MÄRCHENSTUNDE von Little Tenshi

 

Heute: Die kleine Meerjungfrau

 

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(OK, ich gebe zu, es müsste: "Der kleine Meermann" heißen.)

Autor: Little Tenshi (völlig) frei nach HANS CHRISTIAN ANDERSON (NICHT Walt Disney)

Disclaimer: Gehört alles nicht mir...

Warnung: hat KEIN, ich wiederhole: KEIN, Happy-End!!!

Kommentar: Hasst mich nicht! Auch ich mag Märchen...

Feedback an: Little Tenshi

 

 

Es war einmal in einem Königreich unter dem Meer. Dort lebte das Volk der Meermenschen in einer großen Stadt. Und im Palast lebte der König mit seinen drei Söhnen. Der älteste hieß Hirose, der zweite hieß Akihito und der jüngste hieß Koji.

Von seinen Söhnen war Koji dem König der Liebste, denn er war nicht nur besonders schön, sondern konnte auch noch außergewöhnlich gut singen. Doch den jungen Meermann interessierte es nicht, was sein Vater sagte oder wollte. Täglich schwamm er weit hinaus und hielt sich oft in der Nähe von Menschen-Schiffen auf. Dabei war es jedem Meermenschen verboten, den Menschen zu nahe zu kommen.

Eines Tages entdeckte Koji ein besonders großes und schönes Schiff auf dem Meer. Er schwamm sehr nah heran, da es seine Neugier doch so sehr reizte.

 

Das Schiff gehörte dem König des Landes, der ein hervorragender Fußballer war. Der König hatte auch drei Kinder, seinen jüngsten Sohn Yugo, seine Tochter Serika und seinen ältesten Sohn Takuto. Diesen hatte der König mit dem Schiff übers Meer geschickt, denn es war an der Zeit, dass sich der Prinz eine Braut nahm und König über das Land wurde. Der Prinz Takuto aber befand sich schon wieder auf dem Rückweg, denn er hatte keine Frau gefunden, die ihm gefiel, oder die auch nur ein bisschen Ahnung vom Fußball spielen, kochen und sparsamer Haushaltsführung hatte.

 

Als Koji ganz dicht am Schiff war, zog er sich kurz daran hoch, um die Menschen auf dem Deck zu beobachten - wenn gleich dies auch strengstens verboten war. Und so sah Koji den jungen Prinzen Takuto mit einem Fußball über das Deck laufen und er fand Gefallen an dem Prinzen mit dem schwarzen Haar und der bronzenen Haut.

 

Doch während Koji neugierig und vorsichtig den Menschen beobachtete, kam ein plötzlicher Sturm auf, der den Himmel schwarz färbte und das Meer zum Tosen brachte. Das Schiff des Prinzen wurde hin und her geworfen. Die Segel rissen und die Masten brachen.

Koji betrachtete das Geschehen aus einiger Entfernung und fühlte sich hilflos, konnte er doch nichts gegen den Sturm ausrichten, um den Menschen zu helfen.

Schließlich wurde das Schiff gegen ein Riff geworfen und zerbrach. Der Prinz fiel dabei über Bord und drohte zu ertrinken.

Schnell schwamm Koji heran und brachte Takuto wieder an die Wasseroberfläche. Dort schwamm er mit ihm zur nicht weit entfernten Küste und zog ihn so weit auf den Strand, wie er es nur konnte. Besorgt blieb er bei dem Prinzen, bis der Sturm sich legte und der nächste Morgen mit Sonnenschein heran brach. Als Koji an der Küste Menschen hörten, die wohl nach dem Prinzen suchten, wollte er sie unbedingt auf sich aufmerksam machen.

Also begann er zu singen. Seine schöne Stimme und das traurige Lied erfüllten den Strand und schon bald kamen die Geräusche der Menschen näher und ihr Rufen wurde lauter. Koji aber, der trotz allem Angst vor den Menschen hatte, verschwand wieder im Meer und schwamm so schnell ihn seine Flossen trugen wieder zum Palast zurück.

 

Der Prinz Takuto aber erwachte, als sein bester Freund und weiser Berater Kunihide ihn laut rief.

Besorgt half Kunihide dem Prinzen beim Aufstehen. "Seid Ihr in Ordnung, mein Prinz? Ich war in Sorge um Euch, als Eure Mannschaft nach dem Sturm ohne Euch zurückkehrte!"

"Ich bin über Bord gefallen," erklärte der Prinz und ließ sich dankbar von Kunihide über den Strand begleiten, "Und ich hatte einen seltsamen Traum..." "Wollt Ihr ihn mir erzählen?" "Als ich über Bord fiel, sah ich eine Meerjungfrau, die auf mich zukam. Eigentlich sah ich nur ihren Schwanz und ihr Gesicht... Ihre Haut war blass und ihr Haar war lang und hell. Und ihre Augen waren so sanft... Sie lächelte mich an und zog mich aus dem Wasser an den Strand. Und sie hat gesungen... Eine unendlich schöne Stimme..." "Das muss ein Tiefenkoller gewesen sein, mein Prinz. Meerjungfrauen gibt es nicht!"

Und so brachte Kunihide Takuto zum Palast zurück und Takuto begann, die Meerjungfrau zu vergessen.

 

Koji aber konnte den Prinzen nicht vergessen und schwamm jeden Tag in die Nähe des Schlosses, um einen Blick auf den Prinzen zu werfen, wenn dieser Fussball spielte oder mit seinen Geschwistern am Strand war.

Aber Hirose beobachtete Koji bei einem seiner täglichen Ausflüge und als er Abend zum Palast zurückkehrte, hielt er ihn auf. "Koji, du weißt, dass Vater dir verboten hat, in die Nähe der Menschen zu gehen!" sprach er streng. "Ich weiß!" rief Koji erbost, "Aber mein Herz sagt etwas anderes. Ich will nur in der Nähe dieses einen Menschen sein..."

Da dachte Hirose kurz nach. Und weil er schon immer neidisch auf seinen Bruder gewesen war, kam ihm eine böse Idee. "Hör, Koji," begann er und lächelte freundlich, "Ich kenne jemanden, der kann dir einen Trank brauen, der deine Flosse zu Beinen werden lässt. Dann kannst du für einen Monat zu deinem Menschen." Als Koji dies hörte, wurde sein Herz froh. "Kannst du mir diesen Trank bringen? Oh, bitte, bitte!!!"

Hätte Koji aber Hiroses bösen Absichten geahnt, so hätte er nie so sehr gebeten. Hirose versprach Koji, ihm den Trank am nächsten Tag zu bringen und schwamm davon.

Und so braute er selbst einen Trank, der einem Meermann statt einer Flosse für einen Monat Beine gab. Hirose sagte zu Koji: "Hör gut zu: der Trank wirkt nur für einen Monat. Wenn sich der Prinz in einem Monat in dich verliebt, kannst du für immer bei ihm bleiben. Erwidert er deine Gefühle aber nicht, musst du ins Meer zurück!" Koji nickte nur und nahm mit leuchtenden Augen die Flasche entgegen.

 

Am nächsten Tag schwamm Koji mit dem Trank zum Strand. Fest hielt er die kleine Flasche mit seiner Hoffnung darin in seinen Händen.

Ein paar Meter vor der Küste leerte er mit einem großen Schluck die ganze Flasche. Und schon begann die Verwandlung. Unter Schmerzen wurde aus der Flosse des jungen Meermannes zwei Beine und er verlor die Fähigkeit unter Wasser zu atmen.

Da Koji aber nicht wusste, wie Menschen schwimmen, wäre er fast selbst ertrunken und schaffte er nur mit letzter Kraft an den Strand. Dort blieb er erschöpft liegen und schlief ein.

 

Ein paar Stunden später wurde er dort von den drei Königskindern gefunden. Prinz Takuto war erstaunt, das es Menschen gab, die solch helle Haare hatten, wie die Meerjungfrau in seinem Traum.

Als Takuto sich über den leblosen Körper beugte, erwachte Koji wieder und er erblickte den Prinzen. Sofort lächelte er und wollte dem Prinzen sagen, wie glücklich er war, ihn gefunden zu haben, doch er konnte keinen Ton hervorbringen.

Seine schöne, sanfte Stimme war gänzlich verschwunden und tiefe Trauer überkam ihn deswegen. Takuto aber hielt ihn für einen Schiffbrüchigen, gab ihm sein Hemd und brachte ihn ins Schloss. Dort wurde Koji versorgt und der Prinz selbst nahm sich viel Zeit für ihn und führte ihn im Schloss herum.

Koji war an allem interessiert, was der Prinz tat, so folgte er Takuto pausenlos überall hin. Bald hatte Koji sogar gelernt, wie man Fußball spielte.

Er stand ihm Tor und Takuto übte Tore schießen. Immer wieder versuchte Koji seine Stimme zu nutzen, um den Prinzen zu sagen, wie glücklich er war, und das er bei ihm bleiben wollte. Koji versuchte Takuto zu zeigen, dass er ihn liebte, doch Takuto verstand seine Versuche nicht.

So hoffte Koji nur, dass der Monat nicht all zu schnell verginge und das er den Prinzen noch überzeugen könne.

 

Doch weil Koji und Takuto sich so gut verstanden, bemerkte Koji nicht, wie schnell der Monat doch verging. Und schon bald musste Koji feststellen das ihm nur noch drei Tage blieben, um den Prinzen für sich zu gewinnen. Als er an diesem Tag zum Thronsaal ging, hörte er, wie Kunihide einigen Menschen verkündete, der Prinz habe sich entschieden zu heiraten, sie sollen alles vorbereiten, übermorgen sei die Trauung.

Koji's Herz tat einen Sprung - seine Liebe war erhört worden und er würde für immer bei Takuto bleiben können.

Kunihide sah Koji und winkte ihn zu sich. "Komm, der Prinz ist im Thronsaal."

Glücklich folgte Koji Kunihide.

Aber sein Herz zerbrach, als er Takuto erblickte. Er stand vor dem Thron seines Vater und hatte den Arm um eine fremde Frau gelegt. "Das ist Prinzessin Eri," erklärte Kunihide Koji, "Der Prinz wird sie übermorgen auf dem Meer heiraten. Schon morgen legen wir ab. Du sollst auch mitkommen."

Koji aber hörte die Worte nicht mehr. Sein Herz war gebrochen und er verließ den Thronsaal schnell. Tränen liefen sein Gesicht hinab, während er an Takuto dachte. >Nein,< dachte er dann verbissen, >So schnell will ich nicht aufgeben! Mir bleibt noch etwas Zeit, bis ich ins Meer zurück muss! Ich will versuchen, ihn noch umzustimmen!!<

 

Am nächsten Tag lief das Schiff mit dem glücklichen Paar aus. Auch Koji war bei ihnen und versuchte noch ein mal, viel Zeit mit dem Prinzen zu verbringen. Doch es nützte ihm alles nichts...

In der Nacht lag Koji lange wach und dachte nach, als er plötzlich hörte, wie jemand seinen Namen rief. Die Stimme kam aber nicht vom Schiff, sondern vom Meer.

So schlich Koji sich an Deck und beugte sich über die Reling, um zu sehen, wer ihn da rief.

Es war sein Bruder Hirose, der ganz nah am Schiff schwamm. Hirose hatte Koji böswillig etwas wichtiges verschwiegen und bangte nun um sein Leben, denn der König hatte ihm mit dem Fischernetz gedroht, wenn er seinen Bruder nicht heil und unversehrt zurück brächte.

"Koji, hör mir gut zu!" rief Hirose leise hinauf, "Ich habe dir etwas wichtiges zu sagen!!

Du kannst nicht ins Meer zurück, wenn dein Prinz dich nicht liebt! Du würdest sterben und für sieben Jahre Schaum auf dem Meer sein!! Du musst den Menschen töten und sein Blut trinken, erst dann kannst du zurückkehren!!"

Koji erschrak sehr, als er das hörte. Doch Hirose warf ihm einen Dolch zu und so blieb ihm keine andere Wahl.

 

Leise schlich er sich in die Kabine des Prinzen und fand Takuto friedlich schlafend im Bett vor. Koji trat dicht an ihn heran und hob den Dolch.

Takutos Gesicht aber schien Koji wie das eines Engels. Die weichen Züge seines Geliebten ließen auch sein Herz weich werden und er konnte Takuto nicht töten.

So ließ er den goldenen Dolch dort und ging wieder an Deck.

Er setzte sich auf die Reling und sprang ins Meer.

Dort wurde er zu einem Teil der weißen Kämme der Wellen und blieb so für sieben Jahre.

Takuto aber vergaß ihn und heiratete seine Prinzessin, um für immer glücklich mit ihr zu leben.

########## ENDE ######################################################

Das war das Ende nach Hans Christian Anderson.

Eigentlich glaube ich sogar, das aus der Meerjungfrau ein Engel wurde, der für 7 Jahre in den Himmel musste und für jede gute Tat wurde ihr ein Jahr abgezogen, während für jede schlechte Tat ein Jahr dazu gezählt wurde. Weiß das jemand genau?

Jeder, dem das Ende von Walt Disney besser gefällt, kann es sich ja selber denken!

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