DRACHENREITER von Gonyosoma

 

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Zetsuai in der Welt der Fantasy. Feedback?? Immer her damit !!! Viel Spaß beim Lesen! gonyosoma1@aol.com

 

 

PROLOG

 

Die Stadt Yakazu, Hauptstadt des gleichnamigen Königreiches, liegt genau zwischen dem Meer und den Ausläufern der Sturmberge diesseits der großen Wüste. Diese Lage, gleichzeitig mit einem geschützten kleinen Naturhafen gesegnet und zu Füßen der einzigen guten Pässe, hat sie reich gemacht. So reich, daß diese Stadt sich den Luxus eines eigenen Königs, eines großen Basars und regelmäßiger Kriege mit den neidischen Nachbarn leisten kann. Jede Karawane aus dem Süden muß hier ihre Waren verschiffen. Jeder Händler aus dem Norden kann praktisch nur hier seine Waren ausladen und weiterverkaufen. Soviel Handel bringt nicht nur Reichtum, sondern zieht auch Gefahren mit sich. Die allerdings von jedem unterschiedlich bewertet werden. Die arroganten Zöllner, die versuchen aus jeder Ladung die besten Stücke zu bekommen oder die Hafenwächter, deren Hauptziel es ist, Händler entweder zu erpressen oder mit Huren beiderlei Geschlechts zu versorgen gelten als lästig, manchmal auch sehr störend, aber sie sind nicht gefährlich. Die Schatten in der Nacht, die wie Geier um betrunkene Händler und Seeleute schleichen, bis sie dann plötzlich zuschlagen, sind schon etwas anderes. Manche nehmen sich nur das, was sie haben wollen - Geldbeutel, Schmuck, vielleicht gute Kleidung oder Schuhe. Andere nehmen auch das Leben ihrer Opfer. Die letzten sind nicht gut angesehen, nicht einmal unter ihresgleichen. Man tötet keine Beute, die wiederkommen und noch mal ausgeplündert werden könnte - es gilt als schlechter Stil. Das ist zwar kein großer Trost, aber immerhin hält sich die Zahl der Toten in Grenzen, vielleicht 4 pro Mond. Verglichen mit ca. 50 beraubten ist es relativ harmlos. Und dann sind da noch die Banden. Militärisch Organisiert und sehr effektiv die einen, ein wilder, zügelloser Haufen die anderen. Sie sind die wahre Gefahr, denn sie haben die Kontrolle über die Pässe der Sturmberge. In den Bergen sind tausende von Schlupfwinkeln, eine Armee kann sich darin verstecken. Die Banden schlagen schnell zu, rauben, plündern was geht und ziehen sich wieder zurück. Manche lassen nur Tote zurück, anderen reicht die Ware. Eine der Banden ist besonders wagemutig. Die Leute reden von ihr als dem "Nebel" - diese Bande ist genauso schlecht zu fangen wie Nebelschwaden. Sie entert mittels Booten sogar in der Nacht die Handelsschiffe und holt sich besonders begehrte Beute direkt von dort - Gold, Elfenbein, Perlen, Seide. Sie ist gut organisiert, ihr Anführer ist unbekannt, es gibt nur Gerüchte über ihn. Groß soll er sein, weißblond, blaue Augen und ein perfekter Körper - zu gut, um wahr zu sein. Er ist sehr gefürchtet, obwohl oder gerade weil er praktisch nie tötet. Seine Pläne sind einfach zu genial und zu gewagt. Aber gesehen oder gar gefaßt hat man ihn noch nie ... Andere sind besser bekannt. Ikaru von den schwarzen Tigern, ein Riese von Gestalt, sehr grausam, kalt wie eine Hundeschnauze. Er führt die größte Truppe und ist auch der rücksichtsloseste. Selbst Händler, die Lösegeld bieten, überleben die Bekanntschaft mit ihm selten. Der rothaarige Linus, der so harmlos aussehen kann. Seine Bande schlägt immer wieder schnell auf der Passhöhe zu und zieht sich genauso schnell wieder zurück. Er ist mutig, nicht ganz so grausam wie Ikaru. Leute, die sich ergeben, haben meistens Glück. Es gibt noch dutzende weitere Banden, auch viele, die als Diebe ihr Leben fristen. Alle nutzen entweder die Sturmberge als Unterschlupf oder verstecken sich in den Katakomben der Stadt. Yakazu ist übrigens genauso bekannt für die geschickten Diebe wie für die schönen Tänzerinnen - was eine Menge heißt, denn die Mädchen sind wirklich hübsch. Aufgrund der schlechten Ernte in diesem Jahr zusammen mit einem Aufstand der Wüstennomaden sind viele Flüchtlinge und damit auch Zuwachs für die Banden in die Stadt Yakazu gekommen. Die Überfälle haben derart zugenommen, das König Boltis, sonst ein eher ruhiger Vertreter der königlichen Linie, sich entschlossen hat, hart durchzugreifen. "Das ist nicht euer Ernst! Es kann nicht sein!" "Doch, es ist. Dem Gesindel muß Einhalt geboten werden. Ich habe beschlossen, die Drachenreiter anzuheuern und dein Gejammer wird mich nicht davon abhalten." Der König, ein rundlicher, gemütlicher Mann, sitzt mit hochrotem Gesicht auf dem Thron. Sein Berater läuft ganz gegen seine Gewohnheit hektisch durch den Saal. "Aber Sire, die Drachenreiter sind teuer, allein das Futter der Drachen kostet ein Vermögen. Und was sollen die Stadtwachen sagen, die Männer werden sich übergangen fühlen." "Die Reiter kosten mich nicht soviel wie die Überfälle der verfluchten Banden uns an Einnahmen gekostet haben. Außerdem steht der Ruf unserer Stadt als Handelsposten auf dem Spiel. Was soll ich den Leuten sagen, wenn nur noch jede dritte Karawane ohne Verluste die Berge passiert? Und was die Wachen angeht: Wenn sie gut genug wären, hätte ich Hilfe von außen nicht nötig. Nein, es ist entschieden: Ich werde den Kaiser um die Hilfe seiner Elite, also um einige seiner Leute bitten. Und die werden unser Problem lösen, da bin ich mir sicher." König Boltis scheucht seinen Ratgeber hinaus und ruft nach einem Schreiber. Er will jetzt keine Zeit mehr verlieren. Acht Tage später landen auf den Schloßhof 6 elegante Drachen. Und das ist der Punkt, ab dem es interessant wird .......

 

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TEIL 2

Kapitel 1 Im "Vollen Becher" Koji lehnt sich zurück und wirft einen kurzen Blick zur Tür als um ihn herum geraunt wird. Er sieht einen schlanken, dunkelhaarigen jungen Mann hereinkommen. Der Bursche ist in eine leichte Lederrüstung gekleidet. Das ist nichts besonderes, aber die große Bronzeplakette auf seiner Brust weist ihn als einen dieser famosen, hochgelobten, völlig überflüssigen Drachenreiter aus. Koji schnaubt kurz. Die Reiter machen seit etwa 2 Wochen Jagd auf die Banden und das sehr erfolgreich. Sie sind äußerst schlecht für das Geschäft. Es ist selten, einen dieser Männer in der Stadt zu sehen. Normalerweise bleiben sie unter sich und kümmern sich um ihre Tiere. Koji wirft einen genaueren Blick auf den jungen Mann. Gar nicht übel ... Ein feingeschnittenes Gesicht, gebräunte Haut, ein geschmeidiger Körper. Nicht sehr muskulös, aber gut gebaut und kein Gramm Fett. Das interessanteste sind seine Augen. Sie funkeln wie dunkler Bernstein, durch den Sonnenlicht fällt. Koji betrachtet sie fasziniert. Der Neuankömmling bleibt kurz stehen, bis sich seine Augen an das Halbdunkel in der Taverne gewöhnt haben. Dann geht er entschlossen zur Theke. Er ignoriert die Blicke der anderen Gäste. "Ein Bier." Koji wendet sich wieder seinem Weinkrug zu, lauscht aber mit einem Ohr in Richtung Theke. Der Wirt schiebt einen gefüllten Krug über den Tresen. Seinem Gesicht nach hätte er es lieber ausgekippt. Der "Volle Becher" lebt gut von den Banden, viele kommen hierher um ihre Beute zu vertrinken und sich mit den Mädchen zu amüsieren. Jetzt sind die Wegelagerer entweder im Gefängnis oder halten sich extrem versteckt. Andere halten sich nicht so zurück. "Hey du!" Eine Hand greift an seine Schulter. Takuto wischt sie weg und dreht sich langsam um. Er hatte kaum an seinem Bier genippt. Vier häßliche, zerlumpte Gestalten stehen vor ihm, der Anführer ist etwa eineinhalb Köpfe größer als er. Takuto seufzt leise. In jeder Stadt ist es das gleiche. Sie werden zu vielen Einsätzen gerufen, speziell wenn die lokalen Kräfte mit dem Problem nicht zurecht kommen. Das bedeutet, das sie überall jemandem im Weg sind. Entweder eifersüchtigen Wachen oder übergangenen Ratgebern oder Generälen, die ihr Gesicht waren wollen. Verflucht, es gab schon Ärger mit einer Mätresse, die ihren Einfluß bei irgendeinem Grafen gefährdet sah. Dazu kommen die Freunde der Leute, die sie inhaftieren. Normalerweise bleiben die Reiter unter sich, leben zusammen und pflegen ihre Drachen. Aber ihm fiel heute abend einfach die Decke auf den Kopf, er wollte die Stadt, die er bisher nur vom Überfliegen her kannte, mal direkt sehen. Wie ist er nur auf die Idee gekommen, in diesem verkommenen Viertel direkt am Hafen eine Taverne aufzusuchen? Takuto wird grob aus seinen Überlegungen gerissen. Der Anführer baut sich dicht vor ihm auf und hüllt ihn in seinen stinkenden Atem. "Solltest du nicht lieber Milch trinken? Es könnte dem Ruf dieser Taverne schaden, Kindern Bier zu verkaufen." Die anderen lachen wiehernd. "Eine Taverne mit euch als Gästen braucht sich um ihren Ruf nicht mehr zu kümmern." Die Antwort bringt die 4 dazu, ernsthaft einige Sekunden nachzudenken. Wahre Schnellmerker. Als der große den Sinn begriffen hat, baut er sich noch näher auf und knurrt: "Wie kommt ein Kind dazu, so ein Monster zu lenken? Es heißt, nur echte Männer werden dafür ausgewählt. Ein magerer Hering wie du taugt nicht mal als Drachenfutter. Du hast dir die Rüstung bestimmt nur geliehen, gibs zu." Takuto grinst kurz. Er denkt an Tetsu`ko, seinen Drachen. Die Bemerkung mit dem Futter hätte ihn bestimmt dazu gebracht, angewidert die Nase zu rümpfen. Dieser Drache ist ein echter Feinschmecker. Er frißt nur frisches Rind, alles andere wird von ihm verschmäht. Er mag die meisten Menschen nicht mal vom Geruch her. "Es kommt bei einem Mann nicht auf die Größe seines Körpers an. Ein Drache macht aus dem stärksten Mann Kleinholz, wenn es ihm so paßt. Nur wer einen starken Willen hat, eignet sich zum Reiter. Aber den Unterschied brauche ich dir nicht zu erklären, du verstehst ihn ja doch nicht." Koji saugt die Luft ein. Der Junge sucht offensichtlich Streit, in seinen Augen leuchtet kaltes Feuer. Bei den Schlägern vor ihm könnte das böse schief gehen. Der große schlägt sofort zu. Der Junge weicht nicht mal aus, er blockt den Schlag mit seinem Arm und trifft den Anführer zielsicher im Solar Plexus. (Bereich direkt unterhalb des Brustbeins. Wer da fest getroffen wird, sieht Sternchen.) Der Große sackt zusammen, er wird für einige Zeit nur noch nach Luft schnappen. Der zweite wird mit einem Tritt in den Magen empfangen und nimmt eine kleine Auszeit. Der dritte greift mit einem Stuhl an. Takuto gleitet beiseite und tritt ihm die Beine weg. Der Mann schlägt punktgenau mit seinem Kinn auf die Theke auf. Der macht erst mal keinen Ärger mehr. Der vierte probiert es mit einer Flasche. Takuto weicht dem Schlag aus und greift sich die Hand seines Gegners. Er überdreht das Handgelenk, so daß der Mann die Flasche fallen lassen muß. Danach dreht er das Gesicht zu sich und stößt mit der Stirn auf die Nasenwurzel. Sein Gegner sinkt nur noch in sich zusammen. Takuto läßt ihn auf den Boden gleiten, als er plötzlich hinter sich jemanden fallen hört. Er wirbelt herum. Der Große wollte ihn von hinten mit einem Messer angreifen und hätte ihn auch erwischt ... . Ein schwerer Krug hat den Mann am Kopf getroffen und zu Boden gebracht. Takuto sieht hoch, über den gestürzten Schläger hinweg. Er sieht in die Augen eines großen, hellblonden Mannes auf dessen Gesicht ein Grinsen liegt. "Wenn du keine Rüstung tragen würdest, könnte man dich für einen erstklassigen Schläger halten. Paß aber besser auf deinen Rücken auf, sonst endet deine Karriere sehr schnell." Takuto schluckt eine bissige Bemerkung herunter. Der Fremde hat ihm gerade die Haut gerettet und er weiß das. "Danke." Er hat für heute die Lust auf Stadterkundungen verloren. Takuto wirft ein paar Münzen auf die Theke und wendet sich zum Gehen. Der Blonde hält ihn zurück. "Du schuldest mir einen Krug Wein. Wie sieht es aus?" Takuto wurde noch nie von einem Fremden aufgefordert, mit ihm zu reden, geschweige denn zu trinken. Er ist verblüfft. "Ja, das stimmt. Jetzt?" "Willst du etwa einen Schuldschein dafür ausstellen? Los, setzt dich und bring etwas zu trinken mit."

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TEIL 3

Koji schüttelt den Kopf. Er hatte den Jungen an seinen Tisch geholt, um etwas über die Reiter und ihre nächsten Einsätze zu erfahren. Am Anfang war er eher schüchtern und brachte keinen Ton heraus. Dann stellte Koji die entscheidende Frage: "Erzähl mir doch etwas über eure Drachen, ich weiß so gut wie nichts von ihnen." Der Bursche redete jetzt seit geschlagenen 2 Stunden über Drachen. Wie man sie füttert, wie toll es ist zu fliegen, wie sensibel sie sind .... Als ob ihn das interessiert. Er hatte gemerkt, das der Junge eher langsam trank, also nötigte er ihm einen Krug Wein nach dem anderen auf. Der Wirt brachte die Krüge äußerst eifrig und mit einem schmierigen Grinsen. Die Wangen des Burschen sind gerötet, er hat inzwischen Schwierigkeiten, klar zu sprechen. Trotzdem läßt er sich nicht ausfragen, er redet nur über sein Lieblingsthema - Drachen. Koji stoppt ihn mit einer Handbewegung. "Hast du eigentlich kein anderes Thema? Ich habe jetzt mehr über diese Tiere erfahren als in meinem ganzen Leben vorher. Tut ihr sonst nichts?" Der Bursche wird rot. Er sieht dabei so süß aus, das sich Koji zusammenreißen muß. Er hat einen hervorragenden Ruf als Dieb, wie als Ladykiller. Seine Eroberungen sind zahlreich, er gilt als jemand, der alles bekommt, was er haben will - sowohl was Frauen angeht als auch sonst. Der Junge paßt einfach nicht in sein Konzept. Wieso hat er das Bedürfnis, ihn zu streicheln? Und wieso redet er sich die ganze Zeit ein, sein Interesse sei streng geschäftlich? "Nein, tut mir leid. Eigentlich dreht sich bei uns alles nur um Drachen, ihre Ausbildung und wie man sie fliegt. Aber was machst du eigentlich, Koji?" "Och, nichts besonderes. Ich gehe hier in der Stadt diversen Geschäften nach. Eher langweilig." Die Antwort bringt einige der umsitzenden zum feixen. Jeder hier kennt ihn und weiß, was seine "Geschäfte" so sind. Der Bursche hat sich als Takuto Izumi vorgestellt. Höflich, gleich den ganzen Namen zu nennen. Seine Erfahrungen mit anderen Leuten sind aber eher minimal. "Seit wann bist du bei den Reitern?" "Seit 10 Jahren, ich wurde mit sieben ausgewählt." "Dann bist du jetzt genauso alt wie ich. Und du hast nie etwas anderes getan?" Takuto zuckt leicht zusammen. Die Frage bringt ihn völlig aus dem Konzept. "Nein ... es gibt nichts anderes für mich. Als ich ausgewählt wurde war klar, das mein ganzes Leben bei und mit den Drachen stattfindet." Koji fühlt -- Mitleid?? Unmöglich! "Und was ist mit Mädchen?" "Sie würden eh nur die 2. Rolle spielen." Takuto ist das Gespräch unangenehm, er trinkt aus und steht auf. Besser, er versucht es. Der Junge hält sich erst mal am Tisch fest, bis der Raum aufhört sich zu drehen. Koji grinst breit. "Probleme?" "Nein. Ich muß los. Es war nett, dich kennengelernt zu haben. Bis dann mal." Er verläßt halbwegs gerade die Taverne und schlägt die Richtung zum Palast ein. Koji springt auf. Er wird sich nicht so einfach abservieren lassen. "In deinem Zustand findest du kaum zurück. Ich begleite dich." Der Bursche dreht sich zu Koji um, in seinen Augen glüht wieder ein wildes Feuer. "Ich finde den Weg allein, vielen Dank. Ich brauche keine Begleitung." Koji ist überrascht über die heftige Abfuhr, trotzdem folgt er dem Jungen. Er kann gar nicht anders .... Als er die Taverne verläßt, ist der Bursche schon an der Straßenecke. Koji fallen sofort die dunklen Gestalten auf, die sich nah an den Hauswänden halten. Verflucht, nicht jetzt auch noch Straßenräuber. Der Junge ist in keinem Zustand zu kämpfen. Er selbst will sich eigentlich auch nicht mit denen anlegen, immerhin sind sie mindestens ... 3? Nein, 5, zwei weitere haben sich hinten in den Schatten versteckt als Reserve. Takuto ist schwindelig, er stützt sich an einer Hausecke ab und lehnt gebeugt dagegen. Es waren doch ein oder zwei Krüge Wein zuviel. Er verträgt wirklich nichts, sein Magen rebelliert heftig. Als er hochsieht, nimmt er die Straßenräuber wahr. Noch bevor er sich in Kampfposition bringen kann, steht Koji neben ihm und greift ihn unter. "Du verdammter Holzkopf, willst du auf der Straße zusammenbrechen? Wo mußt du hin?" Die Schatten verschmelzen mit denen der Häuser, plötzlich sind die Männer verschwunden. Koji ist seinem schlechten Ruf ausgesprochen dankbar. Nicht, das er nicht gekämpft hätte, aber so ist es wesentlich angenehmer. Takuto versucht vergeblich, den Arm wegzustoßen. Schließlich gibt er auf und stützt sich darauf. "Ich muß zum Palast, unsere Quartiere sind dort. Und der Pferch mit den Drachen." Ach ja, die Drachen. Koji bringt Takuto bis zum Schloßbereich. Gerade, als er ihn verabschieden will, hört er ein lautes, aggressives Fauchen und wird von einer riesigen Tatze mit gewaltigen Krallen zu Boden gerissen. Die Tatze ist so groß, das das Tier nur eine Kralle mitten auf seiner Brust positionieren kann. Die anderen Krallen liegen eng neben seinem Körper, schließen ihn ein wie in einem Käfig. Takuto taumelt kurz als Koji umgerissen wird. Er fällt auf die Knie und sieht sich um. Da steht Tetsu`Ko und preßt Koji auf den Boden. Takuto ist auf der Stelle nüchtern. "Laß ihn los! Tetsu`Ko, laß ihn los, er ist keine Bedrohung!" Der Große Drache bezüngelt Takuto sorgfältig mit seiner gegabelten Zunge. Er ist etwa 20 Schritt lang, davon entfallen 7 Schritt auf seinen Körper und der Rest auf Schwanz und Hals. Seine Haut ist von braunen bis goldenen oder bronzenen Schuppen bedeckt, je nachdem, wie das Licht darauffällt. Seine Flügel sind ordentlich an den Rücken gefaltet. Er hat große, dunkle Augen, in denen jetzt keine Pupille zu erkennen ist. Nachdem er sich überzeugt hat, das Takuto offensichtlich unversehrt ist, lockert er seinen Griff etwas, läßt Koji aber nicht los. Takuto richtet sich auf und sieht den Drachen fest an. Seine Augen funkeln scharf. "Laß ihn sofort los." Er schreit nicht mal, seine Stimme ist fest, ruhig und klar. Koji ist verblüfft, der Bursche verwandelt sich vor seinen Augen von einem netten, naiven, leicht angesäuselten Jungen in einen Mann, der eine Forderung ausspricht ohne Widerstand zu erwarten. Der Drache läßt Koji los und tritt einen Schritt zurück. Er beugt seinen Kopf zu Takuto und erwartet offensichtlich, von ihm gestreichelt zu werden. Takuto ignoriert die Aufforderung und hilft erst mal Koji auf. "Tut mir leid, ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist. Zu Fremden hält er sonst viel Distanz, er mag sie einfach nicht. Bist du verletzt?" "Das er mich nicht mag, habe ich gemerkt." Koji sieht an sich herunter. Der Drache hat ihn nicht mal gekratzt. "Aufpassen kann er, das muß man ihn lassen." Wie auf Stichwort drängelt sich ein schuppiger Kopf zwischen die beiden, drängt Takuto sanft zurück und beäugt Koji argwöhnisch. Takuto seufzt. "Keine Ahnung, was mit ihm los ist. Danke, das du mich nach Hause gebracht hast, die Straßen hier sind wirklich nicht sicher. Bist du morgen wieder im "Vollen Becher"?" "Ich denke schon. Schau doch vorbei, wenn du Lust hast. Aber laß dein Schoßtier besser zu Hause, es könnte Ärger geben. Apropos Ärger: Hast du morgen viel zu tun?" Takuto krault den Nacken seines Reittiers: "Wir sind unterwegs. Es gibt noch mindestens eine große Bande in den Bergen - zumindest jetzt noch." "Viel Erfolg!" Koji winkt zum Abschied und verschwindet in einer der Gassen hinter dem Platz. Das heißt, das in der Stadt und im Hafen freie Bahn sein wird, da die Reiter durch Wachen unterstützt werden. Hmmm ... Das schreit nach einem kleinen Coup .... Die Taverne ist immer noch gut gefüllt. Koji geht, ohne sich umzusehen, ins Hinterzimmer. Er wird bereits von mehreren Männern erwartet. Sie erheben sich und beobachten ihn aufmerksam, ohne ein Wort. "Morgen ist der Palast nahezu unbewacht. Genau die richtige Gelegenheit für einen kleinen Besuch. Shibuya ..." Koji wendet sich dem blonden Jungen zu, hinter dessen Babyface sich ein gerissener und schlauer Taktiker verbirgt, "du kümmerst dich um die vorderen Wachen. Lenke sie mit einem kleinen Streit ab. Nuruk und Gunji werden mich begleiten. Die anderen sichern den Rückzug." Nuruk zögert. "Was soll ich tun?" Er ist extrem unsicher, wie immer, wenn Koji ihn für etwas einteilt. Nuruk hat den Körper eines Hünen, mit seinen 2,10m und ist muskelbepackt. Aber sein Verstand ist irgendwann nicht mehr mitgewachsen. Koji sieht ihn ruhig an: "Du mußt mich abseilen und wieder hochziehen. Das kannst du." Der Hüne nickt beruhigt. Koji beugt sich vor. "Besprechen wir die Einzelheiten ...."

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TEIL 4

Am frühen Morgen brechen die 6 Drachen und ein Großteil der Stadtwachen auf in die Berge. Es ist ein berauschendes Schauspiel wie die Drachen elegant abheben. Sie drehen einige enge Schleifen über das Stadtzentrum und schrauben sich in den Himmel. Sie bilden eine Formation und verschwinden in Richtung Sturmberge. Die Wachen bemühen sich, auf ihren Pferden Schritt zu halten. Der Hauptmann knurrt einige gotteslästerliche Flüche in seinen Bart. Verfluchte Drachen! Er wird drei Kreuze schlagen, wenn sie endlich wieder weg sind. Aber es kommen wieder mehr Händler in die Stadt, immerhin etwas. Die Wachen sind so mit dem Aufbruch beschäftigt und einem plötzlichen lauten Streit am Haupttor zwischen einem blonden Burschen und einem Händler, dessen Karren gerade umgestoßen wurden, das sie die unauffälligen Gestalten völlig übersehen, die sich leise hinter den Palast schleichen. Koji steigt mit Nuruk und Gunji über einige Dachvorsprünge. Sein Ziel ist eine Luke, über die man in den Gang zur Schatzkammer kommt. Sie tasten sich geschickt vor, bis sie ihr Ziel erreicht haben. Koji verschwindet allein in den dunklen Gang, der sonst nur vom König und seinem Schatzmeister benutzt wird. Nuruk fühlt nach kurzer Zeit ein Rucken am Seil. Er zieht es hoch und entdeckt einen schweren Sack, den Gunji gerade noch tragen kann. Beim zweiten Mal hat er einen sehr schweren Sack am Seil, der wohl für ihn bestimmt ist. Zuletzt zieht er Koji mit einem kleineren Beutel hoch. Dem Grinsen seines Chefs nach zu schließen, genau was er haben wollte. Die 3 huschen den Weg zurück, kundige Hände verbergen sie rasch auf einem Lastkarren unter einige grobe Decken und viel Kram, der unbeachtet aus den Hintertor hinausrumpelt. König Boltis beugt sich fassungslos über den kleinen Zettel. "Vielen Dank und bis bald!" steht in eleganten Buchstaben darauf. Sein Goldvorrat ist bedenklich zusammengeschrumpft seit seinem letzten Besuch in der Schatzkammer. Aber am schlimmsten ist, das das berühmte Königinnen-Collier fehlt. Jeder Herrscher hat es seiner Gemahlin am Hochzeitstag anzulegen. Angeblich bewirkt es, das sich die Trägerin hoffnungslos in den anderen verliebt und seinen Eltern nach zu urteilen, hat es auch immer funktioniert. König Boltis hat noch nicht geheiratet, seine Gedanken rotieren in seinem Kopf. Das Collier muß wieder her! Sofort!! Und sein Gold am besten auch. Wer zur Hölle wagt es, am helllichten Tag in die Schatzkammer einzubrechen? Der König macht sich mit einem lauten Ausruf Luft "WAACHE!!!" Kapitel 3 Die Drachen haben inzwischen ihr Ziel erreicht. Eine befestigte Stellung in den Bergen, kurz vor der Paßhöhe. Hier werden sie Ikarus Bande finden und ausräuchern. Die Banditen erwarten sie bereits. Pfeile und Armbrustbolzen werden abgeschossen, Takuto wird knapp von einem Wurfspeer verfehlt. Hisaya, der Flügelführer, beschließt, nicht auf die Stadtwachen zu warten. Er gibt das Kommando zum Angriff. Sechs Drachen falten elegant die Flügel an den Körper und schießen gleichzeitig nach unten. Takuto stemmt sich gegen den Sturz, um das Gleichgewicht zu halten. Er spannt seine Armbrust und schießt auf einen der Speerwerfer, bevor der Tetsu`ko treffen kann. Der Mann stürzt. Tetsu`ko reißt seinen Rachen auf und stößt eine gewaltige Flamme aus. Die Banditen schreien und suchen Deckung. Das Feuer ist so heiß, das der Stein Blasen wirft. Kurz vor dem Boden fängt der Drache seinen S turz ab und steigt wieder auf. Das ist der gefährlichste Moment, jetzt ist Tetsu`ko nahezu wehrlos. Takuto ist gut vorbereitet. Er trifft zwei der Banditen, die auf seinen Drachen zielen und kann so ein zweites Mal angreifen. Die anderen Drachen haben nicht soviel Glück. Eines der Tiere ist übel am Flügel verletzt, es kommt nur mit Mühe wieder hoch. Ein brennender Wurfspeer hat ihn getroffen. Hisaya schickt den Reiter aus der Gefahrenzone. Der Drache schraubt sich in die Lüfte und verharrt dort in Warteposition. Die 5 verbliebenen Drachen schließen ihre Formation wieder. Die Tiere verharren für einen Moment in der Luft, dann stürzen sie erneut dem Boden entgegen. Lange Stichflammen setzen Befestigungen und Menschen in Brand, die Banditen rennen schreiend in Deckung. Diesmal steigen die Drachen nicht wieder auf. Steinwände werden eingerissen wie Papier, die Banditen regelrecht zusammengetrieben und den inzwischen angekommenen Wachen in die Arme gejagt. Keiner der Räuber leistet noch Widerstand. Ikaru flucht. Die Verteidigung war so gut organisiert! Und trotzdem haben diese Viecher ihn einfach überrannt. Er drückt sich eng an eine Steinwand. Der Anführer der schwarzen Tiger ist äußerst grausam, aber nicht dumm. Er weiß, wann es besser ist, zu verschwinden. Er gibt seinen 2 Hauptleuten ein Zeichen und rennt auf einen Höhleneingang zu. Plötzlich reißt ihn ein Luftzug zu Boden. Direkt über ihn steht einer dieser verfluchten Drachen. Sein Reiter, ein junger Bursche, visiert ihn mit einer Armbrust an. Auf diese Entfernung kann er nicht verfehlen. Ikaru knurrt wie ein bösartiger Hund und duckt sich. Er wird sich nicht gefangen nehmen lassen, er nicht. Einer seiner Hauptleute schleudert ein Wurfmesser nach dem Jungen. Er verfehlt ihn knapp, wird aber von dem Armbrustbolzen mitten in den Körper getroffen. Den Augenblick der Verwirrung nutzend, stürzt Ikaru vorwärts, taucht knapp unter dem Drachen ab und verschwindet in der Höhle. Er sieht zurück, sein 2. Hauptmann wird gerade von den Wachen überwältigt. Der Junge lenkt den Drachen zu der Steinwand, die das Tier mühelos eindrückt. Ikaru kriecht tiefer in die Höhle und duckt sich ins Dunkel. Der Junge springt vom Drachen und sieht sich suchend in der Höhle um, kann ihn aber in seinem Versteck nicht ausfindig machen. Ikaru sieht ihn sich ganz genau an. "Du hättest mich beinahe erwischt, Freundchen. Du wirst lernen, was es heißt, mir in die Quere zu kommen." Ikaru grinst böse und macht sich auf den Weg durch das Höhlenlabyrinth. Er denkt an seine Rache, seine Gedanken kreisen dabei um den Burschen. Und es hat kaum etwas damit zu tun, das der Junge dunkelhaarig ist und ausgesprochen hübsch ... Die Bande der schwarzen Tiger ist komplett aufgerieben. Die Wachen fesseln die wenigen Gefangenen. Einziger Wermutstropfen: Der Anführer ist entkommen. Hisaya begutachtet seine Truppe. Ein verletzter Drache und fünf erschöpfte Paare. Diese Bande war gut vorbereitet, er hätte heute noch mehr Tiere und Reiter verlieren können. Der Hauptmann der Stadtwachen spricht ihn an."Hisaya-sama, es gibt noch die Bande direkt auf der Paßhöhe. Der König will sie heute vernichten. Wann werdet Ihr angreifen?" Hisaya seufzt. "Wenn es sein muß ... . Wir werden in einer halben Stunde dort zuschlagen. Seid bitte rechtzeitig oben, wir können uns keinen Ausfall mehr leisten." In den Augen des Hauptmann glitzert Schadenfreude. Hisaya kennt diesen Gesichtsausdruck. Er ist Neid gewohnt. "Selbst unsere Verbündeten gönnen uns nichts Gutes." Er wendet sich ab und gibt das Signal zum Aufbruch. Das verletzte Paar fliegt schon mal zurück zum Palast, damit der Drache versorgt werden kann. Die anderen fünf Drachen steigen auf zur Paßhöhe. Als sie sich in Kampfformation begeben, ertönt ein lautes, metallischen Summen. Ein großer Wurfspeer wird aus dem Berg herausgeschleudert und trifft einen der Drachen mitten in der Brust. Das Tier stürzt schreiend zu Boden, seinen Reiter unter sich zermalmend. Die anderen sind geradezu gelähmt. Noch nie hat jemand die Drachen auf diese Art angegriffen. Takuto ist der erste, der sich aus der Erstarrung reißt. Er läßt Tetsu`ko zum Sturzflug ansetzen und greift sofort die Abschußvorrichtung für die Wurfspeere an. Tetsu`ko reißt mit seinen Klauen die Steinaufbauten auf und zerschmilzt mit einem heftigen Flammenstoß Wurfbogen, Wurfsehnen und den Rest der Apparatur. Die Männer fliehen schreiend. Die restlichen Drachen haben sich auch in den Kampf gestürzt. Es ist ein kurzes, aber heftiges Gefecht, kaum einer der Banditen entkommt. Die Wachen haben den Ring zugezogen. Linus steht plötzlich mit ein paar seiner Männer vor dem Hauptmann. Er grinst wölfisch. "Was gibt es? Eisen oder Gold?" Mit den Worten wirft er einen Beutel Goldmünzen auf den Weg. Die Augen des Hauptmanns glitzern gierig. "Gold. Und ihr habt mich nie gesehen." Die Banditen verschwinden rasch in den Felsen während der Hauptmann das Gold einsteckt. Ein gutes Geschäft. Und den Reitern eines ausgewischt, das macht es doppelt gut .... Es ist ein tragischer Tag für die Reiter. Zwei Drachen und drei Reiter teilweise schwer verletzt, ein Reiter samt Drache tot. Ihren Auftrag haben sie erfüllt, aber der Preis war hoch. Takuto verbindet einen kleinen Kratzer an Tetsu`ko Vorderlauf. Er ist selbst leicht verletzt, kümmert sich aber gewohnheitsmäßig erst um seinen Drachen. Tetsu`ko reibt sanft seinen Kopf an ihm. Takuto krault ihn automatisch. Der König wird heute abend ein Bankett zur Feier des Sieges geben. Takuto ist nicht zum Feiern, der Preis war einfach zu hoch. Hisaya hat sich um sein Tier gekümmert und kommt zu ihm. "Wirst du auch kommen?" "Ich muß wohl. Er wird es zwar nur nutzen, um uns nach Hause zu schicken, aber eine offizielle Einladung kann ich schlecht ignorieren." Hisaya spürt die Bitterkeit in Takuto. Er reibt sanft über seinen Rücken. "Wir werden danach einige Wochen Ruhe haben und können uns im Hort erholen. Du wirst sehen, im Hort sieht die Welt schon ganz anders aus. Da sind wir zumindest unter Freunden." Takuto lächelt ihn kurz an. "Ich lasse mich eben verbinden. Wir sehen uns dann heute abend." "Bis dann." Hisaya sieht ihn kurz hinterher und geht zu seiner Unterkunft. Vielleicht wird es ja doch nett. Er mag diesen Burschen einfach. Das Bankett ist groß, üppig und an Langeweile nicht zu Überbieten. Die Speisen sind ausgezeichnet, der Wein hervorragend, aber die geladenen Gäste extrem langweilig. Das einzige Thema heute ist der Einbruch in die Schatzkammer. Daß die Drachen einige Banden erledigt und ein Reiter samt Drache dafür gestorben ist, wird nur am Rande erwähnt. Takuto ist diese Feier so zuwider. Erwartungsgemäß hat der König ihren Auftrag als erledigt betrachtet und schickt sie nach Hause. Am besten schon morgen. Takuto seufzt. Ob Koji im "Vollen Becher" ist? Er beschließt, in die Stadt zu gehen. Vielleicht findet er ihn dort. Es wird einfach gut tun, mit ihm zu reden. Takuto gesteht es sich nicht gern ein, aber irgendwie mag er ihn. Er hat sonst kaum Kontakt zu anderen Menschen, aber Koji hat etwas, was ihn anzieht. Takuto besucht kurz Tetsu`ko, der friedlich auf seinem Rind herumkaut. Der große Drache hat sich von den Strapazen erstaunlich schnell erholt und macht einen zufriedenen Eindruck. Takuto betritt eine halbe Stunde später die Taverne am Hafen. Sie ist sehr voll, aber er kann Koji nicht entdecken. Dafür sieht er jemand anderen. Ikaru steht plötzlich vor ihm und grinst bösartig. "Na, wen haben wir denn da? Wenn das nicht unser kleiner Drachenreiter ist. Ohne Drache bist du nichts, Junge." Takuto spannt die Muskeln an, er hat Ikaru sofort erkannt und greift ihn geschickt an. Der erste Tritt trifft den Hünen überraschend an der Hüfte, aber bevor Takuto nachsetzen kann, hat ihn ein rothaariger Mann gepackt. "Ikaru, halte dich zurück. Wir können ein nettes Lösegeld für den hier verlangen." Takuto´s Hände werden eilig auf seinen Rücken gefesselt. Ikaru knurrt und schlägt ihm mit der Rückseite seiner Hand grob ins Gesicht. Takuto sackt in die Knie, wird hochgezerrt. Keiner der Anwesenden wagt es, ihm zu helfen. Ein blonder Bursche fällt ihm auf, der von dem rothaarigen weggeschoben wird. Linus und Ikaru verschwinden mit ihm durch den Hinterausgang. Sie zerren ihn durch ein Labyrinth unterirdischer Gänge, bis sie eine Art Verließ erreichen. Takuto hat längst die Orientierung verloren. Er wird in den kahlen Raum gestoßen und landet auf einem primitiven Lager. Ikaru zerrt seinen Kopf in den Nacken und küßt ihn grob. "Ikaru, was soll das? Wenn wir Lösegeld für ihn wollen, kannst du ihn nicht beschädigen." "Linus, ich will kein Lösegeld. Der Bursche ist mir einmal zu oft in die Quere gekommen, ich will etwas ganz anderes von ihm. Und danach," Er streicht mit seinem Finger über Takutos Kehle "steche ich ihn einfach ab, nur so zum Spaß." Takuto wird blaß. Er bekämpf die Panik, die in ihm aufsteigen will und starrt Ikaru wortlos an. Linus baut sich auf. "Vergiß es! Wir brauchen das Geld. 40 Goldstücke sind ein netter Batzen, den lasse ich mir nicht durch deine Wolllust verderben. Schnapp dir einen anderen, wenn du so scharf bist. Der hier nicht." Ikaru springt auf. Bevor er Linus am Kragen packen kann, haben sich Linus' Männer um ihn geschart. Er hat keine Chance. Ikaru gibt verärgert nach. Immerhin ist Linus sein Freund, wahrscheinlich der einzige. "Also gut. Wenn es sein muß ... Aber sollte der Handel nicht klappen, gehört der Bursche mir." "In Ordnung. Wenn der König nicht zahlt, kannst du mit ihm machen, was du willst." Ikaru fesselt den Burschen an einen Ring in der Wand. Er beugt sich über ihn und flüstert, ohne das Linus es hören kann: "Glück gehabt, Kleiner. Aber keine Sorge, die Nacht ist noch lang und Linus paßt nicht immer auf dich auf." Er packt grob sein Kinn und küßt ihn noch mal, dann steht Ikaru auf. "Ich habe einen Bärenhunger, Linus. Laß uns etwas essen gehen." Die Männer verlassen den Raum. Takuto bleibt allein in der Dunkelheit zurück.

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TEIL 5

Koji kommt im "Vollen Becher" an. Er hatte einen äußerst angenehmen Nachmittag mit der hübschen Tochter eines Seidenhändlers. Dieses Mädchen mußte mit einem Kraken verwandt sein, er war kaum von ihr losgekommen. Noch bevor er seinen wohlverdienten Wein bestellen kann, fängt ihn Shibuya ab. "Linus und Ikaru waren hier." "Na und?" "Sie haben den Burschen von neulich." "Izumi?!" "Ich habe keine Ahnung, wie er heißt, Koji, aber sie haben ihn gerade eben weggeschleppt. Ikaru hatte wieder seinen irren Blick, für den er in der ganzen Stadt gefürchtet ist." Koji's Gedanken rasen. Sie haben hier nur ein gutes Versteck und das liegt in den Katakomben. "Shibuya, bereite unser Gästezimmer vor. Ich bringe jemanden mit. Und trommel die Männer zusammen, wenn alle Stricke reißen, gibt es einen Kampf." "Koji, bist du noch bei Trost? Du bist hier in der Stadt als Dieb bekannt. Wenn die Leute merken, das du mehr bist, ist deine Tarnung komplett verloren." Koji starrt ihn mit einem eisigen Blick an, Shibuya sinkt in sich zusammen. "OK, wie du willst. Aber sei wenigstens unauffällig." Koji geht in seinem Unterschlupf vorbei. Er zieht sich eilig um und packt seine komplette Diebesausrüstung ein. Er wird heute schließlich einen Menschen stehlen, dafür will er gut gerüstet sein. Koji tastet sich vorsichtig durch die dunklen Gänge. Es riecht nach Moder und Ratten. Er hört Stimmen vor sich. Koji verschmilzt mit der Wand, sein schwarzer Anzug macht ihn zusammen mit der dunklen Maske hier unten praktisch unsichtbar. Zwei Männer von Linus' Bande gehen kaum eine Armeslänge entfernt an ihm vorbei. Aus den Gesprächsfetzen kann er schließen, das Linus in eine andere Stadt will mit seinen Leuten. Dafür braucht er Geld und dafür, nur dafür, lebt dieser Reiter noch. Koji's Herz rast. Er gleitet weiter. Vor ihm befindet sich eine massive Holztür, verriegelt, unbewacht. Als er seine Deckung verlassen will, poltert aus einem anderen Gang jemand geräuschvoll heraus. Ikaru! Der große Mann sieht sich um und öffnet, plötzlich ganz leise, die schwere Holztür. Genauso leise schließt er sie wieder hinter sich. Was immer er vorhat, es ist nichts gutes. Koji preßt seine Hand an die Stirn. Er braucht jetzt einen guten Einfall und das schnell! Inzwischen begutachtet Ikaru zufrieden sein Opfer. Der Bursche wirft ihm eine ganze Batterie finsterer Blicke zu und zieht sich, soweit es seine Fesseln erlauben, zurück. Er legt seine Hand auf einen schlanken Oberschenkel und packt mit der zweiten das Kinn, dreht es zu sich. Gerade als er sich vorbeugt, um ihn zu küssen, scheint vor der Tür die Hölle loszubrechen. Es knallt und tost, als ob eine ganze Armee im Anmarsch ist. Mit einem Fluch reißt sich Ikaru los und stürmt zur Tür. Es ist nichts im Gang zu sehen. Er geht einige Schritte in die Dunkelheit, aber alles ist wieder still. Mit der Ausnahme der anderen Räuber, die sich jetzt einfinden, weil der Lärm sie hergelockt hat. "Hier sind Eindringlinge. Findet und tötet sie!" Die Männer verstreuen sich sofort in die verschiedenen Gänge. Ikaru grinst böse. Jetzt, wo alle abgelenkt sind, kann er sich in Ruhe um den Burschen kümmern. Er betritt den dunklen Raum und erstarrt. Der Junge ist weg! Ikaru sieht sich um, aber der Raum ist leer. Fluchend stürzt er in den nächstbesten Gang, der Bursche muß wieder her! Linus hat bereits einen Boten mit der Lösegeldforderung zum König geschickt. Mal ganz abgesehen von seinen eigenen Plänen ... Zwei schlanke Gestalten lösen sich langsam von einem schmalen Felssims oberhalb der Tür. Sich in dem rissigen Gestein unter der Decke festzukrallen war mühsam, aber die einzige Chance. Koji schaut Izumi besorgt an. "Bist du OK?" Izumi nickt kurz."Bring mich nur hier raus, dann geht es mir bestens. Wie hast du ihn eigentlich rausgelockt?" Koji grinst. "Feuerwerkskörper. Ich hatte noch ein paar in der Tasche. Sie machen einen Heidenlärm, genau das richtige für ein kleines Ablenkungsmanöver." Er wendet sich zum Gehen. "Los komm. Wir haben wenig Zeit, bis sie zurückkommen." Koji verschwindet in einem der dunklen Gänge, Izumi folgt ihm dichtauf. Es ist stockfinster, sie haben keine Fackel um nicht entdeckt zu werden. Koji kennt sich in diesen Gängen perfekt aus, er kann sich selbst in völliger Finsternis zurechtfinden. Schon nach wenigen Schritten hat Takuto komplett die Orientierung verloren. Ihm schaudert. Er war noch nie so eingesperrt. Er ist es gewohnt, auf seinem Drachen über den Wolken zu schweben. Hier ist es wie in einem Grab. Takuto schaudert noch mal und schließt enger zu Koji auf. Er kann ihn in der Dunkelheit kaum wahrnehmen. Plötzlich scheinen sie an eine Weggabelung zu kommen, die Wand, an der er sich entlanggetastet hat, ist weg. Takuto bekommt Panik, er kann Koji nicht mehr hören, es hallen fremde Geräusche im Dunkel wieder und er kann nichts sehen. "Koji?! KOJI?!!" "Psst, willst du die ganze Bande auf uns hetzen? Ich bin hier." Takuto tastet blindlings um sich, bis er einen Arm fühlt. Er reißt Koji geradezu an sich und preßt sich fest an den anderen Körper. Koji hält den zitternden Jungen im Arm, dessen Leib vor Angst bebt. Er streicht verlegen über seinen Kopf, wühlt sacht in dem dichten Haar. "Wir sind hier bald heraus, die Dunkelheit geht vielen an die Nerven. Noch ein paar Schritte, dann bist du an der frischen Luft." Takuto braucht einige Augenblicke, um die Panikattacke niederzukämpfen. Er läßt Koji los und dreht sich verlegen zur Seite. Das einzig Gute an der Dunkelheit ist, das Koji nicht sieht, wie rot er geworden ist. Koji nestelt im Dunkel an seinem Gürtel, bindet Takuto etwas um. "Halte dich an dem Schal fest, dann verlierst du mich nicht. Wir sind gleich da." Das "Gleich" zieht sich etwa eine halbe Stunde lang. Für Takuto ist es die längste halbe Stunde seines Lebens. Er muß immer wieder seine Panik niederschlagen und hält sich krampfhaft an dem dünnen Seidenschal fest, der ihn mit Koji verbindet. Schließlich steigen sie eine schmale Holzleiter hoch und durch eine Bodenluke in einen Kellerraum. Weinfässer stehen an den Seiten, überall sind Regale mit Fässern und Flaschen, Kerzen brennen auf einem kleinen Tisch. Ein riesiger Mann, größer noch als Ikaru, steht an der Seite und hilft ihnen hoch. Takuto fliegt an seiner Hand geradezu aus dem Loch, für diesen Hünen scheint er kein Gewicht zu haben. Der Riese stellt eine Weinflasche und zwei Krüge auf den Tisch. "Gut, Nuruk, du kannst gehen. Ich melde mich, wenn ich dich brauche." Der Mann nickt und verläßt ohne ein Wort den Raum. Koji schenkt ihnen beiden ein. "Hier, auf den Schreck." Takuto stürzt einen großen Schluck hinunter, der Marsch durch die Dunkelheit hat ihn mitgenommen. Den ersten Krug leeren sie schweigend. "Du hast mir jetzt schon zum zweiten mal das Leben gerettet." Koji zuckt zusammen, die Worte kamen ohne Vorwarnung. "Du hast mich belogen und du rettest mein Leben. Erklär' mir das. Und behaupte nicht, du seiest 'Geschäftsmann', klar?" Er seufzt. "Ich bin ein Dieb, Izumi. Aber belogen habe ich dich nicht. In Yakazu ist Dieb ein anerkannter Beruf und jeder gute Dieb gilt als ehrbar. Die Verhältnisse sind hier nun mal etwas anders als am Kaiserhof, in der Wüste oder im Gebirge. Dies hier ist eine Handelsstadt, mit allem was dazugehört." Takuto spielt mit seinem leeren Krug. Die nächsten Worte sind kaum zu verstehen. "Wir werden sehr bald zurückfliegen. Vielleicht schon morgen, auf jeden Fall innerhalb der nächsten drei Tage. König Boltis betrachtet unseren Auftrag als erledigt. Jetzt will er uns nur noch loswerden. Ich werde keine Gelegenheit mehr haben, mich bei dir zu revanchieren." Dunkle, schimmernde Augen schauen unter Ponyfransen hervor. Koji fühlt einen Stich. Er muß sich zusammen reißen, um den Burschen nicht an sich zu pressen. Er versucht, das Thema zu wechseln. "Was hat Linus vor?" "Er wollte Lösegeld für mich. Morgen früh soll die Übergabe sein. Aber er hat nichts mehr einzutauschen. Ob er es trotzdem versucht?" "Linus ist das zuzutrauen. Er wird sich irgendjemanden von der Straße schnappen und als dich ausgeben. Wie ich König Boltis kenne, wird er kaum riskieren, einen Drachenreiter aufs Spiel zu setzen und brav zahlen. Das dumme Gesicht, wenn er feststellt, das er betrogen wurde, würde ich zu gerne sehen." "Magst du ihn nicht?" "Doch, er ist ein guter König. Aber ich liebe es, ihm hin und wieder einen Streich zu spielen. Bisher hat er das auch sehr sportlich genommen." Takuto zuckt mit den Schultern. "Tetsu`ko wird das nicht so sehen. Wenn dieser Linus mit einer anderen Person bei der Übergabe auftaucht und er ist in der Nähe, gibt es Tote. Drachen lassen sich nicht beschwindeln. Ich werde heute abend zurückgehen, dann können wir morgen früh Linus eine nette Überraschung bereiten." Koji ist sich da nicht so sicher. Linus ist einfach zu gerissen. Außerdem will er nicht, das Izumi mitten in der Nacht zum Palast zurückkehrt und dabei vielleicht Ikaru in die Hände läuft. Verflucht, er will überhaupt nicht, das der Junge weggeht, egal wohin. Aber die Idee mit den Toten gefällt ihm. Einen wütenden Drachen hat Linus kaum auf seiner Rechnung .... "Willst du noch etwas trinken?" "Ja, gern." Koji angelt eine neue Flasche, füllt beide Krüge bis zum Rand. Unbemerkt von Izumi gibt er in den einen ein schwarzes Pulver, vermischt es mit dem Wein. "Hier, koste mal den." Izumi schnuppert an dem Wein, dann nimmt er einen Schluck. "Mmh, er ist gut." Er trinkt einen zweiten, tiefen Schluck. Koji nippt an seinem Krug, beobachtet den Burschen gespannt. Langsam fällt der Krug aus Izumis Hand, er schwankt, tastet nach einem Halt. Koji fängt ihn auf und läßt ihn neben den Tisch gleiten. Izumi schläft bereits fest. Lotusdrogen sind teuer, aber wirkungsvoll. Er wird mindestens einen Tag und eine Nacht schlafen, absolut traumlos und ohne Erinnerung an diese Zeit.

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TEIL 6

Koji kniet auf dem Boden, zieht den Jungen an sich. Er streichelt durch weiches Haar, liebkost seidige Haut. Reibt seine Wange an dem schönen Gesicht und preßt kleine Küsse auf Augenlider, Nase, Wangenknochen und Hals. Er schmust mit dem Jungen, bis sich die Tür öffnet und Shibuya, gefolgt von Nuruk, hineinstürmt. Koji sieht ertappt auf. Shibuya grinst wie ein Honigkuchenpferd. "So, so, daher kommt dein Interesse an dem Kleinen. Das du Mädchen im Dutzend vernascht, weiß ich ja. Aber Jungs? Das ist mir neu." Koji läuft dunkelrot an. "Er ist genauso alt wie ich, also nenn ihn nicht klein. Und - ich mag ihn. Befriedigt das deine Neugier?" "Noch eine Frage: Wieso hast du ihn betäubt? Und erzähl mir nicht, es wäre zu seinem Besten." Koji zuckt die Schultern. "Ich wollte nicht, das er heute Nacht unterwegs ist. Ikaru und Linus bewachen mit ihren Leuten bestimmt alle Zugänge zum Palast. Wenn sie morgen früh versuchen an das Lösegeld zu kommen, werden die Reiter schon mit ihnen fertig. Bis das erledigt ist, kann er in unserem Gästezimmer schlafen." Das Gästezimmer ist ein Verließ in einem der Nebengänge unterhalb des Kellers. Es liegt versteckt, perfekt um jemanden zu verbergen. Koji bricht die Diskussion ab, er steht auf und übergibt den schlanken Körper an Nuruk. "Bring ihn nach unten und paß auf ihn auf." "Soll ich ihn fesseln?" "Nein, nicht nötig." Gedankenverloren streicht Koji über eine braune Stirn. "Die Drogen werden ihn halten." Shibuya macht ein Gesicht als hätte er eine Kröte verschluckt. Aber bevor er mehr sagen kann, stürmt Koji aus dem Keller und begibt sich in seine Unterkunft. Es war ein langer Tag, die Nacht ist fast vorbei. Die Sterne verblassen bereits am Himmel. Er streckt sich hundemüde auf seinem Lager aus und schläft augenblicklich ein. Da ist jemand bei ihm. Ein schlanker, sehniger Körper preßt sich an ihn, flüstert Zärtlichkeiten, streichelt sein Gesicht. Goldbraune Hände liebkosen bleiche, weiße Haut. Koji setzt sich auf und zieht Izumi näher zu sich heran. Seine Lippen finden das andere Paar, pressen sich darauf. Izumi öffnet den Mund, lädt ihn ein. Koji läßt sich nicht lange bitten, schiebt seine Zunge tief in den süßen Mund, erkundet, verschlingt ihn. Er legt seinen Kopf in Izumis Halsbeuge und atmet den Duft seiner Haut tief ein. Sie duftet nach Sonne. Er fühlt das Pochen der Vene unter seinen Lippen. Seine Küsse entlocken Izumi ein leises Stöhnen. Es wird zu einem kurzen Aufschrei als Koji einen kleinen Biß genau auf der Ader platziert und etwas Blut schmeckt. Seine Hände gleiten über die glatte Brust, streicheln und pressen den schlanken Körper, massieren ihn, bis Izumi förmlich vibriert. Izumi legt seine Arme um seinen Hals, wühlt in langen, blonden Haaren, entdeckt sein Ohr, knabbert daran. Koji fühlt Stromstöße durch seinen Körper jagen. Als er es nicht mehr aushalten kann, hebt er Izumis Hüften an, preßt die Beine weiter auseinander und dringt langsam in ihn ein. Izumi krallt sich in seine Schultern und keucht laut in sein Ohr. Es tut weh. Koji bewegt sich langsam, bis Izumi sich entspannt und seine Muskeln sich gelockert haben. Er küßt den Jungen wieder, beide Zungen berühren sich, spielen miteinander. Seine Stöße werden heftiger, er hebt Izumis Hüften an, preßt sie runter im Rhythmus seiner Bewegungen. Izumi bebt. Er stöhnt laut und läßt sich in diesem Rausch völlig treiben. Koji küßt sein Schlüsselbein, küßt tiefer, kostet wieder Blut. Berauschend süß. Er dringt so tief wie möglich in den schlanken Körper ein, wird immer schneller. Er fühlt Izumis Erektion gegen seinen Bauch drücken. Er lehnt sich dagegen, so das sie über seine Haut reiben kann, massiert sie fordernd, beinahe roh. Izumis Augen sind fest geschlossen, er bewegt sich mit, begegnet den tiefen Stößen, drückt den Rücken durch, sein ganzer Körper gleicht einem gespannten Bogen. Sein Stöhnen wird lauter bis er atemlos aufkeucht, den Kopf zurückwirft und heiße Flüssigkeit über Kojis Bauch läuft. Koji preßt ihn hart auf seine Erektion hinunter, dringt mit einem letzten Stoß tief in ihn ein, ein Feuerball explodiert in seinem Kopf - Koji schießt aus seinem Bett und ist hellwach. Er greift an seinen Kopf, tastet neben sich. Der Platz ist leer. Himmel, was für ein Traum. Er braucht einige Minuten, bis er wieder klar denken kann und steht auf. Es ist schon Nachmittag, genau die richtige Zeit für einen kleinen Brunch. Vielleicht hilft ihm das, wieder einen klaren Kopf zu kriegen. Nachdem er sich mit Brot, Fleisch und Früchten eingedeckt hat (ohne dafür zu bezahlen, schließlich ist er das seinem Ruf schuldig), setzt er sich auf die Kaimauer und beobachtet das Treiben um sich herum. Wie immer ist es im Hafen sehr geschäftig, Schiffe werden ausgeladen, Träger fluchen, Händler feilschen lautstark um den Preis ihrer Ware. Sonst wird er davon abgelenkt, aber diesmal ist er mit seinen Gedanken zu weit weg. Koji steht auf und schlendert langsam in Richtung "Voller Becher". Er könnte seinem Gast einen kleinen Besuch abstatten, prüfen, ob die Lotusdrogen noch wirken. Koji weiß, das sie noch wirksam sind, Izumi wird bis zum nächsten Morgen durchschlafen, wenn er nicht gestört wird. Aber es ist zumindest ein guter Vorwand, den Jungen zu sehen. Er hört Flügelrauschen in der Luft. Schreie ertönen. Noch bevor er sich umdrehen kann, wird er herum gerissen und hingeschleudert. Tetsu`Ko steht vor ihm. Sein aggressives Fauchen und das Funkeln in seinen Augen lassen nichts Gutes ahnen. Mit einem Sprung ist er über Koji, das Maul nur ein paar Handbreit von seinem Gesicht entfernt. Tetsu`ko züngelt prüfend. Das Ergebnis macht ihn noch zorniger, kleine Stichflammen stoßen aus seiner Nase, versengen beinahe Kojis Haar. Der Drache knurrt tief, in seinen Augen steht Haß. Koji bekämpft seine Panik, er ist plötzlich völlig ruhig, weiß genau, was der Drache will. "Es geht ihm gut. Wenn du mich jetzt tötest, werden ihn meine Freunde vielleicht aus Angst auch töten. Ich bringe ihn Morgen früh zurück." Der Drache zögert. Zweifel schleicht sich in seinen Blick. "Solange ich lebe, wird ihm nichts geschehen." Tetsu`Ko löst sich von Koji, eine seiner Tatzen reißt vier Furchen in den Steinboden, jede etwa 2 Fuß tief, direkt neben ihm. Koji schluckt. Der Hinweis des Drachen ist eindeutig. "Ich habe verstanden. Er ist morgen wieder wohlbehalten bei dir." Der Drache wirft ihm einen letzten mörderischen Blick zu und erhebt sich elegant in die Lüfte. Nach einem kurzen Bogen über den Hafen dreht er in Richtung Palast ab. Koji steht langsam auf und klopft seine Kleider ab. Sein Hemd ist zerrissen, aber ansonsten hat er es gut überstanden. Das war knapp. Die Menschen um ihn herum reden auf ihn ein, klopfen auf seine Schultern. Aufgeregt surren Stimmen durcheinander. Koji ist ein Held, jemand, der einen Drachenangriff überstanden hat. Er läßt Lobesworte und Schulterklopfen über sich ergehen und verzieht sich so bald wie möglich in die Taverne. Es scheint eine Ewigkeit zu dauern, bis er sich zum Hinterzimmer durchgekämpft hat. Jeder will ihm etwas ausgeben und mit ihm anstoßen. Als er endlich die Tür hinter sich schließen kann, atmet er erleichtert auf. Shibuya erwartet ihn bereits. "Koji! Bist du OK? Was wollte der Drache? Wieso hat er dich losgelassen? Ich dachte, er würde dich rösten!" Koji greift nach einem Weinkrug und füllt ihn, trinkt erst mal. "Langsam Shibuya, eines nach dem anderen. Erzähle mir zuerst, wie die Lösegeld-Übergabe heute morgen gelaufen ist." Shibuya zuckt mit den Schultern. "Es ist schief gelaufen, für Linus wie für uns. Linus hat tatsächlich eine hübsch verpackte Geisel mitgebracht, sie war komplett vermummt. Als ein Bote von König Boltis das Geld an Linus' Mittelsmann übergeben wollte, tauchte plötzlich dieser verrückte Drache auf. Er flog dicht über den Platz und hat sich die Geisel geschnappt. Linus Leute hatten keine Chance, sie sind einfach aus dem Weg gefegt worden. Zwei Reiter waren dabei, denen hat der Drache das Bündel vor die Füße gelegt. Als sie es auspackten, kam eines der Mädchen vom Hafenbordell, so eine kleine, magere, zum Vorschein. Bevor irgendjemand etwas tun konnte, machte dieses Tier kehrt und schoß über den Platz. Etwas 10 Schritt vor den Wegelagerern hat er eine große Stichflamme losgelassen. Vier von den Männern gingen sofort in Rauch auf. Weder die Drachenreiter noch die Stadtwachen konnten das Mistvieh davon abhalten, die Banditen zu toasten. Er ist völlig ausgerastet. Linus wurde von Ikaru in einen Abwasserkanal gezogen, die beiden sind knapp entkommen. Von seinen Leuten hat keiner überlebt. Dein Schützling steht damit immer noch ganz oben auf Ikarus Wunschliste. Und jetzt erzähl mir nicht, das Vieh wollte dir nur 'Guten Tag' sagen, dieser Drache ist gemeingefährlich." "Er hat nach dem Jungen gesucht." Koji setzt den leeren Krug ab, klopft nachdenklich auf den Tisch. "Ikaru und Linus müssen die Stadt möglichst schnell verlassen. König Boltis hat eine Menge Humor, aber er läßt sich auf keinen Fall hinters Licht führen. Er nimmt den beiden mit Sicherheit sehr übel, das sie versucht haben, ihm eine Straßenhure als Drachenreiter unterzujubeln. Es ist bestimmt schon ein nettes Kopfgeld auf sie ausgesetzt." Er wendet sich zum gehen. "Koji! Wo willst du hin?" "Ich sehe nach meinem Gast. Vor Sonnenaufgang werden Nuruk und ich ihn zurück zum Palast bringen. Dafür sollte er wach sein." Shibuya grinst wieder breit. "So, so. Dann schicke ich Nuruk mal vorher runter, um euch zu wecken. Paß auf, das du dem Kleinen nicht die Unschuld raubst." Er duckt sich lachend unter dem Weinkrug weg, den Koji nach ihm schleudert und verschwindet aus der Tür. Koji steigt langsam die Treppen hinunter. Er findet sich im Dunkeln sicher wie eine Katze zurecht. Nach der Nachmittaghitze oben ist es hier unten feucht, kalt und modrig. Koji schaudert vor Kälte als er an der schweren Zellentür ankommt. Sie ist abgeschlossen, wie nicht anders zu erwarten. Nuruk ist gewissenhaft, wenn es um 'Gäste' geht. Er tut ihnen nichts, paßt aber in jeder Beziehung perfekt auf sie auf. Koji zückt seine immer vorhandenen Dietriche und öffnet die Tür ohne Probleme. Er betritt den kalten Raum, der durch eine kleine Laterne notdürftig erhellt wird. Über sein Gesicht huscht ein Lächeln. Nuruk hat den Jungen wegen der Kälte unter so viele Felle und Decken gepackt, daß von ihm gerade noch der dunkle Haarschopf zu sehen ist. Koji deckt langsam ein paar Schichten ab. Izumi schläft fest, sein Atem ist ruhig und regelmäßig. Er liegt eingerollt auf dem Lager, sein Gesicht ist völlig entspannt, die Lippen leicht geöffnet. Koji setzt sich an den Rand. Seine Fingerspitzen streicheln vorsichtig über Izumis Gesicht, fahren die Konturen der Wangenknochen nach. Einfach schön. Er wühlt durch dichtes, braunes Haar, genießt die weichen Strähnen zwischen seinen Fingern. Koji beugt sich zu dem Jungen und beginnt, leichte, kleine Küsse auf sein Ohr und seinen Hals zu platzieren. Er leckt über die Haut, nimmt den Geschmack in sich auf. Salzig-Süß. Kojis Hände wandern langsam tiefer, streicheln, erkunden den festen Körper. Nur diese verflixte Tunika ist im Weg, Takuto trägt immer noch die Kleidung, die er auf dem Bankett an hatte. Koji zieht die letzte Decke weg, öffnet Takutos Gürtel und streift ihm die Tunika über den Kopf. Danach sind Stiefel und Hose dran. Nach einigem Gezerre liegt Izumi endlich nackt auf dem Lager. Sein Körper ist schlank und sehnig, feste Muskeln zeichnen sich unter der glatten Haut ab. Koji saugt den Anblick förmlich ein. Er streift s ein eigenes Hemd ab und schmiegt sich an den warmen Leib. Da stimmt etwas nicht. Der Körper neben ihm wird plötzlich hart. Als Koji sich aufrichtet und ihm ins Gesicht sieht, trifft ihn ein zorniger Blick, gefolgt von einer harten Faust. Koji fällt förmlich aus dem Bett, landet auf den Füßen und dreht sich überrascht um. Izumi ist wach - früher als geplant und noch halbbetäubt, aber bereits kampfbereit. Und extrem wütend. Sie sehen sich an. Koji hat die Wahl: Er kann jetzt gehen und sich ein nettes Mädchen für die Nacht suchen oder ihn überwältigen. Was kein großes Problem wäre. Er schnappt sich sein Hemd und verläßt das Verließ. Er ist ein Dieb und ein Bandenchef. Kein Vergewaltiger. Zumindest sagt er sich das, während sich in einer der Tavernen, die er aufsucht, eine hübsche Brünette auf seinen Schoß setzt und ihn mit Wein und ihren Küssen zu verführen sucht.

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TEIL 7

Vor Morgengrauen betritt Koji leise den Raum. Er beugt sich über Takuto, berührt seine Schulter. "Zeit zum Aufstehen. Du mußt zurück." Izumi schält sich stumm aus den Decken, zieht sich an. Sie tappen durch den dunklen Gang, im Weinkeller steht ein karges Frühstück. Beide kauen schweigend an ihrem Brot. Koji bricht die Stille. "Ich bringe dich zu deinem Drachen zurück, das Viech hat dich wirklich vermißt." "Mhmm." "Izumi ... Es gibt keinen Grund, so zornig zu sein. Dir ist nichts passiert. Es ist gestern einfach über mich gekommen. " Zwei leuchtende, braune Augen starren zornig in seine blauen. "Ich glaube dir kein Wort. Du wolltest mich benutzen wie ein Hafenmädchen, mehr nicht. Bring mich an die Oberfläche, danach will ich dich nicht mehr sehen." Etwas in Koji zerbricht, er kann fühlen, wie sich sein Innerstes umkehrt. Hilflos greift er nach Izumi, versucht über sein Gesicht zu streicheln. Izumi schlägt die Hand weg, steht auf. Auch Koji erhebt sich. Unvermittelt schlingt er seine Arme um Izumis Körper, preßt ihn fest an sich. "Ich liebe dich, ob du es glaubst oder nicht. Wenn du deinen Drachen nicht so lieben würdest, ich ließe dich nicht gehen." Sobald sich sein Griff lockert, weicht Izumi zurück. "Es gibt nichts anderes für mich. Ich bin bald im Hort und du nur noch eine Erinnerung. Vergiß es einfach." Koji verläßt schweigend den Weinkeller, steigt eine verwinkelte Treppe empor. Nuruk und Izumi folgen ihm. Sie erreichen den Palast nach kurzer Zeit. Kaum sind sie in Sichtweite des Drachenpferchs ertönt ein lautes Fiepen und Tetsu`ko schießt auf die kleine Gruppe zu. Mit einem geschickten Schlag seines Schwanzes fegt er Koji und Nuruk beiseite und stürzt sich auf Izumi. Für einen Augenblick sieht es so aus, als wollte er ihn niederwalzen. Im letzten Augenblick stoppt er ab und schmiegt seinen großen Kopf sanft an den Jungen. Takuto streichelt und krault ihn ohne ein Wort. Er dreht sich weg und geht zum Palast mit Tetsu`ko eng an seiner Seite, läßt seine Begleiter einfach stehen. Koji wirft ihm einen letzten Blick hinterher und verschwindet mit Nuruk in den dunklen Gassen. Keiner von ihnen hat die beiden Männer in den Schatten bemerkt, der eine mit rotem Haar, der andere ein schwarzhaariger Hüne, die die ganze Szene aufmerksam verfolgt haben ... Kapitel 5 Takutos Freunde sind sehr erleichtert, ihn wiederzusehen. Ikarus Ruf ist extrem schlecht, speziell was seine Vorliebe für grausame Spiele angeht und kaum einer hatte damit gerechnet, den Drachenreiter noch mal lebend zu Gesicht zu bekommen. Takuto ist auffallend still. Er schildert seine Entführung ausführlich und erklärt ansonsten nur, er sei befreit worden. Kein weiterer Kommentar, egal wie sehr Hisaya und die anderen ihn drängen. Er versorgt Tetsu`ko ausgiebig und zieht sich bald in sein Quartier zurück. Am Nachmittag klopft es an seiner Tür. Als er sie öffnet ist niemand da, nur ein gefaltetes Blatt Papier liegt auf dem Boden. Takuto hebt es auf und öffnet es. In dem Papier liegt eine einzelne, weißblonde Haarsträhne. Ein paar Tropfen Blut und eine kurze Notiz vervollständigen die Botschaft. "Auf der Paßhöhe heute abend. Komm allein." Takuto zerknittert das Blatt langsam. Wer immer es ist, er hat Koji! Takuto überlegt. Es gibt viele Gründe, diese Botschaft zu ignorieren oder die Wachen zu verständigen. Er ist sich sicher, daß es eine Falle ist. Er weiß auch nicht, ob Koji noch lebt. Es wird schwierig, allein mit seinem Drachen irgendwo hinzufliegen, seine Kameraden werden es bemerken. Aber wenn es eine Chance gibt, Koji zu befreien, wird er sie nutzen. Das ist er ihm einfach schuldig. Takuto dreht sich entschlossen um. Während er seine Armbrust prüft, reichlich Bolzen dafür einsteckt und Verbandsmaterial vorbereitet, schickt er Stoßgebete zu jedem Gott, der sie hören mag, das Koji noch lebt. Und das Ziehen in seinem Magen sorgt dafür, daß er seine Vorbereitungen in Rekordzeit beendet. Kaum eine Stunde später tritt Takuto in seiner Lederrüstung und in voller Bewaffnung an den Pferch. Hisaya stutzt. "Was hast du vor? Willst du einen kleinen Krieg führen?" "Nein, mir ist nach einem Patrouillenflug. Ich will nur gerüstet sein, falls mir dieser Ikaru noch mal über den Weg läuft." Hisaya wirkt nicht überzeugt. "Bist du sicher, das du alleine fliegen willst? Letztesmal haben sie uns mit diesen riesigen Wurfmaschinen sehr überrascht. Ich kann dich gern begleiten. Außerdem - unser Auftrag ist beendet. Morgen fliegen wir zurück zum Hort. Warum willst du jetzt noch patrouillieren?" Takuto lächelt beruhigend. "Nur so. Ich war zwei volle Tage nicht in der Luft, da ist so ein kleiner Rundflug genau das richtige. Mach dir keine Gedanken, in ein paar Stunden bin ich zurück." Hisaya zuckt die Schultern. Er traut dem Braten nicht, will Takuto aber auch den Ausflug nicht verbieten. 'Vielleicht braucht er das, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen.' "In Ordnung. Sei aber vor dem Abend zurück." Takuto nickt dankbar und ruft Tetsu`ko. Der Drache kommt bereitwillig und läßt sich aufzäumen. Bald schwebt Takuto über die Stadt in Richtung Sturmberge. Normalerweise genießt er das Fliegen. Diesmal sind seine Gedanken ganz woanders. Tetsu`ko hat bereits die Berge erreicht, Takuto hält ihn etwas seitlich vom Bergpfad. Der Drache wendet seinen Kopf und sieht ihn aus einem Auge fragend an. "Koji ist gefangen worden. Wir werden ihn befreien. Du ..." Bevor Takuto den Satz beenden kann, spürt er einen heftigen Ruck in seinen Zügeln. Tetsu`ko hat das Gebiß zwischen die Kiefer geklemmt und ändert den Kurs - Richtung Hort. Takuto versucht seinen Drachen zu lenken, ihn wieder unter Kontrolle zu bringen - kein Erfolg. Tetsu`ko stellt sich blind und taub, er weigert sich, irgendeinen Befehl auszuführen. Takuto ist fassungslos. Noch nie hat der Drache - hat überhaupt einer der Drachen - seinem Reiter den Dienst verweigert. Ja, ein nicht eingespieltes Team hat Meinungsverschiedenheiten. Die kleinen Kämpfe am Anfang einer Partnerschaft, das ist normal. Aber komplette Verweigerung - niemals. Egal. Er wird sich nicht einmal von seinem Drachen davon abhalten lassen, Koji zu retten. Die Paßhöhe ist in Sichtweite, vielleicht 2000 Schritt entfernt. Unter sich sieht Takuto einen kleinen Bergsee schimmern. Er greift entschlossen nach seiner Armbrust und zieht die Füße aus den Bügeln. Izumi stellt sich auf den Rücken seines Drachen und stößt sich ab. Noch im Fallen hört er einen entsetzten Aufschrei. Tetsu`ko wendet in der Luft und stürzt ihm nach. Aber bevor der Drache ihn abfangen kann, schlägt Takuto hart auf das Wasser auf und taucht tief in den Bergsee ein. Er schafft es, sich mit seinen Waffen an das Ufer zu retten und versteckt sich vor seinem Drachen unter der Uferböschung. Takuto ist sich nicht sicher, ob Tetsu`ko ihn gehen läßt, wenn er ihn sieht. Drachen können extrem dickköpfig sein. Das das auch für ihn zutrifft, ignoriert er erst mal. Tetsu`ko sucht verzweifelt den See ab, immer wieder stößt er den kleinen Fieps-Laut aus, mit dem er normalerweise Takuto begrüßt. Als er den Jungen nicht finden kann, hebt er vom Ufer ab und schraubt sich langsam in die Luft. Tetsu`ko fliegt mehrmals über den See, bis er schließlich in Richtung Yakazu abdreht. Takuto klettert naß und frierend an Land. Er hat glücklicherweise noch seine Waffen und sein Messer. So schnell es geht, klettert er in Richtung der Paßhöhe. Fliegen war einfacher - er flucht, als er immer wieder abrutscht und sich im Geröll festklammern muß. Der Lärm könnte Tote wecken! Seine Hände sind blutig, die weichen Handschuhe sind für eine Klettertour einfach nicht geeignet. Schließlich ist er in Sichtweite. Die Sonne ist schon untergegangen, die Schatten der Felsen sind lang und dunkel. Vor sich kann er einige Ruinen erkennen. Er spannt die Armbrust und pirscht sich behutsam weiter vor. Vor sich hört er Stimmen, kann die Richtung nicht genau bestimmen. Er schleicht um eine Felsnase und sieht plötzlich den Lichtschein eines Lagerfeuers. Takuto hebt die Armbrust und tritt vor. Am Feuer sitzt keiner. Eine Falle! Er ist vor den Flammen perfekt zu erkennen! Als er seinen Fehler begreift, ist es auch schon zu spät. Aus dem Nichts trifft ihn ein Geschoß am Kopf. Izumi bricht zusammen, ohne seine Gegner auch nur gesehen zu haben.

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TEIL 8

Er wacht langsam auf. Sein erster Eindruck sind heftige Kopfschmerzen. Als er an seinen Kopf fassen will, stellt er fest, das es nicht geht. Seine Hände sind über seinem Kopf festgebunden, er steht an einer Felswand. Besser gesagt, er hängt. Er kann sich kaum mit den Zehenspitzen auf dem Boden abstützen. Er ist in einer großen Höhle, irgendwo tröpfelt Wasser. Die Felswand ist eiskalt, eine Kälte, die langsam in seinen Körper kriecht. Neben ihm steht Koji an derselben Wand. Die Fesseln haben sich tief in seine Handgelenke gebissen, er hat eine Schwellung im Gesicht und einige Blutergüsse, aber ansonsten scheint es ihm gut zu gehen. Er streitet sich gerade mit jemandem. "Bist du von allen guten Geistern verlassen? Das Ikaru wahnsinnig ist, weiß ich. Aber du? Ihr könnt nicht glauben, damit durchzukommen. Ich bin nur ein Dieb. Aber der Kleine wird böse gerächt werden, wenn ihm etwas zustößt." Koji klingt erst mal zornig, eine Spur Besorgtheit in seiner Stimme kann er allerdings nicht verbergen. Der rothaarige Mann zuckt nur mit den Schultern. "Wir verschwinden noch heute Nacht. Yakazu wird uns nie mehr wiedersehen. Aber .." und dabei sieht er Koji scharf an, " wir lassen uns von niemanden zum Narren machen. Dein Eingreifen hat mich um 40 Goldstücke und einige gute Männer gebracht. Dafür wirst du teuer bezahlen. Da dir der Kleine so am Herzen liegt, darfst du seine Leiche beklagen. Es ist unter meiner Würde, einen dreckigen kleinen Dieb zu töten. Aber wenn du redest, wird der König dich sofort hinrichten lassen. Er braucht einen Schuldigen, und wenn er uns nicht kriegen kann, wird er mit dir auch zufrieden sein." Linus richtet sich auf und streckt seinen muskulösen Körper. "Außerdem ist Ikaru ganz versessen auf den Jungen. Nicht einmal dieser verfluchte Drache könnte ihn davon abhalten, den Burschen zu ...." In dem Augenblick fällt sein Blick auf Izumi, der ihn mit großen, entsetzten Augen ansieht. Takuto hatte mit einem Kampf, sogar mit seinem Tod gerechnet. Aber das .... Langsam verschwindet die Angst aus seinem Blick und wird durch Zorn ersetzt. "Mistkerl. Mach mich los, dann ..." Linus grinst nur. Er stellt sich vor Izumi und schubst ihn leicht an. Sein Körper schwingt etwas, die Fesseln schneiden grausam in seine Handgelenke. "Schade um dich. Dein Temperament ist richtig erfrischend. Wenn Ikaru mit dir fertig ist, wirst du weder so hübsch noch so wild sein." Er dreht Izumis Kopf, begutachtet die Beule auf der Seite. "Nicht so schlimm. Das ist dein geringstes Problem." Ikaru kommt aus dem Dunkel hervor. Er wirft einen kurzen Blick auf Takuto und knurrt Linus böse an. "Laß dich nicht auf Diskussionen mit diesem Straßenköter ein. Und denk dran - der Bursche gehört mir." Linus zuckt wieder genervt die Schultern. Er tritt zurück und macht eine großzügige Handbewegung in Richtung Izumi. "Bedien dich." Koji reißt wütend an seinen Fesseln, knirscht mit den Zähnen. Sehr zu Linus' Belustigung. Ikaru ignoriert ihn völlig. Er tritt dicht an Izumi heran und hebt sein Kinn mit seinem Zeigefinger. Izumi funkelt ihn zornig an. Bevor er etwas sagen kann, küßt Ikaru ihn auf den Mund. Takuto preßt seine Lippen fest aufeinander, Ikaru greift sein Kinn fester und beißt in seine Unterlippe um seinen Mund aufzuzwingen. Erfolglos. Verdammter Dickkopf. Mit einem leisen Fluch löst sich der Hüne von seinem Opfer. Er überlegt kurz. Ikaru zieht sein Messer und läßt es leicht über Kojis gestreckten Arm laufen. Er ritzt nicht mal die Haut, nur eine feine rote Linie zeigt, wo die Spitze langgezogen wurde. Er starrt Takuto an. Der sieht zu Koji. Koji schüttelt den Kopf. Takuto seufzt und schließt die Augen. Als sich jetzt Ikarus Mund auf seinen preßt, wehrt er sich nicht mehr so heftig. Ikaru muß seine Lippen zwar immer noch aufzwingen, kann aber dann den Mund des Jungen mit seiner Zunge erkunden. Was er ausgiebig und sehr genießerisch tut. Als er sich etwas atemlos von Izumi löst, funkeln ihn dessen braune Augen wütend an. Ikaru lächelt böse. Er hat für diese Nacht mehr geplant, viel mehr. Der Junge hat Temperament und Stolz und er will ihn genießen. Normalerweise jammern und weinen seine Bettgenossen vor Angst, noch bevor er sie angefaßt hat. Das hier ist etwas anderes. Etwas ganz anderes. Er hebt den Jungen an und zieht das Seil von dem Wandhaken. Kaum spürt Takuto Boden unter den Füßen, tritt er mit voller Kraft in Ikarus Magen. Die Antwort ist ein kurzer Fluch und eine heftige Ohrfeige. Takuto taumelt gegen die Wand, wird von Ikaru gepackt und hochgehoben. Ohne ein weiteres Wort verschwindet der Mann mit seiner Last im Dunkel in eine der Nebenhöhlen. Koji kann ihm nur nachsehen. Noch nie hat er jemanden so gehaßt wie jetzt Ikaru. Und noch nie hat er solche Angst um jemanden gehabt wie jetzt um Izumi. Angst hilft ihm nicht weiter, also konzentriert er sich auf seinen Haß und zieht genug Energie daraus, um seine Fesseln über den Metallhaken zu reiben. Es tut höllisch weh und er sieht kaum Fortschritt. Außerdem muß er es möglichst unauffällig tun, damit Linus nicht mißtrauisch wird. Aber das ist besser, als nur an der Wand zu stehen und an das zu denken, was Ikaru jetzt vielleicht Izumi antut. Koji beißt die Zähne fester zusammen und verdoppelt seine Anstrengungen. Linus streckt sich inzwischen auf seiner Decke aus um sich auszuruhen. Er wirft einen kurzen Blick zu Koji und grinst. "Da kannst du zerren, soviel du willst. Das ist bestes Büffelleder. Die Riemen halten bis zu deiner Beerdigung." Koji zerbeißt einen Fluch auf seinen Lippen und inspiziert seine Fesseln genauer. Natürlich! Seine Hände sind aneinander gefesselt und dann einfach über den Haken gehängt worden. Wenn er es schafft, die Hände über den Haken zu hieven, ist er beinahe frei! Nicht ganz einfach, wenn man völlig überstreckt an diesem Haken aufgehängt ist ..... Ein Schrei läßt sie beide zusammenfahren. Unterdrückte, gedämpfte Laute waren immer wieder zu hören gewesen. Dieser Schrei ist anders. Laut und schrill, ohrenbetäubend, voller Qual hallt er durch die dunkle Höhle. Koji fühlt sein Innerstes zerreißen. Er beißt seine Lippe blutig ohne es auch nur zu merken. Selbst Linus wird es zuviel. Er steht auf und geht einige Schritte in Richtung der dunklen Ecke, in die Ikaru verschwunden ist. "Bring es zu Ende verdammt. Wenn er noch mal so schreit, schneide ich ihm selbst die Kehle durch." Koji nutzt die Ablenkung. Er zieht sich an den Fesseln hoch und klemmt einen Fuß über den Haken. Das entlastet die Handfesseln gerade genug, daß er sie darüber ziehen kann. Koji springt auf den Boden und taucht in die Dunkelheit der Höhle ab. Er weiß noch nicht, wie er - ohne Waffen, gefesselt - Izumi helfen kann. Aber er wird alles tun, was möglich ist. Selbst wenn es sein Leben kosten sollte .... Weit entfernt, auf einer Felsenklippe über dem Meer hockt ein kleines Häufchen Elend in Gestalt eines großen, verzweifelten Drachen. Plötzlich hebt er seinen Kopf in den Wind, sichernd, prüfend ..... Langsam, zögernd hebt er sich in den Wind und fliegt gegen die Brise, auf die Berge zu ... Linus schimpft inzwischen wie ein Bierkutscher. "Du verdammter Straßenköter! Ich hätte dich gleich erledigen sollen. Los, Koji, komm heraus. Ich verspreche auch, dich nicht zu töten." Ha! Koji lächelt humorlos. Das glaubst auch nur du! Im Dunkeln sucht er nach einer scharfen Felskante, um die Lederriemen aufzumachen. Alles, was er findet sind Stalaktiten und ein paar Felsbrocken. Er greift sich mit seinen gefesselten Händen einen und schleicht langsam an Linus heran. Er kommt nicht nah genug. Linus ist zu wachsam, um ihn jetzt erfolgreich niederzustrecken. Koji weiß, das Geduld bei einem Raubzug oft der entscheidende Faktor ist. Noch nie war es für ihn so schwer. Nicht mit den Geräuschen im Hintergrund, die ihm deutlich sagen, was gerade passiert. Und er kommt einfach nicht an Linus vorbei ....

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TEIL 9

Nach einer Ewigkeit kommt Ikaru wieder in die Haupthöhle zurück. Er schleift Izumi an einem Arm halb über den Boden. In dem anderen hat er sein Waffengehänge. Der Junge ist in einem üblen Zustand. Ein Blutfaden läuft aus seinem Mund, er hat mehrere Schnittverletzungen an Schulter und Hals. Seine Tunika ist zerrissen, er ist halbbewußtlos und immer noch gefesselt. Ikaru hängt ihn wieder an den Haken und vermeidet es, Linus in die Augen zu sehen. Linus ist vollkommen baff. "Er lebt noch?! Was, bitte, ist auf einmal in dich gefahren? Deine letzten Bettgenossen haben nicht einmal die ersten 5 Minuten überlebt und ausgerechnet jetzt fängst du an, Skrupel zu haben? Ich dachte, du wolltest ihn zerstückeln und in seinem Blut baden?" Ikaru hätte beinahe verlegen über den Boden gescharrt. Er murmelt etwas, vermeidet aber immer noch, Linus anzusehen. "Was hast du gesagt? Verdammt Ikaru, wir haben keine Zeit für Spielchen!" "Ich bin noch nicht fertig mit ihm." "Wie?" "Er hat einfach keine Angst. Ich kann ihm wehtun oder ihn verletzen, aber er hat keine Angst. Ich will ihn noch mal - später, wenn wir beide ausgeruht sind." "Es gibt kein Später. Koji konnte sich vom Haken befreien und schleicht durch die Höhle. Früher oder später hat er seine Fesseln gelöst und rennt los, Hilfe holen. Spätestens morgen früh sind die Spürhunde des Königs auf unseren Fersen. Ich möchte dann die Grenze von Yakazu überschritten haben, verdammt. Mach ein Ende oder laß mich das tun aber wir müssen los und zwar jetzt!" Ikaru murmelt etwas vor sich hin. Trotzdem stellt er sich vor den Jungen und drückt mit seinem Unterarm dessen Kopf zurück. Zwei dunkelbraune Augen sehen ihn erschöpft an, müde, verletzt. Trotzdem funkelt Stolz in ihnen - Herausforderung. Ikaru seufzt. Wenn er Izumi nicht tötet, wird es Linus tun. Aber Linus würde nie prüfen, ob der Junge noch lebt, wenn er ihn ersticht .... Er zieht sein Messer und setzt es dem Jungen auf die Brust genau über dem Herzen. Langsam, beinahe spottend, zieht er es etwas nach links. Und noch ein kleines Stück weiter links. Da, wo sich das Messer jetzt gegen das Fleisch preßt, kann es keinen wirklichen Schaden mehr anrichten, nur noch eine Fleischwunde. Es dringt langsam ein. Izumi bäumt sich auf, sein Schrei wird durch den Arm unter seinem Kinn halb erstickt. In dem Augenblick springt Koji vor. Er hat keine Chance gegen die zwei Banditen, aber er kann nicht mehr warten. Mit aller Kraft wirft er sich auf Ikaru, nur um von Linus abgefangen zu werden. Linus hat sein Schwert gezogen und baut sich grinsend vor Koji auf. Ikaru drückt das Messer immer noch Zentimeter für Zentimeter in den Körper des Jungen. Plötzlich bricht die Decke der Höhle ein. Koji taucht unter den Gesteinsbrocken zur Seite. Ein Drachenkopf erscheint in der Öffnung. Ikaru sieht auf und blickt in ein gewaltiges Maul, das nach ihm schnappt. Tetsu`ko hebt den Mann zwischen seinen Kiefern hoch und beißt zu. Ein grausiges Knacken ist zu hören, Knochen splittern zwischen den mächtigen Zähnen, der Mann zuckt und schreit wie in Krämpfen. Tetsu`ko schüttelt seinen Kopf wie ein Hund, der ein Kaninchen totschüttelt. Augenblicke später fällt eine blutige Masse, die einmal ein Mann war, auf den Boden der Höhle und verursacht ein platschendes Geräusch. Linus ist blaß geworden. Er hat Koji vergessen, schießt mit erhobenem Schwert auf Izumi zu um ihn zu töten. Koji springt in seine Knie und fegt ihn von den Beinen. Er rollt sich zur Seite um dem Hieb auszuweichen, greift nach einem der Steinbrocken und schlägt ihn mit aller Macht in Linus Körper. Linus taumelt zurück, er preßt eine Hand auf seinen Bauch. Koji greift nach Ikarus Schwertgehänge, zieht die Klinge. Seine Hände sind immer noch gefesselt, trotzdem stellt er sich Linus entgegen. Der greift ihn an wie ein tollwütiger Hund. Koji weicht der heftigen Attacke aus und sticht zu. Die Überraschung in Linus Augen tut beinahe weh, als das Leben aus ihm weicht. Das Schwert ist einmal durch seinen Brustkorb gedrungen, er sackt auf die Knie und spuckt Blut. Der rothaarige Mann fällt zur Seite und streckt sich noch einmal, bevor er still wird. Koji beachtet ihn schon gar nicht mehr als er Izumi hastig von dem Haken nimmt und beider Fesseln durchschneidet. Gottseidank, Izumi lebt noch. Er preßt ihn fest in seine Arme und brüllt Tetsu`ko an: "Wo warst du!? Wo bist du gewesen?" Der Drache stößt ein wimmerndes Geräusch aus. Die Mordlust ist aus seinen Augen verschwunden. Vorsichtig bezüngelt er den Jungen in Kojis Armen. Er streckt seinen Kopf noch etwas weiter in die Höhle hinein und versucht, Izumis Körper mit seinen Kiefern zu greifen. Koji weicht mit ihm zurück. "Willst du ihn allen Ernstes im Maul nach Yakazu tragen? Was das Messer nicht geschafft hat, haben deine Zähne nach spätestens 5 Minuten erledigt." Tetsu`ko schnaubt noch mal und schüttelt kurz seinen Kopf. Koji hält ihm widerstrebend Takutos Körper hin. Der Drache umfaßt den Leib ganz vorsichtig, er schließt seine Kiefer kaum und hievt den Jungen behutsam aus der Höhle. Augenblicke später ist der Kopf zurück. Tetsu`ko bezüngelt kurz Koji, der sich an die Wand gepreßt hat. "Das kann nicht dein Ernst sein, du Mistv....." Die starken Kiefer schließen sich um seine Körpermitte, dann hebt der Drache auch ihn hoch. Die Zähne sind unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Er setzt ihn außerhalb der Höhle auf dem steinigen Boden ab. Koji hebt Izumi hoch, Tetsu`ko knickt seine Vorderbeine ein und kauert möglichst tief auf den Boden. Koji schiebt Takuto auf seinen Rücken und klettert eilig hinterher. Jetzt, wo es darauf ankommt, arbeiten die beiden zusammen wie ein eingespieltes Team. Izumi hat kaum reagiert, er stöhnt nur etwas. Koji nimmt ihn fest in seine Arme und macht es sich in dem breiten Sattel bequem. Tetsu`ko hebt sanft ab und gewinnt schnell an Höhe. Er fliegt nach Yakazu, so schnell ihn seine Flügel tragen. Koji sieht über sich tausende Sterne in dem dunklen Nachthimmel funkeln, das Land unter ihm ist wie ein dunkler Flickenteppich aus vielen Grau- und Braunschattierungen. Trotz seiner Sorge um Izumi läßt er sich für einen Augenblick gefangen nehmen. Ein Ritt unter den Sternen umgeben von silbernem Licht.... Takuto bewegt sich und reißt Koji zurück in die Gegenwart. Yakazu liegt bereits vor ihnen, Augenblicke später landet der Drache im Innenhof des Palastes. Er stößt ein gewaltiges Brüllen aus. Koji springt herunter und übergibt den Jungen an die herbeigeeilten Drachenreiter. Hisaya checkt kurz Izumis Verletzungen, dann begutachtet er Koji. "Wie ist das passiert? Was geht hier eigentlich vor? Hast du das verursacht?" Eilig tragen zwei Männer den Jungen zum Quartier des Medicus. Der blonde Dieb schüttelt müde seinen Kopf. "Das ist eine lange Geschichte. Izumi kann sie dir besser erzählen. Er wollte mich retten und wurde verletzt. Wenn ich ihm etwas angetan hätte - glaubst du wirklich, ich wäre hier?" Ihre Unterredung wird von König Boltis und seinen Wachen rüde unterbrochen. Der König ist aus seinem Schlaf gerissen worden, nur mit seinem Nachthemd bekleidet stürmt er in den Palasthof - was bei seiner Leibesfülle eher ein wenig komisch wirkt. "Koji! Koji der Dieb! Der Schurke, der mein Gold und bestimmt auch das Königinnen-Collier gestohlen hat. Wachen!! Nehmt ihn fest!" König Boltis wendet sich an Koji. "Ich wollte dich schon lange in die Finger bekommen. Warte Bursche, morgen früh wirst du dem Richter vorgeführt - und bis dahin wirst du noch schlechter als jetzt aussehen, meine Leute werden dich schon 'unterhalten'." Koji weicht einen Schritt zurück. Er ist zu müde zum Kämpfen, seine eigenen Verletzungen machen sich jetzt deutlich bemerkbar. Die Wachen kommen grinsend im Halbkreis auf ihn zu. Er blickt gehetzt um sich. Vor ihm die Wachen des Königs, neben und hinter ihm Drachen und deren Reiter. Kein Ausweg! Als die Männer noch ein paar Meter weg sind, hebt Tetsu`ko seinen Kopf. Er schiebt sich demonstrativ vor Koji und stößt eine mächtige Flamme aus. Die Wachen fallen geradezu über ihre Beine, so hastig treten sie den Rückzug an. Koji blickt kurz zu Hisaya, der die Schultern zuckt. "Wir haben keinen Grund, dich festzuhalten. Mach', das du wegkommst." Koji dreht sich um und sprintet los in Richtung Altstadt. Da fängt ihn keiner! Er merkt, wie neben ihm ein, zwei Pfeile einschlagen, aber schon ist er in den engen Gassen abgetaucht und verschwindet zwischen den Häusern. Hinter sich kann er König Boltis noch eine ganze Weile toben hören. Hisaya läßt die Beschimpfungen und Flüche des Königs gelassen an sich abgleiten. "Wir sind hier, um Banden zu fangen. Er ist nur ein Dieb, er gehört nicht zu unseren Auftrag. Außerdem hat er ein Mitglied meiner Truppe zurückgebracht. Dafür sollte er belohnt und nicht gejagt werden." König Boltis knurrt zornig, macht auf dem Absatz kehrt und rauscht in seinen Palast zurück, die Wachen im Schlepptau. Der Abgang hat etwas opernhaftes und wenn nicht das Nachthemd des Königs im Wind geweht hätte, wäre er sogar dramatisch gewesen ....

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Teil 10

 

EPILOG

 

Zwei Tage später kehren die fünf Drachen zum Horst zurück. Koji ist nicht beim Abflug dabei, aber einer seiner Leute berichtet ihm, daß einer der Drachen reiterlos geflogen ist und auf einem anderen zwei gesessen haben. Seit dem Abflug der Drachen ist Koji mürrisch und schlecht gelaunt. Seine Leute machen einen großen Bogen um ihn. Sogar Shibuya bewegt sich nur auf Zehenspitzen in seiner Gegenwart. Selbst hübsche Mädchen können ihn nicht aufheitern. Er sieht sie nicht einmal an.

Nur Nuruk bleibt unerschütterlich bei ihm, selbst wenn er manchmal zur Zielscheibe eines Wutanfalls wird. Meistens bleibt Koji in seinem Quartier, oder er ist im Hinterzimmer des "Vollen Becher", wo er trübsinnig vor seinem Wein sitzt.

Seine Leute fangen allmählich an, sich Sorgen um ihren Anführer zu machen. Eine Woche nach dem Abflug der Drachen betritt eine verhüllte Gestalt die Taverne. Er wechselt einige Worte mit dem Wirt und danach mit Shibuya. Der lotst ihn ins Hinterzimmer. Koji sieht überrascht auf. Die Hoffnung in seinen Augen erlischt und macht Sorge platz, als der Fremde den Umhang abnimmt und Hisaya zum Vorschein kommt. "Ist etwas mit Izumi?" "Ich hoffe, das kannst du mir sagen." Hisaya setzt sich an den Tisch, Shibuya überschlägt sich geradezu, ihn mit Wein zu versorgen und setzt sich unauffällig dazu. Hisaya sieht sich um. "Du bist schwer zu finden. Mein Informant sagte mir, ich sollte die schmutzigste Taverne am Hafen suchen, da könnte man dich finden. Und siehe da, ich finde dich in der zweitschmutzigsten." Koji zuckt die Schultern. "Warum bist du hier?"

Hisaya beugt sich vor. "Was genau ist passiert? Izumis Verletzungen waren nicht so schlimm. Schmerzhaft, aber nicht gefährlich. Ich weiß auch, daß er vergewaltigt wurde- der Arzt hat das bestätigt. Izumi selbst redet nicht darüber. Um genau zu sein, redet er so gut wie gar nicht mehr. Er weigert sich, seinen Drachen zu besteigen. Er pflegt ihn, das ist aber auch alles. Angeblich hätte Tetsu'ko ihm den Gehorsam verweigert. Er will, daß ein anderer Reiter ihn übernimmt. Für Takuto sind die Drachen sein ein und alles.

Und er will seinen Abschied nehmen! Tetsu'ko schleicht um ihn herum wie ein geprügelter Hund. Wenn er könnte, würde er Takuto unter seinen Flügel klemmen und nicht mehr loslassen. Takuto füttert ihn, pflegt ihn, aber er redet nicht mehr mit ihm und sieht ihn nicht mehr an.

Ich kann Tetsu'ko keinem anderen geben, der Drache ist auf Takuto so fixiert, daß er sich eher beide Flügel bricht als einen neuen Reiter akzeptiert. Und Takuto ist einer meiner besten Leute, ich bin nicht bereit ihn einfach so aufzugeben."

Koji spielt mit seinem Krug. "Ikaru hat ihn vergewaltigt. Ich konnte nichts tun. Tetsu'ko kam später zur Rettung. Das ist alles, was ich weiß." "Erzähl mir keine Märchen! Ich sehe bei dir den gleichen Gesichtsausdruck wie bei Takuto!

Ein depressiver Drachenreiter ist schon schlimm genug, ein depressiver Drache ist noch schlimmer aber beides zusammen ist schlicht nicht auszuhalten! Und jetzt kommt noch ein depressiver Dieb dazu. Erzähl mir also endlich die Wahrheit!"

Die Wahrheit! Koji zuckt zusammen. Er ist selbst kaum bereit, sie zu akzeptieren, geschweige denn, darüber zu reden. Shibuya nutzt die Gunst der Stunde. "Verdammt Koji! So geht das nicht weiter. Sag uns endlich, was los ist!"

"Ich habe mich in ihn verliebt." Der Satz kommt so leise, daß Shibuya und Hisaya erst glauben, sie hätten sich verhört. "Wie bitte?" Tiefblaue Augen sehen beide ernst an. "Ich habe mich in ihn verliebt. Ich kann nicht bei ihm sein, Yakazu ist mein Zuhause wie die Reiter seines. Und es zerreißt mich. Ich weiß nicht, wie er dazu steht, aber deinen Worten nach zu urteilen nimmt ihn das alles mehr mit, als er zugibt."

Es wird still in dem Raum. Shibuya ist geschockt, ebenso Hisaya. Diese Neuigkeiten wollen erst mal verdaut werden. Hisaya nickt langsam. Takutos Verhalten macht jetzt Sinn, ebenso wie das des Drachen. Ob Takuto die Reiter wirklich verlassen würde? Zuzutrauen ist es ihm. Er ist nicht bereit, den Jungen einfach so ziehen zu lassen.

Hisaya steht auf, er hat genug erfahren. Er verabschiedet sich von Koji und verläßt eilig die Taverne. In Hisayas Kopf formt sich ein gewagter Plan ..... Und das dieser Plan König Boltis mit Sicherheit ärgern wird, macht ihn nur noch besser ...

 

Nach zwei Wochen unternehmen die ‚Nebel' wieder einen ihrer gefürchteten Streifzüge. Er ist so genial wie sonst - ein Teppichlager, gefüllt mit geschmuggelter Seide, auszuräumen ist einfach clever, der Bestohlene, nebenbei bemerkt, der Neffe des Königs, kann nicht mal die Wachen holen. Und sehr erfolgreich. Seine Leute lassen ihren Boß zufrieden hochleben. Aber Shibuya läßt sich nicht täuschen, er weiß, daß Koji immer noch bedrückt ist. Mitten in der Feier kommt ein schlanker Fremder in die Taverne. Der Wirt will ihn gerade hinaus bitten, er murmelt etwas von ‚Geschlossener Gesellschaft', da schnappt Shibuya den Fremden am Arm und befördert ihn eilig in den Weinkeller hinunter. Er hat Takuto sofort erkannt. Ein paar Augenblicke später stürzt Koji die Treppe runter. Er bremst sich knapp vor Izumi, der automatisch an die Wand zurückgewichen ist. Koji schiebt vorsichtig die Kapuze nach hinten und streichelt mit seinen Fingerspitzen Izumis Gesicht. Beide sagen erst mal nichts.

 

"Was machst du hier?" "Ich bin als Außenposten hierhin versetzt worden." "Als was?" "Als Außenposten. Hisaya hat den Kaiser davon überzeugt, das die Sturmberge dauerhaft gesichert werden müssen und ein Reiter ständig hier postiert sein soll. Es gibt eine geeignete Felszinne, die sich als kleiner Hort eignet, direkt in den Ausläufern der Sturmberge. Der König muß für meine Verpflegung sorgen, ansonsten unterstehe ich nur Hisaya und dem Kaiser." In Kojis Kopf dreht sich alles. "Und Tetsu'ko?" "Ich versuche es noch mal mit ihm." Takuto zuckt mit den Schultern. "Die Alternative ist, meinen Abschied zu nehmen. Hisaya hat eine Woche lang auf mich eingeredet, was das für eine gute Chance ist und das Tetsu'ko die neue Aufgabe gut gefallen wird. Ich will ihn nicht abgeben, dafür mag ich ihn zu sehr. Auch wenn er mich beinahe im Stich gelassen hat." Takutos Augen werden für einen Moment hart.

 

Koji versteht vor allen Dingen eines: Izumi, SEIN Izumi, bleibt hier. Er packt seine Schultern und zieht ihn für einen langen Kuß an sich. Izumis Körper ist steif, widerspenstig. Koji umfaßt sein Gesicht mit beiden Händen und sieht in diese wundervollen Bernstein-Augen. Er drückt einen leichten Kuß auf die braune Stirn vor ihm. Takuto legt zögernd seine Hände auf seine Brust. Koji nimmt das als Ermutigung. Er beugt sich vor und bedeckt das Gesicht mit Küssen, bis er wieder zum Mund zurückkehrt und ihn sehr sanft erkundet. Diesmal wirkt Izumis Körper weicher, schmiegt sich ein ganz klein wenig an. Das reicht, um Koji bis in die Haarspitzen zu elektrisieren. Er preßt Izumi an die Wand zurück und küßt ihn intensiver, verlangender.

Izumi verkrampft sich, er scheint zu erschrecken. Koji weicht etwas zurück. Er streichelt ihn. Gesicht, Körper, küßt seine Hände, legt sie sich auf die Schultern. Koji zwingt sich, langsam vorzugehen. Er will Izumi weder erschrecken noch verletzen. Ikaru hat Izumi verletzt, daß er jetzt hier ist, ist ein großer Vertrauensbeweis. Also, behutsam. Auch wenn jede Faser in ihm danach verlangt, sofort über ihn herzufallen.

Durch die sanfte Liebkosung entspannt sich Izumi wieder. Er hebt seinen Kopf und läßt sich intensiv küssen. Seine Hände streicheln Koji, reiben über seinen Rücken. Mit zitternden Händen zieht Koji den Jungen aus, streift seine Tunika ab. Er ist wunderschön. Lange, schlanke Gliedmaßen, braune, straffe Haut, weich wie Seide.

Ihm fällt plötzlich auf, das sie beide noch im Weinkeller stehen. Koji schiebt Izumi zur Bodenluke, öffnet sie und drängt ihn sanft hinunter. Izumi friert, er wickelt seine Arme um sich. Hier unten ist es immer kalt und jetzt hat er nicht einmal etwas an außer seinem Lendenschurz. Er wird hochgehoben und ins Dunkel getragen. Izumi mag die Katakomben nicht, er hält sich an Koji fest und verbirgt seinen Kopf in dessen Halsbeuge. Nach ein paar Metern erreichen sie das ‚Gästezimmer'. Koji setzt Izumi ab um die Laterne anzuzünden. In dem schwachen Lichtschein wirkt der Raum gespenstisch, beinahe unwirklich.

Er schließt die Tür sorgfältig ab, schließlich soll sie keiner stören. Koji gesteht sich nicht ein, das der zweite Grund der ist, daß Izumi ihm damit nicht mehr weglaufen kann. So ganz traut er dem Braten noch nicht. Gänsehaut bildet sich auf Izumis Körper, er friert erbärmlich. Koji preßt sich an ihn, schlingt seine Arme um den Jungen, wärmt ihn erst mal. Nach ein paar Minuten beginnt er wieder, Augen, Nase und Wangen mit Küssen zu bedecken. Er dreht den Kopf ein wenig und berührt mit seiner Zungenspitze die empfindliche Stelle direkt unter dem Ohr. Izumi bebt als Koji sacht mit seinen Lippen die Wangenknochen entlangstreicht, immer wieder für einen kleinen Kuß innehält.

Schließlich umfaßt er behutsam Izumis Kinn, hebt es ein wenig an und küßt den Jungen zärtlich. Izumi hält sich an seinen Schultern fest, sein ganzer Körper zittert. Koji hebt ihn hoch und legt ihn auf das Lager. Ihm fällt auf, daß er immer noch komplett angezogen ist. Koji streift seine Kleidung achtlos ab, läßt sie einfach auf den Boden fallen. Er schmiegt sich nackt an Takuto, genießt das Gefühl von warmer Haut und festen Muskeln. Bald preßt er seine Lippen auf die braune Haut, küßt hier, knabbert dort, setzt einen kleinen Biß genau in die Halsbeuge, schmeckt ein wenig Blut. Izumi stöhnt leise auf, seine Hände pressen sich auf Kojis Brust.

Koji hält Izumis Hand, drückt sie fest in die Kissen. Er rutscht etwas tiefer, platziert Küsse auf den Brustkorb, leckt sanft über die Rippen, beißt leicht in eine Brustwarze. Izumi windet sich unter ihm und stöhnt leise. Koji gleitet tiefer, streichelt über den flachen Bauch, spielt mit seiner Zunge im Bauchnabel. Er streift das Lendentuch ab und streichelt über Izumis Erregung, bevor er ihn mit seinem Mund umschließt. Izumi bäumt sich kurz auf, seine freie Hand fährt zitternd durch Kojis blondes Haar. Sein Atem kommt in kurzen, harten Stößen. Koji saugt fester, er spürt, daß sich Izumis Körper spannt wie ein Bogen und - gleitet zurück. Der Junge sieht ihn verwirrt an, seine Augen sind verschleiert, der Mund leicht geöffnet. Koji drängt sich nun gegen ihn, schiebt Izumis Knie hoch und drückt sein hartes Glied gegen die enge Öffnung. Izumi verkrampft sich

wieder, die Schmerzen sind noch deutlich in seiner Erinnerung. Koji saugt sich an Izumis Hals fest, drückt fester, presst sein Geschlecht in den schlanken Körper unter ihm. Izumi schreit kurz auf, als Koji in ihn eindringt. So eng ... . Koji bewegt sich langsam, behutsam, gibt Izumi Zeit zum entspannen. Er knabbert an Izumis Nacken, Schultern, kostet den Geschmack seiner Haut. Langsam werden seine Bewegungen härter, dringt er tiefer in den Jungen ein. Als Koji bis zum Anschlag in dem Körper ist, beginnt er Izumi mit tiefen, langsamen Stößen zu nehmen. Zwei Hände krallen sich in seinen Rücken, hinterlassen Kratzspuren in seinem weißen Fleisch. Izumi stöhnt und wimmert leise unter seinen Bewegungen, aber er lockert sich immer mehr, seine Beine schlingen sich um Kojis Taille.

Immer wieder wird er geküßt, werden Schultern, Brust und Hals liebkost. Instinktiv begegnet er Kojis Stößen mit seinen Bewegungen, hebt die Hüften an. Schweiß läuft über Kojis Stirn trotz der Kälte in dem Verließ. Er wird jetzt schneller, dringt härter in den warmen Körper ein. Er schlingt einen Arm um Izumis Hüften, um sie noch weiter anzuheben, die andere Hand massiert Izumis Glied im Rhythmus der Stöße. Er streichelt ihn fordernd, bis der Junge sich mit einem erstickten Schrei aufbäumt und heiße Flüssigkeit über Kojis Finger läuft. Koji beugt sich tiefer über den Körper, er nimmt Izumi jetzt geradezu rücksichtslos hart, mit dem schnellstmöglichen Tempo. Einen Moment, nur eine Sekunde noch .....

Sein Geschlecht scheint förmlich anzuschwellen, als es endlich seinen Samen in die enge Hitze verströmt. Es pumpt noch ein wenig weiter, bis auch der letzte Tropfen geflossen ist.

Koji sackt über dem Jungen zusammen, zieht sich behutsam aus dem Körper zurück. Mhmm, so gut ...Ein paar Tränen laufen über Izumis Gesicht, er ist zu Tode erschöpft. Koji küßt sie sorgfältig weg und kuschelt den Jungen an seine Brust. Es ist wirklich kalt in dem Raum, er angelt nach einer Decke und zieht sie hoch. Izumi liegt jetzt mit dem Kopf in seiner Schulterbeuge. Eine seiner Hände liegt auf Kojis Brust, zeichnet dort unsichtbare Linien nach. Seitdem sie in das Verließ gegangen sind, haben beide kein Wort gesprochen.

Einige Minuten später ist Izumi eingeschlafen, seine leisen Atemgeräusche sind deutlich in dem stillen Raum zu hören. Koji sinniert etwas vor sich hin. Er hatte alle Hoffnung schon aufgegeben und jetzt .... Er drückt den Jungen noch ein bißchen fester an sich und küßt ihn sanft auf die Stirn. Langsam gleitet auch er in den Schlaf.

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TEIL 11

 

Der neue Hort ist ein voller Erfolg. Izumi begreift nicht, woher die ganzen schönen Möbel so plötzlich kommen, er vermutet, daß es ein Geschenk von König Boltis ist. Innerhalb kürzester Zeit wird aus der Felsenhöhle eine gemütliche Unterkunft samt Kamin - und er hat nicht einmal einen Handwerker beauftragt.

Die Handwerker wollen keine Auskunft geben, wer sie geschickt bzw. dorthin gebracht hat. Noch seltsamer ist es, daß die Leute kein Geld von ihm wollen. Sie drucksen herum und murmeln etwas von ‚Es ist uns eine Ehre' oder ‚Alles schon bezahlt' ...

Tetsu`ko und Koji hätten ihm vielleicht mehr dazu sagen können, aber beide scheinen von nichts zu wissen. Nun gut, durch seine täglichen Patroullienflüge werden neue Banden sofort abgeschreckt. Der Handel floriert wie nie zuvor in Yakazu. Alle sind sehr zufrieden.

Die einzige Bande, die er bis jetzt nicht stellen konnte, sind die ‚Nebel'. Keine Ahnung, wie sie ihm entkommen, aber sie sind ihm immer einen Schritt voraus. Beim letzten Mal hatte Tetsu'ko sogar einen Krampf im Flügel und mußte landen. Soviel Glück macht Izumi immer mißtrauisch, aber da die Bande eher in der Stadt agiert, kann er die Verantwortung dafür an die Wachen abgeben. Der Paß ist auf jeden Fall sicher.

Seine schrecklichen Erlebnisse in der Höhle verblassen langsam, die Wunden aus der Zeit sind gut verheilt - selbst die auf seiner Seele. Kojis Zärtlichkeiten wirken wie Balsam auf seinen Verletzungen. Ja, Izumi ist glücklich. Koji besucht ihn oft und versteht sich jetzt sogar gut mit Tetsu`ko. Er hat seine Aufgaben und ganz nebenbei auch Zeit für Koji, seinen Drachen und sich selbst. Letztens haben sie zu dritt einen Ausflug über das Meer unternommen. Es hat allen wirklich Spaß gemacht. Am Abend war er so erschöpft, das er vor dem Kamin eingeschlafen ist. Morgens wachte er in Kojis Armen auf, Tetsu`ko hatte seinen Kopf um sie beide gelegt. Mit einem leisen Seufzer lehnt sich Izumi zurück.

Leben kann wunderbar sein ....

 

König Boltis besucht wieder einmal seine Schatzkammer. Er will seine Reserven prüfen. Die Händler bringen eine Menge Geld in die Stadt, aber er hat auch Ausgaben. Vor kurzem ist sein bestes Gästezimmer auf mysteriöse Art verschwunden - Betten, Schränke, Tische, Teppiche, einfach alles. Der Raum war komplett leer. Die Wachen haben nichts gehört, nur einige Dachziegel waren verrutscht, so als ob jemand einen Teil des Daches abgedeckt und die Möbel da herausgeholt hat. König Boltis zuckt die Schultern. Völlig unmöglich, man bräuchte einen Transport durch die Luft, um so die Möbel zu entfernen. Und natürlich einige Leute, die das alles zusammenpacken. Er nimmt eher an, daß sein mißratener Neffe die Einrichtung verhökert hat um Spielschulden zu decken. Na ja, auch er war mal jung ...

Er ist vollkommen überrascht, als in mitten auf einer der Truhen etwas vertraut glitzert. Das Königinnen Collier!!! Jemand hat zwei rote Schleifchen an die Kette gebunden, ein kleiner Zettel mit der elegant geschriebenen Notiz ‚Danke fürs Ausleihen' hängt daran. König Boltis kann sein Glück kaum fassen. Was immer er Koji antun wollte - er ist (zu Recht) überzeugt, das nur Koji fähig und dreist genug ist, in seine Schatzkammer einzubrechen - es ist vergessen und verziehen. Endlich steht einer Hochzeit nichts mehr im Weg! Fehlt allerdings noch eine passende Ehefrau. König Boltis überlegt kurz. Mhmm... Vielleicht sollte er doch mal durch einen Mittelsmann diesem Dieb eine Nachricht schicken. Der wäre glatt in der Lage, ihm eine passende Königin zu stehlen. Der Gedanke erheitert König Boltis so sehr, daß er laut lachend in seinen Thronsaal zurückkehrt.

Koji lehnt sich entspannt über die Balkonbrüstung seiner Unterkunft. Die Nacht ist sternenklar, unzählige glitzernde Lichter stehen am Himmel. Er atmet tief die kühle Luft ein, streckt seine angespannten Muskeln, genießt die Stille der Nacht. Er wirft einen Blick auf sein Bett und die gekrümmte Gestalt darin. Koji lächelt verträumt. Er kehrt zu seinem Bett zurück, streckt sich vorsichtig neben dem schlanken Körper aus und streichelt sanft über samtbraune Haut. Izumi murmelt etwas im Schlaf.

In der Dunkelheit beginnt jemand leise melodisch zu summen.

 

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