Kai schloss für einen Augenblick gequält seine Augen und lockerte den Griff um Takasaka. Dieser versuchte diese Gelegenheit zu nutzen und befreite sich aus Kais Armen. Noch immer leicht benommen stand er auf und lehnte sich an die Wand hinter ihm. Kai zögerte keine Sekunde länger und erhob sich. "Taka, bitte.." Doch Takasaka, drehte sich um und eilte zum Ausgang wie ein gehetztes Tier. Kai stürmte ihm nach, rief seinen Namen, doch ohne Erfolg. Takasaka war bereits bei seinem Wagen und suchte mit zitternden Händen nach dem Autoschlüssel.

>Das kann doch nicht sein Ernst sein!< bemerkte Kai mit Entsetzen und er erblickte, wie dem Fliehenden wieder leicht die Beine nachgaben und er sich noch rechtzeitig bei der Autotür abstützen konnte. Der junge Gitarrist stürzte auf Takasaka zu und riss ihm ohne Warnung die Autoschlüssel aus der Hand, hielt ihn an seinem Handgelenk fest und versuchte mit aller Kraft, ihn von seinem Vorhaben abzuhalten.

"Taka, du fährst nirgendwohin in deinem Zustand! Glaubst du, ich bin blind?! Ich seh doch, was mit dir los ist! Verdammt -" brach es aus Kai hervor. In seiner Stimme lag mehr Verzweiflung und Flehen, als es sich im ersten Moment anhörte. "Bitte...ich will dir nicht wehtun. Und ich lasse nicht zu, dass du dir noch länger wehtust."

Takasaka starrte Kai mit weit aufgerissenen Augen an. Kai machte ihm Angst, jedoch nicht die Art wie dieser ihn aufhielt, sondern der Blick, mit dem er ihn ansah. Trotz dem wütenden Tonfall waren Kais Augen weich und strahlten eine unendliche Wärme aus, dass Taka beinahe ihn ihnen versank... Und ihm war tatsächlich, als ob er versinken würde. Plötzlich spürte er seine Beine nicht mehr, in seinem Kopf begann sich alles zu drehen und er hörte nur noch lautes Hämmern und Summen. Kai konnte ihn gerade noch auffangen. Er nahm die Autoschlüssel, sperrte auf und legte den Bewusstlosen behutsam auf den Rücksitz. >Er wird mich umbringen, wenn ich ihn wieder zu mir nehme...<

Trotz Zweifel war im Augenblick Kais Wohnung doch die vernünftigste Lösung. Er konnte Taka auf keinen Fall alleine lassen. Und außerdem - er würde endlich Gelegenheit haben, mit ihm über alles zu reden. >Ich werde ihm alles sagen. Alles, was ich für ihn empfinde.< beschloss Kai. >Aber WAS empfinde ich für ihn? Es war schön mit ihm, ja. Aber das ist doch schon alles....oder? Mit anderen war es auch schön!.......Bei anderen wäre es dir egal, ob du sie verletzt hättest, was sie fühlten.< Kai stand noch immer wie festgefroren vor Takasaka, die Autoschlüssel verkrampft in der Hand und völlig verwirrt von der Flut seiner Gedanken.

Sein Blick wanderte über den zusammen gekauerten Mann am Rücksitz. Kai beugte sich vorsichtig zu ihm herab und streichelte ihm über die kühle Wange. >So weich...so zerbrechlich...< Er näherte sich noch mehr und drückte behutsam einen leichten Kuss auf Takas Stirn. >Was ich empfinde....< Kai lachte leise auf. >Ich weiß nicht, was ich empfinde. Ich weiß nur, dass ich mit dir zusammen sein will, dich nicht verlieren will. Dich glücklich machen will.< Und er beschloss, er würde ihm genau das sagen. Egal, ob Taka ihn danach noch mehr hassen würde. >Vielleicht wäre es auch besser so...dann würdest du es mir leicht machen, dich in Ruhe zu lassen und zu vergessen.<

Kai setzte sich hinter das Steuer von Takasakas Wagen und nahm die Straße zu seinem Apartment. Kurz nachdem er losfuhr, wachte Taka wieder auf.

 

Verwirrt blieb Taka liegen, als er wieder zu sich kam. In seinem Kopf drehte sich zum Teil immer noch alles. Vorsichtig drehte er diesen und sah, das Kai am Steuer seines Autos saß. Alles war in seinem Innern durcheinander. Ein einziges Chaos an Gefühlen.

>Warum tust du mir das an, Kai? Warum verletzt du mich erneut? Hat dir die Nacht nicht gereicht? Musst du jetzt auch noch so tun, als ob du dir sorgen um mich machst?< Und dennoch...dieser Blick...als er ihn aufgefangen hatte, oder als er ihm hinter her lief...

Er hatte so was an Kai noch nie gesehen. Es wirkte so...echt. Als ob er sich wirklich um ihn sorgte. Traurig schüttelte Taka über seine eigenen Gedanken den Kopf. >Du fängst schon wieder damit an! Du versuchst die Sachen so zu interpretieren, wie du sie gerne hättest. Nichts weiter als Wunschdenken. Es war einfach nur Zufall, dass Kai noch in der Firma war. Und das jetzt hier...er fährt dich nur nach Hause, weil du selber nicht in der Lage bist. Du...Ich hätte wahrscheinlich längst einen Unfall gebaut. Einen Unfall....> Vielleicht wär das gar nicht mal so schlecht gewesen, dachte Taka. Dann wäre alles vorbei. Die ganze Einsamkeit und Kälte. Vermissen würde ihn doch eh keiner...>Hör auf damit! Daran darfst du nicht mal denken!<

Langsam versuchte er sich aufzusetzen. Kai hatte die ganze zeit nichts gesagt, auch jetzt nicht, als er sah, wie sich Taka an den Rücksitz lehnte. Schweißperlen waren auf seinem Gesicht zu sehen und er schien noch erschöpfter zu wirken, als bevor er zusammengeklappt war. Voller Entsetzten stellte Taka fest, dass Kai ihn gar nicht zu sich nach Hause fuhr, sondern ihn in sein Apartment mitnahm.

"HALT AN! Lass mich hier raus." Panik stieg in Taka auf und er war kurz davor die Autotür neben sich aufzureißen.

Kai fuhr langsamer und legte zögerlich beruhigend eine Hand auf Takas Knie.

"Wir....müssen reden. Und das geht am besten in einer Wohnung. Ich verspreche dir, ich bring dich danach zu dir nach Hause, ja?" Seine Stimme war ganz sanft und Taka lies verwirrt den Griff von der Tür los und lehnte sich wieder an die Rückenlehne. >Reden? Worüber will er mit mir reden? Warum? I-Ich will....dort nicht hin...D...Das schaff ich nicht...< Er spürte wie sich Tränen in seinen Augen sammelten und hastig wischte er sich die mit dem Ärmel seines Anzugs weg. Kai musste nicht mitbekommen, wie nah er davor stand weinend zusammenzubrechen.

>Unfall....>vielleicht war das doch keine so schlechte Idee gewesen. Fast wie von selbst bewegte sich seine Hand zur Tür. Wenn er aus einem fahrenden Auto...Nein! Zitternd zog er die Hand wieder zurück. Er hatte viel zu große Angst, außerdem wollte er es auch gar nicht. Nicht so lang wenigstens doch ein ganz kleiner Funken Hoffung bestand, dass Kai es doch nicht so gemeint hat und das jetzt mit ihm besprechen wollte. >Auch wenn du dich damit selber zum Narren machst! Aber es ist besser, als wenn du jetzt so davonläufst.<

Schweigend fuhren sie weiter, bis Kai anhielt, ihm die Wagentür aufhielt und Hilfe bittend die Hand hinhielt. Mit einer schweißnassen hand ergriff dieser sie und stieg auf wackeligen Beinen aus. Dort lies er sie sofort los und folgte Kai stumm zu dessen Apartment. Sein Herz schlug ihm hart gegen die Brust und innerlich zog sich alles vor Angst zusammen.

Als sie in der Wohnung drinnen waren führte Kai ihn ins Wohnzimmer, wo er sich auf eine der Couchen hinsetzte. >So hatte es an jenen Abend auch angefangen. Warum nur bin ich mitgekommen? Ich hätte darauf bestehen sollen, dass er mich nach Hause fährt! Ich will das nicht hören, was er zu sagen hat. Wenn es das wäre, was ich mir wünsche, was es sein soll, dann hätte er es doch schon längst in den letzten Tagen getan!>

"Taka....ich...."

"HÖR AUF! Ich will es nicht hören!" Die Tränen, die er im Auto noch zurückhalten konnte, liefen ihm jetzt in Strömen über sein Gesicht. "Bitte....hör auf damit. Ich will das alles nicht hören. Was hab ich dir getan, dass du mir das antust? Das du mir noch mehr weh tun musst. Hat dir es an dem Abend nicht gereicht? Willst du mich noch mehr quälen? Ich...ich hab wirklich gedacht, ich bedeute dir was und dann....dann...."

 

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TEIL 5

Ohne zu Zögern schlang Kai seine Arme um Taka, obwohl dieser sich Anfangs mit all seiner verbleibenden Kraft dagegen wehrte. "Schhh..schhh..Taka. Bitte weine nicht!" flüsterte Kai. Zitternd vor Tränen versuchte der Weinende sich aus der Umarmung zu lösen, was ihm jedoch trotz großer Anstrengung nicht gelang. Vor Scham wandte Takasaka seinen Kopf zur Seite, so weit er es schaffte. Er wollte zumindest vermeiden, dass der andere ihn in diesem Zustand noch länger ansah. Doch Kai ließ auch das nicht zu, streckt seine Hand aus, dreht Takas Gesicht wieder zu sich und entfernte seine Brille, womit er seinen Freund noch mehr zum Weinen brachte. Kai wusste nicht mehr, was er tun sollte. Er wollte ihn doch nicht noch mehr verletzen, aber egal was er auch tat, er verschlimmerte es.

"Es tut mir so leid! Bitte...ich will dir alles erklären" versuchte er Takasaka zu beruhigen, doch dieser war so sehr in Tränen aufgelöst, dass Kais Worte nicht zu ihm durchdrangen. Oder vielleicht wollte Taka einfach nichts hören? Egal, es hatte keinen Sinn, in diesem Zustand irgendwelche Erklärungen oder Geständnisse zu machen. Hilflos seufzte der junge Gitarrist und drückte den Verzweifelten eng an seine Brust. Er war noch nie sehr gut in solchen Situationen, und wenn er sich so zurück erinnerte, war er bis jetzt auch noch nie in so einer Situation.

Langsam wurde der Mann in Kais Armen etwas entspannter. Sein heftiges Schluchzen ging in leises Wimmern über, welches schließlich auch verstummte und dem gleichmäßigen Klang ruhigen Atmens wich. Er war eingeschlafen.

"Taka..." hauchte Kai sanft und streichelte ihm liebevoll über den Rücken. Erleichtert lächelte er den Schlafenden an.

>Er sagte noch, dass er dachte, er würde mir etwas bedeuten...kann es sein, dass er vielleicht auch...?< dachte Kai. "Nein" kam es ihm leise über die Lippen. >Nein, das habe ich nur falsch interpretiert. Ich hab ihm weh getan, ihn benutzt...kein Wunder, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben will.< Seufzend erhob sich Kai und nahm Taka vorsichtig in seine Arme um ihn ins Schlafzimmer zu tragen. Er hatte große Angst, Taka würde aufwachen und sein Vorhaben falsch auslegen, doch er konnte ihn doch unmöglich hier auf der Couch liegen lassen. Behutsam legte Kai den schlafenden Mann in sein Bett, zog ihm mit größter Vorsicht die Schuhe aus und deckte ihn zu. >Er ist völlig erschöpft.< stellte Kai traurig fest. >Ach Taka, wenn ich dir doch nur helfen könnte. Wenn ich es doch nur rückgängig machen könnte! Aber um nichts in der Welt würde ich diese Nacht mit dir auslöschen wollen...< Er ging zur Tür und drehte sich noch einmal zu Taka um, bevor er mit leisem Flüstern das Zimmer verließ "Schlaf gut, Koi" Als er wieder im Wohnzimmer stand, kam er sich unendlich alleine vor. Jahrelang lebte er alleine, doch nie zuvor hatte er sich auch so gefühlt. Er wünschte sich so sehr, er könnte zurückgehen und Taka wieder in seine Arme nehmen, seine Wärme spüren.

Traurig ging er zu seiner Bar, füllte sich ein Glas Sake und nahm auch die volle Flasche wieder mit zur Couch zurück. Kraftlos ließ er sich in die Polsterung fallen und starrte grübelnd in sein Glas. Er überlegte, wie er morgen Takasaka gegenüber treten würde, was er sagen könnte. >Ob er überhaupt zuhören würde? Und wenn doch, ob er mir glauben würde?...Er würde mich anschließend dafür verachten...< Die Angst vor Takas Reaktion, die sich langsam wieder in seine Gedanken schlich, spülte er mit einem großen Schluck Sake fort. Und es brauchte einiges von diesem Zeug, um auch wirklich jede Spur seiner Verzweiflung hinunter zu spülen... Irgendwann später sank Kai in einen traumlosen Schlaf, die leere Sake Flasche noch immer fest umklammert.

 

/ "Kaori...Kaori-chan..." Aufgeregt lief Taka zu dem Zimmer seiner Mitbewohnerin. Er war früher zu Hause als sonst, aber er musste es ihr unbedingt erzählen. Das er es endlich geschafft hatte und sich getraut hatte Ryu den Brief mit seinen Gefühlen für ihn zu schreiben. So wie sie es ihm geraten hatte. Es war ihm nicht leicht gefallen, alles in dem Brief rein zu bekommen. Ein paar mal war er kurz davor gewesen einfach aufzugeben, weil er irgendwie nie die richtigen Worte gefunden hatte, aber zum Schluss war er doch halbwegs zufrieden und hatte den Brief vorsichtig unter die Tür von Ryus Wohnung im Studentenwohnheim geschoben. Eigentlich lernte er um diese Zeit immer für seine Manager Prüfung und war deswegen nicht zu Hause, aber heute konnte er sich einfach nicht konzentrieren. Er war durch den Brief viel zu aufgeregt.

Hoffentlich hatte Kaori recht, dass auch Ryu etwas für ihn empfand.

//"Natürlich. Hast du noch nie bemerkt, wie er dich ansieht? Er ist sich nur nicht sicher, ob du auch was für ihn empfindest. Du solltest den ersten Schritt machen!" "Aber...all die Frauen, mit denen er sich dauernd trifft..." "Dummerle, er will sich damit von seinen wahren Gefühlen ablenken! Außerdem...es soll doch nicht rauskommen, das er etwas für einen anderen Mann fühlt. Bzw. dass der Verdacht entstehen könnte, ohne dass der andere die Gefühle erwidert...Warum schreibst du ihm nicht einen Brief, wo du ihm deine Gefühle mitteilst?"//

Er hatte sich schließlich ihren Rat zu Herzen genommen und dies heute in die Tat umgesetzt. Er hoffte so sehr, dass sie recht hatte! Noch nie hatte er für jemand so etwas empfunden. Dieses Gefühl war so intensiv, dass er nicht wusste, was er machen würde, sollte Ryu seine Gefühle nicht erwidern.

Mit klopfendem Herzen blieb er vor Kaoris Tür stehen und öffnete sie einen spaltbreit. "Ka..." Voller Entsetzen hielt er mitten im Satz inne und schaute erstarrt auf das Szenario, was sich ihm bot. Kaori lag nackt im Bett mit...Ryu!

Das...konnte doch nicht sein...Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Sein ganzer Körper fing an zu zittern, als seine Welt um ihn herum einstürzte. Wie konnte sie ihm das antun? Sie wusste doch von seinen Gefühlen...warum hatte sie ihm dann überhaupt die Idee mit dem Brief gegeben? Warum? In seinen Gefühlen hatte sie ihn doch sogar noch bestärkt. Und dann...dann...schlief sie mit ihm? Sie war doch seine beste Freundin. Er spürte wie langsam Tränen über seine Wangen liefen und sich sein Griff um die Türklinge verkrampfte. Er sollte von hier verschwinden, ehe die beiden ihn bemerkten und die ganze Sache nur noch schlimmer wurde. Außerdem wusste er nicht, wie lange er sich noch unter Kontrolle hatte, ehe er schluchzend zusammenbrach. Gerade als er die Tür leise schließen wollte, hörte er seinen Namen. Ruckartig blieb er stehen. Hatten sie ihn doch entdeckt?

"Ich kann immer noch nicht glauben, dass er wirklich denkt, du würdest auf ihn stehen..."

"Ich auch nicht..."

Schallendes Gelächter war zu hören.

"Das er sogar auf meine Idee gehört hat, und dir versucht einen Liebesbrief zu schreiben...Wahrscheinlich sitzt er immer noch vor den ersten zwei Sätzen und versucht ihn zusammen zu bekommen..."

"Wahrscheinlich...Auf den bin ich morgen echt schon gespannt! Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen?"

"Ich dachte das wäre lustig...."

"Was würde ich nur ohne dich machen? Mein Leben wär ganz schön langweilig." grinste er sie an.

"Allerdings versteh ich eins immer noch nicht. Wie hältst du es nur so lange mit diesem Taka aus? Ich meine...er ist doch so was von langweilig! Und dann spielst du ihm auch noch die beste Freundin vor!"

Lachend schüttelte sie den Kopf.

"Weißt du das wirklich nicht? Warum glaubst du, bin ich so gut? Der Idiot hat nie bemerkt, dass er mir die ganze Zeit, seitdem wir uns kennen, fast alle meine Aufgaben für die Schule und so gemacht hat! Ich musste nur die Fragen und Bitten geschickt stellen, schon waren sie von ihm erledigt."

Das war zuviel für Taka. Er hatte das Gefühl, als würden ihm gleich die Beine wegsacken. All die Jahre hatte sie ihn nur ausgenutzt. Ihn nie richtig als Freund gesehen. Es tat so weh. Nicht nur, dass sein Angebeteter ihn langweilig fand, ihn eigentlich nicht mal mochte und dann auch noch mit seiner besten Freundin ins Bett stieg, sondern das auch diese ihn nie wirklich mochte und so hintergangen hatte! Warum? Was hatte er ihnen denn getan?

Leise schloss er die Tür und verlies die Wohnung. Er wollte nicht noch mehr hören, nicht noch mehr verletzt werden.

 

Entsetzt wachte Taka auf. Er zitterte am ganzen Körper.

>Warum...muss ich mich jetzt wieder daran erinnern? Es ist doch schon so lange her! Hab ich nicht schon genug Probleme, als das jetzt auch wieder kommt? Es war damals schon schwer genug es zu vergessen.< Oder besser gesagt, zu verdrängen.

Nachdem er sich damals in einer Seitenstraße ausgeweint hatte und spät Abends zurück in die Wohnung geschlichen war, dachte er, dass es nicht noch schlimmer werden konnte. Aber da hatte er sich getäuscht. In der Nacht konnte er kaum schlafen, zu sehr schmerzte das Wissen um seine 'Freunde'. Er konnte es nicht verstehen. Am nächsten Tag hatte er sich geweigert, ihr beim Lernen je wieder zu 'helfen'. Einen Grund hatte er nicht angegeben. Er hatte es einfach nicht über sich gebracht, ihr zu sagen, dass er sie am letzten Nachmittag belauscht hatte. Sie war stinkwütend zur Uni abgerauscht und hatte dabei vor sich hingemurmelt, dass er dafür büßen wird.

Taka hatte nur traurig und verzweifelt den Kopf geschüttelt. Was konnten sie ihm noch antun? Womit sollten sie ihn noch mehr verletzten, als sie es bis jetzt getan hatten?

Langsam hatte er sich dann auch auf den Weg zur Uni gemacht. Er wollte sich am Nachmittag nach einer neuen Wohnung, bzw. einem kleinen Zimmer umschauen, denn mit Kaori konnte und wollte er nicht mehr zusammen wohnen. Die Uni wollte er auch wechseln, wenn es ging. Die beiden wollte er nie wieder sehen! Innerlich hatte er sich nur noch leer und verraten gefühlt.

Kaum hatte er die Uni betreten, als er auch schon die ersten komischen Blicke auf sich spürte. Jeder, den er kannte benahm sich seltsam, und schaute ihn entweder überhaupt nicht an, oder nur verächtlich. Viele tuschelten auch miteinander und zeigten dabei heimlich auf ihn. Taka hatte sich immer unwohler gefühlt. Wollte am liebsten umkehren und das Unigebäude verlassen.

>Hätte ich das doch damals nur getan! Mir wäre dann wenigstens die eine Sache erspart geblieben. Aber nein, ich musste mich ja zusammenreißen! Und auch noch am Schwarzen Brett vorbeilaufen. Und dort hing er! Mein Brief an Ryu...und alle wussten, was mit mir 'los' war. Und jetzt? Jetzt passiert genau das gleiche wieder! Ich mag jemanden und der nutzt mich nur aus.< Nein, Taka schüttelte den Kopf. Diesmal war es anders. Diesmal war ihm erst hinterher bewusst geworden, dass er Kai mag. Als es schon zu spät war. >Woher sollte Kai es denn wissen, wenn ich es damals noch nicht selbst wusste, oder besser gesagt, mir es selbst noch nicht klar war? Er hat sich nur einen Spaß gemacht. Und ich darf mir da nichts mehr vormachen, dass es doch alles anders ist, als es aussieht.<

Verzweiflung stieg in ihm auf. Er fühlte sich komisch. Kein Wunder. Sein Körper war immer noch total erschöpft. Die drei, vier Stunden Schlaf, die er hatte, konnten die letzten Tage nicht wett machen.

Langsam erhob er sich. Vielleicht konnte ein Schluck Wasser und ein paar kalte Spritzer ins Gesicht etwas helfen.

Jetzt erst fiel ihm auf, dass er immer noch in Kais Wohnung war. Vorsichtig suchte er das Bad, versuchte sich an das letzte Mal zu erinnern. Doch alles in seinem Innern sträubte sich. Bei seiner Suche kam er am Wohnzimmer vorbei, wo er Kai auf der Couch schlafen sah. Die Flasche Sake immer noch in der Hand. >Bin ich dir auf einmal so zu wider, dass du Alkohol brauchst, um zu schlafen?<, dachte Taka traurig. Zögernd betrat er das Zimmer und ging auf Kai zu. Zitternd hob er eine Hand und berührte den Schlafenden leicht an der Wange, strich ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Konnte die warme, weiche Haut unter seinen Fingern spüren. Ein verzweifelter Schluchzer schnürte im die Kehle zu, als er sich kurz gestattete vorzustellen, wie es sein würde, wenn Kai ihn liebevoll liebkoste. Ihn wieder so in den Arm nahm, wie er es an jenen morgen getan hatte.

Hastig zog er seine Hand weg und verlies fluchtartig das Zimmer. Wieder liefen ihm Tränen übers Gesicht, als er endlich das Bad erreichte.

>Warum musste er mich mit hierher nehmen? Was wollte er mit mir besprechen? Dass er mich nicht mehr sehen will? Das ich ihm zuwider bin? Was? Warum hat er das alles nur noch schlimmer gemacht, als es eh schon war?<

Einem erneuten Zusammenbruch wieder nahe, setzte sich Taka auf den Wannenrand und lies seinen Blick durch das kleine Zimmer wandern.

Abrupt hielt er inne, als sein Blick auf ein paar Rasierklingen fiel. Fast wie von selbst stand er auf und nahm eine der scharfen Klingen in die Hand. Fasziniert betrachtete er sie und seine Gedanken vom Abend fielen ihm wieder ein.

>Warum entfliehe ich dem allen nicht endlich? Mich braucht doch nicht wirklich einer. Koji kommt auch gut ohne mich in der Musikbranche klar und Kai...Kai wäre mich dann auch endlich los. Und ich bräuchte diesen Schmerz im Innern nicht mehr zu ertragen. Damals hab ich es noch mal geschafft, aber jetzt...< Nein, noch mal würde er es nicht schaffen. Dies bewies doch schon seine totale Erschöpfung!

Fast wie in Zeitlupe hob der die Klinge und legte sie sich an das eine Handgelenk. Würde er es wirklich können? Gleich würde er es ja wissen. Er wollte gerade den Druck verstärken und die Schneide tief in seine Haut eindringen lassen, als die Badezimmertür geöffnet wurde und ein erschrockener Kai den Raum betrat.

"K...Kai..." Entsetzt lies Taka die Klinge los, die klirrend auf die Fliesen fiel.

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TEIL 6

"Taka!!!!"

Kai starrte bleich vor Entsetzen abwechselnd auf Takasaka und auf die gefährlich und kalt funkelnde Klinge am Boden. Ohne noch zu Überlegen fasste er sich die Hände des anderen, um sofort zu kontrollieren, ob alles in Ordnung wäre. Ja, zum Glück war er genau noch rechtzeitig ins Bad gekommen, um das Schlimmste zu verhindern! Der Schrecken, der durch Kais Glieder fuhr, lies ihn beinahe ohnmächtig werden. Dazu kam noch, dass er sich miserabel fühlte. Sein Kopf war wie in Watte gepackt und er hatte so starke Kopfschmerzen, dass er kaum die Augen aufbrachte. Doch das war ihm in diesem Moment alles egal. Die Angst um Taka betäubte all seine Empfindungen.

"Oh Gott, Taka, was machst du hier?"

Kai verlor nun den Rest seiner Kontrolle über sich und zog Takasaka in seine Arme, wo er ihn fast wahnsinnig vor Sorge streichelte und verzweifelt immer wieder seine zitternden Hände küsste. Er konnte nicht sagen, wer mehr zitterte.

"Tu mir das nicht an, bitte mach keinen Unsinn."

Der Mann in seinen Armen wimmerte leise und versuchte seine Tränen und Schmerzen mit letzter Kraft zurückzuhalten. Kai presste ihn immer fester an sich, er hatte um nichts in der Welt vor, ihn je wieder loszulassen. Mit einer Hand vergrub er seine Finger in Takas Haar und drückt dessen Kopf an seine Brust. Glühend heiß brannten sich seine Tränen auf Kais Brust, verbrannten sein Herz. Kai hatte rasende Angst. Hatte er an all dem Schuld? War er es, mit seiner Unfähigkeit anderen gegenüber, der Taka soweit getrieben hatte? Warum tat es nur so weh?

"Was...kümmert dich...das alles? Dir,..jedem..wär doch egal...wenn ich Schluss..mache" stammelte Taka mit tränenerstickter Stimme. Sein ganzer Leib wurde von Krämpfen geschüttelt.

"Es kümmert mich sehr wohl! Verdammt, Taka...!" fuhr ihn Kai verzweifelt, beinahe schluchzend, an. "Wie kannst du nur so reden, an so was auch nur denken!"

Kai durchfuhr ein eiskalter Schauer, als er daran dachte, was passiert wäre, wenn er zu spät gekommen wäre. Oder er nicht hier gewesen wäre. Wer weiß, wie lange Taka schon mit diesem Gedanken spielte... Die Bilder in Kais Kopf brachten ihn fast um. In diesem Augenblick wusste Kai, dass er alles für diesen Mann tun würde. Er war sich seinen Gefühlen noch nie so sicher gewesen.

"Auch wenn du mir nicht glaubst," flüsterte er nun sanft, "du bedeutest alles für mich, Taka."

"Du lügst", flüsterte Taka leise. Er weinte immer noch heftig und war an den Körper von Kai gedrückt. Alles in ihm Schrie danach Kai zu glauben, aber gerade dadurch dass er sich wieder an früher erinnert hat, dass die ganze Sache von damals in seinem Innern wieder hochgekommen ist, lies ihn an Kais Worten zweifeln.

"Alles Lüge!!! Hörst du? Ihr alle habt mich immer nur angelogen." Taka verlor endgültig die Fassung und fing zu Schreien an. All der Schmerz von damals und von den letzten Tagen barste aus ihm heraus.

"Nie hab ich jemanden was bedeutet oder er brauchte wirklich mich! Alles was ihr in mir seht ist jemand den man ausnutzen kann. Den man kurz benutzen und dann wegschmeißen kann! Alles was ihr von mir wollt ist doch nur, dass ich eure Sachen mache und dann...dann...bin ich nicht mehr vom nutzen und man lässt mich fallen! So war es doch, oder?"

Verzweifelt hämmerte er mit seinen Fäusten auf Kais Brust und achtete nicht darauf, was dieser bei seinen Worten fühlte oder dachte. Sollte er doch genauso verletzt werden, wie er es war.

"Warum? Warum musstest du diese Gefühle in mir wecken? Gefühle, wo ich dachte, die ich damals schon längst tief im Innern verschlossen habe? Warum tust du mir das gleiche an wie er?"

"Taka..." versuchte Kai zu beruhigen, "bitte, Taka. Ich will dir doch nicht wehtun. Bitte, hör mir zu."

>Wer hat dich so sehr verletzt? Was hat man dir angetan?<

Takasaka war völlig aufgelöst. Er wollte nichts mehr hören, versuchte sich von Kai loszureißen, davon zu laufen. Doch Kai ließ nicht locker, hielt ihn bei seine Handgelenken fest und hörte nicht auf, sanft und beruhigend auf ihn einzureden.

"Komm, lass uns reden. Bitte."

Widerwillig, und doch langsam resignierend, ließ sich der verzweifelte Mann von dem jüngeren ins Wohnzimmer führen, wo sie schließlich beide auf der Couch Platz nahmen. Kai hielt ihn noch immer bei seinen Händen, umfasste seine Finger und drückte sie ganz sanft. Er hob seine freie Hand an Takas Gesicht, und wischte ihm behutsam seine Tränen fort. Taka lief leicht rot an, doch er ließ ihn gewähren. Jetzt war sowieso schon alles egal. Sollten sie doch alle auf ihm und seinen Gefühlen rumtrampeln!

Nach einer Weile unerträglichen Schweigens brach Kai schließlich die Stille.

"Taka. Ich hatte nie die Absicht, dich zu verletzen. Ich weiß nicht, was man dir angetan hatte, aber ich will dir wirklich nicht wehtun."

Leise, mit zitternder Stimme fügte er hinzu "Auch wenn du es nicht hören willst und mir nicht glaubst...du bedeutest mir wirklich sehr viel und ich will dich nicht verlieren. Ich hab dich sehr gerne."

Takasaka starrte Kai für einen kurzen Moment an, wandte jedoch gleich darauf sein Gesicht verlegen von ihm ab.

"Was soll ich denn nur tun, damit du mir glaubst?" fragte Kai nun verzweifelt und wartete auf eine Antwort. Doch zwischen ihnen lag nur Schweigen.

Etwas zögernd sprach er weiter "Ich möchte dir so gerne helfen...wenn du...wenn du mit mir darüber reden willst."

"Reden? Worüber soll ich mit dir reden? Darüber das mich meine beste Freundin damals mit dem betrogen hat, den ich geliebt habe? Das sie meine Gefühle für ihn wusste? Das sich beide darüber lustig gemacht haben? Das sie mich ermutigt hat, ihm meine Gefühle per Brief zu sagen? Und das ich sie dann beide im Bett erwischt habe? Willst du das hören? Das ich so herausgefunden habe, das der einzige Grund, warum sie meine beste Freundin war, der war, dass ich für sie immer unbewusst die Arbeiten und Hausarbeiten gemacht habe? Das ich für die beiden nichts weiter als Mittel zum Zweck war?" Leise fing Taka wieder an zu schluchzen und entzog seine Hände dem Griff von Kai.

"Ich hab ihn wirklich bewundert und geliebt! Und sie gemocht...es tat so weh, als ich ihre wirkliche Meinung über mich gehört habe...Und als ich dann am nächsten Tag gesagt habe, ich helfe ihr nicht...hing mein Brief an ihn in der Uni...alle haben es gewusst...und mich verachtet!"

Taka wusste selber nicht wieso, aber auf einmal kam alles aus ihm heraus. Erzählte zum ersten mal jemanden, was damals passierte. >Du machst dich nur noch weiter lächerlich...gerade eben hast du ihn noch voller Verzweiflung und Wut weinend angeschrieen und jetzt, nach nur ein paar netten Worten, fängst du an wieder Hoffnung zu haben, dass es wirklich alles nicht so war. Und dann erzählst du ihm das hier auch noch. Und fühlst dich erleichtert, endlich darüber zu reden! Will er es wirklich wissen? Bedeute ich ihm vielleicht wirklich etwas?< Verzweifelt umklammerte Taka seine angezogenen Beine und schüttelte über sich selbst den Kopf.

"Seit damals hab ich nie wieder diese Art von Gefühlen zugelassen. Hab mich immer in Arbeit gestürzt...und dann kam das mit dir! Warum musste ich mich an diesem morgen auch so geborgen und wohl fühlen? Warum kann ich diese Gefühle nicht mehr verdrängen?" Schniefend wischte er sich mit seinem Ärmel über seine Augen.

"Wenn...wenn du...Wenn es wirklich anders war...Warum...hattest du mir dieses Zeug ins Glas gemacht?" Seine Stimme war nichts weiter als ein Flüstern.

Ängstlich wartete er auf die Antwort von Kai.

Nach Takas verzweifelter Offenbahrung war Kai nun einiges klar. Ein Wunder, dass Taka sich überhaupt noch jemandem öffnen konnte, nach dem, was man ihm angetan hatte. >Und gerade mir sollte er trauen...< Zweifel fraßen sich durch Kais Gedanken. "Du glaubst, ich habe dir das Mittel mit Absicht in den Drink getan?" fragte Kai traurig. Und er wusste bereits die Antwort darauf.

"Taka, ich weiß es klingt weit hergeholt, aber es war wirklich nur ein Versehen. Ich-"

"Ein Versehen!! fiel ihm Takasaka, halb lachend, ins Wort.

"Taka, bitte. Lass mich erklären" bat Kai und begann mit seiner Geschichte.

"Auch wenn du mir trotzdem nicht glaubst, ich kann das Ganze nicht mehr rückgängig machen. Kann dir auch den Kummer nicht nehmen, den dir deine falschen 'Freunde' angetan haben."

Vorsichtig tastete Kai wieder nach Takas Händen, ängstlich, der andere würde sie sofort wieder zurück ziehen. Taka blickte zu Boden, nicht sicher ob er seine Hand ihm wieder entziehen sollte. Doch irgendetwas in seinem Innern wollte nicht mehr dagegen ankämpfen und so lies er seine Hände in denen von Kai.

Leise sprach er weiter. "Und ich bereue auch nicht, was an diesem Abend geschehen ist. Nur 'wie' es dazu kam. Ich wünschte, du wärst nicht berauscht durch dieses verdammte Mittel gewesen. Wünschte mir nichts so sehr, als dass deine Gefühle für mich auch ohne diese Droge echt waren." Traurig senkte Kai nun seinen Blick und wartete erneut auf eine schmerzhafte Abfuhr.

 

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TEIL 7

Taka schluchzte auf. Seine Hände verkrampften sich um die von Kai, als er Innerlich einen Kampf austrug. Zum einen wollte er es so gerne glauben, was Kai da gesagt hatte, zum anderen...er hatte Angst, dass dies immer noch alles gelogen war. Nichts davon wahr war. >Und wenn doch? Wenn es wirklich so gewesen ist, wie er es gesagt hat? Aber warum hat er es dann ausgenutzt?> "Aber...warum hast du dann mit mir geschlafen? Wenn du dir gewünscht hast, dass es meine wahren Gefühle waren, warum hast du dann nicht gewartet? Ich möchte dir so gerne glauben, aber...Ich...Ich weis nicht mehr, was ich noch glauben soll!" Völlig verzweifelt blickte er von Kai weg, auf den Boden. Was sollte er jetzt nur tun? Kais Worten glauben? Oder lieber davonrennen? Er wusste es einfach nicht. Es war alles so...kompliziert und durcheinander. Zudem wurde sein Körper wieder müde. Die Ruhe, die sein Körper so sehr brauchte, da sie ihm in den letzten Tagen nicht gegönnt gewesen war, nicht durch ein paar Stunden schlaf zurückgegeben werden. Taka wusste, wenn er jetzt nicht irgendwas machen würde, würde er wieder vor Erschöpfung in ein par Minuten zusammenbrechen. Er wischte sich die Tränen weg und schloss kurz die Augen. Schwarze Flecke tanzten vor seinen Augen und dann hatte er seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle. Wie von allein drückte er sich an den von Kai. Irgendwie wollte er nichts mehr als einfach in dessen Armen einzuschlafen. Er wollte an nichts mehr denken, einfach nur noch einmal dieses warme, beschützende Gefühl fühlen. Und dennoch wollte er es wissen, wollte wissen, warum er ihn genommen hatte.

"B-Bitte sag mir...warum...warum hast du dann trotzdem mit mir geschlafen?"

 

Kai hielt den Mann in seinen Armen fest, so dankbar ihm nahe zu sein. Er konnte fühlen, wie Taka sich ihm langsam öffnete und meinte einen Funken an Vertrauen zu spüren. Oder war das alles nur Einbildung, Wunschdenken? Aber das war Kai nun egal. Das einzige was zählte, war der geliebte Mensch in seinen Armen, die unendlich Wärme die von seinem Körper ausging. Er wollte diesen Augenblick für immer bewahren.

"Ich habe nicht..." begann Kai leise. Hilfesuchend drückte er Takas Hand. "An diesem Abend...es ist nichts passiert."

Takasaka richtete sich auf und starrte ihn überrascht an, doch Kai konnte seinen Blick nicht erwidern und zog ihn wieder an sich, vergrub sein Gesicht in dessen Haar.

"Wir haben...es war so..." stammelte Kai und suchte verkrampft nach den richtigen Worten. "Ich hätte beinahe die Kontrolle verloren. Du warst so...so...verdammt, Taka! Ich bin auch nur ein Mann! Ja, ich wollte dich. Will dich noch immer. Jeden anderen hätte ich mir auch genommen, ob nüchtern oder im Rausch. Aber du...du...bei dir ist es anders. Ich habe noch nie so gefühlt." gestand Kai mit zitternder Stimme. "Es war schon an diesem Abend da...aber erst als ich dich verloren hatte, wurde mir bewußt, wieviel...du mir wirklich...bedeutest." die letzten Worte hauchte Kai leise flüsternd in Takas duftendes Haar.

 

Taka drückte sich enger an ihn, als er diese Worte vernahm. Er konnte einfach nicht mehr anders, als ihm glauben. Er wusste nicht warum, aber die Worte von Kai nahmen auf einmal allen Schmerz in seinem Innern.

„Halt mich fest,“ flüsterte er auf einmal, „halt mich einfach nur fest. Bitte...“

Kais Arme verstärkten den Druck um ihn, zogen ihn noch enger an sich. Taka vergrub sein Gesicht in dessen Hemd. Zog den Duft des anderen tief ein. Langsam fing er an sich zu beruhigen, spürte wie er sich entspannte. Nur nicht sein Herz. Wild schlug es ihm gegen die Brust und ein lächeln huschte ihm dabei über die Lippen. Denn es war kein unangenehmes Gefühl, das er spürte, sondern im Gegenteil, es war sehr angenehm. Er fühlte sich so wohl in diesen Armen. Mehr als an jenem Morgen. >Er meint es ernst, er meint es wirklich so...<, waren die einzigen Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen.

Zart lächelnd schloss er die Augen und lauschte dem Herzschlag des anderen. Auch Kais Herz schlug wie wild, doch lies sich dieser das nicht anmerken und fing an, mit der Hand durch Takas leicht verschwitztes Haar zu streicheln.

„Ich...hab noch nie jemand wirklich was bedeutet...Meine Eltern...für sie war immer die Arbeit wichtiger als ich...und dann mit Kaori und Ryu...ich dachte wirklich, ich bedeute den beiden was, aber...“ Taka brach ab, er wollte nicht darüber weiterreden, wollte sich nicht mehr daran erinnern. Das hatte er schon genug in der letzten Stunde getan. „ Du...“ er biss sich auf die Lippen. Konnte er das wirklich sagen, was er gerade vor hatte zu sagen? Er hatte Angst davor, es auszusprechen, denn immer noch war da eine ganz kleine Stimme die ihn zur Vorsicht riet. >Nein, er meint es wirklich so! Ich...muss ihm einfach vertrauen...< Aber es war dennoch nicht leicht. Wenn er das jetzt aussprechen würde, gebe es kein zurück.

Noch einmal holte er tief Luft und schaute hoch. Sein Gesicht müsste mittlerweile die Farbe einer Tomate angenommen habe, jedenfalls fühlte es sich so an.

Kai schaute ihn überrascht und etwas verwirrt an.

„Ich...D-Du...bedeutest mir auch...sehr viel...“

Kai fühlte einen Kloß, der seinen Hals schnürte, und bemerkte wie sich seine Augen mit heißen Tränen, von Glück und Erleichterung, füllten. Noch nie zuvor hatte er so stark für jemanden empfunden. Seit er Taka das erste Mal in seine Arme nahm, hatte sich tief in ihm etwas verändert. Etwas, wovon er nicht einmal wusste, dass es existierte und er überhaupt fähig war, so zu empfinden. Und nun hatte er die Gewissheit, dass auch der Mann, nachdem er sich seit diesem Tag so sehr sehnte, seine Gefühle erwiderte. Kais Herz raste immer wilder in seiner Brust.

"Taka...ich..."

Keine Worte konnten ausdrücken, was Kai fühlte. Er umfasste Takasakas Kopf und zog ihn zu einem Kuss an sich. Als ihre Lippen sich berührten, lösten sich plötzlich alle Gefühle gleichzeitig in Kai. Angst, Erleichterung, Erregung. Er fühlte den heißen Atem Takas, schmeckte seine süßen Lippen, die unter seinen bebten. Er konnte ein leichte Zittern spüren, wusste jedoch nicht, ob es von ihm oder den Mann in seinen Armen ausging. Oder von beiden. Zaghaft tastend leckte er über Takas Lippen, die sich nun langsam für ihn öffneten. Ein heißer Schauer durchfuhr Kais Körper als ihre Zungen sich trafen. Erst etwas schüchtern und unsicher, doch nicht lange und sie verschmolzen in inniger Leidenschaft. Hungrig nach mehr. Kais Finger tief in Takas Haar vergraben, streichelten ihn, drängten ihn immer näher in ihren tiefen Kuss, bis sie beide nach Luft ringend von einander abließen. Kai fühlte sich benommen, noch immer berauscht von der Nähe seines Geliebten. Er konnte beinahe noch immer nicht glauben, dass das alles Wirklichkeit war. Beide blickten einander an. Niemand konnte auch nur ein Wort sagen. Glücklich drückte Kai Taka wieder an sich. >Könnte dieser Augenblick nur für immer anhalten.<

"Ich werde nicht zulassen, dass dir nochmals jemand so weh tut, Taka." versprach Kai.

 

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TEIL 8

Taka schloß die Augen und lauschte erneut dem wilden Herzschlag von Kai. Das Gefühl von Geborgenheit hatte er noch nie so sehr gespürt, wie jetzt hier in Kais Armen. Er fühlte sich sicher und beschützt wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er drückte sich noch enger an ihn, wollte ihn noch mehr spüren, noch mehr von dessen Wärme abhaben.

Immer noch lächelte er vor sich hin. Es fühlte sich so richtig, so gut an. Der Schmerz von der letzten Woche verblasste langsam. In Taka wuchs der Wunsch, Kai noch mehr zu spüren. Noch einmal dessen warme Lippen auf den seinen zu spüren. Ihm noch näher zu sein, aber gleichzeitig hatte er Angst davor. Noch einmal kamen Taka Zweifel, doch diese schob er energisch beiseite. Er musste endlich vertrauen haben. Entschlossen drückte er sich etwas aus der Umarmung und schaute Kai tief in die Augen. Dabei hatte der das Gefühl, das seine Gesichtsfarbe noch um ein paar Stufen röter wurde. Schon nahm sein Mut ab, er spürte wie er innerlich immer zittriger und schüchterner wurde. Wenn er es jetzt

nicht sagte, dann würde er es nie über die Lippen bekommen.

 

"I-ich...möchte dich...ganz spüren..."

 

 

Kais Augen gingen beinahe über vor Freude und Verlangen, als er Takas Worte vernahm. Zärtlich umschloss er mit seinen Händen das Gesicht des anderen und zog ihn näher zu sich.

 

"Oh Taka, ich will dich auch" hauchte Kai und küsste ihn mit unglaublicher Zärtlichkeit auf seine bebenden Lippen. "Will dich so sehr" flüsterte er in ihren Kuss hinein.

 

Kurz zögerte Taka, ehe er zart anfing den Kuss zu erwidern. Schüchtern schob er seine Hände unter dessen Hemd, und genauso wie an jenem Abend vor ein paar Tagen, wusste er nicht genau was er mit ihnen machen sollte. Er schämte sich. Kai schien genau zu wissen, was man tat und er...Unsicher fuhr er langsam mit seinen Händen über den Bauch von seinem Freund. Freund...Taka fühlte, wie er innerlich bei dem Gedanken fast vor Glück zerspringen könnte.

 

Kai bemerkte die leichte Unsicherheit mit der sein Geliebter ihn berührte. Obwohl dieser um einiges älter war als er selbst, war sich Kai beinahe sicher, dass Taka noch sehr unerfahren war. Ob es für ihn das erste Mal wäre?

Nach dieser großen Enttäuschung, die er erlebte...hatte er jemals wieder geliebt?

Kai stellte sich vor, was beinahe an diesem einen Abend geschehen wäre, und war froh, dass er die Situation nicht ausgenutzt hatte. Doch noch einmal könnte er sich bestimmt nicht mehr zurückhalten. Takas Berührungen, obwohl sie so unschuldig und etwas unbeholfen waren, machten ihn fast wahnsinnig vor Verlangen. Er erwiderte seine Zärtlichkeiten indem auch er vorsichtig anfing, ihn zu streicheln.

 

Taka stöhnte auf. Die Hände von Kai fühlten sich so gut an auf seinem Körper. Noch nie hatte jemand solche Gefühle in ihm hervorgerufen. Immer noch etwas unsicher, versuchte er die Berührungen von seinem Freund nachzumachen. Glücklich stellte er fest, dass Kai es zu gefallen schien.

 

Kai glühte vor Leidenschaft, wie sehr hatte er sich danach gesehnt, Taka in seine Arme zu schließen, ihn zu spüren. Seine Hände, die ihn schüchtern erforschten, so rein, als hätten sie nie zuvor jemand anderen liebkost. Kai nahm jede noch so flüchtige Berührung in sich auf, für ihn das Wertvollste, dass er jemals gefühlt hatte. Sein Körper reagierte in hungriger Erregung auf Takas sanfte Hände. Kai war bemüht, seine Kontrolle zu behalten. Obwohl alle Sinne in ihm protestierten, unterbrach er seinen Freund, umschlang seine Finger und zog seine Hände an sich.

 

"Taka," flüsterte er, "willst du...mit mir schlafen?"

 

Takas Augen wurden wieder feucht. Doch diesmal vor Glück und Freude. 

Kurz verkrampften sich seine Hände, langsam hob er den Kopf und sah Kai tief in die Augen. 

 

"Du...weiß nicht, was mir das gerade eben bedeutet...d...das du gefragt hast...", war alles, was Taka in einem Flüsterton hervorbrachte. Er hatte das Gefühl, dass sich auf einmal tausend Schmetterlinge in seinem Bauch befanden, ein Gefühl was er noch nie wirklich gespürt hatte. Von dem er so lange geträumt hatte und dachte, es nie zu erleben. 

 

Ein leises "Ja" erklang von seinen Lippen, bevor er diese, mit all seinem Mut, auf die von Kai drückte.

 

„Taka...koi...“ hauchte Kai in ihren Kuss und drückte Takasakas zitternde Hände. Mit aller Zärtlichkeit versuchte er seinem Geliebten die Angst und Anspannung zu nehmen. Gleichzeitig musste er gegen die heftigen Gefühle in ihm ankämpfen, seine Erregung die ihn beinahe dazu trieb, Taka in rasender Leidenschaft an sich zu reißen, um seinen lang ersehnten Hunger zu stillen.

 

Langsam und etwas widerwillig zwang sich Kai aus ihrer innigen Umarmung und erhob sich von der Couch. Takasaka stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, doch Kai schenkte ihm ein zartes Lächeln, das ihm jeden Zweifel im Nu vertrieb.

 

„Komm mit.“ flüsterte er und half behutsam dem anderen auf. „Nicht hier auf der Couch. Ich will, dass du dein erstes Mal genießen kannst.“ 

 

Takasaka nickte errötend und ließ sich von Kai ins Schlafzimmer führen. Im Zimmer angekommen fühlte er sich als würde ihm der Boden unter den Füßen weg brechen. Sein Herz klopfte wie verrückt und hinderte ihn am Atmen. Erregung. Angst. Nun gab es kein Zurück. Aber das wollte er auch gar nicht.

Kai erging es nicht viel anders, obwohl er schon so manche Bekanntschaft über diese Türschwelle geleitet hatte und er genau wußte, was ihn erwarten würde. Doch heute war es völlig anders. Er fühlte den Händedruck seines Geliebten, begleitet von einem leichten Zittern. Kai blickte Taka tief in die Augen und schenkte ihm ein zärtliches Lächeln.

 

„Hab keine Angst, Taka. Ich werde nichts tun, was du nicht auch willst.“ sprach er beruhigend auf ihn ein. „Vertrau mir.“

 

Der Ältere nickte lautlos und folgte Kai an der Hand zu seinem Bett. Langsam begann Kai das Hemd des anderen zu öffnen, strich es ganz vorsichtig von seinem Leib und ließ sanft seine Lippen über die freigelegte Haut wandern. Taka schwankte leicht, er konnte sich kaum mehr aufrecht halten, so zitterten seine Knie. Erleichtert ließ er sich fallen als Kai ihn zärtlich aber bestimmend in sein weiches Bett einlud.

Kai kniete über ihm und ließ seine glühenden Augen über den Körper seines Geliebten gleiten während er ihn in fast grausamer Langsamkeit streichelte. Sanft ließ er seine Hände den bebenden Leib unter ihm erkunden und keine Sekunde wandte er seinen Blick ab von ihm.

Takasaka hob seine Hände um auch Kai von dem störenden Stoff zu befreien und seine Zärtlichkeiten zu erwidern, doch Kai hielt ihn am Handgelenk und drückte ihm die Arme hinter seinen Kopf ins Kissen. Feurig durchbohrten ihn Kais Augen, erfüllt von ungestilltem Verlangen und doch lag in ihnen soviel Zärtlichkeit, dass es ihm die Brust schnürte. Taka öffnete seinen Mund um zu protestieren, doch Kai kam ihm zuvor.

 

„Nicht, bleib nur liegen und lass mich dich verwöhnen.“ hauchte er gegen Takas halbgeöffnete Lippen. Zärtlich fuhr er fort seinen Geliebten zu streicheln, ihn mit samtig weichen Küssen zu bedecken.  Ganz vorsichtig tastete er sich nach unten und öffnete ihm die Hose, worauf Takasaka nun noch mehr zu zittern begann und krampfhaft seine Beine zusammenpresste.

Kai versuchte seinem unerfahrenen Freund die Angst zu nehmen und vermied es, trotz seinem eigenen Verlangen, sich auf ihn zu stürzen um in rasender Leidenschaft ihre beider Lust zu befriedigen. Obwohl jede Zelle in ihm nach Erfüllung gierte, hielt er sich zurück. Er wollte auf keinen Fall das Besondere ihres gemeinsamen ersten Mals durch seine drängende egoistische Lust zerstören. Er wollte, dass Taka es genauso genießen könnte wie er. Noch nie zuvor hatte Kai sich um die Gefühle seiner Partner gekümmert. Es war schließlich nur Sex. Die schnelle Befriedigung angestauter Geilheit. Simpler Spaß und Vergnügen für eine Nacht. 

Doch heute war es völlig anders. Nichts war ihm wichtiger als der Genuss des anderen. Ihn fühlen zu lassen, wieviel er ihm bedeutet, wie sehr er sich nach ihm verzehrte! Oh Gott, und er konnte es tatsächlich spüren! Er fühlte, wie sein Geliebter unter jeder Berührung, jedem Kuss zusammenzuckte als würden tausende Volt durch seinen Körper rasen. Takasaka wand sich unter ihm, die Lippen fest zusammengepresst, seine Augen geschlossen und mit einer Hand bedeckt, als würde er alles nur Mögliche versuchen, seine Gefühle zurück zu drängen. Einen Moment hielt Kai inne und griff nach Taka's Hand.

 

„Bitte, lass mich dich sehen. Nimm die Hand von deinem Gesicht.“ bat er sanft.

 

Taka blickte ihn erregt und völlig verlegen an.

 

„T-tut...mir..l-leid...“ stammelte er verklemmt.

 

„Nicht doch! Es braucht dir nichts leid zu tun. Du brauchst dich doch vor nichts zu schämen, koi. Zeig mir deine Gefühle. Lass sie heraus.“

 

Taka nickte nervös und nahm zögernd seine Hand herunter.

 

„Es ist doch gut, oder? Magst du es, wenn ich dich berühre?“ flüsterte Kai nun und begann erneut seinen Geliebten mit erfahrenen Händen zu liebkosen.

 

„Ja...“ hauchte Taka kaum hörbar zurück und krallte seine nun freie Hand ins Bettlaken.

 

„Und hier? Fühlt sich das gut an für dich?“ Kai’s Hand glitt nun in Taka's geöffnete Hose und streichelte ganz sanft dessen Erektion.

 

„Uhh-hm...“ kam es leise wimmernd von Takasaka, der bereits wieder seine Augen geschlossen hatte.

 

Kai ließ seine Finger noch ein wenig mit der bereits feuchten Spitze Taka’s Männlichkeit spielen ehe er sich hinunterbeugte und seine weiche Wange anschmiegte. Gierig sog er den Duft seines Geliebten auf, ließ seine Lippen über die samtige Haut des hoch aufgerichteten Schaft wandern. Takasaka stöhnte leise auf als Kai seine Zunge mit ins Spiel brachte und durstig die ersten Tröpfchen seiner Lust kostete. Und wieder trafen ihn Kai’s glühende Augen.

 

„Du brauchst dich nicht zurückzuhalten. Lass mich hören, was du spürst! Hab keine Angst, hier hört dich niemand. Nur ich, und ich will deine Stimme hören.“

 

Ohne noch länger zu warten versenkte Kai erneut seinen Kopf zwischen Taka's Schenkel und umschloss nun dessen wild vor Lust pulsierende Erektion mit seinem heißen Mund. Nun konnte Taka seine Gefühle nicht länger zurückhalten und er stöhnte laut vor Überraschung und Erregung auf.

Kai schmunzelte triumphierend und entlockte dem Anderen noch mehr Laute der Lust indem er ihn mit gekonntem Saugen und Knabbern fast um den Verstand brachte. Taka versuchte seine Beine zusammenzudrängen, doch Kai stemmte sie ihm immer weiter auseinander um Taka hilflos seinem Genuss auszuliefern.

Takasaka streckte eine Hand aus um Kai’s Kopf weg zuschieben, doch gleichzeitig hob er sein Becken und drängte gierig seinen unersättlichen Lippen entgegen.

Eine Mischung aus kaum verständlichen Protesten und lustvollem Keuchen zeigte Kai, dass er seine Sache gut machte. Für ihn eigentlich eine ziemlich neue Erfahrung. Üblicherweise war er selbst immer der Beglückte wenn es um französische Liebe ging, und die meiste Zeit wurden bei seinen One-Night-Stands Vorspiele dieser Art ohnehin übersprungen um sofort zum Hauptprogramm überzugehen. Mit Taka fühlte sich alles so anders an. So neu als wäre es auch für Kai das absolut erste Mal. Und das war es auch auf eine besondere Art. Es war das erste Mal, wo für Kai nicht nur der pure Genuss im Vordergrund stand. Ein Gefühl gewaltigster Liebe durchflutete Kai’s Innerstes und ließ ihn noch leidenschaftlicher, noch intensiver seinen Geliebten spüren, wie sehr er ihn wollte. Wie sehr er ihn liebte! Mehr als alles andere auf der Welt!!

 

Taka schaffte es nicht mehr sich unter Kontrolle zu halten. Kai’s heißer Atem, sein heißer Mund der ihn gefangen hielt um ihn auf die süßeste Art zu quälen – noch nie zuvor war etwas so unerträglich und gleichzeitig so schön. Nur dumpf erinnerte er sich an ihr erstes eher ungeplantes intimes Zusammensein, doch nichts war ein Vergleich zu dem ungetrübten Genuss den er nun hier in diesem Moment spürte. Ein Welle an heißen und kalten Schauern durchströmte seine Adern, spülte seine letzten Schamgefühle fort und hinterließen nur die reinste, unbeschreiblichste Lust. Diese wahnsinnigen Gefühle, erzeugt von demjenigen, den er mehr als sein Leben liebt! Alles in Taka schrie nach Kai. Er wollte ihn spüren – noch mehr, noch stärker...ALLES von ihm. Oh könnte er doch nur mit ihm verschmelzen! Völlig Eins mit ihm zu werden!!

 

Es dauerte nicht lange und Taka bäumte sich laut stöhnend auf. Die Hitze, die seinen Körper durchflutete und sich in seinem Unterleib anstaute, drohte ihn zu verbrennen und in ihm zu explodieren. Er konnte sich nicht länger zurückhalten! Vor seinen Augen drehten sich wilde Punkte, im gleichen rasenden Rhythmus wie Kai’s Zunge ihn in höchster Leidenschaft stimulierte. Sein Herz klopfte wie verrückt, hallte in seinem Kopf wider. Wenige Sekunden später durchzuckte ihn ein Höhepunkt von so größter Gewalt, dass er, nachdem er sich in Kai’s Mund ergoss, wie besinnungslos in die Kissen zurücksank.

Besinnungslos und beschämt.

 

Kai leckte sich genüsslich über die Lippen. Für ihn der reinste Nektar den sein Freund ihm schenken konnte. Erregt betrachtete er Takasaka, der erschöpft und schwer atmend vor ihm lag und sich mit zitternder Hand seine schweißnassen Haarstränen aus der Stirn wischte.

 

„K-Kai...es t-tut mir so l-leid...ich k-konnte nicht mehr...i-ich...“ stotterte Taka atemlos und blickte Kai leicht ängstlich an.

 

„Schhhh... es ist gut so. Verdammt gut sogar.“ beruhigte ihn Kai und lächelte. „Ich kann nicht genug von dir bekommen.“

 

Langsam beugte Kai sich über Taka's erschöpften Leib und presste seine noch feuchten Lippen auf dessen Mund. Taka konnte sich selbst schmecken als Kai seiner Zunge begegnete, sie sanft und doch leidenschaftlich umspielte. Ihr Kuss wurde immer intimer, getrieben von dem unlöschbaren Feuer ihrer Lust. Sofort spürte Takasaka wie er erneut hart wurde. Auch Kai’s Erektion pulsierte fast schmerzhaft im engen Verließ seiner Hose, die er nun endlich öffnete ohne ihren Kuss auch nur eine Sekunde zu unterbrechen. Taka zog seinen Geliebten hungrig an sich, streifte ihm etwas unbeholfen aber erfolgreich das Hemd vom Leib und drängte ihre heiße verschwitzte Haut aneinander. Ein verzweifelter Seufzer entkam seinen Lippen als Kai sich einen Moment von ihm löste um seine störende Hose nun völlig loszuwerden. Nun lag nichts mehr zwischen ihnen. Haut an Haut schmiegten sich die beiden Männer aneinander, ertranken in unzähligen tiefen Küssen und umschlangen sich als wären sie Eins. Im Rausch ihrer Lust wurde auch Taka immer gelöster und griff nun ohne Scham in ihre intime Handlung ein. Erst sanft doch später mit steigernder Leidenschaft begann er Kai zu verwöhnen.

 

„Uhh...Taka...wenn du so weitermachst garantiere ich für nichts mehr...“ keuchte Kai in höchster Erregung und versuchte zu lächeln.

 

„T-tut mir l-....“ wollte Takasaka sich schon wieder entschuldigen und stoppte abrupt seine Liebkosungen, doch Kai unterbrach ihn mit einem weiteren Kuss.

 

„Du brauchst dich nicht immer für alles entschuldigen. Du machst das so gut. ZU gut.“ erklärte Kai heftig atmend. „Ich will nur, dass du nun auch noch zum Genuss kommst. Ich will mit dir zusammen verschmelzen.“ Die letzten Worte hauchte er in Taka's Ohr, dass diesen wohlige Schauer durch den Körper rasten.

 

Takasaka nickte und leckte sich nervös über seine Lippen.

 

„Willst du das auch wirklich, koi?“ fragte Kai noch einmal und platzierte sich bereits zwischen Taka's Schenkel.

 

„Ja. Mehr als alles auf der Welt.“ gestand Taka und blickte seinem Freund fest in die Augen.

 

„Ich liebe dich, Taka.“ flüsterte Kai und schob Taka's Beine auseinander und beugte sich dazwischen. Takasaka begann wieder leicht zu zittern, als er Kai’s heißen Atem zwischen seinen Beinen fühlte. Als ihn nun plötzlich die feuchte Hitze Kai’s Zunge traf, zuckte er zusammen. Vor Schreck, Erregung und größter Scham.

 

„N-nicht hier!!“ protestierte der Ältere leise und biss sich auf die Knöchel seiner Hand.

 

„Wieso nicht? Schämst du dich?“ fragte Kai und leckte noch einmal genüsslich an Taka's Öffnung.

 

„D-das i-ist ....ekelig...“ stotterte Taka peinlich berührt und wünschte sich im Moment nichts sehnlicher, als im Erdboden zu versinken.

 

„An dir gibt es nichts was ekelig wäre oder worüber du dich schämen müsstest. Oder fühlt es sich für dich ekelig an?“ Noch einmal ließ er seine Zunge auf intimste Wanderschaft gehen, ließ sich von Taka's Protesten nicht länger abhalten. „Das ist doch gut, nicht? Und es ist besser so wenn ich dich ein wenig feucht mache, es wird dich sonst zu sehr schmerzen.“

 

Takasakas Antwort kam in Form eines heiseren Aufstöhnens als Kai’s Zunge in ihn eindrang und ihre nassen, glühenden Spuren hinterließ. Keine weiteren Poteste. Nur leises Wimmern und unterdrücktes, lustvolles Stöhnen entkam Taka's Lippen. Die Augen fest zusammengepresst und die Finger krampfhaft ins Laken gekrallt ließ Takasaka diese neue Erfahrung verbotenster Lust über sich ergehen. In seinem Innersten lieferten sich Schamgefühle einen harten Kampf mit seinem nicht aufzuhaltenden Genuss.

 

„Das wird jetzt ein wenig ungewohnt sein. Hab keine Angst, entspann dich nur.“ kündigte Kai seinen nächsten Schritt an und führte seinem Geliebten vorsichtig einen Finger ein.

 

Taka stöhnte laut auf und versuchte seine Beine zusammenzuziehen.

 

„Nicht...ganz ruhig! Verkrampf dich nicht.“ bat Kai und hielt seinen Finger ganz ruhig an seinem neuen Platz. „Tut nicht weh, oder?“

 

„N-nein...es ist nur...ungewohnt.“ antwortete Taka schüchtern.

 

Als Kai bemerkte wie sich sein Freund langsam wieder beruhigte, ließ er ganz vorsichtig seinen Finger die enge feuchte Höhle erforschen. Sofort fand er den empfindlichsten Punkt größter Lust und begann diesen ganz langsam zu massieren. Taka keuchte auf, sein Körper vibrierte als stände er unter Starkstrom – noch mehr, als Kai noch einen weiteren Finger ins Spiel nahm.

Dieses Gefühl war unbeschreiblich! Takasaka dachte, er wäre dem Wahnsinn nahe. Ein gleißender Feuersturm breitete sich in seinem Unterleib aus, drohte ihn aufzufressen. Immer wieder stießen Kai’s Finger an diesen teuflischen Punkt tief in seinem Inneren, verschafften ihm den unerträglich schönsten Genuss. Hilflos diesen irrsinnigsten Gefühlen ausgeliefert klammerte sich der junge Mann im Bettlaken fest und konnte sein wildes Stöhnen nicht länger unterdrücken.

 

Langsam zog Kai seine Finger wieder zurück und drängte Taka's Beine noch weiter auseinander. Willenlos vor Lust ließ dieser ihn gewähren.

 

„Komm, gib mir deine Hand, Taka.“ bat Kai und griff nach Taka's Hand, die er zärtlich umschloss.

 

Mit einem vorsichtigen Ruck drang er nun in seinen Geliebten ein. Aus Taka's Kehle drang ein gepresster Schrei. Wie ein Ertrinkender drückte er Kai’s Hand, klammerte sich an ihm fest und versuchte den scharfen Schmerz zu unterdrücken, der seinen Körper scheinbar auseinander riss.

Kai hielt sofort still um seinem Freund nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen und seinem Körper Zeit zu lassen, sich an den viel zu großen Eindringling zu gewöhnen. Zärtlich rieb er Taka’s verkrampfte Finger und flüsterte ihm beruhigende Worte zu.

 

„Gleich, koi. Gleich wird es viel schöner für dich. Du hast das Schlimmste schon überstanden, hab keine Angst. Bleib ganz entspannt.“

 

Taka nickte zaghaft und versuchte seine Tränen zurückzuhalten. Es tat verdammt weh. Fühlte sich an, als würde eine scharfe Klinge seinen Leib spalten und die steigende Hitze die sich in ihm wie ein Buschfeuer ausbreite, brannte sich wie die Hölle in sein Fleisch. Doch die Nähe des anderen, Kai’s liebevolle Blicke und sanfte Worte ließen alle Schmerzen bald nebensächlich erscheinen.

 

„Wenn es zuviel ist höre ich auf. Du brauchst nur etwas sagen, Taka.“

 

„N-nein..geht schon.“ antwortete Taka mit zittriger Stimme. „M-mach w-weiter.“

 

Ganz vorsichtig begann Kai sich zu bewegen, seine Augen fest auf Taka gerichtet um zu prüfen wie weit er gehen konnte. Auch Takasaka begegnete seinem Blick und versuchte zu lächeln. Es tat noch immer teuflisch weh, fühlte sich an, als würde Kai einen glühenden Dolch immer und immer wieder in seinen Leib rammen, doch zu den Schmerzen gesellten sich nun andere Gefühle. Die vernichtende Glut verwandelte sich mit jedem Stoß zu einer willkommenen Hitze, die von Taka’s Körper völlig Besitz ergriff.  All seine Zellen gierten nach mehr davon. Ihm verlangte im Moment nach nichts anderem als völlig von diesem neuen, intensiven Gefühl durchströmt zu werden.

Immer stärker spürte Taka wie Teile seines Geliebten in ihn übergingen, sie beide immer mehr zu einer unzertrennbaren Einheit verschmolzen.

Kai trieb ihren Rhythmus nun weiter an, konnte sich selbst kaum mehr zurückhalten, getrieben von einer berauschenden Lust wie er sie nie zuvor erlebt hatte.

 

„Uuhhh ...Kai!!!“ stöhnte Taka laut und krallte sich schmerzhaft in Kai’s Hand fest.

 

Sofort stoppte Kai ihr Liebesspiel und blickte seinen Freund besorgt an.

 

„Tut’s weh? Ich hör auf, wenn d-“

 

„Nein....m-mach weiter!“ flehte der Ältere und schob Kai zuckend vor Erregung sein Becken entgegen. „BITTE!“

 

Das ließ Kai sich nicht zweimal sagen und fuhr mit rasender Leidenschaft fort.

 

„Taka...ahhh...ich will dich so sehr!!“

 

Taka hob seine Beine und schlang sie um Kai’s breite Schultern, drängte sich ihm immer weiter entgegen um ihn völlig aufzunehmen, ihn immer tiefer zu spüren.

 

„Ahhh...jaaahh!! Mehr!!!!! Ahhhh...“

 

Berauscht von höchstem Genuss blickten sie sich unter verschleierten Augen an als wären sie gefangen in einem niemals endenden Traum. Ihre Stimmen verschmolzen wie ihr Fleisch. Stöhnend und Schwitzend rasten sie immer schneller ihrer größten Ekstase entgegen.

 

„I-ich ...kann nicht ...mehr...uhh...Kai!!!!!“

 

„Gemeinsam...lass uns gemeinsam kommen!“ keuchte Kai.

 

Verzweifelt versuchte Taka sich noch zurückzuhalten, schlug seine Fingernägel scharf in Kai’s Rücken um sich an ihm festzuklammern als wäre er sein letzter Halt. Doch keine Chance. Ein gewaltiger Lavastrom durchflutete seinen Körper und gleichzeitig mit Kai entlud er sich mit einem ungebändigten Aufschrei größter Lust. Taka's Leib zuckte als würde eine unsichtbare Macht von seinen Muskeln Besitz ergreifen. Zitternd klammerte er sich an Kai fest, der erschöpft auf ihm zusammensackte und dessen Körper nicht weniger bebte. Wie betäubt lagen die beiden Männer ineinander verschlungen in Kai’s heftig zerwühltem Bett.

Es dauerte eine kleine Ewigkeit für die beiden sich von den Folgen der Lust zu erholen. Nur ganz langsam kam ihr Atem und wild pochender Herzschlag wieder zur Ruhe.

 

„Taka...“ begann Kai leise flüsternd die einlullende Stille zu durchbrechen.

 

„Hmm?“

 

Kai legte eine Hand ganz sanft um Takas’s Wange um ihn anzusehen.

 

„Hab ich dir sehr weh getan?“ fragte Kai vorsichtig.

 

Taka lächelte ihn mild an und erwiderte Kai’s intensiven Blick.

 

„Nein. So lange du bei mir bist, kann nichts weh tun.“

 

„Dann werde ich dafür sorgen, dass du niemals wieder Schmerzen fühlen musst.“

Kai hauchte einen weichen Kuss auf Taka's Stirn und strich zärtlich mit seinem Daumen über die glühende Wange.

 

„Ich will immer bei dir sein, Taka. Für immer. Darf ich?“

 

Takasaka griff nach Kai’s streichelnder Hand und führte sie an seine Lippen.

 

„Ich wünsche mir nichts so sehr wie mein Leben mit dir teilen zu dürfen, Kai.“

 

Taka schloss seine Augen und schmiegte sich in Kai’s Hand. >Für immer. Ja, Kai. Für immer!<

 

Ein langer, zärtlicher Kuss besiegelte ihr gemeinsames Versprechen, niemals wieder voneinander zu weichen.

 

Auch den restlichen Tag über lieferten sie sich Beispiele der Unzertrennlichkeit. Nicht nur, dass Taka neue und weitere Beispiele Kai’s Liebeskunst erfahren durfte, sie genossen auch jede weitere Sekunde in frischverliebter Zweisamkeit. Als sie sich am Abend erschöpft in den Armen lagen, schwor Kai erneut, seinen Geliebten niemals mehr zu verlassen. Es sollte immer so sein wie in den schönen Stunden, die sie an diesem besonderen Tag erlebt hatten.

 

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TEIL 9

Doch bereits am nächsten Morgen musste Taka erschrocken feststellen, dass der Platz an seiner Seite leer war. Nicht nur leer, sondern auch kalt. Dem Anschein nach hatte Kai schon vor Stunden ihr warmes Liebesnest verlassen.

 

Taka starrte auf die verlassene Stelle neben ihm im Bett und schüttelte energisch den Kopf.

>Nein. Taka, das kann nicht wahr sein. Du bist ja paranoid. Er ist nur einfach etwas früher aufgestanden und bestimmt im Bad oder Küche. Nichts um sich Sorgen zu machen oder gar Schlimmes zu vermuten.< Der junge Mann versuchte sofort seine negativen Gedanken zu vertreiben die sich mit lauter innerer Stimme an in richteten.

Ohne zu zögern schwang er sich aus den Federn um nach Kai zu suchen. Doch egal welche Zimmer er aufsuchte, keine Spur von seinem Geliebten. Er konnte es nicht fassen!!! Der vergangene Tag war für ihn der schönste und wichtigste in seinem Leben! Soviel Liebe, Leidenschaft! Und der Morgen danach holte ihn mit eiskalter Hand in die Realität des Alltags zurück? Keine warmen Arme, kein sanfter Kuss der ihn weckte. Und was ihn am meisten schmerzte: Nicht einmal eine kurze Nachricht!!!

 

Taka stand wie angewurzelt mitten in der Küche, ballte seine Fäuste und biss sich auf die Lippen um nicht laut aufzuschreien und seiner Enttäuschung freien Lauf zu lassen.

>Nein, ich bin einfach nur hysterisch. Gut, er ist nicht hier. Wahrscheinlich ging er bloß Zigaretten holen und kommt gleich wieder.<

Taka nahm am einsamen Küchentisch Platz und versuchte sich wieder einigermaßen zu beruhigen. Er griff zur Obstschale und nahm sich einen Apfel an dem er gedankenverloren zu nagen begann. Nach einer Ewigkeit  hatte er die erfrischende Frucht verzehrt, aber Kai war noch immer nicht zurück. Und Taka's selbstberuhigende Gedanken begannen allmählich wieder in Misstrauen und Enttäuschung umzuschlagen.

Schließlich erhob sich der junge Mann um ins Wohnzimmer zu gehen. Ein wenig Fernsehen würde ihn bestimmt auf andere Gedanken bringen und Kai würde mit Sicherheit inzwischen wiederkommen.

Doch dem war nicht so. Inzwischen hatte Taka eine Überdosis an schwachsinnigen Talkshows über sich ergehen lassen, aber noch immer keine Spur von seinem Geliebten.

 

>KAI!!! Ich will das jetzt nicht glauben!! Wo ist all deine Wärme, deine Gefühle? Lässt mich kommentarlos zurück wie die aufgebrauchten Überreste einer feucht fröhlichen Nacht! Bin ich das für dich? Bin ich nichts anderes für dich als ein spontanes Vergnügen?? Ein netter romantischer Tag. Mehr nicht??<

 

Unaufhaltsam schossen Taka die Tränen aus den Augen, doch zornig wischte er sie weg als er sie endlich bemerkte.

 

>Nein! Nicht mit mir! Nicht, solange es nicht zu spät ist! Führ du dein spontanes spritziges Leben – aber nicht mit mir!<

 

Wie vom Teufel getrieben huschte der enttäuschte Mann durch die Wohnung um seine Sachen zusammenzusuchen. Keine Minute später war er mehr oder weniger straßenfertig angezogen und schoss zur Wohnungstür, die er mit wütendem Elan aufriss.

 

Und plötzlich blieb ihm das Herz stehen.

 

Erschrocken starrte er in die nicht weniger überraschten Augen von Kai, der mit einer großen braunen Tüte in den Armen vor ihm stand.

 

„Ta-ka?!“ stammelte Kai erstaunt und wich automatisch einen großen Schritt zurück. Beinahe hatte er die Tüte fallen gelassen.

 

Takasaka öffnete seinen Mund, doch sein Mund formte nur lautlose Worte. Eine letzte einsame Träne lief ihm über sein Gesicht, die er nicht bemerkte, doch Kai’s Blick konnte sie nicht entgehen. Der Jüngere kam auf Taka zu und hob seine freie Hand an dessen Wange.

 

„Taka, koi. Es tut mir leid.“ entschuldigte er sich mit sanfter Stimme und wischte zärtlich über die feuchte Haut. „Es ist verdammt schwer um diese Zeit, noch dazu an einem Sonntag, Champagner zu bekommen. Bin durch die halbe Stadt gefahren.“

 

„Champ-???“

 

„Ich wollte dich mit einem speziellen Frühstück überraschen, aber inzwischen könnten wir beinahe Mittagessen, nicht? Ehrlich, Taka, es tut mir leid!“

 

Nun schossen Takasaka noch mehr Tränen die leicht erröteten Wangen herunter, doch dieses mal vor Freude und Scham. Er umfasste Kai’s Hand, drückte sie ganz fest und presste seine Lippen hinauf während er immer wieder seinen Kopf schüttelte.

 

„Nein, Kai. Nein, MIR tut es leid. Mir tut es schrecklich leid. Ich-ich dachte...ich dachte du wärst weg...i-ich war so dumm!“

 

„Baka...“ flüsterte Kai mild lächelnd und zog seinen Freund in die Wohnung. Vorsichtig stellte er die Tüte ab um endlich seine Arme für seinen Geliebten frei zu haben. Ganz innig drückte er ihn an sich. „Nicht doch. Schhh... hast du gedacht ich würde dich verlassen?“

 

Taka nickte und wandte beschämt sein Gesicht ab. Doch Kai lies dies nicht zu, fasste Taka leicht am Kinn und drehte ihn wieder in seine Blickrichtung. Er sah seinem Geliebten so tief in die Augen dass dieser leicht zu schwanken begann. Leicht zitternd hielt Taka sich an Kai fest und versuchte dem intensiven Blick seiner wunderschönen Augen standzuhalten.

 

„Was ich gestern gesagt habe meinte ich auch so. Ich liebe dich und ich werde dich nicht verlassen! Ich kann verstehen, dass du Angst hast, nachdem wie man dich betrogen und verletzt hatte. Aber bei mir brauchst du diese Angst nicht mehr zu haben. Ich werde dir Beweise liefern, wie ernst ich es meine!“

 

Sein erster Beweis war ein tiefer, inniger Kuss, der das mühsam erkämpfte Champagnerfrühstück immer weiter in Vergessenheit drängte. Und es sollten noch unzählige Beweise folgen...

 

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