DRACHENREITER 2 von Gonyosoma

 

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Zetsuai in der Welt der Fantasy. Feedback?? Immer her damit !!! Viel Spaß beim Lesen! gonyosoma1@aol.com

 

 

Drachenreiter - Der Verrat

 

PROLOG

 

Leises Plätschern erfüllt die Luft, zusammen mit dem süßen Duft kostbarer Öle.

Tetsu'ko hebt den Kopf und lauscht aufmerksam. Da! Er hatte sich nicht getäuscht. Leises Keuchen ist zu hören, hin und wieder unterbrochen von einem lauteren Aufstöhnen.

Tetsu'ko knurrt. Wenn dieses Weißhaar seinem Herren schon wieder wehtut, kann er was erleben ....

Letztes Mal, als das Weißhaar seinen Reiter auf dem Bett festhielt, hatte er sich angepirscht und sie mißtrauisch beobachtet. Als Takuto auf einmal aufschrie hatte er genug: er schnappte nach Weißhaars Bein und schleppte ihn kopfüber hängend aus der Höhle. War das ein Gezeter ... aber er stellte sich einfach taub. Oh, er war nett ... Er flog diesen Koji immerhin an Land und setzte ihn splitternack auf den Klippen ab. Er hatte ihn nicht mal gekratzt! Allerdings fand sein Herr das weniger lustig . Er mußte Takuto danach zu diesem Koji bringen und wurde sogar ausgeschimpft. Undank ist der Welten Lohn. Dabei hatte er doch nur seinen Herrn beschützen wollen.

 

Tetsu'ko zwängt sich durch den engen Höhlengang. Der Gang in das Schlafzimmer ist breiter, da kommt er problemlos durch. Aber der hier .... Er kommt nicht mit dem Körper durch das Tor bis in den Baderaum, aber sein Hals ist lang genug um im Notfall bis zur Badekuhle zu gelangen.´Vorsichtig robbt er ein bißchen weiter, die Vorderbeine eng an den Körper gepreßt, bis er um die Ecke linsen kann.

Koji und Takuto knien in der Badegrube - eine runde, wannenartige Kuhle im Felsboden. Aus einem Rohr in der Felswand plätschert Wasser in diese Kuhle, das vorher durch ein Feuer in einer Felsnische erhitzt wurde. Über einen Abfluß kann das Wasser abgelassen werden. Es fließt dann durch eine Bodenrinne zu einer Öffnung im Fels, um sich ins Meer zu ergießen. Takuto stützt sich mit seinen Armen am Felsrand ab, während Koji hinter ihm mit beiden Händen fest seinen Rücken durchknetet. Hin und wieder, wenn Koji einen Muskel besonders hart walkt, stöhnt Takuto laut auf. "Jetzt stell dich nicht so an. Wer unbedingt bis zur Felszinne schwimmen und dann auch noch daran hochklettern muß, darf sich über Muskelkater nicht beschweren. Seih froh, daß ich dir den Rücken massiere, sonst könntest du dich morgen kaum bewegen. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?" Takuto antwortet gepreßt: "Ich muß den Hort auch ohne Drachen erreichen können. Außerdem brauche ich dringend mehr Training. Ab morgen mache ich die Tour regelmäßig." Anstatt einer Antwort preßt Koji mit beiden Daumen auf

einen besonders verspannten Muskel neben der Wirbelsäule. Izumi quietscht eher überrascht als schmerzvoll auf. "Training? Du? Keiner der Wachen kann dir das Wasser reichen - weder im Zweikampf noch mit der Armbrust." Koji klingt besorgt, beinahe zornig. "Das Meer ist tückisch hier, du kannst in einen Strudel geraten. Der Felsen ist manchmal spröde. Du könntest abstürzen.

Wenn du schon trainieren mußt, dann suche dir etwas ungefährliches aus. Zu Beispiel kannst du mit mir trainieren."

Izumi wirft einen kurzen Blick über seine Schulter. "Und was?"

"Na ja ..." Koji beugt sich vor und küßt ihn zärtlich zwischen den Schulterblättern. "Mir fällt da bestimmt etwas ein ..."

"Denkst du immer nur an das eine?"

"Hmmm, nein, nicht immer ..." Koji öffnet eine kleine, blaue Flasche, deren

Inhalt einen berauschenden Duft verbreitet.

"Was ist das?"

"Och, das fördert nur die Durchblutung. Angeblich soll es anregende Wirkung haben, aber das halte ich für ein Gerücht. Deinen verspannten Muskeln wird es bestimmt guttun."

Er verteilt das samtige Öl großzügig auf dem schlanken Rücken vor ihm. Dieses Mittel ist eines der teuersten Aphrodisiaka, die man für Geld kaufen kann.

Nicht, daß Koji es gekauft hätte - von zehn Flakons steht ihm einfach eines zu. Na ja, wenn der Händler es in seinen Räumen auch so schlecht bewacht. Nur 8 bewaffnete Wachen .... 3 schwere, aber auch ein paar einfache Schlösser .... eine dicke Eichentruhe ..... und dann auch noch die 18-jährigeTochter, die auf die Truhe aufpassen sollte .... Koji grinst süffisant. Er hat die Wirkung gleich mit ihr zusammen ausprobiert. Das Zeug ist wirklich gut - und die Kleine war so etwas von niedlich ....

Takuto reißt ihn aus seinen Gedanken."Koji, meine Haut prickelt so seltsam. Was sagtest du, ist das?"

"Nur etwas, damit du dich entspannst. Morgen früh wirst du bestimmt keinen Muskelkater haben."

Er verstreicht das Öl gleichmäßig, massiert es fest in den Rücken ein und läßt seine Hände weiterwandern zu den Seiten und Takutos Brust. Da, wo er mit seiner Brust auf dem geschmeidigen Rücken lehnt und das Öl berührt, beginnt auch seine Haut zu kribbeln und zu prickeln. Während er mit beiden Händen die Brustmuskeln massiert, setzt Koji kleine Küsse in Izumis Halsbeuge. Der Junge beugt seine Kopf zurück und atmet schwer neben seinem Ohr. Koji verpaßt ihm einen Knutschfleck auf die Schulter und erkundet danach sein Ohr, knabbert an der Ohrmuschel, versenkt seine Zunge darin.

Izumi ist wundervoll entspannt, seine Haut weich und empfindsam. Sein Gesicht glüht vor Erregung. Er schmiegt sich eng an Koji, dessen Hände inzwischen die Regionen unterhalb der Gürtellinie erforschen. Koji massiert geschickt Izumis Glied und beginnt, ihn für sich vorzubereiten. Als er ihn sanft nach vorne drückt und langsam in ihn eindringen will, wirft Izumi laut aufstöhnend seinen Kopf zurück und - ein klägliches Fiepen durchdringt den Raum. Beide Burschen sehen irritiert auf. Etwa 5 Schritt vor ihnen fiept Tetsu'ko schmerzhaft und wirkt ausgesprochen verlegen.

"Wie zur Hölle ... Der Gang ist doch viel zu eng." Koji ist fassungslos.

Takuto begutachtet seinen Drachen mit einem prüfenden Blick und stöhnt mit einem Mal auf.

"Oh nein - er hat sich eingeklemmt!"

 

Etwa eine Stunde, 2 Eimer Schmierfett und zahllose Flüche später, haben sie den Drachen endlich befreit. Tetsu'ko hockt kleinlaut in seiner Höhle und traut sich kaum, einen von den beiden anzusehen.

Takuto hat sich inzwischen beruhigt, er kann seinem Drachen kaum lange böse sein, aber Koji schäumt vor Wut.

"Na komm, er hat ganz schön gelitten. So neugierig kenne ich ihn gar nicht. Laß uns schlafen gehen Koji, es ist schon ziemlich spät." "Neugierig?! Das Mistvieh wollte mir nur wieder eins auswischen! Du glaubst doch nicht, daß ich hier schlafe, wenn dein Schoßtier mich jederzeit

wegschleppen kann! Bring ihn im Schloß unter, da ist ein passender Pferch!

Ich verstehe sowieso nicht, daß du ihn immer um dich hast. Es ist nur ein verdammter Drache!" Izumi sieht Koji genervt an.

"Die Diskussion hatten wir schon öfter. Drache und Reiter bilden eine Einheit. Ich kann ihn nicht irgendwo wegsperren, das weißt du genau. Außerdem: Ja, er hat dich weggetragen, aber du hattest mir wirklich wehgetan. Er kann nicht unterscheiden, ob das Ernst oder Spaß ist.

Also, was ist jetzt: Willst du dich weiter aufregen oder können wir ins Bett?

Ich muß morgen früh los, der Kaiser hat eine Sonderbesprechung im großen Hort angesetzt."

Koji wirft gereizt seinen Kopf zurück.

"Schaffst du ihn weg?"

"Nein."

"Dann schlaf alleine! Ich lasse mich doch nicht von so einem Vieh erpressen!"

"Ach, zum Thema erpressen: Kannst du aufhören, geklaute Ware bei mir zu verstecken? Ich traue mich kaum noch in die Stadt!"

Jetzt ist Izumi dabei, sich in Rage zu reden. Koji sieht ihn überrascht und auch ein wenig verletzt an. "Ich habe nichts Gestohlenes bei dir! Das ist nicht wahr!"

"Und meine Handschuhe? Ja, die neuen, die du mir geschenkt hast, weil meine zerrissen waren. Als ich über den Markt geschlendert bin, hat mich der Lederer sehr verlegen darauf angesprochen. Er hatte sie für den Neffen des Königs gemacht und plötzlich waren sie verschwunden - 10 Minuten, bevor er sie abholen wollte. Der Neffe unseres verehrten König Boltis war extrem sauer - und der Lederer hat sie eindeutig wieder erkannt aufgrund des Stempels am Schaft. Ich durfte also die Handschuhe, die du mir geschenkt hast, selbst bezahlen. Mal abgesehen davon, das die ganze Sache sehr peinlich war: Was

hast du mir noch Gestohlenes mitgebracht?"

Koji windet sich wie eine Schlange am Haken.

"Izumi - du weißt doch, ich bin ein Dieb. Ich verspreche dir, das kommt nicht wieder vor, das dich jemand anspricht." "Ach, aber das du mir nichts Gestohlenes bringst, das kannst du mir nicht versprechen? Aber du verlangst, daß ich meinen Drachen aufgebe? Lern erstmal etwas zu bezahlen, bevor du es mitnimmst!"

"ICH BIN EIN DIEB!!! Ich kaufe nie etwas!"

"Und ich ein Drachenreiter! Ich sperre mein Tier nicht in einen Pferch, wenn es mir lästig wird!"

Beide starren sich wütend mit hochrotem Kopf an, in ihren Augen funkeln Blitze.

Tetsu'ko drückt sich an die Wand und versucht sich unsichtbar zu machen.

Immerhin ist er die Ursache für den Streit und das paßt ihm gar nicht. Schließlich wendet sich Koji ab und stürmt aus der Höhle. "Mach doch, was du willst! Mich siehst du hier so schnell nicht wieder!"

 

Takuto hört ihn laut die Stufen herunterstürmen. Am Fuß der Felszinne ist ein kleines Boot für Notfälle, damit kann er an Land rudern . Langsam beginnt Izumi die Höhle aufzuräumen und macht sich fertig zum Schlafengehen. Sein Zorn ist verraucht und er bedauert den Streit. Na ja,

Bedauern ... Koji braucht ihm wirklich keine Geschenke zu machen, er will sie gar nicht, gestohlen oder nicht. Und muß er sich immer so schnell aufregen?

Hoffentlich macht er keinen Blödsinn. Er trommelt schließlich hilflos mit seiner Faust gegen die Felswand. "Verdammter Egoist! Wehe, es geht nicht einmal alles nach deinem Kopf!"

Takuto sieht auf sein Bett - es wirkt riesig, leer und kalt. Er wirft sich darin ein wenig herum und steht schließlich auf, schnappt sich das Kopfkissen und die Decke und tapst mit nackten Füßen in die Drachenhöhle. "Tetsu'ko - schläfst du schon?" Der Drache hebt seinen Kopf und sieht ihn

fragend an. "Kann ich bei dir schlafen?" Sofort schiebt Tetsu'ko sein Vorderbein beiseite und lädt Takuto ein. Der packt sich zu seinem Drachen und schmiegt sich an die schuppige, geschmeidige Haut. Vorsichtig legt Tetsu'ko seinen Kopf um ihn herum und zieht einen seiner Flügel halb über seinen Reiter.

"Der Dickschädel - er hat dir das wirklich übel genommen." Der Drache knurrt kurz, reibt seinen Kopf sanft an Takutos Beine. "Du brauchst mich bei ihm nicht zu beschützen, wir einigen uns da schon selbst. Das heißt, wenn er wiederkommt ..." Für einen Moment krallt sich der Junge in die feste Haut des Drachen. "Wenn er wiederkommt ..." Tränen laufen über sein Gesicht. Tetsu'ko bezüngelt sanft die salzigen Spuren auf den Wangen, aber alles, was er jetzt tun kann ist, tröstend zu fiepen und sich noch ein bißchen enger an seinen Herrn zu schmiegen. So wenig er Koji mag - seinen Reiter so unglücklich zu sehen, tut ihm in der Seele weh.

 

Koji hat inzwischen in dem kleinen Boot das Ufer erreicht. Sein Zorn ist genauso verraucht und hat einem allgemeinen Unmut Platz gemacht. "Der Dickschädel - kann er nicht einmal das tun, worum ich ihn bitte? Kann er nicht einmal sein Haustier irgendwo anbinden und aussetzen? Aber nein - Pflicht über alles. Verdammter Drache!" Koji gibt dem Nachen einen wütenden

Tritt, das Boot schlingert bedenklich.

"Wir könnten jetzt gemütlich in dem breiten Bett liegen und uns amüsieren.

Der Abend hatte so schön angefangen. Aber nein - das Vieh muß sich einmischen. Ich könnte ihn ... !"

Er bindet das Boot fest und schimpft vor sich hin. "Blödes Vieh, blöder Streit. Ich bin nunmal ein Dieb, ich stehle Dinge. Kann er das einfach nicht verstehen? OK, die Handschuhe - das war etwas zu auffällig. Der Lederer hatte sie schon gekennzeichnet. Passiert mir bestimmt nicht wieder. Das nächste Mal ... Moment - so, wie ich herausgestürmt bin ... ob er mich überhaupt nochmal sehen will?"

Koji fühlt, wie ihm eisige Finger über den Rücken streichen, er fühlt sich auf einmal sehr einsam.

"Izumi ...."

 

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KAPITEL 1 - TEIL 2

 

All seinen Sorgen zum Trotz macht sich Takuto im Morgengrauen mit Tetsu'ko auf den Weg zum großen Hort. Er hat nicht besonders gut geschlafen, Tetsu'ko hat ihn die ganze Nacht zwischen Hals und Vorderpfoten eingeklemmt.

Die Morgensonne taucht die Sturmberge in ein weiches, mystisches Licht. Die Berge schimmern in allen Rot und Goldtönen, die Luft selbst ist golden und geradezu berauschend klar. Takuto sieht unter sich die Wüste weit dahingestreckt, nachdem die letzten Ausläufer der Berge hinter ihm liegen. Bald schimmert der Palast des Imperators mit seiner riesigen Weiß-Kristallenen Kuppel vor ihm.

Halblinks davon reckt sich der gewaltige Berg, in dessen schroffen Gipfel der große Hort bereits seit Jahrhunderten untergebracht ist. Dieser Berg war Drachenhort, seitdem es Menschen gibt, die darüber berichten konnten - und wahrscheinlich schon Äonen vorher. Im Augenblick sind 16 Drachen da, 12 Bronze- und 4 Silberdrachen. In letzter Zeit gab es viel Pech mit den Nachzuchten, darum haben sich die wenigen Weibchen über das Meer auf den unbewohnten Ostkontinent zurückgezogen, um in Ruhe brüten zu können. Jetzt sind nur die Drachen im Hort, die sich mit einem Menschen verbunden haben.

Tetsu'ko landet weich im Flugloch und wird von seinen Kameraden gleich mit begeistertem Zischen, Knurren und Brummen empfangen.Takuto sieht sich das ganze lächelnd an und geht zum Versammlungssaal. Hier ist er jetzt erst mal überflüssig, bis sich die Drachen ausgiebig unterhalten haben.

 

Kurz vor der großen Besprechung sammeln sich die Reiter im Saal. Sie stehen in kleinen Gruppen zusammen und unterhalten sich. Takuto wird von seinen Flügelkameraden freudig begrüßt und gleich mit den neuesten Neuigkeiten versorgt.

Zwei Silberdrachenreiter beobachten die Szene verstohlen. "Der Kleine soll mit einem Mann zusammenleben in Yakazu. Vielleicht sollte ich mich auch dahin versetzen lassen." "Wie? Ich denke, du stehst auf Mädchen?" Larn knurrt unwillig. "Klar sind mir Mädels lieber. Aber du darfst ja nichts hier. Wir dürfen nicht heiraten und ins Bordell dürfen wir auch nicht. Wenn du versuchst, mit einem der Dienstmädchen was anzufangen, hast du gleich die

Sittenwächter hinter dir stehen. Das hält doch kein Mann aus!"

Miguel klopft ihm auf die Schulter. "Das wird schon wieder. Auf deinem Drachen hast du das alles sofort wieder vergessen. Wir bezahlen nun mal für dieses Privileg - auch damit."

Larn mustert den Jungen. "Ein Mädchen ist mir wirklich lieber. Aber es wäre eine Möglichkeit, das Verbot zu umgehen. Was meinst du - wenn der Bursche auf Männer steht, vielleicht kann ich ihn zu einem kleinen Spaß überreden."

Miguel winkt ab. "Ich kenne ihn ein wenig. Der ist so stur, da hast du keine Chance. Nimm lieber ein kaltes Bad, das ist sinnvoller."

Bevor Larn mehr sagen kann, betritt der Kommandeur der Drachenreiter den Saal. Die Reiter nehmen Platz und hören aufmerksam zu.

"Es gibt Gerüchte, daß jemand versucht den Imperator zu stürzen. Wir müssen erhöhte Wachsamkeit walten lassen. Alle 4 Silberdrachen werden ihn und den Palast rund um die Uhr abwechselnd bewachen. Die Reiter melden sich gleich bei mir für ihre Schichten. Die 2 Flügel der Bronzedrachen bleiben in Alarmbereitschaft. Alle Reiter haben Ausgangssperre, ihr werdet bei euren Drachen bleiben und auf einen möglichen Einsatz warten. Reiter Izumi bleibt hier bis die Gerüchte widerlegt sind. Solange wird Yakazu ungesichert bleiben können. Wir brauchen jetzt jeden Drachen."

Die Männer reden aufgeregt durcheinander und stellen Fragen. Der Kommandeur winkt ab. "Ich kann euch nichts genaues sagen. Bleibt auf jeden Fall auf euren Posten und haltet euch bereit."

Der Kommandeur winkt die 4 Reiter und beide Flügelführer zu sich, um mit ihnen die Details zu besprechen. Für die restlichen Reiter ist die Versammlung beendet.

Aufgeregt kehren die Männer in die Drachenhöhle zurück und besprechen die neuen Informationen. Vermutungen werden geäußert, Fragen gestellt - es ist ein heilloses Durcheinander.

 

Schließlich kommt einer der Jungs auf eine gute Idee: "Das bringt doch alles nichts. Wenn wir schon hier sind - laßt uns eine Runde spielen. Ich habe

schon ewig kein Polo mehr gespielt." Diese Idee wird begeistert aufgegriffen. In kürzester Zeit sind alle Bronzedrachen in der Luft. Drachenpolo ist ein spannendes Spiel. Die Reiter haben ca. 2m lange Schläger und einen großen, nicht zu schweren Ball. Ziel des Spiels ist es, den Ball durch ein Tor zu schlagen. Man darf ihn nicht festhalten und der Drache darf ihn nicht ins

Maul nehmen. Alle Reiter spielen gegeneinander und versuchen, sich den Ball abzujagen. Es ist streng verboten, einen anderen zu berühren oder gar zu verletzen. Und natürlich darf der Ball nie auf den Boden fallen. Die Drachen haben riesigen Spaß an dem Spiel und toben mit ihren Reitern nur so herum. Einer der Bronzedrachen ist noch ein sehr junges Tier.

Er kam als Ersatz für den, den im letzten Jahr in den Sturmbergen getötet wurde. Die größeren, erfahreneren Drachen lassen ihm und seinem auch noch recht jungen Reiter immer mal einen kleinen Vorteil. Kurz- es macht richtig Spaß.

Der kleine Drache ist gerade dabei, den Ball durch das Tor zu schnippen, als plötzlich ein Silberdrache genau vor ihm hochschießt, ihm den Ball abnimmt und selber den Punkt macht.

Die Reiter stutzen. Normalerweise spielen die Silberdrachen nie mit. Sie sind etwas größer und eleganter als die Bronzedrachen - und sehr viel schneller.

Blitzartig haben die 4 das Spiel an sich gerissen und führen die Bronzedrachen geradezu vor. Mal abgesehen, daß die 4 auch noch zusammen arbeiten.

Tetsu'ko knurrt unwillig.

Verdammte, arrogante Spielverderber!

Zwei der silbernen Drachen schnippen den Ball zwischen sich hin und her. Tetsu'ko steigt hoch auf, faltet seine Flügel an seinen Körper und stürzt nach unten, auf sie zu. Takuto kann sich gerade noch überrascht halten. Tetsu'ko schlägt genau zwischen ihnen einen Salto und Takuto schafft es, den Ball mit einem heftigen Schlag durch das Tor zu befördern.

Die Drachen beenden das Spiel und landen. Einer der Reiter springt von seinem Silberdrachen und baut sich vor Takuto auf "Bist du völlig durchgedreht? Du hättest uns verletzen können." Der Junge wirft seinen Kopf zurück: "Habe ich aber nicht! Tetsu'ko hat genau gewußt, was er tut." Die anderen Reiter scharen sich um die beiden, es sieht schon fast nach einem Streit aus. Die

Zwei starren sich wütend an. Schließlich dreht sich der Silberdrachenreiter weg und verzieht sich schimpfend. Die anderen Reiter verstreuen sich auch, um sich um die Drachen zu kümmern.

Bis auf einen.

"Ich habe gehört, du bist mit so einem Kerl zusammen, in Yakazu. Wie ist es, sich von einem Typen küssen zu lassen? Hast du kein Mädchen gefunden, das dich will?" Takuto zuckt unter den beißenden Worten zusammen. Der Silberdrachenreiter verzieht sein Gesicht spöttisch. "Oh ja, es ist hier schon jedem bekannt. Ein Wunder, daß Hisaya an dir festhält. Oder machst du

für den auch die Beine breit?"

"Ihr habt kranke Ideen! Was ich tue und mit wem ich zusammen bin ist allein meine Sache, solange meine Aufgabe darunter nicht leidet."

Der Mann grinst breit.

Die Reiter der Silberdrachen sind die persönliche Leibwache des Imperators. Sie haben einen höheren Rang als die Reiter der Bronzedrachen. Ein Silberdrachenreiter soll perfekt sein.

Larn ist groß, etwas 1,85 m und durchtrainiert. Seine blonden Haare umspielen weich seine Schultern. Takuto will an ihm vorbeigehen. Er wird plötzlich gepackt und an die Wand gedrückt. Der Kerl hält sein Kinn fest, küßt ihn grob, preßt seine Lippen besitzergreifend auf seine, erkundet mit seiner Zunge Takutos Mund. Für einen Moment ist der Junge überrascht. Damit hatte Takuto nicht gerechnet.

Nach einem langen Augenblick fängt er sich und zieht sein Knie an. Der Mann knickt laut fluchend in der Körpermitte ein. "Du kleiner Mistkerl, das bezahlst du mir." Takuto zwingt sich, ruhig zu bleiben. "Ihr habt zwar einen höheren Rang als ich, aber trotzdem kein Recht auf meinen Körper. Wen ich an mich heran lasse, entscheide nur ich. Jetzt entschuldigt mich, ich habe zu tun." Takuto geht, ohne ein weiteres Wort an ihn zu verschwenden. Larn blickt

ihn mit vor Schmerzen tränenden Augen nach. "Dafür will ich dich vor mir auf den Knien sehen. Wenn du es mit irgendeinem Kerl treiben kannst, dann auch mit mir."

 

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KAPITEL 1 - TEIL 3

 

In der Nacht schleicht sich eine dunkle Gestalt durch die Räume. Leise gleitet sie in Takutos Zimmer. Der Junge liegt in seinem Bett, er schläft tief und fest. Mondlicht umschimmert ihn silbern. Sein Mund ist leicht geöffnet, die Haare zerwuselt, die Wangen ein wenig gerötet. Er wirkt völlig unschuldig, einfach zum Anbeißen.

Die Gestalt zögert. Langsam tastet sie sich näher, streichelt das schöne Gesicht. Schließlich streift sie ihre Kleidung ab, hebt die Decke an und gleitet darunter. Takuto ist gewöhnt, daß Koji nachts zu ihm kommt, er rutscht im Tiefschlaf ein wenig auf Seite und schmiegt sich an den warmen Körper hinter ihm.

Die Gestalt stutzt. Damit hatte sie beim besten Willen nicht gerechnet. Behutsam schiebt sie einen Arm unter seinen Kopf und zieht ihn an sich. Takuto kuschelt sich automatisch an die breite Brust, murmelt etwas von "Koji ..." und schläft weiter.

Die Person hält ihn fest und streichelt seinen Körper. Eigentlich war es Wut, die ihn zu dem Jungen getrieben hat. Aber das Gefühl, jemanden im Arm zu haben ist einfach zu schön.

Langsam werden die Berührungen der Person fordernder. Er preßt den schlanken Körper an sich und küßt ihn auf die Stirn. Seine rechte Hand schleicht zu seinem Geschlecht, das sich bereits aufgerichtet hat. Der Mann beginnt, sich selbst zu streicheln. Während er masturbiert reibt er sein Gesicht an Takutos Wange und küßt ihn immer wieder. Takuto beginnt, im Schlaf unruhig zu werden, sich herum zu werfen. Der Mann hält ihn fest, unterdrückt sein Stöhnen, bis er sich zusammenzieht und heiße, klebrige Flüssigkeit über seine Finger läuft.

Noch bevor Takuto richtig wach ist, gleitet die Person aus dem Bett, zieht sich an und verschwindet nach einem letzten Kuß wieder in den Schatten.

 

Beim Frühstück fragt sich Takuto immer noch, ob er nur heftig geträumt hat. Er wird durch den Kommandeur aus seinen Überlegungen gerissen.

"Reiter Izumi - bitte folge mir."

Der Kommandeur führt ihn in einen Nebenraum, in dem der Berater des Imperators schon auf sie wartet. Takuto hat ein seltsames Gefühl im Magen.

Der Berater beginnt ohne Umschweife.

"Bei deiner Ehre als Drachenreiter: Bist du mit einem Mann zusammen, Ja oder Nein?"

Takuto zuckt zusammen, entsetzt starrt er den Berater des Imperators an. Seine Karriere, nein, sein ganzes Leben hängt jetzt von dieser Antwort ab. Er strafft seine Schultern und richtet sich auf.

"Ja, ich habe einen Partner. Mein Dienst hat niemals darunter gelitten und ich habe meine Aufgaben gut erfüllt. Mein Privatleben geht niemanden etwas an."

"Du irrst dich, Junge. Als Drachenreiter hast du ein Vorbild zu sein. Als Reiter eines Bronzedrachen genauso wie die Silberdrachenreiter. Du bist hiermit suspendiert. Dein Drache wird einen neuen Reiter bekommen. Pack deine Sachen und verschwinde."

 

Eine Welt bricht zusammen. Takuto starrt den Berater des Imperators wortlos an. Schließlich dreht er sich um und stürmt in seinen Raum. Seine Sachen sind schnell gepackt, sie füllen kaum eine Umhängetasche. Hisaya schaut zur Tür herein, er sieht den verzweifelten Jungen an und beißt auf seine Unterlippe.

"Es tut mir leid. Was wirst du jetzt tun?"

"Ich weiß es nicht. Ich kehre nach Yakazu zurück, dort sehe ich weiter."

 

Takuto wirft die gepackte Tasche über seine Schultern. 11 Jahre. 11 Jahre hat er treu und zuverlässig gedient. Auf ein normales Leben, Familie und Freunde verzichtet.

Oft genug sein Leben riskiert. Alles vorbei.

Er unterdrückt mühsam seine Tränen und stürzt zur Tür hinaus, in Richtung Drachenhöhle. Hisaya hält ihn zurück. "Du kannst dich nicht von Tetsu'ko verabschieden, der Berater hat verboten, daß du die Drachenhalle noch mal betrittst. Aber ich habe dir ein Pferd satteln lassen. Du kannst es behalten. Wenn jemand deswegen Ärger macht, nehme ich es auf meine Kappe." Der Junge nickt. Er dreht sich weg und will den Gang hinuntergehen zum Ausgang. Hisaya  greift nach ihm und hält ihn kurz fest. "Du bist ein guter Freund und ein wertvoller Drachenreiter. Es war eine Ehre, dich in meiner Truppe zu haben.

Wenn es dich tröstet: Fast alle sind nicht mit der Entscheidung einverstanden. Mach bitte keine Dummheiten." Takuto sieht ihm mit tränenverschleierten Augen an. Ohne Antwort reißt er sich los und verläßt den Drachenhort, sein Zuhause seitdem er sieben Jahre alt war, für immer. Er

besteigt das Pferd und läßt in wildem Galopp den Hort hinter sich.

 

Tetsu'ko hebt unruhig seinen Kopf und lauscht. Wo Takuto wohl bleibt? Sein Reiter ist viel zu spät heute. Die anderen Drachen dösen noch ein wenig vor sich hin, aber er wird immer nervöser. Schließlich kommen einige Reiter. Sie satteln ein paar der anderen Drachen. Einer, so ein junger, unerfahrener kommt auch zu ihm und sattelt ihn. Tetsu'ko knurrt überrascht. Na ja, vielleicht verspätet sich Takuto ja und der Bursche soll ihn schon mal vorbereiten. Gutwillig läßt er sich satteln, auch wenn sich der Bursche ziemlich ungeschickt anstellt. Die anderen Reiter schwingen sich auf ihre Drachen und steigen auf. Der Bursche setzt sich auf Tetsu'ko und gibt das Kommando zum Start.

Der Bronzedrache dreht seinen Kopf nach hinten und mustert den Burschen überrascht.

"Na los, heb schon ab. Worauf wartest du?"

Der Bursche tritt ihm doch tatsächlich mit den Fersen in die Seite! Tetsu'ko schnaubt empört. Ein heftiger Flügelschlag wischt den Burschen von seinen Rücken wie eine Schaufensterpuppe.

Der junge Mann klatscht auf den Boden und rollt noch ein paar Meter weiter, bevor er genau vor den Füßen des Beraters liegen bleibt. Der Mann starrt verwirrt den Drachen an.

"Was soll das?"

Hisaya zuckt die Schultern. "Die Drachen gehorchen ihrem Reiter, weil sie ihn mögen. Es sind keine Pferde, die jeder einfach so besteigen kann. Ihr könnt nicht einfach so einen Reiter austauschen. Wenn ein Reiter stirbt, kann man dem Tier einen neuen anbieten nach seiner Trauerzeit. Aber einfach so - keine Chance."

Tetsu'ko sieht die Männer fragend an. Der Bursche rappelt sich inzwischen mühsam auf und hinkt zum Berater. "Es tut mir leid, Vater. Er hat mich einfach abgeschüttelt."

"Vater?!" Hisaya starrt den Berater entsetzt an. "Heißt das, Ihr habt Takuto aus dem Dienst gejagt, um euren Sohn einen Drachen zuzuschustern? Das darf nicht wahr sein!"

Der Berater wirft gereizt seinen Kopf zurück. "Mein Sohn ist perfekt für einen Drachen geeignet. Es ist sein Traum seit seiner Kindheit. Außerdem seid Ihr nicht in der Position, meine Entscheidungen in Frage zu stellen. Du da - " er wendet sich an Tetsu'ko; " das hier ist dein neuer Reiter. Akzeptiere ihn auf der Stelle!"

Der Drache mustert ihn und den Burschen. Er holt tief Luft. Hisaya sieht ihn an und brüllt nur noch "Deckung!" Die Reiter springen beiseite oder hechten hinter irgendwelche Vorsprünge. Im selben Augenblick schießt eine gewaltige Flamme aus seinem Maul und umhüllt den Berater des Imperators samt dessen Sohn.

Tetsu'ko bildet seine Flamme groß, aber - freundlicherweise - nicht heiß. Als das Feuer verlischt, stehen die beiden immer noch da, vollkommen erstaunt, mit angesengten Klamotten und versenkten Haaren. Ein kleines Rauchwölkchen schwebt über dem Berater in der Luft.

Tetsu'ko wendet sich ab und tapst zum Flugloch. Er spreizt seine Schwingen und hebt elegant ab. Für ihn ist das Thema 'großer Hort' damit erledigt. Jetzt zählt nur sein geliebter Reiter.

Hisaya sieht dem davonfliegenden Tier nach. Er wendet sich zu dem immer noch geschockten Berater um.

"Herzlichen Glückwunsch. Das ist das erste Mal in der Geschichte der Drachenreiter, daß ein Drache gekündigt hat."

 

 

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KAPITEL 2

Takuto reitet auf der viel benutzten Hauptstraße in Richtung Süden. Zu Pferd wird er einige Tage brauchen um Yakazu zu erreichen. Sein Tier trottet vor sich hin, er achtet nicht auf den Weg. Tränen verschleiern seinen Blick. Die anderen Reisenden um ihn herum deuten plötzlich nach oben und schreien aufgeregt.
Takuto sieht erst hoch, als ein heftiger Luftzug über ihn hinweg streicht.
Neben der Straße, auf einem Rasenfleck landet Tetsu'ko  und sieht ihn auffordernd an. Takuto springt vom Pferd und rennt auf ihn zu. Er fällt seinem Drachen um den Hals, schlingt beide Arme darum. Der Drache schnurrt, als er seinen Kopf an ihm reibt.
"Es ist schön, daß du mich verabschiedest. Sie haben es mir nicht mehr erlaubt. Ich werde dich vermissen, Großer! Ich vermisse dich schon jetzt."
Der Drache schiebt ihn sanft zu seinem Steigbügel. Takuto sieht ihn überrascht an. "Bist du sicher, daß du nicht im Hort bleiben willst? Du wirst einsam sein ohne andere Drachen. Ich weiß nicht mal, ob ich dich angemessen füttern kann. Jede Woche ein Rind will erst mal beschafft sein."
Ein sanfter Schubs in seinen Rücken ist die einzige Antwort. Takuto wendet das Pferd in Richtung Hort und gibt ihm einen Klaps damit es zurückläuft, dann schwingt er sich auf seinen Drachen.
In seinem ganzen Leben war er nicht so glücklich wie jetzt in diesem Moment, als sie zusammen in den Himmel steigen.

Nach wenigen Stunden schimmert Yakazu weiß im Sonnenlicht vor ihm. Takuto fliegt sofort zum Hort und kümmert sich um Tetsu'ko. Nachdem der Drache versorgt ist, macht er sich auf in die Stadt.
Takuto ist jetzt sozusagen arbeitslos und hat einen Drachen zu unterhalten.
Vielleicht kann Koji ihm einen Rat geben, was er tun soll.

Koji streift durch die Gassen des Basars. Des ganzen Tag bereits hat er das Gefühl, beobachtet zu werden - wie auch schon am Tag vorher. Er wird es einfach nicht los. Er biegt in eine enge, verlassene Seitengasse ab, um seinen Verfolger zu stellen. Bevor er eine Falle aushecken kann, zischt ein Wurfstern knapp an ihm vorbei, zerreißt seinen Überwurf.
Er dreht sich um und steht vor einen Assassinen. Diese Meuchelmörder lassen sich von jedem anwerben und werden gern zum "Schlichten" von Streitfällen zwischen Erben oder mächtigen Händlern eingesetzt. Der Assassine sieht ihn kalt an. Die kleine Armbrust mit den vergifteten Bolzen liegt bedrohlich in seiner Hand.
"Ich soll dir viele Grüße von dem Händler bestellen. Das Liebesöl kannst du mit deinem Leben bezahlen - die Unschuld seiner Tochter gibt er dir als Rabatt dazu."
Er zielt.
Koji hat keine Möglichkeit auszuweichen. Er duckt sich, erwartet fast schon den tödlichen Bolzen zu spüren.
Der Mann krümmt den Finger am Abzug.
Plötzlich kracht etwas auf seinen Schädel. Er verdreht seine Augen und fällt in sich zusammen. Der Bolzen schießt von der Sehne, verfehlt aber Koji und prallt harmlos von einer Mauer ab.
Takuto steht hinter der dunklen Gestalt und hält die Reste einer Amphora in den Händen. "Du hast Glück, daß ich gerade etwas Wein gekauft habe. Was wollte er von dir?"
"Nicht spezielles. Ein kleines Mißverständnis." Koji staubt sich ab. Ein Seitenblick zeigt ihm, daß Nuruk sich unauffällig in einem der Hauseingänge aufhält. Koji macht eine kurze Geste zu dem Assassinen. Nuruk nickt verstehend.
"Wir müssen ihn an die Wachen übergeben, er wollte dich immerhin umbringen." Koji lächelt. Takuto kann einfach nicht aus seiner Haut.
"Das regeln wir hier ohne Wachen, Izumi. Ich kläre das schon mit ihm. Laß uns zurückgehen und neuen Wein holen." Er nimmt Takuto in den Arm und bugsiert ihn aus der Gasse in den Basar hinein. "Wieso bist du denn schon so früh zurück?" lenkt Koji ihn ab.
Dadurch hört Takuto nicht das hohle Knacken, das aus der Gasse dringt.
Assassinen verfolgen ihren Auftrag, bis er erledigt oder sie selbst tot sind.
Koji hatte nicht vor, ihm eine zweite Chance zu geben ....


"Was soll das heißen: Du bist arbeitslos?"
Koji beugt sich aufgeregt über den Tisch. "Das kann doch gar nicht sein!"
Takuto zuckt mit den Schultern. "Ich bin mit einem Mann zusammen, Koji. Das hat meinem Vorgesetzten gereicht, um mich zu suspendieren."
Koji zuckt zusammen. "Du bist meinetwegen ...? Oh Izumi, es tut mir so leid!"
Er steht auf und umschlingt tröstend den Körper seines Geliebten mit beiden Armen. Für einen Augenblick schmiegt sich Takuto in die Umarmung. Das allein zeigt schon, wie verunsichert er ist. Dann stößt er Koji von sich. "Spinnst du? Wir sind hier nicht alleine!"
Koji setzt sich widerwillig. Viel lieber würde er Izumi trösten und im Arm halten. Aber offensichtlich ist der Junge noch nicht durch mit Neuigkeiten.
"Ich bin jetzt auf jeden Fall ohne Einkommen und habe einen Drachen zu füttern. Meine Ersparnisse reichen für einige Wochen, ich war immer sehr sparsam. Aber trotzdem ..."
"Was soll das wieder heißen: Du hast einen Drachen zu füttern?! Ist Tetsu'ko mit dir suspendiert worden?"
Takuto lächelt stolz. "Nein, er hat mich aus freien Stücken begleitet. Tetsu'ko hat den Hort verlassen, um bei mir zu sein."
Koji schüttelt fassungslos den Kopf: "Dir ist offensichtlich nicht klar, was das bedeutet. Du hast einen Drachen! Du kannst so ziemlich alles machen. Du kannst dich als Söldner anwerben lassen oder eilige Nachrichten und Güter transportieren oder sogar eine eigene Kampftruppe aufbauen."
Takuto schweigt. Zögernd meint er: "Ich will keine Kampftruppe aufbauen. Söldner zu sein liegt mir auch nicht. Am liebsten würde ich einfach weiter für Sicherheit und Ruhe auf den Gebirgspässen sorgen. Meinst du, König Boltis übernimmt mich?"
Der blonde Mann lacht schallend: "Er wäre ein Idiot, wenn er es nicht tut! Mal abgesehen davon, daß er an den Händlern richtig gut verdient - sein Image, wenn er einen Drachenreiter im Sold hat, verbessert sich unglaublich! Geh' zum Palast und rede mit ihm." Koji zwinkert verschwörerisch  "Ich werde dir schon zu einem guten Job verhelfen!"
Bevor Takuto Koji davon abbringen kann, verschwindet der eilig in der Menge.

Kaum eine Stunde später steht Takuto vor König Boltis. Der rundliche Mann sieht kühl auf den Drachenreiter hinab. "Worum geht es, Reiter Izumi? Eine offizielle Nachricht ist es kaum, oder?"
Takuto schluckt nervös. Er hat noch nie um etwas verhandelt, geschweige denn sich irgendwo beworben.
"Ich bin seid heute morgen ohne Anstellung und wollte mich bewerben."
"Wie bitte?"
"Na ja, vielleicht könnt Ihr mich weiterhin brauchen, um die Pässe zu bewachen."
König Boltis starrt ihn an, wie ein Kaninchen die Schlange.  Ein Drache? Ein Drachenreiter für ihn ganz allein? Unfaßbar!
Takuto wird immer nervöser. Schließlich wendet er sich ab. "Verzeiht, ich wollte euch nicht belästigen. Wenn ihr kein Interesse habt, suche ich etwas anderes."
"Nein, nein, so ist das nicht. Ich habe Interesse." König Boltis winkt ihn hastig zurück. "Ich kann dir aber nicht soviel Sold bezahlen. Wie viel verdienst du im Jahr?" "Öhmmm, 60 Goldstücke."
"Ich kann dir leider nur 30 geben. Du verstehst bestimmt, so ein Drache kostet ein Vermögen an Unterhalt. Du müßtest dich natürlich selbst verpflegen. Wir haben schließlich eine Rezession, da müssen alle den Gürtel enger schnallen. Der Drache wird hier im Palast zu meiner Verfügung bereit stehen, egal wann. Kann er mich auch in eine Ratsversammlung begleiten?"
Takuto zögert.
So hat er sich das nicht vorgestellt.
Auf Abruf bereit? Als Repräsentationsobjekt? Weniger Sold als eine Stadtwache?
Da findet sich bestimmt etwas besseres.
"Nein, tut mir leid. Von 30 Goldstücken im Jahr kann ich kaum leben und der Palast ist kein geeigneter Ort für einen Drachen. Verzeiht bitte die Störung."
Der Junge will gehen, da ruft ihn der König noch mal zurück.
"Nicht so hastig, junger Mann. Darfst du den Drachen überhaupt haben? Vielleicht sollte ich ihn konfiszieren? Deine Felszinne steht auf meinem Gebiet, ich kann sie jederzeit beschlagnahmen."
Takuto wird rot und blaß.
Der König sinkt selbstgefällig auf seinen Thron zurück, da ertönt eine fröhliche Stimme im Raum. "Das würde ich mir zweimal überlegen." König Boltis starrt einen jungen Mann, der es sich in einem Fensterbogen bequem gemacht hat, verwirrt an. "Ein Drache gehört niemandem, er bleibt freiwillig bei einem Menschen. Wenn Ihr versucht, ihn zu beschlagnahmen, könnt Ihr gleich eure Armee neu aufbauen, die existiert danach nicht mehr. Mal abgesehen davon, daß Ihr Ärger mit dem Imperator persönlich bekommt. Wolltet Ihr nicht seine älteste Nichte heiraten? Macht bestimmt einen guten Eindruck, wenn Ihr gewaltsam versucht, von seinen 16 Drachen einen an euch zu reißen."
Der König schielt kurz zu seinem Ratgeber, der bedrückt nickt. Der Bursche sagt die Wahrheit.
"Was geht dich das überhaupt an? Ich verhandele gerade mit dem jungen Mann hier, da solltest du dich nicht einmischen."
"Ich bin sein Berater, Katsumi Shibuya."
"WIE????"
"Na, wenn der Imperator ihn nicht mehr im Dienst hat und Ihr ihn verhungern lassen wollt - so einen Drachen kann man immer brauchen. Und da Ihr gerade so schamlos versucht, den Kleinen über den Tisch zu ziehen, braucht er ja wohl einen Berater oder?"
Ein Berater für einen Drachenreiter?
Jetzt ist es an König Boltis, rot und blaß zu werden. "Sind 90 Goldstücke im Jahr in Ordnung?"
Shibuya runzelt die Stirn. "120 und keines weniger. Außerdem ist er nur für die Pässe zuständig und hat euch nicht durch die Gegend zu schleppen. Dieser Idiot von Hauptmann hat ihm nichts zu sagen und er kann seine Zeit frei einplanen. Dazu steht ihm ein freier Tag die Woche zu und angemessene Ruhepausen an den anderen Tagen. Wenn sich wieder eine Bande in den Bergen einnistet, wird er von den Wachen nach bestem Können unterstützt. Jede Woche ein frisches Rind für den Drachen, und kommt ja nicht mit einem alten, zähen an. Noch Fragen?"
Der König schluckt, als hätte er eine Kröte im Hals.
"Das ist Erpressung! Er wird doppelt so teuer und ich habe nicht mehr von ihm als vorher."
Der Blondschopf zuckt die Schultern. "Ihr könnt es auch lassen. Ich finde schon etwas für ihn."

Schweigen.

König Boltis Stimme quietscht ein wenig als er antwortet. "In Ordnung. Wie soll er seinen Sold bekommen?"
Shibuya strahlt ihn an: "Monatlich, natürlich im Voraus. Ihr könnt schon mal gleich für den ersten Monat bezahlen."

Takuto sieht die ganze Zeit nur fassungslos von einem zum anderen.
Der Berater kann kaum ein kleines Grinsen unterdrücken. Er versucht, seinem König aus der Verlegenheit zu helfen. "Reiter Izumi, seid Ihr damit einverstanden?"
Der Junge nickt.
"Gut, dann folgt mir. Ich werde euch den ersten Sold geben."
Die beiden verlassen den Thronsaal.
Unauffällig verschwindet der Bursche durch das Fenster und ist weg, bevor König Boltis auf die Idee kommt, seine Wachen auf ihn zu hetzen.

Dem König bleibt nichts anderes übrig, als auf seinem Thron zu schmollen.
 

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KAPITEL 3

 

Eine Stunde später taucht Takuto im "Vollen Becher" auf. Der Junge ist noch völlig perplex. Shibuya schnappt ihn und zerrt ihn gleich weiter zu Kojis Unterkunft.

Kaum schließt sich die Tür hinter ihm, fällt Koji auch schon über ihn her und küßt ihn leidenschaftlich. Takuto krallt sich in seinen Rücken und überläßt sich dem berauschenden Gefühl.

"Ich habe dich so vermißt! Izumi ..."

Koji hält den schlanken Körper fest, preßt ihn eng an sich. Als Takuto beginnt, ein wenig zu zappeln, um sich zu befreien, verstärkt er nur seinen

Griff und küßt ihn noch intensiver. Als Koji sich endlich von ihm löst, keucht der Junge atemlos. Koji streichelt sanft mit seinen Fingerspitzen über sein Gesicht, fährt seine Lippen mit dem Daumen nach.

"Koji, ich wollte mich bei dir bedanken. Ohne Shibuya hätte König Boltis mich hoffnungslos übervorteilt."

"Mhmm." Koji ist immer noch damit beschäftigt, Takutos Gesicht zu streicheln. Unauffällig schiebt er den Jungen in Richtung Bett.

"Laß das! Hörst du mir eigentlich zu? Ich muß gleich wieder los, ich will heute noch einen Patroullienflug machen."

Der große Dieb umfaßt Takutos Kinn mit einer Hand und zieht ihn wieder für einen langen Kuß an sich. Während Takuto eher hilflos versucht, ihn von sich wegzudrücken, öffnet Koji mit der anderen Hand Takutos Gürtel und löst die Bänder an seiner Kleidung. Er unterbricht den Kuß nur, um dem Jungen die Tunika über den Kopf zu ziehen.

"Hör auf!!! Ich muß los, wir können morgen ..."

"Du glaubst doch nicht, daß ich dich jetzt gehen lasse?"

 

Der Mann schnappt ihn und legt ihn auf dem Bett ab. Sicherheitshalber hält Koji Takutos Hände fest. "Was immer du noch vorhast: Verschiebe es auf später." Bernsteinfarbene Augen funkeln auf, bohren sich glitzernd in seine blauen. Er könnte sich in diesen Augen für immer verlieren. Mit seiner freien Hand streift Koji den Rest von Takutos Klamotten ab. Der Junge zappelt unter seinem Griff wie ein Fisch am Haken. Der Dieb ignoriert seinen Protest und beugt sich über ihn. Er leckt sacht über den Hals, schnurrt, als er den Pulsschlag unter seinen Lippen fühlt. Koji küßt sich die Halsbeuge entlang und beißt sanft in die Haut über dem Schlüsselbein.

Takuto wehrt sich immer noch. Seine Proteste ersterben schlagartig, als Koji beginnt, an seinen linken Brustnippel zu saugen. Er saugt, knabbert und beißt sanft in dieses zarte Stückchen Fleisch, bis es zu einer harten Knospe geworden ist. Das gleiche wiederholt er bei der rechten Brustwarze. Takuto zittert inzwischen wie Espenlaub, er stöhnt unter den Liebkosungen. Erste Schweißtröpfchen laufen über seinen Körper.

Eine geschickte Hand mogelt sich zwischen seine Beine, streichelt seine Erregung. Koji lächelt, als sich sein Liebhaber keuchend aufbäumt. Er liebt es, wenn Izumi sich ihm so hingibt. Er läßt jetzt erst Izumis Hände los und dreht dessen Kopf zu sich. Er küßt ihn tief, während seine Hand ihn immer intensiver stimuliert. Izumi windet sich unter ihm, stöhnt in seinen Mund.

 

Sein Blick ist verschleiert, seine Haut gerötet vor Lust, seine Händen gleiten zitternd über Kojis Rücken, wühlen in seinem langen Haar. Koji löst sich nur kurz von ihm, um seine eigenen Kleider abzustreifen, dann preßt er sich mit seinem ganzen Körper auf die geschmeidige Gestalt des Jungen, küßt zärtlich seinen Hals und den empfindlichen Kehlkopf. Er schiebt Izumis Knie hoch, preßt die Beine auseinander, bis der Junge völlig offen vor ihm liegt. Takuto sieht ihn unsicher an, seine Lippen zittern etwas. Koji berauscht sich förmlich an diesem Anblick. Seine temperamentvolle Liebe liegt vollkommen wehrlos da, so verwundbar. Koji streichelt über seinen Bauch, tastet mit einer Hand tiefer, dringt mit einem Finger in Izumi ein, bereitet ihn vor. Die zweite Hand preßt Izumis Brustkorb nieder, fixiert seinen Körper. Koji hebt schließlich Izumis Hüften an und dringt mit einem langsamen Stoß behutsam in ihn ein. Der junge Mann bäumt sich auf, wölbt seinen Rücken durch, stößt einen kurzen Schrei aus, als Koji tiefer in ihn dringt, mit seinen Bewegungen heftiger wird. Der blonde Dieb krallt sich in den festen, muskulösen Hüften fest, stößt immer härter und schneller zu. Izumi windet sich unter ihm, nur seine Schultern und sein Kopf liegen noch auf dem Bett.

Er stöhnt laut auf, als Koji wieder und wieder in ihn eindringt, sein Glied fast ganz herauszieht, um dann heftiger zuzustoßen. Schweiß läuft über beide Körper, Koji knurrt wie ein Tier, sein Atem kommt stoßweise, seine Augen scheinen sich in seinen Liebhaber zu bohren. Izumi wirft den Kopf herum und japst nach Luft, bis er ihn schließlich zurückwirft und atemlos aufschreit, als sich heißer Samen über seinen Bauch und seine Brust ergießt. Nur Momente später kommt auch Koji, sein Glied schwellt in dem Körper unter ihm förmlich an. Es zuckt, als es seinen Samen in die heiße Enge verströmt. Koji sackt über Izumi zusammen. Mit seiner letzten Kraft zieht er sich sanft aus ihm zurück, dann überläßt er sich seiner Erschöpfung und holt erst mal Luft.

Nach einem Augenblick zieht er den braungebrannten Leib an sich und kuschelt ihn in seinen Arm. Izumi schmiegt sich genauso erledigt an ihn und ruht aus. Leise läßt er sich von Kojis Herzschlag in den Schlaf wiegen. Koji sieht auf den dunklen Haarschopf an seiner Schulter. Er wuselt durch das Haar und preßt einen letzten Kuß auf Izumis Kopf, bevor er sich entspannt zurücklehnt.

 

Einige hundert Meilen entfernt ereignet sich eine ähnliche Szene. Ein zierliches Mädchen küßt genießerisch eine breite, muskulöse Brust. Ihre langen, schwarzen Haare streicheln dabei sanft über den festen Bauch. Der Mann unter ihr lächelt entspannt. "Hast du noch nicht genug? Du bist unersättlich!"

Sie lächelt zurück: "Es ist selten, daß ich so einem schönen Mann gefallen darf." Er zieht sie hoch und küßt sie auf den Mund. "Ich muß los. Es war schön mit dir, ich werde dich bestimmt wieder besuchen." Sie schmiegt sich an ihn.

"Gerne. Und empfehle mich weiter, besonders wenn deine Freunde auch so stattliche Männer sind."

Die Kleine zwinkert und hilft ihm dann, sich anzuziehen. Ihr ist der Schatten entgangen, der beim Erwähnen seiner Freunde über sein Gesicht geglitten ist. In voller Montur wirkt er noch größer. Das einzige Zeichen seiner Position ist die silberne Gürtelschnalle in Form eines Drachen.

Er verläßt das Bordell durch einen Nebenausgang und schreitet zügig durch die Straßen der Hauptstadt. Wenn ihn jemand gesehen und erkannt hat, ist er seinen Drachen und seinen Job los - sein Silberdrache liebt ihn zwar auch sehr, aber er würde sich nicht vom Hort lossagen wie dieser rebellische kleine Bronzedrache.

Wie hat dieses halbe Kind dieses Tier nur so unter seine Kontrolle gebracht? Egal, er hat jetzt andere Probleme. Der Mann setzt sich vor einer der vielen Tavernen hin und bestellt einen Krug Wein. Lange starrt er in das Gefäß und denkt über ein Angebot nach, das ihm vor kurzen gemacht wurde.

 

Plötzlich setzt sich jemand zu ihm an den Tisch. "Schönen Nachmittag gehabt?"

Der Mann sieht den Störenfried verärgert an. "Was geht euch das an?" "Ich soll euch eine Botschaft von meinem Herrn bestellen. Das Angebot gilt nur noch heute, ansonsten sucht er sich jemand anderen. Überlegt, aber überlegt schnell."

Der Mann seufzt tief, dann trifft er eine Entscheidung: "Bringe mich zu deinem Herrn."

Etwas 20 Minuten später steht er vor einem schlanken Mann mit langen, lackschwarzen Haaren und einem attraktiven Äußeren. Die großen, dunklen Augen und die weiße, fast durchscheinende Haut geben dem Mann eine feminine Ausstrahlung, trotzdem umgibt ihn eine Aura des Bösen.

"Nun, Fürst Gaius, hier bin ich. Wenn euer Angebot noch steht, nehme ich es an."

Der Angesprochene lächelt zufrieden. "Selbstverständlich steht es noch. Ihr helft mir, an die Macht zu kommen und ich gebe euch das Kommando im großen Hort, eine sehr großzügige Belohnung in Gold sowie die Erlaubnis, mit eurer Freizeit anzufangen, was ihr wollt. Eine Familie gründen oder eine niemals endende Orgie zu feiern - die Mittel habt ihr dann auf jeden Fall." "Ihr versprecht mir, daß der Imperator nicht getötet wird und keiner der Drachen stirbt? Eure Droge wird sie nur vorübergehend ausschalten?"

 

"Aber natürlich, werter Freund. Keinem eurer kostbaren Drachen und eurer Freunde wird etwas geschehen. Seid völlig beruhigt. Ich werde den Imperator in den Süden verbannen, wo er in Luxus leben kann. Ihr seht, ich habe an alles gedacht."

 

Der Drachenreiter nickt zögernd. Es hört sich alles fast zu gut an. Andererseits träumt er schon lange von einer Familie - ohne seinen Drachen aufzugeben.

 

Fürst Gaius entscheidet sich zu handeln, bevor sein neuer Verbündeter zu viel nachdenken kann.

"In diesem Päckchen hier ist ein Pulver. Mischt jedem der Drachen davon unter das Futter, außer natürlich eurem. Sie werden ein wenig unpäßlich sein und für einige Tage nicht fliegen können. Macht es heute Abend!" Der Reiter nimmt das kleine Paket entgegen und nickt. "Gut. Ich warte dann auf weitere Anweisungen von euch."

Er dreht sich um und geht. Ein bösartigen Grinsen spiegelt sich im Gesicht des Fürsten. "Ja, meine kleine Puppe. Das wirst du bestimmt tun."

 

Ein paar Tage später erkranken 14 Drachen an einer mysteriösen Krankheit. Sie beginnt langsam, mit Bauchschmerzen und steigert sich dann zu heftigen Koliken. Die Ärzte sind ratlos. Kaum 2 Tage nach den ersten Symptomen stirbt der erste Drache - ein schon ziemlich altes Tier. Seltsamerweise bleibt nur der Silberdrache Tear'lyn verschont. Allerdings hat sein Reiter keine Erklärung für die Ärzte. Er selbst weiß jetzt, daß er hereingelegt wurde. Aber zurück kann er nicht mehr ...

 

 

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KAPITEL 4

 

Es ist Nacht in Yakazu.

Koji streift durch die dunklen Straßen der schlafenden Stadt. Er ist auf dem Weg zu seinem Lieblingshehler, einem erfahrenen Alten. Bei seinem letzten Beutezug hat er auf einem ziemlich exquisiten Schiff sehr gute Beute gemacht - Gold, Juwelen und eine kleine, mysteriöse Truhe. Diese kleine Truhe hat bis jetzt allen seinen Versuchen, sie zu öffnen, standgehalten.

Der Hehler begutachtet die Truhe prüfend und gibt sie mit einem Kopfschütteln schließlich zurück. "Da ist Magie im Spiel. Kein Schlüssel kann dieses Schloß öffnen, ohne den passenden Spruch."

Koji verzieht enttäuscht das Gesicht. "Na komm schon, es muß doch noch eine Möglichkeit geben. Ich will schließlich wissen, was mir so zugelaufen ist." Der Hehler grinst. "Am besten gibst du das Ding zurück. Magie bringt nur Ärger. Verliere sie einfach auf dem Marktplatz. Die einzigen Wesen, die Magie brechen können, sind Drachen." Der Hehler lacht meckernd. "Ich glaube nicht, daß du einen in der Tasche hast, Koji."

Der Dieb zuckt mit den Schultern, ein kleines Lächeln huscht über sein Gesicht.

"In der Tasche wohl kaum."

Ein paar Stunden später wird der Hort Schauplatz einer kleinen Diskussion zwischen Koji und Tetsu'ko.

"Na komm schon! Wenn es etwas wirklich wertvolles ist, kann ich dir ein Extra-Rind spendieren. Und Izumi braucht dringend neue Klamotten, immerhin muß er jetzt gut aussehen - als Drachenreiter von König Boltis. Du willst doch nicht, daß die ganzen Adelsschnösel über ihn die Nase rümpfen, oder?" Der Drache beäugt Koji mißtrauisch aus einem Auge und mustert dann die Truhe genauer. Sie ist etwa einen Arm lang, aus edlem, roten Holz mit goldenen Beschlägen und einem fein verschnörkelten Schloß. Edel. Das passende Behältnis für etwas sehr wertvolles.

Prüfend badet Tetsu'ko die Truhe kurz in seiner Flamme. Nichts, sie ist nicht mal angesengt.

Er legt eine seiner Pranken darauf und zieht seine Krallen kurz zusammen. Diese Pranken reißen normalerweise Steinwände ein und zerstören ganze Festungen.

Die Truhe steht immer noch unbeeindruckt und unbeschädigt auf dem Boden, als hätten sich nicht gerade 4 große Klauen in sie gebohrt.

Der Drache knurrt. Er hakt eine Klaue in das kleine Schloß und reißt mit aller Kraft daran. Jetzt erst geht die Truhe mit einem leisen Knacken auf. Für einen Moment steht der Ton in der Luft, dann springt der Deckel hoch. In der Truhe liegt auf einem schwarzen Samtkissen ein faustgroßes, violett schimmerndes Juwel. Es scheint ein großer Amethyst mit Facettenschliff zu sein, das Licht wird hundertfach in ihm gebrochen. In seinem Innern glüht eine hellgelbe Flamme, pulsierend wie ein lebendiges Herz.

Beide bewundern das große Juwel aus dem Magie förmlich herausströmt. Koji nimmt es in die Hand: Es ist warm wie ein Lebewesen. Ehrfürchtig legt er es zurück. Tetsu'ko züngelt vorsichtig daran. Sie sehen sich beide an, dann

klappt Koji die Truhe wieder zu.

"Das sollte unser kleines Geheimnis bleiben, was meinst du?" Der Drache brummelt kurz, dann schiebt er mit einer Hintertatze die kleine Truhe in den hintersten, verstecktesten Winkel seiner Schlafhöhle. "Guten Morgen Koji. Du bist schon da?" Beide fahren ertappt herum, Takuto wird aus zwei Augenpaaren erschrocken angesehen. Er sieht sie verwirrt und noch ziemlich verschlafen an. "Habe ich etwas verpaßt?"

"Aber nein! Ich habe nur schon mal Tetsu'ko begrüßt, du hast ja noch fest geschlafen." Eilig zieht Koji ihn aus der Höhle. "Ich habe uns etwas zum Frühstücken mitgebracht. Du hast doch bestimmt Hunger."

"Wieso habe ich das Gefühl, daß ihr etwas ausgeheckt habt?"

Der Drache und Koji schauen ihn ehrlich entrüstet an. "Aber Izumi! Wir würden nie etwas anstellen, das weißt du doch!"

Noch nicht völlig überzeugt läßt sich Takuto in den Wohnbereich zerren. Eilig nutzt Tetsu'ko die Ablenkung und schaufelt schnell noch etwas Stroh über die kleine Truhe.

 

 

Zweihundert Meilen entfernt bekommt Fürst Gaius inzwischen einen Wutanfall nach dem anderen.

"Das Amethyst-Herz ist verschwunden. Ohne kann ich die magische Beschwörung nicht durchführen um die Kontrolle über die Armee der Toten zu erlangen! Wie konnte das passieren?" Sein Helfer hängt in der Luft, hilflos zappelnd. "Es war nicht mehr auf dem Schiff! Wir konnten die Truhe nicht mehr finden. Ein Dieb hat die Goldkiste ausgeräumt, dabei muß er auch die Truhe mitgenommen haben."

Der Fürst gestikuliert mit einer Hand. Röchelnd greift der Mann an seinen Hals, obwohl dort nichts zu sehen ist.

"Ein Dieb also. Und wer? Finde ihn und das Amethyst-Herz - oder du wirst sehr schnell ein Teil der Armee der Toten."

Mit einer Bewegung seiner Hand schleudert Fürst Gaius den Mann gegen die Zimmerwand. Er rappelt sich mühsam auf und hinkt aus dem Saal. Bald hört man eiliges Hufklappern. Der Fürst starrt verärgert aus dem Fenster. "Ohne das Juwel kann ich den Thron vergessen. Gegen die imperiale Armee brauche ich eine schlagkräftige Truppe.

Hat König Boltis nicht eine recht gute Armee und sogar neuerdings einen Drachen? Vielleicht kann ich ihn überzeugen, sich mir anzuschließen. Und wenn nicht - ich kann zumindest für ein wenig Ablenkung sorgen."

Mit einem bösen Lächeln auf den Lippen beugt sich der Fürst vor und ruft einen seiner Lakaien um seinen neuen Plan umzusetzen.

Im Palast hält inzwischen der Imperator Hof. Er ist ausgesprochen wütend auf seinen Berater - was bei ihm eher selten vor kommt. "Du willst mir sagen, daß wegen einer solchen Lappalie ein gut ausgebildeter Reiter und ein kerngesunder Drache aus dem Dienst geworfen wurden?"

"Aber Sire - der Reiter schläft mit einem Kerl und der Drache hat einfach rebelliert!"

"Ich habe mir die Berichte über Reiter Izumi angesehen. Sie sind makellos, vom Anfang bis zum Ende. Er hat mehrere Auszeichnungen für seine Tapferkeit und sein Pflichtbewußtsein bekommen. Hole ihn wieder in den Dienst. Wir müssen uns dann noch Mal über diese Vorbildgeschichte unterhalten. Ich kann von meinen besten Männern nicht erwarten, daß sie ihr ganzes Leben lang auf Liebe verzichten."

Der Berater nickt kleinlaut. Mit der Aktion hat er sich wirklich ein Eigentor geschossen ....

Von all dem ahnt man in Yakazu nichts. Am Hof von König Boltis herrscht hektische Betriebsamkeit . Die ganze Stadt scheint vor Aufregung zu summen. Der Imperator hat endlich sein Einverständnis zur Hochzeit seiner Nichte mit König Boltis gegeben. Prinzessin Selena und König Boltis können jetzt endlich heiraten. Die beiden hatten sich auf einem Bankett in der Hauptstadt Arrakas kennengelernt - und

waren sofort fasziniert voneinander.

Böse Stimmen behaupten zwar, das einzige, was beide verbindet, sei ihre Liebe zu gutem Essen und die Tatsache, daß sie schon ein wenig angestaubt wären. Aber das tut der gegenseitigen Sympathie keinen Abbruch. Eher im Gegenteil. König Boltis ist von seiner Selena begeistert.

Die Hochzeit soll prunkvoll und verschwenderisch werden. Im Palast wird geputzt und geschrubbt, die Wandteppiche gereinigt und das kostbare Geschirr zusammen mit dem goldenen Besteck gewienert.

Künstler, Akrobaten, Musiker und Sänger werden angeworben. König Boltis weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht, er versucht, überall gleichzeitig zu sein, damit auch alles perfekt wird.

Er hat sogar Handwerker aus Yakazu bestellt, um für Tetsu'ko einen prunkvollen Stall bauen zu lassen. Natürlich darf ein prächtiges Ledergeschirr nicht fehlen. Der Drache hatte sich mit sichtbarem Vergnügen die Maße abnehmen lassen - vor allen Dingen, weil der Lederer in Angstschweiß gebadet war. Spätestens nachdem eine ganz kleine Stichflamme die Haare über seinem linken Ohr angesengt hatte.

Tetsu'ko hat dem Lederer die Sache mit den Handschuhen noch nicht so ganz vergessen ...

Mitten in die hektischen Vorbereitungen platzt ein Eilbote aus der Hauptstadt Arrakas.

Sein staubiges, mit Schweißflocken bedecktes Pferd steht noch im Hof, als Takuto zum König gerufen wird.Nicht in den Thronsaal, sondern in ein Beratungszimmer wird er geführt. Die Gesichter, die sich ihm zuwenden, sind ernst.

König Boltis hockt gebrochen auf einem Sessel, sein Ratgeber wälzt Landkarten und starrt immer wieder auf ein Pergament.

"Ihr habt mich gerufen?"

"Reiter Izumi, wie schnell kann euer Drache in Arrakas sein?" "In etwas 3 Stunden, wenn wir uns beeilen." Der Ratgeber nickt ernst. "Ihr müßt so schnell wie möglich zum Imperator. Die Braut unseres Königs wurde entführt und der Schurke verlangt, das König Boltis ihm seine Armee

unterstellt. Der Imperator wurde aufgefordert, abzudanken. Alle Drachen des Imperators, bis auf einen, leiden an einer geheimnisvollen Krankheit, 4 von ihnen sind schon gestorben, die anderen nicht einsetzbar.

Ihr schützt den Imperator mit eurem Drachen. Versichert ihm, daß der König ihn nicht hintergehen wird. Wir werden außerdem alles daransetzen, die Nichte des Imperators zu befreien."

Takuto nickt betroffen. Alle Drachen krank, der Imperator in Lebensgefahr? Wer ist dreist genug, die beiden mächtigsten Männer der bekannten Welt so zu erpressen?

Weniger als eine Stunde später fliegen Takuto und Tetsu'ko los zur Hauptstadt in voller Bewaffnung. Er hatte nicht mal Zeit, sich von Koji zu verabschieden

....

Dafür sendet König Boltis zur gleichen Zeit einen Mittelsmann in das Hafenviertel Yakazus.

"Finde den Dieb Koji und biete ihm 500 Goldtaler, wenn er nur meine Braut unversehrt wiederbringt. Er kann anheuern, wen er will und ich rüste ihn mit allem aus, was er braucht. Dieses Siegel auf dem Pergament öffnet ihm jedes Zeughaus am Hafen. Wenn mir jemand meine Liebste wiederbringen kann, dann ist er das."

 

 

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KAPITEL 5

Noch vor Sonnenuntergang schifft sich Koji auf einem kleinen Segler unter den mißtrauischen Blicken der Hafenwachen mit Shibuya, Nuruk und einigen anderen Männern ein. Die Summe von 500 Goldstücken lockt - außerdem reizt ihn die Aufgabe, eine zukünftige Königin zu rauben und dem König zurückzubringen. Der kleine Segler gleitet durch ein kompliziertes Grotten- und Höhlensystem unter den Sturmbergen hindurch. Koji kennt sich hier zu einem guten Teil aus, den Rest kennt Nuruk. Der Hüne hatte sich sein halbes Leben lang hier versteckt, weil die meisten Menschen einfach Angst vor seinem riesigen Körper, seinen Bärenkräften und seiner Unberechenbarkeit haben. Erst Koji hatte ihn heraus geholt und als seinen persönlichen Leibwächter zu sich genommen - eine Tatsache, für die Nuruk ihm sehr dankbar ist. Obwohl Koji noch nie einen persönlichen Leibwächter nötig hatte ...

Nachdem der Segler eine ganze Tagesspanne in völliger Dunkelheit dahin geglitten ist, sehen sie nach einer Biegung gleißendes Licht vor sich schimmern. Das Wasser unter ihnen leuchtet türkisfarben, geheimnisvolle Wesen scheinen ihnen daraus zuzuwinken. Einige der Männer murmeln ängstlich "Nixen!", für sie ist das hier ein verwunschener Ort. Koji lächelt nur. Er mag diesen Platz, in dieser Grotte ist das Licht selbst ein kostbares Juwel in einer Fassung aus Wasser und Kristallen im Fels. Sie gleiten weiter durch die Grotte. Jetzt ist der große Einschnitt im Fels sichtbar und eine kleine Barriere aus Steinen scheint sich vor ihnen aufzutürmen. Koji steuert geschickt daran vorbei. An einer Stufe scharrt der Kiel kurz über Grund, dann liegt das Boot wieder richtig im Wasser und läßt sich zusammen mit dem kleinen, lebhaften Bach im Richtung Wüste tragen. Genau dafür hatte Koji ein Boot mit wenig Tiefgang ausgewählt. Der Bach führt sehr versteckt an Rand der Wüste entlang.

Jemand, der so dreist ist, den Imperator herauszufordern, braucht eine gute Festung, die versteckt liegt. Shibuya hat bereits entsprechende Erkundigungen eingeholt. Seine Informationen sind interessant. Danach wird die Prinzessin entweder direkt in Arrakas oder auf einer kleinen Fluchtburg am Rand der Wüste, auf einem großen Felsen festgehalten.

In früheren Zeiten diente diese Fluchtburg -Gordion- Rebellen jeder Couleur - abtrünnigen Rittern, fanatischen Sektierern oder unehrlichen Händlern, als Unterschlupf.

In den letzten 100 Jahren stand sie leer, bis ein eher unbekannter Fürst, ein Emporkömmling aus irgendeinem Wüstenvolk, sie in Beschlag genommen hat. Genau der Typ Mann, für den Macht alles ist.

Koji ist überzeugt: Wenn, dann ist dies der einzige Ort zwischen der Hauptstadt und Yakazu um so eine wichtige Person zu verstecken. Der Segler wird sie bis an den Fuß dieses Felsen bringen.

Ab da ist Koji auf sein Geschick und seine Männer angewiesen.

Nachdem Koji Yakazu verlassen hatte, rüstet sich auch die Leibwache des Königs zum Aufbruch. König Boltis hält es nicht in seinem prachtvollen Schloß. Er will seiner Liebsten so nah wie möglich sein und macht sich auf den Weg zu dem Ort, wo sie zuletzt gesehen wurde. Irgendeine Oase in der Wüste.

Kaum erreichen König Boltis und seinen Mannen den Fuß der Sturmberge, suchen sie sich einen Lagerplatz für die Nacht. Sie finden ein kleines Wäldchen, das sie geradezu einlädt.

Der Tag neigt sich bereits dem Ende zu und alle sind ausgesprochen erschöpft vom anstrengenden Auf- und Abstieg. König Boltis steht sich zerknirscht ein, das er ein wenig zu häufig auf den weichen Kissen seines Schlosses liegt, anstatt seinen Körper zu kräftigen. Das Feuer knistert gemütlich, der Koch bereitet etwas gutes zu essen. Trotz der Sorge um seine Prinzessin fühlt sich Boltis geradezu aufgekratzt. Er war schon seit Ewigkeiten nicht mehr außerhalb der Stadtmauern. Alles ist spannend und aufregend.

Er sitzt mit seinem Ratgeber und seiner Leibwache gerade beim Essen als plötzlich dunkle Gestalten aus den Büschen springen. Die Wachen sind im Nu überwältigt, bevor auch nur einer seine Waffe zücken kann. Der Anführer der Bande, ein großer, grobschlächtiger, ziemlich schmutziger Kerl, verneigt sich spöttisch vor dem König. "Welch eine Ehre, so hoher Besuch bei uns. Seid willkommen!"

"Wie könnt Ihr es wagen? Auf einen Angriff auf ein Mitglied der königlichen Linie steht die Todesstrafe!" König Boltis ist vor Zorn dunkelrot geworden. Der Bandit grinst nur. "Für euch werde ich ein nettes Lösegeld bekommen. Da wir nicht mehr auf dem Paß arbeiten können - verflucht sei dieser Drache! - nutze ich diese Gelegenheit!"

Der Mann wendet sich an seine Leute.

"Setzt den König und diese Stümper von Wachen fest. Wir wollen doch nicht, daß er verletzt und damit sein Wert gemindert wird."

Unter Fluchen, Schimpfen und viel Gelächter werden die überrumpelten Wachen und ihr König in Ketten gelegt und an einige Bäume in einem versteckten Felswinkel gekettet.

So bleibt Boltis nichts übrig, als fluchend auf seine Befreiung - sei es durch Lösegeld, sei es durch seine Männer (was er nicht glaubt) - zu warten.

 

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KAPITEL 6

Von all dem ahnt Takuto nichts. Er ist im großen Hort angekommen und wird von seinen früheren Kameraden sehr bedrückt begrüßt. Die Männer hängen alle sehr an ihren Drachen. Jetzt sind ihre Tiere todkrank, die Ärzte machtlos und der Imperator, dem sie verpflichtet sind, in Lebensgefahr.

Nach einer kurzen Begrüßung wird Takuto von Hisaya zu einer Art Krisensitzung geholt. Der Inhalt ist kurz: Das Reich ist bedroht, der Imperator in Gefahr, man muß mit allem rechnen. Er und Miguel sollen sich mit der Bewachung des Imperators abwechseln.

"Hisaya, da gibt es ein Problem: Tetsu'ko hat nie gelernt, in der engen Kristallkuppel zu fliegen. Nur die Silberdrachen werden dafür ausgebildet. Soll ich nicht lieber draußen fliegen?"

Hisaya schüttet den Kopf: "Tetsu'ko ist beweglich genug. Du mußt so nah wie möglich beim Imperator bleiben. Ihr schafft das schon."

Mit einem aufmunternden Lächeln entläßt Hisaya die beiden. Miguel klopft Takuto auf die Schultern. "Kopf hoch, wird schon werden. Glaube mir, das Manövrieren in der Kuppel habt ihr beide schnell gelernt." Takuto nickt wenig überzeugt und besucht erst Mal Tetsu'ko und die anderen Drachen.

In der Drachenhöhle bietet sich ein Bild des Jammers. Mehrere große Leiber in einer Ecke wurden mit Planen komplett abgedeckt. Andere Tiere sind mit Decken und Tüchern warm eingepackt, Stöhnen und schmerzvolles Knurren dringt darunter hervor. Tetsu'ko hat sich an den jungen Bronzedrachen gekuschelt und reibt ihn tröstend über den Rücken. Das kleinere Tier winselt fiebrig und schmiegt sich zitternd an den erwachsenen Drachen.

Ärzte rennen hektisch hin und her, schleppen Eimer mit Kräutersud, versuchen aufgedunsene Leiber warm zu halten, damit sich die Koliken besser lösen. Die Reiter stehen dabei und helfen, soweit sie können. Larn versucht gerade, seinen Silberdrachen mit etwas frischem Huhn zu füttern. Er wirft Takuto einen finsteren Blick zu. "Du hast dir einen guten Zeitpunkt ausgesucht, um den Hort zu verlassen. Kommt dir die Krankheit nicht bekannt vor?"

Der Junge sieht ihn kalt an. "Ich würde mir eher den Arm abbeißen, als einem Drachen so etwas anzutun - und das wißt Ihr auch."

Takuto geht langsam zu dem Silberdrachen, der sich stöhnend auf dem Boden windet. Er streicht über die gespannte Bauchdecke. Man kann es darunter rumoren fühlen. "Wird er es schaffen?"

Der große Blonde gibt es auf, seinem Tier Futter anzubieten und stößt den Eimer mit dem Hühnerfleisch beiseite. Er stellt sich neben Takuto und zieht die Decke weiter über seinen Drachen. Takuto erwartet schon keine Antwort mehr als Larn tief seufzt. "Ich weiß es nicht. Die Ärzte sagen, das schlimmste sei vorbei und die Drachen müssen nur noch diese Koliken durchstehen, dann sind sie fast wieder gesund. Aber jetzt sind schon 4 Drachen gestorben und wenigstens 2 weitere werden bis heute Abend folgen - wenn nicht ein Wunder geschieht."

Miguel tritt zu den beiden. Er legt seinen Arm auf Larns Schultern und zieht ihn an sich. "Er wird es schaffen. Dein Drache ist stark und jung - er steht das durch."

Der dunkelhaarige Reiter wendet sich an Takuto. "Ich weise dich und deinen Drachen in die Kuppel ein. Kommst du?"

Takuto nickt und wenige Minuten später sind er, Miguel, Tetsu'ko und Tear'lyn auf dem Weg in die heiligen Hallen des Imperators. Von jetzt an werden sie sich beim Bewachen der großen Kristallkuppel abwechseln.

 

Koji verläßt den Segler, als der kleine Fluß zu schmal wird. Bald wird der Fluß zum Bach und dann zum Rinnsal werden, bevor er in der Wüste versickert.

Sie steigen auf die mitgebrachten Pferde und reiten nach Gordion. Die Fluchtburg ist nur etwa einen halben Tagesritt entfernt. Keiner wird sie dort mit Yakazu und König Boltis in Verbindung bringen, da Koji aus einer völlig anderen Gegend kommt. Gegen Abend schreitet er durch Gordions Tore und sieht sich um. Die Spannung in der Felsenfestung ist greifbar, überall werden sie mißtrauisch gemustert. Waffen und Wächter stehen an jeder Ecke.

Shibuya rückt näher an Koji heran. "Hier ist etwas faul! Selbst in einer Festung sieht man Händler, Frauen und Kinder. Hier ist jeder bewaffnet und ich habe bisher nicht einmal eine Dirne, geschweige denn eine einfache Frau gesehen. Als ob ein Krieg kurz bevorsteht."

Der große Dieb nickt. "Shibuya, sieh dich unauffällig um. Vielleicht findest du etwas heraus. Wir geben uns als Söldner aus. Bis später." Der Blonde taucht rasch in einer der Gassen ab. Die anderen reiten bis zur Hauptwache. Ein scharfgesichtiger Veteran mit grauem, wettergegerbtem Gesicht mustert sie schweigend. Einige Wüstenkrieger greifen ihre Waffen fester.

Koji geht mitten durch sie hindurch mit der Arroganz eines Anführers. "Es heißt, ihr sucht Leute und zahlt gut. Wie gut?" Der Hauptmann betrachtet Koji von oben bis unten. Er mustert Nuruk und die 4 anderen, die sich demonstrativ hinter Koji aufgebaut haben. Alle sind bewaffnet, machen einen entschlossenen und gefährlichen Eindruck. "10 Goldstücke für euch alle in der Woche. Den großen allein nehme ich für 4 Goldstücke."

Koji wendet sich nach hinten. "Nuruk, zeig ihm, was du von dem Angebot hältst."

Der Hüne tritt schweigend vor, stemmt den schweren Eichentisch mühelos über seinen Kopf und zerschmettert ihn an der Hauswand. Das Gebäude wankt bedenklich.

Der Hauptmann hat sich hastig nach hinten gerettet, er drückt sich an die Mauer. Die anderen Wachen sind in irgendwelchen Hauswinkeln verschwunden. Koji lehnt sich nonchalant an einen Pfeiler.

"30 Goldstücke für meine Truppe und einen Anteil an der Beute, wenn es welche gibt. Sind wir im Geschäft?"

Der Hauptmann nickt. "Mein Fürst braucht gute Kämpfer. Du und deine Männer werden ihm gefallen. Sucht euch in der Festung ein Quartier."

Er winkt einen mageren Burschen heran, der Koji durch Gordion führt. Aber weder er noch die Männer, unter die sie sich später mischen, reden viel. Selbst Shibuya findet kaum etwas heraus. In der Fluchtburg Gordion ist definitiv etwas faul.

Koji beschließt, sich morgen genauer umzusehen.

 

Zwei Tage lang wechseln sich Takuto und Miguel beim Bewachen der großen Kuppel ab. Ihre Drachen sind erschöpft und die Spannung im Hort beinahe unerträglich. Die Nichte des Imperators ist immer noch fort, außerdem soll auch König Boltis verschwunden sein.

Takuto fühlt sich nicht wohl in seiner Haut. Seine Leute mißtrauen ihm und Larn macht ihm ständig Avancen, die er bis jetzt geflissentlich ignoriert hat. Er streift gerade seine Rüstung aus, nachdem er 6 Stunden lang in der Kuppel Dienst hatte, als Larn in seinen Raum kommt. Dummerweise haben die Türen im Hort keine Riegel. Der Blonde grinst beim Anblick von Takutos nacktem Oberkörper. "Man sollte nicht meinen, daß so ein magerer Hänfling so schöne Muskeln unter seiner Kleidung versteckt. Macht das deinen Liebhaber auch so an?"

Genervt knurrt Takuto: "Das geht euch nichts an. Ist etwas bestimmtes?"

Geschmeidig wie ein Raubtier tritt Larn näher. "Och, eigentlich nichts. Du hast doch jetzt Pause. Was hältst du davon, wenn wir sie zusammen verbringen?" Er greift nach Takutos Oberarmen und preßt sie zusammen. Ohne nachzudenken nutzt Takuto den festen Griff, zieht ein Bein hoch und tritt Larn heftig in den Magen. Der Mann läßt ihn überrascht los und taumelt zurück. Takuto schleudert ihm ein lautes "Nein!" entgegen, dann schlägt er seine Tür vor Larns Nase zu.

Knurrend trollt sich der Reiter. Etwa eine Stunde später schläft Takuto tief und fest. Der Dienst hat ihn sehr erschöpft. So bekommt er nicht mit, wie sich seine Tür öffnet und Larn in den Raum schleicht. Der Mann streift sein Obergewand ab und legt sich zu Takuto unter die Decke.

Er streichelt ihn ein bißchen und bindet mit einem langen Seidenschal Takutos Hände locker auf den Rücken. Der junge Mann wird wach, als Larn ihn tief küßt, seine Lippen mit seiner Zunge aufspaltet. Takuto bäumt sich unter Larn auf, Panik befällt ihn, als er seine Hände nicht benutzen kann. Der große Mann grinst böse und wirft sich über Takuto, drückt ihn fest in die Kissen und legt sich zwischen seine Beine. Er greift in Takutos dichten Haarschopf und zwingt ihn zu einem weiteren langen Kuß. Kaum hat Takuto Luft geschöpft, schreit er auf vor Wut und Zorn. Sofort preßt Larn ihm einen Knebel in den Mund. "Schade, ich dachte es ginge ohne. Ich küsse dich gern. Aber wenn du es hart willst, kriegst du es auch so."

Der Mann preßt sich enger an den sonnengebräunten Körper, hastig rupft er die letzten Kleidungsstücke von Takuto und kniet sich hin. Er zieht den schlanken Leib auf seinen Schoß und versucht, Einlaß in den Körper zu erzwingen, als sich die Tür öffnet und Hisaya hereinkommt.

Er erfaßt die Situation sofort. Takuto nackt, gefesselt und geknebelt, Larn über ihm.

Mit einer raschen Bewegung greift er das erste, was er zwischen die Finger bekommt - und schmettert Larn einen Wasserkrug an den Schädel. Keuchend schiebt Takuto den Bewußtlosen von sich, nachdem Hisaya ihn befreit hat.

"Sind eigentlich alle wahnsinnig geworden? Daß man mich verdächtigt kann ich verstehen - ich täte es wohl genauso. Aber das hier ist zuviel." Hisaya zuckt die Schultern. "Du kannst es melden, wenn du willst. Er wird dann den Hort verlassen müssen, selbst wenn sich sein Drache erholt. Im Moment sind alle angespannt und nervös. Überlege es dir."

Larn wacht langsam auf und greift sich an den schmerzenden Kopf. Er wird kalt gemustert von Hisaya, Takuto funkelt ihn böse an. Schweigen. Schließlich entscheidet sich Takuto. "Reiter Larn, laßt mich in Frieden. Ich werde nichts melden, es ist nichts passiert, aber dafür erwarte ich, daß Ihr mich nicht mehr verfolgt."

Der Krieger nickt langsam und steht benommen auf. Wortlos taumelt er den Gang zurück und verschwindet in seinem eigenen Raum, wo er auf dem Bett zusammenbricht.

 

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KAPITEL 7

Koji fallen am Morgen einige Spalten im Fels auf. Er beschließt, sie näher zu untersuchen. Eine der Felsspalten liegt sehr versteckt, ganz am Rand der Festungsmauer. Sie scheint nach draußen weiter zu gehen, wird dann aber zu steil, um sie nach unten, den Fels hinunter, zu klettern. Er folgt ihr statt dessen in Richtung Hauptburg und stößt kurz unterhalb der Außenmauer auf eine alte, verschlossene Tür. Nachdem er sie geöffnet hat, findet er sich tatsächlich im Keller der Hauptburg wieder. Der Gang ist staubig und alt, Sand knirscht unter seinen Stiefeln. Vor ihm leuchtet Fackelschein.

Koji folgt ihm und kommt in ein Verließ, daß man in den Felsen geschlagen hat. In mehreren Zellen befinden sich die Prinzessin, ihre Hofdamen und Leibwache. Seltsamerweise sind keine Wachen aufgestellt worden, die Gefangenen sind alleine. Aus einem versteckten Winkel heraus beobachtet Koji den Raum. Als alles ruhig bleibt, kommt er heraus und verbeugt sich mit höfischer Eleganz von der Zelle der Prinzessin.

"Ich bin Nanjo Koji und soll euch im Auftrag von König Boltis befreien. Ich hoffe Prinzessin, Ihr habt ein wenig Zeit für einen kleinen Ausflug?" Prinzessin Selena nickt höflich. "Bei einer so charmanten Einladung kann ich nicht widerstehen. Je eher, desto besser!"

Der Dietrich klickt leise in der Tür, als eine laute, höhnische Stimme von hinten erklingt. "Nicht so hastig! Wann meine Gäste einen Ausflug machen, bestimme immer noch ich!"

Koji stößt sofort sein Dietrich-Bündel in Prinzessin Selenas Zelle, praktisch zeitgleich wird er von einer unsichtbaren Macht brutal gegen die Gitter geworfen. Geistesgegenwärtig rutscht Prinzessin Selena über die Dietriche und versteckt sie in ihrem Strumpfband.

Koji hängt wie angenagelt an den Gittern, er kann sich nicht rühren. Leise Schritte erklingen neben ihm.

"Mal sehen, welches Tierchen mir König Boltis geschickt hat." Eine lange, dünne Hand mit klauenartigen Fingern legt sich um Kojis Kinn und dreht es zu dem Sprecher.

Dunkle Auge betrachten prüfend Kojis Gesicht, langsam verzieht sich der schmale Mund zu einem Lächeln. Fürst Gaius findet Gefallen an Koji und läßt seine langen, scharfen Fingernägel sacht über seine Haut gleiten.

"Nicht übel, gar nicht übel. Ich wußte ja nicht, daß König Boltis so gut aussehende Männer unter Sold hat."

"Ich stehe nicht in seinem Dienst, er hat mich nur angeworben." "Ein Söldner also ..." Vor Kojis weißer Haut kommt der gelbliche Unterton in der Haut von Fürst Gaius deutlich zum Vorschein. Der Fürst bewundert sichtlich Kojis Haar und tritt grinsend zurück.

"Mit dir kann ich noch etwas anfangen. Fühle dich geehrt - jeder andere wäre jetzt schon ein rauchendes Häufchen Asche."

Von unsichtbaren Händen bewegt öffnet sich eine Zellentür. Koji wird in diese Zelle geschoben und an das Gitter gekettet, ohne das ihn auch nur eine Hand berührt. Er blickt den Fürsten kalt ins Gesicht, offensichtlich unbeeindruckt. Fürst Gaius schließt selbst die Tür, das Schloß rastet laut ein. "Ich kümmere mich später in Ruhe um dich - das will ich auskosten." Zufrieden lächelnd läßt er seine Gefangenen allein.

Einen Fluch zwischen den Zähnen zerbeißend sieht sich Koji um. Um ihn herum ist nur Fels, Stahl und ratlose Gesichter.

Ihm bleibt nichts als abzuwarten.

Fürst Gaius verhört ihn einige Stunden später. Kojis Leute haben ihn inzwischen gesucht, wurden aber von Gaius Männern aus der Fluchtburg vertrieben. Laut dem, was der Fürst nicht sagt, muß speziell Nuruk dabei die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt haben, bis Shibuya sie alle sicher (und nach dem Zorn des Fürsten zu schließen, unverletzt) aus der Fluchtburg bugsiert hat.

Wie Koji seine Männer einschätzt, warten sie nun am Fuß des Felsens. Nuruk sucht mit Sicherheit alle Seiten nach möglichen Eingängen ab. Wenn jemand einen Geheimgang oder einen versteckten Abstieg findet, dann ist er das.

Fürst Gaius unterhält sich inzwischen mit Koji. Etwas wissen will er eigentlich nicht von ihm - für Gaius ist das eher ein Zeitvertreib. Er reißt Kojis Hemd auf und entblößt seine muskulöse Brust. Einer der langen Fingernägel fährt die Konturen der Bauchmuskeln nach.

"Sagt dir der Begriff ‚Amethyst-Herz' etwas?"

Koji schüttelt den Kopf.

"Nun, es handelt sich um einen violetten Stein, in dem ein Herz aus lebendigem Feuer pulsiert. Absolut Einzigartig. Einer der mächtigsten magischen Talismane der bekannten Welt. Leider ist es vor einigen Tagen in Yakazu verschwunden. Du weißt nicht zufällig etwas darüber?" Der Fingernagel bohrt sich unvermittelt tief in Kojis Fleisch, genau über seiner Leber. Er schnappt nach Luft und braucht all seine Selbstbeherrschung, um sein Pokerface aufrecht zu halten.

"Nein, von so etwas Besonderem habe ich noch nichts gehört. Wer immer es hat, muß es gut verstecken."

"Es gibt keine Magier in Yakazu - aber dafür genug Diebe. Einer von denen hat das Amethyst-Herz und er will es bestimmt loswerden.

Vor Kojis Augen erscheint Tetsu'ko, der die kleine Truhe in seiner Schlafhöhle verbirgt.

"Oder er versteckt es, weil es ihm unheimlich ist."

Fürst Gaius wirft ihm einen berechnenden Blick zu. "So, wie du darüber redest, scheinst du dich auszukennen."

Der Fürst lehnt sich an Koji, beide Hände gleiten wie langbeinige Spinnen über seinen Oberkörper.

"Du bist doch aus Yakazu, oder? Du weißt doch bestimmt, wer so ein wertvolles Objekt verkaufen könnte."

Ein kleiner Schweißtropfen rinnt über Kojis Stirn. Langsam gehen ihm die Ausreden aus. "Es gibt kaum einen Hehler für so etwas. Ein pulsierender Stein - das ist für die meisten eine Nummer zu groß. Ich wüßte auf Anhieb niemanden."

Lange Fingernägel gleiten über Kojis weiße Haut, die an edelsten Marmor erinnert. Kurz unter der rechten Brust krallen sie sich ganz leicht ins feste Fleisch, ein Schmerz wie von glühenden Zangen durchzuckt Koji. Gaius lächelt amüsiert als er die Zähne zusammenbeißt um nicht zu schreien. Ein blaues Leuchten umzuckt die Fingerspitzen, als er sie ein zweites Mal in die muskulöse Brust bohrt. Diesmal kann Koji einen Aufschrei nicht unterdrücken.

Der Fürst stützt sein Kinn mit einer Hand ab und sieht ihn lächelnd an.

"Du bist viel zu stark für einen einfachen Dieb; viel zu attraktiv für einen Söldner und viel zu schlau um irgendein Soldat zu sein. Ich werde auch ohne das Amethyst-Herz herrschen. Dabei könnte ich jemanden wie dich gut brauchen. Überlege es dir. Du hast dich anwerben lassen, um die Prinzessin zu finden. Jetzt werbe ich dich an. Werde meine rechte Hand und ich belohne dich reichlich." Fürst Gaius biegt Kojis Kinn zu sich, beugt sich vor. Seine schmalen Lippen streichen leicht über Kojis Mund, bevor sie sich sanft darauf pressen.

Im gleichen Augenblick trifft ihn eine Schlammkugel in den Nacken, die eine der Hofdamen zusammengerafft hat. Völlig besudelt dreht er sich um. "Wer war das?" Die Hofdamen sehen ihn unschuldig an, keine sagt etwas, hier und da erklingt leises Kichern.

"Ihr verfluchten Weiber. Zu schade, daß ich euch noch brauche. Das Lachen wird euch noch vergehen."

Gaius wendet sich kurz an Koji. "Wir sprechen uns noch, mein Schöner." Dann stiefelt er distinguiert aus dem Kellerverlies heraus.

Koji atmet tief durch und zwinkert den Damen zu: "Dafür schulde ich euch etwas." Eines der Mädchen knickst kokett. "Darauf komme ich gern zurück, holt uns nur hier heraus!"

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KAPITEL 8

Miguel sieht finster auf das kleine Pergament in seiner Hand, das er auf seinem Kopfkissen gefunden hat. Es steht nur ein Wort darauf: ‚Heute'

Er soll in seiner nächsten Schicht den Imperator töten. Verflucht, so hatte er das nie gewollt!

Der Imperator hält während Takutos Dienst Hof. Also löst Miguel Takuto frühzeitig ab. Takuto verläßt erleichtert seinen Posten und fliegt zum Kuppelausgang, als ihm etwas aus dem Augenwinkel auffällt. Tear'lyn fliegt nicht auf eines der Podeste für die Drachen. Er dreht eine enge Schleife in der Kuppel und bleibt schräg über dem Imperator in der Luft stehen. Der Drache holt tief Luft. Takuto wendet Tetsu'ko ohne nachzudenken und lenkt ihn zwischen den Imperator und den großen Silberdrachen. Im gleichen Moment stößt Tear'lyn eine glühend heiße Flamme aus, die den Steinfußboden zum Kochen bringt. Der Imperator und sein Hofstaat werden durch Tetsu'ko's Flügel im letzten Augenblick geschützt. Takuto fühlt die Hitze durch seine Rüstung, obwohl sie mit Drachenschuppen besetzt und damit feuerfest ist. Beide Drachen umkreisen sich abschätzend.

"Du bist der Verräter! Warum?"

Miguel lacht bitter. "Das fragst du noch? Du wurdest aus dem Dienst gejagt, weil du jemanden liebst, schon vergessen? Jetzt wirst du sterben." Er lenkt den Silberdrachen geschickt in der Kuppel herum und greift Tetsu'ko an. Tear'lyn ist sehr viel wendiger als Tetsu'ko, außerdem kennt er die Kuppel besser. Er verletzt den Bronzedrachen schwer am Flügel und schlägt mit seinem Schwanz beinahe Takuto aus dem Sattel. Starke Kiefer klacken knapp neben Tetsu'kos Kehle zusammen. Der kleinere Drache konnte gerade noch seinen Kopf wegziehen.

Dafür wird Takuto empfindlich von einer heißen Stichflamme versengt. Er kann seine Armbrust nicht mehr einsetzen, die Sehne ist verbrannt. Nur knapp verfehlt ihn Miguels Bolzen. Unten haben sich inzwischen mehrere Drachenreiter und die Leibgarde um den Imperator versammelt. Sie versuchen ihn herauszubringen solange die beiden Drachen kämpfen. Miguel wird für einen Augenblick abgelenkt. Takuto ruft seinem Drachen etwas zu.

"Erinnerst du dich an die Sturmberge?"

Er lenkt ihn hoch, in das Kuppeldach. Miguel nutzt den Augenblick, er denkt, daß beide den Kampf aufgeben, den sie nicht gewinnen können. Er wendet Tear'lyn, um mit einem letzten Angriff den Imperator zu erledigen. Im Kuppeldach zieht Takuto seine Füße aus den Steigbügeln und stellt sich auf Tetsu'kos Rücken. Der Drache geht in einen mörderischen Sturzflug über. Takuto springt, als sie über Tear'lyn sind. Er prallt auf Miguel und reißt ihn vom Rücken seines Tieres. Beide fallen. Ihr Sturz wird durch eine Stoffbahn abgemildert, an der sie entlang rutschen. Während Miguel einen Vorhang packen und so den Sturz weich bremsen kann, rutscht Takuto ohne Halt auf den Boden und schlägt hart auf den Marmorfliesen auf.

Takuto rappelt sich mühsam auf und sieht seinen unverletzten Gegner an. Sein rechter Arm scheint übel geprellt zu sein, ein feiner Blutfaden aus einer aufgeplatzten Lippe rinnt über sein Kinn, er kann kaum stehen - er ist Miguel wehrlos ausgeliefert. Über ihnen geht inzwischen der Drachenkampf in die entscheidende Runde. Tear'lyn war so irritiert von dem Sturz seines Reiters, daß er einen Augenblick unachtsam war und seinen Sturz gespannt verfolgt hat. Im selben Moment schließen sich stahlharte Kiefer um seine Kehle. Tetsu'ko bremst seinen Sturzflug kaum sondern verbeißt sich in das Genick und läßt sich von seinem eigenen Schwung herumtragen.

Der wütende Schrei des Silberdrachens geht in ein ersticktes Gurgeln über. Verzweifelt kratzen seine Pranken nach dem unerbittlichen Gegner, die großen Flügel schlagen heftig - keine Chance. Wie eine Bulldogge hält Tetsu'ko die Kehle fest, verbeißt sich noch tiefer. Rot-Violettes Blut fließt über seine Kiefer und seinen Hals herunter, tropft auf den Palastboden. Der Silberdrache erzittert. Seine Augen werden glasig, seine Bewegungen zuckend und unkoordiniert. Takuto schreit auf. "Laß ihn los - er reißt dich sonst mit in den Tod."

Der Bronzedrache löst seine Kiefer mit Mühe aus dem silbernen Fleisch, dann stößt er sich von seinem Gegner ab und fliegt sich mit ein paar wuchtigen Flügelschlägen frei. Tear'lyn erzittert. Mit einem letzten erstickten Schrei stürzt er zu Boden und bleibt leblos liegen. Seine Augen brechen. Hoch über ihnen stößt Tetsu'ko ein gigantisches Triumphgeheul aus. Sieg!

Miguels Aufschrei geht in dem Geheul unter. Mit Tränen in den Augen wendet er sich an Takuto .

"Dein Drache hat meinen ermordet - jetzt bist du dran!"

Eiskalt legt er einen Bolzen in seine Armbrust, spannt sie und schießt.

Takuto sieht wie in Zeitlupe den Bolzen auf sich zukommen. Er hat keine Chance, auszuweichen. Plötzlich wirft sich ein anderer Körper dazwischen, reißt ihn von den Beinen. Blondes Haar fällt zurück, als der Bolzen den anderen tief in die Schulter trifft.

Takuto findet sich auf dem Boden sitzend wieder, in seinem Schoß liegt Larn. Schnelle Schritte verraten ihm, daß sich Miguel gerade aus dem Staub macht. Der Junge hat alle Mühe, den schweren Reiter hochzunehmen. Larn zieht sich mit seiner Hilfe auf die Knie und lächelt mühsam. Takuto sieht ihn verwirrt ins Gesicht; er weiß nicht, was er sagen soll. Er stützt Larns Kopf, damit der besser atmen kann. Der Blonde hebt langsam eine Hand und streichelt über Takutos Wange, reibt dabei seinen Daumen sanft über dessen Unterlippe.

"Dafür schuldest du mir einen Kuß."

Dann sackt der Mann zusammen.

Takuto hält Larn fest und übergibt ihn den herbeigeeilten Ärzten. "Ist es schlimm?"

Der älteste Arzt wirft einen Blick auf den Bolzen.

"Nur, wenn der Bolzen vergiftet war. Da in der Schulter hat der Bursche Fleisch genug, das steckt er weg."

Rasch tragen Helfer den Reiter in das Quartier der Mediziner. Tetsu'ko ist inzwischen gelandet. Sein Flügel ist blutig, ein langer Riß verunstaltet ihn. Ansonsten scheint es ihm gutzugehen. Vorsichtig schnuppert er an Takuto. Der Arzt mustert den Jungen kritisch.

"Reiter Izumi, Ihr kommt sofort mit in unser Quartier. Der Arm ist geprellt; das war ein übler Sturz."

"Aber ich muß Miguel verfolgen. Er ...."

"Ihr müßt gar nichts, außer verarztet werden. Laßt die anderen ihre Arbeit machen."

Trotz aller Widerrede wird Takuto verbunden und ins Bett gesteckt. Auch Tetsu'kos Flügel wird verarztet. Der Riß wird sorgfältig geklammert und ein dünner Lederstreifen als Schutz mit etwas Leim darauf geklebt. Damit könnte er sogar fliegen.

 

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KAPITEL 9

Miguel stürzt aus dem Palast durch einen engen Gang, der normalerweise nur von Dienstboten und Kurieren benutzt wird. Am Ende sind ein paar Pferde angebunden, er greift sich eines und stiebt eilig durch die Toren davon, bevor die überraschten Posten ihn aufhalten oder die Tore schließen können.

Hinter sich kann er bereits die Verfolger hören.

In seinen Augen stehen Tränen. Tear'lyn! Sein wundervoller, geliebter Tear'lyn - dahin geschlachtet von einem dreckigen kleinen Bronzedrachen.

Verstohlen wischt sich Miguel über die Augen. Er will nur noch fliehen. Sein einziger Verbündeter scheint Fürst Gaius zu sein - ihn muß er erreichen um in Sicherheit zu kommen. Es dauert ein paar Stunden, bis er Gordion erreicht. Das Pferd ist am Ende seiner Kraft, es stolpert nur noch. Er reitet durch die Tore bis zur Hauptburg und stürzt in den Rittersaal.

Fürst Gaius sieht ihn kalt an. Seine schwarze Robe verleiht ihm ein rabenhaftes Aussehen.

"Ihr müßt mir helfen, der Bronzedrache hat meinen besiegt! Die Soldaten des Imperators sind auf meinen Fersen."

Lässig lehnt sich Fürst Gaius auf seinem Stuhl zurück. "Ich brauche niemanden, der versagt."

"Aber - Ihr habt mir Reichtum versprochen und Luxus ...."

"Ohne Drachen und als entlarvter Spion bist du wertlos. Ja - das heißt, du bist überflüssig."

Miguel weicht ein paar Schritte zurück. Angst steht in seinen Augen. Aufreizend langsam hebt Fürst Gaius seine Hände und gestikuliert. Flammen schlagen aus dem Boden und aus den Kleidern von Miguel, er schreit panisch auf, versucht sie auszuschlagen. Der Fürst verstärkt den Spruch, jetzt steht eine ganze Flammensäule um den Reiter. Man hört ihn qualvoll schreien, dann wird es still.

Augenblicke später verlischt die Flamme, nur ein Aschehäufchen ist von dem stolzen Drachenreiter geblieben.

Fürst Gaius geht durch seinen Saal, verteilt dabei mit einem Fußtritt die Asche im Wind. Ohne innezuhalten geht er zu einem der Fenster und sieht hinaus.

Handfeste, mutige Männer sind Miguel gefolgt und haben die Fluchtburg umstellt. Noch sind es wenige, aber bald wird die Armee Gordion eingekesselt haben.

Gaius flucht. Dieser Idiot! Er hat seine Feinde direkt zu ihm geführt. Das ist der letzte Gedanke, den er an Miguel, den Reiter des Silberdrachen Tear'lyn, verschwendet.

 

Nachdem die Ärzte ihn allein gelassen haben, klettert Takuto aus dem Bett, zieht sich an und schleicht leise aus dem Zimmer. Zum Glück ist im Augenblick soviel Durcheinander, daß keiner den schlanken Bronzereiter beachtet. Im Hof stehen noch ein paar gesattelte Pferde. Takuto nimmt sich eines und reitet eilig dem Troß hinterher. Ein geprellter Arm und ein paar Kopfschmerzen werden ihn nicht davon abhalten, herauszufinden, wer hinter all dem steckt!

 

Angesichts der Bewaffneten, die sich um Gordion versammeln, beschließt Fürst Gaius eine kleine Änderung seines Planes.

Ursprünglich wollte er die Armee der Toten erst beschwören, wenn er sie auch kontrollieren kann. Jetzt wird er sie herbeirufen und einfach abwarten, bis niemand mehr im Land lebt.

Danach würde sich die Armee wieder zur Ruhe begeben.

Gaius rümpft unwillig seine Nase. Menschen sind ohnehin völlig wertlos. Gut, um sie zu benutzen, aber ansonsten eher lästig.

Er ruft seine Wachen und steigt in das Verließ hinab. Prinzessin Selena wird mit ihrem Gefolge von seinen Männern an den Händen zusammengebunden, dann werden die Frauen den staubigen Gang hinunter getrieben.

Vor Koji bleibt der Fürst mit einem teuflischen Lächeln stehen. "Nun, mein Schöner, wirst du dich mir anschließen?" Ein kaltes Lächeln antwortet ihm. "Ich lasse mich immer nur einmal anwerben. Außerdem traue ich euch nicht. Ihr seid mächtig, aber davon habe ich nichts, wenn ich für euch sterbe."

Wütend öffnet der Fürst die Zellentür, Koji fühlt, wie sich die Ketten um seine Handgelenke lösen. "Wenn du mir nicht dienen willst, kannst du immer noch als Opfer herhalten. Die Weiber brauche ich, um das Tor zur Unterwelt mit ihrem Blut zu öffnen. Aber du ... . Der Dämon, der das Tor bewacht, wird über dich entzückt sein."

Koji wird blaß.

Der Dämon, der das Tor zur Unterwelt bewacht? Normalerweise ist das eine Legende, erzählt von alten Frauen um ihre Enkel zu erschrecken. Er hat keine Chance, sich zu wehren. Als Fürst Gaius einen neuen Spruch auf ihn legt, wird er bewegungslos gebannt, bis der Fürst ihn mit Ketten an Fuß- und Handgelenken gebunden hat. Er zerrt Koji hektisch hinter sich her, durch den alten Gang und biegt schließlich nach links ab. Der Gang wird eng und niedrig, mehrfach stößt sich Gaius den Kopf und flucht verärgert, während Koji den Steinen geschickt ausweicht.

Nach endlosen Biegungen und diversen blauen Flecken erreichen sie wieder eine alte Tür, ähnlich der, die Koji am Morgen untersucht hatte.

Sie durchschreiten die Tür und kommen an der abgewandten Seite des Felsens, auf dem Gordion errichtet wurde, heraus - weit unterhalb der Festungsmauern.

Vor sich sieht Koji die Gruppe von Prinzessin Selena, wie sie einem gewundenen Pfad durch die Felsen folgen. Gaius zieht ihn weiter. "Dieser Pfad führt zu dem alten Felsentempel. Die abtrünnigen Sektierer haben dort ihre Dämonen angebetet und Opfer gebracht. Genau der richtige Ort, um Verderben über das Land zu bringen. Nicht wahr, mein Schöner?" Wahnsinn blitzt in den Augen des Magiers. Koji begegnet ihm mit seinem Pokerface. Er muß ihn aufhalten, egal wie. Koji sieht sich zwar nicht als Menschenfreund, aber ohne wäre es doch sehr langweilig. Mal ganz abgesehen davon, daß er nicht vorhat, sich an einen Dämonen verfüttern zu lassen .....

Aus großer Entfernung, am Fuße des Felsens, sieht Shibuya in eine Bewegung zwischen den Steinen. Gegen Mittag hatte Nuruk sie alle zu einem kleinen Wäldchen - eher einem großen Dornengebüsch - schräg zur Festung geführt. Er schwört darauf, das hier am Felshang ein Bergpfad ist. Shibuya hatte nichts gesehen außer Steinen. Trotzdem - niemand kennt sich so gut mit Felsen aus wie der Hüne. Aber nun tut sich etwas. Die Männer machen eine kleine Truppe Menschen aus - darunter den unverwechselbar silbernen Haarschopf ihres Anführers. Shibuya trommelt die Männer zusammen. "Wir haben sie gefunden. Nuruk, du bringst uns hoch - und wenn du diesen Berg abtragen muß. Du " er nickt einem der Kämpfer zu "deckst unseren Rücken. Wir müssen Koji da herausholen, das ist am wichtigsten. Sollte es mit der Prinzessin klappen, gut - aber zuerst er. Noch Fragen?"

Die Männer packen grimmig ihre Waffen fester, sie bereiten sich auf den schwierigen Aufstieg vor.

Plötzlich hört Gunji Hufgetrappel. "Shibuya!" Der Blonde nickt, die Männer verschwinden blitzartig in dem Wäldchen. Nichts verrät mehr ihre Anwesenheit.

Ein staubiges, erschöpftes Pferd biegt um einige Felsen. Sein Reiter hat den Kopf mit einem Tuch vor der Sonne geschützt, den Arm in einer Schlinge und beobachtet mehr die Felsen über ihn als den Weg. Wie ein Schatten taucht Nuruk hinter ihm auf, legt einen Arm um seine Taille und zieht den jungen Mann vom Pferd. Eilig wird das Tier am Zügel gepackt und beiseite geführt.

"Shibuya! Nuruk! Was soll das?" Fassungslos starren die Männer auf das strampelnde Bündel in Nuruks Händen- es ist Takuto.

"Was machst du hier? Solltest du nicht beim Imperator sein?" Shibuya ist etwas besorgt. "Was ist mit deinem Arm passiert?"

"Laßt mich erst Mal runter!" Behutsam setzt Nuruk ihn ab.

"Einer der Reiter war ein Verräter. Tetsu'ko und ich haben ihn und seinen Drachen besiegt. Aber er konnte entkommen. Ich will wissen, wer das geplant hat! Vorne steht schon eine ganze Armee, also wollte ich mir den hinteren Teil der Festung ansehen."

Takuto holt tief Luft und sieht die Männer verwirrt an. "Was macht ihr eigentlich hier?"

"Wir retten Koji und haben wenig Zeit. Folge uns so gut du kannst mit deinem Arm." Takuto nickt bleich.

Gemeinsam machen sie sich an den Aufstieg.

 

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KAPITEL 10

Die Gefangenen werden durch ein hohes Steinportal geführt, Figuren von Dämonen und Drachen schmücken die Seitenwände des Eingangs. Eine große Sandsteinfigur, die irgendeinen Götzen darstellt, steht direkt im Tor. Staunend sehen sich die Hofdamen um. Auch die Leibwächter der Prinzessin und selbst Koji können sich dem Zauber der kunstvoll aus dem Stein gemeißelten Reliefs kaum entziehen.

Ihnen bleibt keine Zeit, die Kunstwerke zu bewundern. Fürst Gaius läßt sie von seinen Männern tiefer in den Tempel treiben, bis die ganze Gruppe an der Stirnwand des Raumes zum stehen kommt. Der Tempel mißt etwa 50 Schritt in der Tiefe und ist 30 Schritt breit sowie 15 Schritt hoch. Die Wände sind verschwenderisch mit Reliefs und Figuren bedeckt, die direkt aus dem Stein gehauen wurden, aber bis auf den großen Steinaltar ist der Raum ansonsten leer. Der Altar scheint aus Granit zu sein - er ist grau, die Oberfläche poliert. Er befindet sich genau in der Mitte der Stirnseite, etwa 5 Schritte von der Wand entfernt. In dieser Wand, genau gegenüber vom Altar ist eine riesige, polierte Obsidian-Scheibe an der Wand angebracht, ca. 5 Schritt im Durchmesser. Die Körper der Menschen spiegeln sich auf der glatten Oberfläche. Sie wirkt wie ein gewaltiges, schwarzes Tor ins Nichts.

Gaius deutet mit einem boshaften Grinsen darauf. "Hier wird Verderben für das ganze Land hindurch schreiten. Und du, mein Schöner, wirst vom Wächter der Unterwelt selbst hindurch gezerrt werden - zu seinem Vergnügen! Willst du mir nicht doch dienen?"

Koji winkt kalt ab.

"Nein. Du bist wahnsinnig genug, um eine tödliche Gefahr loszulassen ohne

Schutz für dich selbst oder deine Leute. So jemandem kann man nicht dienen." Der schlanke, schwarzhaarige Mann lacht boshaft. Er deutet auf eine versteckte Nische, in der Vorräte und Wasserschläuche liegen. "Wir sind gerüstet. Die Armee der Toten braucht höchstens einen Monat, um alles Leben in diesem Land zu zerstören - danach zerfallen ihre Körper zu Staub. Meine Männer und ich werden durch Magie geschützt - und Vorräte genug sind auch da.

Du hast mich jetzt zweimal abgewiesen - du wirst keine Gelegenheit haben, es ein drittes Mal zu tun. Männer - auf den Altar mit ihm!"

Koji wird von groben Händen gepackt und auf die glatte Oberfläche des Granitaltars gelegt. Seine Fesseln werden entfernt, Gaius selbst legt ihm neue Hand- und Fußketten an und befestigt sie an Ringen, die in den Altar eingelassen sind.

Die Frauen werden in einer Ecke zusammen getrieben, die wenigen Leibwächter der Prinzessin etwas abseits der Damen angekettet.

Prinzessin Selena schreit voller Panik auf.

"Du Monster, was hast du mit uns vor? Wofür all diese Mühe?"

Der Magier dreht sich um und mustert sie abfällig. "Ich brauche Blut aus der königlichen Linie, um das Tor möglichst lange offen zu halten - und selbst in den Adern deiner Hofdamen fließt genug Blut von irgendwelchen Bastarden des Imperators, um nützlich zu sein. Je länger das Tor auf ist, desto mehr Tote werden mir dienen. Und jetzt halte deinen Mund, sonst wirst du geknebelt." Fürst Gaius läßt einen der gefangenen Leibwächter zu ihm bringen. Er öffnet mit einer scharfen Klinge seine Halsschlagader und läßt das Blut unter den entsetzten Blicken der Prinzessin in eine Schale laufen.

Der Mann bricht zusammen und wird beiseite geschleift. Der Magier beginnt, sorgfältig mit diesem Blut Schutzkreise auf den Boden zu malen.

Ein einfacher Kreis schützt seine Männer, die sich ängstlich zurückgezogen haben. Ein doppelter Kreis für ihn selbst, gleich neben dem Altar, verstärkt mit einem Pentagramm, in dessen Mitte sich Gaius schließlich befindet. Er hat die ganze Zeit von außen nach innen gearbeitet und so die Linien nicht überschritten. Während er die Linien auf den Boden zeichnet, murmelt er unaufhörlich magische Beschwörungen.

Koji hat vergeblich an seinen Ketten gezerrt. Seine scharfen Ohren melden ihm plötzlich das Geräusch von Schritten außerhalb des Tempels. Er liegt still und lauscht genauer - Ja, eindeutig. Männer, die sich leise bewegen - also keine Soldaten.

Es müssen seine Leute sein!

Koji versucht Zeit zu schinden und lenkt den Magier ab.

"Hey, Totenfratze, hast du solche Angst vor deinen eigenen Dämonen? Ich dachte, du bist einer der ganz großen Zauberer?"

Gaius wirft ihm einen verärgerten Blick zu, unterbricht aber seine Beschwörungen nicht.

"Wenn du noch lange brauchst, hat die Armee des Imperators Gordion geschliffen, bevor auch nur eine Leiche hier heraus gewankt kommt." "Halt den Mund, du elender Söldner!" Der Magier zischt vor Wut. "Du wirst noch früh genug in der Unterwelt schmoren - als lebendiges Opfer unter Dämonen und Toten. Der Wächter wird dich mit Genuß als Spielzeug benutzen."

Fürst Gaius stellt sich in die Mitte des Pentagramms. Er streckt seine Arme aus und beginnt die eigentliche Beschwörung. Ein Wispern liegt in der Luft, wiederholt jedes seiner Worte. Luftwirbel streichen über Koji hinweg, obwohl in dem ganzen restlichen Raum kein Lüftchen geht.

Kleine Flammen züngeln sich am Altar hoch, huschen wie blaue Lichter über die Ketten. Koji fühlt Eiseskälte seine Glieder hinauf ziehen.

Die schwarze, glatte Oberfläche der Obsidianplatte beginnt sich zu bewegen, wie Wasser, in das man einen Stein wirft.

Die Flammen um Koji herum werden größer, beginnen näher zu rücken. Seltsamerweise ist das Feuer eiskalt, seine Glieder kribbeln, als ob sie einschlafen würden.

Der große Dieb schluckt. Er hat nicht vor, seine Karriere auf einem Altar als Opfer zu beenden - schon gar nicht jetzt! Er zerrt ein letztes Mal vergeblich an den Fesseln.

Prinzessin Selena gelingt es, unauffällig das Dietrichbündel aus ihrem Strumpfband zu ziehen. Alle, auch ihre Wachen, starren gebannt zum Steinaltar. Verzweifelt sucht sie nach einer Gelegenheit, um Koji die Dietriche zu geben.

Koji ist inzwischen von einer niedrigen Flämmchenwand umgeben, die Platte des Altars glüht in blauem Feuer. Fürst Gaius spricht seine Beschwörung immer eindringlicher, wird lauter.

Auf der Obsidianplatte zeigen sich Wellen, eine große, klauenbewerte Hand streckt sich unendlich langsam hindurch, wird sichtbar.

Die Beschwörung klingt nun geradezu triumphierend, hallt in der Halle wieder.

Das ist der Moment, als Kojis Männer am Eingang des Tempels auftauchen. Nuruk stürzt sich sofort mit einem Kampfschrei auf Gaius. Er schwingt seine große Axt und vergißt alles um sich herum. Die anderen Krieger rennen hinterher. Shibuya nimmt sich gerade noch die Zeit und schubst Takuto am Eingang in eine Nische.

"Du paßt auf, daß uns keine Feinde in den Rücken fallen. Bleib hier, kämpfen kannst du im Moment sowieso nicht!"

Bevor der Drachenreiter etwas erwidern kann, ist auch Shibuya mit gezogenen Langdolch im Tempel verschwunden.

Takuto kann nur aus der Ferne zusehen. Fürst Gaius ist von der Attacke völlig unbeeindruckt. Lässig bannt er die Männer mit einer Handbewegung, stoppt sie mitten im Schritt. Nuruk ist nur ein paar Meter von ihm entfernt - erstarrt wie eine Statue. Aber der Angriff war nicht sinnlos - die Beschwörung wurde kurz unterbrochen und Selena hat den Moment der Ablenkung genutzt. Eilig wirft sie das klimpernde Dietrichbündel zu Koji, hoffend, das sie einigermaßen gut gezielt hat.

Die Schutzgötter des Landes scheinen ein Einsehen zu haben - Koji gelingt es, die Dietriche zu fangen. Hastig beginnt er, mit einer Hand die Metallstifte so zu drehen, daß er seine Handschellen öffnen kann. Die Flammen bieten jetzt einen einigermaßen guten Sichtschutz, der Magier sieht nicht, was Koji treibt. Gaius hat die Beschwörung wieder aufgenommen, aus der Hand ist inzwischen ein Arm geworden, eine Schulter kommt langsam nach. Die Flammen um Koji werden größer, bilden eine Mauer aus eisigem Feuer.

Aus weiter Ferne hört er jemanden entsetzt schreien - die Stimme ist ihm seltsam bekannt, aber er kann jetzt keinen Gedanken daran verschwenden.

Endlich! Seine linke Hand ist frei! In höchster Eile schließt er die Ketten der rechten Hand auf und beugt sich vor um seine Füße zu befreien. Er springt durch die Flammen vom Altar, taucht dahinter ab.

Ein großer Kopf folgt der Schulter, spitze Ohren auf einem kahlen Schädel, das Maul mit spitzen Reißzähnen gespickt. Der Dämon starrt auf den Altar, auf dem noch vor Sekunden sein Opfer gelegen hat. Er schreit vor Wut bis die Halle bebt. Steine stürzen aus der Decke, zersplittern auf dem Boden. "Du wagst es, mich zu rufen und hast keine Gabe? Du kleine sterbliche Made - ich werde dich zerquetschen!"

Verwirrt blickt Gaius vom Dämonen zum Altar und wieder zurück - der Altar ist leer! Er bewahrt nur knapp seine Ruhe, als die Hand des Dämonen an einem unsichtbaren Schutzwall um ihn herum abgleitet.

"Euer Opfer ist geflohen, nehmt dieses als Ausgleich." Er deutet auf Nuruk, der nur wenige Schritte hinter ihm steht. Der riesige Dämon knurrt grimmig.

"Du wagst es, mir so ein häßliches Opfer anzubieten? Lieber reiße ich dich mit zu mir hinab!"

Gaius lacht triumphierend. "Kein Dämon kann einen Schutzkreis durchdringen. Ihr könnt mir nicht drohen!"

Ein leises, weiches Lachen klingt zu ihnen. Irritiert drehen sich der Magier und der Dämon zur Quelle dieses Lautes. Koji kniet auf einer der Steinfiguren oben an der Wand, in seinem Arm hält er einen Wasserschlauch. "Wenn der Schutzkreis alles ist, was euch schützt ..." Elegant wirft er den vollen Wasserschlauch auf die Linien der Kreise. Der Schlauch platzt auf und durchbricht die Schutzzeichen mit einem Schwall Wasser. Gaius wird blaß. Hysterisch deutet er auf Koji. "Er ist euer Opfer, nehmt ihn euch!"

Der Dämon mustert den weißblonden Mann sorgfältig. "Mhmmm, eine prachtvolle Gabe. Ja, er ist eine Versuchung wert."

Langsam streckt sich eine klauenbewerte Hand dem Dieb entgegen. Koji wird bleich, aber er zuckt mit keinem Muskel. Er kann dem Dämon nicht entkommen - und wenn er schon stirbt, dann wenigstens mit Stolz. Der Magier kreischt hysterisch lachend auf. "Ja, nehmt ihn euch - und befreit dafür die Toten aus ihrem Schlaf! Laßt meine Macht vollkommen sein! Königliches Blut soll zu euren Ehren fließen."

Die Klauen streichen ganz leicht über Kojis Körper. Die Hand ist so groß, daß sie ihn komplett umschließt. Koji sieht den Dämon entschlossen an. Tiefblaue Augen, die funkeln wie kostbare Saphire, brennen sich in die schwarzen Augäpfel des Dämonen. Er weicht nicht aus und sieht nicht weg als sich die Hand fast um ihn schließt. Plötzlich dreht sich der Dämon um und ergreift den Magier. Gaius schreit panisch. "Wieso? Warum?"

Ein zufriedenes Knurren antwortet ihm. "Du hast mich gestört, du wirst mich dafür unterhalten. Die Armee der Toten für einen Möchtegernmagier wie dich - das ich nicht lache!"

Mit einer Klaue seiner freien Hand streicht der Dämon über Kojis Gesicht.

"Bete Mensch, das wir uns nicht wiedersehen - ein zweites Mal verzichte ich nicht auf so einen Leckerbissen."

Der Dämon steigt durch die Obsidianplatte wie durch eine Tür. Das Schreien des Magiers verklingt schlagartig als er durch die schwarze Oberfläche taucht.

Die Halle bebt. Ein unheimliches Grollen dringt durch den Boden, Steine und Felsbrocken stürzen auf den Boden. Kojis Männer erwachen aus ihrer Erstarrung, Nuruk stürzt durch den Schwung seiner Axt gezogen zu Boden. Koji brüllt seine Befehle. "Packt euch die Gefangenen und dann nichts wie raus hier!"

Die meisten Wüstennomaden rennen zum Ausgang und werden auf dem Weg dahin unter Steinen begraben. Einer aber rennt zielsicher auf die Nische zu. Koji winkt in seine Richtung. "Hinterher."

Alle folgen dem Mann, der durch einen verstecken Spalt ins Freie flieht.

Die Hofdamen, Krieger und Diebe purzeln förmlich übereinander, sobald sie aus dem engen Gang ins Freie kommen. Sie ruhen sich dort erst mal einige Minuten schwer atmend auf dem Boden aus.

Schließlich steht Koji auf und verbeugt sich höflich vor Prinzessin Selena.

"Wenn Ihr erlaubt, bringe ich euch auf schnellstem Wege zu König Boltis."

Die Dame nickt lächelnd. "Mit dem aller größten Vergnügen."

 

Takuto schreit vor Entsetzen, als Koji offensichtlich verbrennt. Er stürzt in den Tempel, aber bevor er ein paar Meter weit gekommen ist, bebt der Boden und reißt ihn um. Mühsam kriecht er zurück, als die Steine von der Decke fallen und kann nur hilflos am Eingang des Tempels warten.

Er sieht durch die Steine hindurch einige Männer auf sich zutaumeln, aber keiner von Kojis Leuten ist dabei.

Er bemerkt kaum, wie die Soldaten des Imperators zu ihm kommen, erst als ihn einer der Offiziere anspricht. "Izumi-kun, was ist passiert?" "Der Magier hat einen Dämonen beschworen. Es sind Freunde von mir darin, wir müssen ihnen helfen!"

Verzweifelt sieht Takuto den Hauptmann an. Der Mann begutachtet die Tempelruine und schüttelt den Kopf.

"Ich lasse einige Männer hier, die sollen nach Überlebenden suchen wenn sich alles beruhigt hat. Wir können jetzt nichts tun. Die Wüstennomaden sind aus Gordion geflohen - wir haben sie vor uns hergetrieben wie Schafe! Ohne ihren Anführer haben sie keinen Mumm. Ihr kommt jetzt besser mit mir, Ihr seid verletzt."

Trotz seiner Proteste wird Takuto zurück in die Hauptstadt gebracht. Nach 3 endlosen Tagen geben die Ärzte endlich grünes Licht und er kann auf Tetsu'ko zurück nach Yakazu fliegen.

Zwei gute Nachrichten hat er bekommen: Es wurden nur die Körper von Nomaden im Tempel gefunden - Also lebt Koji!

Die Drachen haben die Krankheit überwunden. Zwar sind insgesamt 6 daran gestorben - aber alle anderen werden überleben und bald wieder völlig erholt sein.

Seine Pflicht zwingt ihn, erst im Königspalast Meldung zu machen - obwohl es ihn mit aller Macht in das Hafenviertel zieht ....

 

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KAPITEL 11

Es ist totenstill in dem Camp, die Gefangenen schlafen ebenso, wie die meisten der Banditen. König Boltis dämmert leise vor sich hin. Hoffentlich zahlt die Stadt bald das Lösegeld! Ihm ist jeder Sinn auf Abenteuer vergangen. Leise huschen dunkle Schatten durch das Lager, Ketten klirren ein wenig, man hört das dumpfe Fallen eines Körpers. Boltis schreckt hoch. Auf einmal lodern die Feuer hell auf und er sieht vollkommen erstaunt, daß sämtliche Banditen mit ihren eigenen Ketten im Schlaf gefesselt wurden.

Einige Personen verschwinden wieder in der Nacht, er hört Pferdegetrappel und als er schon glaubt, seine Retter hätten ihn vergessen, taucht aus dem Nichts dieser verflixte Dieb Koji auf.

Seine helle Wüstenkleidung unter dem dunklen Überwurf - eine weite, weiße Hose, ein breiter Gürtel, der geradezu unverschämt seine schlanke Taille betont und sein weites Hemd, das verführerisch eine breite, muskulöse Brust enthüllt, sehen mitgenommen, stellenweise sogar blutbefleckt aus, aber ein amüsiertes Lächeln liegt auf seinem Gesicht, als er König Boltis mustert. "Worauf wartest du, schließ schon die Ketten auf!" Die sonst befehlende Stimme des Königs hat einen eindeutig flehenden Unterton.

"Hast du meine Braut gefunden?"

Bevor Koji auf diese Frage antworten kann, schießt Prinzessin Selena an ihm vorbei und fällt Boltis um den Hals.

"Schnäuzelchen, du bist ja so tapfer, daß du mir entgegengekommen bist. Und das, wo du deine besten Männer schon zu meiner Rettung losgeschickt hast!" Sie wirft einen bewundernden Seitenblick auf Koji, der gerade die Ketten des Königs aufschließt.

Boltis verspürt rasende Eifersucht. Er weiß, das er keine Schönheit ist - und der Gedanke, das seine Liebste mit diesem unverschämt gut aussehenden, charismatischen Typen zusammen gereist ist, bringt ihn in Rage. Selena merkt das, sie schnappt sich ihren Verlobten und drückt ihm einen ausgiebigen Kuß auf den Mund. Bis sich Boltis davon erholt hat, ist Koji spurlos verschwunden.

Die Hofdamen der Prinzessin und zwei ehrwürdige Krieger aus ihrer Leibwache schließen die letzten Fesseln auf. Selena schmiegt sich schmeichelnd an ihn und murmelt halblaut: "Aber Schnäuzelchen, was du alles so denkst ...." Dem König bleibt nichts als zu kapitulieren. Er schließt überglücklich seine Braut in die Arme und befiehlt die sofortige Rückkehr nach Yakazu. Sie zerren die Wegelagerer an Ketten hinter ihren Pferden her. Zwei Tage später trägt ein Mittelsmann morgens einen großen Sack zum Hafen.

Nach drei Zwischenstationen läßt der letzte den Sack durch ein verstecktes Loch in die Katakomben, genau in die wartenden Arme von Nuruk, plumpsen. Als Koji ihn öffnet, blitzen ihm 500 Goldstücke und ein wertvolles Diamant-Collier entgegen. Eine kleine Notiz sagt: "Das Gold ist für deinen Auftrag - das Collier für deine Liebste, weil du meiner nicht den Kopf verdreht hast. Solltest du bei der Hochzeit morgen vorbeischauen wollen, bist du eingeladen. Aber laß bloß deine Finger bei dir!!"

Koji grinst ein wenig: "Es ist mir eine Ehre ...."

 

Ein heißer Tag geht in den kühleren Abend über, Takuto konnte sich endlich vom Hof und seinen Pflichten befreien. Er will nur noch eines: Nachsehen, ob es Koji gut geht.

Er stürmt in Kojis Unterkunft. Kaum ist er durch die Tür getreten, stoppt er mitten im Schritt. Koji liegt gerade mit einer der hübschen Hofdamen von Prinzessin Selena auf seinem Bett und massiert genießerisch ihre Brüste. Sie schnurrt und wölbt sich in die Berührung hinein. Jetzt sehen beide aufgeschreckt Takuto an. Der Drachenreiter beginnt zu stottern. "Ich .. Ich wollte nur sehen, ob alles in Ordnung ist ..." Glücklicherweise bezieht die Hofdame das auf sich. Hastig kleidet sie sich an.

"Reiter Izumi, Ihr seid sehr aufmerksam, einer Dame in ein so verrufenes Viertel zu folgen. Ich hoffe, Ihr seid genauso galant und erzählt nichts bei Hofe davon, ja?" Bittend blickt sie ihn an, streicht mit einer Hand wie zufällig über seine Brust.

"Öh, ja sicher. Verlaßt euch auf mich." Takuto ist dunkelrot geworden. Sie lächelt ihn an, zwinkert Koji verschwörerisch zu und verschwindet blitzartig im Treppenhaus.

Takuto schließt langsam die Tür hinter ihr, dreht sich um.

"Es ist nicht so wie du denkst."

"KOJI! Das du mich belügst bin ich gewohnt. Aber halte mich nicht zum Narren, wenn ich daneben stehe. Eigentlich wollte ich nur wissen, ob du verletzt bist und ob es dir gut geht. Offensichtlich tut es das. Ich muß wieder los." Takuto lehnt sich kurz mit der Stirn an die Tür, er öffnet sie - im nächsten Augenblick wird die Tür grob zugeschlagen. Koji steht neben ihm und funkelt ihn böse an.

"Verdammt, Izumi! Ich liebe dich, das ist keine Lüge! All diese Frauen haben nur den einen Zweck: Zu verhindern, das ich mich wie ein wildes Tier auf dich stürze und dich besinnungslos liebe, sobald ich dich auch nur zu Gesicht bekomme."

Koji preßt seine starken Hände an die Wand neben Takutos Kopf, sperrt ihn geradezu ein. "Ich liebe dich!"

Takuto will sich befreien, er versucht zuzuschlagen. Seine Hand wird abgefangen und neben ihn an die Wand gerammt. Koji beugt sich vor und beginnt, seinen Hals mit Küssen zu bedecken, geschickt öffnet er Takutos Kleidung, streift sie ab und folgt währenddessen mit seinen Lippen der empfindlichen Halsschlagader. Takuto biegt resigniert den Kopf zurück und läßt Koji gewähren.

Schlanke Finger spielen mit seinen Brustwarzen, kneten seine Rückenmuskeln durch. Als Koji sich aufrichtet und ihn diesmal eng an sich zieht, wehrt er sich kaum. Ein starker Arm schlingt sich um seinen Oberkörper, preßt beide Arme fest an Izumis Leib. Die andere Hand ergreift sein Kinn und dreht es unaufhaltsam in Position für einen hungrigen, sanften, unersättlichen Mund, der nun seine Lippen und die Tiefen seines Mundes für sich in Beschlag nimmt. Der Kuß scheint eine Ewigkeit zu dauern. Als sie ihn endlich unterbrechen, zittern Izumis Knie und er muß sich kurz an Koji abstützen. Der Dieb hält ihn sanft.

Koji umfaßt Takutos Gesicht mit beiden Händen, schaut ihn aus seinen tiefblauen Augen zärtlich an. "Ich liebe dich. Laß es mich dir beweisen." Er nimmt Izumis Zögern als Zustimmung und hievt ihn geschickt auf seine Arme um ihn dann sanft auf das Bett zu legen. Geschickt streift er die restliche Kleidung vom braungebrannten Körper seines Liebhabers und küßt jeden Zoll der goldenen Haut. Speziell Izumis Bauch hat es Koji diesmal angetan. Er knabbert und beißt sacht in die weiche Haut dort, versenkt seine Zunge in dem geschmeidigen Nabel und reibt schnurrend seine Wange über die festen Muskeln. Ganz nebenbei verschwindet auch noch Kojis Kleidung wie durch Zauberei. Er saugt sich an einem Brustnippel fest und läßt seine Hände tiefer zwischen Izumis Beine wandern.

Plötzlich fühlt Koji, wie Izumi ihn an seinen Haaren hochzieht und sieht ihn fragend an. Izumis Augen sind feucht. Behutsam streicheln goldbraune Finger über Kojis Gesicht.

"Ich hatte Angst um dich. Als dich Fürst Gaius auf dem Altar verbrennen wollte, konnte ich die Flammen an meinem Körper spüren. Erst als ich nicht mit dir starb, wußte ich, das du entkommen warst. Ich hatte solche Angst!"

Aufschluchzend schlingt Takuto seine Arme um Kojis Schultern. Der sonst so wortgewandte Dieb weiß keine Antwort. Er schmiegt sich eng an Takuto, preßt ihn fest an sich und wispert leise: "Es tut mir leid. Er mußte glauben, das ich geschlagen war, nur so konnten wir ihn besiegen." Koji bedeckt Izumis Gesicht mit Küssen, nimmt seine Tränen auf. Er liebkost ihn, reibt sich eng an ihm und legt sich schließlich zwischen seine Beine.

Koji streichelt Izumis Gesicht, schaut ihn fragend an. Als der Drachenreiter seine Hände um seinen Hals legt und ihn an sich zieht, küßt Koji ihn noch Mal sehr intensiv und dringt vorsichtig in ihn ein. Izumi keucht laut auf, als der große Penis in ihn gleitet. Koji bewegt sich gleichmäßig in ihm, erst langsam, dann immer heftiger.

Izumi krallt sich an ihm fest, schlingt schließlich seine Beine um ihn und begegnet seinen Bewegungen. Ihre Hüften bewegen sich synchron, Schweiß läuft über ihre Körper, vermischt sich, genauso wie das Stöhnen, das aus einer Kehle zu kommen scheint. Schließlich werden Kojis Bewegungen hart, sein Glied schwillt in Izumi an, zuckt und ergießt sich tief in dem schlanken Körper. Auch zwischen ihnen beiden ist es feucht, Izumi muß kurz vorher gekommen sein. Eng aneinander geschmiegt ruhen sie aus.

In genau dem Augenblick springt die Tür auf. "Juhu Koji, hast du schon die neuesten Gerüchte gehört? Wir sind Helden!" Shibuya, gefolgt von Nuruk, kommt schwungvoll in den Raum geschossen. Shibuya schafft es nur knapp vor dem Bett zu bremsen. "Ups, stören wir?" Als Antwort darf er sich unter einen geworfenen Stiefel ducken und verschwindet eilig wieder zur Tür hinaus. Nuruk folgt etwas langsamer und sieht kurz zurück. Hmmm - das sieht gut aus. Vielleicht erlaubt Koji ihm ja mal, mitzuspielen ....

Obwohl die Störenfriede vertrieben sind, ist die Stimmung dahin. Takuto schmiegt sich noch ein wenig an Koji, läßt sich streicheln. Schließlich steht er auf und zieht sich an.

"Ich muß zum Palast zurück. Der König wird sich wundern, wo ich bleibe. Morgen Abend nach der Hochzeit sind Tetsu'ko und ich wieder im Hort. Wirst du da sein?"

Koji richtet sich auf und zieht Takuto an sich, küßt ihn leidenschaftlich.

"Das lasse ich mir um nichts in der Welt entgehen."

 

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KAPITEL 12

Erwartungsgemäß wird die Hochzeit prunkvoll, üppig - und sehr lustig, zumindest dort, wo sich ein gut aussehender, silberblonder Sänger sehen läßt. Er läßt mit seiner samtweichen, leidenschaftlichen Stimme die Damen geradezu reihenweise dahin schmelzen. Hingebungsvoll sammeln sie sich um ihn, sobald er auf seiner Laute ein Lied anstimmt und die ersten Noten singt. Boltis beobachtet ihn eher mißtrauisch, Selena vermeidet bewußt, ihm zu nahe zu kommen - sie will nicht den ersten Abend ihrer Ehe mit einer Eifersuchtsszene beginnen!

So stiehlt Koji diesmal nichts - außer Herzen und sorgt nebenbei für Lacher bei einem besonders großmäuligen Kritiker von König Boltis. Als sich der Mann über Boltis Gefangennahme lustig macht, kontert Koji elegant: "Im Gegensatz zu euch weiß er auf jeden Fall, wie man über die Sturmberge kommt - Ihr verlauft euch schon in euren Schlafzimmern." Woraufhin der Mann still ist - hat er sich doch mal nachts in das Zimmer seiner Gattin anstatt das seiner Geliebten verirrt ....

Takuto fühlt sich auf diesem Fest eher unwohl. Unter den ganzen Adeligen und Hofdamen wirkt er völlig deplaziert. Die Art, wie Koji von den Frauen angehimmelt wird, wurmt ihn. Dazu kommt, daß König Boltis ihn ziemlich verwirrt gemustert hat. Offensichtlich wundert er sich über die prächtige, mit Diamanten besetzte Samttunika, die Takuto als ‚kleines Geschenk' von Koji heute trägt. Nein, seine Lederrüstung ist ihm lieber!

Immerhin sind ein paar Drachenreiter da, selbst Larn hat sich zu Ehren der Prinzessin eingefunden.

Er hat seinen Arm noch in einer Schlinge, aber ansonsten wirkt er gut erholt. Takuto gesellt sich zu ihm.

"Wie geht es eurem Drachen?"

Der blonde Hüne lächelt sanft. "Du kannst mich auch duzen, dafür kennen wir uns wirklich genug. Rya'non geht es inzwischen wieder sehr gut. Er frißt wie ein Scheunendrescher und flegelt herum. In ein, zwei Wochen werden wir wieder in die Lüfte steigen."

"Und euch -äh, dir?"

Larn hebt seinen Arm ein wenig an. "Fast wie neu - es schmerzt nicht mehr. Die Ärzte haben auf die Schlinge bestanden, du weißt ja, wie hartnäckig sie sind."

Takuto nickt. "Wenn es nach denen ginge, würden sie uns alle in Watte packen." Während des Gespräches haben sie sich ein wenig beiseite bewegt, aus dem Trubel heraus. Larn beugt sich leicht vor und flüstert in Takutos Ohr:

"Denkst du an meinen Kuß?"

Der Junge wird puterrot. Da war doch etwas ....

Larn merkt, wie verlegen Takuto wird. "Komm, laß uns nach draußen gehen, da ist es bestimmt ruhiger." Sacht bugsiert er Takuto durch eine der großen Türen in den Garten hinter dem Palast und setzt sich mit ihm hinter einer dichten Hecke auf eine Steinbank. Takuto ist immer noch rot und einfach zu verlegen, um Einwände zu erheben. Larn streichelt sanft über sein Gesicht.

"Wenn ich dich bisher geküßt habe, hast du entweder geschlafen oder dich gewehrt wie eine Wildkatze. Laß mich dich einmal wirklich küssen, ich möchte zu gern wissen, wie es ist. Immerhin -" er zwinkert Takuto zu - "bist du der Erste."

Zögernd dreht sich Takuto zu ihm. "Wenn du darauf bestehst ... Du hast mir immerhin das Leben gerettet. Aber es fühlt sich falsch an, ich habe nie jemand anderen an mich heran gelassen außer meinen Gefährten. Vielleicht ... ."

Larn unterbricht Takuto indem er sich zu ihm beugt, sein Kinn greift und seine Lippen sanft auf Takutos preßt. Er schmiegt sich enger an den sehnigen Körper, zieht ihn mit seinem gesunden Arm fest an sich und sprengt den weichen Mund mit seiner Zunge unnachgiebig auf. Takuto gewährt ihm zögernd Einlaß. Larn taucht in den süßen Mund ab, erkundet den Gaumen, spielt mit der anderen Zunge, streicht über kleine, ebenmäßige Zähne und kehrt zum Gaumen zurück. Wenn möglich, zieht er den schlanken Leib noch enger heran und kostet diesen Kuß bis zum letzten aus. Der Junge schmiegt sich in seine Umarmung und läßt ihn gewähren.

Als die Luft knapp wird, löst Larn sich schwer atmend von Takuto. Zärtlich streicht er mit seinem Daumen über seine Lippen. "Das war ... schön. Ich rette dir jederzeit wieder das Leben, nur dafür. Wirst du zum großen Hort zurückkehren?"

Takuto zuckt leicht mit den Schultern. "Ich bin für ein Jahr an König Boltis gebunden. Wenn er mich nicht nach Arrakas schickt, bleibe ich hier." Er lächelnd entschuldigend. "Mein Gefährte lebt hier."

Der blonde Drachenreiter nickt. Er hat den Wink genau verstanden.

"Wenn er jemals so dumm sein sollte und dich gehen läßt, komm zu mir. Ich würde mich glücklich schätzen." Larn wuselt ein letztes mal durch Takutos dichtes Haar, dann steht er auf. "Laß uns zurückgehen, Reiter Izumi. Nachher schickt der König noch einen Suchtrupp los!" Leise lachend kehren beide in den Palast zurück.

Und haben nicht den elegant gekleideten Barden bemerkt, der sich in den Schatten der Hecke drückt. Koji war zu weit weg, um etwas zu verstehen - aber den Kuß hat er gesehen.

Seine Augen glühen im Dunkeln und eine eisige Hand umklammert sein Herz. Er wird Takuto niemals gehen lassen, schon gar nicht mit dem da! Er beobachtet, wie Izumi - SEIN Izumi - zusammen mit diesem Muskelprotz die Halle betritt und folgt ihnen. Er hält sich im Hintergrund und läßt Takuto nicht mehr aus den Augen. Eifersucht brodelt in ihm wie heiße Lava in einem Vulkan.

Die Drachenreiter stehen zusammen und unterhalten sich ein wenig. Takuto fällt schließlich auf, daß er Koji schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hat.

‚Er ist bestimmt mit einer seiner Verehrerinnen ins Separee verschwunden.' Seufzend beschließt er, sich im Garten abzulenken.

"Ich gehe ein wenig frische Luft schnappen. Bis später." Rasch verschwindet er durch eine der Flügeltüren auf die Terrasse. Es ist Nacht und schon empfindlich abgekühlt. Auf der Terrasse ist es leer. Unschlüssig sieht sich Takuto um. Er könnte in den Garten oder zu seinem Drachen gehen. Bevor er sich entscheiden kann, wird Takuto grob am Arm gepackt und schmerzhaft gegen eine Mauer geschleudert.

"Was ?!"

Ein böses Zischen antwortet ihm. "Ja, was - das ist eine gute Frage! Was sollte das vorhin im Garten mit diesem Kerl? Reiche ich dir nicht mehr? Wieweit bis du mit dem schon gegangen? Oder hast du noch andere? Antworte mir!"

Koji steht vor ihm. Seine Augen glühen vor Wut förmlich rot. Er hat die Zähne gebleckt und wirkt, als wollte er sich jeden Moment auf Takuto stürzen und ihn zerreißen. So zornig hat Takuto seinen Koji noch nie gesehen. Für einen Augenblick hat er Angst - dann setzt seine Wut ein.

"Was sollen diese blöden Fragen? Natürlich habe ich nichts mit ihm und auch mit keinem anderen. Aber wenn du mir nicht glaubst, frag ihn doch." Er will sich zur Tür wenden, da reißt Koji ihn brutal zurück und verpaßt ihm einen harten Kinnhaken.

Takuto bricht zusammen und wird von starken Armen aufgefangen. Koji wirft sich den Bewußtlosen über die Schulter. Takuto bekommt nur noch mit, wie eine eisige Stimme leise in sein Ohr wispert. "Du wirst lernen, was es heißt, mein zu sein." Dunkelheit umfängt ihn.

 

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KAPITEL 13

Koji trägt seine kostbare Last zielsicher durch das unterirdische Labyrinth der Katakomben und Abwasserkanäle. Sein Ziel ist das "Gästezimmer", jenes Verließ, in dem er Izumi schon ein Mal gefangen hatte. Er wirft ihn auf das Bett und kettet seine Hände an einem Ring in der Wand an. Koji betrachtet seinen Liebhaber zornig. Er hatte ihm die Tunika extra anfertigen und mit den Diamanten aus König Boltis' Collier besticken lassen.

In einem Wutanfall zerreißt er den feinen Samtstoff, entblößt dabei Takutos Brust. Die kleinen, spitzen Nippel scheinen ihn zu verhöhnen, Koji beugt sich vor und beißt fest in einen hinein. Er schmeckt Blut auf seiner Zunge. Takuto zuckt unter dem Schmerz zusammen und kommt stöhnend zu sich.

Er sieht Koji über sich gebeugt stehen, die Lippen gerötet von Blut. In Kojis Augen funkelt eine Mischung aus Wut und Leidenschaft - eine Mixtur, die Takuto Schauer über den Rücken jagt.

"Was willst du?" Herrscht er Koji barsch an.

Ein eiskaltes Lächeln ist die Antwort. "Ich werde dir klarmachen, daß du mein bist. Du gehörst nur mir, verstanden?"

Izumi reißt vergebens an den Fesseln.

"Verdammter Bastard! Ich gehöre niemanden! Wie kommst du auf die Idee, so mit mir umzugehen?"

"Oh, dir wird es gefallen, da bin ich mir sicher." Entschlossen beugt sich Koji vor, seine Hände umfassen Izumis Kopf, brutal zwingt er Izumi einen Kuß auf. Der preßt seinen Mund fest zu, verweigert Kojis Zunge den Einlaß. Der Dieb löst sich ein wenig von Izumi und beginnt, weich über seinen sehnigen Körper zu streicheln. Koji liebkost den ganzen Leib, spart aber die besonders empfindlichen Stellen aus. Geradezu neckend zeichnen seine Finger Kreise um die Brustwarzen herum. Er streichelt die Innenseite von Izumis Armen, gleitet mit seinen Händen über seinen Bauch, massiert geschickt die Seiten, knetet lustvoll die festen Po-Muskeln durch.

Seine Lippen streifen sanft über Izumis Wangenknochen, gleiten am Kinn abwärts und beschäftigen sich ausgiebig mit Izumis Hals.

Kojis Mund preßt zarte Küsse auf eine bebende Halsschlagader, wandert ganz langsam tiefer bis auf das Schlüsselbein. Zwischendurch saugt er immer wieder etwas fester an der zarten Haut, eine Spur aus kleinen Knutschflecken hinterlassend.

Izumi zittert wie Espenlaub, noch bevor Koji das Schlüsselbein erreicht hat. Seine Proteste sind jetzt eher eine Sammlung aus Stöhnen, Seufzen und manchmal einem gekeuchten "Nein, hör auf.".

Behutsam küßt Koji den empfindlichen Kehlkopf - und kehrt vom anderen Schlüsselbein aus über die zweite Halsschlagader wieder zu Izumis Mund zurück. Diesmal öffnen sich ihm die Lippen willig und er küßt Izumi tief, läßt seine Zunge in dem süßen Mund spielen.

Kräftige Hände kneten beinahe schmerzhaft Muskeln an Rücken und Hintern, tasten sich langsam weiter zwischen die festen Po-Backen. Izumi keucht in Kojis Mund, als ein Finger in ihn eindringt und sich sanft bewegt. Bald leistet ihm ein zweiter Finger Gesellschaft, suchend bewegen sie sich in Izumi.

Plötzlich durchfährt ihn ein Blitz. Sein Körper wölbt sich durch und er unterbricht Kojis Kuß um scharf Luft einzusaugen. Sternchen tanzen vor seinen Augen.

Offensichtlich haben die Finger gefunden, was Koji gesucht hat. Wieder und wieder bewegen sie sich in Izumi, stoßen in ihn, stimulieren diese ganz bestimmte Stelle. Er wirft hilflos seinen Kopf herum, zittert in den Fesseln, sein Glied ist hart aufgerichtet und zuckt in der kühlen Zellenluft. Koji beobachtet seinen Geliebten lächelnd. Genau das wollte er sehen. Er beugt sich jetzt zu einem der Nippel und leckt an ihm während seine Finger gnadenlos weiter Izumi stimulieren.

Ein Schweißfilm bildet sich auf dem braungebrannten Körper, Schweißtropfen perlen über die glatte Haut.

Koji leckt und saugt immer fester abwechselnd an beiden Nippeln, bis Izumi geradezu unter ihm wimmert.

"Koji .... bitte..."

Sein Atem kommt stoßartig, sein Gesicht ist gerötet, die Augen halbgeschlossen. Mit bebenden Lippen liegt Izumi zuckend auf dem Bett. Sacht küßt Koji ein paar Schweißperlen auf, dann erst leckt er zärtlich an Izumis Glied. Ein halblauter Schrei aus purer Lust ist seine Belohnung als er es komplett in den Mund nimmt und sanft daran saugt. Angespornt saugt Koji fester, kreist mit der Zunge schneller um die Spitze. Erste Tröpfchen hinterlassen ihren Geschmack in seinem Mund. Koji stößt seine Finger härter in Izumi, massiert immer wieder diese spezielle Stelle und saugt härter an seinem Glied. Izumi bäumt sich unter ihm auf, seine Hände krampfen sich zusammen und er schreit beinahe verzweifelt Kojis Namen als er sich endlich in dessen Mund ergießt. Der Dieb saugt weiter, bis auch der letzte Tropfen seinen Geliebten verlassen hat.

Izumi liegt keuchend auf dem Bett, seine Hände hängen schlaff in den Fesseln. Koji umarmt den halb Bewußtlosen, streichelt zärtlich das schöne Gesicht. Er drückt seinen Kopf in Izumis Halsbeuge und atmet gierig den Duft seines Geliebten ein.

Koji zittert vor unterdrückter Lust. Wenn er sich jetzt über Izumi hermacht, kann er für nichts mehr garantieren .....

Schon halb im Schlaf fühlt Izumi noch, wie Koji seine Fesseln löst und ihn warm zudeckt.

"Ruh' dich aus. Wir reden morgen." Flüstert eine samtweiche Stimme in sein Ohr.

Entspannt taucht Izumi ins Dunkel. Dabei vermißt er irgendwie einen ganz bestimmten Körper, an den er sich jetzt zu gern schmiegen würde ......

 

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KAPITEL 14

Draußen, in den Straßen von Yakazu, ist ein warmer, klarer Morgen angebrochen. Die letzten Frühnebel haben sich schon lange verzogen und es verspricht ein heißer Tag zu werden. Hier unten in den Katakomben ist es immer kalt. Nuruk balanciert geschickt das Tablett mit Takutos Frühstück auf einer Hand als er die steile Leiter hinuntersteigt.

Koji schläft noch, also wird er seinen Gast versorgen. Er mag Takuto, vielleicht ergibt sich sogar die Gelegenheit für ein kleines Schwätzchen. Nuruk hat wenig Freunde. Er ist riesig, verflucht stark, ziemlich ungeschickt beim Umgang mit Menschen und so schüchtern, daß ‚Wortkarg' eine zu schwache Bezeichnung ist - er kann manchmal tagelang mit anderen Menschen zusammen sein, ohne etwas zu sagen. Nicht aus Arroganz - er traut sich einfach nicht. Einmal hat er einer Hafendirne den Arm gebrochen. Nicht aus Absicht - er wollte ihre Dienste in Anspruch nehmen und bei den üblichen Verhandlungen vorher griff er etwas ungestüm nach ihr ... . Seitdem hat der Riese kaum noch gewagt jemanden anzufassen. Koji hat dem Mädchen Schmerzensgeld gegeben und die Sache aus der Welt geschafft. Nuruk betet seinen Boß geradezu an. Er ist der einzige, der sich je um ihn gekümmert hat. Daß Koji einen Mann zum Gefährten hat, ist in Nuruks Augen völlig in Ordnung. Schließlich ist Takuto der einzige, der seinem Boß hin und wieder die Stirn bietet. Sorgfältig schließt Nuruk die Zellentür auf. Der Raum ist stockfinster, das Öllämpchen an der Wand fast ausgebrannt. Er setzt das Tablett ab und füllt ein wenig Öl nach.

Die kleine Flamme erwacht zu neuem Leben und wirft helles Licht in den Raum. Nuruk wendet sich dem Bett zu.

Zusammengerollt liegt Takuto unter den Decken. Er schläft noch fest. Jedes Ausatmen kondensiert zu einer kleinen Wolke vor seinem Gesicht. Der Riese ist froh über seine Fellweste, in der Zelle ist es wirklich eisig. Er stellt das Tablett jetzt neben das Bett und beugt sich über den Jungen. Ein paar kleine Blutergüsse sind zu erkennen, ein frischer Knutschfleck leuchtet rötlich. Der Riese seufzt. Vorsichtig streicht er Takuto ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.

"Taku-chan, aufwachen. Ich habe dir Frühstück mitgebracht." Langsam kommt Leben in den Jungen, verschlafen räkelt sich Takuto in den Decken. Er zuckt plötzlich schmerzhaft zusammen und ist hellwach.

"Verdammt, jede Bewegung schmerzt. Wo ist Koji?" Fragend sieht er Nuruk an.

"Schläft noch."

Nuruk streichelt schüchtern über Takutos Arm. Er weiß nicht genau, wie er jetzt weiter vorgehen soll. "Hast du Schmerzen?"

Takuto bringt unauffällig seinen Arm in Sicherheit und schüttelt den Kopf.

"Nicht sehr, mir geht es gut. Ist das alles auf dem Tablett für mich?" Auf dem Tablett türmen sich zwei noch warme Fladenbrote, Schafskäse, Schinken, Honig, Trauben und ein Krug süße Milch. Nuruk zieht einen Schemel neben das Bett, vermeidet es dabei krampfhaft Takuto anzusehen.

"Na ja, ich dachte, wir könnten zusammen frühstücken." Ängstlich blinzelt er in die Richtung des Jungen. Nuruk wurde schon ziemlich oft weggejagt. Takuto sieht ihm die Verlegenheit an und lächelt.

"Sicher, können wir. Gib mir ein Stück von dem Brot und Käse." Eilig versorgt Nuruk seinen Gast mit dem gewünschten, dann setzt er sich auf den Schemel und greift selbst nach dem Brot. Er weiß nicht genau, was er jetzt sagen soll und ist einfach froh, Gesellschaft zu haben. Schweigend mümmeln die beiden an ihrem Brot als die Tür aufschwingt. Koji wirft einen kurzen Blick auf die Szene. Nuruk sieht ihn fragend an. Takuto mustert ihn mit einem finsteren Ausdruck in den Augen.

Der Dieb nickt Nuruk zu. "Geh nach oben und hilf dem Wirt beim Laden der Weinfässer." Nuruk springt auf und verschwindet eilig in dem dunklen Gang. Langsam tritt Koji auf Takuto zu.

Er selbst hat sich beruhigt - jetzt muß er nur noch Takuto besänftigen. Das Funkeln in den Augen seines Geliebten läßt nichts Gutes hoffen. Koji flegelt sich auf den Schemel und sieht Takuto stumm an. Der erwidert den Blick. Einige Minuten lang ist es still in dem kalten Verlies. Schließlich bricht Koji das Schweigen. "Wir müssen uns unterhalten, Izumi."

Der Drachenreiter funkelt ihn böse an.

"Du kannst mich nicht einfach so benutzen. Ich gehöre dir nicht, ich bin niemandes Eigentum. Wenn ich bei dir bin, dann weil ich es will - und aus keinem anderen Grund. Seit gestern Abend zweifele ich jedoch daran, ob du mich liebst oder ob du mich nur als ein nettes Spielzeug betrachtest. Vielleicht sollte ich nach Arrakas zurückkehren. Der Imperator wird mich gern aufnehmen und König Boltis kann ihm kaum einen Wunsch abschlagen. Vielleicht ist das für uns beide das beste."

Koji zieht die Luft mit einem Zischen ein. Er ist kurz davor, sein Hände in Takutos Schultern zu krallen und kann sich nur mit größter Willensanstrengung davon abhalten. "Ich liebe dich! Ich werde dir überall hin folgen. Nach Arrakas, in den großen Hort, in die Wüste - wenn es sein muß, bis in die Hölle selbst. Ich bin ein Dieb, Izumi. Wir kommen immer durch. Ich werde nicht zu lassen, daß ein anderer Hand an dich legt. Du kannst es nennen, wie du willst - ich liebe dich und ich werde dich nicht aufgeben."

Takuto richtet sich wütend auf.

"Warum mißt du mit zweierlei Maß? Du betrügst mich laufend mit irgendwelchen Frauen - aber wenn ich nur einem Kuß vergebe, machst du daraus einen Weltuntergang. Ich liebe Larn nicht - ich bin mit dir zusammen, begreife das endlich. Es gibt keinen Grund, mich eifersüchtig zu bewachen. Ich komme selber zurecht. Und selbst wenn - glaubst du wirklich, du könntest mich daran hindern, dich zu verlassen?"

Koji sieht Takuto gequält an. "Ich würde eher uns beide töten, als dich gehen zu lassen. Izumi, ich kann nicht anders!" Er schlingt seine Arme um Takutos Körper und drückt ihn verzweifelt an sich. "Ich kann nicht anders ... Bitte verzeih mir ... ."

Der Dieb schmiegt sich in Takutos Hand, küßt seine Fingerspitzen und zieht den schlanken Körper immer wieder an sich um ihn unter Tränen zu küssen. Er ist so verzweifelt, daß Takuto gar nicht anders kann, als ihn zu umarmen und sanft festzuhalten. Nach ein paar Minuten hat sich Koji wieder beruhigt. Er schmiegt sich in diese sehnigen Arme und seufzt leise.

"Soll ich dich zu Tetsu'ko zurückbringen? Er wird bestimmt schon langsam nervös."

Der Drachenreiter nickt. Es gibt noch eine ganze Menge zu besprechen - sein Hort ist dafür besser geeignet, als dieses kalte Verlies. Koji führt ihn sicher durch die dunklen Gänge. Er hat Izumi rasch ein Hemd besorgt, daß er über seiner zerrissenen Tunika tragen kann. Durch versteckte, ruhige Gassen kommen sie schließlich am Palast aus. Tetsu'ko hat schon besorgt Ausschau gehalten. Er knurrt erleichtert, als sein Reiter endlich auftaucht. Die Spannung zwischen Koji und Takuto ist beinahe greifbar als Takuto den Drachen sattelt und sich hinauf schwingt.

Einen Augenblick lang hat Koji Angst, Izumi könnte ihn einfach so stehen lassen und auf seinem Drachen davonfliegen ....

Takuto greift nach den Zügeln und stemmt sich in die Steigbügel. Tetsu'ko sieht ihn aus einem Auge fragend an. Schließlich streckt er seine Hand nach Koji aus. "Worauf wartest du? Steig auf."

Erleichtert klettert der Dieb behende in den Sattel hinter Takuto. Momente später hebt der Drache elegant ab, steigt in den sonnendurchfluteten Himmel und schlägt die Richtung zur Felszinne ein.

 

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KAPITEL 15

Gemeinsam versorgen Koji und Takuto den großen Drachen. Der Sattel wird abgeschnallt, das Geschirr gelöst, Druckstellen mit Salbe eingerieben. Nach etwa einer Stunde ist Tetsu'ko rundum versorgt und zufrieden. Mit einer Ausnahme: Mißtrauisch beobachtet er Koji und seinen Herrn. Die beiden sind heute nicht wie sonst, da stimmt etwas nicht. Vorsichtig stupst er Takuto mit seinem Kopf an. Der Junge krault ihn ausgiebig und sieht ihn nachdenklich an.

"Laß gut sein, Tetsu'ko. Was immer Koji und ich zu klären haben - du bleibst schön in deiner Höhle und ruhst dich aus. Das machen wir unter uns aus." Der Drache schnaubt einen kleinen Protest, dann zieht er sich demonstrativ in seine Schlafhöhle zurück. Egal, was sein Herr sagt - wenn das Weißhaar Ärger macht, wird er mit Sicherheit zur Stelle sein. Takuto betrachtet seinen Drachen lächelnd. Es tut gut zu wissen, daß jemand unerschütterlich zu ihm hält.

Zögernd geht er in den Wohnbereich. Koji ist nicht dort, hat aber schon mal den Kamin angemacht. Die Flammen vertreiben ein wenig die kühle Luft, die immer durch die Felsräume streicht. Wo ist Koji? Takuto sieht sich um. Er hört auf einmal das Plätschern von Wasser. Aromatische Düfte steigen in seine Nase. Langsam geht er in den Baderaum. Heißes Wasser plätschert aus der Wand in die Badekuhle, schäumt Badeessenz auf. Das Feuer in der Wandnische lodert hell, wärmt den kleinen Raum angenehm auf. Koji hat neben dem Gang in einer Nische gestanden. Er umfängt Izumi von hinten und kuschelt sich zärtlich an.

"Du mußt völlig verspannt und durchgefroren sein. Ein heißes Bad wird dir gut tun."

Takuto beugt müde seinen Kopf zurück. "Koji .... ich weiß, daß du mich verwöhnen willst. Aber wir müssen vorher noch einiges abklären." Koji knabbert an seinem Nacken. Takuto fällt es schwierig, sich zu konzentrieren. "Ich bin kein Spielzeug. Ich gehöre dir nicht. Du hast kein Recht, mich zu verletzen oder zu vergewaltigen. Um ehrlich zu sein: Es ist der sicherste Weg, um mich zu verlieren. Willst du das?"

Er wird vorsichtig an den Armen gepackt und herumgedreht. Koji sieht ihn ernst an. "Ich weiß. Ich werde versuchen, mich zu beherrschen. Ich liebe dich über alles. Ich will dich nicht verletzen. Niemals ... ." Er dreht Izumi wieder mit dem Rücken zu sich und massiert seine Schultern. Takuto entgeht der dunkle Ausdruck in Kojis Gesicht. ‚Ich liebe dich mehr als mein Leben. Egal wo du hingehst, ich werde dir folgen. Bevor ich dich aufgebe, sterben wir gemeinsam.'

"Au, Koji, nicht so fest!"

Hastig nimmt der Dieb seine Hände von Takutos Schultern. "Entschuldige, du bist aber auch verspannt. Laß uns ins Wasser gehen, da lockern sich deine Muskeln besser."

Die beiden streifen ihre Kleidung ab und steigen in das warme Wasser. Koji massiert und streichelt die ganze Zeit über Takuto, was der sich das nach ein paar Anfangsprotesten auch gefallen läßt. Koji kneift die Lippen zusammen, als er auf Izumis nackten Körper die Spuren der vergangenen Nacht genau sehen kann.

Blutergüsse, Druckstellen, Kratzer ... Er versorgt jede kleine Verletzung sorgfältig mit einer Heilsalbe und streichelt sie bis Izumi protestiert.

"Jetzt übertreibe nicht Koji. Es geht mir gut."

Sie klettern durchgewärmt und entspannt aus der Badekuhle. Der Dieb schnappt sich ein großes Tuch und schlingt es um sie beide. Der Reiter schmiegt sich in die warme Umarmung, entspannt sich beinahe gegen seinen Willen. Koji reibt sie beide trocken, schwingt Takuto plötzlich auf seine Arme und trägt ihn in den Schlafraum. Er läßt ihn auf das Bett gleiten und lehnt sich über ihn, küßt sanft seinen Rücken. Takuto sieht Koji abwartend an. Wird Koji versuchen, ihn zu nehmen - auch wenn er es nicht will?

 

Sein Partner lächelt Takuto sanft an. Plötzlich ist Koji verschwunden, taucht aber nach einigen Augenblicken wieder auf. Er dreht Takuto auf den Bauch und kniet sich rittlings über ihn. Ein wenig gespannt und mißtrauisch versucht Takuto zu erraten, was Koji vor hat.

Der blonde Dieb drückt seinen Geliebten tief in die Kissen und beugt sich über ihn. Das Geräusch eines Korkens, der aus einem Flaschenhals gezogen wird, ertönt.

Takuto fühlt, wie sich dickflüssiges Öl über seine Schultern ergießt. Koji verteilt die Flüssigkeit mit beiden Händen großzügig auf Takutos sehnigen Rücken. Er grinst und murmelt halblaut in Takutos Ohr: "Beim letzten Mal wurden wir genau da unterbrochen, wo es interessant wird. Vielleicht können wir heute die Wirkung von diesem edlen Zeug ausprobieren."

Jeder Gedanke an Protest verschwindet in dem Maße aus Takutos Kopf, wie das köstlich süß duftende Öl seine Haut verwöhnt. Der ganze Rücken kribbelt und prickelt, eine angenehme Wärme geht von ihm aus, zieht sich über Takutos gesamten Körper.

***

Behutsam setzen weiche Lippen Küsse auf seinen Körper, wandern über das Rückrat langsam hoch bis zum Haaransatz. Koji liegt nun mit seinem ganzen Gewicht auf Izumi, spreizt geschickt Izumis Beine mit seinen Knien auseinander.

Der Drachenreiter wendet sich trotz des Gewichts zu ihm um. "Was hast du vor?" Bernsteinfarbene Augen funkeln dunkel. Koji lächelt ihn beruhigend an, streichelt sanft seine Wange. "Dich lieben.

Wehr dich nicht, bitte."

Zögernd dreht sich Takuto zurück und entspannt sich. Er fühlt, wie Koji Öl in seinen Anus massiert, zwei Finger tasten sich vorsichtig in seinen Körper. Trotz allem Streit haben die Liebkosungen etwas vertrautes. Takuto beschließt, Koji nicht abzuweisen und läßt sich fallen. Sein Körper wird weich, geht mit den Berührungen mit. Als sich die Finger zurückziehen und ein großes Glied hart in ihn gestoßen wird, stöhnt er halb schmerzvoll und halb überrascht auf. Koji stützt sich über ihm auf dem Bett ab und dringt grob, beinahe verzweifelt, in ihn ein. Keuchend beugt er sich zu Izumis Ohr. "Verzeih mir, ich kann nicht anders."

Takutos Antwort ist ein gequältes Stöhnen, das nicht mal entfernt etwas mit Lust zu tun hat. Er krallt sich in das Laken.

Koji läßt fast im selben Augenblick von ihm ab und gleitet aus ihm heraus. Geschickt dreht er Takuto auf den Rücken, legt sich seine Beine über die Schultern. Diesmal ist er vorsichtiger, dringt langsam in den schlanken Körper ein. Gleichmäßig stößt Koji zu, badet im Licht der funkelnden Augen vor ihm, konzentriert sich vollkommen auf seinen Liebhaber. Der Schmerz wird durch Lust ersetzt, Izumi ächzt nun bei jedem Stoß, seine Erregung ist deutlich zu sehen. Geschickt massiert eine kräftige, weiße Hand sein Glied im Rhythmus der Bewegungen.

Izumi schaut hoch, sieht in Kojis blauen Augen Lust, Besessenheit und grenzenlose Liebe. Er verliert sich in dem Blick und erst als ihn sein Orgasmus mitreißt bricht er den Augenkontakt und wird durch heiße Wogen einfach weggerissen.

Koji läßt sich mit ihm fallen, gibt jede Kontrolle über sich auf und wird mit derselben Welle fortgespült, taucht in den Tiefen der Lust ab und kommt tief in den Körper unter ihm, sein Orgasmus reißt ihn mit sich und läßt ihn leer, geradezu ausgebrannt zurück. Koji krallt sich in Izumis Körper fest und drückt ihn an sich, als ob er mit ihm verschmelzen wollte.

In diesem Augenblick sind sie eins, gibt es auf der ganzen Welt nichts außer ihnen. Beide sacken erschöpft zusammen. Nach mehreren Minuten bricht Takuto das Schweigen.

"Manchmal machst du mir Angst. Deine Gefühle für mich sind so intensiv, das sie mich zerreißen könnten. Wirst du mir jemals etwas antun?" Der Dieb stützt sich auf und sieht seinen Geliebten lange schweigend an. Schließlich antwortet er.

"Ich liebe dich, Izumi. Heute, morgen, in 100 Jahren - das spielt keine Rolle, ich werde dich immer lieben. Ich kann nicht ohne dich leben und ich würde dir überall hin folgen. Aber ich werde dich niemals verletzten und nie verraten."

Sie sehen sich an, Takuto kämpft mit sich. Wenn er jetzt nachgibt, wird er sich vielleicht nie mehr von Koji lösen können ....

Der große Mann rückt ein wenig näher, schmiegt sich ganz vorsichtig, beinahe fragend an den schlanken Körper neben ihm.

In diesem Augenblick fällt der Drachenreiter eine Entscheidung. Er will sich nicht von Koji lösen, selbst wenn ihm diese Liebe manchmal ängstigt oder er auf ihn wütend ist. Dafür hat er sich schon zu sehr auf Koji eingelassen. Seufzend kuschelt sich Takuto an seinen Gefährten und läßt sich in die starken Arme nehmen. Schläfrig murmelt er noch in Kojis Ohr: "Werde nicht übermütig, ich bin niemals dein Eigentum."

Koji zieht ihn stumm enger an sich, kuschelt sie beide warm in den Decken ein. Er küßt Takuto ein letztesmal ganz leicht auf sein Ohr, dann legt er sich entspannt zurück.

Nein, sein Eigentum wird Izumi niemals - aber er ist sein, ob er will oder nicht.

Lächelnd gleitet Koji in den Schlaf und hält dabei seinen Geliebten so vorsichtig eng an seine Brust gedrückt, das Takuto sich selbst in seinen Träumen noch beschützt fühlt ....

-Fin

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