QUELLEN DER VERWANDLUNG von Koji-chan (Anfangs) und Sadomina

 

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TEIL 1

Wütend hielt Koji sich den Mantel enger um seine Brust fest, darauf bedacht, dass er ja nicht aufging. Katsumi lief neben ihm die Treppen hoch und musste sich das Lachen verkneifen, was allerdings nicht sehr leicht war.

Vor allem die düsteren Blicke von Koji ließen Katsumi immer wieder vor sich hin kichern.

"Komm schon Koji, was kann ich dafür, dass es ausgerechnet in Strömen anfängt zu regnen, wenn du aus dem Auto aussteigst?"

"Halt.Den.Mund!"

Katsumi fing daraufhin nur noch mehr an vor sich hinzuglucksen.

"Deine Stimme...zu herrlich!!!"

Koji knurrte daraufhin nur noch und blieb dann stehen, als sie an der Wohnungstür angekommen waren. Er holte den Schlüssel aus der Tasche und schloss dann auf.

Den Koffer mit seinen Sachen, die er für die Tour mitgenommen hatte, lies er gleich in der Halle stehen, hielt nun auch noch mit der anderen Hand krampfhaft seinen Mantel zu und eilte in Richtung Bad. Izumi nicht beachtend.

Kaum war er verschwunden, als auch schon Katsumi lauthals loslachte.

Koji stand unter der Dusche und genoss das warme Wasser. Das konnte doch alles nicht sein!

Er hatte sich schon seit ihrer Abreise auf diesen Tag gefreut. Endlich wieder bei seinem Izumi zu Hause zu sein...und dann passierte DAS!

Und Schuld daran war Katsumi...mit seiner blöden Idee, einen Ausflug zu machen.

Innerlich verfluchte er zum x-ten mal diesen Tag. Und wie sollte er DAS Izumi sagen?

Langsam drehte er das Wasser ab, schlang sich ein Handtuch um die Hüften und trat aus der Duschkabine raus. Mit einem erleichterten Seufzer betrachtete er sich im Spiegel. Alles war wieder so, wie es sein sollte. Jetzt konnte er auch endlich Izumi begrüßen. Und mit ihm seine Rückkehr feiern...Ein Grinsen machte sich über seinem Gesicht breit und er verlies, nun wieder gut gelaunt, das Bad.

Allerdings verflog seine gute Laune, als er im Wohnzimmer auf Katsumi, anstatt auf Izumi, stieß.

"Was machst du noch hier?"

Doch ehe er eine Antwort bekam, hörte er hinter sich jemanden. Mit einem Ruck drehte er sich um und stieß in genau dem Moment mit Izumi zusammen. Und das ziemlich unglücklich. Er hörte einen erschreckten Aufschrei, dann spürte er etwas Nasses, und das nächste, was er mitbekam war, dass er auf dem Fußboden lag und Izumi auf ihm drauf.

"Koji!" stammelte Izumi verschreckt. Es ging alles so schnell. Gerade eben wollte er noch Katsumi ein erfrischendes Glas Evian servieren, doch durch den unglücklichen Zusammenstoß war nun Koji der Erfrischte... Mit pochendem Herzen betrachtete Izumi die Sauerei, die er angerichtet hatte, das Wasserglas lag in Scherben am Boden und der restliche Inhalt der Flasche durchtränkte soeben seinen Freund unter ihm >...unter ihm!..uups!< Izumis Gesicht nahm sekundenschnell eine dunkelrote Farbe an.

"Go-gomen...hab dich nicht gesehen, ich...ich dachte du bist noch im Bad..." Er krabbelte von Koji herunter und begann, ihn aufgeregt mit einem Taschentuch trocken zu reiben. Katsumi beobachtete die Szene mit wachsender Spannung und einem breiten Grinsen ins Gesicht geschrieben.

Er presste seine Lippen zusammen, um nicht gleich heraus zu platzen. Es könnte sich nur noch um Sekunden handeln, dann würde Takuto eine Überraschung erleben...

Izumis Hand wedelte flink über Kojis nassen Bademantel, den Hals entlang, die Schulter abwärts, und plötzlich stoppte eine ungewohnte Erhebung seine Bewegung. Er hielt kurz inne und schluckte. Zögernd tastete er weiter, spürte Kojis Herzschlag in rasenden Stößen, darunter eine weiche, zarte Rundung. Es fühlte sich fast so an wie..... Die Augen des jungen Fußballers weiteten sich. Er konnte nicht glauben, was da unter seiner Hand verborgen bebte. Mit Entsetzen riss er Kojis Bademantel zur Seite, und was nun zum Vorschein kam, ließ ihn auf der Stelle erstarren: das schönste paar Brüste, das seine unschuldigen Augen bis jetzt erblicken durften!

"K-k-ko-....d-d-da-....du...das sind...du hast...B-b-b-....Koji" stotterte Izumi, sein verkrampfter Magen ließ keine ganzen Sätze zu.

Hunderte Gedanken rasten durch seinen verwirrten Kopf, sie zu sammeln war unmöglich. Und es blieb auch keine Zeit dafür. Das war alles zuviel für Takutos Nerven, mit einem kurzem Stöhnen und weiß wie die Wand hinter ihm, kippte er um und landete auf Kojis wundervollen Brüsten.

Koji starrte geschockt seinen Freund an. Jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. "I-i-i-izu...mi?"

Er hatte gewusst, dass er Izumi davon erzählen musste. Früher oder später hätte er es ja heraus gefunden...aber er hatte doch nicht gedacht, dass es SO passieren musste!

Katsumi stand auf einmal über Koji und schaute auf die Zwei hinunter.

"Komm Koji, wir legen ihn auf die Couch und erklären ihm dann alles."

Koji nickte daraufhin nur, dann wurde ihm auf einmal bewusst, dass der Bademantel immer noch um seine Brust hin offen war.

Knaschrot zog er ihn hastig zu, was Katsumi amüsiert betrachtete.

"Ich warne dich...wenn du da absichtlich hingeschaut hast, dann..."

Katsumi grinste nur und deutete dann wieder auf Izumi.

Koji erhob sich und versuchte Izumi hochzuziehen. Verblüfft stellte er fest, dass ihm das nicht gelang.

"Was..."

Kopfschüttelnd kam Katsumi auf ihn zu, und half ihm Izumi hochzuheben.

"Als Frau hat man nicht so viel Kraft wie als Mann, Koji."

Den wütenden Blick, denn er daraufhin von Koji erhielt, ignorierte er einfach und legte Izumi auf die Couch.

"Komm, setzt dich zu ihm und ich hol einen nassen Lappen."

"Soll ich mich nicht lieber erst mal wieder zurückverwandeln?"

"Damit du nicht da bist, wenn er aufwacht und ich ihm alles erklären kann? Nein, das beste ist, du wartest hier so wie du jetzt bist, und wir erklären es ihm zusammen. Wir hätten das gleich machen sollen, als wir wieder kamen. Dann hätten wir uns das hier ersparen können!"

Unsicher setzte sich Koji neben Izumi und betupfte ihn mit dem nassen Lappen, den Katsumi kurz darauf gebracht hatte. Schon kurz darauf kündigte ein Stöhnen von Izumis Lippen an, dass dieser aufwachte. Koji wusste nicht, ob er darüber wirklich froh sein sollte. Was...würde Izumi jetzt sagen...?

Izumi räkelte sich und versuchte angestrengt die Augen zu öffnen. In seinem Kopf war alles noch genauso verschwommen wie seine Aussicht. Er versuchte sich wieder zu sammeln, seine Gedanken zu ordnen. Was ist geschehen? Was macht er auf der Couch? Hat er geschlafen oder was? Ja, bestimmt hat er geschlafen...dieser kranke Traum...Koji mit Brüsten...wie kommt man nur auf so etwas? Izumis Lippen formten sich zu einem schelmischen Lächeln, als er an seinen Traum dachte. Dann traf sein Blick Kojis Augen. In ihnen lag ein ungewohnter Ausdruck, etwas, dass er bei Koji noch nie zuvor gesehen hatte. Soviel Unsicherheit und Angst. Wo war sein üblicher lüsterner Blick? Warum schaute er Takuto so still und ernst an? Und warum hatte Koji heute so lange, geschmeidige Wimpern??? Oh Gott! Es war kein Traum!

Izumi fuhr geschockt hoch. Unzählige Fragen schwirrten wie ein aufgescheuchter Mückenschwarm in seinem Kopf herum und wollten alle gleichzeitig heraus. "Ich...ich hab also nicht geträumt! Mann, Koji, sag mir, dass das alles nicht war ist! Was hast du gemacht? Sind die echt? Wieso hast du mir nichts gesagt? Was soll das alles?"

Er mußte eine kurze Pause einlegen um zu atmen, dann fuhr er fort "Du warst nicht auf Tour, nicht wahr? Du hast dich operieren lassen! Doch nicht wegen mir?"

Seine Augen musterten Kojis neue Gestalt von oben bis unten. Sein Haar wirkte voller, unendlich lange Wimpern umrahmten Kojis wunderschöne Augen, seine Lippen leicht gerötet und verführerisch geschwungen...

Izumis Blick wanderte weiter, und blieb an Kojis prallen Brüsten hängen, die neckisch unter seinem Bademantel hervorblitzten...

Augenblicklich lief er dabei rot an, sah verlegen zu Katsumi, und hoffte, dass dieser seinen fixierten Blick nicht irgendwie falsch interpretierte. Aber das Grinsen, das Katsumi ins Gesicht geschrieben stand, zerschlug all seine Hoffnungen.

"Katsumi! Sag du etwas! Was hat das alles zu bedeuten?" fauchte Izumi und schnappte, mit einer Mischung aus Wut und Hilflosigkeit, Katsumi am Kragen.

"Heee beruhig dich erstmal" keuchte dieser unter Izumi's Angriff. "Ich bin mir sicher, Koji wird dich gleich aufklären. Nicht, Koji? Komm schon, erzähl Takuto von deinem kleinen Unfall" forderte er seinen noch immer sprachlosen Freund auf, der mit offenem Mund nach einer passenden Erklärung suchte.

Koji war immer noch sprachlos und schaute unsicher von Izumi zu Katsumi und wieder zurück. Wie sollte er das am besten Erklären, wenn Izumi jetzt schon so reagierte? Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er schaute zu Boden.

Er hasste diese Situation, er hasste diesen Körper und vor allem hasste er diese 'Gefühle'. Warum musste er sich in diesem Körper auch nur so unsicher und Hilflos fühlen? Das war sowieso das Schlimmste daran.

Leicht zitternd schlug er seine Arme um sich und blickte langsam wieder hoch. Die beiden schauten ihn immer noch erwartungsvoll an. Das war zuviel. Wütend stand er von der Couch auf und schrie Katsumi an.

"Unfall? Kleiner Unfall? KLEINER?! DAS IST ALLES DEINE SCHULD! WER WOLLTE SICH DENN DIESE QUELLEN ANSCHAUEN? DU! UND WER FAND ES WITZIG JEMANDEN IN DIESE QUELLEN ZU SCHUBSEN? DU!!! UND WER MEINTE, IZUMI WÜRDE DAS NICHTS AUSMACHEN? DU!!!"

"Zum letzten Mal, ICH HABE DICH NICHT GESCHUBST! Du bist ausgerutscht. Außerdem hab ich dir gleich von Anfang an gesagt, dass du es ihm sofort sagen sollst. Das war doch vorauszusehen, dass er es ansonsten auf diese Weise erfährt. Und das er so reagiert ist doch wohl nur lo...", entsetzt starrte Katsumi auf Koji, der wieder zusammengesunken auf der Couch saß und seinen zitternden Körper hielt. Gespannt schaute er Izumi an und wartete, wie dieser jetzt reagieren würde.

Izumi dachte, sein Kopf würde ihm in wenigen Augenblicken zerspringen.

Den ganzen Tag über stresste er sich mit Vorbereitungen für Kojis Rückkehr, war schon seit 6 Uhr Früh auf den Beinen, dann der Schock über das neue Erscheinungsbild seines Freundes, und nun fand es niemand der Mühe Wert, ihn über diesen Vorfall mit normalen Sätzen zu informieren.

Er saß verkrampft zwischen den beiden Streithähnen und war nahe daran, sich einfach die Ohren zu zuhalten, um sich ihr Gebrüll nicht länger anhören zu müssen. Oder einfach aufzustehen um eine Runde zu joggen, alles rund um sich vergessen. Davonlaufen. Ignorieren. Ja, darin war er immer schon sehr gut. Aber als er bemerkte, wie Koji neben ihm beinahe zusammenbrach, wurde augenblicklich sein "Glucken-Instinkt" aktiviert.

Er blickte in Kojis Augen. In ihnen lag soviel Angst und Unsicherheit, am liebsten hätte er ihn sofort in seine Arme geschlossen und getröstet, aber dieser neue Körper schreckte ihn doch etwas ab. Und so viele Gefühle zu zeigen, vielleicht auch noch vor Katsumi, das ginge einfach zu weit.

"Quelle? Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass diese dummen Legenden mit diesen Quellen war sind?" fragte er, um die eingetretene, unbehagliche Stille zu unterbrechen. Izumi erinnerte sich dumpf daran, seiner Schwester Serika, als sie noch klein war, von diesen wundersamen Quellen erzählt zu haben. Die Legende besagte, dass sich jeder, der mit dem Wasser in Berührung kam, in das Wesen verwandelte, welches in diesen Quellen ertrunken ist. Durch Kontakt mit warmem Wasser würde sich der Verwandelte in seine alte Gestalt zurückbilden, jedoch nur solange er nicht wieder mit kaltem in Berührung kam.

"Nun, ich denke, Kojis Anblick beantwortet deine Frage" meinte Katsumi.

"Aber seht es doch positiv! Jetzt müsst ihr euch keine Gedanken mehr machen, was man hinter euch tuscheln könnte, wenn ihr händchenhaltend im Park lustwandelt" fügte er lachend hinzu.

Dieses vorlaute Kommentar brachte Izumi fast zum Ausrasten, aber er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er zischte nur etwas verärgert zurück "ja, und ein weiblicher Popsänger macht sich auch bestimmt besser am nächsten Plattencover - bin auch schon gespannt, wie du DAS den Medienleuten verklickern willst!"

Katsumi wich die Farbe aus dem Gesicht. An das hatte er noch nicht gedacht. Was würden die Medien sagen? Die Fans? Takasaka? Überstürzt eilte er zur Tür, schnappte sich seine Jacke und rief seinen verduzt dreinblickenden Freunden kurz eine Entschuldigung zu.

"Ich, ähh, ich muß noch was Dringendes erledigen. Tut mir wirklich waaahnsinnig leid. Bis bald!"

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TEIL 2

Izumi starrte ihm mit offenem Mund nach. Fassungslos darüber, dass sich Katsumi so einfach aus dem Staub machte - obwohl er vor wenigen Minuten noch das Selbe in Erwägung zog... Aber auf der anderen Seite war er erleichtert, mit Koji nun ungestört zu sein.

Als Katsumi gegangen war, trat eine unangenehme Stille ein, und Koji traute sich nicht Izumi anzuschauen. Er wusste nicht, ob er die Kraft hätte, Izumis wütendem Blick, den dieser bestimmte hatte, standzuhalten.

Die Stille wurde immer bedrückender.

"Verdammt!" Verzweifelt schlug Koji mit voller Wucht seine geballte Hand auf die Armlehne der Couch.

"Verdammt! Weißt du eigentlich WIE sehr ich dich vermisst habe? Die ganze Zeit habe ich mich auf den heutigen Tag gefreut. Manchmal dachte ich schon, ich werde verrückt ohne dich! Wenn ich nachts in meinem Hotelzimmer lag, konnte ich nicht schlafen, da du mir gefehlt hast. Mich hat der Gedanke, du bist so weit weg, fast zerrissen. Mein Körper hat so sehr nach dir verlangt. Ich wollte dich in meinen Armen halten, dich ganz und gar spüren. Und wenn ich daran dachte, dass dich so viele Menschen in dieser Zeit sehen...ich wurde innerlich rasend vor Eifersucht. Aber...ich glaube, dass muss ich dir nicht weiter erzählen, du kennst mich...

Und dann musste gestern DAS passieren! Und auf einmal hatte ich Angst nach Hause zu kommen. Angst vor deiner Reaktion! Und das...zu recht...", flüsterte er am Schluss. Seine Arme lagen wieder um seinen Körper und er spürte, wie langsam Tränen über seine Wangen liefen.

Izumi wandte verkrampft seinen Blick von Koji ab. Er konnte es nicht länger ertragen, diese Verzweiflung, die seinen Freund zerfraß, mit anzusehen. Er war beinahe soweit, einfach aufzustehen. Aber irgendetwas in ihm hinderte ihn daran. Seine Reaktionen schienen seinem Verstand nicht mehr länger zu gehorchen, und er zog Koji in seine Arme, drückte ihn mit zittrigen Händen ganz fest an sich.

"Ach Koji...Baka" schimpfte er ihm leise ins Ohr, "das kriegen wir schon wieder hin. Schhhhhh..." Er presste seinen Körper so fest an seinen Geliebten, dass es ihm fast die Luft zum Atmen nahm. Izumi konnte nicht sagen, ob er damit nur Koji beruhigen, oder sich selbst die Angst nehmen wollte, die ihn bei dem Gedanken an diesen neuen Körper vor ihm überkam.

Er ließ seine Lippen sanft über Koji's Hals, seine tränennassen Wangen streichen, und hauchte immer wieder beruhigende Worte. "Hab keine Angst mehr...Koji...es wird alles wieder gut..."

Koji drückte sich zitternd enger an Izumi. Die Nähe und Wärme des Anderen suchend. "Izumi...", flüsterte er. Er spürte, wie schwer es seinem Freund fiel, ihn in den Arm zu nehmen, und dennoch tat er es. Koji spürte, wie ein warmes Gefühl sich in ihm breit machte und obwohl er immer noch eine Frau war, genoss er die Umarmung voll und ganz. Es fühlte sich zwar komisch an, als Frau umarmt zu werden, sein Körper war schmaler und kleiner so, aber ansonsten... Er kuschelte sich an Izumi ran und merkte, wie er immer müder wurde. Er hatte in den letzten Wochen, wo er auf Tour war, so gut wie kaum geschlafen und jetzt forderte sein Körper den Preis dafür. Die sanften Lippen, die sein Gesicht streiften, die beruhigenden Worte und der warme Körper von Izumi ließen Koji schläfrig werden. Langsam fielen seine Augen zu und er schlief ein.

Izumi lächelte weich, als er bemerkte, dass sein Freund eingeschlafen war. Noch immer wiegte er ihn beruhigend in seinen Armen, jetzt sogar noch sanfter, um ihn nicht zu wecken. Auch selbst wurde er viel ruhiger, und versuchte, sich langsam an Kojis neuen Körper zu gewöhnen. Er tauchte mit seinem Gesicht in Kojis samtiges Haar und atmete tief dessen vertrauten Geruch ein, forschte mit vorsichtigen Händen die zarten Rundungen von Schultern, Armen, die schlanken Hüften. Obwohl er so verändert war, fühlte er sich trotzdem noch immer wie Koji an, duftete wie Koji, atmete wie Koji. Izumi lies seine Blicke seinen schlafenden Freund erkunden. Er wirkte wie ein Engel auf ihn, zerbrechlich und wunderschön. Die femininen Züge in Kojis Gesicht unterstrichen noch mehr sein ohnehin attraktives Erscheinen, schenkten ihm sogar einen absolut anziehenden Reiz.

>Aber er ist jetzt eine FRAU!< rief sich Izumi in Erinnerung, >ich war noch nie mit einer Frau zusammen! Überhaupt mit Niemandem...nur mit Koji...und nun ist er nicht mal mehr er selbst!!!<

Er fühlte wie ihm heiße Tränen aufstiegen, seine Gedanken waren wieder nahe daran sich zu überschlagen. Innerlich verkrampft biss er sich auf die Lippe, bis sie anfing zu bluten. Der brennende Schmerz holte ihn wieder etwas aus seiner Verzweiflung heraus und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder zu Koji, der friedlich in seinen Armen schlummerte. An ihn geschmiegt wie schon so oft, das gleiche Gefühl, der gleiche Mann, Koji. Izumi seufzte schwer. Schließlich hob er vorsichtig seinen Freund auf, und trug ihn ins Schlafzimmer, wo er ihn ins Bett legte und liebevoll zudeckte.

 

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TEIL 3 

Als Koji früh am nächsten morgen erwachte, merkte er als erstes, dass er immer noch in Izumis Armen lag. Lächelnd schloss er noch mal kurz die Augen und genoss die Umarmung. Es kam nicht sehr oft vor, dass Izumi ihn in den Arm nahm und jetzt lag er anscheinend schon eine ganze Nacht in seinen Armen. Ein Lächeln stahl sich über Kojis Gesicht. Langsam drehte er sich um, darauf bedacht, Izumi nicht zu wecken. Er liebte es, Izumi im Schlaf zu beobachten. Sein Gesicht sah dann immer sehr entspannt und ruhig aus. Auch jetzt. Vorsichtig strich er ein paar Haarsträhnen aus Izumis Gesicht und fuhr langsam mit seiner Hand dessen Gesicht entlang. Wie sehr hatte er ihn vermisst! Auf einmal stockte er und schaute sich seine Hand genauer an. Warum war sie auf einmal so schmal... Nein, das konnte doch wohl nicht sein. Er hatte die ganze Zeit in seiner weiblichen Form in Izumis Armen geschlafen? Erschrocken schaute er Izumi erneut an. Er konnte es nicht glauben, dass Izumi allen Anschein nach wirklich die ganze Zeit so mit ihm geschlafen hatte. Vorsichtig versuchte er sich aus der Umarmung zu befreien, als Izumi im Schlaf etwas vor sich hin murmelte und die Arme enger um Koji legte. Die einzige Möglichkeit jetzt aufzustehen, war für Koji die, Izumi zu wecken. Und das brachte er nicht über sich. Seufzend lehnte er sich wieder an Izumi. Wie sein Freund wohl reagieren würde, wenn er aufwachte, und Koji war immer noch eine Frau? Koji schüttelte über sich selbst den Kopf. Warum war er nur auf einmal nur so unsicher? Er war doch sonst nie so, eher im Gegenteil! In dem Moment bewegte sich Izumi etwas und streifte dabei mit dem Arm eine von Kojis Brüsten. Ein leichter Schauer durchfuhr Koji. Dies war ein ganz anderes Gefühl, als wenn Izumi ihn so an der Brust berührte. Diese hier waren viel empfindlicher. Er wusste nicht, ob er dieses Gefühl mögen sollte, oder nicht.

Nach einer Weile fielen ihm wieder die Augen zu, und als er einschlief drückte er sich automatisch enger an Izumi. Dabei rutschte ihm sein Bademantel, den er immer noch an hatte, leicht von der Schulter.

Wenig später erwachte Izumi. Er war noch immer ziemlich müde, denn diese letzte Nacht hatte er kaum geschlafen. Seine Gedanken ließen ihn lange Zeit nicht zur Ruhe kommen, immer wieder dachte er darüber nach, wie das alles nach Kojis 'Unfall' weitergehen sollte, wie das alles überhaupt möglich war und was sie nun dagegen unternehmen könnten. Auch jetzt, als er zaghaft seine schweren Augenlider öffnete, schossen ihm als erstes wieder diese Gedanken durch den Kopf, und er hätte bestimmt wieder eine Weile weiter gegrübelt, hätte ihn nicht sein erster Ausblick in die Realität zurück geholt. Er hielt Koji in seinem neuen Körper in den Armen - daran hatte er sich ja eigentlich schon etwas gewöhnt - aber dessen nackte Brüste pressten sich heiß und weich gegen seine Hand! >und es fühlt sich so gut an< dachte Izumi und schämte sich sogleich dafür.

Er lief feuerrot an, als er merkte, WIE sehr ihn diese Erfahrung erregte. Er hielt den Atem an und traute sich nicht, sich zu bewegen, in der Angst, Koji würde etwas merken >und vielleicht auch noch falsch interpretiert...<. Aber er musste weg hier - sofort! Sein Herz pochte ihm bis in den Hals hinauf und er fürchtete, das laute Klopfen würde Koji jeden Moment wecken. Krampfhaft versuchte er, seine Gedanken auf harmlose Dinge zu lenken und dachte an ein spannendes Fußballspiel.

Atemlos jagte er im Geist dem Ball nach, holte aus und setze zum Schuss an...er würde durchgehen...ja, eine Sekunde noch und er ist im Ziel...doch halt, was ist das? Der Tormann...nein, das kann nicht sein...er ist eine FRAU!! Schweißgebadet schlug er seine Augen wieder auf, um auch diese Gedanken wieder zu vertreiben. Erschrocken musste er nun feststellen, dass sich seine Hand nun etwas fester an Kojis Brust drückte und dieser ihn nun mit einem Grinsen im Gesicht anstarrte.

Als Koji wieder wach geworden war, hatte er festgestellt, dass Izumis Hand auf einer seiner nackten Brüste lag. Izumis erschrockenes und knallrotes Gesicht ließen ihn erraten, dass dies Izumi zum Teil gefiel.

Koji musste grinsen. Das war war etwas, an das er noch gar nicht gedacht hatte. Das Izumi diesen Körper attraktiv finden konnte.

"Ähm...Izumi," lachend deutete er auf die Hand. Er wollte gerade noch was dazu sagen, als das Telefon klingelte. Hastig zog Izumi seine Hand von der Brust weg, blieb aber liegen. Auch Koji rührte sicht nicht. Wozu hatten sie einen Anrufbeantworter? Der ging auch nach dem 4. Klingeln an.

"Hallo Koji, ich bin es, Katsumi...Ich weiß jetzt, wie du ich zurück..."

Mit einem Satz war Koji aus dem Bett und am Telefon. Nach kurzer Zeit kam er zurück ins Schlafzimmer und strahlte Izumi übers ganze Gesicht an.

"Katsumi weiß, wie ich mich zurückverwandeln kann, für immer. Wir müssen einfach wieder zu den Quellen fahren und dort spring ich in die, wo ein Mann ertrunken ist. Katsumi kommt gleich vorbei um uns einen Plan von den Quellen zu bringen.

Nun komm schon, wir müssen packen, ich will sofort los. Das beste wäre, wir fahren mit dem Auto." Gutgelaunt schnappte sich Koji was zum anziehen und verschwand ins Bad. Kurze Zeit später kam er zurückverwandelt und angezogen heraus.

"WIR fahren?" fragte Izumi erstaunt. Ernsten Blickes musterte er seinen Freund, der nun endlich wieder aussah wie der alte, und atmete erleichtert auf. "Ich hätte heute eigentlich Training...." begann er, änderte aber im gleichen Atemzug seine Meinung, als er Kojis enttäuschtes Gesicht sah. "Nein, du hast recht, ich komm besser mit. Wer weiß in was du sonst noch reingerätst..." beschloss er grinsend.

Wenig später befanden sich beide im Auto auf dem Weg zu den wundersamen Quellen.

"Ko- die Abfahrt! Hätten wir nicht hier abfahren müssen?" fragte Izumi während er mit der überformatigen Straßenkarte kämpfte. Doch Koji wußte es besser und erklärte seinem nervösen Freund, es wäre besser, noch etwas auf der Autobahn zu bleiben um dann woanders abzufahren. Schließlich wäre die andere Route eine viel bessere, schnellere Verbindung. Nun, leider hatte er nicht mit diesem Stau gerechnet, in den sie ein paar Kilometer später gerieten...

Stunden später hatte sich Izumi von seinen Wutausbrüchen erholt und auch seine Belehrungen aufgegeben. Stattdessen hielt er Ausschau nach einem Platz, wo sie die Nacht verbringen könnten. Die Quellen konnten sie dank der stundenlangen Verzögerung für den heutigen Tag leider abschreiben, und es brachte auch nichts, die Nacht ohne Pause durchzufahren. Endlich leuchtete in der Ferne eine Tafel mit der einladenden Aufschrift 'Motel - World's End.'

Koji streckte sich, als sie auf dem Parkplatz vor dem Motel ausstiegen. Er war hundemüde. Es war schon Ewigkeiten her, als er das letzte Mal so lange hinter dem Steuer saß. Er schaute zu Izumi, der immer noch etwas wütend vor sich hinbrummelte.

"Woher sollte ich wissen, dass auf der Strecke ein kilometerlanger Stau ist?" fragte er ihn. Izumi sah ihn mit einem bösen Blick an und murmelte etwas in der Art: "Man hätte ja das Autoradio benutzen können...", doch Koji hörte dies gar nicht, da er schon auf dem Weg zum Büro war. "Ich miet uns ein Zimmer, hol du schon mal die Tasche aus dem Auto", rief er über seine Schulter seinem Freund entgegen. Kurze Zeit später kam er mit dem Schlüssel für ihr Zimmer wieder. Beide liefen zu ihrem Quartier, und Koji schloss auf.

"Sieht doch ganz gemütlich aus, für eine Nacht werden wir es hier schon aushalten", meinte Koji, als er sich umschaute. Lächelnd ging er auf seinen Freund zu und umarmte ihn. "Morgen um diese Zeit ist alles wieder beim alten. Danke das du mitgekommen bist." Koji fing auf einmal an zu grinsen. "Nach allem hab ich mir doch ein paar Urlaubstage verdient, findest du nicht? Was hältst du davon, wenn wir hiernach noch irgendwo hinfahren? Du könntest auch ein paar Tage Urlaub vertragen. Nur wir beide...">und ein Bett, wo ich dich nicht mehr rauslasse<, fügte Koji im Gedanken hinzu.

"Überleg es dir, ich geh erst mal kurz duschen." Und damit verschwand er ins Bad. Schnell zog er sich aus und stieg unter die Dusche. Seufzend schloss er die Augen, als das kalte Wasser wohltuend über seinen Körper floss. >Moment. Kalte Wasser?!< Entsetzt riss Koji die Augen auf und sah an sich runter. Er hätte fast einen Schrei von sich gegeben, als er seinen, wieder weiblichen, Körper sah. >D...das konnte doch wohl nicht wahr sein!<

Hastig drehte er an den Wasserhähnen, aber nichts passierte. Das Wasser wurde und wurde nicht warm. Panisch starrte Koji die Wand an. Jetzt erst entdeckte er ein kleines Schild, wo draufstand, dass es kein warmes Wasser gab. Nun konnte Koji sich nicht mehr zurückhalten. Ein entsetzter Schrei löste sich von seiner Kehle.

Izumi hatte es sich inzwischen auf dem Bett gemütlich gemacht und wartete darauf, dass das Badezimmer frei wurde. Im Gedanken malte er sich ihren gemeinsamen Urlaub aus. >Ein paar freie Tage wären wirklich nicht schlecht...drei Wochen vor dem nächsten Spiel etwas entspannen...jaaa entspannen...< Zufrieden lächelnd starrte Izumi durch die Decke, doch seine weiteren Gedanken ließen ihn tief seufzen.

>Entspannen? mit Koji alleine? Dieser Urlaub wird kaum etwas Entspannendes an sich haben...< Nun schmuggelte sich ein leichtes Grinsen auf seine Lippen, während er sich ein paar Details ihres gemeinsamen Urlaubes ausmalte. Sofort färbten sich seine Wangen rot und er schimpfte sich innerlich für seine Fantasien.

Da schreckte ihn plötzlich Kojis Schrei aus dem Bad auf. Izumi sprang auf, sprintete zum Badezimmer und riss die Tür auf. In der nächsten Sekunde setzte sein Atem aus. Seine geweiteten Augen erblickten Koji - nackt - und WEIBLICH!!!

Wie ein Film im Schnellrücklauf spielten sich die Szenen des letzten Abends in Takutos Geist ab. >Nicht schon wieder!!!!< Izumi schloss seine Augen um dieses Deja-vu zu vertreiben, doch es änderte nichts an seinem Ausblick, als er sie wieder öffnete.

Koji kauerte zitternd in der Dusche, laut rauschend prasselte das Wasser auf ihn herab und übertönte sein leises, verzweifeltes Schluchzen.

Dieser hilflose Anblick brachte Izumis Herz fast zum Zerspringen. Er stieg ohne weiteres Nachdenken zu Koji unter die eiskalte Dusche, und schloss ihn in seine starken Arme. "Koji, was machst du nur immer?

"Koji..." Izumi redete beruhigend auf seinen Freund ein und wiegte ihn wie ein Kind. Koji Nanjo, der immer so stark und selbstbewusst war, der immer wusste was er wollte und sich auch nahm was er wollte, lag hilflos wimmernd in seinen Armen. Nur wimmern und klagen brachte sie in dieser Situation auch nicht weiter, jemand musste klar denken. Takuto musste stark bleiben, musste handeln und einen klaren Kopf bewahren. >Und als erstes aus diesem kalten Nass heraus kommen!< ermahnte er sich. Er hob Koji hoch und brachte das Wasser zum Stillstehen. Dann schnappte er sich ein großes Handtuch, wickelte seinen triefenden Freund vorsichtig ein und zog ihn hinaus ins warme Schlafzimmer. Koji ließ sich von ihm führen, gab sich völlig in seine Hände. Er war auch zu geschockt und verzweifelt selbst auch nur zu denken. Izumi begann ihn langsam ab zu trocken, während er immer wieder beruhigende Worte flüsterte und ihm manchmal sanft durch die nassen Haare strich.

 

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TEIL 4

Koji war zu keinem Gedanken fähig, immer noch wie betäubt starrte er vor sich hin. Das konnte alles nicht wahr sein! Wann wachte er endlich  aus diesem Alptraum auf? Gerde eben war doch noch alles in Ordnung und jetzt hatte er wieder diesen...diesen schrecklichen Körper. Er fühlte sich so hilflos in ihm.

Zitternd zog er seine Beine an sich und legte seine Arme um sie. Dabei drückten  seine Brüste gegen sie. Ein Schaudern durchlief ihn dabei.

"Pscht...Psch..." Jetzt erst nahm er Izumi war, der ihn versuchte zu beruhigen und langsam seine Arme um ihn legte. Schnell drückte Koji sich an ihn und schlang seine zarten Arme um dessen Hals. Er kroch fast in seinen Freund hinein. Brauchte die Wärme und Geborgenheit, die Izumi ausstrahlte.

Langsam beruhigte er sich. Zaghaft versuchte er nach einer Weile zu Lächeln. "Ich...hätte eigentlich damit rechnen müssen, dass sie hier nur kaltes Wasser haben. Und außerdem hat es ja auch was gutes...du", und dabei fing er leicht an zu grinsen, "du bist so lieb und freundlich..." Genießerisch rieb er seinen Kopf an Izumis Brust. Es war nicht sehr oft, dass dieser Umarmungen zuließ. Noch  immer reagierte dieser leicht ärgerlich, wenn er ihn Umarmte oder seine Zuneigung zeigte. Für Izumi war es immer noch sehr schwer, über seinen eigenen Schatten zu springen. Koji rechnete ihm das hier deswegen auch hoch an.

Langsam find Koji an zu frieren und er drückte sich noch enger, wenn das überhaupt noch ginge, an Izumi ran. Auf einmal spürte er Izumis heißen Atem auf seiner Haut. Ein angenehmer Schauer durchlief ihn.

Izumi lächelte etwas gequält und hilflos, als Koji sich so dicht an  ihn presste. Es war ihm verdammt peinlich, ihn so nahe an ihn heran zulassen und dann auch noch in dieser weiblichen Form... Doch  angesichts der verzweifelten Situation in der sein Freund sich befand, fiel es ihm leichter, seine üblichen Schamgefühle und Zweifel zu verdrängen. Izumi spürte wie Koji in seinen Armen zitterte, er versuchte ihn mit dem Handtuch so gut wie möglich warm und trocken zu rubbeln, aber es war nicht nur die Kälte, die seinem Freund so zusetzte. Er war mit seinen Nerven völlig am Ende.

Takuto löste sich kurz von Koji und ging zu dem kleinen Kästchen neben dem Bett, das offensichtlich eine Minibar enthielt. Er griff sich eine Handvoll der kleinen Spirituosen - es war so ziemlich alles vorhanden, von Bacardi bis Whiskey - und setzte sich gleich wieder zu Koji. Der Alkohol würde ihn wärmen und beruhigen, und auch er selbst hätte etwas davon nötig... >sind ja nur ganz kleine Mengen, die schaden kaum<.

"Komm, trink das, dann geht's dir gleich wieder besser. Und morgen wird alles wieder gut!" forderte Izumi seinen Freund auf. Auch selber nahm er ein Fläschchen und prostete Koji zu "Auf Morgen!...und unseren gemeinsamen Urlaub danach" fügte er noch leise zu und schluckte mit zusammengekniffenen Augen den hochprozentigen Inhalt.

Takuto legte seinen Arm eng um Kojis Schulter, drückte ihn an sich, während beide ein Fläschchen nach dem anderen leerten. Dabei fühlte er, wie Koji immer näher an ihn rückte, den Kopf in seiner Schulter vergrub und sein Zittern merklich nachließ. Takuto konnte nicht sagen, ob der Alkohol allein der Grund dafür war, oder die Tatsache, dass er ihn immer wieder sanft streichelte, um seine Angst zu vertreiben. Er war sich auch nicht einmal richtig bewusst, dass er ihn so zärtlich berührte, anscheinend hatten die Drinks nicht nur Kojis Spannungen gelöst...

Langsam fing Koji erneut an zu zittern, diesmal war es jedoch nicht vor Kälte sondern rührte von den unbewusst, zärtlichen Liebkosungen Izumis. Koji, der vom Alkohol mittlerweile schon ziemlich umnebelt war, in seiner weiblichen Form schien er Alkohol nicht so gut (und vor allem viel) zu vertragen, wie in seiner männlichen Form, war dies zuerst nicht bewusst. ER dachte immer noch, ihm sei kalt und drückte sich so enger an Izumi. Izumi verstärkte sein Bemühen, Koji zu wärmen, doch war auch er schon ziemlich vom Alkohol beeinträchtigt und rutschte daher immer wieder mit seiner Hand ab und streifte Kojis nackte Brüste. Das Handtuch war mittlerweile auf den Boden gerutscht. Koji wurde langsam bewusst, das ihm gar nicht mehr kalt war, sondern eher im Gegenteil. Ihm wurde ziemlich warm. Verwirrt drückte er sich etwas von Izumi weg, und vermied es, diesen anzusehen. Sein Herz klopfte wild und er spürte, wie seine Wangen sich leicht rot färbten. Er verstand diesen Körper nicht, verstand nicht, warum dieser auf einmal so reagierte. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er wieder von Izumi in den Arm genommen wurde.

>so gut...es fühlt sich so gut an...so zart...< Izumi's Gedanken kreisten nur noch um das, was er fühlte. Aus seiner anfangs tröstenden, wärmespendenden Umarmung wurde schon bald mehr. Er drückte Koji immer enger an sich. Seine Hände, die erst schützend an seiner Schulter lagen, wanderten immer weiter, erforschten jeden Millimeter der seidigen Haut, die unter ihnen lag. Wie in Trance strich er langsam über die heißen, nackten Brüste, die unter seiner Berührung bebten, und fühlte den wohligen Schauer der seinen Körper erfüllte.

>Gott, was tue ich da?< rief es in Izumi, als ihm plötzlich bewusst wurde was er tat, doch er konnte einfach nicht aufhören. Er wollte nicht aufhören. Die Hitze, die von Koji ausging, der frische Duft seiner Haut, sein Atem, dieses unbeschreibliche Gefühl... Izumi ließ eine Hände über Kojis schlanke Hüfte gleiten, während er mit der anderen zärtlich durch dessen langes Haar strich. Es fühlte sich alles so anders an als sonst, so zart und zerbrechlich - und doch war es immer noch Koji, der in seinen Armen lag.

"Koji" wisperte er leise, fast um sich selbst daran zu erinnern, dass sich außer seiner Gestalt nichts verändert hatte. Er schob vorsichtig seine Hand hinter Kojis Kopf, zog sein Gesicht näher an sich und blickte ihm tief in die Augen um diese Tatsache noch zu untermauern.

Und als Koji diesen Ausdruck sah, beruhigte er sich langsam. Sein Herzklopfen verlangsamte sich langsam, nur um wieder von neuem anzufangen schnell zu schlagen, als Izumi sich zu ihm beugte und ihn zart küsste.

Koji war hin und her gerissen. Zum einem gefiel es ihm und zum anderen... er wusste nicht, ob er es wollte, ob er es konnte, in diesem Körper.

Langsam wurde er von Izumi in die Kissen gedrückt. >Was...soll ich jetzt tun?<, überlegte er, als Izumi anfing ihn sanft zu küssen, seinen ganzen Körper mit kleinen Küssen zu bedecken. Und an jeder Stelle, spürte er eine angenehme Wärme entstehen. Immer wieder berührten Izumis Lippen seine Brüste. Sein Atem wurde schneller. Es fühlte sich auf der einen Seite so ganz anders an als sonst, und auf der gleichen Weise genauso wie immer. Zum Teil fühlten sich die Berührungen ganz neu, anders an und dann wieder so wie immer.

"I...Izumi...", er versuchte Izumi von sich wegzudrücken. Er hatte seinen Freund noch nie so erlebt. Bis jetzt war er immer der Dominante, der Bestimmende, wenn sie miteinander schliefen und nun... Er wusste nicht, ob es nur am Alkohol lag, das Izumi sich so benahm oder... Und dies machte ihm irgendwie Angst. Seine Augen wanderten hin und her und trafen dann die von Izumi. Und was er in ihnen sah, verschlug ihm den Atem. Izumis Augen wirkten so sanft und zärtlich, und doch schienen sie unsicher zu sein. Unsicher, ob er dies wirklich tun sollte. Koji wusste nicht warum, aber er musste darüber lächeln. Dieser Blick nahm ihm die Angst.

"Izumi...ich weiß nicht, ob ich es kann...aber ich...will es versuchen..." und dabei stütze er sich vom Bett ab und küsste Izumi.

Izumi bemerkte die Unsicherheit und Angst in Kojis Augen. Voller Zärtlichkeit erwiderte er seinen Kuss und nahm seine Hand. Er umschloss die zarten Finger mit den seinen und führte Kojis Hand langsam an seine Lippen. Dabei blickte er seinem Geliebten fest und ernst in die Augen. "Koji, du hast mir einmal erklärt, es würde für dich keinen Unterschied machen, ob ich Mann oder Frau, Tier oder Baum wäre..." Takuto strich sanft mit seinen Lippen über Kojis Finger, dann fuhr er fort, "ich weiß nun, was du mir damit sagen wolltest...für mich ist es nicht anders" Wieder beugte er sich vor, und schenkte Koji einen unendlich liebevollen Kuss.

Unter normalen Umständen wären Izumi solche Worte niemals über die Lippen gekommen, doch er spürte, wie sehr ihn sein Freund brauchte, wie hilflos und verängstigt er war. Er wollte ihn beruhigen und beschützen. Und im tiefsten Inneren wusste er, dass er seine tröstenden Worte auch ernst meinte.

Koji schlang seine Arme um Izumi und drückte sich immer enger an ihn. Izumi küsste ihn noch einmal, bevor er sich für einen kurzen Moment aus seinen Armen löste, um sich sein Hemd auszuziehen. Er wollte Koji spüren. Haut an Haut. Wollte alles an ihm in sich aufnehmen, und ihm sowie sich selbst, beweisen, dass dieser neue Körper keinen Unterschied machte. Und heimlich gestand er sich ein, dass er diese neue Erfahrung auskosten wollte...

Zärtlich, und nicht mehr so unbeholfen wie anfangs, liebkoste Izumi Kojis Brüste, bedeckte sie mit heißen Küssen und ließ seine Zunge an den empfindlichsten Stellen spielen. Izumi blickte Koji mit einem wolllüstigen Lächeln an - ein wirklich seltener Anblick - aber er genoss es sichtlich, ihn mit seinen Liebkosungen zum Wahnsinn zu treiben. Nun hatte ER ihn zur Abwechslung einmal in der Hand. Kojis Brustkorb bebte bei jeder Berührung und seine Finger verkrampften sich in den Laken, während er leise stöhnte.

"Wie fühlt sich das an?" hauchte Izumi, "willst du, dass ich weitermache?"

Wie konnte Izumi das jetzt nur fragen? Koji war fast wahnsinnig, von den Liebkosungen. Und dann noch dieses Worte...Ob er das wirklich ernst meinte, dass es für ihn keinen Unterschied machte? Das er ihn liebte, egal ob Mann oder Frau?

Er wusste nicht warum, aber auf einmal brauchte er die Gewissheit, dass Izumi ihn auch liebte. Liebte, so wie er war. Früher konnte er sich noch vormachen, dass es ihm egal war, ob Izumi ihn liebte oder nicht, wenn er nur bei ihm war, aber jetzt...Koji hatte das Gefühl, das sich so vieles verändert hatte, seit dem 'Unfall' bei den Quellen.

"Koji?" Er schreckte aus seinen Gedanken auf und schaute in Izumis besorgtes Gesicht.

"Koji? Alles in Ordnung? Wenn du...nicht willst...dann lassen wir es..."

Koji schüttelte lächelnd den Kopf, und vertrieb damit alle Gedanken. Das war Antwort genug.

"Baka", flüsterte er in Izumis Ohr, als er diesen an sich zog und leidenschaftlich küsste.

"Antwort genug?", dabei strich er eine Haarsträhne aus Izumis Gesicht. Anstatt zu antworten, fing Izumi wieder mit der Liebkosung an. Zärtlich kitzelte er mit seiner Zunge eine der Brüste und in Koji machte sich wieder das angenehme Kribbeln breit. Nach ein paar Augenblicken wanderte die Zunge zu seiner anderen Brust und begann dort die Neckerein.

"I...Izumi...", Koji rang nach Atem, seine zarten Finger hatten sich wieder ins Bettlaken verkrampft.

"Mhh..hh?!" stöhnte Izumi leise, ohne aufzublicken. Zärtlich knabberte er an Kojis hoch aufgerichteter Brustwarze, biss sanft hinein und ließ seine Zunge in leichten Kreisen damit spielen. Ah, es war so gut! Kojis seidige Haut schmeckte so gut und duftete wie ein Sommerabend. Izumis Verlangen nach ihm war so stark, er wollte ihn so sehr. Noch mehr. Ihn mit Leib und Seele spüren. Izumi wurde fast wahnsinnig, noch nie hatte er solche Gefühle so intensiv gespürt. Lag es wirklich nur an Kojis weiblichem Körper? Oder vielmehr daran, dass er dieses mal selbst ihr Liebesspiel anführte, er nicht immer nur passiv von Koji verführt wurde?

Seine Hand drückte fordernd Kojis Brüste, glitt abwechselnd über dessen vor Erregung zitternden Bauch und Hüften, und wanderte schließlich immer tiefer. Mit heißer Leidenschaft und doch so zärtlich und sanft, strich er an Kojis schlanken Beinen hinab, tastete sich an seiner samtigen Innenseite vor, und lies vorsichtig seine Finger zwischen seine Beine gleiten. Sein Geliebter bäumte sich unter seinen Händen auf, stöhnte immer wieder flehend seinen Namen. Das erregte Izumi noch mehr. Längst hatte er alle Zweifel und Scham vergessen. Es zählten nur noch seine Gefühle und die, die er Koji verschaffte.

Überwältigt vor Lust, spreizte Koji seine Beine und Izumi ließ seine Finger vorsichtig weiterforschen. Mit leichtem Druck massierte er dessen empfindlichste Stelle, und merkte, wie Koji vor Erregung zuckte. Langsam drang er mit einem Finger ein, während er noch immer mit den verbleibenden seine Massage fortsetzte. Immer wieder blickte er etwas unsicher zu seinem Geliebten - schließlich hatte er noch keine Erfahrung was Frauen betraf - aber Kojis Reaktion versicherte ihm, dass er es schon richtig machte... Verzehrend nach mehr, drückte ihm Koji sein Becken entgegen, alles in ihm schrie nach Erfüllung. Izumi konnte nicht mehr länger warten. Hastig zog er seine Shorts herunter und presste seinen Körper eng an Koji. Seine Erektion schmerzte vor Verlangen, als er sich an seinem Geliebten rieb. Als er plötzlich Kojis heiße Hand an seinem Glied spürte, konnte er ein lautes, lustvolles Stöhnen nicht mehr unterdrücken.

Koji hielt Izumis Glied umschloßen und fuhr mit seiner anderen Hand zitternd dessen Brust entlang. Koji spürte, wie er die Kontrolle über seinen Körper verlor. Diese neuen Gefühle, die Izumi in ihm hervor rief...Wenn es um Izumi ging, hatte er noch nie richtige Kontrolle über seinen Körper gehabt. Das hier war ja eigentlich nicht anders...außer, dass er diesmal unten lag... >Was eigentlich gar nicht mal so schlecht ist, wenn Izumi jedes mal dann so ist...>, dachte Koji.

Koji lies Izumi wieder los, als er erneut dessen Finger neckend zwischen seinen Beinen spürte. Er spreizte seine Beine weiter auseinander und sein Becken drückte sich schon fast automatisch immer wieder gegen Izumis Finger.

"Izumi...bitte..." Koji wollte nur noch Izumi ganz und gar spüren. Eins mit ihm werden. Es war so lange her, seitdem er mit Izumi das letzte Mal geschlafen hatte. Und dennoch hatte ein kleiner Teil in ihm Angst davor. Er hatte nie daran gedacht, diesen Part zu übernehmen. Was wäre gewesen, wenn er Izumi schon viel früher mehr Dominanz überlassen hätte? Izumi schien dies zu gefallen und auch ihm, wenn er ehrlich war, gefiel es.

Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Izumi so geschickt war. Wenn Izumi nicht bald was tat, würde er noch verrückt werden. Koji schloss die Augen und wartete. Die Lust hatte über die Angst gesiegt. Schließlich drückte Izumi Kojis Beine noch etwas weiter auseinander, Koji öffnete daraufhin die Augen und sah ihn voller Vertrauen an. Izumi drang, etwas zögernd, vorsichtig und langsam ein. Koji war überrascht, als er nur einen kleinen Stich spürte. Er hatte angenommen, es würde mehr weh tun und wäre eher unangenehm...aber das war ganz und gar nicht der Fall. Eher im Gegenteil. Es fühlte sich zwar etwas komisch an, aber zugleich auch unheimlich schön.

Izumi blickte seinem Freund etwas unsicher in die Augen und griff nach seiner Hand. Noch nie zuvor hatte er die Initiative ergriffen, hatte sich immer nur Koji hingegeben. Und nun machte er nicht nur diese neue Erfahrung, sondern auch die, wie es ist mit einer Frau zu schlafen, die noch dazu Jungfrau war... Er hatte Angst Fehler zu machen, aber vor allem davor, Koji zu verletzen.

Ganz vorsichtig bewegte er sich, hielt dabei Kojis Finger fest umschlossen. Als er spürte, wie sein vor Erregung pulsierendes Glied in der unendlichen Hitze Kojis Körper versank, war er sich sicher, er würde ihm nächsten Augenblick explodieren. Das Rasen seines Herzens wurde immer stärker, zwang ihn zu einem Schwindel erregenden Rhythmus. Immer heftiger, immer verlangender. Das lustvolle Stöhnen seines Geliebten steigerte seine Erregung bis zur Ohnmacht seines Verstandes. Für Izumi gab es im Augenblick nichts Schöneres als den Klang Kojis Stimme, den Ausdruck völliger Leidenschaft in seinem Gesicht und das Feuer seines Körpers, das ihn mit jedem neuen Stoß immer mehr verschlang. Es war so gut! So intensiv hatte er Koji noch nie gespürt. Und er spürte nur Koji. Kein Gedanke galt mehr der ungewöhnlichen Situation, dem neuen, weiblichen Körper seines Freundes oder die Art, wie sie miteinander schliefen. Einzig und alleine das Gefühl zählte, und die Nähe des Geliebten, mit dem er bis in die Seele verschmolz.

"Kooohhji! Ich...ich..." >...ich liebe dich!< "Oh Gott....es ist so gut...ich werde wahnsinnig!" Izumi wusste nicht, ob er das nur dachte oder aussprach - besser gesagt 'ausrief' - es war ihm auch völlig egal. Izumi verlor beinahe die Kontrolle über sich, er konnte nicht mehr anders und drang immer härter und tiefer in seinen Geliebten ein. Koji zog seine Beine an und schlang sie um Izumis Rücken, zog ihn hungrig an sich, während er ihren gemeinsamen Rhythmus mit seinem Becken erwiderte. Izumi fühlte wie ein heftiges Zittern Kojis Körper durchfuhr, das ihn beinahe mitriss. Mit einem gepressten Schrei, bäumte Koji sich unter Izumi auf, den Kopf weit nach hinten geworfen, die Augen völlig der Realität entrückt. Gleichzeitig wurde Izumi von der gewaltigen Welle seines eigenen Höhepunkts überrollt. Die Intensität dieses Gefühls trieb ihn in den Wahnsinn. Seine Lungen pressten ihm den Atem heraus, der in einem Schrei von größter Lust endete.

Völlig erschöpft und überwältigt sank Izumi in Kojis Arme. Sein ganzer Körper bebte noch immer von den Nachwirkungen seines Höhepunkts, aber auch Koji zitterte noch leicht. Eine Weile lagen sie beide nur eng umschlungen zusammen, während sich ihr Atem und Herzschlag nach und nach wieder etwas beruhigte. Izumi blickte Koji lange nachdenklich an, er wirkte so still auf ihn. Langsam machte Izumi sich Sorgen, dass er vielleicht zu hart herangegangen wäre, er hatte sich vorhin wirklich nicht mehr unter Kontrolle. Noch nie zuvor hatte er so etwas erlebt.

"Koji..." begann er schüchtern, "Hab ich dir sehr weh getan?"

Koji drehte sich zu Izumi um und starrte ihn ernst an.

"Sag mal...sollte ich...eifersüchtig sein?"

Bei dem vertatterten Blick, den sein Freund ihm daraufhin zeigte, konnte er nicht mehr an sich halten und fing an zu kichern. "Ich mein nur, wenn ich es nicht wüsste, dass dies das erste Mal war, dass du mit einer 'Frau' geschlafen, bzw. überhaupt das erste Mal die Initiative ergriffen hast...Ich würde es nicht glauben. Es war so..." Koji wusste nicht, wie er es beschreiben sollte. Das, was er gerade eben erlebt hatte, hatte er noch nie gefühlt. Es war so ganz anders, als wenn er oben lag. Dieses Gefühl, Izumi tief in sich drin zu spüren, ihm auf diese Art so nahe zu sein...war einfach wunderschön gewesen (auch wenn Koji dies nie einem Anderen zugegeben hätte). Sein Becken und Unterleib schmerzte jetzt zwar, aber damit konnte er leben.

Er lächelte seinen besorgt dreinblickenden Freund beruhigend an. "Mir geht's bestens. Du warst...wunderbar." Er spürte, wie sich seine Wangen wieder leicht rot färbten. Nach ein paar Augenblicken kuschelte er sich enger an Izumi, genoss es einfach in dessen Arme zu liegen, was ziemlich selten bis nie vorkam, und lehnte sich dann auf dessen Brust. Leicht fuhr er mit seinem Zeigefinger über diese.

"Vielleicht sollten wir..." Koji wusste, dass er das, was er gleich sagen würde, noch mal bereuen würde, "wenn ich wieder meinen richtigen Körper habe...das wiederholen? Ich mag es...wenn du so...hm...auf einmal so dominant bist. Selber die Initiative ergreifst und nicht immer nur passiv unter mir liegst. Mir nicht immer nur die ganze Arbeit überlässt! Danke...für gerade eben..."

Leicht küsste er seinen Freund auf die Lippen, fing dann wieder zu grinsen an. "Irgendwie schade, dass wir es nicht irgendwann noch mal wiederholen können..." Er lachte darüber laut auf, drückte sich erneut enger an Izumi und schloss die Augen.

>Und ob ich das gerne wiederholen will!< dachte Izumi, und spürte wie ihm die Röte ins Gesicht stieg.

"Also eines hat sich nicht an dir geändert, du bist und bleibst ein unersättlicher Lustmolch!" stimmte er nun in Kojis Lachen ein, und knuffte ihn verspielt in die Seite.

"Und ich scheine ernsthafte Konkurrenz zu bekommen..." erwiderte Koji grinsend darauf. Seine Augen ließ er geschlossen, er war einfach zu müde, um sie noch mal zu öffnen. "Ich liebe dich, Izumi. Gute Nacht," flüsterte er, eher er mit einem zufriedenen und glücklichem Lächeln auf den Lippen einschlief.

 

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TEIL 5

Als Izumi am nächsten Morgen erwachte, stellte er erstaunt fest, dass dieses mal Koji schon vor ihm auf den Beinen war.

Noch einmal dachte er an vergangene Nacht, jedoch mit gemischten Gefühlen. Was war nur in ihn gefahren? Wie konnte er nur zulassen, sich seinen Gefühlen hinzugeben? >Es war wunderschön< Izumi schämte sich. Nicht so sehr, weil er sich so hatte gehen lassen, vielmehr deswegen, dass er sich danach sehnte, es wieder zu tun. Er spürte ein verdächtiges Kribbeln in seinem Körper, als er daran dachte, was Koji vor dem Einschlafen noch gesagt hatte 'Vielleicht sollten wir, wenn ich wieder meinen richtigen Körper habe, das wiederholen?' >...es wiederholen...< Izumi seufzte leise und versuchte mit aller Kraft seine Gedanken, die ihn immer mehr erregten, wieder in Griff zu bekommen.

Ein fröhliches Pfeifen und Singen drang nun aus dem Badezimmer und half Izumi dabei, sich wieder auf andere Dinge zu konzentrieren. >Da ist aber einer heute gut drauf. Richtig süße Stimme< dachte er mit breitem Grinsen. Er schwang sich aus dem Bett und ging zum Fenster, um das heutige Wetter zu inspizieren. >Perfektes Wetter für unseren 'Ausflug'. Naja, es wird ja nicht all zu lange dauern, um Koji wieder zurück zu verwandeln. Wo die besagte Quelle ist, steht ja in dem Reiseführer sehr gut beschrieben. Und dann noch etwas bummeln und einen netten Urlaubstag genießen..." Inzwischen kam ein über das ganze Gesicht strahlender Koji aus dem Badezimmer. Und im gleichen Moment spürte Izumi schon dessen Hände um seine Hüften. Aus Gewohnheit wand er sich jedoch sofort wieder aus Kojis üblichem Annäherungsversuch, was ihm dieses mal wirklich leicht gelang, da die kleinen, schmalen Frauenhände seines Freundes nicht soviel Widerstand leisten konnten.

"Gut geschlafen?" säuselte ihm Koji ins Ohr. >Besonders vor dem Einschlafen...< dachte Izumi und lief unter erneuter Erregung verdächtig rot an. Er bemühte sich jedoch von seiner sichtlichen Verlegenheit abzulenken.

"Ja, ganz in Ordnung. Du bist aber schon bald auf, kannst es nicht erwarten zu den Quellen zu gelangen, nicht?" lächelte Izumi. "Dauert nicht mehr lange, dann bist du wieder der alte. Und danach könnten wir noch gemütlich was frühstücken gehen - ich bin am Verhungern! Also lass uns nicht trödeln!" setzte er noch drängend hinzu und schob Koji vor sich her, um daraufhin im Badezimmer zu verschwinden.

Koji grinste und streckte sich. In ein, zwei Stunden würde er wieder seinen Körper haben und Izumi war seit letzter Nacht auch etwas verändert.

>Hm...vielleicht wird er ab jetzt nicht mehr so scheu und zurückhaltend sein...Das ganze hatte ja doch sein Positives.< Erneut fröhlich pfeifend fing er an sich anzuziehen. Seufzend musste er allerdings feststellen, dass weder seine Hose noch sein Hemd ihm in dieser Form passten. Er war einfach zu schmal und zu klein. Er schnappte sich einen Gürtel und zog damit seine Hose eng um seine schlanke Taille. Dann nahm er sich sein Hemd vor. Er lies von unten her einfach ein paar Knöpfe offen und knotete dann die Enden fest zusammen. Er sah zwar so nicht gerade hübsch aus, aber für die kurze Zeit bis zu seiner Zurückverwandlung würde es reichen.

Nach kurzer Zeit kam Izumi aus dem Bad und Koji schlang erneut seine Arme um ihn. Drückte sein Gesicht an dessen Rücken und zog Izumis Geruch ein.

"Hm...Lass uns schnell losfahren, dann spring ich in diese Quelle und danach suchen wir uns ein erstklassiges Hotel, wo wir ein königliches Frühstück bestellen und den restlichen Tag im Bett verbringen... Morgen fahren wir nach Hause, packen unsere Koffer und buchen in einem Reisebüro eine Reise ans Meer...Nur wir beide...kein Fußballverein, keine Musik, kein nerviger Katsumi... Und da du so sehr an deinem Fußball hängst, werde ich mit dir üben... weißt du noch? Wie früher..." Koji schloss genießerisch die Augen, als er es sich vorstellte. Er und Izumi an einem einsamen Strand..."Wir könnten irgendwo in Europa hin...da kennt uns keiner, es wäre also egal, wenn wir als Paar auftauchen... Wir könnten uns dann doch z.B. am Strand lieben... Was hältst du davon? Wenn du wieder so bist wie gestern Abend...wer weiß...vielleicht bist du dann sogar der, der oben liegt?", flüsterte Koji Izumi grinsend ins Ohr. Seine Lippen streiften zart den Hals von seinem Geliebten und wanderten die Schulter hinab. Hastig befreite sich Izumi von Koji, knatschrot im Gesicht.

"Lustmolch," rief er lachend, als er sich anzog. Koji grinste nur weiter und dachte an die letzte Nacht. Für nichts auf der Welt wollte er dieses Erlebnis vermissen. Es war wunderschön gewesen. Und dennoch... irgendwas fühlte sich in seinem Innern anders an. Er wusste nicht was, oder wie er es beschreiben sollte.

Dieses Gefühl war einfach dar. Koji schüttelte leicht den Kopf. Wahrscheinlich bildete er sich das nur ein.

Izumi hatte sich unterdessen fertig angezogen.

"Wollen wir?"

"Gerne," erwiderte Koji und nahm lachend Izumis Hand. Die eine Stunde, bis er seinen Körper wieder hatte, wollte er noch ausnutzen.

"Koji..." Izumi schaute ihn verwundert an. "Es ist...das letzte Mal das wir dazu Gelegenheit haben, wie Mann und Frau in der Öffentlichkeit zu laufen."

Izumi nickte daraufhin verstehend und hielt Kojis Hand fester. Dann machten sich die beiden zu ihrem Auto auf.

"Laut der Karte ist das hier die Quelle." Izumi zeigte auf die Quelle vor ihnen.

Koji nickte und sprang mit einem Satz hinein. Als sein Körper mit dem kühlen Nass in Berührung kam, spürte er einen kleinen Stich im Magen, der sofort wieder verschwand. Koji achtete auch nicht darauf, als er prustend wieder hoch kam.

Erwartungsvoll schauet er seinen Freund an, der ihn kalkweiß und entsetzt anstarrte.

"Izumi...alles in Ordnung? Was...." Sein Blick fiel auf seinen Körper, an dem sich nichts geändert hatte.

"W-Was...aber...d-du hast doch gesagt, dass ist die richtige Quelle! W-Wie kann das...Hast du die Quelle nicht vielleicht verwechselt?"

Koji versuchte verzweifelt, sich seine Panik nicht anmerken zu lassen. >Das konnte doch nicht sein! Das MUSSTE die falsche Quelle sein. Es musste einfach!!!<

In dem Moment kam ein aufgeregter Mann ihnen entgegen.

"Oh je...Sie sind in die Quelle gefallen, wo vor vielen Jahren ein Mann ertrank. Wer jetzt immer in diese Quelle fällt verwandelt sich in einen...eine FRAU?! Aber...Sie haben sich ja gar nicht verwandelt? Wie kann das sein? Das ist das erste mal..."

>D-D-Das ist...die richtige Quelle? Aber das heißt ja...< Voller entsetzen stieß Koji einen Schrei von sich.

"NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNN..."

 

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TEIL 6

Der fremde Mann schreckte etwas geschockt zurück, und Izumi versuchte sofort abzulenken. >Nur keine Aufmerksamkeit erregen, mehr brauchen wir nicht...<

"Entschuldigen sie, sie ist noch etwas durcheinander und geschockt von dem Sturz ins Wasser...ist wirklich rutschig hier.." Er fasste seinen Freund am Arm und wandte sich wieder dem Mann zu. "Da hatte meine Freundin aber großes Glück" lachte Izumi noch gespielt, "ist wohl doch bloß alles eine Legende." Er griff sich Kojis Hand, drückte seine Finger und teilte ihm mit einem stummen Zeichen mit, dass er besser schweigen sollte. "Komm, Miaka, jetzt schaun' wir, dass wir dich aus den nassen Sachen bekommen." Der Mann bot ihnen seine Hilfe an, aber als Izumi ihm versicherte, dass wieder alles in Ordnung wäre und er alles im Griff hatte, wünschte dieser den beiden noch viel Glück und ging wieder seines Weges.

"Verdammt, das gibt's doch nicht" fluchte Izumi nun und musterte Koji von unten bis oben. Er musste leider feststellen, dass sich noch immer nichts an seiner weiblicher Erscheinung geändert hatte. Als sie heute Morgen zu den Quellen fuhren hatte er so fest damit gerechnet, dass bald alles wieder in Ordnung kommen würde, und war mit seinen Gedanken bereits beim restlichen Verlauf des Tages. Ihrem gemeinsamen Urlaub, dem Frühstück voller Luxus und sonstigen geplanten Aktivitäten.

Izumi blickte Koji resignierend an und dieser erwiderte seinen Blick mit einem Ausdruck voller Enttäuschung, Angst und Hilflosigkeit.

"Koji..." begann Izumi, und wusste eigentlich gar nicht was er jetzt sagen wollte. Tröstende Worte oder Fluchen brachte sie jetzt auch nicht weiter. Das Wichtigste war es jetzt, einen klaren Kopf zu behalten und nicht die Nerven zu verlieren. Und vor allem die Tatsachen anzunehmen, wie sie waren. Aber das war alles leichter gesagt als getan. Izumi zog Koji näher an sich und legte schützend seinen Arm um dessen nassen, vor Kälte und Verzweiflung zitternden Körper. "Lass uns hier weg gehen. Irgendwohin...einen Kaffee trinken gehen und abwarten. Vielleicht dauert es diesmal einfach nur etwas länger" versuchte er seinen Freund zu beruhigen. Er zog sich seine Jacke aus und wickelte sie eng um Koji. In ihrem Umkreis hatten sich schon einige Menschen gesammelt, die mit neugierigen Blicken die Szene beobachteten. Zumindest wirkten Izumi und Koji nun wie ein 'normales' Pärchen, und niemand würde sich den Mund über sie zerreißen als sie schließlich eng umschlungen den Platz verließen. Dieser Gedanke motivierte Izumi dazu, Koji noch fester an sich zu drücken und ihn bei der Hand zu nehmen.

Als sie später in einem kleinen Drive-In anhielten um etwas zu frühstücken, hatten sich beide schon etwas mit der Situation abgefunden. Zumindest hatten sie sich sehr bemüht. Noch immer trat keine Veränderung ein, und wie es aussah war auch keine mehr zu erwarten. Koji war gefangen in dem Körper einer Frau, und niemand konnte sagen wie lange das noch so weitergehen sollte. "...zumindest noch bis wir zuhause sind. Dann machst du dir gleich ein schönes, heißes Bad. Das hat ja bisher immer noch geholfen. Und dann sehen wir weiter" schlug Izumi vor und nippte an einer Tasse Heißer Schokolade. >Zumindest vorübergehend...< Koji lachte bitter auf und schüttelte unmerklich seinen Kopf.

"Und wenn ich wieder in den Regen komme oder sonstwas....Es hat doch alles keinen Sinn, das ist keine Lösung auf Dauer."

Izumi seufzte als er in die traurigen Augen seines Freundes blickte. Er langte über den Tisch und schloss Kojis Hände in seine.

"Koji. Egal wie das jetzt weitergeht, du bist trotzdem noch Koji. Das darfst du nicht vergessen" sagte er mit ernster Mine. Er drückte Kojis Hände etwas fester und strich sanft mit seinem Daumen über dessen Handrücken. "Für mich macht es jedenfalls keinen Unterschied" fügte er noch leise mit schüchtern gesenkten Augen hinzu.

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TEIL 7

Koji sah Izumi daraufhin lange an. "Wirklich? Ich...es...für ein paar Tage ist So was leicht zu sagen, aber was ist...wenn es für immer so bleibt? Wenn ich für immer halb Mann, halb Frau bleibe? Wenn..."

"Koji, ich meine das so, wie ich es gesagt habe!" Izumi sah ihn fest in die Augen und hielt Kojis Blick stand. "Du bist und bleibst Koji! Ich mag nicht deinen Körper sondern DICH!"

Ein kleines Lächeln huschte über Kojis Gesicht bei Izumis Worten. "Danke" flüsterte er und hielt dabei die Hände von Izumi noch fester. Kurz schwiegen beide und Koji schaute sich um. Spürte die neugierigen Blicke der anderen Gäste auf sich. Kein Wunder, so wie er aussah. Klamotten, die ihm viel zu groß waren und zudem immer noch feucht, hingen an ihm herunter. Dennoch verdeckten sie nicht seinen schönen, wohlgeformten weiblichen Körper. Was ihm die viel sagenden Blicke der Männer auch verrieten. Diese lüsternen Blicke waren zuviel. Wütend erhob er sich. "Komm, wir können auch nachher zu Hause was essen, wenn ich meinen Körper wieder hab!" Und marschierte in Richtung Auto. Izumi bezahlte verwundert und lief ihm hinterher. Was hatte er auf einmal?

"Ko..." In letzter Sekunde fiel ihm ein, dass er ihn ja jetzt so nicht mehr bei seinem Namen nennen konnte...Er musste sich wohl oder übel an 'Miaka' gewöhnen, wenn sie mit Koji in seiner weiblichen Form unterwegs waren. "Warte."

Doch Koji reagierte nicht. Schnurstracks lief er zum Auto und stieg ein, kaum hatte auch Izumi Platz genommen, da fuhr er auch schon, wie von einer Tarantel gestochen, los.

Koji wollte nur noch so schnell wie möglich nach Hause, unter die Dusche. Um wenigstens, bis er das nächste Mal nass wurde, seinen männlichen, echten Körper zu haben.

Stumm fuhren sie die nächsten Stunden, bis sie endlich gegen den späten Nachmittag, bei sich zu Hause ankamen.

Sie hatten kaum die Wohnungstür hinter sich geschlossen, als Koji auch schon anfing, sich seine Sachen vom Körper zu reißen und ins Bad zu laufen.

>Gleich...gleich hab ich meinen Körper wieder...Gleich kann ich mich wieder wie ein Mann fühlen...<

Auf Kojis Gesicht erschien ein Lächeln, als er das Wasser heiß aufdrehte und sich unter den Strahl stellte. Genießerisch schloss er die Augen und lies das Wasser auf seinen Körper prasseln, im gleichen Augenblick spürte er wieder dieses Ziehen im Magen. Aber genauso wie bei den Quellen, achtete er auch diesmal nicht darauf. Langsam öffnete er die Augen und sah an sich herunter....Und schloss sie im gleichen Augenblick wieder. >Das muss ein Alptraum sein...es kann gar nichts anderes sein...ganz genau....ich liege immer noch im Motelzimmer mit Izumi und träume das alles...gleich werde ich aufwachen und mit ihm zu den Quellen fahren....anders kann es gar nicht sein! Ich werde jetzt einfach noch mal die Augen öffnen und dann werde ich mich in dem Bett wieder finden.< Gesagt getan. Allerdings hatte sich nichts verändert. Er stand immer noch unter der warmen Dusche und hatte seinen Frauenkörper.

Mit einem Ruck drehte er die Dusche aus, schnappte sich einen Bademantel und verlies kochend vor Wut das Bad. Das war alles Katsumis Schuld! Klar, diese DUMME Idee, er sollte in die Quelle mit dem Mann springen! DAS hier hatte er nun davon. Wahrscheinlich konnte er sich deswegen nicht mehr zurück verwandeln. Dieser...Z/(&)&$%%$%

Wütend stapfte er ins Wohnzimmer, wo ihn Izumi erschrocken anschaute.

"Koji....was...?"

"Es....es geht nicht mehr....ich...kann mich nicht mehr zurückverwandeln..."

Niedergeschlagen lehnte er sich an die Wand, nur um im sich im gleichen Augenblick wieder im Zimmer wütend auf und ab zu gehen.

 "Dieser....dieser....Das ist alles die Schuld von Katsumi! Wer wollte denn unbedingt zu diesen SCHEI? Quellen? ER! Und wer kam auf diese $%&$($%$ Idee, ich sollte in die Quelle rein springen, wo ein Mann ertrunken ist? ER! Und jetzt kann ich mich nicht mehr zurück verwandeln! Alles seine Schuld!"

Kraftlos lies er sich auf die Couch fallen. Der Gedanke, sich nie mehr zurückverwandeln zu können, für immer eine Frau zu sein, brachte Koji fast um den Verstand.

Hilflos und hoffend zugleich schaute er Izumi an. Hoffend, ob dieser nicht doch eine Idee hatte. Doch Izumi schaute ihn nur ratlos an. Koji spürte, wie erneut Tränen in seinen Augen erschienen. > Reiß dich zusammen! Du hast schon genug deswegen geweint. Du...< In dem Moment setzte sich Izumi zu ihm und nahm ihn in den Arm. Sofort drückte er sich an ihn und verfluchte leise in seinem Innern wieder diesen Körper, als er spürte, wie seine Brüste dabei an Izumi gepressten wurden. Hasste dieses Gefühl, was dadurch ausgelöst wurde und fand es zugleich wunderschön. Hörte die beruhigenden Worte von Izumi und spürte, wie sich sein Körper langsam, gegen seinen Willen, beruhigte. >Izumi schafft es immer wieder. Wenn er mich in den Arm nimmt, dann ist mir alles egal. Solange er nur bei mir ist...Und dass er mich trotz dieses Körpers noch immer will...nicht einfach geht...sondern sogar zärtlich und liebevoll ist...versucht mich zu trösten...endlich scheine ich es geschafft zu haben und bin auch in deinem Herzen...< Er spürte wie sich ein Glücksgefühl, bei diesem Gedanken, in ihm breit machte. War er vorher noch wütend und verzweifelt, fühlte er sich jetzt glücklich. Er vergaß sogar für einen kleinen Augenblick die Tatsache, dass er sich nicht mehr zurückverwandeln konnte und genoss einfach die Umarmung.

"Izumi...glaubst du...ich kann mich nicht mehr zurückverwandeln, weil es bei der Quelle auch nicht geklappt hat, bzw. weil ich in die andere Quelle gesprungen bin? Wenn ja, dann kann dieser Katsumi was erleben..." Erneut stieg wieder kurz die Wut in ihm auf und er ballte seine Hände zu Fäusten.

"Katsumi kann ja auch nichts dafür, glaubst du dass er das wollte? Er sorgt sich bestimmt genauso wie ich." versuchte Izumi ruhig auf seinen Freund einzugehen. Er drückte seine Hand und fuhr fort "Ich kann ja verstehen, wie schlimm das alles für dich sein muß, aber es sieht so aus, als müßten wir da jetzt durch."

"Wir? ICH muß da durch! Weder du noch Katsumi muß mit diesem...diesem 'Körper' rumlaufen! Ihn ständig sehen und spüren!" zischte Koji aufgebracht und entzog seine Hand Izumis Griff.

"Koji, wenn ich 'wir' sage, dann meine ich das auch so. Ich lass dich da jetzt nicht hängen, auch wenn ich dir die Schmerzen nicht abnehmen kann, die dir deine Verwandlung antun." Izumi blickte seinem Geliebten tief in die Augen und legte ihm seine Hand auf die Schulter. "Komm her" forderte er ihn sanft auf und zog ihn wieder in seine Arme. Koji war wieder leicht den Tränen nahe. Er bereute es, dass er Izumi vorhin so angefahren hatte, und dieser nahm ihn einfach nur in seinen Arm und es fühlte sich so an, als käme alles wieder in Ordnung.

"Tut mir leid" murmelte Koji mit erstickter Stimme.

"Ich weiß...schon gut" erwiderte Izumi und streichelte liebevoll Kojis Rücken. "Lass uns jetzt einfach ein paar Tage warten, es wird bestimmt wieder alles gut." Mit einem Lächeln löste er sich wieder aus ihrer Umarmung und blickte Koji mit einem musternden Blick an.

"Fürs erste müssen wir uns damit abfinden." Grinsend fügte er hinzu "Und etwas Passendes für dich zum Anziehen besorgen. Aber lass uns vorher endlich was essen, ich mag es nicht, wenn Frauen so dürr sind." versuchte er die ernste Situation etwas aufzulockern. Koji runzelte seine Stirn, zwang sich aber auch zu einem schwachen Lächeln.

Nach einer ausgiebigen Mahlzeit zogen beide los, um für Koji ein neues Outfit zu kaufen. In seinen alten Klamotten, die er notdürftig um seine neue Weiblichkeit drapierte, sah er ziemlich lächerlich aus. Als die beiden in einer von Kojis Lieblingsboutiquen angekommen waren, kamen sofort zwei gestylte Verkäuferinnen auf sie zu und baten mit musternden Blicken ihre Hilfe an. Koji öffnete seinen Mund um wollte die beiden beinahe auf seine Art abwimmeln, doch Izumi kam ihm zuvor und lehnte für sie beide die angebotene Hilfestellung ab. So zerrte er Koji an seinem Arm durch unzählige Reihen an modischer Damenbekleidung, bis sie bei einer bunten Auswahl an Sommerkleidern ankamen. "Hier, was sagst du dazu" freute sich Izumi und hielt ihm ein rostrotes, kurz geschnittenes Trägerkleid entgegen. Koji runzelte angewidert seine Stirn und schob seinen Freund beiseite um zu einem leuchtend orangen, bodenlangen Teil zu greifen.

Stolz zeigte Koji Izumi das Kleid, doch dieser zeigte die gleiche Reaktion, wie Koji ein paar Sekunden vorher bei seiner Wahl.

"Das ist nicht dein Ernst? Orange? Das steht dir absolut nicht!"

Wütend hängte Koji das Kleid wieder weg. Ihm war das hier sowieso alles zu viel. Wenn Izumi von Kleidung so viel wusste, warum zog dann er nicht das Kleid an? Warum mussten sie auch ausgerechnet mit den Kleidern anfangen? Hosen und Blusen hätten zum Anfang auch gereicht! Und wer sagte, dass er sich nicht morgen wieder zurückverwandeln konnte? Das das hier nicht alles umsonst war? >Hör auf dir was vorzumachen, Koji! Wenn du dich heute schon nicht mehr zurückverwandeln kannst, wieso solltest du es morgen können? Bis Izumi und mir nichts eingefallen ist, muss ich mich damit abfinden...so schwer es auch ist!< Doch Koji hatte das Gefühl, wenn er sich jetzt damit abfand, versuchte es zu respektieren, dass er gleichzeitig aufgab. Es einfach hinnahm. Er spürte, wie Erneut Verzweiflung in ihm hochkam.

Hastig drehte er sich um und nahm ein anderes Kleid. "Und das? Oder passt es dir auch nicht?" Vielleicht sollte er sich wirklich hier drauf konzentrieren und versuchen sich so abzulenken. Ihnen würde schon noch was einfallen!

Izumi betrachtete es, und auch Koji schaute sich an, was er da in der hast genommen hatte. Es war das gleiche Kleid wie gerade eben, nur in einer anderen Farbe. Dunkelblau.

Kurz darauf fing Izumi zu lächeln an und nickte.

"Ja, die Farbe müsste dir stehen! Probier es doch gleich mal an!"

Gesagt, getan. Kurzerhand wurde der erstaunte Koji von Izumi in eine Umkleidekabine geschoben und allein gelassen. Entsetzt starrte Koji den Vorhang an. Izumi konnte ihn doch hier nicht allein lassen! Panisch betrachtete er das Kleid. Er hatte zwar schon sehr vielen Frauen Kleider _AUSGEZOGEN_ aber nie eines angezogen. Wie...>Reißt dich zusammen! Das hier ist nur ein Kleid. Jede Frau kann das, dann wirst du es doch auch können! So schwer wird das schon nicht sein.< Dennoch spürte er leichtes Unbehagen, als er anfing sein Hemd über den Kopf zu ziehen. Nach kurzem Zögern entledigte er sich auch seiner viel zu weiten Hose und wandte sich dem Kleid zu. Zaghaft zog er den Reißverschluss auf der Rückseite auf und stieg in das Kleid. Dann versuchte er verzweifelt den Reißverschluss hinten wieder zu zubekommen. Doch es wollte ihm nicht so recht gelingen.

Knatschrot im Gesicht lüftete er ein Stück den Vorhang und spähte nach draußen. Vielleicht konnte Izumi ihm helfen.

"Pscht...Izumi...", flüsterte Koji. Izumi stand nur ein paar Meter von der Umkleidekabine entfernt und schaute sich bei den Hemden für Koji um.

"Izumi...Izumi, kannst du kurz mal kommen...?"

Endlich drehte sich Izumi zu Koji um und kam auf ihn zu.

"Schon an?"

"Ähm...jain...kannst du mir vielleicht...das Kleid zumachen?" Izumi starrte ihn entsetzt an. Er sollte was machen?

"Aber...Koji ich kann doch nicht einfach zu dir in die Umkleidekabine kommen!

Was sollen den die Leute hier denken?"

Ehe Koji was darauf erwidern konnte, kam eine der Verkäuferinnen auf sie zu, die allen Anschein nach bemerkt hatte, das es ein Problem gab. "Kann ich Ihnen helfen?" "Ähm...ja, meine Freundin hat Probleme mit dem Kleid. Sie bekommt es nicht zu." "Ach, dass haben wir doch gleich." Mit Schwung riss die Verkäuferin, zu Kojis großem Entsetzen, den Vorhang auf und blickte ihn entgeistert an, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrach. "Tut...mir leid...aber...Was haben Sie den da für eine Unterhose an?" Koji starrte sie daraufhin nur perplex an. Was war an seiner Unterhose falsch? WENN er mal welche trug, dann immer diese von der Art hier. Und bis jetzt hatte sich keiner darüber beschwert!

"Sie können doch nicht über eine Männerboxershorts ein Kleid anziehen!" Lachend schüttelte sie den Kopf. Koji schaute nur hilfesuchend Izumi an. Konnte sich dieser nicht irgendwas einfallen lassen, was dies erklären würde? Daran, dass Frauen ja ganz andere Unterwäsche trugen als Männer, hatten sie beide nicht gedacht.

"Warten Sie, ich hol Ihnen schnell eine passende...aber die müssen Sie dann auch kaufen, ja?"

Koji nicke und die Verkäuferin machte sich auf den Weg. Kurz darauf kam sie mit einem weißen Slip wieder. Lächelnd reichte sie ihm die und zog den Vorhang von außen wieder zu.

"Wenn Sie ihn anhaben, sagen Sie mir Bescheid und ich helfe Ihnen beim Kleid." Koji starrte Fassungslos auf den Slip, den ihn die Verkäuferin in die Hand gedrückt hatte.

DAS sollte er anziehen?! Konnte es noch schlimmer werden? Koji war dem Weinen wieder sehr nahe. Erst das Kleid und jetzt auch noch Damenunterwäsche...Warum nicht gleich einen Tanga? Warum musste ihm das ausgerechnet passieren? Eher zögernd zog er ihn an und lüpfte dann wieder kurz den Vorhang. Sofort war die Verkäuferin zur Stelle.

"Und, passt er? Prima, drehen Sie sich bitte kurz um." Und damit zog sie mit einem Ruck den Reißverschluss hoch.

Koji zog hörbar die Luft ein, als sich der Stoff fest an seine Brust schmiegte. Für ihn war es das erste mal, dass er etwas Enges um sie herum fühlte. Er fühlte sich eingeschnürt. Und das Gefühl, nichts zwischen den Beinen zu haben, war beklemmend. Er fühlte sich immer verzweifelter und war einem weinenden Zusammenbruch erneut sehr nahe.

"Na, wer wird den in so einem schönen Kleid solch ein Gesicht machen! Kommen Sie, lächeln Sie etwas und betrachten sie sich mal im Spiegel." Langsam blickte Koji hoch, er hatte den Blick in den Spiegel mit Absicht vermieden.

Aber was er jetzt sah, lies sein Herz schneller schlagen. Zum ersten Mal betrachtete er auch das Kleid und ihm fiel auf, dass es ein Abendkleid und kein Sommerkleid war, so wie er es angenommen hatte. Es war sehr eng geschnitten und ging bis zum Hals, zu den Beinen hin wurde es länger und weiter. An den Armen war es frei. Ehe Koji noch einen weiteren Gedanken finden konnte, hatte die Verkäuferin ihn am Arm gepackt und aus der Kabine gezogen.

"Da wird aber ihr Freund Augen machen! Das Kleid ist wirklich wie für Sie gemacht!"

Koji spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg und schaute schnell nach unten. Er wusste nicht, ob er wirklich die Reaktion von Izumi wissen wollte.

 

Auch Izumis Gesichtsfarbe schlug sich ins Dunkelrote und er musste hart schlucken ehe er etwas erwidern konnte. Zum einen, weil Koji mit diesem Kleid wirklich atemberaubend aussah und zum anderen, weil Izumi es nicht gewohnt war, dass jemand sie so offen als Pärchen ansprach. "J..ja, wirklich toll" stammelte er etwas verlegen "das nehmen wir auf jeden Fall." Koji warf Izumi schweigend einen fragenden Blick zu und die Verkäuferin strahlte über das ganze Gesicht. "Darf ich ihnen noch ein paar schöne Sachen zeigen? Vielleicht noch eine passende Jacke?" Izumi starrte noch immer wie verzaubert seinen Freund an, während ihm Bilder durch den Kopf schossen, wie sie beide Arm in Arm aus dem Kino gingen um später in einem gespitzten Lokal Abend zu essen. >So als wären wir ein 'normales Paar'...niemand würde sich den Kopf zerbrechen, niemand tuscheln und wir würden am nächsten Tag auch nicht die Titelblätter der Klatschpresse zieren...< Izumi überlegte, wie es gewesen wäre, wenn er Koji nicht getroffen hätte. Ob er nun mit einem netten Mädchen zusammen wäre? Einem, dass genauso bezaubernd aussah wie....Koji. Entsetzt musste er feststellen, dass er Koji in seiner weiblichen Form zwar sehr schön fand und es verlockend war, sich ohne Bedenken überall mit ihm zeigen zu können, aber wie sehr vermisste er doch seine Stärke. Die starken Arme, die ihn festhielten. Seine sanfte, männliche Stimme, die in sein Ohr flüsterte...

"Sir?" Die quirlige Stimme der jungen Verkäuferin riss Izumi wieder aus seinen Tagträumen. "Ähh, ja. Ich denke, wir brauchen noch etwas anderes, etwas sportlicheres, weniger feminines für die Freizeit, ein paar Sachen zum Wechseln und so." Die Verkäuferin nickte lächelnd "Aha, Komplettprogramm, wie es aussieht" "Ja, wissen sie, wir sind gerade mit dem Flieger angekommen und genau der Koffer meiner Freundin ging verloren." erzählte Izumi. "Na das erklärt dann Vieles" lachte die junge Dame mit verständnisvoller Miene. "Ich bringe ihnen ein paar Sachen aus unserem Freizeitprogramm, da haben wir zur Zeit wirklich bequeme Hosen und absolut modische Blusen! Ich weiß auch schon ganz genau, was ihrer Freundin perfekt passen wird!" freute sich die Verkäuferin und eilte mit vollem Elan in die nächste Abteilung. Dort bat sie zwei ihrer Kolleginnen, ihr bei der Zusammenstellung einer kompletten Ausstattung für 'diese bezaubernde junge Dame mit ihrem süßen Freund' behilflich zu sein. Inzwischen nutzten Izumi und Koji die kurze Atempause um wieder etwas für sich alleine zu sein. Izumi trat näher zu seinem Freund und bewunderte noch immer sein neues Kleid.

"Es steht dir wirklich sehr gut, Koji."

"Ja, aber was soll ich mit einem ABENDKLEID? Gott ich komme mir so dämlich damit vor!" entgegnete Koji noch immer sichtlich verzweifelt.

"Koji, lass uns das Beste draus machen. Schau, wann hätten wir jemals wieder die Gelegenheit, zusammen auszugehen ohne dass es gleich wieder einen Skandal geben würde?" drängte Izumi. Er hob seine Hand und streichelte Koji zärtlich über seine freiliegenden Oberarme.

"Wir könnten irgendwo essen gehen, Italiener oder Grieche, was auch immer. Nur wir beide. So richtig romantisch." bat Izumi, die letzten Worte sanft in Kojis Ohr flüsternd.

 

Koji hatte das Gefühl, das sein Gesicht noch einen Ton röter wurde. Sein Herz schlug ihm wild gegen den Brustkorb. Izumi dachte wirklich...das sie was romantisches machen konnten?

Er wusste nicht woher oder warum, aber er spürte, wie sich in seinem Innern eine riesige Freude breit machte.

"Ja", flüsterte er nur und lehnte sich an Izumi. Er fühlte sich zwar immer noch sehr unwohl in dem Kleid, aber nachdem was Izumi gerade gesagt hat, würde er es aushalten. Jedenfalls für ein paar Stunden. Allein der Gedanke, mit Izumi in einem Restaurant fein essen zu gehen, nur sie beide, richtig als Paar...Zum ersten mal an diesem Tag huschte ein glückliches Lächeln über sein Gesicht. >Nie hätte ich gedacht, dass Izumi so was in der Art vorschlagen würde...Diese Sache hat also wirklich was Gutes...Aber...< Koji wusste nicht, woher es kam, aber auf einmal hatte er Angst, dass Izumi in ihm langsam nur noch eine Frau sah. >Was ist, wenn er mich als Mann gar nicht mehr will oder er merkt, dass er Frauen doch viel interessanter findet?< Koji schüttelte leicht den Kopf. Es brachte jetzt wirklich nichts, sich auch noch deswegen Gedanken zu machen! Izumi hatte doch selber gesagt, dass es für ihn keinen Unterschied machte, ob Koji nun eine Frau oder ein Mann war.

Koji kam auch gar nicht mehr dazu, darüber weiter Nachzudenken, denn schon kamen die Verkäuferinnen zurück und zerrten den etwas Hilflosen Koji zurück in die Kabine.

Die Junge Frau, die ihm schon beim ankleiden geholfen hatte, half ihm nun das Kleid zu öffnen und drückte ihm dann eine Dunkelblaue Leinenhose, eine weiße Bluse und ein paar Socken. "Ist vielleicht angenehmer damit rum zulaufen, als mit den Tennissocken Ihres Freundes, nicht?" Damit zeigte sich kichernd auf die viel zu großen Socken an Kojis Füßen und verschwand aus der Kabine. Seufzend zog Koji das Kleid aus und fühlte sich gleich bedeutend wohler, als er es aus hatte. Dann wandte er sich der Hose zu und fühlte sich gleich noch besser, als er sah, dass die Hose fast genauso geschnitten war, wie seine alten. Nur war diese hier für Frauen, was hieß das sie etwas kleiner und schmaler war.

Danach zog er die Bluse an. Angenehm kühl schmiegte sich der Stoff um seine Haut. Das hier war viel bequemer als das enge Kleid gerade eben! Die Bluse war zwar figurbetont, hing aber dennoch locker an seinem Körper runter. Zudem war sie so geschnitten, dass man sie über der Hose tragen konnte und sie nicht in diese reinstopfen musste. Als Koji sich im Spiegelbetrachtete fing er an zu grinsen. In diesen Klamotten sah er endlich wieder halbwegs aus wie früher. Er fuhr sich noch einmal durchs Haar und trat dann aus der Umkleidekabine.

 

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TEIL 8

Izumi, der in der Zwischenzeit eine Kollektion an schönen Mäntel betrachtete, fuhr überrascht herum, als hinter ihm mehrere Verkäuferinnen erstaunt durcheinander schnatterten. Und der Grund dafür versetzte auch ihn in großes Staunen. Vor ihm stand Koji und sah beinahe aus wie immer. Für eine Sekunde dachte Izumi, er hätte alles nur geträumt, alles wäre wieder wie immer.

"Ko-" entfuhr es Izumi spontan. Gerade noch konnte er seine Worte im Mund behalten. "Komm zum Spiegel, Miaka. Du siehst fantastisch aus!" lenkte er ab und griff nach der Hand seines Freundes. Inzwischen hatte sich eine kleine Ansammlung von aufgeregten Verkäuferinnen gebildet, deren 'Miakas' Ähnlichkeit mit einem gewissen 'Koji Nanjo' nicht verborgen blieb.

"Sie sieht aus wie..."

"Ja tatsächlich!"

"Man könnte meinen sie wäre..."

"Ja jetzt seh ich's auch, die Haare und der Gang. Waaaahnsinn!"

Koji war das ganze ziemlich peinlich.

"WAS?" fuhr er die Damen verärgert an, "steht es mir nicht? Passt die Farbe nicht zu meinen Socken oder Haaren, bin ich verkehrt zugeknöpft oder was hab ich jetzt falsch gemacht?"

Obwohl Koji wütend aufbrauste, konnte Izumi sehen, dass er völlig verwirrt und ängstlich war. Wie ein gefangenes Tier blickte er Hilfe suchend zu Izumi. Dieser drückte stärkend seine Hand und zog ihn an seine Seite.

"Nicht, hör auf, es ist alles in Ordnung" versuchte er sofort zu beruhigen. "Du siehst wirklich gut aus, keine Angst."

Verschreckt von Kojis Reaktion war in den Reihen der Verkäuferinnen etwas Ruhe eingetreten. Die Dame, die sie schon von Anfang an bediente, blickte etwas verschämt zu Boden und entschuldigte ihr Benehmen und das ihrer Kolleginnen.

"Es...es tut mir leid, aber sie haben mit diesem Outfit wirklich etwas Ähnlichkeit mit dem berühmten Sänger Koji Nanjo. Das sollte keine Beleidigung sein. Es steht ihnen wirklich ausgezeichnet!"

Trotz der todernsten Lage in der Koji steckte, musste Izumi nun sein Grinsen mit aller Kraft zurückhalten.

"Ja, sie ist ein totaler Fan von dem Star. Das schlägt sich schon auf ihr Aussehen," lachte Izumi halb gespielt, "manchmal glaub ich beinahe selbst, ich würde mit diesem Koji ausgehen!"

Die Verkäuferinnen kicherten vergnügt bei diesem Gedanken, doch Koji verzog gekränkt sein Gesicht.

Gekränkt und wütend entzog Koji Izumi seine Hand. Er fand das überhaupt nicht witzig. Vor allem nicht, wenn diese Verkäuferinnen auch noch anfingen wie gackernde Gänse zu kichern.

„Sie würden bestimmt ein hübsches Paar abgeben.“ Sagte eine der Verkäuferrinnen aus Spaß dazu.

„Na wunderbar! Dann soll er doch mit ihm ausgehen. Aber ich glaube nicht, dass er ihn auch nur eines Blickes würdigen würde, sollten sie zusammen sein und sich irgendwo in der Öffentlichkeit befinden!“ Erwiderte Koji patzig. Warum sagte Izumi so etwas?

Beleidigt verschränkte er seine Arme über seiner Brust, oder besser gesagt Brüste, und weigerte sich irgendeinen von den Verkäuferrinnen oder gar Izumi anzuschauen.

„K...ähm Miaka, es tut mir leid. So war es nicht gemeint. Komm schon, hm?“

Vorsichtig berührte Izumi ihn an der Schulter. Koji zuckte zusammen. Izumi klang wirklich so, als ob es ihm leid tun würde. Vielleicht hatte er wirklich einfach nur überreagiert. Schon wieder etwas negatives an diesem Körper! Dieser Körper war so...emotional.

Izumi wandte sich unterdessen verlegen wieder an die Verkäuferrinnen.

„Ähm...sie ist manchmal recht empfindlich, was Koji Nanjo betrifft...Das vergess ich immer wieder...Bitte entschuldigen sie das gerade eben passierte.“

Die Verkäuferin, die sie bediente, winkte lächelnd ab.

„Ach was...es ist doch nichts passiert, nicht? Also, wir machen am besten da weiter, wo wir aufgehört haben.“ Und damit verscheuchte sie die herumstehenden Verkäuferrinnen und kam mit einem schwarzen, langen Ledermantel zurück.

Zögernd hielt sie ihn Koji hin, der immer noch etwas gekränkt aussah.

„Wollen Sie vielleicht einen Mantel anprobieren?“

Koji nickte und nahm ihn entgegen. Das schwarze Leder fühlte sich angenehm an. Ganz weich und sanft. Auch als er ihn anzog. Er schmiegte sich angenehm an seinen Körper an.

„Kommen Sie, schauen Sie sich im Spiegel an.“ Lächelte ihn die Verkäuferin freundlich an.

Als Koji sich im Spiegel erblickte staunte er nicht schlecht. Jetzt sah er wirklich so aus wie früher. Hoffentlich machte jetzt keiner wieder eine dumme Bemerkung. Er freute sich ja eigentlich darüber, das Izumi fand, er sah wieder ganz normal aus, aber...Warum sagte er so etwas wie, er hätte manchmal wirklich das Gefühl, er ginge mit diesem Koji Nanjo aus? Izumi würde NIE mit ihm ausgehen. Das war es ja...ihm war es so was von egal, was andere Leute zu seiner Beziehung mit Izumi sagen würden...Das ging die nämlich einen feuchten Dreck an! Aber Izumi...>Dieser dumme Körper macht mich nur empfindlich! Ich sollte damit aufhören und mich nur noch auf diese Klamotten konzentrieren. Dann hab ich es auch bald geschafft und wir können endlich gehen!<

„Machen Sie ihn doch mal zu. Dann kann man sehen, ob er ihnen wirklich passt.“

Seufzend tat Koji auch das. Allerdings musste er feststellen, dass der Stoff unangenehm über seine Brust scheuerte. Wie hielten die Frauen das nur aus? Diese Brustwarzen waren so was von empfindlich! Koji zerrte ungeduldig an dem Mantel rum. Man musste ihn doch irgendwie in eine Lage bekommen, wo er nicht scheuerte! Aber irgendwie schien nichts zu helfen.

„Alles in Ordnung mit dem Mantel? Oder...soll ich Ihnen einen anderen holen, wenn Sie mit diesem nicht zufrieden sind?“ „Ähm...ja...dieser...scheuert so über...“ Wie sollte er ihr das jetzt genau erklären? Es war ihm peinlich zu sagen, dass es über der Brust scheuerte.

„Warten Sie mal, lassen Sie mich mal schauen.“

Und ehe Koji es sich versah, hatte sie ihm den Mantel geöffnet und fing an, ein bisschen rum zu zerren.

„Hm...woran könnte das liegen...“

Sie betrachtete sich ihn genau und dann fiel ihr Blick auf die Bluse, oder besser gesagt Kojis Brust.

„Ah, ich sehe. Sie haben keinen BH an. Kein Wunder das er dann scheuert! Warten Sie, ich hol ihnen schnell einen!“

Und damit sauste sie wieder los. Koji starrte ihr nur fassungslos hinterher. DAS war doch wohl nicht ihr Ernst? Er sollte bitte schön WAS anziehen? DAS kam überhaupt nicht in Frage! Alles, aber nicht das! Der Slip (der übrigens immer noch etwas kniff) und die Socken waren schon schlimm genug, aber einen BH? NEIN! Auf keinen Fall! Das ging zu weit. Hilfe suchend wandte er sich an Izumi. Packte ihn an den Händen und zog ihn verzweifelt an sich.

„Bitte, lass sie mir das nicht antun! Es tut mir leid wegen gerade eben. Ich weiß nicht, warum ich so reagierte habe, aber...bitte, ich will das nicht anziehen! Das ist das Erniedrigenste überhaupt! Bitte!“

Doch Izumi konnte gar nichts darauf erwidern. Schon kam die Verkäuferin zurück und zog Koji fröhlich in die Umkleidekabine. Dort hielt sie ihm triumphierend den BH vor die Nase.

„Soll ich Ihnen helfen? Ist wohl das Beste. Sie sehen ziemlich aufgeregt aus. Also, ziehen sie die Bluse aus.“

Voller Erwartung schaute sie ihn an. Koji starrte nur aus weit aufgerissenen Augen die Frau an. Er sollte WAS?! Sich vor ihr ausziehen?

„Nana, Sie brauchen sich doch nicht zu genieren!“

Doch als Koji immer noch keine Anstalten machte, sich vor ihr auszuziehen, verschwand sie seufzend aus der Kabine.

Koji atmete erleichtert auf und betrachtete dann voller Abscheu den BH.

>Ich dachte, schlimmer könnte es nicht kommen, aber DAS?! Das ist nicht fair!< Aber er hatte wohl keine andere Wahl. Widerwillig entledigte er sich seiner Bluse und versuchte den BH anzuziehen. Doch es wollte ihm nicht so recht gelingen. Er hatte zwar, ebenso wie beim Kleid, so was schon zigmal Frauen AUSgezogen, aber noch nie AN. Angestrengt dachte er nach. Ihm musste doch einfallen, wie man das machte. Schließlich hatte er auch das ein paar Mal beobachtet!

Endlich fiel es ihm ein und nach ein paar Versuchen hatte er es auch wirklich geschafft und den BH angezogen. Stolz auf sich betrachtete er sich im Spiegel und verzog sofort missmutig das Gesicht, als er sah, wie rot er war. So oft, wie er in der letzten Stunde errötet war, war er in seinem ganzen Leben noch nicht errötet!

„Na, klappt's mit dem Anziehen? Ah, ich seh' schon, Sie haben es hinbekommen. Aber...hm...er sitzt noch nicht richtig!“

Mit einem Ruck drehte Koji sich um. Die aufdringliche Verkäuferin war einfach, ohne jegliche Vorwarnung, in die Kabine gekommen und Schritt energisch auf Koji zu. Griff ihm einfach an den BH und fing an, ihn zurecht zurücken.

Draußen konnte man nur noch einen Schrei hören.

>Oh Gott, was ist jetzt schon wieder?< waren Izumis spontane Gedanken, als er Kojis Kreischen vernahm. Halb ängstlich und halb genervt wollte er sofort nachsehen, was seinen Freund so in Rage versetzte, aber da kam ihm schon eine verzweifelte Verkäuferin rückwärts aus der Umkleidekabine entgegen gestolpert.

"V-verzeihung, i-ich wollte ihnen doch nur behilflich sein." stotterte die Dame völlig aufgelöst. Izumi beobachtete hilflos diese peinliche Szene, während sich die Verkäuferin verzweifelt an ihn wandte.

"Ich wollte ihrer Freundin wirklich nicht nahe treten, ehrlich, ich-"

Takuto trat vor und schob sie etwas beiseite.

"Schon gut. Ich mach das schon." beruhigte er und lugte ganz vorsichtig in die Kabine.

"Koji," flüsterte er so leise, dass niemand außer ihm und sein Freund es hören konnte, "ich bins. Darf ich rein?"

Izumi wartete Kojis Antwort gar nicht ab, trat ein und zog hinter sich den Vorhang zu. Vor ihm saß ein verzweifelter, völlig aufgeregter Koji und starrte ihn mit großen, Hilfe suchenden Augen an.

"Koooji! Was ist denn los?"

Izumi setzte sich zu seinem Freund auf die schmale Bank und legte mitleidig einen Arm um ihn.

"Ich, ich mag nicht mehr! Ich hab das alles satt! Diese lähmenden Klamotten, nichts passt wirklich, ich seh' furchtbar aus und...und ich hab's leid mich ständig befummeln zu lassen!!" platzte es wie ein Wasserfall aus Koji heraus.

Izumi drückte ihn fester und redete sanft auf ihn ein.

"Wir sind ja gleich fertig. Schau, ein paar Sachen noch, zumindest noch Schuhe, dann hast du es geschafft."

Zärtlich strich er Koji über den Kopf und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln.

"Nein...bitte. Ich kann nicht mehr." Der verwandelte Sänger war den Tränen nahe und mit seinen Nerven sichtlich am Ende. Izumi seufzte leise.

"Na gut," gab er schließlich nach, "dann lassen wir es für heute. Komm."

Er half Koji noch schnell seine Sachen in Ordnung zu bringen und ging dann mit ihm aus der Umkleide. Davor wartete bereits etwas eingeschüchtert die Verkäuferin.

"D-darf ich ihnen noch etwas bringen?" fragte sie ängstlich.

"Nein, danke. Ich glaube es ist genug für heute." winkte Takuto ab. "Wir nehmen die Bluse, Hose, Unterwäsche und den Mantel. Sie kann sie doch schon anbehalten, nicht?" bat er und deutete dabei auf Koji, der sich in den neuen Sachen bereits wohler fühlte.

"Natürlich, gerne!" freute sich die Verkäuferin. "Und das Abendkleid?"

"Nein, das nicht."

Dankend drückte Izumi ihr das Kleid in die Hand. Koji starrte verwundert, aber sprachlos auf seinen Freund.

 

Nachdem sie den Laden endlich wieder verlassen hatten, stellte Koji Takuto sofort zur Rede.

"Hab's mir ja gleich gedacht, dass dein Vorschlag mit dem 'romantischen Abendessen zu zweit' ein Scherz war" bemerkte er säuerlich und blickte starr nach vorne.

Izumi konnte spüren, wie sein Freund beinahe vor Wut und Enttäuschung platzte, obwohl er so gut wie möglich versuchte, diese Gefühle zu verbergen. Aber warum? Was war jetzt schon wieder? Hatte er was Falsches gesagt? Der junge Fußballer war verwirrt.

"Ich mache keine Scherze!" erwiderte er ruhig.

"So." schnaubte Koji, "Ich hab mir gedacht, das Kleid hat dir gefallen? Warum hast du es dann zurückgegeben?"

Augenblicklich blieb Izumi stehen und hielt seinen Freund am Arm fest.

"Ja, du sahst sehr gut darin aus. Aber das warst nicht du." erklärte er todernst. "Ich will mit dir ausgehen, aber mit den Sachen die du jetzt trägst."

Um sein Versprechen zu besiegeln, zog Izumi seinen verblüfften Geliebten an sich und schenkte ihm einen kurzen, liebevollen Kuss. Dieser innige Moment, der sie beide für einen kurzen Augenblick ihrer Probleme entrückte, wurde jedoch mit einem Schlag zerstört, als die schrille Stimme Katsumis hinter ihnen ertönte.

"Juhuuu! Koooji-chan, Taku-chan!! Alles wieder beim alten?"

 

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TEIL 9

Wütend starrte Koji in die Richtung, aus der die nervige Stimme von Katsumi erklang. Das durfte doch nicht wahr sein! Warum musste zu seinem Unglück auch noch der auftauchen? War dieser Tag nicht schon schlimm genug? Und jetzt? Wo ihn Izumi in aller Öffentlichkeit geküsst hatte, musste Katsumi auftauchen und musste alles zerstören!

"Na ihr beiden? Feiert ihr Kojis Zurückverwandlung?" Dabei zwinkerte Katsumi den beiden grinsend zu. Durch Kojis neue Kleidung hatte er noch nicht gemerkt, dass dieser immer noch eine Frau war.

"Was bin ich froh, dass du wieder der alte bist! So können wir gleich den neuen Plattenvertrag in den nächsten Tagen auf..."

Jetzt erst fiel ihm auf, das Koji viel kleiner als Izumi war und man in der Bluse leichte Wölbungen sehen konnte. Voller Entsetzten und ganz bleich schaute er von Koji und Izumi hin und her.

"K...Ko...Koji? Warum...bist du immer noch eine Frau? Wieso...ich dachte..."

"Warum?", brüllte Koji. Mit seinen Nerven war er nun völlig am Ende. Katsumis Auftauchen war einfach zu viel gewesen.

"Ich werde dir sagen warum! Wegen dir! Wegen deiner bescheuerten Idee! Nicht nur, dass ich mich nicht zurückverwandelt habe. Nein, seitdem kann ich mich auch nicht mehr mit warmen Wasser in einen Mann zurückverwandeln! Und das ist alles DEINE Schuld!!!" Kojis Stimme hatte einen schrillen, hysterischen Ton angenommen und erneut liefen ihm Tränen übers Gesicht. Mit einem Ruck drehte er sich um und marschierte los. Er wollte nur noch nach Hause, keinen mehr für den Rest des Tages sehen. Noch nicht mal auf Izumi wartete er, der genauso perplex Koji hinter herstarrte wie Katsumi.

Hastig lief Koji die Straßen entlang und wischte sich dabei immer wieder die Tränen aus dem Gesicht. Als er endlich zuhause angekommen war, ging er sofort ins Schlafzimmer. Dort entledigte er sich der neuen Sachen, schmiss sie achtlos in die Ecke und zog ein T-Shirt von Izumi über, dann verkroch er sich ins Bett. Dort schaltete sich endlich sein Verstand wieder ein. Beschämt über seinen Ausbruch zog er seine Beine dicht an sich ran und vergrub seinen Kopf in Izumis Kopfkissen. Was war nur mit ihm los gewesen? So war er doch noch nie ausgebrochen! In ihm hatte auf einmal alles verrückt gespielt. Seine Gefühle waren wild durcheinander gewesen und ehe er es versah war er hysterisch geworden. Lag das auch an dem neuen Körper?

Kurz schloss er die Augen und wurde sofort schläfrig. Die Anstrengung und Aufregung des Tages machte sich bei ihm bemerkbar. Hoffentlich kam Izumi bald und war nicht allzu sauer. Er wünschte sich nicht sehnlicher, als das dieser jetzt zur Tür hereinkam und ihn in den Arm nahm. Die Erinnerung an die letzte Nacht tauchte vor seinen Augen auf. Seine Mundwinkel verzogen sich dabei zu einem lächeln. Was gleich darauf allerdings erstarb, als ihm im Magen mit einem Mal flau wurde. Leichte Übelkeit machte sich bemerkbar.

>Na klasse. Das kommt jetzt also auch noch dazu!> Wenn doch nur Izumi jetzt da wäre! Warum ist er ihm auch nicht hinterher gelaufen? Aber wahrscheinlich hatte Katsumi ihn aufgehalten. >Ich sollte versuchen etwas zu schlafen. Vielleicht geht es mir dann im Magen etwas besser und Izumi wird dann auch wieder da sein.>

Er drückte sich noch etwas enger in die Kissen und versuchte einzuschlafen. Dabei malte er sich aus, wie es sein wird, wenn er mit Izumi ausgeht. Bei den Gedanken etwas leichter ums Herz geworden, schlief er ein.

 

Izumi seufzte schwer und schüttelte unmerklich seinen Kopf.

"Was ist geschehen?" fragte Katsumi fassungslos. "Wieso hat das mit den Quellen nicht geklappt? Es musste doch funktionieren!"

"Ich weiß es nicht" antwortete Izumi ratlos, "wir haben es versucht, haben die richtige Quelle gesucht, Koji sprang rein doch nichts geschah. Auch nicht später." Zornig ballte er seine Hände und presste seine Lippen hart aufeinander.

"Das tut mir echt leid, Izumi." entschuldigte sich Katsumi. "Aber ich kann da wirklich nichts dafür, auch wenn Koji glaubt-"

"Nein, lass gut sein. Du kannst nichts dafür. Er hat es bestimmt nicht so gemeint." unterbrach ihn Izumi. "Er ist verzweifelt." Hilflos blickte er zu Katsumi. "Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Ich versteh ja, wie schlimm das für ihn ist, aber glaubt er, für mich wäre es leicht? Verdammt, mir wäre es auch lieber, er wäre wieder der alte! Ich versuch ihm zu helfen so gut ich kann, aber er lässt seinen Frust an mir aus und führt sich auf wie eine Diva mit Migräne."

Trotz der ernsten Situation konnte sich Katsumi ein Grinsen nicht verkneifen. "Oder wie eine Schwangere..."

Darauf hin starrte ihn Takuto mit weit aufgerissenen Augen und bleich wie eine Wand an.

"Hey, hey, komm schon. Das war ein Scherz!" beruhigte Katsumi den anderen, doch Izumi fand dies gar nicht zum Lachen, obwohl er ein gequältes Lächeln aufsetzte.

"Du hast Recht. Ein wenig Humor schadet nicht. Aber ich werd jetzt besser mal nach ihm sehen."

"Das ist bestimmt das Beste." entgegnete Katsumi und verabschiedete sich. Als Izumi schon einige Meter gegangen war, rief er ihm noch nach "Vielleicht solltest noch ein Glas saure Pflaumen und Schokolade mitbringen!". Takutos giftiger Blick traf ihn als Antwort wie ein tödlicher Pfeil.

Den ganzen Weg nach Hause gingen dem jungen Fußballer Katsumis Worte nicht mehr aus dem Kopf. Sicher, er war Shibuyas eigenwilligen Humor schon gewohnt, aber trotzdem. Er hatte Recht. Koji war schon öfters sehr launisch gewesen, doch noch nie hatte er seine miese Stimmung an ihm ausgelassen. Aber er war auch nie zuvor eine Frau. >Weiber!< dachte Takuto nun etwas amüsiert, und war insgeheim erleichtert, dass er bis jetzt noch nie eine Freundin am Hals hatte, die mindestens einmal im Monat ähnliche Launen mitbrachte.

Endlich erreichte Izumi ihre gemeinsame Wohnung. Im ersten Moment dachte er, Koji wäre noch gar nicht zurück gekehrt. Alles war so still, normalerweise dröhnte die Stereoanlage oder der Fernseher, oder Koji saß am Klavier, doch nun herrschte eine ungewohnte Ruhe. Nun war Takuto wirklich sauer. War das Kojis Lösung für sein Problem, einfach davon zu laufen, ohne ein weiteres Wort zu sagen, vielleicht seinen Frust in einer seiner Bars zu ertränken? Nun, diesmal würde er zumindest nicht mit irgendeiner Tussi im Bett landen...

>Mach doch was du willst!< dachte Izumi genervt und ging zum Schlafzimmer um sich umzuziehen. Da sah er Koji. Schlafend wie ein kleines Kind, seine Beine angezogen und ins Kissen gekuschelt. War er also doch nach Hause gekommen... Izumi schämte sich ein wenig über seine bösen Gedanken als er seinen Freund so friedlich liegen sah. Aber wer weiß, wie lange bis zum nächsten emotionalen Ausbruch? Der Junge beschloss, das er es gar nicht so weit kommen lassen würde. Das beste wäre, Koji aus dem Weg zu gehen, bis er sich endlich mit seiner Situation abgefunden hätte. Etwas Schlaf war da auch bestimmt ein heilendes Mittel, sowie ein ausgiebiges Abendessen. Also macht Takuto sich auf den Weg in die Küche um ihnen ein leckeres Essen zu zaubern. Ihr romantisches Dinner zu zweit würden sie besser noch etwas verschieben, vielleicht sähe morgen Kojis Stimmung wieder etwas anders aus. Es wäre im Augenblick sowieso nicht sehr beruhigend, mit Koji alleine zu sein. Vielleicht könnte Katsumi ihn ein wenig aufmuntern und mit ihm sprechen. Er war zwar heute der Punkt, der Kojis Gefühle zum überlaufen brachte, aber ihm fiel immer etwas Vernünftiges ein, und zumindest hatte er die Gabe jeden mit seiner offenen, fröhlichen Art aufzumuntern.

In einer Hand einen frischen Lauch, in der anderen den Telefonhörer, rief Izumi Shibuya auf seinem Handy an.

"Moshimoshi?" tönte sogleich seine unvergleichlich quirlige Stimme aus dem Hörer.

"Katsumi, ich bin's, Takuto."

"Izumi, ich hoffe du bist nicht sauer wegen meiner vorlauten Klappe" wollte sich Katsumi sogleich für seine Abschlussworte entschuldigen.

"Ach was, war doch nur Spaß, hab's ja schon vergessen." schwächte Izumi ab. "Ich wollte dich nur fragen, ob du heute Abend schon was vor hast?"

"Hm, nein eigentlich nicht."

"Hast du Lust auf Abendessen bei uns?" schlug Izumi vor.

"Koji hat sich bis dahin sicherlich wieder beruhigt, und ich dachte mir, es wär vielleicht nicht schlecht, wenn er jetzt ein paar Leute um sich hätte die ihn ablenken."

"Ja gerne!" nahm Katsumi das Angbot an "Wir werden Koji schon wieder hinbekommen! Zumindest vorerst seine Stimmung."

"Toll, dann um halb sieben?"

"Oki, bis dann! See ya!"

"Ich freu mich schon. Ja ne!"

 

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TEIL 10

Nach wenigen Stunden klingelte es schon an der Tür und Izumi bat den fröhlich grinsenden Gast herein. Obwohl Koji inzwischen wieder wach war und sich sehr bemühte, seine miesen Launen in Griff zu halten, zog er es vor, sich etwas später zu den anderen zu gesellen. Takuto nutzte die Chance um Katsumi unter vier Augen zu bitten, das Thema ‚Koji und die Quellen’ nicht mehr weiter anzuschneiden - schon gar nicht in der Anwesenheit des Betroffenen.

 

Schließlich servierte Takuto ein prächtiges Abendmenü, welches durch seinen unvergleichlich verlockenden Duft jedem sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Nur nicht Koji. Denn als er seinen Fuß über die Türschwelle des Esszimmers setzte um endlich Katsumi zu begrüßen und sich an seinen Platz zu setzen, wurde er plötzlich kreidebleich und stürmte mit seiner Hand vor den Mund gepresst hinaus Richtung Toilette. Alles was blieb was ein lauter Knall der Tür, gefolgt von typischen Würgegeräuschen einer ungewollten Magenentleerung.....

Katsumi und Takuto starrten sich schweigend an. Der junge Fußballer, der wie versteinert mit einem üppig beladenem Tablett vor dem Tisch stand, stellte leicht schwankend seine Ladung ab und nahm Platz. 

 

„Ich weiß, ich hab dir versprochen das Thema eine Weile nicht mehr in den Mund zu nehmen,“ durchbrach Katsumi die Stille, „aber langsam mach ich mir Sorgen.“

 

Takutos Augen blitzen auf wie zwei glühende Kohlen.

 

„WAS willst du damit sagen? WORÜBER machst du dir Sorgen?“ fuhr er seinen Gast an. In seinem Inneren ahnte er ohnehin schon, was nun kommen würde.

 

„Ich denke du weißt was ich meine. Es sollte zwar nur ein dummer Scherz sein, Kojis gereizte Laune mit der einer Schwangeren zu vergleichen, aber jetzt kotzt er sich auch noch die Seele heraus beim ersten Anblick der Leckereien hier...“

 

„Mann, Katsumi, war dir noch nie schlecht? Vielleicht war ihm schon den ganzen Tag übel und das war auch der Grund seiner Laune! Und der ganze Stress, ist doch kein Wunder, oder?“ fauchte Takuto.

 

Katsumi presste mitleidig seine Lippen zusammen und versuchte seinen Freund zu beruhigen.

 

„Hast ja sicher Recht. Es ist sicher nur eine blöde Idee von mir. Tut mir auch leid, Izumi. Lass uns das einfach wieder vergessen, ja?“ bat er mit eingezogenem Schwanz.

 

Takuto zog eine beleidigte Schnute und wollte gerade Katsumis Entschuldigung annehmen, doch Shibuya hatte es noch nie geschafft, sein loses Mundwerk in Zaum zu halten. Schon brach es wieder aus ihm hervor.

 

„Ist ja auch zu dumm, nur weil er nun eine Frau ist muss er ja nicht gleich schwanger sein. Woher auch?“

Nach einer kleinen Pause setzte er mit seiner spitzen Zunge zum Todesstoss:

 

„Es sei denn du hast mit Koji... in seiner weiblichen Form... Nein, sicher nicht... ganz bestimmt nicht. Was für ein irrer Gedanke......... Oder doch?“

 

In Katsumis unschuldigstem Dackelblick spiegelten sich nun Takutos fassungslos weit aufgerissene Augen, die wie zwei übergroße Perlen aus seinem Gesicht stachen.

Izumis rot leuchtende Wangen verrieten die delikate Wahrheit. Und fast gleichzeitig stieg auch die purpurne Farbe in Katsumis Gesicht. Die beiden Männer glühten um die Wette wie zwei erhitzte Barometer.

 

„A-aber das ist doch Irrsinn... wir haben erst gestern... ich... das ist doch nicht möglich, Katsumi, oder?“ brach es schließlich in größter Verwirrung aus Takuto heraus.

 

Katsumi versuchte ruhig zu bleiben. Innerlich platzte er beinahe, obwohl die Situation rein gar nichts Lustiges an sich hatte. Aber allein dieser Gedanke - der sonst so prüde unschuldige Izumi, in leidenschaftlichem Liebesakt mit Koji in weiblicher Gestalt verschlungen ... Es war kein Leichtes für Shibuya bei den Bildern die sich im Augenblick in den schrillsten Farben und Geräuschen vor seinem inneren Auge abspielten, nicht schallend loszubrüllen.

 

„Nein, nach einem Tag ist das wohl nicht gut möglich, dass man schon die ersten Anzeichen einer Schwangerschaft sieht. Aber es ist normalerweise auch nicht möglich, dass ein Mann sich so einfach in eine Frau verwandelt. Kojis Fall ist sicherlich nicht mit dem Üblichen zu vergleichen.“ antwortete Katsumi mit erzwungener Sachlichkeit.

 

Wie durch Zauberei wechselte nun Takutos Gesichtsfarbe zu kreideweiß. Er hob seine Hände in hilflosen, nichts sagenden Gesten, öffnete mehrmals seinen Mund um etwas zu sagen, doch für das was in ihm vorging gab es im Moment keine Worte. Seine verunglückten Kommunikationsversuche endeten mit einem extrem Hilfesuchenden Blick zu Katsumi.

 

„Izumi, verfalle nicht gleich der großen Panik. Wer weiß, vielleicht ist das alles wirklich nur ein dummer Zufall und ich interpretiere einfach zu viel hinein. Es wird schon alles gut!“ beruhigte Shibuya, doch seine Erklärung nahm Izumi auch nicht die Panik.

 

„Was sollen wir nur machen? Katsumi, ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Koji zerbricht jetzt schon neben mir und ich kann nichts tun um ihm zu helfen. Und wenn du mit deiner Vermutung nun doch Recht hast... oh Gott, ich darf nicht dran denken was das für Koji bedeuten würde! Und für mich.“

 

Der junge Fußballer war den Tränen nahe. Der Stress der letzten Stunden zeigte nun unweigerlich seine Spuren und Takuto fühlte sich wie knapp vor einem totalen Nervenzusammenbruch. Bis jetzt hatte er all seine Kraft aufgebracht um in der schweren Situation seine Stärke zu behalten und um Koji beizustehen. Doch auch seine Reserven gingen einmal zur Neige. Zitternd und mit Tränen in den Augen fixierte er Katsumi und wartete auf irgendeine Idee oder noch besser: ein Wunder.

 

„Was soll ich denn bloß tun?“

 

„Naja, am besten mal ein paar Tage abwarten und ihn beobachten. Das Beste wäre bestimmt, wenn du Koji überreden könntest, einen Test zu machen.“

 

„Einen Schwangerschaftstest? Bist du verrückt?! Wie soll ich ihm das nur beibringen? Er ist jetzt schon kurz vorm Explodieren, und ich schwör dir, auch bei mir fehlt nicht mehr viel. Ich kann nicht mehr! Ich will das alles nicht! Warum musste das alles nur passieren? Warum musstet ihr da nur zu diesen verfluchten Quellen fahren?!“ brüllte Izumi nun wie ein verletztes Tier.

 

„Toll, gebt mir doch einfach beide die alleinige Schuld an der Sache. Glaubst du für mich ist es eine spaßige Angelegenheit? Ich weiß doch auch nicht wie ich Koji helfen soll, seine alte Form wieder zubekommen. Und mit einer Schwangerschaft dieser Art hab ich noch weniger Erfahrung, da hilft auch kein Studium.“ konterte Katsumi, nun auch etwas aus der Fassung gebracht.

 

„Ich kann euch nur raten, schlepp ihn zum Gynäkologen oder bring ihn dazu diesen Schwangerschaftstest zu machen!!“

 

„Schwangerschaftstest? Worüber faselt ihr beiden da?“

Kojis ungewohnt hohe Stimme schallte durch den Raum und ließ die beiden erschrocken auffahren.

 

„Shit.“ fluchte Katsumi fast lautlos zu sich selbst während Izumi augenblicklich Koji entgegenstürmte als versuchte er einen Orkan aufzuhalten.

 

„Koji, es ist nichts! Wir haben nur herumgeblödelt!“

 

„Auf meine Kosten, ja?!“ kreischte Koji zornig. „Ist immer toll wenn man sich über mich amüsieren kann, ja?!“

 

„Nicht, Koji, es ist nicht so wie du denkst. Komm her.“

Vorsichtig fasste er Koji am Arm und wollte ihn ins nächste Zimmer ziehen, doch Koji schüttelte Izumis Hand ab als hätte er sich verbrannt und rannte aus dem Esszimmer. Und wieder ließ er  seine Freunde in beklemmender Stille alleine zurück.

 

„Verdammt, Izumi. Es tut mir leid. Das wollt ich ehrlich nicht.“ entschuldigte sich Katsumi. Takuto hörte gar nicht mehr auf Shibuyas Worte sondern eilte seinem Geliebten nach, der soeben die Schlafzimmertür laut knallend vor seiner Nase ins Schloss fallen ließ. Ein metallisches Klacken ließ den Ausgesperrten wissen, dass Koji den Schlüssel drehte.

 

Mittlerweile gesellte sich auch Katsumi zu Takuto der hilflos vor der verschlossenen Tür stand und auf den Fußboden starrte.

 

„Ich glaub es ist besser ich lass euch alleine.“ begann er leise. „Tut mir echt leid, dass ich alles vermasselt habe. Wirklich.

 

„Schon gut. Es ist nicht nur deine Schuld. Ich werde mit ihm reden.“ antwortete Takuto mit belegter Stimme. „Wenn ich nur wüsste wie ich ihm helfen kann.“

 

Katsumi drückte freundlich Izumis Arm. „Du wirst es schaffen. Bin mir da ganz sicher. Ihr liebt euch, das ist das Wichtigste. Ich wünschte nur, ich könnte irgendetwas für euch tun.“ seufzte er. „Nur irgendetwas!“

 

„Katsumi, bitte! Willst du nicht doch hier blieben? Das viele Essen. Ich wollte doch ein schönes Abendessen richten, ich kann dich doch jetzt nicht wieder wegjagen...“ bat Izumi fast verzweifelt.

 

„Ich glaube nicht, dass es gut ist wenn ich bleibe. Im Moment bist du der einzige, der Koji helfen kann. Ich würde nur wieder alles vermasseln.“

 

Takuto presste traurig seine Lippen aufeinander und nickte schwach. Noch einmal drückte Katsumi seinen Arm und verließ die Wohnung.

 

 

Von Freund und Kräften verlassen sank Takuto zu Boden und kniete vor der Schlafzimmertür, seine Stirn auf das kühle Holz gestützt. Nach Minuten des Schweigens richtete er leise seine Stimme an seinen Geliebten.

 

„Koji. Ich bitte dich, lass uns miteinander reden. Mach es mir nicht so schwer.“

 

Ein schrilles Lachen ertönte aus dem anderen Raum.

 

„So, ich mach es DIR schwer... Durch mein Missgeschick hab ich DIR den Abend versaut, nicht? Geh DIR auf die Nerven, nicht?“ fauchte Koji verbittert. Seine Stimme getränkt von Tränen.

 

„Wie schwer es für MICH ist, an das denkt ihr nicht!! Macht euch hinter meinem Rücken lustig über mich!“

 

„Koji, bitte! Keiner macht sich über dich lustig! Glaubst du uns ist es egal was mit dir geschieht? Wie du dich fühlst und was du durchmachst? Ich hab dir schon zigmal gesagt, dass wir das beide gemeinsam durchstehen werden. Ich will dir helfen und dich auf keinen Fall alleine lassen, egal was noch auf dich zukommt... auf UNS zukommt, verstehst du? Du bist mir nicht egal. Auch Katsumi bist du nicht egal. Er macht sich große Sorgen um dich.“ beschwor Takuto.

 

Aus dem Schlafzimmer war nichts außer leisem Wimmern zu hören.

 

„Bitte, lass mich zu dir rein, Koji.“ flüsterte Izumi kraftlos. „Bitte.“

 

Takuto wusste wirklich nicht mehr was er tun sollte. Er war am Ende. Doch plötzlich vernahm er ein leises Klicken und die Tür öffnete sich einen zaghaften Spalt. Er hob seinen Kopf und blickte in Kojis vom Weinen rot geschwollene Augen, die er erfolglos hinter seinen langen Haarsträhnen zu verbergen versuchte.

Schweigend trat Izumi ein, gefolgt von einem noch stilleren Koji, und sie setzten sich auf das große - diesmal von Koji alleine - zerwühlte Doppelbett.

 

>Wie soll ich Koji das nur beibringen? Wie nur?! Er wird mich zum Teufel jagen und sich hinter einem erneuten hysterischen Anfall verstecken.< Beklemmende Gedanken dieser Art schossen Izumi durch den Kopf und hinderten ihn daran, mit Koji zu sprechen. Auch sein Geliebter machte keine Anstalten von sich aus sein Herz zu öffnen um ein wichtiges Gespräch einzuleiten. So vergingen unendliche Minuten qualvollen Schweigens.

Endlich durchbrach Takuto die Stille.

 

„Koji. Ich weiß nicht wie ich dir das sagen soll,“ begann er zögernd, „aber Katsumi hat eine etwas schräge Vermutung.“ Nach einer kurzen Pause fügte er kaum hörbar hinzu „Und ich muss gestehen, dass ich im Augenblick geneigt bin, ihm zu glauben.“

 

„Ihr habt vorhin von einem Schwangerschaftstest gesprochen. Ist es das was ihr glaubt, ja?“ griff Koji endlich das Thema auf und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben.

 

Takuto blickte seinem Freund tief und ernst in die Augen ehe er ihm antwortete.

 

„Ja.“

 

Koji schüttelte energisch den Kopf.

 

„Nein, das kann nicht euer Ernst sein. Du glaubst das nicht wirklich, Izumi. Ihr macht euch nur einen dummen Scherz über mich. Gut, ich hab erbrochen, mir ist übel, aber das ist noch lange kein wahres Anzeichen für den Irrsinn mit dem ihr mir Angst machen wollt!“

 

„Ich weiß ja dass es irre klingt, aber du merkst es doch selbst. Vielleicht ist genau DAS der Grund warum die Rückverwandlung an der Quelle nicht mehr klappte, warum es nun auch mit warmem Wasser nicht mehr funktioniert. Und dann noch die Übelkeit und deine Laune...-“

 

„Meine Laune??!!! Sollte ich fröhlich im Kreis tanzen weil ich nun eine Frau bin und schöne bunte Fummel tragen kann, dazu noch ganz tief und ungeniert in den Make-up-Tiegel greifen darf, auch wenn ich nicht auf der Bühne stehe?! Verdammt!!!“ fiel Koji seinem Partner erregt ins Wort.

 

„Das ist mir schon klar! Aber trotzdem! Es kann stimmen oder auch  nicht!! Keiner von uns kann es wissen. Und die Möglichkeit ist da. Ich habe mit dir geschlafen, mit dir in Frauengestalt und ohne Schutz!“ versuchte Takuto energisch zu erklären, als wäre er ein Staubsaugervertreter.

 

„Das war erst gestern dass wir...-„

 

„Ja, das war es auch was ich dachte, dass es einfach unmöglich wäre, schon jetzt die ersten Anzeichen zu bemerken, aber Katsumi hat sicher Recht wenn er meint, dass bei diesem ungewöhnlichen Fall nichts auszuschließen ist.“ lieferte Izumi nun die beinharte Erklärung.

 

Koji schluckte und verstummte.

 

„Schau, Koji, wenn du diesen Test machen würdest, könnten wir sichergehen. Vielleicht bleibt es wirklich nur bei diesen hirnrissigen Vermutungen und wir können später darüber lachen. Aber im Moment ist mir eher zum Gegenteil zumute. Wir sind alle gereizt und verzweifelt, kein Wunder dass solche Ideen und Möglichkeiten einen nicht mehr klar denken lassen. Aber wir hätten Gewissheit.“

Während Takuto sprach nahm er Kojis Hand und streichelte zärtlich über die schmalen Finger. Soviel Zärtlichkeit wie in den letzten Stunden hatte Koji noch nie zuvor von seinem Geliebten erfahren. Er war beinahe schon wieder den Tränen nahe. Oh wie sehr er seinen Zustand hasste!! Koji schloss seine Augen und biss sich auf die Lippe um nicht gleich wieder loszuheulen.

 

„Koji. Ich kann dich zu nichts zwingen. Wenn du nicht willst dann werde ich dich auch nicht drängen. Ich will nur dass du weißt, dass ich dir helfen will so gut ich kann.“ flüsterte Izumi sanft.

 

„Ich...ich bin mir sicher, das alles hat nichts zu bedeuten.“ sträubte Koji sich noch einmal schwach gegen die schwerwiegenden Vermutungen. „Aber, wenn du willst... ich mach diesen Test.“ versprach Koji kaum hörbar worauf ihn sein Geliebter nun an sich zog um ihn liebevoll zu küssen. Koji kuschelte sich eng in Izumis Umarmung, genoss die schützende Wärme des anderen. Dieses Gefühl war so unbeschreiblich schön und von solcher Kraft, dass selbst die schwierigsten Probleme für diesen kurzen Moment keine Bedrohung mehr darstellten. Doch auch zärtliche Küsse und die Nähe des Anderen konnten nicht für immer die quälenden Ängste vertreiben.

 

„Izumi...“ begann Koji vorsichtig.

„Hmm?“ murmelte der Angesprochene in Kojis duftendes Haar.

„Was, wenn der Test positiv ausfällt?“

Takuto nahm das Gesicht seines Freundes in beide Hände und blickte ihn ernst an.

„Wird er nicht. Und wenn doch, du weißt dass ich dich nicht alleine lasse. Ich werde alles für dich tun, Koji, glaub mir. Ich lass dich nicht hängen.“

Mit einem weiteren Kuss, der ihren letzten in Zärtlichkeit sogar noch übertraf, besiegelte Takuto sein Versprechen.

 

„Takuto, ich liebe dich.“ hauchte Koji, dem beinahe sein Herz zersprang. „Ich liebe dich so sehr!!!“

 

>Ich dich auch, Koji!! Mit meiner ganzen Seele!!<

Diese Worte... wie sehr wünschte Izumi sie auszusprechen, doch auch jetzt in dieser Sekunde wo sie sich näher als sonst fühlten, brachte er nichts dergleichen über seine Lippen. Nun war es sogar viel schwieriger für den jungen Mann, Koji seine wahren Gefühle zu gestehen. Mit Sicherheit würde der andere es falsch interpretieren. Er würde vielleicht denken, dass Izumi ihn damit nur trösten will, oder schlimmer noch, dass es ihm nun leichter fallen würde wo er als Frau, einer ‚normalen’ Beziehung viel näher kam.

 

„Koji? Was hältst du davon wenn wir dich etwas ablenken?“ begann Izumi um seine innerlichen Kämpfe zu vertreiben. „Ich hab ja versprochen mit dir Essen zu gehen, was meinst du? Mein Abendessen können wir ja in den Kühlschrank packen, ist ohnehin schon kalt.“

 

Koji blickte mit Dackelaugen seinem Freund in die Augen. „Mist, dein Essen. Es tut mir ja so leid. Ich hab alles verpatzt.“

 

„Ach was, macht nichts. Und außerdem haben wir jetzt einen Grund um auszugehen, nicht?“ munterte Izumi den anderen auf.

 

Der Eingeladene war zu Tränen gerührt und knabberte verlegen auf seiner Lippe.

 

„Oder ist dir noch recht schlecht? Willst du lieber ein anderes Mal?“

 

„N..nein...geht schon wieder prima... ich...es ist nur.....ich.....“ stammelte Koji und kämpfte mit seinen ungewollt aufquellenden Tränen. >Verdammt! Bestehen Weiber nur aus Wasser?!< fluchte er auf seine ungewohnte Form, die nun immer stärker seine Gefühle beherrschen schien.

 

„Ich zieh mich nur schnell um, ja?“

 

 

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TEIL 11

 

Zum Glück kam die neue Weiblichkeit nicht auch noch beim Ankleiden zum Vorschein - und so war Koji bereits nach wenigen Minuten bereit für den gemeinsamen Abend mit seinem Liebhaber, anstatt stundenlang kreischend vorm Spiegel zu zappeln.

 

 

Koji war sich nie zuvor bewusst, dass sein Freund so einen großen Sinn für Romantik besaß. Das Lokal in das er ihn ausführte war ein kleines französisches Restaurant mit stimmungsvollem Kerzenlicht an jedem Tisch und sanften Klavierklängen als Untermalung für besonders unvergessliche Stunden. Mit Blumen dekorierte Trennwände um die Plätze sorgten für die gewünschte Privatsphäre frisch verliebter Pärchen, welche hier die hauptsächliche Zielgruppe bildeten.

Aufgeregt wie bei einem ersten Date guckte Izumi sich um und wünschte sich für einen kurzen Moment, er hätte für seine Begleitung doch das feminine Abendkleid gewählt, denn kaum wurden sie an ihren Tisch geführt, spürte er schon die Blicke der anderen Gäste die bereits rätselten, ob die gut aussehende Person an seiner Seite ein Mann oder eine Frau war. Kojis neues Outfit, welches seinem üblichen Erscheinen verdammt ähnlich kam, schaffte es seine Verwandlung sehr gut zu verbergen. Er selbst fühlte sich fantastisch und beinahe wieder wie früher, doch er wusste auch dass Izumi stets besorgt war, dass ihre Beziehung die Klatschspalten der Tageszeitungen füllen würde. Ihn hierher auszuführen, zu einem romantischen Dinner zu zweit, war für Izumi sicherlich nicht leicht. Was sein Freund hier für ihn tat, war einfach unglaublich. Für Koji ein wahrer Liebesbeweis.

Der Kellner führte die beiden zu ihrem Tisch in einer kleinen abgelegenen Nische und entzündete die Kerzen für sie ehe er die Menükarten reichte.

 

„Was wünschen die Herren zu trinken?“ fragte der französische Kellner mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen.

 

Izumis Gesicht färbte sich sofort knallrot, doch dank des schwachen Kerzenlichtes war seine Verlegenheit kaum zu bemerken.

 

„Ich...wir hätten gerne...-„ begann er stotternd doch Koji fiel ihm sogleich rettend ins Wort.

 

„Bringen sie uns eine Flasche Dom Perignon!“ orderte er mit heller Stimme und zog sich mit übertrieben weiblicher Geste sein Band aus dem Haar, mit dem er es hinten zusammengebunden hatte und ihn noch mehr wie den alten Koji aussehen ließ. Jetzt fielen ihm die goldenen Strähnen wie ein prunkvoller Schleier über die Schulter und betonten die hübsche Frau, die er zu seinem Leidwesen immer noch war.

„Gut gekühlt.“ fügte er mit einem Wimpernschlag hinzu, dass nun dem Kellner die Farbe ins Gesicht stieg.

 

„V..verzeihen sie....ich...dachte....“ stammelte dieser nun und wünschte sich nichts so sehr, als im Erdboden zu versinken. Und schon eilte er wie ein geprügelter französischer Pudel um die gewünschte Erfrischung zu besorgen. Kaum war er weg griff Izumi nach Kojis Hand und schenkte ihm ein selten süßes Lächeln.

 

„Koji......“

 

„Beinahe wäre es für uns peinlich gewesen, nicht?“ lächelte Koji etwas gedämpfter zurück.

 

„Peinlich? Wieso?“ versuchte Izumi auf naiv zu schalten, doch er war längst durchschaut.

 

„Ach komm schon, wir zwei Kerle hier bei Kerzenlicht in dieser Liebeslaube. Gib’s zu, das Getuschel hinter unseren Rücken wär’ dir nicht egal.“ stichelte Koji weiter.

 

„Was soll das, Koji? Glaubst du ich schäme mich mit dir? Ich hab dir versprochen, dass wir ausgehen weil ich es so möchte und nicht, weil ich die Gelegenheit nutzen will um mit dir so ganz normal als Mann und Frau aufzutreten! Kannst du das nicht kapieren oder willst du es nicht?!“ fauchte Takuto nun etwas gereizt. „Wenn ich das anders gewollt hätte, dann hätten wir dir den Weiberfummel gekauft.“

 

Beschämt Koji senkte seinen Blick.

 

„Tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anfahren. Du hast ja Recht, es ist schon ein wenig schwer... ich meine, na ja, es ist mir nicht peinlich dass wir zusammen sind, aber du weißt ja, die anderen ...“ entschuldigte Izumi seine gereizten Worte von vorhin.

 

„Ich weiß.“ flüsterte Koji und streichelte Takutos Hand. „Drum, es ist besser, sie sehen in uns  ein frisch verliebtes Heteropärchen. Ich will dir nicht auch noch durch diverse Skandale das Leben zur Hölle machen. Was ich dir mit meiner Verwandlung angetan habe ist schon schlimm genug.“

 

„Nicht doch. Du kannst doch nichts dafür. Niemand, weder du noch Katsumi. Komm, lass uns das alles für eine Weile vergessen und den Abend genießen.“

 

Koji hob Takutos Hand an seinen Mund und drückte einen federweichen Kuss auf seinen Handrücken.

 

„Wenn du bei mir bist kann ich alles andere vergessen, Takuto. Ich weiß nicht was ich ohne dich tun würde. Du bist mein Ein und Alles. Ich liebe dich so sehr, dass es wehtut. Könnte ich dich doch nur annähernd so glücklich machen wie du mich!“

 

„Wir sollten langsam mal die Karte studieren.“ versuchte Izumi ein wenig abzulenken, denn Koji hatte es wieder mal geschafft ihn in Verlegenheit zu bringen. Sein Herz klopfte, dass es ihm beinahe den Atem schnürte. Wie immer, wenn Koji ihn so ansah wie in diesem Augenblick und ihm mit seiner unendlich sanften Stimme seine Liebe gestand. Wie sehr wünschte sich Takuto, er würde ihm diese Worte in seiner gewohnten, tiefen Stimme sagen. So oft er sich und seinem Geliebten auch schwor, es mache keinen Unterschied für ihn in welcher Form er steckte – Koji, der „echte“ Koji, fehlte ihm so sehr, dass es ihm den Verstand raubte. Seine Stimme, seine starken Arme, das Gefühl der Geborgenheit und Kraft, die Koji ihm ständig vermittelte. Aber egal wie schwer es für Izumi war und er seinen Koji vermisste, es musste irgendwie weitergehen. Er durfte keine Schwäche zeigen, wer weiß, was noch alles auf sie beide zukommen würde.

 

 

Mit gemischten Gefühlen genossen Koji und Izumi ein wunderbares französisches Abendessen, tauschten zärtliche Blicke aus und versuchten das Beste aus ihrer Situation zu holen um zumindest für wenige Momente alle Probleme zu vergessen.

 

„Takuto.“ begann Koji, als sie beide das Restaurant verlassen hatten und die fast menschenleere Straße entlang gingen. „Danke.“

 

„Wofür?“ fragte Izumi unschuldig.

 

„Für alles. Für diesen unvergesslichen Abend mit dir. Dafür, dass du das alles für mich tust.“

 

„Ach was. War halt mal Gelegenheit.“ schwächte Izumi ab.

 

Koji lächelte still vor sich hin.

 

„Weißt du, ich würde das und so manches Anderes gerne wiederholen. Aber ich fürchte, wenn ich wieder der alte bin, wirst du nicht mehr so offen sein.“

 

„Fang nicht wieder damit an, Koji.“ stöhnte Izumi leicht genervt.

 

„Ich mein ja nur. Du warst vorher nie so zu mir. Und jetzt, seit mir das hier passiert ist bist du wie ein anderer Mensch. Ich bin mir nicht mal sicher ob du das nur tust, weil du Mitleid mit mir hast.“ platzte es plötzlich aus Koji heraus. Augenblicklich blieb Izumi stehen und starrte entsetzt auf seinen Freund, der bereits seine Worte bereute.

 

„Du glaubst also ich mach das alles nur weil du mir Leid tust? Ich fass es nicht!“ fauchte der junge Fußballer. „Glaubst du auch, dass ich nur aus Mitleid bis jetzt bei dir geblieben bin? Aus Mitleid mit dir schlafe? Und jetzt erst recht, wo du in dieser Scheiß-Situation steckst, alles Mögliche für dich mache, nur weil du mir leid tust?!“

Zornig schritt Takuto auf Koji zu und blitzte ihn mit feurigen Augen an.

„Ja, du hast Recht! Du tust mir leid!! Du tust mir leid, wenn du so einen Müll denkst!!“

 

„A-aber ich...“ versuchte Koji eine Erklärung zu starten, doch da packte Izumi ihn schon an der Jacke und zog ihn brutal an sich, während die Funken nur so aus seinen Augen sprangen.

 

„Verdammt, ich liebe dich!!! Bist du so blind oder was?!“

 

Kojis Kinnlade fiel beinahe bis zu seinen Knien, während seine weit aufgerissenen Augen nur durch ein Wunder in den vorgesehenen Höhlen verweilten.

 

„D-d-du.......I-i-i-zu-mi...d-d-...“ stotterte Koji als würde er eben erst beginnen seine ersten Worte zu Sprechen. Das Glühen in Takutos Augen setzte seinen Körper in Brand und er fühlte sich, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen.

 

„Halt die Klappe und küss mich.“ forderte ihn sein Freund auf während er bereits selbst seine Lippen eroberte. Stürmisch küssend fielen sie sich die beiden Männer in die Arme und es schien als ob ihr inniger Augenblick niemals enden würde.

 

„Glaubst du mir jetzt, Koji?“ stöhnte Izumi atemlos in ihren Kuss.

Koji fehlten noch immer die Worte. So lange hatte er davon geträumt, dieses von seinem Geliebten zu hören. Und jetzt, gerade zu dem Zeitpunkt an dem das Leben anscheinend nur noch aus Problemen und Ängsten bestand, ging dieser Traum für ihn in Erfüllung!

„Ich wünschte, ich hätte es dir schon viel früher sagen können.“ flüsterte Takuto noch kaum hörbar und kuschelte sich an seinen Freund. Koji drückte ihn mit einer solchen Kraft noch fester an sich, dass man kaum mehr auf den Gedanken kam, er wäre eine zerbrechliche Frau.

 

„Takuto. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich liebe dich so sehr! Du machst mich zum glücklichsten Menschen der Welt. Nimmst mir sogar meine Ängste was meinen Zustand angehen. Gibst mir die Hoffnung, dass wir alles schaffen werden.“

 

„Daran zweifle ich nicht. Es wird alles wieder gut, glaub mir.“ bestärkte ihn Izumi. „Du bist sehr stark.“

 

„Stark. So als Frau...? Ich bemüh mich ja, aber es ist so schwer, Izumi. Wenn ich dich nicht hätte, ich wüsste nicht was ich tun sollte, ehrlich.“ konterte Koji betrübt.

 

 „Blödsinn! Du hast all die nötige Kraft! Und auch wenn ich mich wiederhole, ich sehe nicht die Frau in dir. Ich seh’ nur dich, Koji, den wichtigsten Mann in meinem Leben, hörst du?“

 

Koji, den Tränen wieder verdammt nahe, strahlte über das ganze Gesicht und umschlang Takutos Finger.

 

„Takuto.....du bist so wunderbar...ich...ich...du...“ Zu spät. Die Tränen liefen dem verwandelten Mann erneut über die Wangen. „Du schaffst es, dass ich mich wieder wie ein Mann fühle.“ brachte Koji seinen Satz mit ergriffener Stimme zu Ende.

 

Izumi lächelte ihn weich an und strich ihm mit der freien Hand die nassen Perlen aus dem Gesicht.

 

„Dann hör auch auf zu weinen. Ein so starker Mann wie du weint normalerweise nicht soviel.“ scherzte er sanft. „Komm, lass uns den Abend zu Hause weiter genießen. Und dann kannst du mir ja noch beweisen, wie viel Mann in dir steckt!“ Verführerisch leckte Izumi sich über seine Lippen und zwinkerte Koji zu.

 

„Aber ich... wie soll ich denn..???“ stammelte Koji verdattert und ließ sich von seinem Geliebten Richtung dem nächsten Taxistand ziehen.

 

„Tu nicht so, Koji, dir fällt bestimmt was ein, da hab ich keine Angst.“

 

 

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TEIL 12

 

Und tatsächlich. Da kann sich an Koji noch so viel ändern, eines bleibt gleich: die unstillbare Lust auf seinen geliebten Fußballer. Nach kurzer Heimfahrt landeten die beiden schließlich eng umschlungen auf der Couch und lieferten sich heiße Duelle ihrer hungrigen Zungen. Koji, leidenschaftlich wie gewohnt, schaffte es in nur wenigen Minuten seinen Freund so sehr aufzuheizen, dass dieser unkontrolliert unter seinen Berührungen und höchstem Genuss stöhnte.

Koji war beinahe wieder der alte, abgesehen seiner weiblichen Formen. Gierig und besitzergreifend liebkoste er Takuto mit zärtlichen Liebesbissen, ließ seine weichen Lippen über jede Stelle des kostbaren Körpers seines Geliebten gleiten, dass es diesem einen elektrischen Schauer nach dem anderen durch die Adern jagte. Izumi schloss seine Augen um Kojis Zärtlichkeiten noch intensiver zu genießen und auch, um sich nicht länger von dessen Erscheinung ablenken zu lassen. Nun war es wirklich sein Geliebter wie er ihn immer kannte, ihn fühlte. Seine warmen Hände, die jede empfindliche Region seines Körpers erbeben ließen, es waren Kojis. Der heiße Atem, der seine Haut in eine Aura größter Erregung hüllte, es war Kojis. Der Duft seiner Haut, seiner Haare – unverwechselbar Kojis.

Izumis Atem setzte aus, als sich die glühenden Lippen seines Freundes um seine empfindlichste Stelle zwischen den Beinen schlossen und seine Zunge nach den ersten Tropfen seiner Lust gierte.

Verzweifelt versuchte er Koji zu bremsen, seine Erregung war so groß, dass er sich beinahe nicht mehr zurückhalten konnte. Mit zitternder Hand drückte Izumi gegen Kojis Kopf um ihn ein wenig aufzuhalten.

Einen Moment hielt dieser auch inne und blickte zu seinem Freund hoch.

 

„Nicht doch, entspann dich!“

 

„I-ich kann nicht mehr...bitte...Koji,“ flehte Izumi leise, „lass...lass mich dich auch...ich will dich auch...“

 

Izumis Flehen ignorierend leckte Koji genüsslich über dessen pralle Erektion und löste ein weiteres unkontrolliertes Aufzucken seines Geliebten aus.

 

„Koooji!!“ protestierte der Gequälte.

 

„Hmmm?“ kam es ganz unschuldig von der anderen Richtung.

 

Um den erzwungenen Genuss einzuschränken versuchte Takuto seine Beine zusammen zupressen, aber Koji stemmte sie sofort wieder auseinander und ließ ein Siegerlächeln unter seinen feuchten Lippen hervorblitzen.

 

„Komm schon, ich will dass du es genießt. Du wolltest doch, dass ich dir Beweise für meine Männlichkeit liefere. Und das werde ich, mit allen Mitteln die mir noch geblieben sind.“

Damit tauchte er seine Zunge in Izumis Öffnung dass dieser ein lautes Aufstöhnen nicht länger bei sich behalten konnte. Gierig saugend und leckend steigerte Koji die Lust seines sich aufbäumenden Freundes bis ins Unermessliche. Izumi krallte sich im Stoff der Couch fest als hätte er Angst von einem Orkan weggerissen zu werden – und genau so fühle er sich im Moment.

Als Koji auch noch seine geübten Finger zur Hilfe nahm, war der Beglückte schon fast am Ende seiner Kraft. Koji wusste ganz genau wie er seinen Geliebten abheben lassen konnte. Während seine Finger Izumis verborgenen Punkt höchster Lust stimulierten, raubte Kojis unersättliche Zunge dem anderen völlig den Verstand, indem sie sich an seinem wild pulsierenden Glied zu Schaffen machte. Sanftes Knabbern wechselte sich mit hungrigem Saugen – atemloses Keuchen wechselte mit hilflosen Wimmerlauten beim anderen...

Keine Sekunde lang zweifelte Izumi daran, dass es ‚sein Koji’ war, der ihn immer wilder einem gewaltigen Höhepunkt entgegen trieb. Alle Probleme und Ängste waren vergessen. Der Augenblick bestand nur noch aus Gefühlen, nur noch aus dem Glück, das Koji ihm verschaffte.  Es schien als ob die Zeit stehen blieb und Takuto in seinem Zustand größter Erregung gefangen war, doch plötzlich, in rasender Geschwindigkeit, überrollte ihn die Welle größter Ekstase.

 

Lächelnd und außer Atem schmiegte sich Koji in die Arme seines erschöpften Geliebten.

 

„Gott.....Koji...du...“ keuchte Izumi atemlos, „...wahnsinn...“

 

„Geht auch so ganz gut, nicht?“

 

„Aber...aber ich will dich doch auch...ich meine, du sollst doch auch...“ flüsterte Izumi etwas verlegen.

„So wie gestern, ich weiß nicht...es wär’ zu gefährlich, weißt du was ich meine? So ohne Schutz... aber ich würde mich so gern bei dir revanchieren...“

 

„Ach was, musst du nicht. Lass uns nur noch ein wenig kuscheln.“ murmelte Koji gegen Izumis bebenden Brustkorb.

 

„Nein!“ protestierte Izumi auf einmal energisch. „Ich will dich wirklich. Ich...ich kann ja... weißt du... ich könnte...“ Izumis Wangen glühten in reinstem Purpur, doch niemand konnte sagen ob es noch die bleibende Erregung von vorhin war oder vielmehr die Aufregung über den Vorschlag Koji seinen Anteil des Genusses zu geben.

Nervös ließ Izumi seine Finger an Kojis Rücken kleine Kreise ziehen. Er wünschte sich im Moment die kleine Minibar aus dem Hotel vom Vortag herbei, aber diesen Gedanken schob er sofort wieder weg. Seine Liebe zu Koji war stark genug um auch ohne auflockernde Hilfsmittel das nötige Selbstbewusstsein aufzubringen um über den eigenen Schatten zu springen.

 

„Ich liebe dich, Takuto. Du bist so gut zu mir, ich...ich kann das alles noch nicht fassen. Es ist alles noch so neu für mich. Für dich.“ flüsterte Koji und drückte seinem Geliebten einen zärtlichen Kuss auf das Schlüsselbein.

 

„Ich werde mich schon daran gewöhnen.“ antwortete Izumi, „Aber nicht zu stark. Schließlich wirst du wieder deine normale Form zurückbekommen. Irgendwie bekommen wir dich wieder hin.“ Izumi schob seine Hand unter Kojis Kinn, hob sein Gesicht und küsste ihn leidenschaftlich. Koji erwiderte und sofort begann die Flamme ihrer Lust aufs Neue zu lodern.

 

„Kann ich dich...möchtest du dass ich dich hier berühre?“ fragte Izumi leise als er unsicher und kaum fühlbar über Kojis Brust strich. Seine Hand zitterte leicht.

 

„Ja, das ist gut. Hab keine Angst. Das was du mir gestern gezeigt hast, war so wunderbar.“ antwortete Koji und presste Izumis Hand fester auf seinen Busen. Takuto senkte seinen Kopf und hauchte sanfte Küsse auf die zarte Haut Kojis Weiblichkeit, leckte sacht über die bereits hoch aufgerichtete Brustwarze. Koji schloss die Augen und stöhnte leise vor Glück.

Quälend langsam glitt Izumi immer weiter nach unten, weiche Lippen gefolgt von unermüdlichen Händen. Er kniete sich zwischen Kojis Beine und begann ihn zärtlich zwischen den Schenkel zu streicheln. Immer wieder lenkte er seinen Blick auf seinen Geliebten um dessen Reaktionen zu verfolgen, und den wahnsinnig erregenden Anblick von Koji in sich aufzusaugen, der mit geschlossenen Augen Izumis Liebesspiel genoss. Es war ein wenig anders als am Vorabend. Dieses Mal gab es nichts außer der betäubenden Erregung, die den jungen Mann all seine Hemmungen und Zweifel vergessen ließ. Kein Alkohol, der seine Sinne trübte und möglicherweise sein Handeln beeinflusste. Aber er wusste genau was er wollte. Und trotzdem verspürte er leichte Unsicherheit. Vorsichtig tastete er sich mit seiner Zunge an der weichen Innenseite Kojis Schenkel entlang, sein Blick auf Koji geheftet.

 

„Und hier? Kann ich dort... ist das für dich in Ordnung?“ fragte er noch einmal flüsternd.  

 

„Du kannst alles mit mir tun, Liebster. Alles.“ keuchte Koji erregt und spreizte seine Beine weiter auseinander.

 

„Alles?“ wollte sich Takuto versichern und leckt ein wenig an der empfindlichsten Stelle an Kojis neuem Körper, dass dieser einen Augenblick wie vom Blitz getroffen aufzuckte.

 

„Ja-h! Alles!“ Koji drängte sich Izumis heißem Mund entgegen und sein Freund verstand. Gierig kostete er von Kojis Frucht, ließ seine Zunge immer wilder mit seiner Knospe der Lust spielen. Koji bog sich laut stöhnend unter ihm und schrie nach mehr.

 

„So gut...jaaa...Izumi...das ist Wahnsinn!“

 

Kojis Worte feuerten Takuto an, ihn immer intensiver zu stimulieren, unterstützt durch Finger und unersättlichem Mund brachte er seinen Geliebten bis kurz vor den Höhepunkt. Doch die Erlösung sollte nicht kommen. Plötzlich krampfte Koji zusammen und stieß einen gequälten, unterdrückten Schrei aus. Izumi hielt sofort inne und bemerkte wie Koji sich schmerzverzerrt den Unterleib hielt.

 

„Koji!?! Was ist los?“ fragte er völlig besorgt.

 

Als Antwort kam nur ein verzerrtes Stöhnen und der Angesprochene versuchte sich aufzurichten.

 

„Koji? Hast du Schmerzen? Hab ich dir wehgetan?“

 

„Uhnn..nein...nicht du...uhh“ keuchte Koji. „Mein Magen....ich...uhhh...verd...“

 

Izumi erhob sich von der Couch und half seinem sich windenden Freund hoch, doch auch die aufrechte Lage vertrieb die starken Schmerzen nicht, die Kojis Leib zu zerbersten drohten.  Ein scharfes Schneiden, als würden sich tausende Klingen in seinen Körper bohren, vermischt mit dumpfer Übelkeit. Koji dachte, er müsste sich augenblicklich übergeben. Kalter Schweiß brach aus seinen Poren und ließ seinen Leib erzittern. Izumi, der seinen Arm um ihn gelegt hatte wusste nicht wie er ihm helfen sollte. In Panik erfüllt musste er hilflos mit ansehen, wie sein Geliebter vor seinen Augen beinahe zusammenbrach.

 

„Koij! Soll ich einen Arzt rufen? Kann ich irgendwas tun?“

 

Koji umschloss Izumis Hand und drückte sie schwach. Langsam schüttelte er seinen Kopf.

 

„Nein. Kein Arzt. Es...ist schon...besser.“ beruhigte er.

 

„Wirklich?“

 

„Ja, wirklich. Es war nur für einen Moment. Es geht schon wieder.“ Mit diesen Worten versuchte Koji sich zu erheben. Für eine Sekunde schwankte er und er dachte, er würde ohnmächtig, doch so schnell dieses Gefühl kam, so schnell war es auch wieder verflogen.

 

„Bist du dir sicher? Kann ich dir helfen? Wo willst du hin?“ gingen Izumis sorgenerfüllte Fragen weiter.

 

„Ich muss auf die Toilette. Ist wirklich schon wieder in Ordnung, keine Angst, Izumi.“

 

Trotz Takutos Proteste ihn alleine zu lassen eilte Koji auf die Toilette. Beinahe zu spät. Nach kurzem Würgen zierte das exquisite französische Abendmahl die Klomuschel. Izumi, der draußen vor der geschlossenen Tür Wache hielt und sich dank der verräterischen Geräusche nun noch mehr sorgte, trommelte an die Tür und verlangte lautstark nach Einlass. Doch Koji machte keinerlei Anstalten seinen Freund hereinzubitten, um ihm seinen jämmerlichen Anblick zu präsentieren. Leichenblass, verschwitze Strähnen im Gesicht und nun auch noch ein erneuter Heulkrampf – das wollte er Izumi nun wirklich ersparen.

 

„KOJI! Lass mich rein!! Sei nicht so ein Dickkopf und lass mich dir helfen!!!!! Es ist keine Lösung wenn du dich ständig hinter verschlossenen Türen verstecken willst!!“ Izumis Stimme wurde immer lauter ehe sie sich fast überschlug.

„Verdammt, Koji! Ich trete die Tür ein, ich schwör’s!! Koji, bitte!!!“

 

Keine Antwort außer Schluchzen, das nun etwas lauter wurde.

 

Da die Tür, die einem besorgten Fußballer standhielt, erst erfunden werden müsste, war sie kein Hindernis. Mit einem lauten Krach stürmte Izumi ins Badezimmer und erblickte seinen Geliebten zusammengekauert am kalten Fliesenboden, völlig aufgelöst in bitteren Tränen. Sofort kniete sich Takuto zu dem wimmernden Haufen Elend und schloss ihn in seiner Arme.

 

„Koji! Was machst du denn für Sachen. Ich will dir doch nur helfen, koi.“

 

„Takuto...ich hab Angst.“ gestand Koji unter Tränen. „Ich hab so große Angst. Ich dachte, es wär’ alles wieder besser. Die Angst, die Übelkeit, alles. Ja, du ließt mich sogar für einen Moment vergessen, dass ich...dass ich in ‚dieser’ Form stecke...die Vermutung mit der...Schwangerschaft... alles... es lag wie ein vergangener Scherz in der Vergangenheit vergraben... und jetzt....jetzt...oh Takuto!“ platzte es fast unverständlich aus ihm heraus während er sich zitternd an seinen Freund festklammerte.

 

„Schhhhh...nicht. Hör auf...es wird alles gut. Ich bin jetzt bei dir, hab keine Angst.“ versuchte Takuto Koji zu trösten, obwohl auch er die größten Ängste durchmachte.

 

„Das Erbrechen...Krämpfe...es ist alles wieder da...alles wieder da...und schlimmer.“ weinte Koji verzweifelt. „Izumi, was ist, wenn ich wirklich schwanger bin? Wenn der Test morgen wirklich positiv ist? Ich...ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich halte das nicht mehr aus! Was soll ich denn nur tun, Izumi? Bitte...ich weiß nicht mehr weiter!“

 

Izumi fühlte sich so hilflos. Er konnte sehr gut Kojis Sorgen verstehen, ging es ihm nicht viel anders. War es schon schlimm genug, dass niemand eine Lösung für Kojis Verwandlung hatte, aber die starke Vermutung einer Schwangerschaft steigerte ihre Ängste ins Unermessliche. Sie bräuchten Gewissheit. Und das, so schnell wie möglich.

 

„ Koji, hör zu. Ich werde schnell losgehen und was besorgen. Werd’ mich auch beeilen, ja?“

 

Wie ein kleines Kind krallte Koji sich in Takutos Arme fest und blickte ihn herzzerreißend traurig an.

 

„Du...du lässt mich alleine?“

 

„Nur kurz! Ich komm ja gleich wieder. Vertrau mir, danach geht es uns beiden besser.“ versprach Izumi. „Versuch dich inzwischen ein wenig hinzulegen. Bin wirklich gleich wieder da!.

 

„Du holst jetzt aber keinen Arzt!“ platzte es aus Koji fast panisch heraus.

 

„Nein. Kein Arzt. Versprochen. Obwohl...“

 

„Kein Arzt, Izumi, bitte tu mir das nicht an.“ unterbrach ihn Koji flehend.

 

„Schon gut. Komm.“ Vorsichtig half Izumi seinem Freund wieder auf die Beine und strich ihm ein paar lästige Strähnen aus der Stirn. Koji folgte ihm brav ins Schlafzimmer und ließ sich ins Bett bringen, wo er ihm noch versprechen musste, keine Dummheiten zu machen.

 

 

Auch Izumi hielt sein Versprechen und kam keine halbe Stunde später zurück. Leise öffnete er die Tür zum Schlafzimmer um Koji nicht zu wecken, doch dieser fand ohnehin keinen Schlaf sondern lehnte aufrecht in den Kissen, Izumis Schlafanzug in den Armen, und blickte mit großen, Rotgeweinten Augen auf seinen Freund.

Izumi setzte sich zu ihm an den Bettrand und griff in seine Jacke. Er holte ein kleines Päckchen hervor und drehte es etwas verlegen in seiner Hand.

 

„Ich war in der Nachtapotheke...“ murmelte er.

 

„Was ist das?“

 

„Der Test.“ antwortete Izumi. „Ich dachte, es wäre das Beste, wenn wir gleich Gewissheit hätten...“

 

Koji nickte stumm. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals.

 

„Hm. Gut.“ flüsterte er knapp. „Danke, Izumi.“ Zitternd streckte er seine Hand nach der Schachtel aus. Nun war er es, der die Packung nervös herum drehte.

„Scheiße.“ fluchte er leise während er versuchte die Packung endlich zu öffnen um die Anleitung zu lesen, aber es gelang ihm nicht wirklich. Die Schachtel glitt ihm ständig aus den Fingern, die zitterten als stände er unter Strom.

Schließlich griff Izumi helfend ein und öffnete sie für seinen Freund. Er entnahm den Beipackzettel und las ihn laut vor. Koji saß daneben, und konnte kaum atmen, so zitterte er am ganzen Leib.

 

„Willst du ihn machen?“ fragte Takuto anschließend und hielt Kojis Hand. „Ich zwing dich zu nichts, du musst nicht, wenn du nicht willst.“

 

Koji nickte.

 

„Ist besser so, oder? Ich würde es dann ganz sicher wissen, ja?“

 

„Ziemlich sicher, ja.“

 

Noch einmal nickte Koji, ließ sich von Takuto die geöffnete Packung reichen und stieg aus dem Bett. Bevor er seinen schweren Weg beschritt, fasste ihn sein Geliebter noch kurz am Arm und blickte ihm fest in die Augen.

 

„Koji. Hab keine Angst. Was auch geschieht, ich bin bei dir.“ schwor er ihm mit ernster Stimme. Koji schloss seine Augen und presste die Lippen zu einem dünnen weißen Strich zusammen.

 

„Danke.“

 

„Ich liebe dich.“ hauchte Takuto Koji noch nach, bevor er den Raum verließ.

 

 

Wenige Minuten später, als Koji noch immer nicht aus der Toilette herauskam, klopfte Izumi vorsichtig an das Holz des Türstocks, wagte es jedoch nicht, in den offenen Raum zu spähen.

 

„Koji?“ fragte Izumi zaghaft. „Bist du fertig? Kann ich kommen?“

 

„Ja.“ meldete sich knapp Kojis leere Stimme.

 

„Und?“

 

Keine Antwort.

 

Leise trat Izumi in den Raum. Koji saß am heruntergeklappten Toilettensitz und blickte mit erstarrtem Ausdruck auf den kleinen Streifen in seiner Hand. Ein erschreckender Anblick. Bleich wie die Wand hinter ihm und still, als wäre jegliches Leben aus ihm gewichen. Als sein Freund näher auf ihn zukam, hob er leicht den Kopf, sprach aber kein Wort. Ebenfalls schweigend nahm ihm Izumi den Teststreifen ab und prüfte.

Positiv.

 

Izumi fühlte sich als wäre er in einem Albtraum gefangen. Es war alles so unwirklich, verzerrt. Das konnte nicht sein. Nein! Erstarrt hielt er den Streifen zwischen seinen Fingern und versuchte krampfhaft zu denken, doch das fiel ihm im Augenblick genauso schwer wie das Atmen, das er scheinbar vergessen hatte und Grund an seinem Schwindelgefühl war. Er musste sich am Waschbecken neben ihm abstützen um nicht zusammenzubrechen.

Koji blickte ihn mit großen, leeren Augen an. Wirkte wie eine Puppe. Wie ein Schatten seines Selbst.

 

Scheinbar endlose Minuten vergingen ehe Takuto sich als erster wieder etwas gefangen hatte. Er trat neben seinen Freund und schloss ihn schweigend in seine Arme, drückte Kojis Kopf an seine Brust und strich beruhigend durch sein Haar. Vielmehr als Koji versuchte er sich selbst durch die Nähe des anderen die Angst zu nehmen.

 

„Takuto,“ kam kaum hörbar Kojis Stimme hervor, „was soll ich nur tun?“

 

Izumi wusste keine Antwort. Hilflos presste er sein Gesicht in Kojis Haar und schloss die Augen, drängte sich ganz fest an ihn.

 

„Ich weiß es nicht, koi. Ich weiß es nicht.“ gestand er verzweifelt.

 

„Ich hab Angst.“ flüsterte Koji.

 

„Ich weiß. Ich auch.“

 

Still aneinandergeschmiegt ließen sie die Zeit verstreichen, auf eine Antwort hoffend. Doch die kam nicht.

 

„Katsumi.“ begann Takuto schließlich. „Lass uns Katsumi anrufen.“

 

„Katsumi?“ kam Kojis verwunderte Frage.

 

„Er weiß vielleicht Rat. Als angehender Arzt... er muss doch wissen was man in solchen Situationen machen kann.“

 

„KEIN ARZT!“ protestierte Koji sofort.

 

„Nein, drum sag ich ja, lass uns Katsumi bitten, er kann dir vielleicht helfen.“

 

„Er wird das alles nur wieder zu seiner Belustigung nutzen.“ motze Koji zurück.

 

„Wird er nicht. Koji, komm, er ist der einzige der uns möglicherweise helfen kann.“ beruhigte Izumi und löste sich von Koji. „Ich ruf ihn jetzt an.“

 

 

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TEIL 13

 

Obwohl schon beinahe die Sonne wieder aufging, war ihr gemeinsamer Freund sofort zur Stelle.

 

Mit ernsten Minen und saßen die drei Männer im Wohnzimmer und berieten, was in Kojis Situation das Beste wäre. Eines war sicher, Katsumi war in seinem Studium noch nicht ausreichend fortgeschritten um Koji die richtige Hilfe leisten zu können. Doch Shibuya wäre nicht Shibuya, wenn er nicht für jedes auch noch so unmögliches Problem jemanden in seinem Adressregister mit nützlichen Bekannten hätte.

Wie der Zufall es wollte, hatte er einen guten Freund, der neben seinem Arbeitsbereich der Gynäkologie sich in seiner Freizeit mit Legenden und Mythologie beschäftigte. Möglicherweise wusste dieser auch etwas über diese verfluchten Quellen und konnte Koji nicht nur bei seiner ungewöhnlichen Schwangerschaft eine Hilfe sein, sondern ihm auch zu seiner alten Form verhelfen.

Katsumi versprach, sich sofort mit ihm in Verbindung zu setzen. Doch Koji protestierte.

 

„Ich soll mich von einem Frauenarzt untersuchen lassen? Ihr seid doch nicht bei Trost!!!“

 

„Dr. Fujita ist kein normaler Frauenarzt, er kennt sich mit Mythen und sonstigem Esoterik-Kram aus. Er ist das Ungewöhnliche gewohnt. Koji, er wird dich kaum für ein Alien halten oder sonst was. Glaub mir, er ist der Beste für so was.“ versuchte Katsumi Koji zu überreden.

 

„A-aber er wird mich...er wird mir...ich müsste...“ stammelte Koji aufgebracht, „Ich KANN das einfach nicht!“

 

„Du kannst das, Koji. Du musst! Was willst du denn sonst tun? Willst du abwarten? Warten bis das Kind kommt?“ führte Shibuya ihm die beinharten Fakten vor Augen.

 

„Kind...“ wiederholte Koji und starrte wie versteinert ins Leere.

 

„Koji, bitte. So was kann gefährlich sein. Noch dazu in deinem Fall. Bitte, lass dir helfen.“ redete Katsumi auf seinen Freund ein.

 

„ Was meinst du was alles passieren kann, Katsumi?“ mischte nun Takuto mit.

 

„ Koji ist ein Mann, er wurde durch Zauberei, durch einen Fluch, in das verwandelt, was er ist. Es ist völlig anderes als bei einer echten Frau. Wer weiß wie sich das alles auswirkt? Ihr seht doch jetzt schon, dass es nicht normal ist. Schon einen Tag nach der Empfängnis die ersten Anzeichen! Und der Test, normalerweise zeigt er auch erst nach ein paar Tagen Resultate.“ erklärte Katsumi sachlich.

 

„Vielleicht stimmt der Test auch nicht? Eben weil ich ihn zu früh gemacht habe?“ begann Koji erneut sich aus der Sache herauszureden.

 

„Koji. Erinnere dich an die Krämpfe. Die Übelkeit. Wenn der Test auch falsch ist, du brauchst ärztlichen Rat! Ich bitte dich, Koji!“ versuchte Izumi seinen Freund zur Vernunft zu bekommen. „Bitte setze dich nicht dieser Gefahr aus.“

 

Takutos Bitten brachten schließlich den Erfolg. Nach ungefähr 2 1/2 Stunden, 2 Liter Grüntee und 1 1/2 Packungen Zigaretten willigte Koji ein, die Untersuchung auf sich zu nehmen – sofern Dr. Fujita sich dazu bereit erklärte. Und das tat dieser mit Freuden, nachdem er von Katsumi am Telefon eine kurze Schilderung des ungewöhnlichen Falles bekam.

 

 

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TEIL 14

 

Begleitet von Izumi und Shibuya betrat Koji das Sprechzimmer Dr. Fujitas. Der Arzt wirkte sehr sympathisch und erfahren, doch auch das nahm Koji nicht die große Angst, die ihn beinahe lähmte. Nach einer genauen Schilderung von Kojis Zustand, bat der Doktor schließlich seinen Patienten in den Untersuchungsraum. Seine beiden Begleiter sollten inzwischen hier im Büro warten.

Koji warf seinem Geliebten einen derart Hilfesuchenden Blick zu, dass dieser sich fühlte, als würde man mit Gewalt sein Herz aus der Brust reißen. Kojis ungesprochene Worte schallten lautstark in seinem Kopf und ließen den jungen Mann zusammenfahren. ‚Takuto!! Lass mich nicht alleine!! Bitte!!!’

 

„Dr. Fujita.“ platzte es aus Izumi automatisch hervor, „Ich...ich will dabei sein. Wäre das irgendwie möglich?“

 

Fujita lächelte verständnisvoll. „Wenn Nanjo san es auch erwünscht, von mir aus kein Problem. Es ist meist auch sehr hilfreich, den Lebensgefährten an der Seite zu haben.“

 

Koji nickte wie ferngesteuert und streckte seine Hand nach Izumi aus.

 

>Lebensgefährte...< Izumi wurde augenblicklich rot bei den Worten des Arztes. War es ihm bis jetzt schon eine enorme nervliche Qual, all die Einzelheiten ihres Falles zu erzählen. Besonders als die Sprache auf den Tag der Empfängnis kam.

 

„Gut, dann sehen wir mal nach dem Patienten.“

 

Der Doktor führte die beiden in den Behandlungsraum. Das sterile Zimmer löste in Koji noch mehr Aufregung aus. Blendend weiße Einrichtung, überall lagen dubiose, hochglanzpolierte Werkzeuge im rechten Winkel auf den blanken Regalen und Tischen. Das gleißende Licht der Neonlampen blendete erbarmungslos hernieder. Aber noch viel beunruhigender war der große Stuhl in der Mitte des Raumes. Izumi, der Koji am Arm hielt bemerkte das Zittern, dass von seinem Freund ausging. Er musste Höllenqualen durchstehen! Kein Vergleich zur eigenen Aufregung, die Izumi selbst schon ziemlich mitnahm.

 

„Würden Sie bitte den Unterleib freimachen?“ bat der Doktor und deutete auf einen kleinen, mit Vorhang geschlossenen Raum in einer Ecke des Zimmers.

 

Koji blickte Takuto mit großen Augen an. Izumi nickte und begleitete seinen Geliebten zur Umkleide. Koji ging hinter den Vorhang, doch noch einmal lugte er angsterfüllt hervor.

 

„Izumi...“ flüsterte Koji zaghaft.

 

„Keine Angst, koi. Es wird alles gut.“ beruhigte ihn sein Freund. Blitzschnell beugte er sich vor und drückte Koji einen hauchzarten Kuss auf die Lippen.

„Ich bin ja bei dir!“

 

„Das...das werde ich dir nie vergessen. Danke, Takuto.“

 

Izumi zwinkerte ihm leicht zu und zog den Vorhang zu. Wenig später kam Koji wieder und ließ sich von Dr. Fujita zum Stuhl führen. Seine Knie versagten fast ihren Dienst.

 

„So, bitte ganz weit nach hinten setzen und ihre Beine in die beiden Gabeln hier legen.“ verlangte der Arzt mit beruhigendem Tonfall.

 

Koji setzte sich, zögerte aber einen Moment ehe er seine Augen schloss und die Beine wie angeordnet platzierte. Izumi stand neben ihm, keinen Millimeter rückte er von seiner Seite. Er hielt Kojis Finger eng umschlungen und spürte die große Angst die seinem Freund beinahe den Verstand raubte.

 

„Sehr gut so, ja, nur noch ein wenig nach Vorne.“

 

Koji folgte den Anweisungen Fujitas, und dank Izumis Beistand wich langsam auch seine Unruhe. Während der Untersuchung sprach der Doktor kaum, außer beruhigenden Worten an Koji. Izumi hielt die ganze Zeit über seine Hand, streichelte zärtlich die schmalen, schweißfeuchten Finger.

Koji dankte den Göttern. Ohne Izumi hätte er es nicht geschafft. Die Untersuchung tat nicht wirklich weh. Ungewohnt, ja, aber vielmehr war ihm die Sache so peinlich, dass ihm fast das Herz stehen blieb. Und seine größte Angst drehte sich um die vermutete Schwangerschaft. Stimmte es wirklich? Hatte der Test Recht? Konnte der Doktor Mittel finden, diese verfluchte Verwandlung rückgängig zu machen?

Die Antworten dazu sollte er schon bald bekommen.

 

 

 

Gespannt warteten nun alle auf das, was der Doktor zu berichten hatte. Katsumi versuchte seine Nervosität mit sinnlosen kleinen Handyspielchen zu unterdrücken und redete sich und den anderen ein, dass es bestimmt nicht so schlimm kommt, wie sie befürchteten. Izumi und Koji sprachen kein Wort, saßen still nebeneinander und hielten sich an der Hand als wären sie zusammengewachsen.

Endlich kam Dr. Fujita, in seiner Hand einige der Ultraschallbilder, die er bei seiner Untersuchung von Koji angefertigt hatte, sowie ein paar dicke Bücher. Er setzte sich in seinen Ledersessel und rückte seine Brille zurecht. Es schien, als würde er versuchen, das, was er zu sagen hatte, hinauszögern zu wollen.

 

Aber Schließlich klärte er auf. Kojis Fall war, wie befürchtet, ein ganz besonders schwieriger. Fest stand, Koji war schwanger. Mehr als eindeutig, wie der Ultraschall zeigte. Durch die ungewöhnliche Art, die ihn zu einer Frau machte, war auch sein Zustand schwer durch den Fluch der Quellen beeinflusst. Würde man von einer normalen Schwangerschaft ausgehen, könnte man sagen, Koji befände sich im 1. Monat - und das, bereits am 3. Tag nach der Empfängnis.

 

„Was bedeutet das für Koji?“ fragte Izumi, seine Ruhe bewahrend, was im nicht sehr leicht fiel.

 

„Nun, in einem Fall kann ich Sie etwas beruhigen. Eine Rückverwandlung ist nicht ausgeschlossen.“ begann der Doktor. „Der Grund, dass die übliche Art der Verwandlung durch die andere Quelle nicht funktionierte, lag eindeutig daran, dass bereits eine Empfängnis stattgefunden hatte. Der Körper braucht in diesem Zustand natürlich die weibliche Variante. Hätte die Rückverwandlung zum Mann Erfolg gehabt, man könnte sich die Folgen nicht vorstellen. So etwas ist auch noch nie vorgekommen.“

 

„So etwas noch nicht? Und der andere Fall? Ist ein Fall wie der von Koji etwa schon einmal vorgekommen?“ platzte es aufgeregt aus Izumi.

 

„Ja.“ lautete des Doktors sachliche Antwort. Er begann ein wenig in einem der mitgebrachten Schmöker zu blättern und schlug eine Seite auf.

„Hier. Im Jahre 1897 in Hokkaido. Ein Fischer fiel in eine dieser Quellen und die Folgen waren ähnlich denen ihres Freundes.“

 

Alle Anwesenden starrten mit ungläubig weit aufgerissenen Augen auf Dr. Fujita.

 

„Was geschah mit ihm?“ kam es augenblicklich wie aus einem Mund von Katsumi und Izumi. Fujitas Mine verfinsterte sich.

 

„Er ist bei der Geburt gestorben.“

 

„Und das Kind?“ lautete Izumis Frage.

 

„Das Kind kam völlig gesund zur Welt. Der Geliebte des Fischers zog ihn als seinen Sohn auf.“

 

Schweigen.

 

„Ich sage es nun mal heraus wie es ist.“ fuhr der Doktor fort.  „Es wäre das Beste für Nanjo san, wir würden an ihm eine Abtreibung vornehmen.“

 

„Abtreibung?!“ brach es nun entsetzt aus Koji heraus.

 

„Glauben Sie mir, es ist das Vernünftigste in Ihrer Situation. Und sobald die Schwangerschaft abgebrochen ist, steht einer erfolgreichen Rückverwandlung nichts mehr im Weg.“ schlug der Arzt vor.

 

„Ich könnte wieder ein Mann sein?“

 

„Ja, wie gesagt, es lag nur an ihrer Schwangerschaft, dass ihr Versuch nicht funktionierte.“

 

Koji sah zu Takuto an seiner Seite und spürte, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren um seine Antwort zu erwarten.

 

„Was überlegst du noch, Koji?“ kam es aus Katsumi geschossen. „Du kannst wählen zwischen deinem Normalzustand oder der Ungewissheit die Sache zu überleben. Also?“

 

„Nicht, Katsumi, dräng ihn nicht, es ist seine Entscheidung.“ bremste ihn sein alter Bekannter.

 

„Aber...“

 

Koji und Izumi blickten einander schweigend an, das ganze Umfeld weit entrückt.

 

„Und es ist sicher, dass Koji die Geburt nicht überstehen würde?“ fragte Izumi leise.

 

„Sicher ist nichts. Es gab bisher nur den einen bekannten Fall in Hokkaido. Möglich ist alles. Aber die Gefahr ist auf jeden Fall gegeben und das Risiko sehr hoch.“ lautete Fujitas Antwort.

 

Kaltes Schweigen aller Anwesenden.

 

„Sie müssen sich nicht sofort entscheiden, Nanjo san. Aber ich würde sie bitten, lassen Sie nicht zuviel Zeit verstreichen. Ihre Schwangerschaft entwickelt sich in rasender Geschwindigkeit.“

 

„Wie lange?“ lautete Kojis Frage.

 

„Zwei Tage. Höchstens.“

 

Koji schloss seine Augen und nickte.

 

„Ich werde Ihnen Bescheid sagen.“

 

 

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TEIL 15

 

Später, als Koji und Izumi wieder zu Hause waren – Katsumi mussten sie leider, obwohl er ihnen wo es nur ging hilfreich zur Seite stand, aus ihrer privaten Diskussion ausschließen. Denn kaum hatten sie die Praxis des Arztes verlassen, quasselte er Koji den Kopf mit horrenden Visionen und Warnungen voll, sollte er sich gegen die Abtreibung entscheiden, dass keiner mehr in der Lage war klar zu denken. Er meinte seine Ratschläge alle zwar nur gut, aber im Augenblick war es einfach zuviel. Und er verstand auch Izumis dezenten Wink mit dem Zaunpfahl und ließ die beiden alleine.

 

„Für mich wär’ der Punkt schon abgeschlossen, Koji, das weißt du.“

 

„Ja klar! Bloß keine Probleme, bloß nichts was Schwierigkeiten mit sich bringt und deiner Fußballkarriere vielleicht im Weg wäre.“ zischte Koji aufgebracht, nachdem sie bereits seit Stunden das Thema diskutierten.

 

„Was hat das jetzt mit Fußball zu tun?“ fauchte Izumi zurück.

 

„Alles! Ein Kind wirkt sich immer auf den Beruf aus. Auch wenn ich die verdammte Mutter wäre. Scheiße auch! Aber anscheinend könnte ich sowieso nicht mit deiner Unterstützung rechnen.“

 

„Koji!! Du hast es anscheinend nicht kapiert!! Es geht hier nicht um das Kind und wer sich dann darum kümmert!! Ob ich Fußball spiele oder du auf Tournee bist! Hör mal, zum hundertsten Mal: es steht überhaupt in den Sternen dass du die Geburt überhaupt überlebst!“ kam Izumis aggressive Antwort. „Verdammt, Koji, du kannst dabei draufgehen! Und das nicht mal so unwahrscheinlich!“

 

„Und du wärst mit unserem Kind alleine, das ist es doch, oder?“

 

„Zum Teufel, mit dir kann man einfach nicht reden! Du führst dich auf wie ein hysterisches Weib! Erst drehst du lautstark durch und heulst Rotz und Wasser weil du eine Frau bist, kannst Kinder kaum richtig leiden, und nun willst du ein Baby austragen! Ich check das alles nicht mehr! Koji, du könntest sofort und auf der Stelle wieder ein Mann werden! Alle Probleme wären vergessen! Du wärst wieder der alte! Ein M A N N !!“

 

„Du redest wie Katsumi. Ihr hab ja alle keine Ahnung wie ich mich fühle! Es ist euch doch völlig egal!“

 

„Völlig egal, was?! Stimmt. Drum hab ich auch all die Peinlichkeiten heute auf mich genommen. Mich händchenhaltend mit dir vor den anderen ‚geoutet’. Dir deinen Test besorgt damit du zum Heulen aufhörst. Ja, das alles hab ich nur gemacht weil du mir so egal bist!“ fluchte Izumi giftig.

 

Nun war es wieder soweit. Koji schoss das Wasser wie Strömen aus den Augen. Wie von Hornissen gestochen sprang er von der Couch auf und rannte zur Tür.

 

„Wusste es doch, dass es dir peinlich ist mit mir zusammen zu sein! Dass ich dir peinlich bin! Ja, es wär' dir auch das Peinlichste überhaupt, ein Kind mit mir zu haben!!“ Die letzten Worte gesprochen – besser gesagt, mit schriller Stimme gebrüllt -  schlug Koji schon die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu und stürmte aus dem Haus.

 

>Toll. Schon wieder.<

 

Izumi hatte es langsam satt, ständig einen aufgebrachten Koji zu beruhigen und wieder auf den Boden der Realität zu holen. Was war mit ihm? Auch er stand unter enormen Stress! Ausgelöst durch Koji. Und niemand, der ihn tröstete, in den Arm nahm um ihm die Ängste zu nehmen. Alles Böse zu vertreiben ... Wie er es von Koji immer gewohnt war.

 

>Koji<

 

Er brauchte Koji, jetzt noch viel mehr als sonst. Ihn zu verlieren wäre nicht auszudenken. Und das war es auch, was er Koji die ganze Zeit über beibringen wollte. Wieso konnte er einfach nicht begreifen, dass nicht das Baby selbst das Problem war, sondern einzig und alleine die Angst, Koji zu verlieren?!

 

>Sicher, das Baby... es ist unser gemeinsames Kind. Unser gemeinsames Fleisch und Blut. Das Produkt unserer Liebe...<

 

Takuto schloss seine Augen und lehnte sich auf der Couch zurück. Seine Entscheidung wäre so klar gewesen. Koji durfte sich nicht der Gefahr aussetzen! Sein Leben aufs Spiel setzen! Trotzdem... es war IHR GEMEINSAMES Kind. Und Koji wollte es allen Ernstes austragen. Niemals hätte Izumi von seinem Freund gedacht, dass dieser derartige familiäre Gefühle entwickeln würde, abgesehen seiner festen Bindung zu Takuto, die einer Ehe schon ziemlich nahe kam. Aber was war es, was Izumi wollte? Im Moment wusste er es selbst nicht. Er wollte Koji! Mehr als alles. Aber das kleine Wesen, das im Leib seines Geliebten heranwuchs, war auch ein Teil von ihm. Wie könnte er sich dagegen entscheiden?

 

Izumi wusste nicht, was er tun sollte. Koji nachlaufen, ihn erneut mit tröstenden Worten Sicherheit geben? Gab es nach dieser heftigen Szene zwischen ihnen überhaupt noch Chancen, alles einzurenken? Noch nie hatten die beiden einen Streit dieser Art. Izumi hatte Angst. War es das? Hatte er nun Koji für immer verloren? War er es nun, der egoistisch seinen Standpunkt vertrat, indem er nur an sich dachte. An sein Schicksal, sollte Koji sterben, ihn für immer alleine lassen.

 

Nun war es Takuto, dem die Tränen unaufhaltsam und verzweifelt aus den Augen brachen.

 

 

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TEIL 16

 

Koji wusste nicht wohin er laufen wollte. Wohin er laufen konnte. Zu Katsumi? Um sich die gleiche Diskussion wie eben noch einmal anzutun? Zu Takasaka? Den mit Sicherheit der Schlag treffen würde ehe Koji ihm die wichtigsten Details seiner Verwandlung erzählen konnte? Zu einer seiner alten, weiblichen ‚Bekanntschaften’? In seiner aktuellen Erscheinung? Zumindest würde er sich dieses Mal nicht bei ihnen im Bett seinen Trost holen. Wohin nur?

Izumi konnte er nicht mehr in die Augen blicken. Diese Worte... es war einfach zu viel. Erst gesteht er ihm seine Liebe, liefert mit sanft gehauchten Worten und Taten die Beweise und dann stellt er sich gegen ihn. Gegen ihre Beziehung! Wie konnte Izumi ihm das nur antun!?

Völlig verzweifelt lief Koji die Straße entlang. Ohne Ziel. Ohne Aussicht auf Hilfe. Und da es ohnehin schien als wäre die ganze Welt gegen ihn, begann es auch noch heftig zu regnen.

 

Ohne zu wissen wohin ihn seine Füße trugen, landete Koji vor einer ihm gut bekannten Bar. Wie oft hatte er hier seinen Trost gefunden. Angefangen mit ein paar aufmunternden Drinks und als Abschluss in den Armen einer schönen, duftenden Frau. Letzteres konnte Koji sich im Moment abschminken, aber ein Drink wäre ihm nun mehr als willkommen. Er betrat das verrauchte, dunkle Lokal und lehnte sich wie gewohnt an die Bar. 

Noch bevor er seine gewünschte Erfrischung bestellen konnte, bekam er bereits Begleitung. Zwei schmierige Kerle in Schwarz, beide schon leicht angeheitert, gesellten sich an die Seite der betörenden Schönheit mit klatschnassen Bluse auf der blanken Haut.

 

„So alleine hier, schöne Lady?“ fragte einer der Typen mit alkoholgetränktem Atem.

 

Koji versuchte die plumpe Anmache einfach zu überhören und rief den Barkeeper um einen Martini zu bestellen.

 

„Der Drink geht auf mich!“ mischte sich nun der andere Kerl ein und schwang sich leicht torkelnd auf den Barhocker neben Koji. Der andere stellte sich dicht hinter ihn.

 

„Danke, aber ich kann meine Getränke selbst bezahlen.“ erklärte Koji trocken und griff zum soeben servierten Glas. Er wollte sich umdrehen um zu einem der Tische zu steuern, doch der Mann hinter ihm versperrte ihn mit seiner Gegenwart den Weg.

 

„Nana, wer wird denn gleich so ruppig sein. Wir wollen bloß einer schönen Dame eine kleine Freude machen.“ meinte dieser und entblößte breit grinsend einen wunderbaren Fall für den Zahnarzt.

„Ja, Sie sehen so verloren aus, als könnten Sie Trost brauchen.“ bestärkte der andere ihre christlich gut gemeinte Geste.

 

„Trost? Sicher nicht von euch beiden. Zischt ab.“ zischte Koji, stieß den Mann vor ihm zur Seite und ging auf den angesteuerten Platz.

 

Nun erhob sich der andere, setzte Koji nach und packte ihn am Handgelenk.

 

„Hör zu, Lady, es ist keine Art in diesem Ton mit Freunden zu sprechen, die bloß einen Drink spendieren wollen und ihre Hilfe anbieten. Und die hast du sicher nötig, siehst aus als hätte man dich vor die Tür gesetzt.“ schnaubte der Kerl.

 

„Hat dich dein Macker verstoßen, Baby?“ meldete sich der andere wieder zu Wort.

 

„Ich sagte ihr sollt euch verpissen! Ich lege keinen Wert auf Gesellschaft, verstanden?!“ kreischte Koji sie an.

 

Mit einem Knall stellte er sein Glas auf den Tisch und beschloss gleichzeitig, dass es keine sehr gute Idee war, sich in seinem Zustand noch länger hier aufzuhalten. Er eilte zur Tür und verließ verärgert das Lokal. Sich in Sicherheit vermutend, lehnte er sich an die Hauswand um die soeben erlebte Situation zu verdrängen. So etwas hatte er noch nie erlebt! Nicht nur die Demütigung die er durch die beiden Kerle erlebte ließen ihn erschaudern, sondern auch das Gefühl von Hilflosigkeit, welches er noch nie so stark verspürte wie eben. Im liefen kalte Schauer über den Rücken als er sich die Momente der derben Anmache dieser beiden Betrunkenen wieder vor Augen rief. Und plötzlich wurden die Erinnerungen wieder real. Er fühlte sich brutal am Arm gepackt und sekundenschnell, ohne eine Chance zu reagieren, wurde Koji um die Ecke in eine finstere Seitengasse gezerrt.

 

Er versuchte sich zu befreien, als einer seiner neuesten Kneipenbekanntschaften ihn an die Mauer drückte, doch er schaffte es nicht! Er wurde von beiden festgehalten, hätte nicht einmal als Mann eine Chance gegen sie. Der eine mit dem Gebiss wie aus einem Horrorfilm presste ihm eine nach Zigaretten stinkende, schwielige Hand auf den Mund, während der andere begann, ihm die regennassen Sachen vom Leib zu reißen. Koji strampelte und trat, doch kein Erfolg. Er war zu schwach und die beiden Typen hatten die totale Kontrolle über ihn. Der beißende Gestank von alkoholgetränkten Atem blies ihm wie eine giftige Wolke ins Gesicht, als sich der eine nahe zu ihm beugte und ihn angrinste.

 

„Also, Baby, du wolltest keinen Trost von uns.“ Schnaufte der Mann. „Aber nachdem wie du uns vorhin beleidigt hast, wurden wir sehr traurig. Nun brauchen WIR etwas Trost. Den gibst du uns doch, nicht wahr?“

 

Der Typ streckte seine Zunge aus,  leckte über Kojis Wange und hinterließ eine schleimige Spur die nach Sake stank. Kojis Eingeweide krampften sich zusammen und er musste schwer gegen seinen Brechreiz ankämpfen. Mittlerweile hatte der andere Mann seine Bluse völlig aufgefetzt und grabschte mit einer Hand an Kojis Brüste während er in mit seinen Füßen und der anderen Hand festhielt.

 

„Du schmeckst gut, du kleine Schlampe.“ Hauchte der Andere und fuhr fort, Kojis Gesicht abzulecken und an seinem Ohrläppchen zu saugen.

 

Das reichte! Koji trat mit aller verbleibenden Kraft dem anderen Mann mit seinem Knie in die Weichteile, dass dieser unter lautem Brüllen vor ihm zusammenbrach.

Schon in der gleichen Minute bereute Koji seine Tat, als er die Faust des anderen in seinem Gesicht spürte.

 

„Du verdammtes Miststück!!!!!!“

 

Ein weiterer Schlag ließ Koji blutend zu Boden gehen. Schützend hielt er seine Hände über dem Kopf doch es regnete Schläge. Der eine Mann hatte sich inzwischen wieder von Kojis gemeinem Angriff erholt und stürzte sich auf ihn. Wie eine rasende Bestie fetzte er ihm die Hose vom Körper.

 

„Jetzt bist du dran!“

 

Einer der beiden Männer setzte sich auf Kojis Bauch und presste ihm beide Hände auf den Boden während der andere sich bereits zwischen seine nackten Beine drängte und sich an seinem eigenen Reißverschluss zu schaffen machte. Koji hatte die Augen geschlossen, Tränen brachen aus ihnen heraus und färbten das Blut rosa, das ihm aus einer bösen Platzwunde an der Lippe floss. Er spürte, wie eine raue Männerhand zwischen seine Schenkel fasste, ihm brutal einen Finger hineinrammte. Gequält schrie er auf. Daraufhin riss ihm der andere die Hände hoch und presste sie mit gleicher Kraft und Schwung wieder auf den harten, nassen Asphalt, dass Koji dachte, seine Gelenke wären nur noch Splitter.

 

„Halt dein Maul, sonst bringen wir dich um! Hörst du?!“

 

„Stopf ihr lieber das Maul, dann hast du auch was davon, wenn du weißt was ich meine.“ grölte der andere dazwischen. Darauf ließ sein Kumpel wieder seine unmöglichen Zähne aufblitzen und begann sich die Hose zu öffnen. Doch plötzlich stöhnte der andere schmerzvoll auf und kippte über Kojis Beine zur Seite. In der nächsten Sekunde wurde der andere von jemandem hochgerissen, der dem Anschein nach über ungewöhnlich große Kräfte verfügte. Koji konnte der Situation nicht einmal richtig folgen, so schnell ging alles. Jemand war zur Hilfe gekommen, das war sicher. Jemand, der den anderen dank eines Überraschungsangriffs von Hinten kaum Zeit zum Wehren ließ. Unter einem Tränenschleier versuchte Koji seinen Helfer zu erkennen, doch er sah bloß die Umrisse eines Mannes, der sich am Boden krümmte und zwei weitere die sich soeben einen harten Kampf lieferten. Einer der Gestalten hatte den anderen im Schwitzkasten. Koji nutzte die Gelegenheit um etwas weiter nach hinten zur Hausmauer zu kriechen. Seine Arme und Handgelenke schmerzten als würde er durch Glasscherben robben. Er sah nun, wie der eine Mann seinen Gegner auf den Boden beförderte und ihm mit harten Fußtritten den Rest gab. Der andere rappelte sich auf und rannte davon ohne auch nur einen Blick auf seinen Freund zu werfen. Koji rieb sich seine Augen. Es waren nicht nur die Tränen, die seinen Blick trübten. Einer seiner Wangenknochen war durch einen Schlag ziemlich angeschwollen und erlaubte es ihm nicht, beide Augen völlig zu öffnen

 

„Ich ruf die Polizei!! Ihr verdammten Schweine!!!!!!!!“ schallte nun eine Stimme durch die dunkle Gasse.

 

>Izumi?<

 

Der letzte der beiden Männer richtete sich unter scharfen Fußtritten und qualvollem Stöhnen auf und eilte dem anderen nach.

 

„Bleibt stehen, ihr feigen Scheißkerle!!!“

 

Kein Zweifel, es war Izumis Stimme, wenn auch Koji sie noch nie zuvor in seinem Leben so voll Zorn erfüllt gehört hatte.

 

Wütend trat Takuto in eine große Wasserlache vor ihm und rieb sich fluchend seine Hand ehe er sich umwandte. Sofort ging er auf Koji zu und kniete sich neben ihn.

 

„Koji!! Ist alles in Ordnung? Haben sie dir wehgetan? Verdammt, Koji!!“

 

Besorgt hob er seine Hand und fühlte das Blut an Kojis Kinn, doch der Verletzte schlug sie zur Seite.

 

„Was…Wie bist du hierher gekommen? Warum bist du mir gefolgt?“ zischte Koji giftig, seine Augen funkelten wie glühende Kohlen in der Dunkelheit.

 

Izumi zog seine Jacke aus und breitete sie über seinen Freund aus, dessen Kleidung nur noch aus den Fetzen einer nassen Bluse bestand. Koji wollte sich dagegen wehren, schob den wärmenden Stoff sofort von sich, doch Izumi ignorierte seine Versuche und drückte ihm die Jacke an den leicht zitternden Körper.

 

„Wieso bist du hier??!!“ fragte Koji noch einmal, dieses mal mit noch mehr Nachdruck.

 

Izumi blickte ihm tief in die Augen.

 

„Weil es mir egal ist. Und weil es mir peinlich ist.“ lautete seine Antwort.

 

Koji starrte verwirrt zurück.

 

„Weil es mir egal ist, was andere denken. Weil es mir peinlich ist, dich zu lieben und gleichzeitig unser gemeinsames Kind zu töten.“ ergänzte Izumi seine Worte mit bebenden Lippen.

 

Koji öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch er wusste nicht was.

 

„Koji, ich will das Kind und ich will dich.“

 

Kojis Augen leuchteten auf, er griff nach Izumis Hand und presste sie an sein Herz.

 

„Takuto…koi…“ hauchte Koji leise.

 

„Was haben diese Mistkerle dir angetan? fragte Izumi und strich mit seiner eigenen, vom Kampf verletzten Hand ganz leicht über Kojis aufgeschwollene Wange, befühlte noch sanfter die aufgesprungene Lippe.

„Diese verdammten Schweine!!! Koji, warum haben sie dir das angetan? Warum?!! Was haben sie getan?!!“

 

„Es…es ist nichts…“ antwortete Koji.

 

„Nichts? Oh Gott, Koji, wenn ich nicht rechtzeitig dazwischengekommen wäre, wer weiß was sie dir alles angetan hätten! Koji, wieso nur? Wieso?!!“

 

Koji lächelte seinen Freund nur liebevoll an.

 

„Wie..wieso? Wieso jetzt…warum hast du dich jetzt für unser Baby entschieden?“ flüsterte Koji zurück.

 

 „Eben deshalb… Weil es UNSER Kind ist. Ein Teil von uns beiden.“ antwortete Izumi. „Verzeih mir, Koji. Ich hatte zu wenig nachgedacht. Und ich hatte Angst dich zu verlieren. Hab ich jetzt auch noch, sehr große Angst sogar.“

 

Izumi war den Tränen nahe, stand kurz davor die verbleibenden Nerven zu verlieren.

 

„Verdammt, es ist ein Fluch! Im Moment sieht einfach alles danach aus, als würde irgendeine Macht versuchen um jeden Preis unser Leben zu zerstören, dich mir wegzunehmen! Ich halt das nicht länger aus, Koji! Ich kann nicht mehr!! Ich weiß nicht ob es die richtige Entscheidung ist. Ich weiß nur dass ich dich mehr als alles andere liebe und mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen kann. Und ich liebe auch unser Baby, denn es ist ein Teil von dir.“

 

„Takuto, ich liebe dich so sehr! So sehr!“

 

Koji wollte sich nach vorne beugen um seinen Geliebten in die Arme zu nehmen, doch ein scharfer Schmerz in seinem Rücken hielt ihn davon ab und ließ ihn sogleich wieder zurück sinken. Sofort legte Izumi seinen Arm um ihn und sah ihn sorgenerfüllt an.

 

„Bist du dir sicher, dass du in Ordnung bist?“ fragte er besorgt als er Kojis schmerzverzerrten Ausdruck bemerkte. „Auf die Gefahr hin dass du mich zum Teufel jagst, soll ich einen Arzt holen?“

 

Diese Worte zauberten Koji ein Lächeln ins Gesicht.

 

„Nein bloß nicht, es geht schon. Ich will nur nach Hause.“

 

 

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TEIL 17

 

„Oh Gott!! Ich ruf einen Arzt!!“ rief Izumi aufgeregt und wollte zum Telefon sprinten, aber Katsumi hielt ihn am Arm fest.

 

„Nein, schon gut. Der wird gleich wieder.“, versuchte er zu beruhigen während er Koji einen finsteren Blick zuwarf.

 

„Du hättest MICH sprechen lassen sollen, Mann!“, zischte er in dessen Richtung und fächerte Takasaka, der ohnmächtig vor seinen Knien am Fußboden lag, frische Luft zu. „Du weißt ja, dass man bei seinen Nerven nicht immer gleich direkt auf den Punkt kommen soll, wenn es um Hiobsbotschaften geht.“

 

Koji zog eine beleidigte Schnute und klopfte sich eine Zigarette aus seiner halbleeren Packung. Als hätte sich am heutigen Abend die ganze Welt gegen ihn verschworen, kam nun auch noch ein Angriff von Seiten seines Geliebten. Izumi fetzte seinem Freund die Zigaretten aus der Hand und fuhr ihn wie eine rasende Furie an.

 

„Verdammt! Du hast versprochen die Dinger nicht mehr anzufassen!!“  Wie glühende Kohlen durchbohrte Izumis Blick Kojis Augen, der mit offenem Mund fassungslos zurückstarrte. „Hol lieber ein Glas Wasser!“

 

Leise vor sich hinfluchend, folgte Koji Izumis Wunsch und kam mit verbissener Miene und georderter Erfrischung zurück. Ohne ein Wort hielt er Takuto das Glas entgegen. Dieser gab es an Katsumi weiter, der es dem langsam wieder zu sich kommenden Manager vorsichtig einflößte.

 

„Komm, Koji, sei jetzt nicht sauer. Du weißt doch, wenn du rauchst ist es nicht gut für unser Baby.“, hauchte Izumi und schlang seine Arme um Kojis Hüfte. „Und außerdem schmeckst du mir besser ohne Aschenbecherbeigeschmack.“

 

Er presste seinem Freund einen weichen Kuss auf die Lippen und schon verflog Kojis düstere Miene - und Takasaka bekam einen erneuten Schwächeanfall...

 

Koji musste lächeln. Er erinnerte sich noch an die Szene, als sie Katsumi mitteilten, dass ihr Entschluss, das Kind zu behalten, feststand. Der sonst so gefasste und nervenstarke Mann, musste auch ziemlich kämpfen, um nicht den Halt zu verlieren und nicht wie Takasaka vorhin den Boden unter den Füßen zu verlieren. Auch jetzt noch zuckte er manchmal leicht zusammen, wenn seine gemeinsamen Freunde so unverfälscht das Wort „Baby“ und „unser Kind“ aussprachen. Aber für Takasaka musste der Schock noch schlimmer gewesen sein, denn er wurde gleich an einem Tag, innerhalb fünf Minuten darüber aufgeklärt, dass Koji und Izumi schonlängere Zeit Tisch und Bett teilten und Koji nun eine Frau war - noch dazu in guter Hoffnung. Der verwandelte Popstar war auch nicht wirklich einfühlsam, was seine Offenbarung anging. Takasaka stand das blanke Entsetzen von Kojis bildlicher Unterstreichung seiner unglaublichen Worte noch immer ins bleiche Gesicht geschrieben. Ein Koji, der sich die Bluse vor den Augen des nervlich gestressten Managers aufriss, um ihm sein in schwarze Seide verpacktes Geheimnis zu präsentieren.

 

 

--

 

Als sie alle später im Wohnzimmer zusammen saßen, mehr oder weniger entspannter, verblüffte Takasaka mit seinem ehrlichen Versprechen, Koji und Izumi mit all seiner Kraft zu unterstützen und ihnen zu helfen wo es nur ging. Den Entschluss, das Baby zu behalten, akzeptierte er auf Anhieb und bestärkte das Paar, indem er ihnen sagte, dass dies mit Sicherheit die richtige Entscheidung wäre.

 

„Und immerhin ist die Medizin schon viel fortgeschrittener als vor Jahren!“, meinte er.

 

Izumi nickte. „Ja, das sagte der Doktor auch. Aber Risiken bleiben immer noch genug.“ Sanft drückte er Kojis Hand und sah ihn einen kurzen Augenblick sorgenerfüllt an. Koji erwiderte den Händedruck, lächelte mild und zwinkerte Izumi unmerklich zu.

Katsumi schüttelte seinen Kopf, entschied sich aber, seinen Einwand nun endgültig für sich zu behalten. Eine weitere Diskussion würde keine Änderung bringen und außerdem, die Frist für eine Abtreibung lag nun schon Tage zurück. Er blickte zu Izumi und musste seinen Kopf noch mehr schütteln. Die feste Überzeugung, der starke Willen in den Augen des jungen Fußballes – nie zuvor hatte er Takuto so erlebt wie in den letzten Tagen. Es schien, als hätte sich nicht nur Koji in einen anderen Menschen verwandelt. Die Art wie Takuto Koji zur Seite stand, wie er seine Gefühle für ihn zeigte und nicht mehr länger vor anderen verborgen hielt.

 

„Der Doktor meint, das bisher alles den Umständen entsprechend normal abläuft.“, erklärte Izumi und riss Katsumi aus seinen Gedanken. Bei dem Wort „normal“ hätte er am liebsten hysterisch laut aufgelacht.

 

„Und wann... äh... wann soll es soweit sein?“, fragte Takasaka nun etwas schüchtern.

 

„In vier Monaten.“, antwortete Koji mit einem verklärten Lächeln auf den Lippen, als hätte er das Paradies gesehen. Izumis Ausdruck jedoch verfinsterte sich leicht und er senkte seinen Blick.

 

„Willst du mal fühlen wie er sich bewegt?“, bot Koji an und strahlte Takasaka überglücklich an. Katsumi verdrehte die Augen und griff zu seinem Glas Coke. Der Manager wurde augenblicklich rot und begann aufgeregt seine Brille zurecht zurücken.

 

„Ähhh.....hehe...ach, es wird eine Junge?“, wich er nervös dem Angebot aus.

 

„Ja! Man kann unseren Sohn schon ganz deutlich am Ultraschall erkennen.“, erklärte Koji stolz und streichelte seinen Bauch, der sich bereits ganz leicht wölbte.

 

Izumi knabberte leicht nervös auf seiner Unterlippe. So ganz beruhigt konnte er der Zukunft noch immer nicht entgegenblicken, doch er versuchte mit aller Kraft daran zu glauben, dass alles einen positiven Ausgang haben würde und Koji und ihr Kind die Sache gesund überstehen würden. Und trotzdem. Immer wieder quälte ihn die Frage, ob es wirklich die richtige Entscheidung war. Aber jedes Mal wenn er in Kojis Augen blickte und seine große Freude und tiefe Liebe darin sah, wusste er mit ganzer Seele, er hatte den richtigen Entschluss gefasst.

 

Koji ließ nicht locker. Wie die stolzeste Mutter präsentierte er seinem Manager den kaum zu bemerkenden Bauch und drängte ihn, das zarte Strampeln seines Sohnes zu fühlen.

 

„Hier! Schon wieder!! Er bewegt sich!!“

Koji nahm Takas Hand und führte sie an seinen Leib. Das Gesicht des Managers glühte wie ein Stück Kohle im Kamin und Katsumi befürchtete einen erneuten Ohnmachtsanfall.

 

„Nein, das gibt’s doch nicht! Ja!! Ich spür ihn! Ganz leicht!“, stellte Takasaka mit glasigen Augen fest und konnte nun, obwohl man ihn erst zwingen musste, seine Hand fast nicht mehr vonKojis Bauch nehmen.

 

Izumi verfolgte die Szene mit einer finsteren Miene, die vor Katsumi nicht länger zu verbergen war.

 

„Meinst du, ich könnte noch eins haben?“, fragte er Izumi und hielt ihm sein leeres Glas entgegen.

 

„Natürlich.“ Izumi nahm ihm das Glas ab und ging in die Küche - Shibuya klebte ihm dicht an den Fersen.

 

„So richtig wohl ist dir nicht bei der Sache, oder?“, begann Katsumi als sie beide alleine in der Küche ankamen. Takuto nahm eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank und füllte das Glas. Schweigend schüttelte er verneinend den Kopf und wagte es kaum Katsumi anzublicken.

 

„Dass Koji auch nicht nachgab und vernünftig handelte als es noch nicht zu spät war. Ich kann es noch immer nicht fassen.“, sprach Katsumi weiter.

 

Izumi entkam ein ersticktes Lachen.

 

„Es war nicht Kojis alleiniger Entschluss, weißt du?“, begann Izumi leise. „Wir haben sehr lange darüber gesprochen... gestritten, diskutiert... Ich versuchte zu Verstehen, hab lange darüber nachgedacht. Ich habe mich dann für das Kind entschieden, doch Koji wollte, dass ich es mir noch einmal gut überlege und hat die endgültige Entscheidung am Ende mir alleine überlassen.“

 

Takuto seufzte tief und schloss die Augen. Noch einmal leuchteten die Bilder des schrecklichen Abends vor ihm auf, nachdem sie sich gestritten hatten und Koji in den Regen hinausstürmte. Die brutalen Männer, die Koji beinahe vergewaltigt hatten. Ihn mit Schlägen und Tritten quälten. Er hätte dabei das Kind verlieren können. Das war es, was Dr. Fujita ihnen noch am gleichen Abend erklärte, als Izumi seinen Geliebten doch noch dazu zwang, seine Verletzungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und er trotz seiner Proteste den Arzt rief.

 

Katsumi starrte Takuto traurig an.

 

„Und obwohl Koji dabei draufgehen könnte, hast du dich für das Kind entschieden?“, fragte Katsumi fassungslos. „Auch wenn du es vorher nie richtig gezeigt hast, dachte ich, dass du Koji liebst.“, fügte er leise hinzu.

 

Takuto öffnete seine Augen und blickte Shibuya fest entschlossen und mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen an.

 

„Genau deshalb.“

 

 

 

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TEIL 18

 

„Hier, was hältst du davon?“, meine Koji munter und deutete aufgeregt auf ein Bild mit einem Model, welches eine weit geschnittene Hose für Frauen in der Schwangerschaft präsentierte.

 

Izumi, der eng an Koji angekuschelt auf der Couch saß und sich mit ihm gemeinsam durch den schweren Modekatalog blätterte, rümpfte die Nase. Seit ihrem ersten Einkaufsbummel hatte Koji fest beschlossen, nie mehr wieder einen Fuß in eine Boutique zu setzen – schon gar nicht um für seinen aktuellen Zustand passende Kleidung zu kaufen. Bei einem Versandhauskatalog gab es weder kreischende Verkäuferinnen noch Peinlichkeiten beim Anprobieren und diverse Nervenzusammenbrüche musste nur noch Izumi über sich ergehen lassen, anstatt die halbe Öffentlichkeit.

 

„Ich weiß nicht..... die sieht ja aus, wie von einem Kanalarbeiter geklaut… Schau mal, das Kleid hier, das wär’ doch irgendwie nett.“

 

Nun war es Koji, der seinen Mund säuerlich verzog.

 

„Irgendwie nett, ja? Schau mal wie bei der schon die Hüften breit wirken, und mir soll das stehen? Ich bin eine Tonne! Ich bin fett!!“

 

Takuto knuffte seinen Geliebten scherzhaft in die Seite.

 

„Wo bist du denn fett? Mann, Koji, du spinnst.“

 

Koji zuckte quiekend zusammen - Izumi wusste ganz genau über seine kitzeligen Stellen Bescheid und nutzte sein Wissen im Augenblick nur zu gut aus.

 

„Wahh! Izumiiiii lass das!!“

 

„Was denn? Ich schau doch nur ob du wirklich so fett bist wie du sagst. Aber anscheinend bist du trotz deiner dicken Fettschicht noch sehr empfindsam!“

 

„Bitte! Hör auf!!! Izumi!!!“, bettelte Koji und krümmte sich unter Takutos gemeinen Attacken.

„Nur wenn du aufhörst, dich wie eine hysterische Schwangere aufzuführen!“, verlangte Izumi mit gespielter Strenge.

 

„Aber ich bin doch schwanger und fett!“, protestierte der Gequälte.

 

„Du bist hysterisch.“, entgegnete Izumi trocken und setzte noch ein kleiner Stoss in Kojis Rippen, dass es diesen fast einen halben Meter anhob.

 

„Niiiicht!!!“, kreischte Koji schrill. „Schau, jetzt hast du es geschafft. Jetzt protestiert er ganz heftig!“

Koji fasste sich Izumis Hand und platzierte sie auf seinem Bauch. Takuto konnte ganz leicht die Bewegungen des heranwachsenden Wesen im Bauch seines Geliebten spüren und wurde dabei ganz ruhig. Ihr kleiner Kampf um Kojis Fett war sofort vergessen.

 

„Er wird bestimmt ein Fußballer, so wie der schon zutritt.“, meinte Koji lächelnd.

 

„Nun, wenn er zum ersten Mal schreit, werden wir wissen, ob er nicht eher dir nachkommt und sich zum Popstar eignet.“, stichelte Izumi und öffnete vorsichtig Kojis Kimono. Vorsichtig legte er seinen Kopf auf Kojis Bauch und schloss die Augen.

 

„Freust du dich schon, Takuto?, fragte Koji plötzlich ganz ernst und strich seinem Geliebten zärtlich durch sein dichtes Haar.

 

„Hast du keine Angst, Koji?“, kam kaum hörbar Izumis Gegenfrage, während er sanft Kojis Bauch streichelte. Koji presste seine Lippen zusammen und nickte nur stumm.

 

„Weißt du, Koji, die Angst bringt mich fast um, und trotzdem... ich freu mich auf unser Kind. Mehr als ich mir das jemals vorstellen konnte.“, flüsterte Izumi leise. „Aber wenn... wenn ich euch beide verlieren müsste... ich... ich...“ Takutos Stimme versagte. Eine einsame Träne brannte sich heiß in Kojis Haut.

 

„Nicht. Weine nicht, Takuto.“, bat Koji und zog seinen Freund sanft zu sich hoch. Zärtlich wischte er ihm die Tränen aus dem Gesicht und blickte ihm tief in die Augen.

„Es wird alles gut. Ich werde dich niemals verlassen. Niemals! Das verspreche ich dir!“ 

 

„Versprechen! Wie kannst du etwas versprechen, wenn du darauf nicht einmal Einfluss hast? Ich hab Angst, Koji! So große Angst!!“, schluchzte Izumi in tiefster Verzweiflung. All seine angestauten Ängste und Gefühle brachen nun wie ein gewaltiger Sturm aus ihm hervor.

Koji schlang seine Arme um Izumi und presste ihn eng an sich._„Ich auch. Aber wenn du bei mir bist fühle ich ganz stark, dass es gut wird. Du gibst mir soviel Kraft.“, flüsterte Koji weich in Izumis Haar. „Und auch unserem Baby. Auch er kann spüren, wie sehr wir ihn lieben. Unser Kind, Takuto. UNSER Kind!“, fügte er hinzu. „Ich bin so glücklich. Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt, Takuto.“

 

Koji nahm Izumis tränennasses Gesicht in beide Hände und küsste unbeschreiblich zärtlich dessen bebenden Lippen.

 

„Auch wenn die Zukunft ungewiss ist, lass uns die Zeit nicht mit Ängsten und Weinen verbringen. Lass uns das Leben genießen, als wäre es morgen zu Ende. Zusammen, nur wir beide, jede Stunde, jede Sekunde!“, hauchte Koji sanft wie ein Gebet, während Izumi sich ihm weiter hilfesuchend entgegen drängte.

 

„Ja, Koji. Wir werden es zusammen schaffen!“, versprach er seinem Geliebten und ließ sich in ein Meer von Trost spendenden Küssen fallen.

 

Zusammen, eng umschlungen in tiefer Zuneigung verbunden, versuchten sie ihre Ängste zu vertreiben und sich die Kraft zu geben, die sie brauchten um das Kommende zu überstehen.

Izumi bemerkte, wie er trotz seiner Verzweiflung hart wurde. Kojis Wärme, sein Geruch und diese wunderbaren Küsse erregten ihn so sehr, er konnte gar nichts dagegen tun. Er schämte sich, in einer Situation wie dieser seinem Körper völlig ausgeliefert zu sein. Auch Koji entging nicht, was sein Geliebter im Augenblick fühlte, als sein leichtes Zittern und unterdrücktes Stöhnen ihn verriet. Langsam streichelte Koji Izumis Schenkel entlang und ließ seine warme Hand in dessen Boxershorts gleiten. Umgeben von gleißender Hitze spürte er die pralle Härte seines Freundes, die bereits feucht nach Erfüllung gierte.

 

„N-nicht..Koji...“, keuchte Takuto auf und wollte Kojis Hand wegschieben, doch dieser ließ sich nicht unterbrechen.

 

„Warum nicht? Ich spür doch wie erregt du bist.“, hauchte Koji und leckte zärtlich über Izumis Hals.

 

„Ich...uhh...nicht...wir können doch nicht...Koji....uhhhh...das Baby!“, stammelte Izumi erregt und versuchte Kojis berauschenden Berührungen zu entfliehen.

 

„Das Baby nimmt doch keinen Schaden wenn wir uns lieben.“, konterte Koji und fuhr mit sanfter, erfahrender Hand fort, seinen Geliebten zu stimulieren.

 

„Uhh...so ganz wohl ist mir nicht dabei...“

 

Koji lächelte und erhöhte leicht den Druck den seine geschickte Hand an Izumis empfindlicher Stelle ausübte. Takuto konnte sein Stöhnen nicht länger zurückhalten.

 

„Dir ist nicht wohl dabei, hm? Hört sich ja ganz danach an...“

 

„Das ....das Baby...uhhh...wir sollten das nicht tun...wirklich...ahhh..“

 

„Bis zu einer gewissen Zeit kann man getrost Sex haben.“, flüsterte Koji mit heißem Atem in Izumis Ohr und machte keine Anstalten aufzuhören.

 

„W-wer...sagt das? Woher...ahh...weißt du das?“, fragte Izumi berauscht.

 

„Ich hab den Doc gefragt.“, kam munter Kojis ehrliche Antwort.

 

Izumi fuhr hoch als hätte ihn der Blitz getroffen und starrte seinen Freund mit weit aufgerissenen Augen und hochroten Wangen an.

 

„DU HAST WAS?!?“

 

Koji beugte sich mit einem dämonischen Grinsen vor und hinderte Takutos süßen Mund an weiteren Protesten. Als sie sich schwer keuchend von ihrem Kuss lösten war Izumi kaum mehr in der Lage klar zu denken, oder einigermaßen verständlich zu sprechen.

 

„Du—d-du... kannst doch... nicht... wir... nicht...“

 

„Warum denn nicht? Wir wollten doch unsere Zeit nutzen um das Leben zu genießen. Ich will dich spüren und dir die schönsten Momente schenken so lange ich dazu im Stande bin.“, erklärte Koji mit weicher Stimme. „Und ich will, dass unser Sohn unsere Liebe fühlen kann.“

 

Mittlerweile war Izumi schon so sehr erregt, dass er meinte in jedem Moment explodieren zu müssen. Koji öffnete seinen Kimono und schmiegte sich eng an seinen Geliebten, den er schließlich auch von seinem störenden Stoff befreite.

 

„Takuto...“, begann Koji leise und drängte sich der heißen Haut Izumis entgegen. „Schlaf mit mir. Noch einmal wie in der Nacht als du mir unseren Sohn geschenkt hast.“

 

Mit unbeschreiblicher Zärtlichkeit erfüllte Takuto Koji diesen Wunsch und liebte ihn, als gäbe es keinen neuen Morgen.

 

 

 

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TEIL 19

 

So harmonisch wie die letzte Liebesnacht der Beiden, verlief der Alltag jedoch nicht mehr. Koji wurde von Tag zu Tag gereizter und Izumi war am Ende seiner Nerven. Banale Kleinigkeiten endeten generell im Streit, so dass der junge Fußballer es schon immer häufiger vorzog, seine Trainingstunden zu verlängern. Koji machte ihm natürlich den Vorwurf, er würde sich zu wenig um ihn kümmern, gerade jetzt, wo er ihn doch so sehr brauchte. Ja besser noch, er unterstellte ihm sogar, Izumi würde ihn betrügen weil ihr Sexualleben in letzter Zeit dem eines 90jährigen Ehepaars glich.

In den letzten Wochen wurden ihre Streitereien noch heftiger als zuvor. Koji drohte sogar Izumi zu verlassen, doch sein Angebeteter gab ihm bloß giftig zu verstehen, dass es ihm gelegen käme endlich mal wieder etwas Ruhe zu haben. Nächtelang lag Koji alleine im Bett und heulte sich in den Schlaf, während es Izumi im zweiten Schlafzimmer nicht anders erging. Eines Nachts als der junge Fußballer wie so oft vergebens kämpfte um Schlaf zu bekommen, verließ er das Zimmer um sich etwas abzulenken. Er holte sich ein Glas Saft und ein Fußballmagazin und wollte sich eine Weile ins Wohnzimmer setzen. Als er an ihrer gemeinsamen Schlafzimmertür vorbeikam, blieb er kurz stehen und seufzte.

 

>Koji... Verdammt, wie ist es nur so weit mit uns gekommen? Das, was unser größtes Glück werden könnte, ist im Moment dabei unsere Liebe zu zerstören. Haben wir wirklich richtig gehandelt?<

 

Er hob seine Hand an den Türknauf, zog sie aber sofort wieder zurück. Verbittert schüttelte er den Kopf und ging weiter. Izumi kam am nächsten Zimmer vorbei. Das Zimmer, welches sie in den letzten Monaten in ein Kinderzimmer verwandelt hatten. Es war noch lange nicht fertig und sah noch immer aus wie eine Baustelle aus. Die Möbel noch immer in großen Kartons, die Wände halb tapeziert. Nur das übergroße Kuschelkissen wartete sitzbereit in einer Ecke und ein süßes Mobile mit kleinen Fröschen drehte sich in endlosen Kreisen an der Decke. Izumi trat ein und ließ seine Blicke traurig durch den Raum wandern.

 

>Wieso sind nach allem was wir uns geschworen haben noch immer diese Zweifel in mir? Jetzt noch viel stärker. Wieso kann ich mich nicht einfach nur auf das Kind freuen und Koji eine Stütze sein?< Er setzte sich in das Riesenkissen und seufzte erneut.

 

>Und immer diese sinnlosen Streitereien. Koji ist aber auch nur zu stur! Begreift er nicht wie sehr ich ihn liebe und ich nur das Beste für ihn und das Baby will?< Trotzig nahm er seine Fußballzeitung und begann darin zu blättern. Der Inhalt ging völlig an ihm vorbei.

 

>Es kann sich nur noch um wenige Wochen handeln... vielleicht die letzten Wochen, die ich überhaupt mit Koji zusammen sein kann. Und ich sitze hier, meine vernichtenden Worte an ihn hallen noch in meinem Kopf wider... <

 

„Oh Koji...ich will dich nicht verlieren!“, flüsterte Izumi in die Stille des Zimmers und schloss verzweifelt seine Augen. Irgendwann sehr viel später übermannte ihn der lang ersehnte Schlaf.

 

 

Als Koji am nächsten Morgen am Babyzimmer vorbei kam und beim flüchtigen Hineinspähen seinen Geliebten, eingekuschelt in das große flauschige Sitzkissen entdeckte, schossen ihm sofort wieder Tränen in die Augen. Angewurzelt blieb er stehen, obwohl alles in ihm sich danach verzehrte einfach in das Zimmer zu gehen und seinen Takuto verzeihend in die Arme zu schließen. Ihn sanft zu wiegen und zu küssen. Doch die schmerzenden Worte vom Abend davor wütenden noch zu stark in ihm.

 

>Es wäre ihm egal wenn ich ihn verlassen würde. Ja, es wäre ihm sogar recht! Seine Ruhe haben - während ich hier all die Qualen alleine durchstehen muss!! Deine Liebe zu mir... waren dies nur flüchtige Gefühle die ich in dir mit meinem weiblichen, zerbrechlichen Körper auslöste? Welcher Koji war es, den du wirklich liebtest?<

 

 

--

 

Tagelang ging es im gleichen Trott weiter. Die verletzenden Kämpfe zwischen Koji und Izumi wurden zwar weniger, doch noch viel mehr schmerzte die Stille. Beide vermieden jegliche Nähe, speisten oder sprachen nicht einmal mehr gemeinsam und ihre Betten waren ohnehin schon seit Wochen in separaten Zimmern.

 

Viele Stunden verbrachte der verwandelte Star heulend an den Schultern von Katsumi oder Takasaka, die auch schon nicht mehr wussten, wie sie helfen konnten. Katsumi war der Erste dem der Kragen platzte. Takasaka, der auch anwesend war, versuchte die Beiden zu beruhigen, doch Katsumi hatte wirklich die Schnauze voll von Kojis hysterischem Getue und verließ laut schimpfend die Wohnung. Kojis Manager blickte nervös auf die Uhr und betete, dass Izumi bald nach Hause käme, doch da dieser erst vor etwa einer Stunde zu seinem Training aufbrach, würde sein Wunsch sich noch eine Ewigkeit gedulden müssen.

 

„Er kann sich nicht vorstellen wie ich mich fühle!! Shibuya hat absolut keine Ahnung und es ist ihm auch völlig egal!!“, fluchte Koji zornig.

 

„Nun, im Grunde kann niemand sich vorstellen wie Sie sich fühlen, Nanjo-kun...“, erklärte Taka ganz ruhig. „Aber Shibuya hat Recht, es ist zu riskant in Ihrem Zustand. Das Gedrängel, die Aufregung,...“

 

„Verdammt, ich komm mir vor wie in meinem eigenen Haus eingesperrt!!! Ich sehe Izumi kaum mehr, da will ich zumindest bei seinem wichtigen Spiel dabei sein!“, schnauzte Koji zurück. „WENN er überhaupt morgen dieses Match hat...“, fügte er noch säuerlich hinzu.

 

„Nanjo-kun, bitte fangen Sie nicht schon wieder damit an. Auch hier muss ich Shibuya Recht geben, Izumi-kun betrügt Sie ganz sicher nicht.“

 

„Shibuya, Shibuya!! Ist ja klar, dass ihr alle gegen mich zusammenhaltet!“

Izumi, Shibuya… Und jetzt auch noch Sie.“

 

„Niemand verschwört sich gegen Sie, wir wollen doch nur das Beste. Wir machen uns große Sorgen um Sie. Besonders Izumi-kun.“, versuchte Takasaka den aufgebrachten Schwangeren zu beruhigen.

 

„WARUM IST ER DANN NIE ZUHAUSE? Warum nutzt er dann jede Gelegenheit sich zu verdrücken??!!“, kreischte Koji nun schrill wie eine Türglocke unter Starkstrom.

 

„Nanjo-kun, bitte! Haben Sie schon mal daran gedacht, dass auch er verzweifelt ist? Dass auch er nicht mehr weiter weiß?“

 

Es war wieder einmal an der Zeit. Koji schossen die Tränen heraus wie in Bächen. Wenn man bedenkt, dass der Mensch zu 70 % aus Wasser besteht, dürfte Koji im Grunde eigentlich nicht mehr existieren.

 

Hilflos starrte Taka auf seinen weinenden Star neben sich auf der Couch und ließ nervös seine Fingerknöchel knacken.

 

„I-ich...hole Ihnen ein Glas Wasser, ja?“, schlug er vor, doch Koji antwortete mit einem lauten Mark erschütternden Schluchzer der beinahe die Tapeten von der Wand fegte.

 

„ICH LIEBE IHN DOCH SO!!!“

 

Anstatt die angebotene Erfrischung zu besorgen, rückte der Manager vorsichtig etwas näher zu Koji. Zögernd streckte er seine Hand aus und legte sie auf Kojis, die auf seinem prächtigen Bauch zitterte.

 

„Und er liebt Sie. Und das Baby.“, erklärte Taka leise. „Er freut sich schon so sehr auf das Kind, aber er hat auch große Angst. Er ist genauso verwirrt und verängstigt wie Sie.“

 

„Izumi... Mein Izumi...“, weinte Koji. „Er macht sich zu viele Sorgen. ICH mache ihm Sorgen, bereite ihm immer nur Kummer... alles was ich mache ist falsch!“

 

Taka drückte sanft die Hand des anderen. „Nein, Nanjo-kun. Es ist schon gut. Es wird alles gut.“

 

„Was wird gut? Was, wenn ich...wenn ich wirklich dabei sterben sollte? Ich... ich habe Izumi versprochen ihn niemals alleine zu lassen...... Ich habe es ihm VERSPROCHEN!!!“ Koji wurde trotz heftigen Weinkrämpfen wieder lauter. „Ich hätte es nicht tun sollen. Ich hätte auf euren Rat hören sollen! Aber nun ist es zu spät! Wieso wollte ich nur so sehr dieses Baby?!“

 

„Aber wahrscheinlich ist Takuto das alles sowieso nur noch egal. Vielleicht wäre er wirklich darüber erfreut, mich nicht mehr in seiner Nähe zu haben! Weder mich noch das unerwünschte Kind!!“

 

„Nanji Koji-kun.“, begann Takasaka und nahm Kojis Hand mit der er langsam über dessen Bauch glitt. „Fühlen Sie es? Das ist Ihr eigenes Fleisch und Blut. Etwas, das Sie und Izumi-kun gemeinsam erschaffen haben. Etwas, das so vielen Menschen nicht gegeben wird, so sehr sie es sich auch wünschen und dafür beten. Aber Sie Beide bekamen diese wunderbare Chance! Dieses Wunder nicht anzunehmen, wäre dies nicht falsch?“

 

Koji vernahm schweigend die Worte des Älteren. Spürte die zarten Bewegungen in seinem Inneren. Das kleine Wunder das in ihm entstanden ist, erschaffen durch die Kraft der Liebe die ihn mit Takuto verband. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, während ihm noch dickere Tränen über die Wangen liefen.

 

 

--

 

Egal wie gut Takasaka Koji zusprach, er konnte ihn nicht von seinem fixen Vorhaben abbringen, dem Endausscheidungsspiel bei dem Takuto teilnahm beizuwohnen. Er spielte für Koji sogar wieder den Chauffeur, denn Kojis Drohung, er würde selbst fahren oder gar den Bus nehmen, gefiel dem gestressten Manager ganz und gar nicht.

 

Nachdem sie im Stadion angekommen waren, verschwand Koji sofort auf der Toilette. In den letzten Monaten sein am häufigsten aufgesuchter Ort neben Küche und Kühlschrank. Takasaka folgte ihm wie eine Glucke und überlegte sich schon beruhigende Worte, die er unbedingt brauchen würde, wenn Koji seinen Geliebten nach dem Spiel mit seiner Anwesenheit überraschen würde. Natürlich war auch Takuto strikt dagegen, dass Koji sich dieses Spiel in seinem Zustand ansah. Am liebsten wäre es ihm sowieso, wenn Koji das Haus nicht einmal mehr verlassen würde, um ihren Garten zu betreten. Es könnte schließlich jeden Tag soweit sein! Aber auf seine Ratschläge hörte Koji sowieso schon seit Längerem nicht mehr.

 

Endlich. Koji und Takasaka saßen aufgeregt auf ihren Plätzen und warteten auf den Anpfiff. Kojis Augen begannen zu funkeln, als die Mannschaften das Feld betraten und er seinen Izumi erkennen konnte. Wunderschön männlich und durchtrainiert leuchtete der junge Fußballer aus der Menge heraus. Bei diesem Anblick vergaß Koji jede Sekunde Streit die sie in den letzten Monaten hatten und sein Herz füllte sich mit Liebe bis zum Bersten.

 

>Wunderschön, männlich<

 

„Oh Gott, Izumi sieht so wahnsinnig gut aus!! So sehen wahre Gewinner aus!“, schwärmte Koji laut heraus, seine Augen glänzten in einer Sternchenflut wie bei einem Shojo-Manga. „Unser Sohn wir genau so aussehen wie er, davon bin ich überzeugt!“

 

Koji konnte sich in der ersten Halbzeit kaum auf das Spiel konzentrieren. In seinen Gedanken malte er sich aus, wie er Izumi nach dem Match um Verzeihung bitten würde. Die ganze Nacht über hatte er sich den Kopf zerbrochen und führte sich selbst vor Augen wie unmöglich er in letzter Zeit Izumi gegenüber war.

Wieder dachte er doch nur an sich, wie er sich selbst elend fühlte, was er alles durchmachen musste seit seiner Verwandlung und noch dazu jetzt. Aber an Izumis Gefühle dachte er nicht. Wie schwer das alles für ihn war und wie viel er eigentlich schon getan hatte. Für ihn und das ungeborene Kind. Dinge, die Koji früher niemals für möglich hielt.

Nein, ab jetzt wird alles anderes. Er würde mit Izumi sprechen, am besten bei einem romantischen Abendessen – nur sie beide.

 

>Nur wir beide...<, wiederholte Koji im Gedanken, doch plötzlich erinnerte ihn ein dumpfer Tritt im Bauch, dass hier noch jemand war, der seine Aufmerksamkeit bedurfte. Und dieses Mal ziemlich schnell. Koji wurde bleich wie eine Wand und verkrampfte sich im Sessel. Er spürte ein heißes Gefühl zwischen seinen Beinen. Glühend heiß und vor allem Nass. Seine blassen Wangen färbten sich in der nächsten Sekunde feuerrot.

Er fasste Takasaka am Arm und rüttelte ihn.

 

„I...ich...ich muss zur Toilette!!“

 

Der Angesprochene starrte Koji verwundert an. „Es ist gleich Halbzeit, ist es wirklich schon so dringend?“

 

„TAKAAA...!!!“, zischte Koji ihn an und zerrte panisch an dessen Arm. „Bitte!! Es...es ist glaub ich...zu spät...“, fügte er mit gepressten Lippen hinzu. Plötzlich spürte Koji einen scharfen Schmerz in seinem Leib der ihn laut stöhnend zusammenkrampfen ließ.

 

„UUAAHHHHHHHH...!!!“

 

Takasaka verstand und seine gesamten Wasserreserven pressten sich in Form von kaltem Schweiß aus allen Poren.

 

„NANJO-KUN!!!!!!“  >Die Fruchtblase ist geplatzt! Oh mein Gott, das Baby kommt!!!<

 

Koji krümmte sich zusammen und keuchte unter starken Schmerzen. Takasaka rief nach einem Sanitäter, der so schnell es möglich war zur Stelle war. Doch noch schneller waren die Schaulustigen welche die beiden umkreisten. Zwei Sanis schafften Koji aus von Zuschauerbänken, und Takasaka ließ sich trotz der Menschenmengen nicht davon abhalten ihnen zu folgen.

 

„Sind Sie der Vater?“, fragte ihn einer der Sanitäter.

 

„Ich ähh ... ich bin ... ähh .. ich bin ein Freund.“, antwortete Takasaka aufgeregt und wühlte gleichzeitig nach seinem Handy, welches er nach erfolgreichem Verstreuen seines kompletten Jackentascheninhalts am Boden sofort fand. „Ich komme mit!“

 

Panisch wählte er Katsumis Nummer und klebte sich gleichzeitig an die Sanis und ihren Patienten.

 

 

--

 

Inzwischen ertönte auch der Abpfiff zur Halbzeit. Izumi machte sich mit seiner Mannschaft auf in die Pause. Sein Herz klopfte ihm plötzlich bis in den Hals und er fühlte einen eiskalten Hauch der durch seinen Körper zog.

 

>Nachwirkung vom Spiel? Aber im Grunde war es kein besonders aufregendes Match bis jetzt.<

 

Izumi schlang sein Handtuch um seinen Hals und versuchte diese plötzlichen eigenartigen Gefühle zu ignorieren. Er blickte sich etwas nervös um, als würde er wie so oft erwarten, dass Koji in der Nähe auf ihn warten würde.

 

>Blödsinn! Hier käme er keinen Schritt rein, der Trainer würde ihn sofort abfangen.<

 

Beruhigend lächelnd folgte er seiner Mannschaft t und versuchte an etwas anderes zu denken. Doch noch immer waren seine Gedanken bei seinem Geliebten. Und wieder begleitete ihn ein wildes Herzklopfen, welches immer heftiger wurde.

 

>Ich hoffe er ist wirklich zuhause geblieben... Ich hoffe es ist alles in Ordnung!!<

 

Abrupt blieb der junge Fußballer stehen und starrte mit weit aufgerissenen Augen vor sich hin. Im gleichen Augenblick fühlte er sich sanft am Arm gepackt. Als er sich umdrehte, stand sein Trainer neben ihm, in seiner Hand ein Mobiltelefon.

 

„Izumi-kun, ein Gespräch für Sie. Er ließ sich leider nicht abwimmeln.“

 

Nun setzte beinahe Takutos Herz aus. Mit zitternder Hand nahm er das Handy entgegen. „Ja bitte?“

 

„Izumi!! Shibuya hier!“, ertönte es am anderen Ende der Leitung.

„Du wirst wohl früher Vater als erwartet!“

 

 

--

 

Katsumi leitete den von heftigem Zittern gebeutelten Izumi durch die Korridore des Krankenhauses. Er führte ihn in den Warteraum, in dem bereits Takasaka, Dr. Fujita und ein weiterer Arzt anwesend waren. Takasaka sprach gerade mit dem Doktor, seine Hände nervös ineinander verschlungen und die Stirn von Schweiß überzogen. Der ernste Blick Fujitas ließ Takuto beinahe erstarren. Seine Beine verweigerten ihm für einen kurzen Augenblick den Dienst und Shibuya konnte ihn gerade noch stützen.

 

„Oh Gott...oh Gott...“, flüsterte Izumi mit schlotternden Lippen.

 

„Es wird alles gut, Izumi. Komm, der Doc ist auch hier. Er weiß bestimmt schon mehr.“ Katsumi zog den jungen Mann mit sich zu den anderen. Trotz seiner Ruhe nach außen war auch Shibuya total aufgeregt und höchst besorgt. So gut er konnte überspielte er jedoch seine Furcht.

 

Dr. Fujita kam langsam auf Izumi zu und blickte ihm tief und todernst in die Augen.

 

„Koji...wo ist Koji? Ich...ich will zu ihm! Lassen Sie mich zu ihm!!!“, begann nun der werdende Vater am Rande der Hysterie und hämmerte mit beiden Händen auf des Doktors Brust, sodass dieser nach Hinten taumelte.

 

„Bitte, Izumi-san, beruhigen Sie sich!“

 

„Beruhigen?? Wo ist Koji??! Ich will zu ihm!!“, brüllte Izumi weiter und erntete völlig verwunderte Blicke des Chirurgen der im Warteraum neben Takasaka stand.

 

„Sie können im Moment nicht zu –ihr–, Izumi-san. Ich bitte Sie, beruhigen Sie sich.“, redete Fujita auf Takuto ein.

 

Der andere Arzt starrte mit offenem Mund auf die Szene und blickte fragend zu Takasaka, der sich gerade zitternd umwandte, um sich einen Becher am nebenstehenden Wasserspender zu füllen.

 

„Wie... wie geht es ihm? Bitte, Doktor, wie geht es Koji?“, flehte Izumi nun etwas leiser doch keine Spur ruhiger.

 

Fujita trat näher und legte einen Arm um den jungen Mann. Er versuchte ihn gemeinsam mit Shibuya etwas ins Abseits zu ziehen um den Blicken des Chirurgen etwas zu entgehen.

 

„Bitte, Izumi-san. Es sind hier noch weitere Leute anwesend...und...ähm..wie soll ich sagen... nun, die wissen bloß über ‚Frau Nanjo’ Bescheid. Lassen Sie uns ‚Koji’ unter uns behalten, ok?“

 

Izumi nickte und starrte erwartenden Blickes sein Gegenüber an.

 

„Was...was ist mit...“

 

„Izumi-san. Sie müssen jetzt stark sein.“

 

>Oh Gott – es ist vorbei!! ES IST VORBEI !!!!!!!<

 

 

 

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TEIL 20

 

„Es gab bei der Entbindung einige schwerwiegende Probleme.“

 

Izumi schluckte und fühlte wie sich alles in ihm zusammenkrampfte. Katsumi griff nach seiner Hand und drückte sie so fest, dass es schmerzte. Beide zitterten wie unter Starkstrom. Izumi öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch er rang nur verzweifelt nach Luft.

 

„Ist Koji... ist er...“, stellte Katsumi seine kaum hörbare Frage und drückte Izumis Hand noch eine Spur fester.

 

„Wir mussten einen Kaiserschnitt durchführen. Sein aktueller Zustand ist sehr kritisch, er hat extrem viel Blut verloren.“

 

Izumis Augen füllten sich mit heißen Tränen und ein heftiges Beben brachte seinen Körper nun völlig zum Zittern. Er hatte keine Kontrolle mehr über sich und seine Reaktionen. Er schwankte zurück und lehnte sich an die Wand hinter ihm, um nicht zu fallen. Jegliches Leben wich aus seinem Gesicht und er starrte nur noch leer vor sich auf den Boden, während ihm nun langsam hilflose Tränen über die Wangen liefen. Dr. Fujita trat näher und legte tröstend seine Hand auf Izumis Schulter.

Mit belegter Stimme erkundigte Izumi sich: „Und... und unser... Baby?“

 

„Dem Baby geht es gut. Es ist ein strammer Junge.“, gab der Doktor zur Auskunft.

 

Takuto schloss seine Augen und atmete tief ein. >Ein Junge... unser Junge, Koji. Unser Kind!<

 

„Wenn Sie bereit sind veranlasse ich, dass Sie ihren Sohn sehen können.“

 

Izumi nickte schwach. „Und Koji? Wann kann ich zu ihm?“, drängte der junge Vater.

 

„Ich werde mich sofort beim Chefarzt erkundigen. Im Augenblick versuchen die Ärzte mit aller Kraft seinen Zustand zu stabilisieren.“, erklärte Fujita. „Nur eine Bitte: ich möchte Sie daran erinnern, es ist nicht ‚Koji’ und auch nicht ‚er’ – wir wollen nicht unnötige Probleme erzeugen.“

 

Noch einmal nickte der Angesprochene und wischte sich seine Tränen aus dem Gesicht, jedoch ohne viel Erfolg, da sie ihm noch immer unaufhaltsam die Wangen benetzten.

 

„Wird Koji ... wird er durchkommen?“, fragte Izumi ganz leise.

 

„Das kann man noch nicht sagen. Als ich das letzte Mal mit dem Chefarzt sprach meinte er, es sehe nicht sehr gut für ihn aus.“

 

Nun brach Izumi völlig zusammen. Seine Beine knickten zusammen und er sank total kraftlos auf die Knie. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und wurde von heftigen Schluchzern gebeutelt. Katsumi kniete sich neben ihn und versuchte seinen Freund wieder auf die Beine zu bringen, damit er sich zumindest im Warteraum etwas auf die Bank setzen könnte. Auch Katsumi war am Ende seiner Kräfte. Inzwischen kam Takasaka und der andere Arzt auf sie zu und führten sie zu den Sitzplätzen. Dr. Fujita nahm neben Izumi Platz und bot ihm einen kühlen Becher Wasser an, den dieser gierig trank.

 

Der zweite Arzt beugte sich zu Fujita und sprach ihn leise an. „Wer ist dieser Koji? Der Herr hier ist schon Izumi-san, der Vater, oder nicht?“

 

„Ähh... ja. Nein, Izumi-san sprach vom Bruder seiner Verlobten. Er hatte versprochen auch ihn zu informieren. Nichts weiter.“, erklärte Fujita nüchtern. Wieder zu Izumi gewandt, fragte er ihn ob es wieder einigermaßen gehe.

 

„Wollen Sie Ihren Sohn jetzt sehen?“

 

Izumi schüttelte den Kopf, bejahte aber gleichzeitig und versuchte erneut sich das verweinte Gesicht zu trocknen. Allmählich waren auch die letzten Tränen langsam am Versiegen. In seinem Innersten gab es nun nur noch eine alles betäubende Leere.

 

„I-ich... ja ich will ihn sehen.“, bat Izumi. „A-aber ich... ich weiß nicht... weiß nicht ob ich es schaffe... Ich... Ko... meine Verlobte... oh Gott...“

 

„Lass uns noch etwas warten, ja?“, schlug Katsumi nun behutsam vor.

 

Izumi nickte und nahm einen Schluck Wasser.

 

 

Wenige Minuten später kam der Chefarzt und teilte den Wartenden mit, dass sie nun den Zustand der Patientin im Griff hätten. Sie wäre noch sehr schwach, aber ihr Kreislauf hätte sich schon wieder etwas stabilisiert.

 

„Kann ich zu ihr?“, fragte Izumi sofort und sprang auf.

 

„Im Moment noch nicht. Aber sobald es ihr etwas besser geht, werden wir Sie sofort informieren.“

 

„Sie kommt doch durch, oder?“, mischte Katsumi sich nun ein und erhob sich ebenfalls von der Bank.

 

„Ich denke schon. Sie ist zwar noch äußerst schwach, aber wir haben Sie unter Kontrolle. Das Schlimmste hat sie überstanden.“, gab der Chefarzt Auskunft.

 

Takutos Herz machte einen Sprung bis zum Hals. Er blickte zu Katsumi, der nun auch erleichtert lächelte. Takasaka saß noch immer Schweiß gebadet auf der Bank und quetschte nervös seine Fingerknochen. Auch Dr. Fujita sah man an, dass ihm ein gewaltiger Stein vom Herzen fiel.

 

„Er hat es geschafft!“, flüsterte er leise zu sich. „Ich glaube, ich würde jetzt gerne meinen Sohn sehen.“, bat Izumi nun sichtlich glücklicher.

 

 

--

Ganz vorsichtig streckte der junge Vater seine Hände aus, während ihm die Krankenschwester das kleine Bündel entgegen hielt. Winzige Händchen ragten aus dem weißen Stoff und es schien, als würden auch sie nach Takuto greifen. Als Izumi das Baby in den Armen hielt überkam ihm ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Die Freude in ihm löschte alle negativen Bedenken und Sorgen um Koji aus. Tief im Inneren spürte er, dass alles wieder gut werden würde. So sicher wie in diesem Augenblick war es sich noch nie zuvor. Ganz sachte strich er dem Kleinen den weichen Stoff der Decke aus der Stirn. Takuto bekam richtig weiche Knie bei dem Anblick seines kleinen Sohnes. Katsumi und Takasaka gesellten sich leise zu Izumi und blickten mit glücklich feuchten Augen auf das Neugeborene.

 

„Er ist wunderschön.“, schwärmte Takuto leise und streichelte dem kleinen Wesen in seinen Armen ganz vorsichtig mit dem Daumen über die Stirn. „So wunderschön!“

 

„Ja, das ist er.“, bestätigte Takasaka und wischte sich bereits die ersten Tränen der Rührung aus dem Augenwinkel. „Ohhh, Izumi-kun... darf ich... darf ich ihn halten?“, fragte Taka nervös mit verklärtem Blick.

 

Katsumi knuffte den aufgeregten Manager in die Seite und grinste ihn an. „Du bist ja im Moment nicht mal im Stande eine Packung Beruhigungstabletten zu halten.“ Zu Takuto gewand meinte er noch Augenzwinkernd: „Ich würde den Prachtburschen nicht so locker aus der Hand geben.“

 

Takasaka zog eine beleidigte Schnute, jedoch die Gier in seinen Augen das schnuckelige Baby zu halten war noch nicht gewichen. Lächelnd reichte Takuto dem Mann seinen Sohn. „Aber sei vorsichtig!“

 

Der Manager strahlte über das ganze Gesicht wie eine frische Neonleuchte, während er das kleine Bündel entgegen nahm. Takuto wandte sich inzwischen an den Arzt und erkundigte sich erneut nach Koji – und schaffte es ausnahmsweise mal seinen richtigen Namen nicht zu erwähnen.

 

„Wann kann ich zu meiner Verlobten?“

 

„Sie können gleich zu ihr. Die Schwester hat vorhin berichtet, dass sie wach sei und schon nach Ihnen gefragt hat. Sie ist aber noch sehr schwach.“, antwortete der Chefarzt. „Aber es gibt ihr bestimmt viel Kraft, wenn sie Sie und Ihren Sohn sehen kann.“

 

Takutos Herz hüpfte vor Freude. Am liebsten hätte er alle Anwesenden umarmt und sein Glück durch die weiten Gänge des Krankenhauses gebrüllt.

 

Gemeinsam mit Takasaka, der das Baby im Arm hielt, betrat Izumi das Krankenzimmer in dem sein Geliebter lag. Koji wirkte wie ein Schatten seines Selbst. Regungslos lag er in dem großen steril weißen Bett. Sein Gesicht im gleichen fahlen Ton wie das Kissen, die Augen dunkel umrandet und geschlossen. Erst als Izumi näher kam und die Schwester leise den Besuch angekündigt hatte, öffnete Koji schwach die Lider. Takuto trat ganz nahe an das Krankenbett und griff Kojis bleiche Hand. Seine Finger fühlten sich total kalt an und es kam kaum eine Reaktion als Izumi seine Finger drückte. Mit mitleidiger Miene stand die Krankenschwester neben ihnen und wiegte das Neugeborene in ihrem Arm. Takuto beugte sich ganz nahe zu Koji und flüsterte seine zart gehauchten Worte.

 

„Mein Koji...“

 

Kojis Finger bewegten sich schwach und es fühlte sich an, als würde er Izumis Händedruck erwidern.

 

„Jetzt wird alles wieder gut, Koji. Ich bin jetzt bei dir… und unser Sohn auch.“

 

Nun öffneten sich Kojis Augen etwas weiter. Auch sein Händedruck wurde etwas fester. Er öffnete seinen Mund und versuchte zu sprechen, was ihm nicht auf Anhieb gelang.

 

„Schon gut. Du brauchst jetzt nichts zu sagen. Ruh dich aus.“

 

Izumi wandte sich zu Taka und bat ihn um das Baby. Er beugte sich wieder nahe zu Koji und hielt ihm das kleine Stoffbündel hin, aus dem ein winziges Köpfchen mit spärlicher Behaarung herauslugte. Wieder öffneten sich kraftlos Kojis Augen und seine Lippen verzerrten sich zu einem matten Lächeln.

„Das ist er. Unser Sohn, Koji. Unser Baby.“, flüsterte Izumi.

 

Koji hob langsam die Hand, welche nicht von Infusionsschläuchen durchlöchert war und tastete nach dem Kind. Izumi half etwas nach, nahm seine Hand und führte sie zum Baby. Kojis Lächeln wurde breiter und seine Augen füllten sich mit einem unbeschreiblichen Glanz. Takuto legte den in weiche Decken eingewickelten Säugling ganz nahe an Kojis Brust und hielt gemeinsam mit ihm schützend seine Hand um den kleinen Körper.

 

„Er ist ein Wunder, nicht wahr, Koji?“

 

Koji schloss die Augen und sog tief den süßen Duft des winzigen Wesens an seiner Brust ein. Das Gefühl von höchstem Glück breitete sich in seinem Körper aus, wie ein wärmender Strom.

 

„Ein... Wunder... ja.“, hauchte Koji heiser. „Takuto... ein wahres... Wunder."

 

Izumi lächelte und nickte. Er hob seine Hand und legte sie Koji liebevoll an die Wange. „Seit ich dich kenne, erlebe ich nur Wunder.“ Langsam beugte Izumi sich über Koji und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich.“

 

 

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TEIL 21

 

Es dauerte nicht allzu lange und Koji ging es sichtlich besser. Izumi wich kaum eine Sekunde von seiner Seite, besuchte ihn so oft es ging mit ihrem Kind. Auch Shibuya und Takasaka nutzen die erste Gelegenheit um der frischgebackenen Mutter zu gratulieren. Mit Katsumi kamen auch wieder aufgerollte Diskussionen mit dem alten Thema, wie es nun mit der jungen Familie weitergehen sollte. In Izumis Fall sah das Ganze ziemlich kompliziert aus. Bisher wussten nicht einmal Takutos Geschwister über Kojis Verwandlung, geschweige denn über das Baby, Bescheid. Bei Koji sah es hingegen eher einfacher aus. Kontakt zur Nanjo Familie bestand ohnehin keiner mehr und die Öffentlichkeit wurde perfekt von Shibuya beruhigt, sodass bis jetzt niemand etwas Ungewöhnliches vermutete. Der berühmte Popstar Koji Nanjo war offiziell in einer kreativen Ruhepause. Doch wie ging es von nun an weiter? Koji wollte so schnell wie möglich seine gewohnte Männlichkeit zurück und so würde dies auch ausschließen, dass man ihn wie bisher als Mutter ansah. Jedoch… woher kam dieses Kind? Wieso wird es von zwei Männern aufgezogen, bei denen schon vorher getuschelt wurde, weshalb sie überhaupt in einem Haus zusammenlebten? Wer war die Mutter und vor allem… wo ist sie hin? Shibuya ließ zwar nach der erfolgreichen Geburt sofort seine Beziehungen spielen und vertuschte mit Dr. Fujitas Hilfe die Identität der leiblichen Eltern. Noch schien weder Koji oder Miaka noch Izumi auf irgendwelchen offiziellen Unterlagen auf. Doch das würde nicht auf Dauer funktionieren.

 

 

„Wir könnten es so drehen, dass es Serikas Kind wäre.“, meinte Koji.

 

Izumi rollte mit den Augen. „Ja, und du bringst es ihr bei, oder? Bringst ihr ALLES bei – von Anfang an.“, schlug er vor. „Genau mit deiner tollen Art die damals Takasaka beinahe aus den Schuhen warf.“

 

„Und wer wäre der Vater?“, fragte Takasaka dazwischen.

 

„Na Koji!“, meinte Katsumi breit grinsend. „Aber dafür sollten wir ihn so schnell wie möglich wieder baden schicken. Dann wäre zumindest ‚dieser’ Punkt aus der Welt geschafft.“

 

Mit erwartungsvoll großen Augen fixierte die junge Mutter den Geliebten an seiner Seite. „Was meinst du, Izumi? Wär’ doch DIE Lösung!“

 

Izumi wich Kojis Blick aus und kaute unschlüssig auf seiner Unterlippe. „Ich weiß nicht...“

 

„Ja ich denke jedenfalls, dass dies perfekt wäre! Überlegt mal, wenn der Kleine älter wird und er eine unübersehbare Ähnlichkeit zu einem von euch bekommt, würde niemand groß ins Grübeln kommen. Koji der Vater – Serika, Takutos Schwester, die Mutter. Damit wäre alles drin, egal ob Kouki ein kleiner Takuto oder Koji wird.“, drängte Katsumi voller Elan.

 

„Kouki? Habt ihr euch schon entschieden?“, fragte Takasaka erfreut dazwischen.

 

Koji und Takuto nickten beide eifrig und antworteten fast gleichzeitig. „Ja, Kouki passt so gut zu ihm!“

 

Das Elternpaar guckte sich tief in die Augen und strahlte wie eine glückliche Familie bei einer Live-Übertragung am Tele-Shopping-Sender. Diesmal war Katsumi wieder an der Reihe mit Augenrollen. Er wartete nur noch auf das folgende Geknutsche und das übliche „Kutschi-Kutschi“ mit dem Baby. Soviel Idylle war ihm einfach zuviel. Nichts zwischen den Beiden erinnerte mehr an die heftigen Streitigkeiten vor der Geburt, sie wirkten wie ein frisch verliebtes Pärchen zur Kirschblütenzeit. Takasaka jedoch konnte nicht genug davon bekommen und war beinahe am zerfließen vor Rührung. Fröhlich schloss er sich dem „Kutschi-Kutschi“ an und brachte damit Katsumis rollende Augen fast zum Ausdrehen.

 

„Ich hol mir was aus dem Automaten. Soll ich euch auch etwas Happi-Happi mitbringen oder was zum Schlürfi-machen?“ Total ignoriert von seinem Umfeld machte Katsumi sich schließlich Schulter zuckend auf die Socken.

 

 

--

 

Wenige Tage später wurde Koji gesund und munter aus der Klinik entlassen. Die Diskussion um die Herkunft des Babys war nun auch endlich abgeschlossen und sie einigten sich darauf, dass Serika die Mutter wäre. Nur wusste diese noch lange nicht um ihr Glück. Koji und Takuto beschlossen, dass sie sobald Koji wieder umgewandelt wäre, ihr schonend die ganze Geschichte erzählen würden. Und die Rückverwandlung sollte nun nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden. In einer der nun ziemlich rar gewordenen ruhigen Minuten als Koji und Izumi zusammen saßen, kamen sie wieder einmal auf die Quellen zu sprechen.

 

„Ich kann schon verstehen, dass du so schnell wie möglich wieder der Alte werden willst.“, meinte Izumi.

 

„Für Kouki ist es sicher auch besser. Ich denke, er sollte von Anfang an mit seinen RICHTIGEN Eltern leben. Er soll sich an mich gewöhnen, so wie ich wirklich bin.“, antwortete Koji. „Und ich... ich... es ist nicht nur wegen Kouki. Ich will endlich wieder normal sein.“

 

„Du bist doch normal, Koji. Es ist nur deine äußere Erscheinung – innerlich bist du Koji! Ich habe dir das schon sooft erklärt.“

 

„Es ist nicht nur mehr das Äußerliche, Izumi.“, flüsterte Koji leise. „In den letzten Monaten... ich wollte es nicht wahrhaben, habe dagegen angekämpft so stark ich nur konnte... aber es gelang mir nicht meine Gefühle auszuschalten. Meine Gedanken umzuprogrammieren. Ja, meine Gedanken! Ich denke schon wie eine Frau, fühle wie eine Frau, handle wie eine Frau!“ Koji ballte seine Hände zur Faust und schlug neben sich auf die Couch.

 

„In vielen Momenten genieße ich es sogar eine Frau zu sein. Stell dir das mal vor!! Als ich schwanger war, die Hilfsbereitschaft der Menschen um mich, bewundernde Blicke, jeder behandelt mich rücksichtsvoll. Und am meisten genieße ich es mich mit dir zu zeigen… dich zu lieben, ohne dass man mit den Fingern auf uns zeigt und beschimpft. Gib’s zu Izumi, auch dir ist es lieber, in der Öffentlichkeit eine Frau an der Seite zu haben. Ein normales Leben zu führen.“

 

Izumi senkte seinen Kopf und schwieg. Seine Stille war Antwort genug.

 

„Du brauchst dich deswegen nicht zu schämen. Ich kann dich sehr gut verstehen. Es würde nicht wirklich gut aussehen, wenn du mit mir auf der Straße Händchen halten würdest.“, sprach Koji mit bitterem Lächeln weiter. „Aber ich habe mich nun schon richtig daran gewöhnt. Du und ich, Mann und Frau... Ja, im Schlaf, wenn ich träume... da BIN ich eine Frau. Soweit ist es schon mit mir.“ Verzweifelt blickte Koji seinem Geliebten in die Augen. „Ich hab Angst, Takuto. Ich habe Angst, zu vergessen wer ich wirklich bin.“

 

Izumi rückte näher und legte zärtlich seinen Arm um Koji. „Ich habe niemals vergessen wer du wirklich bist. Du bist der Mensch den ich liebe.“, sprach Izumi ernst. „Und ich werde dich, wenn du wieder ein Mann bist, nicht anders lieben.“

 

Koji lächelte sanft und kuschelte sich an Izumi. „Vor meiner Verwandlung hättest du mir das niemals gestanden, oder?“, fragte Koji kaum hörbar.

 

Izumi schwieg eine Weile ehe er antwortete.

 

„Ich weiß es nicht. Ehrlich. So lange schon wollte ich es dir sagen, aber niemals habe ich es geschafft. Die Angst, zu verlieren was ich liebe... die Angst, diese Gefühle überhaupt zu haben. Ich weiß nicht ob deine Verwandlung der wirkliche Auslöser war. Nein, es war sicher nicht deine neue Form als Frau, sondern vielmehr die ganze Situation in der wir Beide uns dadurch befanden.“

 

„Ich habe Angst, dass sich danach wieder alles ändert.“, gestand Koji leise.

 

„Baka!“, schimpfte Izumi gespielt und verschloss seinem Geliebten die Lippen mit einem süßen Kuss, der viel zu schnell wieder von lautem Babygeschrei aus dem Nebenzimmer unterbrochen wurde.

 

„Okay. Ich würde sagen, wir checken uns Takasaka fürs Wochenende und statten den Quellen unseren Besuch ab.“, schlug Izumi vor, bevor er sich aus Kojis Armen löste. „Und Koji, egal was sich ändern sollte, wir schaffen es. Wir haben schon Unmögliches geschafft, wie du gerade hören kannst.“, lächelte Takuto.

 

 

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TEIL 22

 

„Koji, hast du deine Klamotten gepackt? Ich finde die Tasche nicht!“, rief Izumi aus dem Nebenzimmer. Als keine Antwort kam, ging er selbst um nach Koji zu sehen. Dieser saß mit verklärtem Gesicht auf der Wohnzimmercouch und hielt den kleinen Kouki im Arm, der eifrig an der freigelegten Brust seiner Mutter nuckelte.

 

„Koj-...“, rief Izumi noch mal auf seinem Weg, hielt aber inne als er seinen Freund beim Stillen bemerkte. An diesen Anblick hatte er sich bis jetzt noch nicht richtig gewöhnen können. Ein tiefes Rot verwandelte den jungen Mann sofort in eine wandelnde Tomate.

 

„A... achso.. i-ich wusste nicht...“, entschuldigte er sich und wollte schnell wieder ins andere Zimmer. Doch Koji hielt ihn davon ab.

 

„Izumi. Schau ihn dir an. Ist er nicht süß?“

 

Izumi nickte nur und brummelte ein „Hhmm, ja“ vor sich hin. „Ich bin grad beim Packen. Takasaka müsste jeden Augenblick kommen.“

 

„Bis er kommt ist noch eine Stunde hin. Ich komme gleich und helfe dir, aber Kouki hatte Hunger.“, meinte Koji. „Oh, Izumi, er ist so wahnsinnig süß! Dieses Gefühl... ich... ich werde manches vermissen wenn ich wieder... normal bin.“, fügte er noch leise hinzu.

Izumi trat neben Koji und legte eine Hand auf seine Schulter, während er versuchte seine Scham zu verdrängen und einen verstohlenen Blick auf das winzige saugende Wesen warf. Er musste sich eingestehen, dieser Anblick war tatsächlich süß. Aber er fühlte auch etwas anderes dabei. Die samtig helle Haut Kojis praller Brüste leuchtete verführerisch aus der offenen Bluse und die schmatzenden Geräusche des kleinen Söhnchens gaben Izumi den Rest. Sämtliche Blutreserven in Izumis Körper versammelten sich in den Adern seines Gesichtes und etwas weiter unten.

 

„Ich muss jetzt wirklich. Hab noch kaum was eingepackt.“

 

Koji griff nach Izumis Hand und hielt ihn fest. „Wir verreisen keine Woche, Schatz. Die paar Sachen die wir brauchen pack ich dir in 10 Minuten in eine Tüte.“

 

„Aber...“, konterte Izumi, jedoch Koji ließ ihm keine Zeit für weitere Ausreden. Izumis Gesicht brannte immer stärker, seine Verlegenheit konnte er nicht länger verbergen.

 

„Er ist gleich fertig. Für dich ist auch noch etwas drin.“, scherzte Koji und blickte seinen Geliebten mit verbotenem Wimpernschlag an. „Komm, setz dich etwas zu uns.“

 

Koji wartete auf keine Antwort, sondern zog Izumi an seiner Hand und drängte ihn neben sich Platz zu nehmen. Er ließ ihn los, doch nur um seine nun freie Hand an eine andere Stelle an Izumis Körper zu bewegen, die sich bereits etwas wölbte.

 

„Es erregt dich, hab ich recht?“ fragte Koji leise. „Aber du brauchst dich nicht zu schämen. Es hat auch für mich etwas Erregendes. Ich könnte auf der Stelle über dich herfallen, Izumi. So heiß war ich schon lange nicht mehr!“

 

„Du... du Spinner!“, schimpfte Izumi und versuchte Kojis glühendem Blick zu entkommen. Blitzschnell verdrängte er Kojis Hand, die ihn im Moment ziemlich verrückt machte.

 

Koji lachte und schüttelte den Kopf. „Keine Angst. Ich reiß mich zusammen. War doch nur ein Scherz!“

 

„Deine Scherze waren auch schon mal besser.“, motzte Izumi. Zaghaft schielte er wieder zu Kouki der sich weiterhin genüsslich am süßen Saft seiner Mutter labte. Der junge Fußballer war völlig verwirrt. In seinem Inneren vermischten sich Gefühle größter Liebe für ihr Baby mit der sexuellen Erregung beim Anblick von Kojis Brüsten. Und noch immer fühlte er Kojis Hand auf seiner pulsierenden Männlichkeit als wäre sie noch munter bei der Arbeit.

Während Izumis Herz immer wilder pochte, wurde Koji schließlich mit dem Stillen fertig und bettete den Kleinen in seine Wiege, neben ihm. Als Koji seine Bluse wieder zuknöpfen wollte, spürte er plötzlich wie sich die Hände seines Geliebten von hinten her um ihn schlangen.

 

„Weißt du was passiert, wenn jemand deine Scherz mal nicht versteht... und sie ernst nimmt?“, hauchte Izumi mit vibrierend tiefer Stimme in Kojis Ohr. Langsam drehte er seinen Freund zu sich herum und blickte ihm tief in die völlig verblüfften Augen. Seine Hände glitten in die offene Bluse und strichen langsam über die weichen Brüste seines Geliebten.

 

„Dann passiert etwas, wie das hier!“

 

Izumi beugte sich nach unten und leckte über die noch feuchte, leicht errötete Brustwarze an der kurz zuvor noch der kleine Kouki diniert hatte.

 

Koji griff nach hinten um sich abzustützen. Eine Aktion wie diese hätte er niemals in seinem Leben für möglich gehalten und sein Hirn brauchte im Moment alle Energie mit dem aktuellen Ereignis fertig zu werden, so dass kaum Ressourcen für diverse andere Körperfunktionen übrig blieben, wie zum Beispiel ohne Halt stehen zu bleiben.

Als Izumi seine Lippen um die hoch aufgerichtete Knospe schloss und sie mit seiner Zunge umspielte, entkam Koji ein kurzes Stöhnen. Zitternd hielt er sich hinten an der Couchlehne fest und schloss die Augen.

 

//Das kann nicht wahr sein. Nein. Ich träume. Ich bin tot. Ich habe ein Nachgeburtstrauma. Ganz gewiss. Irgendetwas anderes, aber das hier ist jetzt nicht wahr. Es ist einfach zu gut!!//

 

Izumi drückte Kojis Brust mit einer Hand während die andere nun langsam über seinen Rücken streichelte. Vorsichtig saugte er an seiner Brust und kostete ein paar der leckeren Tropfen, die für ihr Baby bestimmt waren. Kojis Beine knickten nun völlig zusammen. Laut stöhnend sank er mit Izumi auf die Couch.

 

„I...zu..mi...!!! Uhhhh!!“

 

Izumi hob den Kopf und funkelte seinen Geliebten mit Augen wie scharf geschliffene Edelsteine an.

 

„Was hast du? Schließlich hast du mich vorhin ja unmissverständlich auf einen Drink eingeladen.“ Leidenschaftlich streichelte Izumi über Kojis Brüste, während er seine Lippen nun weiter nach oben wandern ließ.

 

„Ohhh... ich kann nicht glauben, dass Kouki so einen perversen Vater hat.“, scherzte Koji unter leisem Stöhnen.

 

Izumi knuffte ihn leicht in eine seiner Brustwarzen und durchbohrte ihn mit einem derart gleißenden Blick, der den Anschein erweckte, die Klimaanlage wäre defekt. „Passend zur völlig versauten Mutter, sag ich nur.“, zischte Izumi und verhinderte einen verbalen Gegenschlag seines Geliebten mit einem tiefen verlangenden Kuss.

 

Takutos rechte Hand drängte sich nun vorsichtig zwischen Kojis Schenkel und schob sich gekonnt unter das seidene Höschen, das bereits ein Klima aufwies, als handle es sich um den tropischen Regenwald. Koji keuchte laut Izumis Namen als seine geschickten Finger den begehrten Punkt fanden, den sie suchten.

 

„Das ist das letzte Mal, dass ich mit einer Frau schlafen werde.“, hauchte Izumi sanft und massierte die empfindliche Stelle tief in Kojis feuchtem Versteck.

 

//Aber ich kann dir keine Garantie geben, dass ich dich nicht noch öfter auf diese Art nehmen werde.// Bei diesem stillen Gedanken wurde Izumi nun noch eine Spur roter und lenkte mit einem weiteren Kuss ab.

 

„Ahhh..... Izumi... uhh...es gibt Dinge... die werde ich mit Sicherheit... vermissen... uhhhhnn...!“, stöhnte Koji und klammerte sich an Izumis Rücken fest.

 

„Seit deiner Verwandlung gibt aber auch so manches, was ich vermisse.“, flüsterte Izumi und presste seine harte Männlichkeit an Kojis Oberschenkel. //So süß du als Frau auch bist, manchmal wünschte ich, du würdest mich als Mann mal wieder richtig ran nehmen!!//

 

Koji bemerkte Izumis Gesicht, dass nun wieder einen Schub Rot dazu bekam und legte eine Hand an seine Wange. „Ich verspreche dir alles nachzuholen, was du vermisst… Noch mehr!“ Er streckte seine Hand aus und schickte sich an, den Reißverschluss an Izumis Hose zu öffnen, um das unbändige Tier aus dessen engem Käfig zu befreien.

Izumi konnte ein lautes Stöhnen nicht zurückhalten als Kojis heiße Hand seine Männlichkeit umschloss. Mit vollendeter Handarbeit begann er seinem Freund noch weitere und viel lautere Lustgeräusche zu entlocken.

 

„Koji.... ahhhhh.... nicht.. ich... uhhh....!“

 

Izumi begann am ganzen Leib zu zittern, versuchte jedoch, das letzte bisschen Konzentration in seine Finger zu leiten, die noch immer dem Geliebten die größte Lust verschafften. Koji stöhnte und pumpte Izumis Glied immer härter. Gegenseitig steuerten die Beiden ihrer sicheren Ekstase entgegen. Izumi konnte noch rechtzeitig seinen Liebhaber davon abhalten, ihm den Rest zu geben. Er positionierte sich zwischen Kojis weit gespreizten Beinen und versenkte mit einem kurzen Ruck seinen feucht glänzenden Pfahl tief im Paradies. Koji schrie laut vor Lust auf, keilte seine scharfen Fingernägel in Izumis Arme und zog ihn noch enger an sich. Izumi hielt sich noch einen Moment zurück ehe er langsam begann sich in der feurig feuchten Glut von Kojis Körper zu bewegen. Koji klammerte sich mit einer Hand an Izumis, die andere jedoch ließ er zwischen dessen Beinen nach hinten verschwinden. Vorsichtig drang er mit einem Finger in Takuto ein. Izumi schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Dieses Gefühl!!! Wie lange hatte er dies vermisst! Kojis Finger in seiner weiblichen Form war zwar viel zarter und dünner, doch es machte kaum Unterschied. Bis auf einen leichten, stechenden Schmerz der von Kojis langem Fingernagel hervorgerufen wurde. Aber diese Hitze, dieses wahnsinnige Gefühl. – Etwas, das ihm nur Koji alleine schenken konnte. Und dieser brachte nun zwei weitere Finger mit ins Spiel. Die scharfen Nägel verletzten die zarte Haut in Izumis Leib, es brannte wie die Hölle, doch die Lust die Koji seinem Liebhaber verschaffte, überdeckte alle Schmerzen. Mit teuflischem Geschick reizte Koji den empfindlichsten Punkt in Izumis Innerem. Takuto war nahe daran seinen Verstand zu verlieren! Von beiden Seiten gleichzeitig mit immer irrsinnigerem Tempo stimuliert, fühlte er sich dem Himmel immer näher. Ja, er würde abheben und für immer davonfliegen – gemeinsam mit Koji, verschmolzen zu einer Einheit und durchtränkt von einem nie endenden Lustgefühl – immer höher, immer weiter, bis zur Unendlichkeit!!

 

„Oh Gott!! KOJI!!“, rief Izumi gerade noch aus, ehe ein gewaltiger Orgasmus ihm die Sinne raubte. Unter ihm zuckte Kojis Leib als stände er unter Strom. Mit der letzten Luft seiner Lungen stöhnte er Takutos Namen und klammerte sich an ihn, als wäre er verloren. Aber nicht nur die Beiden schrieen ihre tiefsten Gefühle aus sich heraus, sondern inmitten atemloser Liebesschwüren tauchte nun eine weitere Stimme auf, die lautstark um Aufmerksamkeit kämpfte. Kouki plärrte wie am Spieß und ließ den Beiden keine Sekunde Zeit, um sich wieder etwas von ihrem spontanen Morgensport zu erholen.

Izumi sprang bereits leicht schwankend auf, bevor Koji sich hastig unter ihm frei strampeln konnte, um nach dem kleinen Schreihals zu sehen.

 

Koji nahm gerade das lärmende Bündel aus der Wiege und bettete es in seine Arme, als auch noch in ähnlich schrillem Ton die Haustürglocke schallte. Izumi wurde leichenblass und brachte in höchster Eile seine Kleidung wieder halbwegs in Ordnung. Koji hatte es in dieser kurzen Zeit noch nicht geschafft, Kouki zu beruhigen. Verzweifelt wiegte er ihn mit einer Hand, während er leise fluchend versuchte auch seine Bekleidung zu korrigieren. Noch einmal kreischte die Türglocke und das Baby erwiderte mit noch lauterem Weinen.

 

„Schhschh... schon gut... schhhhh...“, flüsterte Koji nahe an Koukis hochrotem Köpfchen. Hilflos wandte er sich an Izumi an seiner Seite. „Izumi, ich bin gleich so weit. Halte Taka noch eine Weile auf, ja?“ Ein zischendes „Mistverdammter-ichbringdieverfickteBlusenichtzu!!“, folgte seinen Worten. Izumi grinste gequält und machte sich daran Koji zu helfen. Es war ein Anblick für Götter: Koji balancierte jeweils auf einem Bein, das plärrende Balg im Arm, während sein Geliebter ihm die Hose anzog und sich anschließend der Bluse zuwandte. Und das alles innerhalb Sekunden. Sofort flitzte er zur Tür um Takasakas Nerven nicht noch länger auf die Folter zu spannen.

 

--

 

Doch nicht nur Takas Stresspegel war in Gefahr – auch Kojis’ verflüchtigte sich noch ehe er mit Izumi das Haus verließ, um in ihr Auto zu steigen. Die ganze Fahrt zu den Quellen war er ein einziges Nervenbündel. Seine Sorgen wechselten von Kouki zu seiner Rückverwandlung wieder zu Kouki und seiner Angst, dass er vergessen hätte, ein richtiger Mann zu sein.

 

„Hör mal Koji, ich weiß nicht was du hast. Wenn du wieder ein Kerl bist, ändert sich nicht viel. Deine Zeiten vor dem Spiegel waren vorher auch nie kürzer und schnell gereizt warst du immer schon.“, scherzte Takuto.

 

„Was soll das jetzt alles? Wer ist gereizt??!!“, fauchte Koji, der den Spaß in Izumis Worten nicht wirklich geschnallt hatte.

 

„Na ja, wenn ich daran denke wie du Takasaka fast wieder verjagt hättest. Erinnert mich ein wenig an früher, wenn er mit engen Terminen auf dich zukam.“, klärte Izumi auf.

 

„Takasaka ist viel zu schnell eingeschnappt. Ich habe ihm ganz normal erklärt was er wann zu erledigen hat.“

 

„Ja. Aber in welchem Ton und noch dazu zwanzig Mal hintereinander.“

 

„Aber wir müssen doch sichergehen, dass er gut auf Kouki aufpasst!“, verteidigte sich Koji energisch.

 

„Wir brauchen uns sicher keine Sorgen machen. Takasaka ist ein sehr gutes Kindermädchen. Wir sollten ihn fix engagieren.“

 

„Glaubst du, ich bin unserem Kind keine gute Mutter??!!!!!“, kreischte Koji beinahe wie ein gewürgter Gockel. Izumi legte bloß seinen Kopf schief und blickte seinen Geliebten stumm an.

 

„WAS?? WAS SOLL DIESER BLICK SCHON WIEDER??!!“, schallte es schrill durch das Auto.

 

„Also, wenn ich mir dich in diesem Moment so ansehe, bin ich mir nicht mehr sicher ob die Rückverwandlung noch was retten kann.“, meinte Izumi trocken.

 

„Was soll das Izumi?!“

 

„Na guck dich an. Wenn man dir zuhört käme man nie auf den Gedanken, dass noch etwas Männliches in dir wäre.“

 

Koji öffnete seinen Mund um etwas zu entgegen, entschied sich jedoch zu schweigen. Schmollend richtete er seinen Blick wieder nach vorne auf die Straße und trat ins Gaspedal. Das seine Augen sich nun auch noch mit dicken Tränen füllten, blieb von Izumi - dank des unmöglichen Fahrstiles - nicht unbemerkt.

 

„Koji. Komm, fahr mal kurz ran.“, bat er seinen Freund.

 

„Wieso?“

 

//Weil ich die Fahrt überleben will... O_O;; // „Weil ich mit dir reden möchte. In Ruhe.“

 

„Worüber?“

 

„Bitte, Koji. Fahr - jetzt - ran!“, drängte Izumi.

 

Endlich lenkte Koji den Wagen Richtung Pannenstreifen und hielt. Sein Blick starr nach vorne gerichtet.

 

„Koooji...“, begann Izumi und legte seine Hand auf Kojis Oberschenkel. „Ich weiß ja, dass du dir Sorgen machst. Kann es auch gut verstehen. Glaub mir, auch ich mache mir Sorgen. Du und unser Kind ihr seid für mich das Wichtigste.“

 

„Nach deinem Fußball, wolltest du doch noch sagen.“, ergänzte Koji giftig.

Izumi schüttelte betrübt seinen Kopf. „Als Shibuya mich anrief, gerade zur Halbzeit – mitten bei meinem geliebten Fußball -, und mir sagte dass du in die Klinik gebracht wurdest, bin ich sofort ins nächste Taxi gesprungen. Ob wir das Spiel in der 2. Halbzeit verlieren würden, dass ich außer meinem verdreckten Fußballdress nichts anhatte – das alles war mir egal! Koji, ich hatte eine scheiß Angst. Und noch vielmehr als sie mir sagten wie schlecht es dir ging. Ich dachte, es wäre nun alles aus und ich würde dich für immer verlieren.“ Beim Gedanken an diese Horrorstunden im Krankenhaus stiegen Izumi die Tränen in die Augen und seine Hand begann wieder leicht zu zittern.

 

Koji entging nicht, wie seine scharfen Worte seinen Geliebten verletzten. Beschämt senkte er seinen Blick. „Es tut mir leid, Izumi. Ehrlich.“, entschuldigte er sich reumütig. „Ich weiß nicht wieso, aber ständig tu ich dir weh, auch wenn ich es nicht will. Denke wie immer nur an mich und wie mies ich dran bin, aber übersehe was du durchmachen musstest. Es ist immer das Gleiche mit mir. Egal ob ich eine Frau oder ein Mann bin - ich bin ein Egoist.“

 

Izumi hob seine Hand und legte sie an Kojis Wange. „Wir haben beide viel durchstehen müssen und jeder von uns hatte Phasen in denen einfach nichts mehr ging. Auch ich habe mich ziemlich oft daneben verhalten. Aber es kommt bald alles wieder in Ordnung.“

 

Verspielt knuffte Izumi seinem Freund in die Wange und versuchte ihn mit seinem Lächeln anzustecken. „In einer halben Stunde sind wir bei den Quellen – also Kopf hoch! Danach stecken wir beide alle Probleme wie richtige Männer weg, ja?!“

 

 „Wegstecken klingt gut...“, hauchte Koji nun wieder etwas besser aufgelegt und schmiegte sich in Takutos warme Hand.

 

Izumi grinste bis zu den Ohren. Ein leichter Rotstich zierte sein Gesicht. „Also langsam kommt der Kerl in dir wieder zum Vorschein, du Lustmolch! Hattest heute Morgen nicht genug, was?“

 

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TEIL 23

 

Die letzte halbe Stunde Fahrt verging wie im Flug. Als Koji den Wagen parkte und Izumi bereits aussteigen wollte, blieb er selber noch etwas sitzen. Auch Izumi hielt nun inne und nahm seine Hand wieder vom Türgriff. Er schenkte seinem Freund ein verstehendes Lächeln. „Nicht so einfach, stimmt’s?“, fragte er leise.

 

Koji nickte stumm und senkte den Kopf.

 

„Wenn du noch nicht bereit bist, wir müssen das jetzt nicht tun, weißt du?“, fuhr Izumi fort. „Wir können noch warten, darüber nachdenken...“

 

„Nein.“, antwortete Koji nun fest entschlossen. „Es ist schon gut. Ich werde das jetzt durchziehen. A-aber............... Es ist nur.......... wie soll ich sagen... es wird vieles wieder anders.“

 

„Koji, wir sind das doch schon so oft durchgegangen. Das Einzige was sich ändert ist, dass wir nun eine Familie sind. Aber sonst ist alles beim alten. Na ja, sicher, es hat sich schon viel geändert, aber zum Positiven, oder?“

 

„Hmm, ja... hast ja recht... Aber..............“ Koji drehte seine Finger im Schoss und starrte weiterhin Löcher in die Natur. „Ich hab halt Angst, dass du... dass es sich ändert wie du zu mir stehst.“

 

„Auch das habe ich dir schon erklärt, Koji. Ich LIEBE dich. Wenn du willst, bekommst du auch nachher deine Beweise. Und wenn du dich entscheidest eine Frau zu bleiben, ich werde auch dies akzeptieren. Ich werde dich nicht mehr oder weniger lieben, okay? Begreif das endlich!!“

 

Fast grob packte Izumi seinen Geliebten am Arm und zog ihn an sich. Wild presste er seine Lippen auf Kojis Mund und versuchte ihm all die Kraft zu schenken, die er brauchte um diesen nächsten, wichtigen Schritt zu wagen. Doch Koji flüchtete sich aus dem Kuss, hielt Izumi an seinen Schultern mit etwas Abstand von sich und blickte ihm todernst in die Augen.

 

„Takuto.“, begann er fast flüsternd, „Ich weiß, das klingt jetzt dämlich oder feige... aber... was würdest du tun? Wenn nur du alleine entscheiden könntest, ob ich wieder ein Mann werde oder als Frau weiterleben sollte...“ Izumi erwiderte Kojis Blick mit völliger Verwunderung. Nach einer kurzen Pause in der Koji tief einatmete fuhr er fort. „Ein Leben für uns beide als Mann und Frau, als richtige, akzeptierte Familie oder eine geheime Affäre wie zuvor, die niemals an die Öffentlichkeit kommen dürfte. Wofür würdest du dich entscheiden?“

 

Izumi presste seine Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. „Du lässt mich entscheiden? Ich soll bestimmen in welcher Rolle du den Rest deines Lebens fristen sollst?“, fragte Izumi entsetzt.

 

„Mir ist egal in welcher Erscheinung ich lebe! Mir ist nur wichtig, wie DU mich willst! Das Einzige, was für mich zählt ist, dass DU dabei glücklich bist!“, erklärte Koji energisch mit einem leichten Anflug von Wahnsinn in seinen Augen.

 

„Verdammt, Koji!!!!!!!“, brüllte Izumi seinen Freund an und rüttelte ihn ein wenig durch. „Es ist schön wenn du an mich denkst und mich so liebst, aber ich bitte dich, denk doch auch an dich!!! Soll ICH dir vielleicht vorgeben in welchem Geschlecht DU weiterleben sollst, nur damit ich froh bin? Dass ich mich vor den Leuten nicht schämen muss? Um bloß nicht aus dem Idealbild unserer Gesellschaft zu fallen? ICH WILL DICH!! Und nur in der Form, mit der DU klarkommst! Mir ist egal wofür du dich entscheidest, aber ich akzeptiere nur DEINEN selbstständigen Entschluss!“

 

Koji schwieg und nickte. Seine Hände verließen Izumis Schultern und wechselten zum Autotürgriff. Erleichtert lächelnd folgte Izumi seinem Freund aus dem Wagen und beide machten sich auf den Weg zu den Quellen. Hand in Hand schenkten sie der Öffentlichkeit noch einmal das Bild, was sie sehen will. Zugegeben, es gab nicht viel Öffentlichkeit um sie herum. Ein paar wenige Leute die auf dem Heimweg ihres Nachmittagspazierganges waren, kamen ihnen entgegen. Die Sonne stand schon ziemlich tief am Horizont und breitete fast vergebens ihre schwachen Strahlen über der leicht bewaldeten Landschaft aus, die Koji und Takuto zu den Quellen begleitete.

 

Endlich. Dunkel glitzernd lag die gesuchte Wasserstelle vor ihnen und wartete auf ihren späten Gast.

 

Izumi drückte Kojis Hand und zwinkerte ihm aufmunternd zu. „Los jetzt, Koji. Sei ein Mann und bring’s hinter dich!“

 

Koji erwiderte Izumis Händedruck und grinste, wenn auch etwas verzerrt. „Bis gleich.“, ertönte ein letztes Mal Kojis zarte, weibliche Stimme ehe er die Quelle betrat und eintauchte.

 

Wenig später teilte sich das Wasser und Koji stieg wieder heraus. Izumi stockte der Atem. Mit offenem Mund starrte er auf seinen Freund, der sich ihm langsam im fahlen Sonnenlicht näherte. Die klatschnasse Kleidung klebte an seinem Körper wie eine zweite Haut und betonte die wohlgeformten Muskeln. Kojis Oberkörper erstrahlte in seiner berauschenden Männlichkeit, dass es Izumi angenehm erschaudern ließ. Nasse Haarsträhnen bedeckten sein ebenmäßiges Gesicht welches unter unzähligen kleinen Wassertropfen glitzerte. Er wirkte wie ein junger Gott, der soeben aus einer verzauberten Quelle geboren wurde.

 

„Scheint, als hätte es geklappt.“, lächelte Koji und wischte sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Izumi trat Koji entgegen und ließ sich ohne noch länger zu zögern in seine starken Arme fallen, die ihn erwartend aufnahmen.

 

„Koji! Mein Koji!!“

 

Die Lippen der beiden Männer trafen sich zu einem stürmischen Kuss in dem ihre ganze Erleichterung lag. Gierig verschmolzen ihre Zungen zu einem leidenschaftlichen Spiel, das kaum Zeit zur Luftaufnahme gebot. Koji presste seinen Geliebten so eng an sich, dass dieser ohnehin die Fähigkeit zum Atmen verlor. Doch das war im Augenblick nebensächlich. Izumi genoss jede Einzelheit ihrer intimen Umarmung als wäre dies der letzte Tag seines Lebens. Zärtlich wanderten seine Hände über Kojis Brust, fühlten die festen Rundungen seiner Muskeln, griffen danach um sich zu vergewissern, das dies kein Traum war. Ein weiterer Beweis Kojis rückerlangter Männlichkeit drückte nun auch hart gegen Takutos Bauch. Trotz der heißen Leidenschaft in ihm musste der junge Mann grinsen.

 

„Ohh ja... es hat geklappt. UND WIE!!“, scherzte er fröhlich, während er durch die triefend nasse Kleidung die starke Wölbung unter Kojis Hose anfasste.

 

„Izumi... ich... ich kann es noch nicht glauben! Ich bin wieder ich!“, murmelte Koji in weitere hungrige Küsse, die seine unersättlichen Lippen auf Izumis Gesicht und Hals verteilten.

Izumi ließ sich dies noch eine Weile gefallen, genoss natürlich auch jede Sekunde, doch schließlich meldete sich sein Verstand, der ihm lautstark ein paar wichtige Punkte mitteilte:
1. Sie waren hier in der - wenn auch im Moment - menschenleeren Öffentlichkeit, ein Skandal wäre ziemlich gewiss.
2. Wenn sie sich auch nur eine Minute länger in ihrem Verlangen verlieren, würden sie mit Gewissheit den heiligen Ort der Quellen entweihen (siehe dann Punkt 1) und zu guter letzt:
3. Alle beide waren klatschnass und es war eiskalt – sie würden mit Sicherheit die nächste Zeit im Bett verbringen, jedoch mit einer fetten Erkältung anstatt angenehmerer Dinge.

 

„Koji... Schluss jetzt...“, unterbrach Izumi ihren herzzerreißenden Wiedersehensanfall, selbst etwas enttäuscht. „Lass uns... wir könnten doch noch bei dem kleinen Motel stoppen... du weißt schon, das eine wo wir.......“

 

Bei diesem Vorschlag leuchteten Kojis Augen hell auf. Er nickte unermüdlich wie eine Aufziehpuppe. „Ja. Gut! Das machen wir. Komm, auf zum Wagen!“, willigte er freudig ein und zog seinen Freund mit sich.

 

--

 

„Izumi!!! Ohhhhh Mann, ist das geil!!!“, ertönte Kojis maskuline Stimme.

Izumi rollte mit den Augen. „Hast du jetzt ohne mich angefangen oder was?“

„Uhhh... hmmm... nein... Wahnsinn ist das gut! Komm her, Izumi, das musst du sehen!“

 

Leicht genervt machte Izumi sich auf den kurzen Weg ins Badezimmer. Er lehnte sich an den Türstock und betrachtete mit schräg geneigtem Kopf seinen Freund, der mit selig verklärtem Ausdruck vor der Toilette stand um sein Geschäft zu erledigen. //Was jetzt? Will er wieder neue Spielchen?//

„Und??“, fragte Takuto.

„Izumi! Ich kann wieder im Stehen pinkeln, das ist sooo toll!!“, schwärmte Koji begeistert.

//Aha... die Quellen haben ihn nicht in einen Mann zurück verwandelt, sondern in einen kleinen Jungen...//

 

Izumi hob eine Augenbraue und antwortete trocken. „Toll, Koji. Ist doch das Beste daran, ein Mann zu sein, nicht?“ Kopfschüttelnd wandte er sich ab und wollte wieder ins Schlafzimmer zurück. „Wenn’s geht beeil dich nachher ein wenig mit dem Duschen, ich will auch noch gerne.“, bat er.

„Warte, wir können doch gemeinsam. Ich schrubb dir den Rücken!“, schlug Koji vor und tauchte schon hinter seinem Freund auf.

„Ist ein bisschen eng hier für zwei.“, meinte Takuto und schielte zur Duschkabine.

„Ach das geht schon.“, säuselte ihm Koji ins Ohr. Seine Stimme vibrierte verboten in Takutos Körper. Kojis Hände schlangen sich von hinten um Izumis Brust und er fühlte die geschickten Finger seines Liebhabers die ihm langsam das Hemd aufknöpften.

„Ich zeig dir wie wir am besten den spärlichen Platz der engen Duschkabine nutzen können.“

 

Izumi konnte gar nicht so schnell gucken wie flink Koji ihn aus seinen Klamotten geschält hatte und ihn mit sich in die enge Kabine zog. Zum Protestieren kam der junge Mann auch nicht mehr, denn Kojis Mund versperrte allen Worten den Weg. Glühend heiß traf ihre nackte Haut aufeinander, so heiß, dass das lauwarme Wasser der Dusche dagegen beinahe wie ein kalter Regenschauer wirkte. Kojis gut gemeintes Rückenschrubben breitete sich nun über Takutos gesamten Leib aus und konzentrierte sich an seiner stark erhärteten Männlichkeit. Izumi stöhnte laut auf und krallte sich in Kojis breiten Rücken. Oh ja, es war wieder wie vorher. Koji war wieder der Mann, den er so lange vermisste. Fast. Etwas an ihm war nicht wie gewohnt. Er war leidenschaftlich, unendlich zärtlich... zu zärtlich........ zu sanft.

 

Izumi drängte sich seinem Geliebten entgegen, rieb seinen Körper wie ein ausgehungertes Tier an ihm, doch der Hunger wurde nicht gestillt. Koji pumpte in gleichmäßigem Rhythmus Izumis Erregung, suchte mit den Fingern der anderen Hand Eingang in die erwartende Hitze von Takutos Leib. Es fühlte sich total gut an. Eingehüllt vom erfrischenden Nass der Dusche, innerlich glühend durch die wundervolle Lust die Koji in ihm erzeugte. Doch trotz allem wurde sein Verlangen immer mächtiger, raubte ihm den Verstand.

In einem kurzen Anfall verschlingender Gier packte Izumi seinen Liebhaber an den Schultern und zog seinen Kopf an den Haaren zu sich. Fast wütend presste er ihm seine Lippen auf den Mund, drang fordernd mit seiner Zunge in die feuchte Höhle ein. Prickelndes Wasser aus der Brause vermischte sich mit ihrem heißen Speichel – es war besser als jegliches Aphrodisiakum. Izumis Männlichkeit pulsierte so wild als stünde eine gewaltige Explosion bevor. Ein schmerzendes Ziehen brannte in seinen Lenden und rief lautstark um Erlösung. Kojis sanftes Stimulieren trieb Takuto seinem sicheren Wahnsinn immer näher entgegen.

Izumi griff nach unten, fasste Kojis Handgelenk und zwang ihn aufzuhören. Kojis verwunderter Blick überschlug sich als Izumi im nächsten Moment das Knie zwischen seine Beine drängte und sie etwas auseinanderspreizte. Dem Knie folgte eine Hand die nun geschickt Kojis Geschlecht umschloss. Während er damit begann seinem Geliebten die höchste Lust zu verschaffen, ließ er seine unersättlichen Lippen über Kojis Brust wandern. Mit ungestilltem Hunger leckte er über die nun flache Brust, saugte und knabberte an einer der beiden hart erregten Brustwarzen. Kojis Beine knickten zusammen, er konnte sich vor Erregung kaum aufrecht halten.

 

„I... Izumi... uhhhhhhh...was... was machst du... mit mir..... ahhhhh...?“, keuchte Koji atemlos und versuchte vergebens an der nassen Wand der Duschkabine etwas Halt zu bekommen. Seine Muskeln zitterten, alles um ihn drehte sich in wilden Kreisen. 

 

 „Gefällt es dir plötzlich nicht mehr, von mir verwöhnt zu werden?“, fragte Izumi zurück und biss ganz leicht in die harte Knospe vor seinen Lippen. Seine Hand erhöhte den Druck um Kojis Schaft und er pumpte ihn etwas fester. Kojis Antwort war ein lustvoller Aufschrei der Takutos Namen ähnelte.

 

Izumi hatte seinen Liebhaber nun völlig in der Hand. Auf die leidenschaftlichste Art bestimmte er über dessen Genuss. So heiß dieses Gefühl auch war, von Takuto geliebt zu werden, konnte Koji dies nicht länger zulassen. Lange hatte er sich so sehr danach gesehnt seinem Geliebten das wiederzugeben, was er ihm die ganze Zeit als er noch Frau war, nicht schenken konnte. Nun war er wieder der Mann der er auch sein sollte. Und wie leicht es ihm fiel wieder in seine alte Rolle zu passen. Alles ging fast wie alleine von der Hand. Im Innersten nahm Kojis gewohnter Plan ihres heißen Aktes bereits Formen an, denen er auch folgen wollte. Koji versuchte die Kontrolle über ihr Liebesspiel zurückzuerlangen. Seine Finger drängten schon wieder dem engen Eingang zwischen Izumis gut trainiertem Hinterteil entgegen, wurden jedoch nach kurzem Aufzucken energisch von sich geschoben. Kojis fragender Blick erstarrte bei Izumis feurigem Funkeln, das seine Augen bis tief in die Seele durchstrahlte.

 

„Nein.“, verbot Izumi mit tiefer, gehauchter Stimme, die keinen Widerspruch duldete. „Deine Fingernägel sind noch immer die langen, scharfen Messer einer Frau.“

 

„A-aber heute morgen hast du doch auch nichts-...“, entgegnete Koji.

 

„Es war gut, aber die Nägel störten schon ziemlich.“, erklärte Izumi. Er hob seine eigene Hand hoch und saugte genüsslich am Mittelfinger, welchen er anschließend vor Kojis Augen präsentierte.

 

„Siehst du? Kurze Nägel und schön nass.“

 

Blitzschnell ließ er seine Hand zwischen Kojis Beinen verschwinden und drang mit vorbereitetem Finger tief in ihn ein. Koji erstickte fast beim Versuch zu schreien und riss dabei seine Augen so weit auf, dass man niemals auf den Gedanken käme, er wäre üblicherweise der Seme.

 

„Stell dir das mal mit deinen lackierten Klauen vor.“, klärte Izumi auf und bewegte langsam seinen Finger in Koji.

 

Koji konnte nun wirklich kaum mehr stehen, aber die Kabine war viel zu eng um es sich bequemer zu machen. Seine Beine gehorchten Izumis alleinigen Befehlen als dieser ihn aufforderte sich umzudrehen. Zitternd hielt Koji sich am Griff der Dusche fest, während sein Freund noch weiter mit beängstigend geschicktem Finger den verborgenen Lustpunkt im männlichen Körper stimulierte. Koji stöhnte vor ungewohntem Schmerz, der mehr Lust in ihm erzeugte, als jemals etwas anderes zuvor.

 

„Ahhh... nghhhh.... I...zu...mihh... ohh Gott...“

 

„Schh... entspann dich und mach deine Beine noch ein bisschen weiter auseinander.“, bat Izumi leise. „Jaa, so ist es besser.“ Ein weiterer Finger folgte dem süßen Spiel in unbeschreibliche Hitzen. Izumi verteilte zärtliche Küsse auf Kojis breiten Rücken, streichelte und drückte dessen Hand, die sich um den Griff der Brause verkrampfte. Koji entspannte sich etwas mehr und lockerte seinen verzweifelten Todesgriff vom verchromten Teil der Dusche.

 

„Izu..mi... b-bitte... ich kann nicht mehr.“, flehte Koji und knickte wieder etwas zusammen.

 

„Willst du, dass ich es zu ende bringe?“, fragte Izumi flüsternd und leckte an der zarten Haut an Kojis Ohr.

 

„Uhhh... jaaahhh... bitte, Takuto... bitte mach schnell!!“

 

Doch anstatt sein atemberaubendes Fingerspiel fortzusetzen, um den Geliebten zu erlösen, zog Izumi seine Finger zurück und brachte seine höchst erregte Männlichkeit in Position. Ganz kurz rieb er mit seiner feuchten Spitze an Kojis Eingang und weitete noch etwas die enge Öffnung mit seinen Fingern, ehe er nun mit kurzem Ruck eindrang.

Koji presste seine Zähne und Augen zusammen und stützte seine Stirn an der kalten Fliesenwand ab. Seine nun wieder verkrampften Finger brachen beinahe die Armaturen der Dusche heraus. Izumi wusste genau wie sich diese neue Erfahrung für seinen Geliebten anfühlen musste. Aber er wusste auch, dass sich diese brennenden Schmerzen schon sehr bald in Gefühle der höchsten Lust verwandeln würden. Eine Weile blieb er in der gleichen Stellung, ohne sich zu bewegen. Unheimlich zärtlich streichelte er Kojis heftig atmenden Brustkorb, knabberte sanft an der weichen Haut seines Rückens und flüsterte beruhigende Worte. Koji zitterte wie Espenlaub, wurde jedoch langsam wieder entspannter.

 

Als Izumi bemerkte, dass sein Freund wieder etwas ruhiger war, begann er sich vorsichtig in ihm zu bewegen. Die verschlingende Lust in ihm trieb ihn jedoch an, seinen Rhythmus zu steigern.

Koji keuchte vor Lust und Pein. Er selbst konnte nicht mehr sagen, ob es die zerreißende Pein in seinem Leib war oder diese wunderbare Hitze die Izumi in ihm erzeugte, während er immer und immer wieder den empfindlichsten Punkt in ihm berührte. Es fehlte wirklich nicht mehr viel und Koji würde seine Erleichterung in Form einer Flutwelle der höchsten Ekstase erleben. Izumi wusste genau was sein Geliebter noch brauchte um das Paradies zu betreten. Auch er war bereits am Rand angekommen und spürte schon glühend die ersten Sonnenstrahlen des Himmels in den Lenden. Izumi langte mit einer Hand nach vorne und pumpte Kojis prall geschwollenes Geschlecht, während er seinen Schaft mit den letzten Stößen im Körper seines Liebhabers versenkte. Koji hatte die Augen geschlossen, heiße Tränen von Schmerzen und Lust liefen ihm über die Wange und vermischten sich mit seinem Speichel und dem prickelndem Nass aus der Dusche. Ununterbrochen keuchte er Takutos Namen und flehte verzweifelt nach Erlösung. Das Gefühl war so berauschend. Die rasende Hitze in ihm breitete sich in seinem gesamten Leib aus, durchströmte jede Zelle. Er suchte nach einer Beschreibung dieses gewaltigen Erlebnisses, doch sein Kopf war leer. Vor seinen geschlossenen Augen konnte er wilde Funken blitzen sehen; sein Kopf dröhnte, als höre er das Blut in ihm durch die Adern rauschen. Und sein Unterleib war wie ein tosender Kessel der jeden Moment überlaufen würde. Gleichzeitig mit einem heiserem Ausruf seines Namens aus Izumis Kehle spürte Koji nun wie eine gleißende Hitze sein Innerstes auffüllte, sich wie ein Lavastrom durch seinen Körper fraß. Im selben Augenblick wurde es ihm schwarz vor den Augen, die Funken in seinem Kopf mutierten zu flackernden Leuchtfeuer und all seine bis zum Äußersten gereizten Empfindungen schlossen sich in seinen Lenden zusammen, konzentrierten sich zu einer flammenden Einheit und schossen wie eine gewaltige Entladung aus Kojis Leib. Kojis Beine knickten zusammen, als hätten mit seinem Strom des Lebens auch sämtliche Muskeln und Knochen den schlaffen Körper verlassen.

Heftig atmend und zusammengekauert hockte Koji im engsten Winkel der Duschkabine, Izumi an ihn geschmiegt, nicht weniger erschöpft. Das laue Wasser der Dusche regnete noch immer auf sie herab und spülte alle Beweise ihres Liebesaktes fort, doch nicht die Erinnerungen und das anhaltende, vibrierende Gefühl tief in ihnen.

 

„Oh, Izumi, du überraschst mich immer und immer wieder.“, hauchte Koji kraftlos. „Dass du mich so... auf diese Art... oohh Mann...“ Koji fuhr sich durch seine nassen Haare und suchte nach Worten während Izumi sanft seine Finger über die noch heftig bebende Brust seines Freundes strich.

 

„Na ja, auf die andere Art ging’s ja nicht mehr.“, lachte Izumi. „Ich glaub wir sind nun beide genug gewaschen, nicht?“, grinste Takuto seinen Geliebten an. Koji nickte lächelnd und half ihm hoch. Nur mit den Handtüchern bekleidet machten es sich die beiden nun im Schlafzimmer gemütlich. Koji zog es noch zur Minibar, während Izumi sich auf seinem Bett ausbreitete – so gut es auf dem schmalen Platz nur ging. Alle Glieder von sich gestreckt, lag er auf der weichen, kühlenden Decke und schloss genüsslich die Augen. Die Entspannung nach ihrer kleinen Badezimmergymnastik war zu gut.

Koji kam mit einer handvoll der kleinen Fläschchen aus der Bar auf Izumi zu. Vor seinem Bett blieb er stehen und grinste. Er konnte sich niemals satt sehen an Takutos Schönheit. Seine schlanken, zart gebräunten Beine leuchteten unter dem knappen Handtuch hervor. Sein Brustkorb hob und senkte sich im schwachen Licht der Bettlampe, die weiche Schatten um seine Muskeln zauberte. Und sein entspanntes Gesicht – die Lippen leicht geöffnet und feucht schimmernd, die dunklen, langen Wimpern seiner geschlossenen Augen, ein paar wilde, nasse Haarstränen klebten auf seiner Stirn – der blanke Anblick seines Geliebten brachte Kojis Blut erneut zum sieden.

Er lies den Inhalt der Minibar achtlos auf sein Bett fallen und setzte sich neben Izumi. Und schon machten seine Hände sich auf Wanderschaft, glitten zärtlich und verlangend unter das Handtuch. Izumi stöhnte leicht auf und streckte seinen Körper den sanften Berührungen entgegen, seine Augen noch immer geschlossen, doch nun vor Genuss noch fester zusammengepresst.

 

„Hast du noch nicht genug?“, hauchte Izumi leise. Nun fühlte er Kojis heißen Atem ganz dich an seinem Hals, seine Hände - beinahe überall – ließen seinen Körper angenehm erschaudern.

 

„Niemals.“, flüsterte Koji mit seiner tiefen, vibrierenden Stimme. Seine Lippen strichen federleicht Izumis Hals entlang, gefolgt von seiner feuchten Zunge die ihre prickelnden Spuren hinterließ. „Und außerdem“, flüsterte Koji weiter, „habe ich endlich die Gelegenheit dir zu zeigen, dass ich wieder ein richtiger Mann bin. Jetzt bin ich an der Reihe.“

 

Izumi stöhnt erneut auf und drückte seinen Kopf so tief nach hinten ins Kissen um Kojis verführerisches Knabbern noch besser zu genießen. Er bot ihm seinen Hals an, wie das willige Opfer seinem Vampir. Koji leckte über das zarte Fleisch, ließ seine Zunge über die stark pulsierende Halsschlagader gleiten und markierte jede auch noch so kleine Stelle mit seinen Lippen. Izumi schloss seine Arme um Koji, klammerte sich an den breiten Rücken seines Freundes und zog ihn so eng an sich, dass kein Millimeter Luft zwischen ihren erhitzten Körpern Platz fand. Koji knabberte den Hals entlang nach oben, neckte ihn mit sanften Küssen im ganzen Gesicht, wobei er absichtlich Izumis Lippen vernachlässigte. Der verführte Fußballer schnappte gierig nach Kojis Mund, doch bekam nicht wonach er sich sehnte.

Koji grinste teuflisch und leckte voll Genuss um den süßen Mund seines Geliebten, kitzelte ihn mit seiner Zungenspitze am Mundwinkel. Izumi öffnete seine Lippen immer weiter, tastete verzweifelt mit seiner Zunge nach Kojis, doch das Einzige was er erreichen konnte war heißer Atem. Izumis Hand griff nun ungeduldig nach Kojis Nacken und zwang seinen Kopf sich endlich zu fügen. Hastig gierte er seinem Freund entgegen und fing seine Lippen mit seinem hungrigen Mund ein. Rasend vor Verlangen verschaffte er sich mit seiner Zunge Einlass in die glühend feuchte Höhle. Izumi spürte wie sich das Feuer in ihm erneut ausbreitete und langsam aber sicher von ihm Besitz ergriff. Koji drängte sich zwischen seine Beine so gut es das enge Bett nur zuließ. Doch leider war der Platz wirklich zu schmal für zwei ausgewachsene, in wilder Leidenschaft entbrannte Männer. Zusammen mit Decke und zerknülltem Handtuch rutschten sie auf den Boden, welcher dank dem Nachttischchen und dem anderen Bett auch kaum genügend Spielraum anbot. Koji schob Izumis Beine weit auseinander. Er selbst kniete dazwischen, eng an seine Geliebten gedrängt. Ihr Kuss wurde immer leidenschaftlicher, fordernder. Es ähnelte eher einem Kampf auf Leben oder Tod als dem innigen Rausch einer verlangenden Liebe.

 

„Ohh... nghhh... Ko..ji... uhhhh“, keuchte Izumi erstickt in ihren Kuss.

„Hmm... hh?“

„Duhh...du erdrückst mich... ahh“, kam stöhnend die Antwort.

Sofort löste Koji sich von seinem Liebsten und entschuldigte sich.

„Oh... sorry. Warte... ich..“ Er wälzte sich aus ihrer Umarmung, schnappte sogleich nach Izumis Beine und drehte den gelenkigen Fußballer flugs zu sich herum. Der Länge nach würden sie beide zwischen den beiden Betten doch genug Freiraum für geplante Freuden haben. Izumi konnte gar nicht so schnell schauen, wie sein Freund ihm die Beine hochriss, sein Hinterteil in bequeme Stellung anhob und mit seinem Kopf abtauchte.

„Besser so?“, fragte er noch mit triumphierendem Lächeln auf den Lippen, welche sofort seine Zunge aus dem feuchten Gefängnis ließen.

Izumi konnte nur noch mit einem überraschten Aufstöhnen antworten, als er dieses glühende, nasse Gefühl spürte, als Koji mit seiner Zunge in ihn eindrang. Noch einmal entkam Koji ein breites Grinsen. Izumis Leib begann zu zittern wie ein Nackter in Sibirien. Er krallte sich an beiden Bettkanten fest und hob sein Becken Koji entgegen, um diese wahnsinnige Lust noch mehr auszukosten, die sein Freund ihm mit seiner Zunge verschaffte. Immer tiefer drang er in ihn ein während er nun auch noch Izumis hoch erregtes Glied streichelte. Izumi streckte sich ihm noch weiter entgegen obwohl er sich gleichzeitig in höchster Ekstase fast zusammen krümmte.

Kojis Zunge glitt nun über die zarte Innenseite von Izumis Schenkel, genüsslich leckte er den Schaft entlang und neckte jede empfindliche Stelle um das hoch erregte Zentrum.

Izumi war nahe dran seine Kontrolle zu verlieren, er zuckte bei jeder Berührung seines Geliebten zusammen. Seine Muskeln gehorchten nicht länger dem Gehirn, sondern folgten den leidenschaftlichen Wegen größter Lust.

 

„Kohh....jiii... b-bitte... ahh... n-nicht mehr... i-ich komme...!“, flehte er mit gepresster Stimme.

 

Koji blies sanft über die geschwollene, dunkelrote Spitze in seiner Hand die hilflos zuckend um Erlösung bettelte.

 

„Schhhh... jetzt schon?“, fragte Koji mit unschuldiger Mine und leckte flüchtig über das gequälte Fleisch in seiner Hand.

 

„B-bitte... Koji... bitte...!!!“, drängte Izumi und reckte sich seinem Liebsten entgegen. Koji ließ sofort locker. Flink zog er auch seine Finger aus Izumi zurück und beugte sich nahe zu ihm hinunter. Sein Körper drückte sich nun so eng an Takutos, dass sich ihre erregten Unterleiber berührten und hart aneinander rieben.

 

„Nicht doch... du wirst doch noch ein wenig warten können, oder?“, grinste Koji ihn an, seine Lippen ganz nahe an Izumis Gesicht. Er nutzte den engen Kontakt zwischen ihnen, um mit seinem Becken am bebenden Leib seines Opfers zu reiben. Es genügten bloß wenige Bewegungen und schon spürte Koji wie sich eine feuchte Hitze zwischen seinen Beinen und am Bauch ausbreitete, begleitet von Izumis ersticktem Stöhnen.

 

„Ahhhh.... nghhhh..... Scheiße...“, keuchte Takuto während ein heftiges Zittern von seinem Leib Besitz ergriff. „Koji... es.. es tut mir leid...“

 

Koji lächelte sanft und küsste seinen Freund zärtlich auf den Mund. „Ach macht doch nichts.“, flüsterte er und griff zwischen ihnen nach unten. „Den bringen wir heute schon noch einmal ins Leben zurück.“

 

Er drückte Izumis noch leicht zuckende, feucht klebrige Männlichkeit und begann ihn aufs Neue zu quälen indem er einen Direktangriff auf die nun noch empfindlichere Spitze startete. Izumi quiekte auf und wand sich unter Kojis Griff.

 

„Nicht!!!!!! Hör auf!! Ich mach mich gleich voll, wenn du weitermachst!!“, flehte Izumi verzweifelt. „Ohh bitte... NICHT!!“

 

Koji lachte wie der Satan in Person und fuhr fort. Er wusste ganz genau was sein Freund im Moment fühlen musste, ging es ihm doch auch nicht anders, wenn man ihn nach einem Orgasmus noch weiter stimulierte. Jede Berührung war noch intensiver zu spüren, das scharfe Brennen in der Nierengegend trieb einen in diesem Augenblick in den Wahnsinn! Und doch fuhr er mit seinem Spiel fort. Izumi bäumte sich auf und versuchte mit letzter Kraft Kojis Hand zu entkommen.

 

„Verdammt, Koji!! Aaahhhh...... I-ich kann nicht mehr!! BITTE HÖR AUF!!!!!“

 

Und schon war es zu spät... Izumi verspritze erneut seinen Saft, diesmal jedoch anderer Art. Koji grinste und Izumi kochte vor Wut und Scham.

 

„Scheiße!! Du bist so ein Mistkerl!!“, zischte Izumi verärgert und heftig atmend. „Warum hast du nicht aufgehört??!!“

 

Ganz sanft streichelte Koji seinen feuchten Freund und nahm ihn in den Arm.

„Das war die Strafe dafür, dass du nicht auf mich gewartet hast.“, lachte Koji doch Izumi funkelte ihn giftig an. „Tut mir leid, Izumi. Aber es war zu gut.“, flüsterte Koji um seinen Freund wieder zu beruhigen. „Ich wollte doch nur ein bisschen mit dir spielen.“

 

Izumi blickte Koji mit gesenktem Blick an, seine Augen noch immer blitzend wie scharf geschliffene Edelsteine, und suchte nach dem Handtuch, welches neben ihnen liegen musste, um sich ein wenig zu trocknen. Koji hielt ihn an sich geschmiegt und küsste seinen Nacken.

 

„Du und deine Spiele...“, murmelte Takuto finster. „Aber ich warne dich, das zahl ich dir heim!!“

 

Koji hörte gar nicht mehr was sein Freund sagte, denn seine ganze Konzentration richtete sich nun auf sein nächstes Attentat. Vorsichtig ließ er seine Hand wieder zwischen Izumis Beine gleiten und verteilte mit zartem Streicheln die Feuchtigkeit um Izumis Eingang. Ein munterer Finger folgte und tastete sich in größter Vorsicht ins glühende Innere. Takuto biss die Zähne zusammen. Doch anstatt zu protestieren ließ er ihn gewähren. Kojis sanfte Worte, die während seines neuen Annäherungsversuchs jede Zelle vibrieren ließen, und sein gleißender Blick in dem nur das reinste Verlangen stand, ließen den jungen Mann bereits wieder hart werden.

 

„Izumi...“, hauchte Koji mit rauchig warmer Stimme, „ich will jetzt wissen ob ich wirklich wieder ein Mann bin. Bitte, lass mich tief in dir die Beweise finden.“ Mit seinen Worten nahm er Izumis Beine und legte sie über seine Schultern. Selbst unter höchster Erregung zitternd rieb er sein Geschlecht an Izumis feuchter Öffnung.

 

„Du bist kein Mann, du bist ein Monster.“, stöhnte Izumi.

 

„Dann wirst du gleich mein Horn spüren.“, lachte Koji und drückte etwas fester mit seiner prallen Spitze an Izumis Eingang.

 

Endlich drang er in ihn ein. Diesmal war es Koji der laut stöhnte, fast aufschrie. Dieses so lange vermisste Gefühl!! Tief in dem Innersten seines Geliebten, empfangen von dieser unbeschreiblichen Hitze. So eng... so heiß!! Es fühlte sich an als würde seine Männlichkeit völlig von Izumi aufgesogen – jetzt noch mehr als Koji sich voller Verlangen in ihm bewegte. Koji wusste, dieses Mal würde er sich nicht mehr länger zurückhalten können. Izumi schlang seine Beine immer enger um Kojis Rücken und gab sich dem ersehnten Genuss hin, von dem er die letzte Zeit nur träumen konnte. Es war wie vor Kojis Verwandlung. Er war wieder sein Koji – nein, es war noch besser! War es der nagende Hunger, von Koji wieder auf die gewohnte Art genommen zu werden? Oder lag es daran, dass Izumi gelernt hatte sich seinem Liebsten und den Freuden ihrer Liebe völlig zu öffnen? Der junge Mann kam nicht lange zum Nachdenken. Koji trieb seinen Pfahl immer tiefer, immer schneller und fast brutal in ihn hinein. Laut keuchend rief er Takutos Namen und drängte sie beide der größten Ekstase entgegen. Er brauchte keine weiteren Beweise mehr. Koji fühlte sich wieder wie der Mann, der er immer schon war und genau das zeigte er in diesem Augenblick sich selbst und seinem Liebhaber.

 

„Uhhh... Koji.... uhhh.. du... du zerreißt mich!!“, keuchte Takuto.

„Ver... verzeih mir... ich...“, versuchte Koji sich zu entschuldigen und änderte sofort seine wilden Stöße. Doch Takuto packte ihn fest an seinem Allerwertesten und zog ihn an sich.

„Nein!! Mach..ahhh... mach bloß weiter so!!! UHH...!!“, trieb er ihn an und drückte ihn mit seinen Beinen weiter zu sich, drängte ihm sein Becken entgegen. „Ich will dich spüren!! Tiefer!!! Uhhhnnngghh ..... Koji!!“

„Das kannst du haben.... ahhh!!“ Koji zog seinen Liebsten noch enger an sich, hielt das knackige Fleisch seines durchtrainierten Hinterteils so weit es ging auseinander, um noch tiefer und fester in die Lavahöhle seines Innersten abzutauchen. Izumi röhrte auf und bohrte seine Fingernägel in Kojis Haut, dass ihm beinahe die Knöchel brachen. Das trieb Koji zu noch stärkerem Rhythmus an und es dauerte nicht mehr lange und er brachte sich gemeinsam mit Takuto in den Himmel.

 

--

 

„Wie es Taka wohl mit Kouki ergeht?“, tönte Kojis Stimme durch die Stille der Nacht. Izumi neben ihm brummelte und wälzte sich herum. „Hoffentlich ist auch wirklich alles in Ordnung.“

„Es ist sicher alles prima, Koji.“, murmelte Izumi ins Kissen. „Schlaf jetzt endlich.“

Koji seufzte tief und schwieg. Die Ruhe hielt jedoch keine fünf Minuten.

„Wir hätten gleich nach Hause fahren sollen. Was ist wenn-...“

„KOJI! BITTE!!“, stoppte Izumi seinen Freund und drehte sich wieder zu ihm um.

„Aber-...“

„Nichts ‚Aber’. Es ist sicherlich alles in Ordnung. Takasaka hat alles im Griff.“, erklärte Izumi. „Sofort nach Hause fahren... so geil wie du drauf warst, hättest du es ohnehin nicht bis nach Hause ausgehalten, um zu sehen dass deine Rückverwandlung auch tatsächlich geklappt hatte. Nach Bestätigung zu suchen war im Motel sicher vernünftiger als daheim auf den Tatami vor Taka mit Kouki im Arm.“

 

Koji musste lachen. Er legte seinen Arm um Izumi und drückte ihn an sich. „Soso, ICH war sooo geil...“, wiederholte er grinsend und begann seinen Liebsten zu zitieren: „Tiefer!! Ja, so ist es gut!! Mach schneller, Koji – Bitteee!!“

„Mistkerl“ zischte Izumi giftig und boxte Koji auf die Brust.

„Jaaa!! Fester!!!!!“, spottete Koji kichernd weiter. Izumi stürzte sich nun auf ihn und drückte ihm seine Hand auf das vorlaute Maul. Koji wehrte sich indem er ihm die Handfläche ableckte und spielerisch in die Finger biss.

 

„Wenn du jetzt nicht sofort brav bist und uns endlich schlafen lässt, werf’ ich dich morgen wieder in die Quellen zurück! Aber diesmal in eine, in der ein Hund ertrank – und dann leg ich dir für immer einen Beißkorb an! Ich warne dich!!“, drohte Izumi mit einem tödlichen Funkeln in seinen Augen.

„Hund? Hengst wäre dir sicher lieber, hab ich nicht Recht?“, kringelte sich Koji vor Lachen.

„KOJI!!!“

„Schon gut.“, lachte Koji, „ich bin ja schon brav.“ Zärtlich küsste er seinen Freund auf den Mund und legte sich schlafbereit zurück. „Schlaf gut.“

„Du auch. Und diesmal bitte wirklich.“

Noch einmal ertönte Kojis leise Stimme im Finstern. „Ich freu mich schon auf Morgen. Auf Kouki. Auf unsere Zukunft, jetzt wo wieder alles in Ordnung ist.“

„Ja, ich auch.“, antwortete Izumi und kuschelte sich an seinen Geliebten. „Aber noch liegt Einiges vor uns... Serika, Yuugo,... die Medien...“

 

Koji antwortete mit einem kaum hörbaren Seufzen. Noch ein paar Mal wälzte Koji sich unruhig im Bett, bevor er endlich ins Land der Träume abtauchte, in dem die bunten Bilder in seinem Kopf ihm die verwirrendsten Szenen vorspielten. Träume von Izumi, ihrem Baby, den Quellen... Koji in der Rolle als Mann, sowie noch immer der Frau die er bis vor kurzem war.

 

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TEIL 24

 

Am nächsten Morgen als Koji erwachte und seine Augen aufschlug, wusste er im Moment nicht mehr richtig ob das alles nur ein Traum oder ob er wirklich wieder ein Mann war. Er tastete mit seiner Hand den eigenen Körper entlang und holte sich zwischen seinen Beinen Vergewisserung. Glücklich schloss Koji noch einmal die Augen und lächelte.

 

„Warum grinst du?“, fragte plötzlich eine Stimme dicht neben ihm. Auch Izumi war bereits wach und beobachtete seinen Freund.

 

„Ich bin wieder ein Mann.“, antwortete Koji und blickte Izumi in die Augen.

 

Takuto rollte mit den Augen und lachte. „Und was für einer! Ich spür meine Knochen nicht mehr.“

 

„Soll ich dir eine Massage verpassen?“, schnurrte Koji anzüglich.

 

„Deine Massagen kenn ich... Du, unsere Fahrt dauert ein paar Stunden. Ich will im Auto noch sitzen können.“ Izumi schlug die Decke auf und setzte sich stöhnend, beide Hände in den Rücken gestemmt, auf. „Oh Mann, mir tut vom Schlafen in dem schmalen Bett augenblicklich alles weh.“

„Hmm, war schon ein wenig eng hier zu zweit“, bestätigte Koji und schlang seine Arme um Izumis Oberkörper, „aber so schön kuschelig.“ Grinsend stellte er fest, dass bei seiner Umarmung diesmal keine Brüste im Weg waren und drückte sich enger an Izumi.

 

„Für’s Kuscheln haben wir jetzt aber keine Zeit mehr. Takasaka wird sicher sauer sein, wenn wir so spät kommen. Er klang am Telefon gestern ziemlich gestresst, als wir ihn baten bis heute auf Kouki aufzupassen.“, meinte Izumi und wand sich unter Kojis Armen hervor.

 

„Kouki fehlt mir.“, seufzte Koji nun nachdenklich. „Ob auch wirklich alles in Ordnung ist?“

 

„Bestimmt!“, antwortete Izumi und machte sich auf den Weg zur Morgendusche. „Ich freu mich auch schon wenn wir wieder zu Hause sind.“

 

„Izumi... “, sprach Koji leise seinen Geliebten an, bevor er im Badezimmer verschwinden wollte. „Ob Kouki es irgendwie auffällt? Ich meine... ich weiß nicht... er ist zwar derzeit ein Baby, aber ich denke doch, dass er es irgendwie bemerken wird... er mich vielleicht ablehnt oder so...“, fragte er fast schüchtern.

 

Izumi drehte sich noch einmal um und antwortete lächelnd, „Ich glaub da brauchst du keine Angst zu haben. Er wird bloß eine Weile nach deinen Brüsten suchen... “

 

„Ach Mann, Izumi!! Du weißt genau was ich meine!!“, schnaubte Koji verletzt.

 

„Du machst dir viel zu viele Sorgen. Weißt du, das Einzige was mir gerade Kopfzerbrechen macht ist, wie wir es Serika verklickern werden...“, antwortete Izumi ruhig. „Dass Kouki dich nicht mehr als Mutter sieht, davor brauchst du sicher keine Angst haben. Er wird es nach wie vor genießen in deinen Armen zu liegen. Da ist er nicht anders als ich.“ Izumi zwinkerte Koji zu und verschwand im Badezimmer. Koji lächelte ihm nach mit einem verliebt-verklärten Blick, als würde Amor seine Pfeile im Dauerfeuermodus auf ihn schießen.

 

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Und wirklich: Izumi hatte Recht – es gab keinen Grund zur Sorge. Wieder zu Hause, hielt Takasaka dem jungen Elternpaar einen fröhlich quiekenden Kouki entgegen, der sich zurück in Kojis Armen bereits wieder glücklich fühlte. Gerührt vor Freude nahm Koji seinen Freund an der Hand und schenkte ihm einen zärtlichen Kuss. Takasakas Gesicht konnte man in dem Moment nicht mehr von einer überreifen Tomate unterscheiden. Er war diesen Anblick nun wirklich nicht gewohnt. Koji, wieder in seiner vollsten Männlichkeit erstrahlend, den kleinen Kouki im Arm und seine Zunge in Takutos Mund – das war eindeutig zuviel für den gestressten Manager. Er stammelte ein paar unverständliche Worte und zuckelte nervös aus dem Zimmer um die glücklichen Eltern alleine zu lassen und landete gemeinsam mit einer teuren Bodenvase aus dem sonnigen Griechenland auf dem Boden. Koji schenkte Izumi einen fragenden Blick und flüsterte, „Und du meintest wirklich, dass ich keinen Grund zur Sorge haben soll.“

 

Nachdem die Scherben entfernt und Takasaka wieder beruhigt war, beschlossen Koji und Izumi wie und vor allem wann sie die Sache nun mit Serika klären würden. Bei einem gemütlichen Abendessen sollte alles ge- und erklärt werden...

 

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„Du bist mir ja ein Bruder!! So lange nichts von dir hören zu lassen – so kenn ich dich ja gar nicht!“, so lauteten Serikas Begrüßungsworte als Izumi die Haustür öffnete um seine beiden Geschwister willkommen zu heißen.

 

„Na ja... ... es... ich war etwas verhindert...“, versuchte Takuto sich zu drücken, um nicht gleich mit der beinharten Wahrheit rausrücken zu müssen. Inzwischen tauchte Koji neben ihm auf, um die Gäste zu begrüßen. Yuugos Blick traf ihn wie ein scharfes Geschoss.

 

„Die Verhinderung steht wohl neben dir.“, meinte der Kleine trocken zu seinem Bruder und fixierte weiterhin dessen Geliebten. Koji öffnete schon seinen Mund zum Gegenschlag doch Izumi kam noch rechtzeitig mit einem Themenwechsel, indem er die Beiden herein bat und Koji in die Küche schickte um nach dem Fisch zu sehen. Dabei legte er ihm sanft die Hand auf die Schulter und sah ihn mit beruhigendem Lächeln an, so dass Koji jegliche Worte der Widerrede schwer fielen und er brav den Anweisungen seines Freundes folgte. Serikas Augen funkelten in allen Farben vor Freude, weil ihr Bruder mit Koji so eine schöne Beziehung hatte. So richtig wie bei einem echten verliebten Ehepaar aus einer TV Soap!

 

„Ist ja ekelhaft!“, maulte Yuugo leise und folgte kopfschüttelnd seiner Schwester ins Esszimmer.

 

Guter Laune setzten sich alle um den gedeckten Tisch und alberten ausgelassen herum. Die Wiedersehensfreude war wirklich groß und es gab Vieles zu erzählen. Zuviel um alles in so kurzer Zeit durchzubringen. Eigentlich war es nur Serika, die wie ein Wasserfall den neuesten Klatsch erzählte, von ihrem Freund schwärmte und diverse Storys aus der Schule loswerden musste.

 

Koji kam wenig später mit erfrischenden Getränken aus der Küche und nahm neben Takuto Platz. Sein kalter Blick beendete mit einem Schlag die fröhliche Stimmung um den Tisch. Nun wurde auch Izumi ernst. Schweigend griff er nach Kojis Hand, blickte erst zu seinem Freund und schließlich zu seinen Geschwistern. Koji nickte ihm unmerklich zu und verschlang seine Finger mit Izumis’.

 

„Serika, Yuugo. Wir müssen euch was sagen.“, begann Takuto todernst. Schweigend starrten die Beiden auf ihren Bruder.

 

„Ihr kennt doch sicher die alte Legende von den Quellen, die einen, wenn er hineinfällt in ein anderes Wesen verwandeln kann.“

 

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Nachdem Serika sich von ihrem Erstickungsanfall erholt hatte – es war nicht etwa eine Gräte vom Fisch der lecker auf den Tellern vor sich hindampfte, sondern die Geschichte, die ihr Bruder in kurzen Worten erzählte – bat sie mit heiserer Kehle darum Kouki zu sehen. Yuugo brauchte etwas länger um die Wahrheit zu verdauen. Heftig seinen Kopf schüttelnd sprang er auf, fuchtelte mit seinen Händen herum und versuchte immer wieder Sätze aus seinem offenen Mund zu bekommen. Doch das Einzige was er herausbrachte war ein wiederholtes: „Nein, nein, nein das ist jetzt nicht wahr!“

So ließen sie den aufgebrachten Jungen eine Weile alleine toben, während sie sich ins Nebenzimmer begaben, in dem Kouki selig in seinem Bettchen schlummerte.

 

Serikas Augen glitzerten wie eine polierte Weihnachtskugel als sie den Kleinen betrachtete und sie kämpfte hart darum, um nicht laut vor Verzückung aufzuquieken. Koji und Izumi hielten sich an der Hand und strahlten nicht weniger.

 

Vorsichtig beugte Koji sich über den Kleinen. Kouki spürte die Nähe der anderen und räkelte sich ein wenig, ehe er langsam seine kleinen Augen öffnete. Seine Händchen griffen in die Luft und er begann übers ganze Gesicht zu lachen als er seine ‚Mutter’ erblickte.

 

„Darf ich... darf ich ihn halten?“, fragte Serika fast irre vor Freude. „Bitteee!!!!!!“

 

Kojis besorgt fragender Blick suchte sofort Kontakt mit Takuto. Doch dieser ignorierte eiskalt die krankhaften Bedenken seines Liebhabers, der mit Gewissheit fürchtete, Serika würde den Kleinen fallenlassen, totknuddeln oder sonst irgendwie beschädigen.

 

„Klar darfst du.“, lächelte er seiner Schwester zu und schob Koji ein wenig zur Seite um ihr Baby aus dem Bettchen zu heben.

 

Serika war überglücklich Kouki im Arm zu halten, sie konnte es kaum fassen!

 

„Er sieht aus wie Koji!“, stellte Serika erfreut fest. „Er hat genau seine Augen! Ohhhhh, wie süß er am Daumen lutscht!!“

 

„Was das angeht kommt er eher seinem Vater nach.“, lachte Koji und zwinkerte Takuto zu. „Sieh nur wie er saugt...“, flüsterte er ins Ohr seines Geliebten und erntete dafür einen giftigen Blick und einen Zehentritt mit der Ferse. Serika bemerkte nichts von dem kleinen Ehekrach neben ihr, so sehr war sie mit dem Kleinen beschäftigt.

 

Während sie den Kleinen wiegte schob sich leise Yuugo ins Zimmer – offensichtlich etwas entspannter als vorhin. Ohne ein Wort zu sagen, stellte er sich neben seine Schwester und begutachtete ganz streng das kleine Etwas in ihren Armen.

 

„Und wie wollt ihr das der Öffentlichkeit erklären?“, fragte Yuugo trocken.

 

Flugs war die muntere Stimmung im Raum verflogen. Alle richteten ihre fragenden Blicke auf Koji, doch dieser ließ sich seine Hilflosigkeit nicht anmerken. „Takuto und ich haben uns das schon überlegt.“, gab er zur Auskunft.

 

Takuto schluckte kurz und warf Koji einen leicht verzweifelten Blick zu. Er wollte soeben das Wort ergreifen, zog dann aber ein Schweigen vor, während er Koji fixierte.

 

„Und? Was habt ihr euch überlegt?“, drängte Yuugo, dem das Blickduell der Beiden nicht entging.

 

„Das sagen wir euch später. Wird nämlich etwas länger dauern... Koji und ich müssen nur noch schnell was erledigen.“, erklärte Takuto fix, damit Koji keine Chance hatte weiter zu sprechen. Er schnappte Koji am Arm und zog ihn mit sich zur Zimmertür. „Serika, passt du bitte kurz auf Kouki auf, wir sind gleich wieder da!“ So schnell konnte keiner schauen, da waren die Beiden aus dem Raum verschwunden.

 

Kurz darauf saßen Koji und Izumi sich im gemeinsamen Schlafzimmer auf dem weichen Bett gegenüber. Ihre Blicke jedoch verrieten, dass sie sich nicht wegen ihren üblichen Aktivitäten hier zusammenfanden, sondern ein ernstes Gespräch vor sich hatten.

 

„Koji,“ begann Izumi leise, „ich... ich weiß nicht ob es wirklich das Richtige ist.“

 

„Aber wir hatten doch beschlossen...“

 

„Schon...aber vielleicht sollten wir es noch einmal überdenken.“, schlug Takuto vor. „Ich weiß nicht, ob unsere Lösung die Beste ist.“

 

„Sicher, an das hatte ich auch schon gedacht. Ich denke pausenlos darüber nach, überlege was besser wäre, was wir tun sollten. Und es treibt mich in den Wahnsinn, weil ich nicht weiter weiß“, flüsterte Koji. „Es ist ja nicht nur wegen dem was wir den anderen sagen und wie wir damit umgehen... ich denke auch daran was wird, wenn Kouki mal groß ist. Er wird niemals eine Mutter haben. Und auch wenn wir der Öffentlichkeit weiß Gott was vormachen, er wird doch eines Tages erfahren, dass wir beide seine richtigen Väter sind. Oder willst du ihm das verschweigen?“

 

Izumi rückte etwas näher zu Koji, nahm zärtlich seine Hand in die seine und blickte ihm tief in die Augen.

 

„Ich würde Kouki ganz sicher nicht verschweigen wer seine wahren Eltern sind. Und nicht nur ihm.“ Nach einer kurzen Pause sprach er weiter. „Von mir aus erfährt die ganze Welt davon. Ich stehe zu unserem gemeinsamen Kind.“

 

„Du weißt, wie die Öffentlichkeit reagieren würde. Und wie schwer es eines Tages für Kouki werden könnte, wenn er in die Schule kommt, wenn er erwachsen wird“, erklärte Koji.

 

Izumi nickte. „Ich weiß. Aber wenn ich daran denke, ewig hinter einer Lüge zu leben, Kouki als Serikas Kind auszugeben – als DEIN Kind das du mit meiner SCHWESTER hast – ich... ich weiß nicht... Und ich lebe mit euch zusammen als netter Onkel.“ Traurig senkte er den Kopf, doch Koji schob sanft seine Hand unter Takuto's Kinn und hob ihn wieder hoch.

 

„Takuto. Du bist Koukis Vater. Mein Geliebter. Egal welches Bild die anderen zu sehen bekommen, es ändert nichts an der Wahrheit wie wir sie kennen.“

 

Izumi lehnte sich an Kojis Schulter an und seufzte. „Wenn wir... wenn wir auch Serika überreden können, dass sie Kouki als ihr Kind angibt und dich als Vater...“, flüsterte Izumi leise mit zitternder Stimme, „du müsstest sie... zumindest nur förmlich... heiraten, um den Ansichten der Gesellschaft entgegenzukommen. Hast du darüber schon mal nachgedacht? Wenn nicht, dann wäre das Gerede viel schlimmer. ‚Koji Nanjo, der beliebte Popstar, schwängert einen seiner Fans.’“

 

„Fuck“, fluchte Koji kaum hörbar. „Natürlich hab ich darüber nachgedacht. Ich zerbreche mir pausenlos den Kopf darüber wie es weitergehen soll. Aber ich weiß wirklich nicht was wir tun sollen.“

 

„Koji, ich wünsche mir nichts so sehr wie ein normales Leben, mit dir und Kouki. Als Familie! Und... und...“ Izumi legte eine kurze Pause ein bevor er weiter sprach. Seine Worte fielen ihm sichtlich schwer. „Und es wäre mir egal, wo wir diesen Traum leben können.“

 

„Was meinst du damit, Izumi?“, fragte Koji etwas verwundert.

 

„Na ja... Nicht die ganze Welt ist wie Japan.“, antwortete sein Geliebter ruhig.

 

„Du willst weg von hier?“

 

Izumi presste seine Lippen zusammen und fuhr schließlich fort. „Woanders hätten wir sicher weniger Probleme. Die Leute würden unsere Beziehung besser akzeptieren als hier. Und das macht es viel leichter mit Kouki.“

 

„Ja, aber es ändert doch nichts daran, dass wir eine MUTTER angeben müssen. Egal ob wir sagen, dass wir Kouki adoptiert hätten“, hielt Koji dagegen. „Aber es stimmt schon was du sagst. Wenn wir zum Beispiel nach Europa ziehen, wäre es leichter ‚das Kind von Serika’ zu adoptieren und dann gemeinsam großzuziehen. Du und ich, wir könnten offiziell zusammenleben – ja, wir könnten sogar heiraten.“

 

„Heiraten... Koji, du bist ein verrückter Kauz.“, lachte Izumi.

 

„Nein jetzt wirklich, Takuto, ich meine das ernst.“, unterstrich Koji. Izumi wich seinem Blick aus und drehte sich etwas zur Seite. Doch Koji ließ nicht locker.

„Es wäre vielleicht auch leichter gewesen, wenn ich wirklich eine Frau geblieben wäre. Hättest du es dann ernst genommen?“

 

„Nein, Koji. Ich bin froh darüber, dass du dich so entschieden hast. Ich will dich so wie du bist. Und ich will auf ewig mit dir und Kouki zusammen sein.“, antwortete Izumi sanft.

„Aber es hilft alles nichts bei dem Problem das wir mit Kouki haben. Wir können auch unmöglich den Fall so erklären, wie er sich wirklich zugetragen hat“, meinte er weiter.

 

Koji nickte schwach und machte einen ungewöhnlich nachdenklichen Eindruck. Nach einer Weile des Schweigens sprach er schließlich weiter.

 

„Und warum nicht?“

 

Izumi starrte ihn an und dachte er müsse sofort die Männer mit den weißen Jacken rufen.

 

„Sicher, es würden unzählige Untersuchungen folgen, ich wäre ein lebendes Wunder, sie würden den Fall in alle Einzelheiten zerlegen, aber es IST einfach die Wahrheit. Scheiß drauf wie die Öffentlichkeit reagieren wird!“

 

„Das... das kann nicht klappen. Niemand würde das glauben. Es ist zu verrückt.“, konterte Takuto.

 

„Aber es ist genauso geschehen!!! Sollen sie doch Untersuchungen durchführen! Okay, wir beide wären von heute auf morgen so bekannt wie niemand zuvor; unser Leben wär’ ein offenes Buch – aber es wäre die Wahrheit! Wir müssten uns vor nichts und niemandem mehr verstecken! Shibuya hilft uns doch bestimmt, was den ganzen Presserummel angeht“, drängte Koji.

 

„Koji!!!!!! Komm, denk doch bitte vernünftig darüber nach – das klappt nicht. Wir landen gemeinsam in der gleichen Gummizelle und Kouki nehmen sie uns weg.“, sträubte sich Takuto mit aller Kraft, doch sein Geliebter hielt an dieser Idee fest.

 

„Nicht, nachdem wir beweisen können, dass diese Quellen funktionieren! Und außerdem haben wir Zeugen wie Dr. Fujita! Und überhaupt, es gibt heute schon genug Tests die 100 % nachweisen können wer Vater und Mutter ist!!“

 

Es hatte keinen Sinn. Resignierend erhob sich Koji und wollte die sinnlose Diskussion beenden, aber Izumi hielt ihn am Arm fest. „Bitte, Koji, lauf jetzt nicht davon.“, bat Takuto und Koji wandte sich noch einmal zu ihm um.

 

„Es hat doch alles keinen Sinn. Egal wie lange wir alles durchsprechen, es kommt einfach keine Lösung außer die mit Serika.“, meinte er mit gesenktem Kopf. Doch Takuto legte sanft seine Hand an Kojis Wange und zwang ihn damit ihm in die Augen zu sehen.

 

„Nein, Koji. Wenn du wirklich willst, dann machen wir es auf die richtige Art. Lass uns die Wahrheit verkünden. Du hast recht: Scheiß drauf was die anderen sagen! Es ist wie es ist. Und wir haben schon das Unmöglichste geschafft, also werden wir auch das packen.“

 

Koji blickte seinen Freund mit glasigen Augen an, er war den Tränen nahe vor Glück. Er legte seine Hand auf Izumis’ die noch immer auf seiner Wange ruhte. „Ja, Takuto, wir schaffen es! Egal was die anderen darüber sagen und egal ob sie uns glauben werden.“

 

„Sie werden uns glauben!“, meinte Takuto ernst. „Ich werde ihnen persönlich den Beweis liefern.“

 

„Wie meinst du das?“, fragte Koji erstaunt.

 

„Ich werde Kouki ein Brüderchen schenken. Diesmal steige ich in die Quellen.“

 

 

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owari

 

 

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